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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2016
Emme, Miriam;Friedl, Daniela

Regionale Winterküche


sehr gut

Die 160 Seiten beginnen zunächst passender Weise mit einem übersichtlichen doppelseitigen Inhaltsverzeichnis. Es folgt eine kleine Einleitung der beiden Autorinnen und ein ausführlicheres Kapitel über regionale und saisonale Zutaten der kalten Jahreszeit, in denen die Autorinnen viel Wissenswertes u. A. über Apfel, Birne, Hagebutte, Kürbis & Co. vermitteln (insgesamt über 22 Lebensmittel). Dieser "Theorieteil", der sich über rd. 25 Seiten erstreckt, hat mir sehr gut gefallen!

Das Herzstück des Kochbuches, der Rezeptteil mit insgesamt 67 Rezepten, gliedert sich in die folgenden vier Bereiche:

1. "Frische Salate und deftige Suppen" : 9 Rezepte. Leider sind nur vier Suppen- / Eintopfrezepte mit dabei. Hier hätte ich mir etwas mehr erwartet. Den Linsen-Kürbis-Eintopf von Seite 50 / 51 können wir nur wärmstens empfehlen. Die Zutatenliste gibt hier nur "Kürbis" vor, m.E. eignet sich aber nicht jede Kürbissorte für dieses Rezept gleich gut (ich würde Bio-Hokkaido empfehlen).

2. "Herzerwärmende Hauptgerichte": Mit 26 sehr abwechslungsreichen Rezepten der Hauptteil dieses Kochbuches. Von leckeren Beilagen (z.B. Schupfnudeln, S. 58, Wirsingknödel, S. 66 oder sehr leckere Vanillemöhren, S. 82) über Snacks (z.B. Krautschnecken, S. 74 oder pikante Fenchelweckerl, S. 80) bis hin zu Besonderheiten wie dem Kürbisburger (S. 70) oder auch zwei Stockbrot-Rezepten (S. 94) ist hier wirklich vieles dabei. Nur richtig vollwertige Hauptgerichte sind hier in diesem Kapitel für meinen Geschmack deutlich unterrepräsentiert, dafür kann man einzelne Rezepte gut zu einem ganzen Hauptgericht kombinieren.

3. "Süßes zum Dahinschmelzen": Hier verspricht die Überschrift nicht zu viel, denn es finden sich 20 verführerische Rezepte, bei denen einige vegane Highlights mit dabei sind, wie z.B. der Apfel-Hirse-Auflauf auf Seite 102 oder auch die wirklich schnell gemachten Cranberrymuffins (S. 116), die wunderbar schmecken und problemlos ganz ohne Milchprodukte und Eier auskommen. Für mich persönlich das stärkste Kapitel dieses Kochbuches!

4. "Verpackt, versteckt, verschenkt": 12 sehr unterschiedliche Rezepte, deren Ergebnisse sich nicht nur zum Verschenken, sondern natürlich auch wunderbar zum selbst genießen eignen, wie beispielsweise die drei Schmalzrezepte (S. 147 & 151; vegan auf Basis von Kokosfett), herbstlicher Hagebuttenketchup (S. 153) oder auch ein fruchtiger Cranberryaufstrich.

Meine Meinung:

Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und lassen sich mit unter gut kombinieren bzw. nach eigenem Geschmack variieren. Zu jedem Rezept findet sich eine in Einzelschritte aufgeteilte, übersichtliche Zubereitungsanleitung, eine strukturierte Zutatenliste sowie eine Angabe zur Zubereitungszeit, die im großen Ganzen realistisch ist. Angaben über den Nährstoffgehalt der Rezepte fehlen allerdings.

Zum Ende des Buches findet sich noch ein Rezeptregister, das passenderweise nach Zutaten gegliedert ist. Warum man allerdings die Doppelseite "Rund ums Kochen" ("Infos zu Rezepten, Lebensmitteln und zum Einkauf") ganz am Ende des Buches "versteckt" hat, ist mir ein Rätsel. Hier findet man z.B. die - nicht unwichtige! - Information, dass die bei den Rezepten angegebenen Backtemperaturen sich auf einen Elektroherd mit Ober- / Unterhitze beziehen. Diese Doppelseite gehört für mich inhaltlich vor den Rezeptteil!

Die vegane Küche ist im Vergleich zur herkömmlichen Küche schon eine Herausforderung, da man ja auf viele Zutaten und deren spezielle Eigenschaften verzichten muss. Entsprechend finden sich auf den Zutatenlisten auch immer wieder "Exoten", deren Beschaffung oftmals nicht ganz einfach ist (z.B. Xanthan oder Pfeilwurzstärke).

FAZIT:
Insgesamt ein gelungenes Kochbuch mit 67 abwechslungsreichen Rezepten für die kalte Jahreszeit für alle, denen regionale und vegane Küche wichtig ist.

Bewertung vom 06.10.2016
Clare, Cassandra;Black, Holly

Der Schlüssel aus Bronze / Magisterium Bd.3


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Eigentlich sollte es eine feierliche Zeremonie werden, in der die magische Gemeinschaft den Sieg über den Feind des Todes feiern und die vier Helden Call, Tamara, Aaron und Jesper ehren wollte. Doch dann geschieht auf dieser Feier etwas Schreckliches und schnell ist klar, dass die drei Freude schon wieder in höchster Gefahr schweben… oder immer noch?

Meine Meinung:

„Der Schlüssel aus Bronze“ ist der dritte Teil der Magisterium-Reihe der Bestseller-Autorinnen Cassandra Clare und Holly Black und begleitet die vier Helden passenderweise in ihr drittes Schuljahr am unterirdischen Magisterium. Auch wenn zu Beginn der Geschichte immer wieder Rückblenden auf die vergangenen Geschehnisse der ersten beiden Bände eingestreut wurden (das habe ich als sehr gelungen empfunden und ich war so super-schnell wieder in der Geschichte drin), sollte man besser die ersten beiden Bände der Reihe kennen, um dieses Buch so richtig genießen zu können.

Der Start in die Geschichte ist eher humorvoll und locker und zeigt dem Leser gleich neue Seiten der drei Protagonisten Call(um), Aaron und Alastair Hunt, wie beispielsweise einen unterhaltsamen Klamotteneinkauf im Trödelladen. Schnell stoßen auch die restlichen Protagonisten aus den Vorgängerbänden dazu, denn auf dem großen Empfang im Magierpräsidium sind natürlich alle mit dabei, die in der magischen Gemeinde von Rang und Namen sind. Hier erlebt der Leser auch gleich ein ganz neues, zauberhaftes und zugleich geheimnisvolles magisches Setting, das mir sehr gut gefallen hat, allen voran der Kriegssaal mit seiner tollen Unterwasser-Atmosphäre. Hier wird es dann ja auch gleich richtig spannend, actionreich und auch dramatisch. Von nun an entspinnt sich eine Story, die hervorragend zu den beiden ersten Bänden passt und die vier Freunde wieder von einer aufregenden und / oder gefährlichen Situation in die nächste schlittern lässt, natürlich auch wieder in den unterirdischen und mystischen Räumlichkeiten des Magisteriums – und diesmal ohne viel „Reisetätigkeit“. Dabei merkt man immer wieder, was für ein tolles Team Call, Aaron und Tamara sind! Nur Jasper richtet sein Hauptaugenmerk diesmal auf andere…

Hinzu kommen auch ein paar neue Charaktere und Personen, die im Vorgängerband noch eine kleine Nebenrolle hatten. Mal wieder gelingt es den Autorinnen hierbei hervorragend, ihre Protagonisten und gleichermaßen Leser an den wahren Motiven und Charaktereigenschaften der „Neuen“ zweifeln zu lassen. Überhaupt wird im Verlauf dieses Buches so Einiges an Zweifeln gesät, sowohl im Lehrerkollegium als insbesondere auch unter den Schülern. Ein Aspekt, der für mich einen zusätzlichen Pep in die Story hineingebracht hat.

Auch der Schreibstil ist – wie gewohnt – flüssig zu lesen und in der Wortwahl oft wunderbar erfrischend (wie z.B. „Mit frischem und nur leicht hysterischem Optimismus“). Auch der Humor ist wieder total klasse und Call ist wie gewohnt selten um einen spitzen Spruch verlegen. So macht das Lesen einfach Spaß!

Das große Finale hat alles, was ein gutes Finale benötigt: Spannung, Action & Dramatik und dazu noch eine paar gehörige Überraschungen. Alles in allem war es für mich ein tolles, passendes, überzeugendes und nachvollziehbares Finale, das allerdings mit einem „gemeinen“ Cliff-Hanger endet, der mich sehnsüchtig auf den nächsten Teil warten lässt!

FAZIT:

Eine rundum gelungene Fortsetzung, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat und nun sehnsüchtig auf den nächsten Band warten lässt!

Bewertung vom 06.10.2016
Kaiblinger, Sonja

Hier scheiden sich die Geister / Scary Harry Bd.5


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Harold hat unter seinem neuen Chef Rattlebone und dessen kleinlichen Vorschriften zu leiden und kann sich daher nur sporadisch bei seinem besten Freund Otto im Radieschenweg blicken lassen. Doch Otto hat derweil ganz andere Probleme: Ein fieser Geist macht ihm das Leben schwer! Und außerdem haben es Otto und sein Onkel Archibald noch lange nicht aufgegeben, Ottos verschwundene Eltern zu finden...

Meine Meinung:

„Hier scheiden sich die Geister“ ist der mittlerweile fünfte Teil der erfolgreichen Scary Harry-Reihe von Sonja Kaiblinger (wenn man mal das Mini-Buch „Fledermaus frei Haus“ nicht mitzählt). Soviel schon mal vorweg: Auch der fünfte Band steht den ersten vier Teilen mal wieder wirklich in Nichts nach und wer die ersten Bände mochte, wird auch an Band fünf seine Freude haben! Aber der Reihe nach:

Die Story ist genau so, wie man es von "Scary Harry" schon gewohnt ist und sich auch erwartet: witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es ist schon erstaunlich, wo Autorin Sonja Kaiblinger immer wieder neue abgefahrene Ideen für „ihren Harry“ hernimmt (z.B. Harold beim Toilettenputzen). Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten der knapp 240 Seiten! Dabei gelingt es Sonja Kaiblinger immer wieder, mich zu überraschen und zum Schmunzeln, Grinsen und auch Lachen zu bringen (oftmals dank des wunderbaren Vincents). Diesmal kommt sogar noch eine - für mich total überraschende - zwischenmenschliche "Beziehungskiste" dazu, auf deren Fortgang ich noch sehr gespannt bin. Auch diesen Band hätte ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Aber als Diesseitsbewohner muss man ja auch mal schlafen…

Einen ganz besonderen Zauber der „Scary Harry“-Reihe machen für mich die tollen Charaktere aus. Allen voran natürlich Sensenmann Harold selbst (dessen eigener Geschichte dieser Band auf den Grund geht - man darf gespannt sein!), den man einfach nur mögen kann. Harold ist einfach echt Kult! Aber auch Otto („der heimliche Protagonist“), Emily (ein ganz taffes und cooles Mädel!) und mein absoluter persönlicher Liebling Vincent (die frechste Fledermaus aller Zeiten! – still in love with Mrs. Singh) stehen Harold in Nichts nach. Bei „Scary Harry“ sind sogar die Geister zum Gernhaben (zumindest die meisten), wie z.B. der kleine, Telenovela-süchtige Torero Fernando (der auch diesmal ein wenig zu kurz kommt - sich dafür aber hervorragend als Ghostwriter macht) oder der „neue“ Sir Ignatius Bonneville. Solche schaurig-schön-schrägen Figuren trifft man selten! Aber Sonja Kaiblinger „kann“ selbstverständlich auch Fieslinge...

Last but absolutely not least: Die Illustrationen von Fréderic Bertrand sind wie immer absolut klasse! Sein Zeichenstil passt sowas von perfekt zu Sonja Kaiblingers Charakteren und ihren Stories, dass ich mir Scary Harry ohne Bertrands geniale Illustrationen schon gar nicht mehr vorstellen könnte. Sei es der Überwachungskamera-Schnappschuss des popelnden Harold (S. 199 - muss man gesehen haben!), der Boden wischende Scary Harry (S. 112) oder auch Vincents Kampf gegen den neuen Hausbewohner Nelson (S. 35).

Ich freu' mich schon jetzt auf die nächsten Bände!


FAZIT:
Scary Harry macht süchtig: Witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten Seite!

Bewertung vom 28.09.2016
Sedgwick, Julian

Der schwarze Drache / Mysterium Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:
Inzwischen ist es schon mehrere Monate her, dass Dannys Welt zerbrochen ist. Nach dem tragischen Tod seiner Eltern kümmert sich seine Tante Laura um ihn. Als sie zu einer Recherche nach Hong Kong aufbricht, nimmt sie Danny dorthin mit. Eigentlich sollte dort Sightseeing mit seinem alten Freund Major Zamora auf dem Programm stehen. Doch plötzlich befinden sie sich mitten in einem Überfall auf ein Restaurant und Tante Laura wird entführt…

Meine Meinung:

„Der schwarze Drache“ ist der erste der bislang drei Teile der „Mysterium“-Reihe des britischen Autors Julian Sedgwick. Der Start ist mir etwas schwerer gefallen als gewohnt und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dem Protagonisten, dem 12jährigen Danny Woo, so wirklich warm geworden bin. Woran genau dies gelegen hat, kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Vielleicht lag es an der etwas distanzierten und beschreibenden Schreibweise des Autors.

Die Spannung hat sich am Anfang für mein Empfinden eher auf niedrigem Niveau bewegt. Erst nach rund einem Viertel der Geschichte kam für mich Spannung auf, dafür dann aber gleich umso mehr. Im Folgenden ist es dem Autor dann gelungen, eine Story zu entwickeln, die sich durch ein sehr hohes Tempo, einige Überraschungen und eine Spannung auf hohem Niveau auszeichnet. Was Danny zusammen mit dem wunderbaren Major Zamora, dem kleinwüchsigen aber bärenstarken Mann mit der Melone, erlebt ist eine wahre Schnitzeljagd durch die fremde und exotische Szenerie Hong Kongs, die stellenweise das Tempo einer Achterbahnfahrt aufweist und nicht mit wilden Verfolgungsjagden geizt. Es geht von einem faszinierenden Schauplatz zum nächsten (die meisten kann man auch googeln, um sich ein eigenes Bild zu machen!). Dabei treffen Danny und Major Zamora auf der Suche nach Tante Laura immer wieder auf bestimmte Personen, bei denen sich weder die beiden noch der Leser über lange Strecken sicher sein können, auf wessen Seite diese eigentlich stehen und wem man überhaupt noch trauen kann. Sei es der ominöse Fremde im weißen Anzug, der immer wider wie zufällig auftaucht, der zwielichtige Charlie Chow oder auch die geheimnisvolle, taffe Sing Sing.

Während dieser Odyssee durch die fernöstliche Welt kann Danny Vieles von dem, was er im Zirkusleben des Mysteriums gelernt hat, bei der wilden Jagd nur allzu gut gebrauchen. Aber auch gedanklich hängt Danny noch sehr der Zirkuswelt des Mysteriums nach – und scheint noch nicht wirklich und vollständig in seiner „neuen“ Realität angekommen zu sein, was zahlreiche „Flashbacks“ untermauern. Durch diese Rückblicke erfährt der Leser nur Stück für stück, welches tragische Schicksal sich damals im Mysterium zugetragen hat. Ein bisschen schade fand ich es dabei schon, dass man als Leser die zauberhafte Welt des Mysteriums nur schlaglichtartig in den Erinnerungsrückblenden erlebt. Generell haben mir die Einblicke in die Zirkuswelt sehr gut gefallen, seien es nun Hypnosetricks oder Entfesselungsnummern.

Am Ende überzeugt die Story mit einem unglaublich spannenden, und passender Weise zirkusreifen Finale, auch wenn leider nicht wirklich alle Fragen beantwortet wurden. Ich unterstelle mal, dass der Autor dies bewusst gemacht hat, um die Leser gleich auf die Folgebände neugierig zu machen.

Abgerundet wird das Buch von einem kleinen, aber sehr interessanten Glossar (S. 315 – 318) sowie von den passenden Karten auf den Umschlaginnenseiten, die für eine bessere Orientierung sorgen.

FAZIT:
Nach einem etwas langatmigen Start eine action- und temporeiche Story mit tollen, exotischen Schauplätzen und einem furiosen Finale.

Bewertung vom 28.09.2016
Geißler, Lutz

Brot backen in Perfektion mit Hefe


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Auf der Umschlagrückseite wir vollmundig versprochen, dass dieses Backbuch „Auch für Einsteiger geeignet“ ist. Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen: Stimmt! Ich habe zuvor noch nie ein eigenes Brot gebacken (abgesehen von Fertig-Backmischungen), mit diesem Fachbuch hat es aber gleich beim ersten Mal hervorragend funktioniert!

Entsprechend startet das Buch mit einem „Theorie“-Teil, der dem Leser zunächst die Grundlagen erläutert. Angefangen bei einer Übersicht über das notwendige Equipment (S. 12 – 15; z.B. Waage, Schüsseln, Stofftücher oder auch optional einen Gärkorb), über Exkurse zu „ Backen im Topf“ (S. 16/17), „Gute Zutaten“ (S. 19) und „Mehle“ (S. 20/21) bis hin zum eigentlichen Kernthema, den einzelnen handwerklichen Arbeitsschritten. Auf den Seiten 22- 26 zeigt der Autor Schritt für Schritt verständlich erklärt und sehr schön bebildert, welche Arbeitsschritte eigentlich allen guten Brotteigen zu Grunde liegen (inkl. „Dehnen und Falten (aufziehen)“ auf Seite 26). Natürlich muss man diese Handgriffe vielleicht ein paar Mal üben, bis sie richtig sitzen, aber überfordern sollte dies niemanden.

Im Folgenden geht Lutz Geissler noch auf viele einzelne Details ein, wobei es teilweise schon tief ins „Eingemachte“ geht. Dennoch gelingt es ihm für meinen Geschmack stets, auch für einen Laien wie mich dabei verständlich und nachvollziehbar zu bleiben. Beispielsweise findet sich auf S. 38 die schöne Übersichtstabelle „Wasseraufnahme von Körnern und Saaten“, die wirklich sehr informativ ist, wenn man gerne Brot und Brötchen mit Körnern mag. Hier merkt man den wissenschaftlichen Background des Autors.

Kommen wir nun zum Herzstück, dem Rezeptteil. Hier präsentiert der Autor über 70 verschiedene Rezepte (davon allein 17 Brötchenrezepte!) zu allen erdenklichen Brotarten, vom klassischen Weizenbrot (S. 45 – mit nur vier Zutaten), über ein leckeres Möhrenbrot (S. 55) bis hin zum deftigen Zwiebelbrot (S. 61). Hinzu kommen spezielle Brotarten wie Toastbrot (S. 85), Knäckebrot (S. 87) und Baguette (S. 101) sowie leckere „Finessen“, wie z.B. das gefüllte Handbrot (S. 70 – 73), das gefüllte Wurzelbrot (S. 115) oder auch diverse „Partybrote“, die insbesondere durch ihre Form bestechen (z.B. „Fougasse“ – S. 107). Auch ausländische Spezialitäten bietet der Autor mit an, wie beispielsweise das italienische Focaccia (S. 110), Grissini (S. 139) oder auch das französische Brioche (S. 165). Wer in meiner Aufzählung nun das Süße vermisst, der sei an dieser Stelle beruhigt, denn auch hier bietet der Autor diverse Rezepte an (z.B. süße Buchteln - S. 168 - und Zimtschnecken - S. 171). Selbst ein schöner, einfacher Pizzateig (S. 113) hat es sehr zu meiner Freude in dieses Backbuch geschafft.

Abgerundet wird das Buch von einem Rezeptregister (S. 188 – 190) sowie einer praktischen Rezepttabelle (S. 180 – 187), in der für jedes Rezept nochmal die Zutatenmengen in Abhängigkeit der gewünschten Gewichtsmenge des Endergebnisses aufgelistet sind. Hier erspart uns der Autor das eigene Umrechnen der Mengen. Eine schöne Idee.

Insgesamt macht dieses sehr gelungene Buch wirklich Lust, das Selbstbacken auszuprobieren! Durch gut bebilderte und beschriebene Schritt-für-Schritt-Anleitungen und viele einfache Rezepte ist das erste Erfolgserlebnis schon fast vorprogrammiert. Nur sollten Anfänger die längere Ruhezeit der Teige nicht vergessen (optimal: 24 Stunden!). Mit „ich backe mal schnell ein Brot für´s Abendbrot“ wird es nichts… ; o )

FAZIT:
Nicht nur für Einsteiger ein tolles Buch mit allen „Basics“, die man zum Thema „Brotbacken“ braucht, sowie mit vielen Rezepten, die kaum einen Wunsch übrig lassen. Gutes Brot kann so einfach sein!

Bewertung vom 26.09.2016
Pötzsch, Oliver

Das Schwert der Macht / Die Schwarzen Musketiere Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Bestsellerautor Oliver Pötzsch, selbst Nachfahre der bekannten Henkers-Dynastie Kuisl, ist mit seinen historischen Romanen über den Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Tochter Magdalena bekannt geworden (Die „Henkerstochter-Saga“). Mit „Die schwarzen Musketiere – Das Schwert der Macht“ hat er nun den zweiten Band seiner ersten Jugendroman-Reihe veröffentlicht. Man kann „Das Schwert der Macht“ durchaus auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen und genießen, auch aufgrund von einigen Rückblenden auf die damaligen Geschehnisse, doch (noch) mehr Spaß macht es auf jeden Fall, wenn man zuvor den ersten Band gelesen hat.

Nach einem kurzen, aber sehr beunruhigenden Prolog nimmt die Geschichte sehr schnell an Fahrt auf. Bereits auf Seite 45 startet das Abenteuer mit der etwas turbulenten Ankunft von Lukas und seinen Freunden im Frühneuzeitlichen Prag so richtig durch. Ab hier bleibt die Spannung stets auf hohem Niveau mit nur wenigen Pausen zum Durchatmen. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem Lukas & Co. durchaus weit gereist sind, spielt der zweite Band zum größten Teil in der Stadt Prag. Zur besseren Orientierung gibt es auch eine passende Karte der Stadt auf den Umschlaginnenseiten. Besonders dieses Setting hat es mir wirklich angetan, denn es passt hervorragend zur Geschichte, bietet viel historisches Flair und außergewöhnliche und interessante Schauplätze, sei es der Hradschin, das Goldene Gässchen, der Weiße Turm oder auch Wallensteins Palast. Ich habe mir diese (und andere) Sehenswürdigkeiten in Prag während des Lesens via Googels Bildersuche angeschaut, was die Atmosphäre für mein Empfinden nochmal deutlich gesteigert hat. Hier hat mich Autor Oliver Pötzsch wirklich auf den Geschmack gebracht, diese faszinierende Stadt einmal selbst zu besuchen (im Anhang gibt es auch noch einen „kleinen Prag-Reiseführer“ (S. 304 -307).

Die Anzahl der wesentlichen Charaktere, derer sich der Autor bedient, ist auch in diesem Band wieder erfreulich überschaubar. Zu den bereits bekannten Personen kommt rund eine Handvoll neuer Charaktere, von denen mich die taffe Gwendolyn mit Abstand am meisten überzeugen konnte. Aber auch die drei „neuen“ schwarzen Musketieren, der unheimliche Alchimiste Polonius und ein unsympathischer Marquis sind dem Autor für meinen Geschmack wirklich gut gelungen.

Die Story an sich habe ich noch spannender und temporeicher als im ersten Band empfunden. Darüber hinaus ist es dem Autor mehr als einmal gelungen, mich durch den Fortgang der Story und die Entwicklung einiger Charaktere so richtig zu überraschen. Durch einzelne „Missionen“ kommt es auch zwischendurch immer wieder zu „Spannungsspitzen“, die sich nochmal von der allgemein schon hohen Grundspannung abheben. Zum Ende hin gipfelt die Geschichte in einem wirklich furiosen und schon fast gruseligen Finale, das für mich das Sahnehäubchen dieser Geschichte war. Das Ende selbst werte ich als ein Versprechen des Autors auf einen dritten Band, denn es ist für mich viel offener als das Ende des ersten Bandes.

Darüber hinaus hat es mir sehr gut gefallen, dass die Geschichte noch stärker als der erste Band von Mystery-Elementen geprägt war. Dies fängt schon bei der schnellen Reise nach Prag an und hört bei Chimären-Wesen und Golems nicht auf. Dies muss man – so wie ich – allerdings schon mögen. Man sollte sich vor dem Kauf bewusst sein, dass es sich nicht um einen „reinen“ historischen Roman handelt. Von daher ist auch der zweite Band sicher nichts für zartbesaitete Leser und die Leseempfehlung ab 12 Jahren sollte m. E. auch nicht unterschritten werden.

Komplettiert wird dieses Buch am Ende wieder von einem kleinen Lexikon (S. 308 – 310), das viele historische Ausdrücke erklärt, und einem „Kleinen Wörterbuch der Fechtkunde“ (S. 311 – 313).

FAZIT:
Erneut ein gelungener und spannender Mix aus Historischem, Jugend- und Mysteryroman. Eine tolle Fortsetzung, die mich noch mehr überzeugt hat als Band 1!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2016
Fischer, Eva

Life changing Food


sehr gut

Zum Inhalt:

Auf rd. 190 Seiten präsentiert Eva Fischer rund 100 sehr abwechslungsreiche Rezepte, aufgeteilt in die drei klassischen Segmente „Morgens“, „Mittags“ und „Abends“ sowie die Rubrik „Zwischendurch“, wobei die Grenzen bei einigen Rezepten durchaus fließend sind. Sehr gut gefällt mir hierbei, dass es auf Seite 26 eine Übersicht der Kennzeichnungen enthält, mit Hilfe derer man auf einen Blick erkennen kann, ob ein Rezept glutenfrei (GF), laktosefrei (LF), vegetarisch (VEG) oder gar vegan (VG) ist. Darüber hinaus gibt es Kennzeichnungen für besonders kalorienarme Rezepte („mach´s leichter“) sowie für „to go“- und saisonale Rezepte. Die Rezepte selbst werden meistens auf einer ganzen Seite präsentiert, oft mit einer kleinen „Einleitung“ (z.B. zum gesundheitlichen Nutzen), einer übersichtlichen (nummerierten) und gut nachvollziehbaren Zubereitungsanweisung sowie einer strukturierten Zutatenliste. Hinzu kommen Angaben über die Zubereitungszeit (mit der ich bislang grob ausgekommen bin) und der Zeit, bis ein Rezept „servierfähig“ ist. Zu vielen Rezepten gibt es auch noch ein oder mehrere Tipps, z.B. wenn sich ein Rezept gut fürs Einfrieren eignet.

Dem Rezeptteil vorangestellt sind fünf kurze Kapitel (S. 7 – 29), in denen es um ein Bisschen „Darstellung“ und die „Schaffung von Nähe zum Leser“ geht (z.B. 3. „Mein „Life-changing Moment“) – was ich persönlich für verzichtbar halte -, aber auch um ein paar kurz angerissene, durchaus interessante Basics zum Thema gesunde Ernährung. Den kurzen Theorie-Part (S. 22-24) über Themen wie „Nährstoffdichte“, „Antioxidantien“, „Enzyme“ oder auch das „Andi-System“ und den „Orac-Wert“ habe ich als sehr informativ empfunden, auch wenn die Autorin hier sehr dicht an der Oberfläche bleibt. Wenn man hierzu mehr wissen möchte, muss man sich separate Literatur anschaffen. Hinzu kommt noch ein Muster-Wochenplan (S. 27 – 29) über drei Wochen mit Rezepten aus dem Kochbuch für jeweils alle drei Hauptmahlzeiten, den man wohl mit aufgenommen hat, um auf den Titel des Buches „Das 21 Tage Programm“ aufdrucken zu können. Ist ganz nett, braucht es für meinen Geschmack aber gar nicht. Sehr gut gefallen hat mit hingegen die „Einkaufsliste für den Quick-Start“ (S. 20), damit eine praktische Grundausstattung in der Küche vorhanden ist (auch wenn Mandelmilch, Kokos-Drink, Kokosmilch und Reismilch für mich keine „Milchprodukte“ sind). Ebenfalls sehr schön finde ich die beiden in den Rezeptteil eingestreuten Kapitel über die heimischen (S. 66) und exotischen (S. 110) „Superfoods“ (inkl. Definition aus dem „Oxford English Dictionary“), in denen die Autorin jeweils ihre „Top 12“ vorstellt (u.a. Aronia, Heidelbeeren, Leinsamen, „Grüngemüse“ wie Brokkoli & Grünkohl sowie z.B. Acaibeere, Gojibeeren, Chiasamen und Maca).
Meine Meinung:

Ein sehr schön gestaltetes Kochbuch mit vielen, sehr abwechslungsreichen Rezepten, die auf frische (oft saisonale) und gesunde Zutaten Wert legen, was natürlich bedingt, dass man häufiger und „just in time“ einkaufen muss. Viele der Rezepte lassen sich hierbei praktischer Weise relativ einfach nach eigenem Geschmack und belieben variieren, wodurch wir dieses Kochbuch wirklich als Bereicherung für unsere Küche empfinden.

Weniger gut gefallen hat mir der etwas reißerische Titel („lebensverändernde Nahrung“), die lose eingestreuten Zitate (von wem auch immer – wie z.B. auf S. 39: „Endlich spüre ich mich wieder“; - „Viktoria, 23“) sowie die doch sehr ambitionierten Versprechen („Die sieben LCF-Glücksversprechen“: u.a. „macht dich leistungsfähiger“ und „steigert deine Libido“) und die teilweise etwas platten und altbekannten Aussagen („Positiv denken!“). Das ist alles ein bisschen „too much“ und auf dem Raum, den dies alles einnimmt, hätte ich lieber ein paar schöne Rezepte mehr gehabt.

Bewertung vom 13.09.2016
Salisbury, Melinda

Tödliche Berührung / Goddess of Poison Bd.1


gut

Atmosphärische Romantasy mit einem etwas langatmigen Start

Zum Inhalt:
Die 17-jährige Twylla lebt ein einsames Leben im Palast des Königreiches Lormere, denn sie ist die gottgleiche Daunen, die Reinkarnation der Tochter der beiden Götter Naeht und Daeg, von allen verehrt und von allen gefürchtet. Durch ein starkes Gift in ihrem Körper ist jede Berührung von ihr tödlich und nur die Königsfamilie von Lormere ist dagegen immun. Ihre Hand ist dem Prinzen Melek versprochen doch das Schicksal hat seinen ganz eigenen Lauf…

Meine Meinung:

Der Romantasy-Roman „Goddess of Poison – Tödliche Berührung“ (Original: The Sin Eater´s Daughter) ist das Erstlingswerk der britischen Schriftstellerin Melinda Salisbury und wurde für verschiedene nationale und internationale Preise nominiert.

Der Roman startet düster, geheimnisvoll und sehr vielversprechend mit der mysteriösen Zeremonie der Weissagung, der sich Twylla Monat für Monat unterziehen muss, um ihre Stellung als gottgleiche Daunen zu beweisen. Leider nehmen die Spannung und die düstere Atmosphäre danach recht schnell wieder ab und rund die erste Hälfte des 350 Seiten starken Buches widmet die Autorin der Vorstellung und Entwicklung ihrer Charaktere und ihrer Welt. So lernt der Leser Twylla, ihre Geschichte und Herkunft und insbesondere ihre von Einsamkeit geprägte Gefühlswelt kennen. Dies ist zwar durchaus interessant, aber als spannend habe ich es nicht empfunden, da in diesem Teil nicht wirklich viel passiert. Auch die Zahl der weiteren für die Geschichte wesentlichen Charaktere bleibt sehr überschaubar: der schwer zu durchschauende Prinz Melek, die tyrannische Königin (die mich an Cersei Lennister erinnert hat), der schwache König sowie Twyllas Wächter Dorin und Lief – das war es auch schon an Hauptcharakteren.

Erst ab der zweiten Hälfte hat es die Autorin geschafft, mich so weit an ihre Geschichte zu binden, dass ich gerne ungestört weiterlesen wollte. Zwar nimmt die Handlung erst ca. im letzten Viertel des Buches so richtig an Fahrt auf, aber bis dato wurde zumindest die Interaktion der Charaktere deutlich interessanter. Zum Ende hin ist es der Autorin nochmal gelungen, mich richtig zu überraschen, was mir als Stilmittel sehr gut gefallen hat. Auch das Ende an sich hat mir gefallen und war für mich plausibel. Der Epilog gibt schon einen kleinen Hinweis darauf, dass es Folgebände geben wird. Band zwei (OT: „The Sleeping Prince“) ist im Original bereits erschienen und der finale Band 3 („The Scarecrow Queen“) ist im Original für 2017 angekündigt.

Enttäuscht war ich davon, dass die Geschichte für meinen Geschmack viel weniger Fantasy-Elemente enthalten hat, als ich es eigentlich vermutet hätte.

Gut gefallen hat mir insgesamt insbesondere die Charakterentwicklung und -interaktion. Ebenso haben mir einzelne Ideen aus Melinda Salisbury neuer Welt sehr gut gefallen, wie beispielsweise die „Sündenesserin“. Auch dass in den Umschlaginnenseiten Karten der Fantasywelt abgedruckt sind, ist sehr schön, wenn es sie auch nicht wirklich gebraucht hätte, da das Buch statisch im (und um den) Palast von Lormere spielt. Last but not least möchte ich noch sagen, dass ich selten ein so wunderbar passend gestaltetes Covermotiv gesehen habe.

FAZIT:
Durchaus unterhaltsame, atmosphärische Romantasy, die mit einer interessanten Charakterentwicklung punkten kann, für meinen Geschmack aber etwas mehr Fantasy-Elemente und deutlich mehr Spannung hätte vertragen können.