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Insgesamt 1262 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2019
Hermann, Rainer

Arabisches Beben


ausgezeichnet

Die Realität ist bekanntlich eine Sache der Definition. Aber in dem Buch wird Reales analysiert.

Rainer Hermann, seines Zeichens Islam- und Volkswirtschaftler, gibt in seinem sechsten Buch einen grundlegenden Einblick in die Ursachen des aus westlicher Sicht herrschenden Chaos in der arabischen Welt. Gewalt, Kriege, der sogenannte 'arabische Frühling' (zumindest trug diese Ära in den westeuropäischen Nachrichten diese Bezeichnung), Sunniten gegen Schiiten, Syrien, Iran, Irak, Israel, Saudi-Arabien, Jemen, Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien, Libanon, Türkei, Kurden, Alawiten usw. usw.

In diese Gemengelage soll jemand jemals Ordnung bringen? Zumindest das, was in der westlichen Welt unter Ordnung verstanden wird....

Dass das, was der US-Präsident George Walker Bush als Reaktion auf 9/11 im Irak losgetreten und irrsinnigerweise mit "Mission accomplished" an Bord des Flugzeugträger USS Abraham Lincoln am 1. Mai 2003 in die Welt posaunt hat, war im Grunde die Initialzündung für ein noch grösseres und sich immer weiter ausbreitendes Desaster in der ganzen Region. Die schon vorher ein Pulverfass war. Welches angesichts der horrenden Investitionen aller dortigen Länder in Militär und Kriegsgerät über eine immer kürze werdende Lunte verfügt...

Ob die Betrachtungen von Rainer Hermann nun zu sehr die westliche Sichtweise berücksichtigt oder nicht, ist bei den Erkenntnissen, die das Buch liefert, sekundär. Tatsache ist, dass mit dem Ende des Ersten Weltkrieges, mit dem Zerfall oder besser dem Aufteilen grosser Gebiete, die zum Osmanischen Reich gehörten, ohne jede Rücksicht auf Ethnien, Religionen vornehmlich durch die ehemaligen Kolonialmächte Groß-Britannien und Frankreich mit eine Ursache für das heutige Chaos zu finden ist.

Dieses Chaos wird in absehbarer Zukunft nicht zu bändigen sein. Auch die massenhaften Reaktionen Jugendlicher wie anno 2011 auf dem Tahrir-Platz werden da nicht förderlich sein. Zu sehr sind die Interessen der politisch Mächtigen im Vordergrund (General Abd al-Fattah as-Sisi als Präsident Ägyptens und die wirtschaftlichen Verflechtungen des ägyptischen Militärs beispielsweise) und die Interessen der im Hintergrund agierenden Mächte (USA, Russland beispielsweise) verfestigt.

Das arabische Beben wird in Zukunft nicht nur weiter gehen. Es wird, so lange das Chaos herrscht, zu weiteren Flüchtlings-Strömen aus den betroffenen Ländern führen. So lange das Chaos nicht durch etwas Vergleichbares wie den Westfälischen Frieden im Jahre 1648, der den Dreissigjährigen Krieg in Europa beendete, stattfindet. Was aber Einsicht, gegenseitiges Zuhören, Akzeptieren anderer Meinungen erforderlich machte. Und macht.

Woran eine derartige Lösung aktuell scheitern muss, für die absehbare Zeit weiterhin scheitern wird, das verdeutlicht der Autor auf 340 Seiten.

Nicht immer leicht zu lesen, die Karten im Anhang (denen eine Legende fehlt), machen es auch nicht leichter. Dennoch: absolut lesenswert. Soweit man sich nicht nur aus den Nachrichten, die die komplexen Hintergründe für das Chaos viel zu wenig beleuchten, zu einer rein einseitigen Sicht verleiten lassen will.

Bewertung vom 15.03.2019
Gradias, Michael

Digitale Foto-Montagen


ausgezeichnet

Können diese Augen lügen..?? Pardon, Bilder war gemeint…
Michael Gradias hat sich schon durch einige andere Fachbücher einen guten Namen geschaffen. Zu Digital-Kameras von Nikon und Fuji. Zu den Bildbearbeitungsprogrammen von Adobe. Zu Makro- und Nahaufnahmen. Oder auch zu Bildkomposition.
Auf diesen rund 120 Seiten erläutert der Autor in seiner wie immer in seinem gut verständlichen Schreibstil, wie sich Bilder durch Ausnutzen der Features von Adobe Photoshop und Photoshop Elements Bilder geschickt optimieren, manipulieren lassen. Beispielsweise im Stil ‚Aus-Zwei-mach-Eins‘. Was bereits auf der Titelseite des Buches zu erkennen ist: der scheinbar auf einer Hängematte sitzende Elefant oder der Hirsch, der aus dem Verkehrszeichen zu springen scheint.
Um die Bildmontagen geht es im letzten der 12 Kapitel. In den Vorgängerkapiteln geht es unter anderem um Perspektivkorrekturen, um das Wegretuschieren störender Bildteile oder das Neupositionieren von Bildteilen. Alles wird durch zahlreiche Beispielfotos ‚Vorher-Nachher‘ und den dazu gehörenden Screenshots der Adobe Menus erläutert. Wobei der Autor deutlich darauf hinweist, was eventuell nur im ‚erwachsenen‘ Photoshop machbar ist.
Bei einigen Beispielfotos muss man schon sehr genau hinschauen, um den Bearbeitungseffekt bewusst wahrzunehmen. Man merkt zwar, dass etwas besser wurde, aber man muss schon sehr genau hinschauen, um bewusst zu sehen, was den besseren Eindruck verursacht. Zum Beispiel bei Perspektivkorrektur eines Gebäudes, zu finden auf Seite 29. Oder der Positionskorrektur auf Seite 36. Beim ersten Blick fällt zwar auf, dass in dem bearbeiteten Bild einiges besser, schöner, harmonischer wirkt. Wodurch dieser bessere Eindruck nach der Bearbeitung verursacht wird und wie er erreicht werden kann, das erklärt der Autor in dem zum bearbeiteten Bild gehörenden Text.
So manchen Schauspieler*Innen oder Promis, die sich auf Flickr, Instagram oder sonstigen (A-) Sozialen Netzwerken tummeln, um dort miserabel bearbeitete Fotos mit deutlichen Fehlern veröffentlichen, sei das Buch empfohlen. Ein auf schlank retuschierter Fuss, der nur vier, aber dafür unnatürlich lange Zehen hat, ist mehr als lächerlich… Der Fehler ist letzthin Verona Pooth resp. ihrem Bildmanipulator unterlaufen…

Bewertung vom 14.03.2019
Quedenbaum, Martin

Ebenen in Adobe Photoshop CC und Photoshop Elements


ausgezeichnet

10 Kapitel lesen, teilweise durch- und nacharbeiten. Schon ist man fit im Umgang mit Layern!

Martin Quedenbaum schafft es, auf insgesamt etwas mehr als 120 Seiten die Thematik 'Ebenen' bei dem 'erwachsenen' Photoshop und dem 'kleinen' Photoshop Elements umfassend abzuhandeln. In leicht verständlichem Deutsch zu erklären. Auf die mit der Ebenentechnik verbundenen Möglichkeiten wie Ebenen definieren, vor unbeabsichtigten Änderungen schützen, Füll- oder Formebenen, Ebenentransparenz festlegen usw. einzugehen. Alles gut mit zumeist farbigen Illustrationen, die das Ganze verdeutlichen, versehen.

Von den Screenshots her ist alles natürlich dem Untertitel entsprechend auf die beiden Adobe-Produkte abgestellt. Wobei der Autor deutlich darauf hinweist, was nur im 'erwachsenen' Photoshop machbar ist.

Aber auch die Anwender eines vergleichbaren Fotobearbeitungsprogrammes, welches die Layer-Technik beherrscht, Corel PhotoPaint oder Corel PaintShop Pro beispielsweise, werden viele Anregungen finden, was sich mit Ebenen so alles zaubern lässt.

Für diejenigen, für die die Ebenentechnik bisher ein Buch mit sieben Siegeln war, investieren für das Knacken eines jeden der sieben Siegel 2,00 €. und ein paar Cent. Die Ausgabe sollte das Verständnis und der effektvolle Einsatz von Ebenen allemal wert sein.

Bewertung vom 13.03.2019
Kluthe, Dagmar;Kohl, Margit

Baedeker Reiseführer Südtirol


ausgezeichnet

Süd-Tirol - eine ganz besonders reizvolle Region. Bei Weitem nicht nur für Rentner und Radfahrer!

Der umfangreiche Reiseführer. In der neuen Baedeker-Aufmachung. Wie gewohnt mit ausführlichen Informationen zur Geschichte, zu Kunst, zur Natur. Und selbstverständlich auch zu Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und Wirtschaften, Festen und Feiertagen, Anreise und weiteren praktischen Informationen. Dem Erscheinungszeitraum entsprechend aktuell. Wer es noch aktueller wünscht: bei den angegebenen Adressen sind auch stets die Telefonnummern und Internetadressen angegeben.

Die zu dem Reiseführer gehörende Land- bzw. Strassenkarte im Massstab 1:200.000 ist für eine erste 'Grob-Planung' für die Anreise per Auto zwar ganz gut geeignet. Wer es aber detaillierter mag und seine Fahrt(en) nach und in Süd-Tirol noch besser planen und dabei noch mehr Vorfreude aufkommen lassen mag, dem seien die Karten von freytag & berndt ans Herz gelegt. Bei 1:50.000 ist die Freude beispielsweise auf das sakrisch schöne Penser Joch, das wegen der vielen Radfahrer abenteuerliche, aber nicht minder tolle Stilfser Joch, das traumhafte Timmelsjoch oder für die Anreise durch die Schweiz über den teilweise nur geschotterten Umbrail Pass einfach noch grösser.

Die einzelnen beschriebenen Ortschaften, Städte und Städtchen, deren um die 50 sind in alphabetischer Sortierung nach ihrem Namen zu finden. Einleitend acht Touren per Auto oder Moped, deren angegebene Fahrzeiten mir allerdings recht knapp bemessen zu sein scheinen. Der jeweilige Auszug aus einem Stadtplan der grösseren Ortschaften erleichtert die Orientierung sicher. Die zahlreichen Farbfotos wecken die Lust auf Süd-Tirol. Auf die Landschaft, die freundlichen Menschen, das traumhafte Essen, die Natur, die Berge – eben auf Süd-Tirol.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2019
Quedenbaum, Martin

Freistellen mit Adobe Photoshop CC und Photoshop Elements - Gewusst wie


ausgezeichnet

Freistellen und Maskieren wird sicher nicht zur Lieblingsbeschäftigung - aber...

Das Buch ist voll mit Hinweisen, wie sich die eigentlich sehr dröge Aufgabe, in einem Digitalfoto einzelne Bereiche möglichst schnell maskieren und damit dann freistellen lassen. Je nach Motiv, Hintergrund etc. ist es noch immer eine ziemliche Fummelei. Aber Dank der Tipps auf jeden Fall bei weitem nicht so Zeit- und Nervenraubend wie per Maus manuell Pixel für Pixel abfahren.

Selbst für so abenteuerliche Vorhaben wie die Haare im Fell einer Tieraufnahme so gut wie möglich und so schnell wie möglich freizustellen gibt Martin Quedenbaum einige Hinweise.

Dass dann auch Erklärungen zu finden sind, wie sich ein freigestelltes Motiv in ein anderes Bild, welches als neuer Hintergrund dienen soll, wird erklärt.

Das Buch bezieht sich zwar laut Untertitel auf Photoshop und Photoshop Elements. Wobei der Autor erwähnt, was nur in dem 'ausgewachsenen' Photoshop verfügbar ist. Manche der Tipps lassen sich aber auf vergleichbare Weise auch in anderen Bildbearbeitungsprogrammen wie Corels PhotoPaint umsetzen.

Bewertung vom 12.03.2019
Fuchs, Christian;Middelhoff, Paul

Das Netzwerk der Neuen Rechten


gut

Für aufmerksame Beobachter nicht sehr viel Neues. Leider. Für neue Beobachter der Szene schon.

Die beiden ZEIT-Autoren haben auf rund 280 Seiten Fakten über die politisch ganz rechts angesiedelten Vereinigungen, Parteien, Zusammenschlüsse, Stiftungen etc. zusammen gestellt.
Dabei beschreiben die Zwei auch den durchaus geschickt durchgeführten Image-Wechsel von der proletenden NPD und den Republikanern zu den hippster-mässig auftretenden Identitären. Die hinter ihrer angepasst-modisch lockeren Verkleidung aber nichts anderes sind als Nationalisten (den Begriff Nazis vermeide ich hier aus rechtlichen Gründen bewusst...) mit gesellschaftskonformen Auftreten. Deren Wortwahl zumeist ebenso geschickt gewählt ist wie ihre Verkleidung. Die aber im Grunde das identische rechte Gedankengut wie die NPDler, die Reps und die AfDler verbreiten.

Das Netzwerk der Rechten wird von Christian Fuchs und Paul Middelhoff so genau analysiert bis seziert, dass es oft mühsam ist, den Zusammenhängen der beteiligten Netzwerker wegen der vielen Namen zu Folgen. Auch die Schaubilder, die die Verbindungen zwischen den einzelnen rechten Organisationen, Verlagen etc. verdeutlichen sollen, sind teils schwer verständlich. Weil die Schaubilder nicht immer im Zusammenhang mit dem Text, in dem sie platziert wurden, stehen.

Was das Buch trotzdem lesenswert macht, ist die Darstellung der internationalen Verknüpfungen. Deutschlands, Frankreichs Ultra-Rechte. Die der USA, die von Russland. Eigenartiger Weise habe ich aber nichts über Ungarns Orban oder Italiens Salvini finden können.

Dass die aktuellen Ereignisse, Beispiel Spenden-Affäre um Alice Weidel, ganz aktuell (12.03.2019) auch um Jörg Meuthen, wie Alexander Gauland und Beatrix von Storch die Lautsprecher der AfD, den Inhalt des Buches überholt, ist den Autoren nicht anzulasten.

Ein etwas besser lesbarer Schreibstil und deutlicher herausgearbeitete Zusammenhänge innerhalb des national und international agierenden rechten Netzwerkes würde dem wichtigen Inhalt des Buches aber einen wichtigen grösseren Leserkreis erschliessen.

Bewertung vom 11.03.2019
Schröder, Thomas

Barcelona MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Barcelona - deutlich mehr als der Futbol Club Barcelona und das Stadion Camp Nou

Die Neuauflage, Nummer 8 von 2019, ist kein 1:1-Nachdruck von Nummer 7. Sondern aktualisiert, auf den zum Zeitpunkt des Drucks neuesten Stand gebracht. An vielen Stellen auch erweitert, obgleich die Seitenzahl mit 300 identisch geblieben ist. Was die Anzahl der Farbfotos etwas reduziert hat. Nach wie vor bekommt der Leser zu Beginn in kurzen Kapiteln die notwendigsten Informationen entsprechend seiner Interessenslage: Sight-Seeing Klassiker, Sight-Seeing-Alternativen, Essen gehen, Ausgehen und Shopping. Alles wird natürlich nochmals im Detail bei den insgesamt 14, die Ausflüge in die Umgebung mitgezählt sogar 22 Tourenvorschlägen erläutert.

Die 14 'innerstädtischen' Touren werden von Thomas Schröder in dem ihm eigenen Schreibstil unterhaltsam und dennoch informativ beschrieben. Jede Tour hat ihren eignen deutlich kommentierten Auszug aus einem Stadtplan abbekommen. Wer den Blick auf das Display seines Wunderwerkes der Elektronik, genannt Smartphone, nicht abwenden kann: der Verlag bietet auf seiner Internetseite auch die entsprechenden Apps an für diejenigen, die keine auf Papier gedruckte Karte lesen können... Diejenigen, die diese Kunst beherrschen, finden einen (leider immer noch auf liederlichem, sprich nicht besonders strapazierfähigem Papier gedruckten) Gesamtstadtplan im Massstab 1:15.000.

Dass jedes Stadtviertel, jede Tour mitsamt der dort befindlichen Gebäude, anderen Sehenswürdigkeiten, Restaurant-Vorschlägen und so weiter beschrieben wird, ist bei den Reiseführern von Michael Müller eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie die zahlreichen Farbfotos, die bereits im Vorfeld verdeutlichen, was es während der drei Wochen Barcelona und Umgebung zu erwarten gilt.

Mit dem ‚Relaunch‘ der MM-City-Führer wurde eine Zusammenfassung der allgemeinen Informationen (Anreise, Stadtgeschichte, Barcelona mit Kindern etc.) im letzten Teil des Buches platziert. Hier sind dann auch die in den Touren zu findenden Hinweise auf Restaurants, Museen, Nachtleben, Einkaufsmöglichkeiten nochmals nach Stadtvierteln unterteilt mit entsprechenden Seitenverweisen auf die Fundstelle im eigentlichen Tourenteil zusammen gefasst. Sich als ‚Drei-Tages-Tourist‘ die zu den Interessen passenden Orte raus zu suchen, ist somit kein Problem.

Die Informationen und Tipps des Autors haben Hand und Fuss. So macht er darauf aufmerksam, dass die von ihm im Buch genannten Preise nur Anhaltspunkte sind. Je nach Touristenandrang und/oder Messe, Veranstaltung und ähnlichem können die Preise deutlich nach oben, selten nach unten abweichen. Aber für jede entsprechende Adresse wird auch die dazu gehörende im Internet aufgeführt. Damit kann sich jeder Leser/Besucher von Barcelona über die zum Zeitpunkt seiner Reise aktuellen Gegebenheiten informieren.

Bewertung vom 07.03.2019
Gehl, Christian

Kopenhagen MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Überarbeitet, aktualisiert, ergänzt

Auflage Nummer 7 ist kein reiner Nachdruck. Die Informationen wurden wo notwendig aktualisiert. Manch Neues ist hinzugekommen, an anderen Stellen wurde der Text etwas gestrafft. Bei den Vorschlägen und Empfehlungen zu „Speis und Trank“ sind einige Lokale weggefallen, die durch neue Namen ersetzt wurden. Und so weiter.

Jede der zehn vorgeschlagenen Touren verfügen wie von den Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag gewohnt über einen deutlich kommentierten Auszug aus einem Stadtplan. In welchem die Tour ebenso deutlich eingezeichnet ist. Jeder der Vorschläge bietet mehr als genug Informationen über die Sehenswürdigkeiten, über Infos zu den Stichworten 'Essen & Trinken' und 'Einkaufen'. Die vielen Fotos, allesamt in Farbe aber des Buchformates wegen relativ kleinformatig, geben schon während der Phase der Planung, Vorbereitung und Vorfreude einen Eindruck darüber, was es zu sehen, zu entdecken geben wird.

Der von früheren Ausgaben gewohnter Weise am Anfang eines Reiseführers aus dem Haus Michael Müller zu findende allgemeine Teil mit Informationen zur Geschichte der beschriebenen Stadt, zu bekannten Persönlichkeiten etc. ist seit der kompletten Überarbeitung ans Buchende gerutscht. Nach wie vor gilt aber: Wer interessanten Lesestoff für die Zeit im Hotelzimmer sucht, wird hier sicher fündig. Die farblich abgesetzten Textbereiche mit Rand-Infos unter dem Motto "Alles im Kasten" existieren nach wie vor. Neu hingegen sind die kleinen Übersichtskarten, die einen Überblick geben, wo das, was beschrieben wird, zu finden ist.

Der Schreibstil von Christian Gehl ist etwas trocken. Also recht sachlich. Das Buch ist dennoch gut zu lesen. Auch wenn die humorvolleren Textpassagen schwer zu finden sind.

Ergänzt wird Alles durch einen rudimentären 'Sprachkurs' (Dänisch ist für das deutsche Durchschnittsohr doch sehr ungewohnt) sowie ein umfangreiches Stichwortverzeichnis. Im letzten Teil des Buches werden die Restaurants, die Museen, Schlösser, die Einkaufsmöglichkeiten samt der entsprechenden Seitenverweisen nochmals aufgeführt. Was den Umgang mit dem Stadtführer deutlich vereinfacht So kann ganz gezielt auf gesuchte Informationen zugegriffen werden. Ein Stadtplan (1:10.000), eine Übersichtskarte der öffentlichen Verkehrsmittel und eine verfügbare Android- bzw. iOS-App runden den absolut empfehlenswerten Stadtführer ab.

Wenn die Preise in der Hauptstadt des Landes mit den im Jahr 2016 weltweit glücklichsten Einwohnern doch nur so moderat wären wie der Preis des MM-Cityführers Kopenhagen…

Wert ist auf jeden Fall beides: der Stadtführer, Und der Besuch Kopenhagens in Begleitung dieses Stadtführers.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2019
Klüche, Hans

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Dänemark


ausgezeichnet

Auflage Nummer 5 - das spricht für sich! KEIN NACHDRUCK, sondern komplett überarbeitete Neuauflage!

Schon das Lesen macht Spass und weckt die grosse Freude auf die erste, die zweite oder auch die x-te Reise in das kleine, liebenswerte, schöne, beeindruckende, erholsame, in vielen Dingen nachahmenswerte Königreich zwischen Nord- und Ostsee. Man merkt schon nach wenigen Seiten, dass Hans Klüche das kleine Land nicht nur bestens kennt, sondern sein Herz an Dänemark verloren hat. Und seine Reisen kreuz und quer in Begleitung seiner Familie erlebt. Denn es gibt auch viele Hinweise, die nicht ausschliesslich für Erwachsene gedacht sind. Damit ist nicht nur Legoland in Billund gemeint.

Hans Klüche hat sein Buch in allen Belangen aktualisiert, manches ist gegenüber der Auflage Nummer 4 weggefallen, manches hinzugekommen, neu und noch netter zu lesen getextet. Die angegebenen Übernachtungskosten wurden aktualisiert (es sind sogar einige Preisreduktionen zu finden). Die Fotos wurden teilweise getauscht. Es handelt sich also wahrlich nicht um einen reinen Nachdruck der Auflage 4.

Ein Beispiel für des Autors Schreibstil, Thema ist der 15 km (!) lange Sandstrand an der Westküste von Fanø: "In den 1920er-Jahren jagten Autopioniere auf Fanøs Strand Geschwindigkeitsrekorden nach. So setzte der legendäre Sir Malcolm Campbell, der später auf den Salzseen von Utah als erster Mensch die 300-mph->Schallmauer< durchbrach, bei einem Raser-Meeting im Juni 1923 auf Fanø eine Rekordmarke mit 221 km/h. Heute gilt zwischen den Strandzufahrten bei Fanø Bad und westlich von Sønderho eine Geschwindigkeitsbegrenzung vom 30 km/h, der Norden und der Süden sind gänzlich für Autos gesperrt."

Zu vielen Regionen und Städten werden deutlich kommentierte Auszüge aus jeweils aktuellen Karten angeboten, 17 insgesamt. Es ist fast nicht möglich, das, was Hans Klüche in seinem Text an Tipps zu Sehenswertem, zu Übernachten, Essen & Trinken, Einkaufen, Abends & Nachts und auch an Aktivitäten verrät, nicht zu finden.

Der Autor hat den Reiseteil seines Buches in fünf große Kapitel unterteilt: Nordseeküste, Nordjütland, Ostjütland und Fünen, Kapitel 4 befasst sich mit Lolland, Møn und Seeland. Am Ende des Reiseteils steht Kopenhagen, Nordseeland und Bornholm. Grönland wird nur in einem kleinen Textkasten auf Seite 30 erwähnt. Ebenso wie die zweite 'Kolonie' Dänemarks, die Färöer. Wahrscheinlich aus gutem Grund. Schlecht mit dem Auto zu erreichen, keine Schlösser, kaum Badestrände. Und die grönländische Disco-Bucht hat wenig mit Discotheken zu tun.

Der einleitende allgemeine Teil verrät sehr viel Wissenswertes über Natur, Umwelt, Geschichte, Gesellschaft, Kunst und Kultur. Die Anreise, die Übernachtungsmöglichkeiten, Essen und Trinken, Feste und Veranstaltungen sind hier auch zu finden. Die von den Dänen zu Recht aus Respekt gegenüber ihrem Königreich zunächst erwartete Anrede auf Dänisch lässt sich wenigstens mit ein paar Brocken im abschliessenden kulinarischen Lexikon und Sprachführer üben. Vielleicht besser, versuchen zu üben. Denn Dänisch ist nicht ganz einfach.

Für den typischen Dänemark-Urlauber, der das Glück (und das Geld) hat, sich ein Ferienhaus mieten zu können: Dänemark ist zwar teuer. Aber Hans Klüche gibt auch hier Tipps, wo eventuell die eine oder andere Krone gespart werden kann. Oder wo man für seine Kronen das Beste bekommt.

Irgendwann wird's vielleicht mal reichen für den Vorschlag einer Rundreise mit dem eigenen Auto: eine 14-tägige Badehoteltour. Aber immer schön gemächlich, die Strafen bei Überschreitung der Verkehrsregeln sind drakonisch!

Weswegen die Dänen trotz hoher Steuern nicht nur zufrieden sind, sondern das Volk ist, was sich bei entsprechenden Umfragen am ehesten als glücklich bezeichnet, erschliesst sich nach dem Buch. Und endlich wieder einmal bei einer entsprechenden Reise.

Bewertung vom 02.03.2019
Platthaus, Andreas

Der Krieg nach dem Krieg


ausgezeichnet

Hochinteressant - wenn auch etwas langatmig...

Das Buch beschreibt die Wirren und Irren (in jedem Wortsinne zu verstehen...) sehr gut.

Wer hat zu der damaligen Zeit aus welchen Gründen welche Strippe gezogen. Welche Umstände führten dazu, dass beispielsweise der so genannte Friedensvertrag in Brest-Litowsk (rund 200 Kilometer östlich von Warschau) einige Monate vor dem Waffenstillstand an der Westfront im Ersten Weltkrieg auf die Forderung der West-Mächte hin anuliert werden musste als Voraussetzung für den Abschluss der Friedensvertrages von Versailles?

Warum hat sich die ganz links angesiedelte USPD von der SPD abgespalten?

Wer hat Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg warum und mit wessen Unterstützung zum Reichspräsidenten ernannt?

Und so weiter. Wie gesagt, alles wirklich mehr als interessant. Vor allem, wenn man direkt zuvor die 1.000 Seiten der "Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkrieges." gelesen hat. Weil dieses Buch sich vom Zeitablauf her nahtlos anschliesst.

Einziger Grund für eine minimale Negativ-Kritik: das Buch ist nicht sonderlich flüssig zu lesen. Was aber daran liegen mag, dass die politischen Um- und Zustände, die während der damaligen Zeit herrschten, von sehr vielen Wirren (und Irren?) beherrscht waren. Was aber angesichts der Zeit unmittelbar nach dem Wechsel von der unter militärischen Aspekten geführten Kaiserzeit zur Weimarer Republik wahrhaft nicht verwundert.