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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1253 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2021
Rina, Lin

Animant Crumbs Staubchronik


ausgezeichnet

Im viktorianischen England hatten Frauen ein sehr behütetes Leben. Doch die Protagonistin dieses Romans, Animant, entspricht nicht dem typischen Frauenbild ihrer Zeit. Sie ist sehr wissbegierig und findet gar keinen Gefallen an den Bällen, auf die ihre Mutter sie schleppt, um eine gute Partie zu ergattern. Animant verkriecht sich lieber in ihrer Bücherwelt. Wie viel sie dabei vom Leben verpasst, merkt sie, als sie probeweise als Bibliothekarsassistentin in London arbeitet. Ihr Vorgesetzter ist genauso bücherverrückt wie sie. Eigentlich sind die zwei wie füreinander geschaffen, aber sie haben auch beide ein sehr unangepasstes Wesen, was zwangsläufig zu Komplikationen führen muss.
Die Autorin beschreibt eine wundervolle Romanze von zwei sehr interessanten Menschen, deren Charaktere sie fein ausarbeitet. Im Hintergrund läuft das Leben des 19. Jahrhunderts ab, voller Zwänge und Vorurteile, gerade in bezug auf Frauen. Alles zusammen
ergibt ein schönes Gesellschaftsbild der damaligen Zeit, und zusammen mit den lebendigen Charakteren wird es zu einem lesenswerten Roman.

Bewertung vom 27.09.2021
Corbi, Inez

Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1


sehr gut

Eine junge Frau ist wegen eines gewalttätigen Ex-Freundes gezwungen, ihr Leben radikal umzukrempeln und unter neuem Namen an einem anderen Ort neu anzufangen.
Sie heißt jetzt Lexi und konnte zu ihrer großen Freude ein Praktikum in einem der bekanntesten Gartenanlagen Englands einen Praktikumsplatz ergattern, der sehr schnell in einen echten Arbeitsvertrag umgewandelt wird. Es ist ein Traumjob, denn sie soll für eine Jubiläumsveranstaltung Material aus der Vergangenheit des wunderschönen Gartens finden und publikumswirksam aufarbeiten. So stößt sie auf Henry Hawkins Tremayne, der im 18. Jahrhundert alles entworfen und angelegt hat.
Mit Henry Tremayne öffnet sich ein zweiter Handlungsstrang in der Vergangenheit, in dem seine Nichte Damaris die Hauptrolle spielt. Sie verliebt sich unsterblich in einen Schiffbrüchigen, den sie am Strand gerettet hat und wie es in solchen Romanen üblich ist, gilt es für die Liebenden jede Menge Hürden zu überwinden.
Beide Handlungsstränge sind für sich genommen relativ trivial. Doch die Schriftstellerin hat einen gut lesbaren, flotten Schreibstil. Für mich hat der Reiz dieses Buches in der Beschreibung des Gartens an sich gelegen. Wer ihn dort in Cornwall schon einmal gesehen hat, wird sich an vieles erinnern, denn die Beschreibungen sind wirklich zutreffend. Andere Personen werden bestimmt zu einer Reise in die Gegend angeregt.
Man braucht sich nur dieses zauberhaft gestaltete Cover anzuschauen, um zu ahnen, was einen dort erwartet.
Auch wenn ich sonst nicht so gerne sentimentale Romane lese, habe ich mich in diesem speziellen Setting sehr wohl gefühlt und kann eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 26.09.2021
Pulley, Natasha

Der Uhrmacher in der Filigree Street


sehr gut

Thaniel Steepleton lebt im viktorianischen London ein bescheidenes, ereignisloses Leben als kleiner Angestellter. Eines Tages liegt eine kostbare Taschenuhr mit einer komplizierten, undurchschaubaren Mechanik auf seinem Kopfkissen. Keiner kann sagen, wie sie dort hingekommen ist. Nach Monaten zeigt sich, dass sie eng mit einem Bombenanschlag auf Scotland Yard verknüpft ist. Ein befreundeter Kommissar setzt Thaniel auf die Spur des Uhrmachers, der dieses Wunderwerk konstruiert hat, dem Japaner Keita Mori. Bald verbindet die beiden Männer eine intensive Freundschaft. Mori ist eine äußerst interessante Persönlichkeit mit einer schillernden Vergangenheit und der Gabe, gewisse Ereignisse in der Zukunft zu erkennen und zu manipulieren.
Die Autorin hat einen magischen Plot entworfen, der außerdem die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts in London wunderbar einfängt. Die Charaktere sind einzigartig, und vor allem Mori schlägt den Leser in seinen Bann. Auch andere Personen polarisieren sehr schnell durch ihre interessanten Eigenschaften.
Ich habe das Buch mit grosser Freude gelesen und kann es gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 26.09.2021
Jacobsen, Steffen

Das Versprechen (MP3-Download)


sehr gut

Nina und die blutjunge Gabriela sitzen in einem Gefängnis ihre Haftstrafen ab. Sie sind eng befreundet und wurden auch damals zusammen verhaftet. Nina hat die Chance, auf Bewährung frei zu kommen und bei ihrer Schwester zu wohnen. Doch Gabriela bleibt in Haft zurück. Sie ist dort stark gefährdet, denn ein italienischer Gangster hat mit den beiden noch eine Rechnung offen und seine Beziehungen sind weitreichend. Was auch Nina außerhalb der Gefängnismauern schmerzhaft zu spüren bekommt.
Im Haushalt ihrer Schwester lebt sie sich gut ein. Mit ihrer Nichte und ihrem Neffen kann sie eine gute Beziehung aufbauen, doch darüber vergisst sie Gabriela nicht. Nina gibt alles, um sie zu retten.

Das Hörbuch ist sehr, sehr kurz, doch der Inhalt gibt auch nicht viel mehr her. Der Plot ist einfach gestrickt, kann jedoch ein gewisses Spannungslevel aufbringen. Mit den Personen wird man auf die Schnelle natürlich nicht richtig warm. Vor allem, weil sie so furchtbar klischeehaft angelegt sind. Nina ist ein superschönes Ex-Model, das kampfsporttechnisch dermaßen fit ist, dass sie eine Handvoll Ganoven schachmatt setzen kann. Ich finde das ziemlich unglaubwürdig und auch die anderen Charaktere sind nur unwesentlich authentischer.
Der Zuhörer sollte sich auch auf sehr drastische Szenen einstellen, gerade in Bezug auf sexuelle Handlungen nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und wird auf derbe Weise recht deutlich. 

Das Beste an diesem Hörbuch ist eindeutig der Sprecher Josef Vossenkuhl: tolle Stimme, tolle Sprechweise.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2021
Knobelsdorf, Ralph

Des Kummers Nacht / Von der Heyden Bd.1


sehr gut

Die Handlung spielt in Berlin, Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wilhelm von der Heyden (Jura) und Johann Schmidt (Medizin) haben gerade ihr Studium abgeschlossen, als sie Zeuge einer Explosion werden, bei dem eine junge Frau getötet wird. Zwar gerät Wilhelm sofort unter Tatverdacht, wird aber schnell zum Hilfspolizisten ernannt, als seine Unschuld erwiesen ist. Der Kriminalfall selbst ist kompliziert in der Aufklärung. Wie es damals so üblich war, muss auf höher gestellte Personen Rücksicht genommen werden und außerdem droht ein staatspolitischer Konflikt mit Österreich, denn die Tote stammte von dort.
Der Autor hat gut recherchiert. So kann er ein recht genaues Bild dieser Zeit zeichnen, zum Beispiel von der Denkweise der verschiedenen Bevölkerungsschichten oder der politischen Landschaft. Ein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf die Entstehung des Polizeiapparates, für den Wilhelm und Johann dauerhaft gewonnen werden sollen.
Die Kriminalhandlung tritt dadurch fast in den Hintergrund und büßt auch an Spannung ein.
Dennoch finde ich dieses Buch absolut lesenswert.

Bewertung vom 15.09.2021
Blackhurst, Jenny

Dein dunkelstes Geheimnis


sehr gut

Vor 25 Jahren wurde Kathryns Leben komplett auf den Kopf gestellt. Weil ihr Vater angeblich ein kleines Mädchen getötet haben soll, nämlich ihre beste Freundin Elsie, musste sie damals mit Mutter und Bruder fluchtartig das Heimatdorf in Wales verlassen. Um halbwegs normal leben zu können, hat sie einen anderen Namen angenommen. Deswegen traut sie sich auch wieder in ihr Dorf zurück, um sich an der Suche nach einem vermissten Kind zu beteiligen. Sie will auch Fragen zu ihrer eigenen Vergangenheit klären.
Doch sie täuscht sich. Man erkennt sie sofort, obwohl doch schon so viele Jahre vergangen sind und sie mittlerweile kein Mädchen, sondern eine junge Frau geworden ist. Man versucht sie einzuschüchtern und zu verjagen. Doch sie ist stur und bleibt. Endlich kann sie die Wahrheit über ihr Leben erkennen und findet auch eine Spur zum aktuellen Entführungsopfer.
Handwerklich ist dieser Krimi gut gemacht. Die Geschichte wird abwechseln aus der Sicht von Kathryn und dann aus der Sicht einer Ermittlerin erzählt. Die Personen sind glaubhaft und ganz zum Schluss gibt es eine richtig überraschende Wendung.
Ich weiss nicht, woran es liegt, aber richtig gefesselt bin ich von der Handlung nicht. Trotzdem kann ich eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 15.09.2021
Mullet, Melinda

Whisky mit Mord / Abigail Logan ermittelt Bd.1


sehr gut

Abigail Logan erbt in Schottland eine Whiskeydestillerie. Als bekannte Fotojournalistin hat sie natürlich von der Materie keine Ahnung. Frauen werden generell in diesem Handwerk nicht gern gesehen. Doch auch aus anderen Gründen gibt sich jemand richtig Mühe, sie aus dem Dorf und aus dem Betrieb zu vertreiben. Als schließlich ein Mitarbeiter tot in einem Bottich gefunden wird, kurz danach ein Brand in einer Mälzscheune ausbricht, eskaliert die Situation. Als Reporterin setzt sich Abby natürlich sofort auf die Spur des Täters. Dafür hat sie ein besseres Händchen als die Ortspolizei und ihr Hund Liam ist ein liebenswerter Gehilfe. Doch fast nimmt die Recherche einen sehr schlechten Ausgang.

Ein schottisches Dorf mit einsilbigen Bewohnern ist natürlich schon mal ein tolles Setting für einen Krimi. Whiskeykenner werden sich an den vielen detaillierten Erklärungen zum Herstellungsprozess erfreuen, für uns Normalleser ist es eine Durststrecke, die ich persönlich dann einfach quer lese. Auch die ausufernden Überlegungen, wer ein möglicher Täter ist, habe ich nur überflogen. 
Nein, so ganz überzeugt hat mich dieser Krimi nicht, aber man kann ihn dennoch als leichte Lektüre, gerade für einen Whiskeyfreund, empfehlen.
Ich habe ihn als Hörbuch gehört. Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme und eine deutliche Aussprache. Leider liest sie den Text ziemlich leidenschaftslos herunter, und auch die Satzmelodie passt manchmal nicht. 

Bewertung vom 11.09.2021
Heldt, Dora

Drei Frauen, vier Leben / Haus am See Bd.2


ausgezeichnet

Hocherfreut habe ich gesehen, dass dieser wunderbare Roman "Drei Frauen am See" schon einen Folgeband bekommen hat. Die Lebenswege der drei Freundinnen Jule, Alexandra und Friederike werden weiter verfolgt und der Reigen mit Hanna und der ungewollt schwangeren Pia komplettiert. Jeder einzelne Charakter wird sehr fein gezeichnet. Man spürt das Temperament der einzelnen Frauen, was nicht zuletzt auch der
großartigen Sprecherin Katja Danowski zu verdanken ist, die mit winzigen Nuancen wunderbare Akzente setzt. Ich liebe es besonders, wenn sie in der Rolle von Steffi spricht, einer etwas eitlen und dümmlichen Frau, die natürlich nicht zum engen Kreis der Freundinnen gehört, sondern vielmehr allen auf die Nerven geht.
Jede Frau hat ihre eigenen Probleme, doch wenn sie es zulässt, dann finden sie gemeinsam eine Lösung, und falls es keine sofortige Lösung gibt, dann gibt schon die Solidarität der Freundinnen einen positiven Ausblick auf die Zukunft. Das Haus am See erwacht zu neuem Leben. Ebenso ist Pias Baby ein positives Zeichen für die Zukunft.
Das Buch ist wieder, genau wie der erste Band, in sich abgeschlossen, doch hoffe ich, dass man vielleicht diese sympathischen Frauen ein weiteres Stück beim Älterwerden begleiten kann. Von mir kommt eine absolute Hör-/Leseempfehlung und ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2021
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


gut

Dieser Roman von Jennifer Benkau fällt in das Genre New-Adult-Romance. Dementsprechend habe ich mich auf eine herzzerreißende Liebesgeschichte von jungen Leuten eingestellt.
Das Liebespaar, um das es hier geht, besteht aus Billy und Cedric. Sie sind sich zufällig über den Weg gelaufen, haben sich wiedergetroffen und fühlen, dass sich da etwas sehr Intensives zwischen ihnen entwickelt. Doch beide haben große Probleme im Schlepptau. Vor allem Cedrics Depressionen stehen im Vordergrund. Er wollte eigentlich nie wieder eine Beziehung eingehen, weil er keinem zur Last fallen will, doch Billy zerstreut seine Bedenken und lässt sich auf ihn ein.
Die Handlung wird wechselseitig aus ihrer beider Perspektiven erzählt.
In der Hörbuchversion hat der Cedric-Sprecher Julian Mill eine angenehme Stimme. Die tief sitzende Depression kommt dabei klar zum Ausdruck, allerdings ist es für den Hörer auch eine belastende Erfahrung und lässt erahnen, wie es einem Partner ergeht, der dies rund um die Uhr erlebt. 
Maren Ulrich als Billy hat eigentlich auch eine sehr schöne Stimmlage, aber sie spricht besonders in den Dialogen so überdreht, dass Billy ziemlich Tussihaft wirkt, was aber dem Charakter im Roman nicht entspricht. Ich konnte mich bis zum Ende des Buches nicht daran gewöhnen.

Ich finde es sehr gut, dass das Thema Depression einen Platz in einem Roman erhalten hat. Diese Krankheit wird in der Regel unterschätzt und die Kranken nicht ernst genommen. Hier in diesem Buch nimmt sie aber zu viel Raum ein, macht die ganze Handlung sehr düster. Ich kann nicht beurteilen, ob Darstellung so auch authentisch ist, aber mit Sicherheit kann man mit dieser Krankheit nicht so einfach und laienhaft umgehen wie es bei Billy scheint. 
Ein Lichtblick sind da immer die Schmuseeinheiten zwischen den beiden, auch wenn es auch auf diesem Feld nicht ohne Probleme abgeht.
Dieses Buch ist jedenfalls anders als erwartet. Sehr schwermütig und nicht spritzig leicht. Mir hat es nicht so gefallen, auch wenn ich es wichtig finde, dass man sich mit dem Krankheitsbild einmal auseinandersetzen sollte. Jeder hat wahrscheinlich in seinem engeren Umfeld eine depressive Person.

Bewertung vom 06.09.2021
Küpper, Anke

Tod an der Alster / Svea Kopetzki Bd.2


sehr gut

Hauptkommissarin Svea Kopetzki und ihr Team haben es mit einem sehr undurchsichtigen Mord an einer Schönheitschirurgin zu tun. Was zuerst nach einem Verkehrsunfall mit einem Ausflugsbus aussieht, entpuppt sich durch eine Stichwunde am Hals schnell zu einem Mord. Die Täterspuren in der Arztpraxis werden als fingiert entlarvt, doch die Tätersuche wird dadurch nicht einfacher.
Es kommen unzufriedene Patienten ebenso in Verdacht wie der Kollege oder der gehörnte Ehemann. Mit der Zusammenarbeit im Team läuft es zurzeit leider auch nicht gerade rund. Der Leser erfährt einige Probleme aus dem Privatleben der Kommissare, außerdem gibt es einen schnöseligen Kollegen, der ganz massiv an Sveas Stuhl sägt.
Ich finde den Plot etwas anstrengend, doch der Schauplatz Hamburg macht einiges wett. Der Spannungsbogen ist auf jeden Fall sofort da, die Autorin drückt sich klar und verständlich aus, und die Kapitel haben eine angenehme Länge.