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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2012
Pullman, Philip

Der Goldene Kompass / His dark materials Bd.1


ausgezeichnet

"Der Goldene Kompass“ ist der erste Teil einer Fantasy-Trilogie von Philip Pullman. Die Handlung spielt sich komplett in einer Parallelwelt zu der unsrigen ab; Protagonistin ist die 12-jährige Lyra Belacqua, die als Waise im Jordan College in Oxford aufwächst. In Lyras Welt ist jeder Mensch mit einem sprechenden Tierwesen verbunden, einem Dæmon, der quasi die Seele des Menschen außerhalb des Körpers darstellt. Lyras Dæmon heißt Pantalaimon, und mit ihm erlebt sie ein unglaubliches Abenteuer: Was treibt ihr Onkel Lord Asriel auf seinen Expeditionen im Norden? Wieso verschwinden plötzlich überall Kinder? Was ist "Staub“? Wer sind die Gobbler? Steckt die mysteriöse Mrs. Coulter mit ihnen unter einer Decke? Lyra versucht all diese Fragen zu lösen, wobei sie oft mit Hilfe von unerwarteter Seite rechnen kann: Sei es das geheimnisvolle Alethiometer, der Panzerbär Iorek Byrnison, die Hexe Serafina Pekkala oder die Gypter John Faa und Farder Coram.
Als Leser springt man beim "Goldenen Kompass“ quasi ins kalte Wasser: Die Bedeutung vieler Details der Parallelwelt, die wie selbstverständlich erwähnt werden, erschließt sich erst nach und nach. Doch wenn man die ersten 50 Seiten mal hinter sich hat, packt einen die spannende Geschichte und lässt einen bis zum Schluss nicht los. Der ist leider total offen, so dass man sofort mit dem zweiten Band weiter lesen muss ;-) Fazit: Ein Fantasy-Abenteuer, dass sich wohltuend von anderen Büchern des Genres abhebt, ein Jugendbuch, dass sich wie nebenbei mit tiefgründigen ethischen Fragen beschäftigt, und ein furioser Auftakt einer Trilogie, die wohl bald zu einem Klassiker wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2012
London, Jack

The Sea Wolf


ausgezeichnet

„The Sea Wolf“ ist ein Abenteuer-Klassiker von Jack London, der vielen in einer der zahlreichen Filmfassungen bekannt ist. Ich selbst erinnere mich an die TV-Serie mit Raimund Harmstorf – das Buch hat mir nun aber viel besser gefallen.
Im „Sea Wolf“ lässt Jack London zwei völlig gegensätzliche Charaktere aufeinandertreffen: Den schöngeistigen Ich-Erzähler Humphrey van Weyden, der nach einem Schiffsunglück in der Bucht von San Francisco von dem Robbenschoner „Ghost“ aufgefischt wird, und den intelligenten, aber tyrannischen Kapitän Wolf Larsen. Van Weyden wird gezwungen, auf der „Ghost“ als Küchenjunge zu arbeiten, und sowohl Larsen als auch dem Schiffskoch Mugridge macht es sichtlich Spaß, den verweichlichten Gentleman zu verspotten und zu quälen. Doch Hump beißt sich trotz aller Demütigungen durch. Wolf Larsen übt auf ihn eine seltsame Faszination aus: Er verabscheut seine materialistischen Anschauungen, seine skrupellose Brutalität und seine fehlende Moral. Gleichzeitig aber bewundert er seine Intelligenz, seine Kraft und seine Schönheit. Als weitere Schiffbrüchige an Bord genommen werden, darunter die Schriftstellerin Maud Brewster, entbrennt zwischen den unterschiedlichen Männern ein Konkurrenzkampf um die Frau.
Die Beschreibungen des harten Lebens auf dem Schoner und der Flucht von der „Ghost“ machen das Buch zu einer spannenden Abenteuergeschichte, die unzähligen Gespräche zwischen van Weyden und Larsen und das Aufeinandertreffen ihrer unterschiedlichen Weltanschauungen geben dem Roman eine philosophische Tiefe, und im letzten Drittel kommt mit der Figur der Maud Brewster und Humphreys Gefühlen für sie auch noch etwas Romantik dazu – eine gelungene Mischung, die „The Sea Wolf“ zu einer wirklich kurzweiligen und unterhaltsamen Lektüre macht.

Bewertung vom 10.05.2012
Cotterill, Colin

Der Tote im Eisfach / Dr. Siri Bd.5


ausgezeichnet

"Der Tote im Eisfach“ ist der fünfte exotische Krimi mit Dr. Siri, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im kommunistischen Laos der 70er Jahre, der hier großteils ohne sein bewährtes Team auskommen muss. Während er im Norden des Landes von Hmong entführt wird und als Schamane Yeh Ming, dessen Geist in ihm wohnt, einen Dämon austreiben soll, geraten seine Verlobte Madam Daeng, seine Assistentin Dtui, deren frisch angetrauter Ehemann Phosy und sein alter Freund Civilai in das Visier einer royalistischen Terroristin. "The Lizard“ ist ihre Widersacherin aus Band 4, die sich mit heimtückischen Todesfallen für die Verhinderung des von ihr geplanten Staatsstreiches rächen will.

Wieder einmal ist Colin Cotterill ein spannender, unterhaltsamer und humorvoller, aber durchaus auch gesellschaftskritischer Krimi gelungen. Besonders interessant fand ich den Einblick in die Geschichte und Kultur der Hmong, ein staatenloses Volk, dessen Männer von den US-Truppen gerne rekrutiert wurden und die deshalb in den sozialistischen Ländern Südostasiens nach den Kriegen bis heute verfolgt werden. Durch Siris Abenteuer bei den Hmong gerät in diesem Band wieder die spirituell-mystische Seite von Cotterills Krimireihe in den Fokus. Wobei Siris wissenschaftlicher Umgang mit der Geisterwelt und die Lösung des Rätsels um die scheinbar besessene Tochter des Dorfältesten auch eher rationale Leser versöhnen dürfte. Ein weiteres Highlight dieser ungewöhnlichen Reihe!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2012
Christie, Agatha

Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27 (3 Audio-CDs)


sehr gut

Wie schon der letztes Jahr als Hörbuch veröffentlichte Agatha-Christie-Kimi "Der Wachsblumenstrauß“ war mir "Vier Frauen und ein Mord“ als einer der vier unterhaltsamen Miss Marple-Filme mit Margaret Rutherford bekannt. Und wieder war ich erstaunt, dass es sich bei diesem Fall eigentlich um einen Krimi mit Hercule Poirot handelt. Man muss sich als Hörer also komplett von den Bildern, die man evtl. aus dem Film kennt, verabschieden. Doch wie der belgische Meisterdetektiv in dieser Lesung den Mord an der Putzfrau Mrs. McGinty untersucht und die Unschuld des Untermieters James Bentley beweist, ist mindestens genauso spannend und unterhaltsam wie der Film. Das ist nicht zuletzt dem Sprecher Oliver Kalkofe zu verdanken, der sichtlich Spaß an der Vertonung dieses Krimis hat und sehr lebhaft liest.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2012
Christie, Agatha

Der letzte Joker


gut

"Seven Dials … sagt … Jimmy Thesiger“ Als Lady Eileen Brent, genannt "Bundle“, der angeschossene Ronny Devereux vors Auto stürzt, sind dies die letzten Worte des Sterbenden. Bundle nimmt mit Jimmy Thesiger Kontakt auf und beginnt mit seiner Unterstützung auf eigene Faust mit Ermittlungen in diesem und einem vorangegangenen Todesfall.
Eine junge, neugierige Adlige, die ermuntert von Superintendent Battle selbst in ihren Kreisen ermittelt, ein Rätsel um sieben Wecker im Zimmer eines Toten, ein deutscher Erfinder, eine ungarische Gräfin, ein internationaler Geheimbund - mir war die Geschichte trotz guter Ansätze und der sehr unterhaltsamen Lesung von Peter Kaempfe dann insgesamt doch zu wirr geraten. "Der letzte Joker“ gehört definitiv nicht zu Agatha Christies besten Krimis.

Bewertung vom 19.04.2012
Christie, Agatha

Mord im Spiegel, 3 Audio-CDs


sehr gut

Es tut sich was im verschlafenen St. Mary Mead: Gossington Hall, der ehemalige Landsitz von Miss Marples Freundin Dolly Bantry, wurde vom Filmstar Marina Gregg gekauft. Doch auf der Einweihungsparty der Diva wird eine Besucherin, Heather Badcock, vergiftet. War der tödliche Cocktail für Marina Gregg bestimmt? Wenn ja, wer steckt dahinter? Und was hatte der versteinerte, entsetzte Blick der Diva im Gespräch mit Heather Badcock zu bedeuten? Angeregt durch die Berichte ihrer Freundin Dolly, die Augenzeugin des Dramas war, und ermuntert von ihrem Neffen Chefinspektor Craddock, beginnt Miss Marple zu ermitteln.
"Mord im Spiegel“ ist für mich einer der besten Fälle mit Miss Marple. Leider gefiel mir die Sprecherin dieser Hörbuch-Umsetzung so gar nicht; Herma Koehn spricht die Endungen vieler Wörter so übertrieben betont aus, dass es sich oft so anhört als würde sie mit Kleinkindern sprechen. Deshalb ein Punkt Abzug.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2012
Kenny Wormald,Julianne Hough,Dennis Quaid

Footloose


sehr gut

Wieder ein Remake, das die Welt nicht braucht, war mein erster Gedanke, als ich von der Neuverfilmung dieses Klassikers hörte. Doch ich wurde eines Besseren belehrt: „Footloose“ ist wie das Original von 1984 ein mitreißender Tanzfilm, auch wenn der Hauptdarsteller Kenny Wormald als neu in ein Südstaaten-Kaff gezogener Rebell Ren MacCormack nicht ganz an die Coolness von Kevin Bacon rankommt. Doch er weiß in seiner Rolle zu überzeugen, mit einer hinreißenden Julianne Hough als aufmüpfiger Pfarrerstochter Ariel an seiner Seite und einem durchwegs sehr gut besetzten Ensemble. Von Rens kultigem gelben VW-Käfer bis zu seinem roten Jackett beim Abschluss-Ball hat der Film viele Details aus dem Original übernommen, auch einige Songs (selbstverständlich Footloose, aber auch Almost Paradise, Let’s Hear It for the Boy) wurden wieder eingebaut. Doch der schwungvolle Soundtrack ist insgesamt moderner und v.a. die tollen Tanzszenen sind natürlich mit einer zeitgemäßeren Choreografie umgesetzt. Eine wirklich gelungene Neuverfilmung!

Bewertung vom 13.04.2012

The Help


ausgezeichnet

Dürfen schwarze Hausmädchen die gleiche Toilette benutzen wie ihre weißen Arbeitgeberinnen? Diese Frage wird im konservativen Jackson, Mississippi im Jahr 1963 im Kreise einiger Freundinnen diskutiert. Darunter ist Skeeter, die gerade ihren College-Abschluss gemacht hat und Schriftstellerin werden möchte. Sie wird dadurch zu einem Enthüllungsbuch über den Umgang mit schwarzen Hausangestellten angeregt, und in langen Interviews mit Dienstmädchen, allen voran Aibileen und Minny, sammelt sie Material für ihr Erstlingswerk - tragische, unglaubliche, aber auch heitere Geschichten aus dem Südstaaten-Alltag. Als ein New Yorker Verlag das Buch veröffentlich, sorgt das natürlich für einen Skandal…
"The Help“ ist eigentlich ein Diskriminierungsdrama, doch das ernste Thema wird von einem ausgezeichneten Ensemble durchaus humorvoll und leichtfüßig umgesetzt. Nicht nur die tollen Schauspielerinnen, auch die liebevolle und detailreiche Ausstattung sorgen dafür, dass ein absolut stimmiges Gesellschaftspanorama der Südstaaten in den 60er Jahren entstanden ist. Der Film ist eben kein hartes Bürgerrechts-Drama wie etwa „Mississippi Burning“, sondern zeigt die Missstände „im Kleinen“ auf und verdeutlicht, wie diese durch Mitmenschlichkeit und Freundschaft bekämpft werden können.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.