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Lesemone

Bewertungen

Insgesamt 1707 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2021
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


sehr gut

Wer war die Isdal-Frau, die in den 70er Jahren gefunden wurde? In einem spannenden Roman hat Anja Jonuleit ein Geschichte erschaffen, die zwischen Fiktion und Wirklichkeit schwebt. Erzählt wird im Gegenwartsstrang von Protagonistin Eva, wie sie auf die Suche nach ihrer vermeintlichen Tante geht. Im Vergangenheitsstrang ist man bei der "Isdal-Frau" Marguerite, die als kleines Kind ihre Mutter und ihre Schwester aus den Augen verliert und sich verzweifelt auf die Suche nach ihnen macht. Ich fand beide Handlungsstränge gleichermaßen spannend. Mir fehlten ein bisschen die Emotionen. Eva wirkt sehr unterkühlt und nüchtern. Sie geht sehr sachlich an die Suche ran. Marguerite jedoch verzweifelte immer mehr bei ihrer Suche und ist irgendwie sehr blind durch ihr junges Leben gegangen. Interessant fand ich die Zusammenhänge zwischen den Lebensborn-Heimen und dem Nationalsozialismus. Man merkt, dass die Autorin viel recherchiert hat und am Ende auch viele Hintergrundinformationen und Quellen genannt werden. Für mich konnte das Buch leider nicht ganz an die vorherigen Werke der Autorin heranreichen, da es etwas sehr sachlich geschrieben ist.

Bewertung vom 16.07.2021
Bomann, Corina

Ein Zimmer über dem Meer (eBook, ePUB)


sehr gut

Kim trauert um ihren Freund Jake, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. So beschließt sie, ihm in den Tod zu folgen und macht sich auf den Weg zu den Klippen, um sich ins Meer zu stürzen. Dort wird sie von der alten Janet entdeckt, die sie überreden kann, mit in ihr kleines Haus zu kommen. Sie erfährt von Janet von Leandra, die vor über 200 Jahren in der Gegend gelebt hat. Auch sie war so verzweifelt, dass sie nur noch den Tod als Ausweg sah. Doch sie wurde gerettet, durch die Liebe. Kim versteht vorerst den Zusammenhang nicht, doch dann wendet sich auch in ihrem Leben das Blatt.

Die Autorin hat einen schönen Roman geschrieben, über die Liebe und das Meer. Durch die zwei Erzählstränge, deren sich die Autorin bedient, wird auf zwei Zeitebenen die Geschichte von Leandra und von Kim erzählt. Es wird klar, dass jeder Mensch so seine Probleme hat und es nicht immer leicht im Leben ist und alles glatt läuft. Das muss auch Kim erfahren und dies ist tröstlich für sie und auch für den Leser. In gewohnt flüssiger Schreibweise beschreibt die Autorin die Gegend um Cornwall und man fühlt sich mitten drin im Geschehen. Ein sehr zu Herzen gehendes und mitreißendes Buch.

Bewertung vom 14.07.2021
Richter, Noah

Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben


gut

Der Autor hat in seinem zweiten Buch, welches ich von ihm gelesen habe, wieder ein hochaktuelles, brisantes Thema gewählt. Zum einen hat mir gefallen, wie der Wahlkampf mit den sozialen Medien zusammenhängt und wie leicht man dadurch Menschen manipulieren kann. Auch im jetzigen Wahlkampf muss man ja höllisch aufpassen, keinen Fake News aufzusitzen. Das Szenario ist anfangs sehr mitreißend erzählt. Ich wurde jedoch mit den Charakteren nicht sonderlich warm. Authentisch fand ich Georgs Abwiegelungen, wenn ihn seine Freundin darauf hinwies, wie er sich verändert hat und für die Morgenröte in die Presche springt, ohne darüber nachzudenken, welche Folgen das haben könnte. Georg ist das Paradebeispiel, wie man jemanden manipulieren und verblenden kann, so dass er blind jemandem hinterher läuft. Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen. Ich fand auch die Darstellung, wie so eine Vereinigung an die Macht kommen könnte, schon glaubhaft, denn es gibt viele Parallelen zur Vergangenheit. Am meisten hat mich jedoch das Ende gestört. Das ist so chaotisch, brutal und unglaubwürdig. Tut mir leid, aber das hat mir die ganze Geschichte versaut!

Bewertung vom 14.07.2021
Voss, Tom

Hundstage für Beck / Nick Beck Bd.1


sehr gut

Ermittler Nick L. Beck macht es seiner Leserschaft zu Beginn nicht leicht, dass man ihn mag. Er ist nach dem Tod seiner Kollegin und Freundin ganz unten angekommen, trinkt, betäubt sich und will nur noch vergessen. Doch schlimmer geht immer und so überfährt er in betrunkenem Zustand auf einer einsamen Landstraße eine junge Frau und er muss schnell handeln.

Eine sehr spannende Ausgangssituation, mit einem sehr krass dargestellten Ermittler. Es kann nur noch aufwärts gehen! Ihm zur Seite steht Cleo Torner, die zwar schwanger ist, aber unbedingt an ihrem Fall weiterermitteln will. Sie ist der Gegenpol zu Nick und zusammen ergeben sie ein gutes Ermittlerteam. In diesem Reihenauftakt ist davon noch nicht ganz so viel zu spüren, aber man kann die Richtung erkennen. Ich hoffe, dass dies in den nächsten Bänden intensiviert wird. Der Fall ist auf mehreren Handlungssträngen aufgebaut, die im Wechsel erzählt werden. Die Kapitel sind kurz gehalten, so dass ein schöner Lesesog entsteht. Tom Voss hat immer wieder Details aus dem Leben der Ermittler eingestreut, damit man sie als Leser besser kennenlernen und verstehen kann. Der Fall an sich war für mich etwas vorhersehbar. Trotzdem war der Weg zur Auflösung gut gelungen und sehr spannend dargestellt. Am Ende gibt es sogar noch einen regelrechten Showdown, bevor im Epilog Lust auf den nächsten Band gemacht wird. Alles in allem ein sehr gelungener Start der neuen Krimireihe.

Bewertung vom 11.07.2021
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Jonah Colley belastet nach wie vor, dass vor 10 Jahren sein Sohn Theo verschwand und er bis heute nicht weiß, was wirklich geschehen ist. Und diese Ungewissheit ist die Triebkraft dieses Buches. Immer wieder kommt man in der Geschichte an diesen Punkt zurück. Das hebt den Spannungsbogen konstant auf einem hohen Niveau. Mir war Protagonist Jonah ein bisschen unsympathisch, unvernünftig und anscheinend ohne Schmerzempfinden. Ich fand es äußerst unrealistisch, dass man sich so sehr verletzt wie er und dann das ganze Buch hindurch auf Krücken ermittelt und trotzdem noch gegen Gegner kämpfen kann. Gut gefallen hat mir, dass man bis zum Ende nicht weiß, worauf alles hinaus läuft. Man merkt aber sehr, dass es nur ein Auftakt zu einer neuen Reihe ist, denn es bleiben viele Details offen. Zur Spannung hat auch beigetragen, dass Jonah selbst von der Polizei nichts geglaubt wurde und er so immer eine gegnerische Partei im Nacken hatte. Für mich war es das erste Buch des Autors. Seinen Schreibstil finde ich sehr angenehm, man konnte der Geschichte gut folgen und sie hat mich auch gefesselt. Alles in allem ein guter Auftakt, der jedoch noch Luft nach oben hat!

Bewertung vom 06.07.2021
Moitet, David

RC2722


sehr gut

Leider verrät der Klappentext schon sehr viel von der Handlung der Geschichte. Trotzdem hat mir die Dystopie gut gefallen. Der Autor zeichnet durch seinen bildhaften Schreibstil ein nachvollziehbares Bild der Szenerie. Vor allem die Beschreibungen im Bunker waren irgendwie voller Gänsehautmomente. Man konnte sich gut in die Lage der unterirdischen Bewohner hineinversetzen. Besonders gut hat mir gefallen, als Oliver in die Vergangenheit schauen konnte, um zu verstehen, wie er überhaupt in dem Bunker gelandet ist. Das Buch greift zwei sehr spannende Themen auf, nämlich ein tödliches Virus und auch den Klimawandel. Beide Themen sind sehr aktuell und ständig präsent in den Medien. Sie werden hier besonders für Jugendliche sehr gut aufbereitet, so dass sie sich jetzt schon Gedanken machen können, über ihr Handeln und ihre Zukunft, aber ohne mit dem Finger auf sie zu zeigen. Dem Buch fehlt es nicht an Spannung, denn Oliver erlebt ständig neue Dinge oder manövriert sich in brenzlige Situationen hinein. Zum Ende hin gibt es einen regelrechten Showdown und ein überzeugendes Ende. Obwohl das Buch eher für Jugendliche geschrieben wurde, ist es trotzdem auch für Erwachsene lesenswert, die gerne Dystopien lesen.

Bewertung vom 06.07.2021
Winkelmann, Andreas

Die Karte


sehr gut

Schnell ist man im aktuellen Fall von Jens Kerner und Rebecca Oswald drin, denn gleich zu Beginn wird die Leiche einer jungen Joggerin gefunden. Wer hat sich in ihr Handy gehackt und eine perfide Nachricht an ihre Freundin geschickt?

Andreas Winkelmann hat ein gruseliges Szenario geschaffen. Es soll zum Nachdenken anregen, ob man unbedingt immer alles online teilen muss bzw. sollte. Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt, so dass es nicht langweilig wird und immer was anderes passiert. Während man hauptsächlich den Ermittlungen folgt, kommt sowohl der Täter als auch ein unbekanntes Mädchen zu Wort. Dies konnte ich lange nicht einordnen. Im Verlauf kommen jedoch einige Charaktere ins Spiel, die man verdächtigen kann. Insgesamt muss man als Leser oder auch als Hörbuchhörer schon einiges an Blut abkönnen, da der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt und die Taten des Täters sehr detailliert erzählt. Die Auflösung fand ich leider nicht ganz so gelungen und der Hintergrund der Tat war etwas weit hergeholt.

Das Hörbuch wird von Charles Rettinghaus gesprochen, der es gut versteht, durch ein verändertes Sprechtempo und Wechsel der Stimmlage Akzente zu setzen. Er schafft es sehr gut, den Hörbuchhörer mitzureißen und lebhaft die Geschichte zu erzählen. Etwas schwer tat ich mir, dass keinerlei Kapitel genannt wurden. Der Sprecher hat zwar eine etwas längere Pause gemacht, bevor er mit dem nächsten Kapitel weitergemacht hat, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn die Kapitelzahl genannt worden wäre. Wenn man mal aus Versehen irgendwo draufkommt, dann weiß man leider nicht mehr, wo man war.

Fazit: Die Karte ist ein spannender Thriller, der in unserer heutigen, vernetzten Welt ein aktuelles Thema anspricht. Für Fans der Reihe natürlich ein Muss!

Bewertung vom 05.07.2021
Mank, Ute

Wildtriebe


gut

Die einstige Großbäuerin Lisbeth ist stolz auf ihren Bethches-Hof, obwohl sie nun alt ist, gibt es für sie nichts wichtigeres. Schwiegertochter Marlies sieht das etwas anders und versucht ihr eigenes Leben auf dem Hof zu gestalten. Und dann kommt noch eine dritte Frau dazu, Enkelin Joanna, die einen ganz anderen Weg einschlägt.

Die Ausgangssituation sorgt für viel Konfliktpotential, welches es zwischen Lisbeth und Marlies auch genügend gibt. Leider wird auf dem Bauernhof nicht viel miteinander geredet. Vieles bleibt unausgesprochen. Erzählt wird die ganze Geschichte wechselnd von Lisbeth und Marlies. Sie lassen den Leser an der Vergangenheit teilhaben und man kann die Entwicklung des Hofes gut mitverfolgen. Interessant fand ich den Werdegang des Hofes. Einst ein großer, gut laufender Hof, wird im Wandel der Zeit zu einem unbedeutenden Bauernhof, der sich nicht mehr rentiert. Dieses Schicksal erleiden leider bis heute sehr viele Höfe. Ich fand durch die drei Hauptprotagonisten sehr gut den Generationskonflikt herausgestellt. Während für Lisbeth es normal war zu heiraten, Kinder zu kriegen und gemeinsam mit dem Mann den Hof zu bewirtschaften, will Marlies lieber eigenständig bleiben und ihr Leben selbst planen. Mit Tochter Joanna kommt dann noch die ganz junge Generation dazu, die erst mal was erleben will, bevor der Ernst des Lebens anfängt. Diese Veränderung der Werte hat die Autorin gut eingefangen. Ich fand es etwas schade, dass die Grundstimmung leider durchweg irgendwie melancholisch war und es keine großartigen Höhen und Tiefen gab. Emotion ist komplett fehl am Platz und wurde so gut wie gar keine gezeigt. Das hat das Lesen etwas langweilig gemacht. Mir hat der Grundgedanke des Buches eigentlich schon gefallen, aber die Umsetzung ist mir leider zu unaufgeregt gewesen, da die Geschichte still und leise vor sich hin plätschert.

Bewertung vom 05.07.2021
Matisek, Marie

Sommerlese (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Da ich den ersten Band der Serie gelesen habe, waren mir die Charaktere in Amalfi und auf Capri schon bekannt. Dieses Mal steht Buchautorin Hanna im Mittelpunkt, die unter einer Schreibblockade leidet und von ihrem Agenten nach Capri geschickt wird, um dort neue Inspirationen zu finden. Unterwegs sammelt sie an einer Raststätte eine kleine Hündin auf und bringt es nicht übers Herz, sie im Tierheim abzugeben. Die neue Geschichte um Hanna fügt sich sehr schön in die bestehenden Charaktere aus dem vorherigen Band ein. Man erfährt Neuigkeiten von Lucia und Martin und kann einen Abstecher zur Villa Farnese mit ihrem wunderschönen Park machen. Die Autorin beschreibt in ihrem bildhaften Schreibstil die Insel Capri und ihre Bewohner in einer wunderbaren Art und Weise, so dass man als Leser sofort Bilder im Kopf hat. Mir hat die Entwicklung von Hanna gut gefallen. Sie kam als sehr eingeengte, gestresste und unter Termindruck stehende Autorin dort an und mausert sich innerhalb von paar Wochen zu einer freien, entspannten Persönlichkeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr belastend sein kann, wenn ein Autor ein Datum für eine Buchveröffentlich genannt bekommt und bis dahin das Buch geschrieben haben muss. Da wird ein enormer Druck aufgebaut. Daher hat mir die Lösung im Buch sehr gefallen. Ich habe mich von der Geschichte sehr gut unterhalten gefühlt. Vor allem hat die kleine Hündin auch mein Herz im Sturm erobert. Es war wieder ein wunderschöner Ausflug nach Capri!

Bewertung vom 02.07.2021
Hennig, Tessa

Erben wollen sie alle (eBook, ePUB)


sehr gut

Bianca will ihren Lebensabend nicht weiter auf Mallorca verbringen. So kommt ihren Kindern zu Ohren, dass die liebe Frau Mama ihre Finca verkaufen will und mit einem Mann, den sie erst seit kurzem kennt, eine Weltreise machen möchte. Da sind sich alle Erben einig, schnell ab nach Mallorca und die Lage checken.

Schon am Cover kann man erkennen, dass es sich um einen Roman von Tessa Hennig handelt. Schnell lernt man die ganze Familie von Bianca kennen. Gut herausgestellt wurden die verschiedenen Charaktere, die alle eine mehr oder weniger intensive Bindung zu ihrer Mutter bzw. zur Oma haben. So kommen einige Details auf den Tisch, die Bianca nie erfahren hätte. Zu ihrer Enkelin hat Bianca ein ganz besonderes Verhältnis, da spürte man sehr viel Liebe. Mir war gar nicht bewusst, dass es dann sogar tiefer ging, nämlich als das Thema Alter und Demenz auf den Tisch kam. Dies hat sich hervorragend in die Geschichte eingefügt. Das Buch ist zwar unterhaltsam und beinhaltet eine schöne Familiengeschichte, aber von meiner Seite aus, hätte es etwas humorvoller sein können. Die Tagebucheinträge waren ganz nett, hätte ich aber nicht wirklich gebraucht. Besonders gut hat mir gefallen, dass sich die Geschichte nicht in der Touristenhochburg abspielte, sondern abseits des Trubels in einer wunderschönen Natur, die die Autorin sehr bildhaft eingefangen hat.
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Familienroman, den man gut im Urlaub lesen kann und der auch das tiefgehende Thema Demenz auf lesenswerte Weise integriert, ohne runterzuziehen.