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dorli
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Insgesamt 893 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2013
Singer, Randy

Der Code des Richters


ausgezeichnet

Ein unheilbar kranker Millionär ist auf der Suche nach dem wahren Gott. Seine Idee: Eine Realityshow, in der sich jeweils ein Fürsprecher der Weltreligionen als Kandidat den unterschiedlichsten Herausforderungen an seinen Glauben stellen soll.
Als Vertreter des christlichen Glaubens tritt der an Lungenkrebs erkrankte Richter Oliver Finney an. Schon nach kurzer Zeit bemerkt Finney, dass in dieser Show mehr auf dem Spiel steht, als die Frage nach dem richtigen Glauben…

„Der Code des Richters“ ist das erste Buch, das ich von Randy Singer gelesen habe. Ein aus meiner Sicht sehr ungewöhnlicher Thriller, denn nach einem durchaus interessanten Beginn sinkt die Spannungskurve im Mittelteil. Hier lässt Singer die Kandidaten der Show ihre Standpunkte darstellen und ihre Argumente für die eigene Religion präsentieren. Sie sollen ihren Glauben erklären und verteidigen. Doch obwohl dieser Abschnitt mit den Erörterungen und Diskussionen wenig dramatisch ist, gestaltet der Autor den Schlagabtausch der Kandidaten aufschlussreich und für den Leser äußerst informativ. Nach diesem theoretischen Teil steigt die Spannung dann rasant an.

Besonders fasziniert haben mich zum einen die unterschiedlichen Codes, die der Richter zur Informationsübermittlung anwendet, und zum anderen auch sein raffiniertes Vorgehen, um unbemerkt von der Rundum-Überwachung mit seiner Assistentin Nikki in Kontakt zu treten.

Randy Singer leistet mit diesem Thriller ganze Arbeit – eine wirklich verzwickte Geschichte. Er hat meine Vermutungen darüber, wer denn nun die Drahtzieher in diesem Komplott sind, bis hin zur Auflösung Karussell fahren lassen. Ich hatte im Verlauf der Handlung eigentlich jeden der Akteure einmal in Verdacht, für die Geschehnisse auf der Insel verantwortlich zu sein. Das Miträtseln und Mitgrübeln hat großen Spaß gemacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2013
Steffan, Kristina

Nicht die Bohne!


ausgezeichnet

Bei Paula Schmidt ist die Aufregung ist groß – kaum ist Olaf aus ihrem Leben verschwunden, stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Doch Paula liebt ihre Arbeit, sie will Karriere machen. Und Kinder mag sie sowieso nicht – bis zu dem Tag, an dem ein Ultraschallbild ihre Welt auf den Kopf stellt und Paula eine Entscheidung treffen muss, die ihr ganzes Leben umkrempeln könnte…

Was für eine wunderbare Geschichte! So frech und witzig, so lieb und herzlich, so hinreißend und bezaubernd. Kristina Steffan erzählt herrlich erfrischend und fröhlich von Paula und ihrem Bohnenprojekt, da macht das Lesen einfach großen Spaß.

Paula entscheidet sich, die Bohne auszubrüten und das Abenteuer beginnt. Neben heftigen Hormon-Attacken, die dafür sorgen, dass Paulas Emotionen Achterbahn fahren und den sichtbaren körperlichen Veränderungen, die nicht nur Paula große Augen machen lassen, gilt es auch existentielle Dinge zu bewältigen – ein neuer Job muss her, eine andere Wohnung ist von Nöten, denn die aktuelle ist nicht kindgerecht.

Die Autorin lässt Paula die gravierenden Veränderungen in ihrem Leben nicht allein durchstehen. Eine liebevolle Familie, organisationstüchtige Freundinnen und die gesamte Belegschaft des Ökohofes stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite. Paulas Erlebnisse wirken dabei durchweg echt und natürlich, wie mitten aus dem Leben gegriffen.

Paula selbst wurde mit ganz viel Charme und Witz ausgestattet. Eine Frau, die eigentlich weiß, was sie will und die normalerweise mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, die nur im Moment von der Bohne ein wenig aus der Bahn geworfen wurde. Als es darum geht, den Mann, den sie liebt, wachzurütteln und aus seinem Schneckenhaus zu ziehen, kann Paula richtig energisch werden („wie eine Walküre im Kampfmodus“, S. 258).

„Nicht die Bohne!“ bietet von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung - ein großartiges Lesevergnügen.

Bewertung vom 26.06.2013
Kunz, Gunnar

Zeppelin 126


ausgezeichnet

Deutschland 1924. Hendrik Lilienthal und seine Schwägerin Diana begeben sich an Bord des Zeppelins LZ 126. Bevor das Luftschiff als Reparationsleistung an die USA geliefert wird, soll eine Probefahrt nach London absolviert werden.
Eine aufregende Reise steht den Lilienthals bevor. Nicht nur, weil Hendrik unter Flugangst leidet, sondern auch, weil einige Passagiere sich nicht grün sind – Sticheleien und Kabbeleien bleiben nicht aus. Dann geschieht ein Mord und Hendrik und Diana nehmen die Ermittlungen auf…

„Zeppelin 126“ war mein erster Krimi von Gunnar Kunz und ich bin begeistert! Man ist ruckzuck mittendrin im Geschehen, denn der Autor versteht es hervorragend, den Leser einzufangen und die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren.
Es ist faszinierend, wie geschickt und rundum verständlich sowohl die technischen Details des Luftschiffes als auch die politischen und wirtschaftlichen Aspekte der 1920er Jahre mit der spannenden Krimihandlung verwoben sind. Die Atmosphäre, die Gunnar Kunz mit den anschaulichen Beschreibungen und exakten Schilderungen geschaffen hat, war für mich absolut stimmig.
Der Autor wartet im Verlauf der Handlung mit einigen Wendungen und Überraschungen auf. So konnte ich von Beginn an prima mitgrübeln und miträtseln und war doch sehr verblüfft, dass ungefähr in der Mitte des Buches meine ganzen Spekulationen über den Haufen geworfen wurden und der Mörder präsentiert wird. Doch das Bekanntwerden des Täters tut der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil, der Blick des Lesers wird jetzt auf die eigentlichen Absichten des Schurken gelenkt und die Handlung legt mächtig an Dramatik zu.
Das charmante und gewitzte Ermittlerduo Lilienthal ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Diana ist quirlig, draufgängerisch und an allem interessiert, während Hendrik eher ruhig ist, besonnen handelt und ausgezeichnet kombinieren kann. Auch die anderen Charaktere werden allesamt überzeugend dargestellt, man kann sich von jedem Einzelnen ein gutes Bild machen. Auch wenn mir der ein oder andere an Bord des Luftschiffes wenig sympathisch war, so spielt doch jeder der Akteure die ihm zugedachte Rolle glaubwürdig und nachvollziehbar.

Ein durchweg spannender Krimi. Mir hat diese atemberaubende Fahrt mit dem „Zeppelin 126“ großen Spaß gemacht.

Bewertung vom 19.06.2013
Becker, Oliver

Die Entscheidung der Krähentochter


sehr gut

Schwarzwald. Der 30-jährige Krieg dauert an. Bernina lebt mit ihrem Mann Nils Norby auf dem Petersthal-Hof nahe Teichdorf. Nachdem Bernina einem geheimnisvollen Fremden für eine Nacht Obdach gewährt hat, ist am nächsten Morgen nicht nur der Unbekannte verschwunden, sondern mit ihm auch ihre wertvolle Familienchronik.
Kurz darauf macht Bernina sich mit ihrem Knecht Baldus nach Freiburg auf, Bernina freut sich auf die Markttage und darauf, ihre Freundin Helene wiederzusehen. Doch plötzlich kommt alles anders: ein Belagerungsring zieht sich um Freiburg, Bernina und Baldus sind in der Stadt eingeschlossen, Kanonendonner hallt durch die Straßen. Und dann glaubt Bernina, den mysteriösen Fremden erkannt zu haben…

„Die Entscheidung der Krähentochter“ ist bereits der dritte Teil der Krähentochter-Trilogie. Aber auch ohne Kenntnis der beiden Vorgänger-Bände hatte ich beim Lesen dieses Buches zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir irgendwelche Informationen fehlen würden. Die Beschreibungen der Figuren, Geschehnisse und Handlungsorte sind so gut gelungen, dass man schnell mitten im Geschehen ist.
Oliver Becker zeichnet ein vielschichtiges Bild des 30-jährigen Krieges. Die Schrecken und das große Leid der Bevölkerung kommen genauso zum Vorschein, wie die Hoffnung, dass dieser scheinbar endlos andauernde Krieg bald vorbei sein möge. Die Sehnsucht nach Alltäglichkeit ist groß und dem Autor gelingt es hervorragend, den Wunsch der Menschen nach Frieden und Normalität zu schildern.
Besonders interessant fand ich, dass Oliver Becker auch eine andere Seite beleuchtet und Menschen hervorhebt, die den Krieg wollen bzw. ihn brauchen. Da ist zum Beispiel Franz von Lorathot, der im Kampf den Sinn seines Lebens sieht oder auch Paul Holzapfel, der als Söldner unterwegs ist, damit er seine Familie ernähren kann.
Dem Autor gelingt es ausgezeichnet, Berninas Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Nicht nur ihren Wunsch, Nils bald wieder in die Arme zu schließen, als sie in Freiburg ausharren muss, konnte ich gut nachempfinden, auch ich war irgendwann von Mentiri und seiner Geheimniskrämerei genauso genervt wie Bernina, weil ich endlich wissen wollte, was seine Heimlichkeiten zu bedeuten haben. Aber hier lässt der Autor Bernina und den Leser bis fast zum Schluss zappeln, die Bedeutung, die hinter Mentiris Handlungsweise steckt, gibt er erst am Ende der Geschichte preis.

Ein fesselnder historischer Roman, der mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2013
Biber, Peter

Tetaphrate


ausgezeichnet

München. Endlich ein neuer Auftrag für Alfons Dirnberger. Aus dem Ägyptischen Museum wurde eine alte Vase gestohlen. Was sich anfangs als einfacher Routinefall für den Agenten des unwichtigsten Geheimdienstes der Welt präsentiert, entpuppt sich schnell als lebensgefährliche Mission…

Was für ein Buch! Das Cover ist gelb, die Seiten sind gelb, die Geschichte ist kunterbunt - ein chaotisches, verrücktes Geheimdienst-Spektakel.

Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, habe ich mich gefragt, wie das alles zusammenpassen soll: ein Junge, der mit seinem Großvater zum Wallerfischen geht; ein Hamster, der um sein Leben rennt; ein Weihnachtsmann als Präsident der Vereinigung der Unsterblichen; ein in der Computerspiel-Welt gefangener Jugendlicher; eine junge Frau, die für einen Identitätswechsel neue Papiere braucht; ein wahnsinniger Wissenschaftler; ein gelangweilter, als Gemüseverkäufer getarnter Geheimdienstler und noch zahlreiche weitere Akteure. Doch Peter Biber verwebt all diese skurrilen Figuren und die mit ihnen verbundenen Handlungsstränge schnell und sehr gut durchdacht zu einem fantastischen Ganzen.

Reichlich Situationskomik und ganz viel Wortwitz bieten großartige Unterhaltung. Darüber hinaus ist diese Geschichte mit zahlreichen Anspielungen und allerlei Doppelsinnigem gespickt – ich glaube nicht, dass ich nach einmaligem Lesen bereits jeden der vielen kleinen Seitenhiebe entdeckt habe.

Die Charaktere sind alle detailliert beschrieben und bekommen schnell ein Gesicht. Die Hauptrolle hat Alfons Dirnberger. Alfons ist kein Draufgänger. Der hingebungsvoll Klarinette spielende Agent ist oft trübsinnig und hat eigentlich von Job, Chef und dem Leben insgesamt die Schnauze voll, im Universum der Geheimdienstagenten ist er nicht gerade ein Held. Dennoch ist er absolut liebenswürdig und packt die Herausforderungen in Sachen „gestohlene Vase“ beherzt an. In so manch brenzliger Situation retten ihm dabei nur verrückte Zufälle das Leben.
Und auch all die anderen Figuren wirken nicht oberflächlich, sondern beleben mit ihren Eigenarten die Szenerie und tragen kräftig zur Unterhaltung bei.

Außerdem ist dieses Buch sehr lehrreich, weiß ich doch jetzt, wie wichtig es ist, immer eine Dose Bauschaum in Reichweite zu haben. Dieses in jedem Baumarkt erhältliche Zeugs ist vielfältig in der Anwendung und vermag sogar Leben zu retten! Wie das genau funktioniert, wird im Buch ausführlich beschrieben. Und dass spiegelnde Schaufensterscheiben mit einer ganz besonderen Magie ausgestattet sind, habe ich auch gelernt.

Ich hatte wahnsinnig viel Spaß beim Lesen. Der intelligente Humor in diesem Buch hat mich durchweg begeistert und ich hoffe sehr, dass ein weiteres Abenteuer mit Alfons und Tetaphrate nicht allzu lange auf sich warten lässt.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2013
Dübell, Richard

Allerheiligen / Kommissar Bernward Bd.1


ausgezeichnet

Kriminaloberrat Harald Sander von der Münchner Kripo erschießt bei einer Geiselnahme eine Geisel. Er will die Tat vertuschen, drängt seinen Kollegen Robert Kalp, der alles mit angesehen hat, Stillschweigen zu bewahren. Harald ist dem Geiselnehmer, Mörder und Dieb schon länger auf der Spur, all sein Streben gilt der Ergreifung „Blofelds“. Haralds Annahme, dass Blofelds nächstes Ziel eine Ausstellung berühmter Schmuckstücke in Landshut ist, soll sich bewahrheiten…
Zur gleichen Zeit werden Kriminalkommissar Peter Bernward von der Landshuter Polizei und seine Kollegin Flora Sander zu einem Einsatz zur Martinskirche gerufen. Ein halbnacktes Pärchen wurde an das Geländer des Ostportals gefesselt. Der Überfall wird zunächst als Routineeinsatz gesehen…
In Landshut eingetroffen, verbittet sich Harald jegliche Einmischung der Landshuter Kollegen – eine Anweisung, die Peter nicht für sinnvoll hält. Er und Flora starten eigene Ermittlungen…

Ich war sehr neugierig auf diesen ersten Krimi von Richard Dübell, denn seine historischen Romane haben mich bisher immer begeistert. Auch in „Allerheiligen“ gelingt dem Autor eine tolle Mischung aus Spannung und dem für ihn typischen Humor, so dass meine Erwartungen an dieses Buch rundum erfüllt wurden.
Die Krimihandlung hat mich von Anfang an gefesselt, es werden mehrere Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, zügig und plausibel zu einem verbunden. Der Autor wartet dabei mit einer ganzen Reihe interessanter Figuren auf und verwendet viel Zeit darauf, seine Akteure vorzustellen und deren Verbindungen zueinander zu erläutern. Ich hatte daher durchweg das Gefühl, jede Person gut kennengelernt zu haben, alle wirkten sehr natürlich und glaubhaft auf mich. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen und privaten Probleme der Ermittler fügen sich prima in den Ablauf der Handlung ein.
Man bekommt als Leser schnell präsentiert, wer sich hinter dem geheimnisvollen „Blofeld“ verbirgt - die eigentlichen Zusammenhänge und das Motiv lässt Richard Dübell dann erst nach und nach an Licht kommen. Die Geschichte steuert auf ein sehr dramatisches Finale zu – es wird zum Schluss superspannend.
Sehr gut gefallen haben mir auch die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze. Richard Dübell hat seine Heimatstadt Landshut als Handlungsort prima in Szene gesetzt.

„Allerheiligen“ hat mir ein paar spannende Lesestunden beschert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2013
Cox, Carol

Detektivin aus Leidenschaft


ausgezeichnet

Chicago 1881. Ellie Moore, bis vor Kurzem Garderobiere an einem Theater, ist so gut wie mittellos. Alles, was ihr geblieben ist, ist ein großer Korb voller Kostüme. Da hört sie zufällig ein Gespräch zweier Mitarbeiter der Pinkerton-Agentur mit an. Eine Detektivin wird gesucht und Ellie ergreift die Chance. Ihr erster Auftrag führt sie nach Pickford/Arizona. Verkleidet als ältere Dame soll sie hier Silberdiebstähle aufklären. Als die ihr angekündigte Partnerin für diesen Job ihre Mitarbeit kurzfristig absagt, fast Ellie den Entschluss, die Ermittlungen in einer Doppelrolle durchzuführen…

Carol Cox wartet in „Detektivin aus Leidenschaft“ mit einer tollen Mischung aus Historie, Spannung und Romantik auf. Dank der hervorragenden Beschreibungen war ich schnell mittendrin im Geschehen und wurde von einer herrlichen Wildwest-Kleinstadt-Atmosphäre eingefangen.

Da die Autorin ihre sympathische Hauptfigur nicht nur mit dem Mut, neue Wege zu gehen, ausgestattet hat, sondern ihr auch ein großes schauspielerisches Talent und einen kriminalistischen Spürsinn mit auf den Weg gegeben hat, macht es riesigen Spaß, diese liebeswerte Schnüfflerin bei ihren Nachforschungen zu begleiten. Man kann durchweg mitfiebern und miträtseln und so gemeinsam mit Ellie den hinterhältigen Schurken auf die Spur kommen.

Mal als Tante Lavinia, mal als deren Nichte Jessie getarnt, fragt Ellie die Bewohner von Pickford aus. Diese doppelte Maskerade erfordert höchste Konzentration und einiges an Geschick von Ellie – humorvolle Szenen bleiben da natürlich nicht aus. Hinzu kommen ein paar dramatische Geschehnisse, die der Handlung eine besondere Würze geben. Außerdem gelingt es Carol Cox so ganz nebenbei, Ellie ihren verlorengegangenen Glauben an Gott wiederzugeben. Und romantisch wird es auch, denn prompt haben sowohl Lavinia als auch Jessie einige Verehrer in der Stadt. Ellie selbst verliert ihr Herz an Steven – doch der scheint nur Augen für Jessie zu haben…

„Detektivin aus Leidenschaft“ ist einfach eine herrliche Geschichte, die durchgehend beste Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 07.06.2013
Loyelle, Anna

Ein Chaos namens Liebe


ausgezeichnet

Im Leben der 16-jährigen Amber geht es im Moment recht chaotisch zu. Ihr Vater ist arbeitslos und hat ein Alkoholproblem, ihre Mutter bandelt mit dem neuen Nachbarn an, ständig streiten ihre Eltern.
In der Schule wird sie von Jeff, einem Mitschüler, der es gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen, belästigt und bedrängt. Und auch der ihr sehr unsympathische Nachbarssohn Nick läuft Amber ständig über den Weg. Oder ist Nick vielleicht doch ganz nett? Sein manchmal sehr rätselhaftes und undurchschaubares Verhalten verunsichert Amber…

Anna Loyelle hat mit „Ein Chaos namens Liebe“ einen wunderbaren Jugendroman geschaffen. Es geht darin um das Erwachsenwerden und die ganzen Irrungen und Wirrungen drumherum. Das Verhalten und die Reaktionen der Jugendlichen werden dabei meiner Meinung nach sehr realistisch und durchaus nachvollziehbar dargestellt.

Die Autorin lässt eine wahre Gefühlslawine auf ihre Protagonistin niederprasseln und Amber versinkt fast in einem Strudel aus widersprüchlichen Empfindungen. Es gelingt der Anna Loyelle hervorragend, die unterschiedlichen Facetten des Erwachsenwerdens aufzuzeigen und zu einer spannenden Geschichte zu verweben. Freundschaft, Liebe und Vertrauen spielen genauso eine Rolle wie Eifersucht, Wut und Angst. Ambers anfängliche Abneigung gegenüber Nick wird genauso gut vermittelt, wie ihre Verwirrung über das angenehme Prickeln, das sie in seiner Nähe empfindet.

Da sie in ihrem Elternhaus im Moment keinen Halt findet, muss Amber ihre Probleme allein bewältigen und man spürt als Leser die Hilflosigkeit und die zeitweise Verzweifelung des jungen Mädchens, man kann durchweg sehr gut nachempfinden, was in Amber vorgeht. Aber die Autorin hat Amber genug Mut und Stärke mit auf den Weg gegeben, um in diesem Wirrwarr bestehen zu können. Und so lernt Amber Stück für Stück nicht nur, Vertrauen zu haben und sich zu behaupten, sondern auch die Gefühle anderer zu verstehen und deren Entscheidungen zu akzeptieren.

Ein tolles Leseerlebnis nicht nur für junge Leser.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2013
Aydin, Veronika; Klamroth, Kerstin

Schulsachen / Elfriede Schmittke Bd.1


sehr gut

Hofheim-Lorsbach. Der 42-jährigen Elfriede Schmittke wird nach 15 Jahren Hausfrauentätigkeit von ihrem ehemaligen Chef die Rückkehr in den Polizeidienst verwehrt. Mutig möchte sie sich daher als Privatdetektivin versuchen. Schnell steht der erste Auftraggeber vor der Tür.
Unzufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Polizei möchte der Vater eines auf dem Gelände des Prinz-von-Nassau-Gymnasiums ermordeten Schülers, dass Elfriede Nachforschungen anstellt und den Täter findet. Elfriede ergreift die Chance und macht sich beherzt an die schwierige Aufgabe…

Veronika Aydin und Kerstin Klamroth haben mit Elfriede Schmittke eine sehr unkonventionelle Ermittlerin erschaffen, die mir allein schon deshalb sympathisch war, weil eben nicht alles, was sie anpackt, auch reibungslos klappt.
Man kann die Strapazen und Sorgen, die der Alltag der alleinerziehenden Mutter mit sich bringt, durchweg nachvollziehen. Ihr pubertierender Sohn Oliver fühlt sich unverstanden, unbezahlte Rechnungen häufen sich, das Auto rebelliert, ihre mangelnde Fitness macht ihr zu schaffen. Es ist den Autorinnen sehr gut gelungen, Elfriedes Alltagsprobleme in den Handlungsablauf einzubauen.
Mit anfangs wenig Selbstbewusstsein macht sich Elfriede an die Aufklärung. Auch wenn die Erfolge zunächst auf sich warten lassen, bleibt sie mit Köpfchen und Humor beharrlich bei der Sache und gibt nicht auf.
Damit Elfriede sich auf ihre Arbeit als Detektivin konzentrieren kann, haben die Autorinnen ihr Tante Ingeborg zur Seite gestellt. Tante Ingeborg schmeißt nicht nur schwungvoll den Haushalt, sondern muntert Elfriede auch immer wieder auf und bestärkt sie in ihrem Vorhaben. Hier hatte ich manchmal das Gefühl, dass Tante Ingeborg mit ihren Ansichten und ihrem Elan die Jüngere der beiden Frauen ist.
Elfriede entdeckt schnell, dass Mobbing, Erpressung und Gewalt an dem Gymnasium vorherrschen und dass hier das Mordmotiv zu finden sein könnte. Das aktuelle und weit verbreitete Problem „Mobbing an Schulen“ wird in meinen Augen von den Autorinnen sehr glaubwürdig dargestellt, die geschilderten Vorkommnisse an dem Prinz-von-Nassau-Gymnasium sind sicherlich oft bittere Realität.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Elfriede ist eine interessante, mal ein wenig andere Ermittlerin. Ich bin gespannt auf ihre weiteren Fälle.