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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1254 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2021
Edelmann, Gitta

Canterbury Requiem: Ein Krimi aus Kent (MP3-Download)


sehr gut

Die Schriftstellerin Ella wird von ihrer Autorin nach Canterbury geschickt, weil der Verlag eine neue Liebesromanserie herausgeben möchte, die in englischen Adelshäusern spielt. Ella soll sich mit der englischen Lebensart vertraut machen, damit ihre Bücher authentisch wirken.
Sie findet schnell Anschluss in einem Chor und ebenso in einem typisch englischen Pub, in dem sie nett mit den männlichen Gästen flirtet. Als eine Sängerin aus dem Chor ermordet wird, setzt Ella sich auf die Spur des Täters, der daraufhin auch ihr nach dem Leben trachtet.
"Canterbury Requiem" ist ein sehr netter, auf englisch getrimmter Roman aus deutscher Feder. Die Akteure sind witzig und sympathisch. Als Leser kann man sich wohlfühlen in diesem Canterbury, und die Hauptperson Ella wächst einem schnell ans Herz, weil man auch Anteil nehmen kann, als sie auf Spuren ihrer Kindheit stößt. Nur die Auflösung des Falls hat mir nicht gefallen, weil das Motiv etwas dünn geraten ist. Aber das muss dann jeder für sich selbst entscheiden.
Das Hörbuch wurde sehr mitreißend vorgetragen von Astrid Schulz.

Bewertung vom 22.10.2021
Scott, E. G.

The Call


sehr gut

Charlotte war früher einmal der aufgehende Star in der Gehirnchirurgie. Als ihrem Chef ein Fehler unterlief, wurde das gesamte OP-Team als Bauernopfer aus dem Dienst entlassen. Der Chef konnte weiter Karriere machen, das Krankenhaus konnte so seinen Ruf wahren.
Nun schlägt sich Charlotte als Akupunkteurin durchs Leben. Ihre Praxis hat mit böswilligen Fake-Bewertungen im Internet zu kämpfen, dabei arbeitet Charlotte sehr gut und geht intensiv auf ihre Patienten ein.
Nun muss sie in der Leichenhalle eine unbekannte Tote identifizieren, die unerklärlicherweise Charlotte als Notfalladresse benannt hat.
Als Leser merkt man schnell, dass es in ihrer unmittelbaren Nähe eine Person gibt, die an unsichtbaren Strippen zieht, um ihr zu schaden, doch Charlotte selbst bleibt gutgläubig bis fast zum Schluss. Und genau das macht die permanente Spannung in diesem Thriller aus. Man will unbedingt ergründen, wer so perfide alles arrangiert, aber man kommt einfach nicht dahinter.
Eigentlich sind das für mich schon Kriterien für eine 5-Sterne-Rezension, aber das Tatmotiv enttäuschte mich dann doch zu sehr. Auch die eingeschobenen Chatprotokolle haben meinen Lesefluss gehemmt. Trotzdem kann ich dieses Buch weiterempfehlen. 

Bewertung vom 21.10.2021
Haderer, Georg

Seht ihr es nicht?


sehr gut

Philomena Schimmer arbeitet in einer Sondereinheit des BKA, die sich mit Vermisstenfällen befasst. Sie ist richtig gut in ihrem Job, weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann. Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass sie die Schicksale zu nah an sich heranlässt.
Ihr neuer Auftrag beinhaltet die Suche nach einem Mädchen, das die Ermordung ihrer gesamten Familie scheinbar unverletzt überstanden hat, aber seit der Tat spurlos verschwunden ist. Ihre Mutter war eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nanobots, bis sie sich von einem Tag auf den anderen auf einen ländlichen Bauerhof zurückzog.
Natürlich ist Philomena bei ihrer Ermittlung wieder sehr erfolgreich, kann sogar zwischendurch fast mit Leichtigkeit den Fall eines vermissten Ehemanns aufklären.
Mir hat das Buch nicht so gut gefallen. Philomena ist nämlich eine etwas schräge Persönlichkeit, die im Kontakt mit Verstorbenen steht (übrigens hat sie das von ihrer Mutter geerbt). Ihre ganze Familie ist anstrengend sonderbar, ebenso ihr Team beim BKA. Im Prinzip wird das ganze Buch von individualistischen Charakteren beherrscht. Die Gespräche sind gewollt fröhlich. Als sich circa nach der Hälfte des Krimis der Schwerpunkt auf Nanobots richtet, werden die Gedanken und Dialoge fast schon philosophisch. 
Es ist also kein Krimi, den man verschlingen kann mit atemloser Spannung, sondern dem Leser wird ein langsames Lesetempo aufgezwungen, wenn er alles verstehen will. Da ich mich außerdem auch mit keinem Protagonisten anfreunden konnte, fehlte es mir deutlich an Lesefreude. Allerdings finde ich es sehr positiv, dass hier auf die Thematik Nanobots eingegangen wird und mögliche Gefahren gezeigt werden.

Bewertung vom 20.10.2021
Motte, Anders de la

Spätsommermord


ausgezeichnet

Geradezu fluchtartig verlässt Anna Vesper die Stockholmer Mordkommission, um einer internen Ermittlung zu entgehen. Ihr neuer Arbeitsplatz liegt in Schonen. Sie übernimmt dort die Leitung der Polizeistation. Der alte Polizeichef legt ihr unter dem Deckmantel der Freundlichkeit jede Menge Steine in den Weg. Vor 27 Jahren gab es nämlich einen Mordfall, dessen Aufklärung er in seinem Sinne betrieben hat. Anna ist erst noch unsicher, wem sie vertrauen kann und wie sie auftreten soll, um sich den nötigen Respekt zu verdienen. Auch privat läuft es nicht ganz rund. 
Der Tod ihres Ex-Mannes belastet sie stark, denn er war ihre große Liebe. Auch Tochter Agnes hat die Situation noch nicht verkraftet und reagiert mit mürrischem Verhalten. Die ganzen Umstände sind demnach nicht einfach für Anna.
Im Laufe der Handlung kann man deutlich verfolgen, wie sie in ihre neue Rolle hineinwächst. Sie deckt Verbindungen auf, die sogar Auswirkungen auf ihr Verfahren in Stockholm haben.
Auch wenn es ein sehr ruhiger Krimi ist, bleibt eine permanente Spannung erhalten, denn man mag Anna, auch wenn man nicht nachvollziehen kann, wie viel sie ihrer Tochter durchgehen lässt und man will wissen, wie sie mit dem neuen Lebensabschnitt zurechtkommt. Die Leute im Dorf, ganz besonders die Verdächtigen, werden gut charakterisiert, sodass man ihre Handlungen nachvollziehen kann.
Für mich ist die Geschichte in sich rund und hat mir gut gefallen. Aber ich kannte den Autor schon aus einem früheren Buch und hatte mich sowieso auf einen guten Krimi gefreut.

Bewertung vom 20.10.2021
Jackson, David

Und leise klopft der Tod (eBook, ePUB)


sehr gut

Detective Sergeant Nathan Cody hat es mit einer ganz speziellen Mordserie in Liverpool zu tun. Jemand hat es explizit auf Polizisten abgesehen und hat auch eine ganz abgedrehte, tödliche Art, dies zu zeigen. 
Der Autor hat einen guten, fantasievollen Plot entwickelt. Das zeigt sich schon ganz zu Anfang, als er mithilfe eines Rabens sein Opfer vor die Tür lockt. Doch trotzdem hat es mir sehr an Spannung gefehlt. Es gibt einfach zu viele, langatmige Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt. Vor allem bei Cody, der noch von seinem Undercover-Einsatz geschädigt ist und dazu neigt, auszurasten.
Ich hätte mir eine straffere Erzählweise gewünscht. Deswegen leider nur 3 Lesesterne, obwohl es sicher Leser gibt, die sich gerne intensiv mit der Psyche der Personen auseinandersetzen.

Bewertung vom 19.10.2021
Kämmerer, Harry

Isartod (MP3-Download)


sehr gut

Eine Prostituierte wird tot in der Isar aufgefunden. Das Ermittlerteam, das rund um den wortkargen Dackelfreund Hauptkommissar Mader agiert, besteht aus sehr interessanten Charakteren:
- Zankl leidet unter dem Stress seiner Ehefrau ein Kind zu zeugen, und außerdem zerfrisst ihn der Neid auf berufliche Erfolge der Kollegen.
- Hummel versteigt sich in schwärmerische, leider unerfüllte Verliebtheit; hat dafür engen Kontakt zu seinem Tagebuch und versucht sich      nebenbei als Krimiautor.
- die äußerlich unscheinbare Dosi ist die Neue im Quartett. Doch sie ist richtig auf Zack und hat oft den richtigen Riecher.
Die Protagonisten werden von der Autorin mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Das Münchner Lebensgefühl spricht aus jeder Zeile. Das muss man mögen, denn die Krimi-Handlung leidet in meinen Augen darunter sehr. Sie wird zusätzlich entschleunigt, weil der Leser sehr ausgiebig an Hummels literarischen Ergüssen teilnehmen muss.
In der Regel mag ich es lieber, wenn sich das Hauptaugenmerk auf die Handlung konzentriert.
"Isartod" habe ich in der Hörbuchversion gehört. Der Sprecher Michael A. Grimm hat mich mit dem Schreibstil versöhnen können. Er ist einfach genial, kann verschiedene Dialekte und bringt so richtig Pep in die Geschichte.
Deswegen doch 4 Lesesterne für einen Krimi, der nicht so ganz meinem Geschmack entspricht.

Bewertung vom 18.10.2021
Holmström, Johanna

Sei still, mein Kind


ausgezeichnet

Robin Löf hatte eine materiell begüterte Kindheit, weil ihr Stiefvater ein gerissener Unternehmer war. Doch rund um ihren hübschen Bruder geschahen damals schlimme Dinge, die unter den Teppich gekehrt wurden und in seinen Tod mündeten. Die leibliche Mutter Henrika war und ist immer noch Alkoholikerin. Robin fühlte sich verantwortlich, bis ihr endlich der Schritt in ein selbstständiges Leben gelang. Als Kinderpsychologin ist sie erfolgreich. Erst nach langer Zeit besucht sie ihre Mutter wieder. Dort stellt sie fest, dass diese in einem bedrohlichen Umfeld lebt. Die Dorfgemeinschaft lehnt Henrika ab, die Kinder spielen ihr üble Streiche.
Von der ersten Seite baut sich der Spannungsbogen auf: die Kinder haben dunkle Geheimnisse, aber auch Henrika gibt nicht alles von sich preis. Immer tiefer steigt Robin in das düstere Gespinst der sozialen Beziehungen ein, enttarnt unter Lebensgefahr die kriminellen Aktivitäten und gewinnt auch Klarheit über das, was mit ihrem Bruder geschehen ist. Nichts ist so, wie es scheint.
Die Autorin ist eine Meisterin der Andeutung. Der Leser erfährt immer nur einzelne Häppchen, die einfach nicht zusammenpassen wollen. Man hinkt der Auflösung hinterher, Robin erkennt die Zusammenhänge schneller. Dieser Thriller ist nicht zum Mitraten geeignet, man sollte sich vielmehr von der geheimnisvollen Spannung mitreißen lassen und gespannt auf die Auflösung sein. Mir jedenfalls hat das gut so gefallen, obwohl es für mich außer Robin keine Sympathieträger in dem Buch gibt.
So ein psychologisch meisterhaft gestrickter Thriller erhält natürlich 5 Lesesterne von mir.

Bewertung vom 11.10.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


ausgezeichnet

Helene Sommerfeld versetzt den Leser unmittelbar ins Berlin der wilden 20er-Jahre. Es macht nichts, dass man das erste Buch um die Polizeiärztin Magda Fuchs nicht gelesen hat, denn nie kommt das Gefühl auf, etwas an Vorkenntnissen verpasst zu haben. Was wichtig ist, wird geschickt im Verlauf der Geschichte eingeflochten.
Magda ist eine tüchtige und ehrgeizige Ärztin. Sie hat einen Job bei der Polizei, doch bald kann sie eine eigene Praxis eröffnen. Auch die Lebensgeschichten ihrer Pensionsmitbewohnerinnen fließen in den Plot mit ein. Man erhält Einblick auch in die dunklen Seiten Berlins, in der Armut und Gewalt herrschen. Der Hass auf die Juden nimmt immer mehr zu, und wird von den wenigsten als bedrohlich empfunden.
Dieser Roman ist so spannend geschrieben, dass man an den Seiten klebt. Die Schicksale der Frauen bewegen, aber auch das Zeitgeschehen wird anschaulich dargestellt. Man kann sich auf eine Fortsetzung freuen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2021
Labas, Laura

Das Herz der Hexe / Lady of the Wicked Bd.1


sehr gut

Als erstes fällt das wunderschöne Cover ins Auge. Zusammen mit dem Klappentext wird man einfach sehr neugierig auf dieses Buch.
Ich finde, besonders Leser, die sich gerne in andere Welten versetzen lassen, werden sich hier wohlfühlen. Es geht direkt schon sehr anschaulich los, denn man wird in das quirlige Leben von New Orleans geworfen und lernt viele Arten von magischen Wesen kennen. 
Die beiden Hauptfiguren, Darcia Bonnet und Valens Mariquise, kommen beide ursprünglich aus Babylon. Darcia möchte ihre getötete Schwester durch ein blutiges Ritual wieder zum Leben erwecken und Valens muss einen grausamen Fluch loswerden, der ihn zu einem entsetzlichen Monster macht. Zusammen erleben sie aufregende, lebensgefährliche Abenteuer, doch auch ihre Herzen kommen sich näher. 
Ich habe diesen Roman als sehr bunt und lebendig empfunden, auch wenn Darcia für mich eine eiskalte Mörderin geblieben ist und ich mit ihr absolut nicht mitfiebern konnte. Zwar müssen die Helden viele Abenteuer bestehen, doch die Actionszenen verlieren durch ihre Weitschweifigkeit. Ich finde, der Hauptaspekt liegt sowieso mehr in der Fantasy-Umgebung, durch die man als Leser staunend läuft. An Fantasie hat der Autorin wirklich nicht gemangelt.
Die Erzähler des Hörbuchs machen ihre Sache ausgezeichnet. Durch die gute Sprecherin ist mir besonders Menti ans Herz gewachsen. Ich habe das Buch gern gehört, aber es ist vielleicht nicht jedermanns Sache.

Bewertung vom 05.10.2021
Stricker, Sven

Sörensen hat Angst (MP3-Download)


ausgezeichnet

KHK Sörensen leidet unter einer schweren Angststörung. Deswegen lässt er sich aus Hamburg weg ins kleine nordfriesische Katenbüll versetzen, in der Hoffnung, dort zur Ruhe zu kommen. Weit gefehlt: Schon am ersten Tag wartet das verregnete Städtchen mit einem ermordeten Bürgermeister auf, bald folgen weitere gewaltsame Tode. 
Wenn Sörensen zunächst noch einen überforderten Eindruck macht, immer wieder geplagt von Ängsten und Selbstzweifeln, so gelingt ihm, dies für die Aussenwelt gekonnt zu überspielen. Im Verlauf des Krimis wächst er immer mehr in seine Rolle als kompetenter Ermittler hinein und fängt sogar an, sich in Katenbüll heimisch zu fühlen.
Ich bin schnell zu einem Fan von Sven Stricker und Sörensen geworden, denn sie haben so einen herrlich trockenen Humor, dass es zu keiner Zeit langweilig wird. Auch alle Nebendarsteller sind sehr genau charakterisiert, im Guten wie im Bösen. 
Der Plot selbst ist eher mittelspannend, mich hat da mehr der Wortwitz fasziniert. Zum Glück wird dieses Hörbuch vom Autor selbst vorgelesen. Ich denke, dadurch kommen die Feinheiten besser durch als mit einem fremden Sprecher.
Zum Glück sind schon weitere Sörensen-Folgen auf dem Markt, auf die ich mich schon freue.