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Giselas Lesehimmel
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 780 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2015
Brizzi, Fausto

Hundert Tage Glück


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Lucio hat einen großen Fehler gemacht. Er hat seine Frau betrogen. Lucio hat noch einen gravierenden Fehler begangen. Er hat seine körperlichen Beschwerden ignoriert. Lucio bekommt nun für seine Fehler die Quittung. Seine Frau will nichts mehr von ihm wissen. Diagnose beim Arzt: Krebs im fortgeschrittenen Stadium.

Lucio erstellt eine Liste, was er noch alles erreichen will. An erster Stelle: Seine Frau zurück gewinnen .........
Da er sich nun mit seiner Krankheit stark befasst, im Internet recherchiert, weiß er in etwa wie viel Zeit ihm noch bleibt. Er zählt von nun an "HUNDERT TAGE" rückwärts.


Meine Meinung

Diese Geschichte ist eine richtige Achterbahn der Gefühle. Mir hat Lucio oft sehr leid getan. Seine Frau Paola kann ihm seinen Fehltritt nicht verzeihen. Oft dachte ich mir beim Lesen: "Mensch Paola, reiß dich doch auch ein bisschen zusammen. Du hast einen warmherzigen Mann, der unheilbar krank ist. Er hat doch auch so viele positive Eigenschaften!! Verzeih ihm endlich!"

Sehr sympathisch ist mir Lucios Schwiegervater. Der leidenschaftliche Bäcker macht ihm keine Vorwürfe und ist immer für ihn da. Umgekehrt genauso. Lucio verhilft dem Witwer zu einer neuen Liebe .......
Mit den Beiden gibt es viel zu lachen .....

Die Freunde von Lucio haben es in sich. Man kann sich keine besseren wünschen. Mit ihnen kann er offen über seine Krankheit sprechen. Mit ihnen verbringt er noch einige wunderschöne Stunden. Mit ihnen kann er einen großen Teil seiner Vorsätze verwirklichen.

Tränen hat es mir in die Augen getrieben, wie er sich von seinen Kindern verabschiedet hat. Seine beiden Lieblinge wissen nichts von seiner Krankheit. Er unternimmt mit ihnen und Paola eine Reise.
Wird Paola nun endlich einlenken? Paola, auf dieser Reise wartet eine große Überraschung auf dich .......

Fazit

Ich denke, diese verdammte Krankheit macht uns allen Angst.
Diese Geschichte berührt einen genau da, wo es wirklich weh tut. Trotzdem kommt sie auch sehr positiv rüber. Man kann lachen, weinen, wütend und hoffnungsvoll sein. Wäre Lucios Diagnose besser ausgefallen, wenn er gleich zum Arzt gegangen wäre? Ich denke, das weiß man nie. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er hat es geahnt. Lucio hat erst mal seinen Freund Umberto konsultiert. Umberto ist Tierarzt! Ich finde, daran erkennt man wie viel Angst dahinter steckt.

Lucio hat auch einen neuen Freund kennengelernt, mit einem aussergewöhnlichen Geschäft. Die Idee, die dahinter steckt, finde ich so genial, dass ich sie mir in jeder Stadt wünschen würde. Damit wäre manch einsamen Menschen sehr geholfen.

Einzig der Wassersport in dieser Geschichte hat mich nicht interessiert. Ansonsten kann ich Lucios Erzählung jedem an´s Herz legen.
Der Schreibstil von Fausto Brizzi ist wunderschön. Er spricht den Leser direkt an.
Das Cover hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Eine Eiswaffel gefüllt mit einer Wolke. Ein richtiger Hingucker! Eine Portion Eis ersetzt so manche Psychotherapie! Lieber Lucio ... da gebe ich dir Recht!
Kennt Ihr das Gefühl, wenn man Verzweiflung im Bauch hat? Genau das hatte ich, als Lucio sich von seiner Familie verabschiedet hat und seinen Weg allein weiter gegangen ist ..........

Haltet Taschentücher parat, stellt Telefon und Klingel ab und lasst Euch die Geschichte von einem Mann erzählen, der "HUNDERT TAGE GLÜCK" erlebt hat. Er wird persönlich mit Euch sprechen!

Vielen Dank Fausto Brizzi.

Ich vergebe 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2015
Giesbert, Franz-Olivier

Ein Diktator zum Dessert


ausgezeichnet

Meine Meinung

Eigentlich habe ich eine liebe Omi erwartet, die gerne mal in den Arm genommen wird und sich den trockenen Rücken graulen lässt. Aber ... die fast 105jährige Rose ist auch gegen mehr nicht abgeneigt. Obwohl sie nicht mehr ganz so gut auf den Beinen ist, schlägt sie schon auch mal einen Straßendieb in die Flucht. Klar, mit einem Colt in der Tasche!

Bei dieser Geschichte muss ich mich wirklich beim Rezensieren beherrschen. Ich würde für mein Leben gerne sämtliche Zitate aus dem Buch verwenden. Noch nie hab ich ein Buch in den Händen gehalten, mit so vielen humorvollen und geistreichen Zitaten.
Als Rose anfängt ihr Leben auf Papier zu bringen, erfahren wir viel Geschichte aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Die gebürtige Armenierin hat viel Schlimmes erlebt und gesehen. Es war das Jahrhundert, mit den meisten Toten!
Am 18. Juli, 1907 wurde Rose in einem Kirschbaum geboren. Ich weiß, das hört sich komisch an. Lest das Buch; dann wisst Ihr Bescheid.
Ihre glückliche Kindheit am schwarzen Meer, sollte nicht lange andauern .....

Rose erzählt uns ausführlich über die Wirren der Kriege, die sie mit erlebt hat.
Oft dachte ich mir beim Lesen, wie abgebrüht Rose doch ist. Egal welche Verluste sie erleiden muss, sie schüttelt sich wie ein nasser Hund und beginnt wieder von vorne.
Der Aufenthalt in einem Harem hat ihr einst das Leben gerettet. Rose war in jungen Jahren bildhübsch und wusste ihre weiblichen Reize gut einzusetzen. Ihr gesegneter Appetit auf Männer war ihr mehr als einmal hilfreich.

Ja, man sagt ja immer; so wie man isst so liebt man. Rose ist eine begnadete Köchin und hat einen gesegneten Appetit. Selbst Adolf Hitler war von ihren Kochkünsten begeistert. Adolf hatte einen sehr empfindlichen Magen. Wusstet Ihr das? Er litt sehr stark unter Flatulenzen. So, genug aus Adolfs Nähkästchen geplaudert ........

Rose Erlebnisse führen uns nach Frankreich, Deutschland, Amerika und China. Eigene Speiselokale und Männer pflastern ihren Weg ......

Fazit

In dieser Geschichte wird uns das zwanzigste Jahrhundert aus der Sicht von Rose präsentiert. Die Judenverfolgung spielt eine große Rolle.
Ich denke, vieles entspricht der Wahrheit; einiges ist der Fantasie des Autoren zuzuschreiben.
Der Schreibstil ist flüssig und man rast nur so durch die Seiten.
Die Protagonisten sind bildlich beschrieben.
Bei Rose hat mich gar nichts mehr gewundert. Die Liebe hat sie, als junges Ding von 60 Jahren, neu entdeckt ......

Mich würde ja interessieren, ob es wirklich einen Menschen gibt, der so viel erlebt hat wie Rose. Kann man wirklich mit so vielen Verlusten optimistisch bleiben? Wie kann ich Euch Rose am besten beschreiben? Indem ich Euch ihre Rede zu ihrem 105. Geburtstag verrate. ACHTUNG! SPOILER!!



1. Lebt jeden Tag auf diesem Planeten, als wäre es euer letzter.
2. Vergesst alles, aber verzeiht nichts.
3. Rächt einander
4. Traut der Liebe nicht: Man kennt ihren Anfang, aber nicht ihren Ausgang.
5. Lasst niemals was in eurem Glas, in eurem Teller oder hinter euch.
6. Schwimmt gegen den Strom. Nur tote Fische schwimmen mit ihm.
7. Geht lebendig aus dieser Welt.


Vielen Dank Herr Giesbert. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

Eine klare Empfehlung von mir und 5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2015
Riley, Lucinda

Die sieben Schwestern Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt


Juni 2007

Ich habe ein Märchen, einen Abenteuerroman, einen historischen- und Liebesroman gelesen. Die sieben Schwestern von Lucinda Riley.

Maia ist die älteste Adoptivtochter von ihrem heißgeliebten Pa Salt. Um Maia dreht es sich hauptsächlich in dieser wunderschönen Geschichte.
Als Mai einmal das Anwesen in Genf verlässt, um eine Freundin in London zu besuchen, erhält sie von ihrer Ziehmutter Marina einen Anruf. Pa Salt ist nach einem Herzinfarkt verstorben. Maia verarbeitet die Botschaft erst nach und nach. Erst in Genf wird ihr die Tragödie richtig bewusst. Der Mann, der ihr und ihren Adoptivschwestern ein wundervolles Leben ermöglicht hat, ist tot. Nie mehr wird er mit Maia in die Sterne blicken.

Eine Erzählung wie im Märchen. Pa Salt fuhr über die Meere; brachte von seinen Reisen Geschenke und neue Schwesterchen mit. Maia durfte die ersten Lebensjahre ihren Pa Salt für sich alleine haben.
Der Vater gab seinen Töchtern Namen von Sternen. Ist das nicht märchenhaft?

Nach der Testamenteröffnung hatten alle Schwestern ein Rätsel zu lösen.
Maia macht sich als erste auf den Weg, ihre wahren Wurzeln zu erkunden. Anhand des Briefes, den ihr Vater ihr hinterlassen hat, fliegt sie nach Brasilien. Maia spürt sofort eine tiefe Verbundenheit zu diesem Land. Sie trifft sich dort mit dem Autor Floriano Quintelas, für den sie ein Buch übersetzt hat. Floriano ist ein herzlicher, verwitweter Mann mit einer kleinen Tochter. Maia findet in Floriano einen guten Freund, der ihr hilft, ihre Wurzeln zu finden. Ihr Weg führt sie zu einem großen Anwesen, dass von einer alten Frau mit ihrer Haushälterin bewohnt wird. Man begegnet Maia mit Ablehnung. Ein Abenteuer beginnt ........


Rio de Janeiro, 1927

Izabela Rosa Bonifacio ist eine bildschöne, aufgeweckte Frau. Sie wird von allen Bel genannt. Ihr Vater Antonio ist ein herzensguter Mann, der jedoch zu sehr auf Ruhm und Reichtum fixiert ist. Wegen ihm mussten Bel und ihre Mutter Carla ihre fazenda Santa Tereza in Paty do Alferes verlassen. Antonio möchte in den angesagten Kreisen von Rio verkehren. Er bittet Bel den verarmten Adeligen Gustafo Aires Cabral zu heiraten. Bel fügt sich ihrem Schicksal. Ihr Verlobter Gustafo erlaubt ihr, mit ihrer Freundin Maria Elisa da Silva Costas und deren Familie, eine Reise nach Europa zu machen, bevor die Hochzeit stattfindet. Besonders Paris hat es Bel angetan. Heitor da Silva Costas möchte eine Christusstatue auf dem Corcovado in Brasilien errichten. Den Auftrag für die Statue bekommt Professor Paul Landowski. Bel darf Heitor zu dessen Werkstatt begleiten. Dort lernt sie Landowskis Gehilfen Laurent kennen ......

Meine Meinung

In diesem Buch fehlt einfach nichts. Spannung, Gefühle und etwas Geschichte, machen diese Story zu einem ganz besonderen Lesegenuss.
Die Autorin hat den Protagonisten Leben eingehaucht. Ich konnte mir alle sehr gut vorstellen. Von Pa Salt hatte ich wenig Vorstellung; was daran liegen dürfte, dass er gleich am Anfang verstorben ist. Maia mochte ich sehr gerne. Ich verstand nicht, warum sie immer allein gelebt hat, und ihr Haus selten verlassen hat. Ihre Schwestern waren da ganz anders. Die wollten das Leben richtig kennen lernen und waren nur noch selten in Genf zu Gast.
Im Lauf der Geschichte versteht man Maia aber immer besser. Sie hat ein großes Problem jahrelang mit sich rumgeschleppt. Ich war sehr gespannt, ob sie sich in den Schriftsteller Floriano verlieben wird. Floriano weiß das Leben zu nehmen und sorgt dafür, dass auch Maia auftaut.
Besonders gut haben mir die Nachforschungen nach Maias Wurzeln
gefallen. Die fand ich richtig spannend. Wird sie ihre leiblichen Eltern finden? Wenn ja, wollen sie Kontakt mit ihr haben? Warum wurde sie zur Adoption freigegeben?
Um das zu erfahren, muss man schon sehr weit in die Geschichte eintauchen

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2015
Richter, Peter

89/90


gut

Meine Meinung

Peter Richter hat eine Geschichte mit autobiographischen Zügen geschrieben, über die letzten Monate in der ehemaligen DDR! Oftmals mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt. Die Erlebnisse, die er mit seinen Freunden hatte, waren bildlich beschrieben. Ich weiß jetzt auch, dass das Küssen aus Frankreich importiert wurde. Schokolade und Zigaretten schmecken nicht zusammen. Das habe ich auch gewusst :-)

Man erfährt in diesem Buch Dinge, die so nirgends dokumentiert wurden.
Wer noch nicht volljährig war, durfte nach der Wende noch nicht selbst entscheiden. Aber dann ....
Über den Trubel, den der Mauerfall ausgelöst hat, bin ich immer wieder fasziniert. Da wird einem immer wieder vor Augen geführt, was für ein großes Stück Geschichte ganz Deutschland mit erlebt hat.
Man erfährt viel über die Jugendlichen. Wie sie in dieser Zeit getickt haben. Die Politik kommt auch nicht zu kurz.. Besonders interessant; jedoch auch traurig, fand ich den Epilog.


Eigentlich wäre 89/90 ein Buch ganz nach meinem Geschmack gewesen. Leider haben mich die ständigen Abkürzungen der Namen total genervt. Für mich besteht ein Name nicht nur aus einem Buchstaben.
Fast auf jedem Ende einer Seite waren Erklärungen zum Nachlesen. Das hat meinen Lesefluss erheblich gestört. Mir wäre lieber gewesen, wenn die Erklärungen gleich in Klammer daneben gestanden hätten.

Fazit

Der Schreibstil von Peter Richter ist einfach nur klasse. Schade, dass die oben genannten Punkte, mein Lesevergnügen geschmälert haben. Bestimmt gibt es viele Leser, die genau aus diesen Gründen dieses Buch lieben. Eines konnte ich auch aus diesem Buch wieder rauslesen: Selbst zu DDR-Zeiten gab es glückliche Momente!

Danke Peter Richter

Bewertung vom 18.03.2015
Cass, Kiera

Der Erwählte / Selection Bd.3


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Celeste, Kress, Elise und America treten zum Finale an. Denkt man nun kratzen sie sich die Augen aus, liegt man total verkehrt. Im Gegenteil! Celeste, die sonst keine Gelegenheit ausgelassen hat, ihre Mitstreiterinnen zu drangsalieren, zeigt sich von einer ganz neuen Seite. Jedes Mädchen buhlt um die Gunst des Prinzen. Für drei davon steht die Gewinnerin schon fest. Doch, ist das so???

Die Anschläge der Rebellen nehmen dramatische Ausmaße an. Jedoch, auch hier ist nicht jeder Rebelle dem Königshaus schlecht gesinnt. Es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen Nord-und Südrebellen. Maxon und America haben noch richtig spannende Begegnungen ......

Meine Meinung

Ich liebe diese Geschichte. Dieses moderne Märchen hat sich in mein Herz eingenistet. Seit dem Film "Pretty Woman" konnte mich keine Story mehr so begeistern.
Prachtvolle Kleider in einem traumhaften Palast, lassen America von einer rosigen Zukunft träumen.
Ich war sehr gespannt, ob America noch in Aspen verliebt ist, oder ob ihr Herz nun endgültig für Maxon schlägt.
Ich musste America oft bewundern. Die von Grund auf ehrliche, junge Frau hat niemals den bequemeren Weg gewählt. Sie hat sich für die niederen Kasten eingesetzt, obwohl sie sich damit Sympathien im Königshaus verscherzt hat. Aber ... ist es nicht genau das, was eine gute Königin ausmachen würde?

Ich wüsste nicht, ob ich ausgehalten hätte, dass ich nicht die einzige Anwärterin bin. America bekam ja auch die Turteleien von Maxon mit ihren drei Konkurrentinnen mit. Besonders unsicher wird sie, als sie Liebesschwüre belauscht .......

Ein Rebellenangriff findet statt, der an Grausamkeit alle anderen Angriffe übertrifft ....

Fazit

Als ich das Buch beendet habe, war ich sehr froh zu wissen, dass Band vier bald erscheint.
Das Lesen dieses Buches war für mich ein einziger Widerspruch. Einerseits wollte ich schnell lesen, weil ich wissen wollte wie die Geschichte ausgeht. Anderseits wollte ich langsam lesen, damit das Buch nicht schon wieder zu Ende ist.

Die Autorin hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Sie hat es mir ermöglicht, Gast im Königshaus zu sein.
Die Geschichte hat ein Ende, dass bittersüß ist. Viele schlimme; trotzdem auch wunderschöne Dinge sind passiert. Ein Mädchen, dass sich über Regen freuen kann, muss man lieben. Nicht wahr, Maxon?!
Was soll ich sagen? Ich warte wie ein Teenager auf Band vier. Ich frage mich ... ob ich den vierten Band wohl langsam lesen werde? Wohl eher nicht ....

Eine Empfehlung und fünf goldene Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2015
Raabe, Melanie

Die Falle (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Linda ist eine 38jährige Frau, die seit dem Mord an ihrer Schwester traumatisiert ist. Völlig zurückgezogen lebt sie seit elf Jahren in ihrem Haus. Sie gerät in Panik, wenn sie nur daran denkt, einen Fuß vor die Türe zu setzen. Um die schlimmen Ereignisse zu vergessen, schreibt sie erfolgreich Romane. Diese handeln von einer heilen Welt.

Sie hat vor elf Jahren ihre Schwester Anna in deren Wohnung tot aufgefunden. Ermordet! Ihre Schwester, die kein Blut sehen konnte, liegt auf dem Boden in einem Blutbad. Sie sieht einen Mann durch die Terrassentüre flüchten. Das Einzige was Linda in Erinnerung behält, sind die hellen, stechenden Augen.

Bei der Polizei wird ein Phantombild erstellt. Doch, nicht einmal Linda kann darauf den Mann wieder erkennen......

Nur die Mitarbeiter von ihrem Verlag haben Zugang zu ihrem Haus.
Als Linda ein Mal im Fernsehen den Reporter Lenzen sieht, erkennt sie in ihm den Mörder ihrer Schwester......

Linda fasst einen Plan. Sie schreibt einen Thriller, in dem sie ihre eigene Geschichte erzählt. Den Mord an ihrer Schwester! Natürlich unter anderen Namen.
Da sich die Presse darum reißt, von der erfolgreichen Bestsellerautorin endlich ein Interview zu bekommen, ist es für Linda ein Leichtes, Lenzen zu ordern.
Sie bereitet sich auf das Interview vor. Lässt ihre labile Psyche stärken.
Dann ist es so weit ..... Lenzen steht vor ihrer Tür ....Dieser Roman war für mich ein raffinierter Thriller. Vor allem der Roman im Roman. Ich fand die Idee genial; musste der (Mörder?) doch die Geschichte vorher lesen. Auch als Leser erlebt man einmal Linda und dann wieder die Protagonistin Sophie im Roman. Der Übergang ist fließend und gut umgesetzt.
Niemals könnte ich mir vorstellen, elf Jahre das Haus nicht mehr zu verlassen. Ich betrachte es als eine sehr große schriftstellerische Leistung, ein Buch zu schreiben, dessen Handlung sich überwiegend in einem Haus abspielt und mit wenigen Protagonisten auskommt.
Melanie Raabe hat eine Spannung erzeugt, die mich an das Buch gefesselt hat. Der Moment, als Lenzen vor Lindas Tür stand, hat mir eine Schnappatmung beschert. Der Verlauf des Interviews hat der Geschichte Wendungen gegeben, mit denen ich niemals gerechnet hätte.

Besonders die Gedankengänge von der traumatisierten Linda wurden gut beschrieben. Elf lange Jahre voller Angst und Zweifel.

Seit dem ich das Buch gelesen habe, ist mein Verhältnis zu dem Song von den Beatles "ALL YOU NEED IS LOVE!" etwas gespalten .........
Warum? Das müsst Ihr selber herausfinden!
Fazit

Wenn man es sich daheim auf dem Sofa gemütlich macht, einen spannenden Schmöker in der Hand hält, wie die Falle, erhält man wieder mal einen Beweis dafür, dass lesen eines der schönsten Dinge im Leben ist.
Ob die Autorin die Handlung bildlich beschrieben hat? Also, bevor ich heute schlafen gehe schaue ich vorher auf den Balkon, hinter alle Türen und das Auto kommt ab sofort nicht mehr in die Tiefgarage .........

Ein Zitat von Linda: Jeder, der von mir schon mal mit einer Schusswaffe bedroht worden ist, hat das Recht, mich bei meinem Vornamen zu nennen.

Jeder, der mir so tolle Lesestunden beschert hat, hat das Recht, von mir 5 Sterne zu bekommen.

Bewertung vom 18.02.2015
Raml, Sabine

Heldentage


ausgezeichnet

Zum Inhalt: Heldentage ist wieder so ein Buch, das ich auf einen Tag gelesen habe.
Lea ist fünfzehn und hat ein schweres Leben. Sie leidet unter Asthma und ihre Mutter ist alkoholkrank , seitdem ihr Vater beide verlassen hat.
Lea hält ihre Probleme geheim. Niemand soll wissen, in welch erbärmlichen Verhältnissen sie leben muss. Nicht mal ihrer besten Freundin Pola vertraut sie sich an.
Jeden Tag muss sie für ihre Mutter die "Flaschenpost" erledigen. Geld für Nahrungsmittel bleibt da kaum noch übrig. Lea muss den Haushalt erledigen und sich um ihre Mutter kümmern. Hunger ist für sie kein Fremdwort!
Lea hat viele Ängste. Eine davon ist das Küssen. Obwohl sie in ihren Freund Lenny verliebt ist, schämt sie sich davor ihn zu küssen. Dafür gibt es viele Gründe .....
Als sie mit Lenny wieder einmal verabredet ist, findet sie nur das lederne Freundschaftsband von ihm vor. Keine Spur von ihrem Freund. Lea kennt sich nicht mehr aus. Hat Lenny Schluss gemacht mit ihr? Wenn ja, warum????
Als ich ein paar Seiten gelesen habe, sind meine Gedanken zu meiner Kindheit gewandert. Wenn ich von der Schule gekommen bin, war das Erste, dass ich von meiner Mutter gehört habe: "Wasch dir die Hände und setz dich an den Tisch. Das Essen ist fertig!" So ging das bis zu meinem Auszug vom Elternhaus. Wie peinlich war mir das, wenn Freunde von mir dieses Bemuttern mitbekommen haben. Ist doch schließlich total uncool. Wäre nur damals schon das Buch in meinem Besitz gewesen .......

Lea hat mir sehr leid getan. Wegen ihrer Mutter konnte sie ihre Freizeit nicht genießen. Ständig war sie gehetzt, hungrig und total ausgepowert. Ihre vielen Ängste haben sie regelrecht zermürbt.
Lennny, Lenny, Lenny! Leas Gedanken werden von ihrem Ex, (oder Nochfreund?,) beherrscht. Mit ihrer Mutter kann sie über ihre Probleme ja nicht reden. Die spricht nur von sich, ohne Punkt und Komma. Einzige, tägliche Kommunikation mit ihrer Mutter über das Handy: Bring bitte Bier und Zigaretten mit vier F und zwei P

Oft hab ich mir Sorgen um Leas Atemprobleme gemacht. Besonders einmal ........
Ich konnte nicht verstehen, warum niemand das Elend von Lea bemerkt hat. Weder ihr Arzt noch ihre Lehrer schienen Augen im Kopf zu haben. Auch den Kioskbesitzer, bei dem Lea immer Alkohol anschreiben lassen hat, würde ich mehr gerne mal vorknöpfen.
Als Lea einmal gründlich die Schnauze voll hat, steigt sie auf ihren Lieblingsbaum im Park. Sie sitzt dort stundenlang. Dann kommt es zum Eklat ........Fazit: Diese Geschichte ist unheimlich traurig. Ich habe mich oft gefragt, wie Lea es so lange aushalten konnte. Ihre Gedanken fuhren ständig Achterbahn.
Die Autorin hat einen wunderschönen Schreibstil. Sie hat mit Worten gespielt und unheimlich schöne Sätze gezaubert. Es ist ganz still und grün und es riecht gut. Das Paradies? Besonders gut gefallen hat mir, dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Leas Mutter sprach immer ohne Punkt und Komma. Die Autorin hat die Dialoge von ihr ohne Punkt und Komma geschrieben!
Das Ende lässt hoffen, dass Leas Mutter ihre Probleme in den Griff bekommt und Lea eine Leben führen kann, dass ihrem Alter entspricht. Genau weiß ich es jedoch nicht. Aber eines weiß ich ganz gewiss. Lea hätte alles dafür gegeben einmal diesen Satz von ihrer Mutter zu hören: " Lea, wasch dir die Hände und setz dich an den Tisch. Essen ist fertig"!"

Ich gratuliere Sabine Raml zur ihrem wundervollen Debüt. Liebe Sabine, bitte mehr davon.