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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2777 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2022
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke / Heißmangel-Krimi Bd.1


sehr gut

Lockere Krimiunterhaltung mit 50er-Jahre Flair

Leer 1958: Martha Frisch ist Witwe, Mitte Fünfzig und recht patent. In ihrer Heißmangelstube erfährt sie den neusten Tratsch der Stadt und als ihre Kundin, die Edelprostituierte Vera Malottke, tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird, kursieren die wildesten Gerüchte. Die Polizei zeigt wenig Interesse und schießt sich schnell auf einen entlassenen Straftäter ein, den die Tote getroffen hatte. Es scheint so, als wolle Kommissar Ludger Onnen bestimmte, einflussreiche Männer, die bei Vera ein und aus gingen, vor Verdächtigungen schützen. Doch da hat niemand mit Martha gerechnet, sie findet diese Doppelmoral schrecklich und geht der Sache gemeinsam mit ihrem Neffen, dem Wachtmeister Hans Frisch, und ihrer Enkelin Annemieke nach.

Dieser Krimiauftakt spielt in den 50er Jahren, Heißmangelbetreiberin Martha Frisch stellt sich uns als neue Hobbyermittlerin vor. Ihre ungewöhnliche Art, sich in die Ermittlungen einzumischen, macht einfach Spaß. Inhaltlich erinnert der Fall an den authentischen Fall der ermordeten Rosemarie Nitribitt und zeigt mit dem Umfeld, wie die Gerüchteküche kocht und die Polizei bei ihren Mordermittlungen bewusst einige einflussreiche Herren bzw. Kunden ausklammert und sich auf einen aus dem Gefängnis entlassenen Mann stürzt. Martha schätzte Vera Malottke als treue Kundin und sie hält nichts von Voruteilen, deshalb geht sie dem Fall auf den Grund, hört sich den Klatsch an und findet dank eigener Spekulation heraus, wer Vera zum Schweigen bringen wollte. Da gibt es einige Verdächtige, die ihre Besuche bei Vera am liebsten verschweigen möchten. Neben dem zeitlich passenden Rahmen sorgen ein paar Wendungen bei diesem unblutigen und grundsoliden Krimi für die Möglichkeit, mitzurätseln.

Wer den Schreibstil der Autorinnen kennt, darf sich freuen, dass er sich auf gewohnt lockere, humorvolle und absolut flüssige Unterhaltung einstellen kann. Durch die kurzen Kapitel mit ständig wechselnden Perspektiven lässt sich die Geschichte auch sehr flott lesen. Der Fall gestaltet sich durch die Ermittlungen der interessanten Figuren sehr abwechslungsreich und man kann gut miträtseln.

Bei den Charakteren punktet in erster Linie die toughe Martha, die immer wieder Hinweise findet, die der Lösung des Falls dienlich sind. Doch auch ihr Neffe Hans, Enkelin Annemieke und der Anwalt Hugo von Mühlbach bringen frischen Wind in die Handlung. Einige unsympathische Figuren sorgen mit ihren altbackenen Ansichten für das typische prüde Standardbild der damaligen Zeit. Außerdem hängen noch einige Nazigedanken in der Luft, was bei mir einen etwas negativen Eindruck hinterlässt und mich deshalb von der Formulierung eines Wohlfühlkrimis abhält. Ein wenig mehr Spannung hätte ich mir gewünscht, aber dafür finde ich die Atmosphäre der 50er-Jahre durch Musikstil, Mode und auch sprachliche Geflogenheiten sehr passend dargestellt und fühlte mich absolut in die Zeit versetzt.

Die Heißmangelreihe hat mich mit diesem lockeren Krimiauftakt und dem eingefangenen Zeitgeist gut unterhalten und ich freue mich auf eine Fortsetzung nach bekanntem Strickmuster.

Bewertung vom 13.07.2022
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke / Heißmangel-Krimi Bd.1


sehr gut

Lockere Krimiunterhaltung mit 50er-Jahre Flair

Leer 1958: Martha Frisch ist Witwe, Mitte Fünfzig und recht patent. In ihrer Heißmangelstube erfährt sie den neusten Tratsch der Stadt und als ihre Kundin, die Edelprostituierte Vera Malottke, tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird, kursieren die wildesten Gerüchte. Die Polizei zeigt wenig Interesse und schießt sich schnell auf einen entlassenen Straftäter ein, den die Tote getroffen hatte. Es scheint so, als wolle Kommissar Ludger Onnen bestimmte, einflussreiche Männer, die bei Vera ein und aus gingen, vor Verdächtigungen schützen. Doch da hat niemand mit Martha gerechnet, sie findet diese Doppelmoral schrecklich und geht der Sache gemeinsam mit ihrem Neffen, dem Wachtmeister Hans Frisch, und ihrer Enkelin Annemieke nach.

Dieser Krimiauftakt spielt in den 50er Jahren, Heißmangelbetreiberin Martha Frisch stellt sich uns als neue Hobbyermittlerin vor. Ihre ungewöhnliche Art, sich in die Ermittlungen einzumischen, macht einfach Spaß. Inhaltlich erinnert der Fall an den authentischen Fall der ermordeten Rosemarie Nitribitt und zeigt mit dem Umfeld, wie die Gerüchteküche kocht und die Polizei bei ihren Mordermittlungen bewusst einige einflussreiche Herren bzw. Kunden ausklammert und sich auf einen aus dem Gefängnis entlassenen Mann stürzt. Martha schätzte Vera Malottke als treue Kundin und sie hält nichts von Voruteilen, deshalb geht sie dem Fall auf den Grund, hört sich den Klatsch an und findet dank eigener Spekulation heraus, wer Vera zum Schweigen bringen wollte. Da gibt es einige Verdächtige, die ihre Besuche bei Vera am liebsten verschweigen möchten. Neben dem zeitlich passenden Rahmen sorgen ein paar Wendungen bei diesem unblutigen und grundsoliden Krimi für die Möglichkeit, mitzurätseln.

Wer den Schreibstil der Autorinnen kennt, darf sich freuen, dass er sich auf gewohnt lockere, humorvolle und absolut flüssige Unterhaltung einstellen kann. Durch die kurzen Kapitel mit ständig wechselnden Perspektiven lässt sich die Geschichte auch sehr flott lesen. Der Fall gestaltet sich durch die Ermittlungen der interessanten Figuren sehr abwechslungsreich und man kann gut miträtseln.

Bei den Charakteren punktet in erster Linie die toughe Martha, die immer wieder Hinweise findet, die der Lösung des Falls dienlich sind. Doch auch ihr Neffe Hans, Enkelin Annemieke und der Anwalt Hugo von Mühlbach bringen frischen Wind in die Handlung. Einige unsympathische Figuren sorgen mit ihren altbackenen Ansichten für das typische prüde Standardbild der damaligen Zeit. Außerdem hängen noch einige Nazigedanken in der Luft, was bei mir einen etwas negativen Eindruck hinterlässt und mich deshalb von der Formulierung eines Wohlfühlkrimis abhält. Ein wenig mehr Spannung hätte ich mir gewünscht, aber dafür finde ich die Atmosphäre der 50er-Jahre durch Musikstil, Mode und auch sprachliche Geflogenheiten sehr passend dargestellt und fühlte mich absolut in die Zeit versetzt.

Die Heißmangelreihe hat mich mit diesem lockeren Krimiauftakt und dem eingefangenen Zeitgeist gut unterhalten und ich freue mich auf eine Fortsetzung nach bekanntem Strickmuster.

Bewertung vom 11.07.2022
Prowse, Amanda

Nach dem Sturm kommt das Licht


gut

Emotionale und überaus rührselige Geschichte

Merrin lebt in Port Charles an der zauberhaft schönen Küste Cornwalls. Sie erhält einen Heiratsantrag ihres Freundes Digby und plant mit ihrer Familie ihre Hochzeitsfeier. Doch dann hebt ein Ereignis Merrins Welt aus den Angeln und sie wird zum Mittelpunkt des Geredes in Port Charles, wo jeder jeden kennt. Sie beginnt einen Neuanfang und kehrt nach Jahren wieder in die Heimat zurück. Da muss sie sich wieder dem Erlebten stellen.

In diesem Coming-of-Age-Roman treffen wir Merrin, eine sympathische Protagonistin, die zunächst das größte Glück erlebt und dann von einem auf den anderen Moment eine schmerzhafte Erfahrung machen muss. Bis es zu diesem Punkt kommt, ist aber schon ein Viertel des Buches erreicht.
Danach geht es um die Aufarbeitung innerhalb ihrer Familie und einen Wohnortwechsel, denn Merrin möchte dem Klatsch in ihrem Fischerdort entfliehen und ohne die Erinnerung an das Ereignis leben.
Nach einigen Jahren sorgt eine Familientragödie dafür, dass Merrin wieder zurück in ihre Heimat kehrt und die familiäre Bande bewirkt, dass sie sich dort wieder wohl fühlen kann.

Die sprachliche Fähigkeit Amanda Prowse liegt darin, auf leichte und recht schöne, bildhafte Weise nicht nur die herrliche Landschaft zu beschreiben, sondern auch die Gefühle der Figuren nachfühlbar und lebendig darzustellen. Ich konnte mir die Gegend und die Emotionen der Figuren wunderbar vorstellen und hatte das Gefühl mit dabei zu sein.
Allerdings sind diese Beschreibungen auch ein wenig übertrieben, denn es wird sehr in die Gefühlskiste gegriffen und die Themen Liebe, Selbstzweifel und Demütigung, sowie zahlreiche endlose Gespräche versetzen mich als Leserin in eine Flut von Emotionen, was auf Dauer für mich definitiv zuviel des Guten ist. Ich konnte Merrins Enttäuschung und ihre verletzten Gefühle verstehen, doch die Verarbeitung des Erlebten verkommt zu einer endlose Spirale an Gefühlsduselei. Dieses Gefühlstrauma ist überhaupt nicht mein Fall.

Generell ist die Geschichte nicht schlecht geschrieben und die Charaktere auch sehr emotional und lebendig, aber zuviele Dialoge, immer wieder Fragen über die verpasste Liebe und klischeehafte Figuren haben mich gestört und auf Dauer war es sehr ermüdend zu lesen, welche Beziehungen in der Familie stattfinden und wie alter Zwist aufgearbeitet wird.

Dieser emotionale Roman war leider nicht mein Fall. Doch ich denke schon, dass er seine Fangemeinde erreichen wird.

Bewertung vom 09.07.2022
Joshi, Alka

Die Hennakünstlerin / Jaipur Bd.1


ausgezeichnet

Eine faszinierende Reise ins Indien der 50er Jahre

Lakshmi wird mit fünfzehn verheiratet, erlebt Gewalt in der Ehe und flieht nach Jaipur, wo sie sich als Hennamalerin ihren Unterhalt verdient. Ihre künstlerischen Ornamente sprechen sich schnell herum und so erreicht sie auch Kundinnen der oberen Kasten und Gesellschaftsschichten und wird sogar im Palast des Maharadschas von Jaipur eingeladen. Von ihren Einkünften baut sie sich ein eigenes Haus. Doch dann taucht plötzlich ihre kleine Schwester Radha auf, von der Lakshmi nichts wusste, weil sie nach ihrer Flucht geboren wurde. Jetzt steht Lakshmis erarbeitetes Freiheit und ihr mühevoll aufgebautes Leben der letzten 13 Jahre auf dem Spiel. Denn sie muss Radhas Erziehung übernehmen, die Aufträge der Hennakundinnen erfüllen und nun weiß auch noch ihr Mann, wo Lakshmi zu finden ist. Aber sie gibt nicht auf und kämpft weiter für ihre Ziele.

Dieser Roman hat es mir zu Anfang nicht leicht gemacht, denn es gab einige Lesehürden zu überwinden. Da sind einmal die ungewohnten indischen Namen zahlreicher Personen und ihre Beziehungen zueinander und außerdem die vielen eingebauten indischen Vokabeln, die ich im Anhang nachschlagen musste. So ein Hin- und Herblättern stört mich immer sehr im Lesefluß, doch nach den ersten 50 Seiten kannte ich die wichtigsten Personen und fand mich auch schnell in der ungewohnten indischen Kulisse mitsamt dem Kastensystem, der besonderen Küche und den gesellschaftlichen Geflogenheiten zurecht.

Die Geschichte zog mich gebannt mit sich und ich tauchte ein in das exotische Flair des indischen Lebens und bewunderte diese willensstarke und mutige Frau. Gleichzeitig erfuhr ich von dem Mischen der Farben und der Bedeutung der Henna-Malerei, erlebte ihr diplomatisches Geschick und wie sie auch ihre Fähigkeiten des Heilkräuterwissens anwendet und durch dieses Wissen eine Art Geburtenkontrolle ausübte. Durch Lakshmi bekam ich Einblick in das Leben und Machtgefüge der oberen Kasten, wo Frauen nur zum Gebären eines Sohnes dienen und als schmückendes Beiwerk ihrer Ehemänner ihre kostbaren Saris tragen. Ich lernte etwas über die spezielle Art der Heiratsvermittlung und ich erlebte auch, wie niedere Kastenmitglieder in Not und Elend vom großen Kuchen nichts abbekamen und als Arbeitskräfte ausgenutzt wurden.

Lakshmi hat sich gegen ihre traditionelle Rolle als Ehefrau entschieden und flieht. Dank ihrer Hennamalerei hält sie sich ohne Ehemann über Wasser. Das ist ungewöhnlich und es hat mich beeindruckt, mit welch diplomatischem Geschick sie sich ihren Kundinnen anpasst und sie in gewisser Weise beeinflusst. Sie nimmt sich der Erziehung ihrer Schwester an, aber deren Probleme werden zu entscheidenden Hindernissen von Lakshmis bisher erreichtem Kundenstamm und Lebensstandard. Etwas übertrieben wirkt für mich die schnelle Entwicklung Radhas von einem gewöhnlichen Landmädchen zu einer aufgeschlossenen und an westlichen Ideen interessierten jungen Frau. Schliesslich ist sie erst dreizehn Jahre alt und kann von ihrer Herkunft und Ausbildung nicht so einen gewaltigen Entwicklungssprung machen. Auch den Persönlichkeitswandel von Laksmis Mann konnte ich nicht nachvollziehen. Doch ich habe diesen Romanfiguren das einfach mal augenzwinkernd abgenommen und die packende Geschichte gespannt verfolgt. Manche Dinge und Wendungen habe ich kommen sehen, ich konnte mich aber trotzdem am Verlauf der Handlung erfreuen und war berauscht von den schicksalshaften Fügungen.

Dieser Roman zeigt ein spannendes Drama vor dem Hintergrund des bunten Lebens der 50er Jahre in Indien. Er beschreibt das Kastenwesen, die gewürzreiche Küche und die unterwürfige Rolle der Frauen dieser Zeit, die teilweise heute noch gilt. Als wunderbar geschriebener Unterhaltungsroman gebe ich dem Buch 4,5 Sterne, die ich wohlwollend aufrunde.

Bewertung vom 05.07.2022
Bartels, Inken

Ein Sommer an der Schlei


sehr gut

Unterhaltsame Geschichte von Loslassen und Neuanfang

In Hannas Leben läuft gerade so einiges richtig mies. Sie muss die Trennung von ihrem Ehemann Ben verkraften und den Verlust ihres verstorbenen Vaters und kann für ihr Schreibvorhaben keinen klaren Gedanken fassen. Deshalb fährt an die Schlei, ins alte Haus ihres Vaters. Dort hofft sie zur Ruhe zu kommen und wieder Tritt zu fassen. Um den Rosengarten kümmert sich Ella und auch der nette Bootsbauer Thies schaut bei Hanna vorbei. So erlebt sie eine Überraschung nach der nächsten und findet sogar ein Geheimnis ihrer Familie heraus. Was sich wie ein Ende anfühlt, kann auch der Beginn von einem neuen Anfang sein.

"Es gibt überall Blumen, für den, der sie sehen will." Zitat Henri Matisse Seite 291

Die Kapitel beginnen mit aussagekräftigen Zitaten und Sinnsprüchen bekannter Schriftsteller und Persönlichkeiten, die einen passenden Bezug zum folgenden Inhalt haben.

Hanna ist 46, Schriftstellerin, Mutter einer fast erwachsenen Tochter, frisch getrennt und gerade in der größten Krise ihres Lebens. Sie ist unglücklich und betrübt, denn auch der Tod ihres Vaters hat tiefe Wunden gerissen, die erst wieder heilen müssen. Doch sie gibt nicht auf und findet wieder neuen Lebensmut.

Der Bootsbauer Thies ist kein Mann der vielen Worte, aber er hat Humor und das Herz am rechten Fleck. Die betagte Ella ist mit ihrer Liebe zu den Rosen meine Lieblingsfigur, ihre Sprüchen machen nachdenklich und sorgen für etwas Tiefe. Sie kannte Hannas Vater gut und bringt auch einige Dinge ans Licht, die bisher geheim waren.

Hundeliebhaber werden sich an Hannas altem Golden Retriever Balu als entsprechende tierische Begleitung erfreuen.

Die Handlung läuft am Anfang nicht gleich rund, es braucht eine Weile, bis der Lesefluss in Gang gekommen ist. Hanna sorgt mit ihren trüben Gedanken und ihrer anfänglichen negativen Art nicht gerade für Begeisterung, doch das bessert sich, als sie von der liebenswerten Nachbarschaft in Klanxbüll aufgefangen wird. Diese Menschen kann man nur ins Herz schließen, so selbstverständlich nehmen sie Hanna als eine der ihren bei sich auf.

Ich habe mich gefreut, die Gaststätte "Seestern" besuchen zu dürfen, die im ersten Band eine Rolle spielte. Das gelüftete Geheimnis hat mich jetzt nicht so richtig vom Hocker gerissen, aber es ist stimmig eingefügt und passt zur Geschichte.

Inken Bartels flüssige und bildhaft beschreibende Erzählweise führt abwechslungsreich durch die Geschichte. Durch die schöne Kulisse von Klanxbüll an der Schlei und ein paar ortstypische Rezepte entsteht eine Art Urlaubsfeeling und die emotionalen und menschlichen Gefühle unterhalten auf leichte Weise. Diesem Roman liegen die Themen Loslassen und Neuanfang zugrunde und es wird Mut gemacht, sich den Veränderungen des Lebens zu stellen und dann die schönen Dinge auch entdecken zu können.

"Ein Sommer an der Schlei" ist eine Lektüre, die von ihren Charakteren und dem schönen Setting lebt und eine feine Liebesgeschichte bereit hält. Für mich eine 3,5, die ich auf 4 aufrunde.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2022
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


sehr gut

Freundinnen für immer in der DDR

Ost-Berlin, Sommer 1956. Die völlig verschiedenen Mädchen Martha, Betty und Clara retten gemeinsam im Strandbad Müggelsee einen Mann vor dem Ertrinken. Dieses Erlebnis schweißt sie zusammen und sie werden beste Freundinnen und verbringen ihre Freizeit gemeinsam im Strandbad. Jede von ihnen hat ihre persönlichen Zukunftsträume, die aber in der DDR durch besondere Hürden erschwert werden. Einige Jahre später werden sie durch den Mauerbau vor die entscheidende Frage ihres Lebens gestellt: bleiben oder alles riskieren und fliehen!

Die Protagonistinnen unterscheiden sich charakterlich und bezüglich ihrer Familiengefüge sehr voneinander. Marthas Eltern sind regimetreue Bürger der DDR und auch die schüchterne Martha engagiert sich in der FDJ, während sich Claras Eltern dem Sozialismus nicht anpassen, deshalb schikaniert werden und auch Clara trotz ihrer Intelligenz in der Schule und bei ihrem Berufsziel als Astronautin eingeschränkt ist. Betty, die attraktive Tochter des Strandbadleiters und seiner alkoholkranken Frau, ist der Star der Schule, sie geht mit der Mode und möchte Schauspielerin werden, am liebsten sogar gleich in Hollywood. Die Jahre ihrer Jugend eint die so unterschiedlichen Mädchen, sie erleben ihre erste Liebe und wissen von den Geheimnissen untereinander. Das politische Regime, persönliche Schicksalsschläge und die Liebe erschweren ihre geheimen Träume und als die Berliner Mauer gebaut wird, müssen sie ihre Ziele neu abstecken oder alles wagen.

Bei diesem Roman steckt man sofort mittendrin im Geschehen und erlebt an der Seite der Freundinnen alles haargenau mit. Die Drei bilden eine Art Musketiere, auch wenn jede eine andere Ausgangslage und andere Ziele verfolgt, so unterstützen sie sich auf wunderbare Weise.

Julie Heiland erzählt sehr flüssig und mit packenden Erlebnissen, sie bringt die Handlung mit lebensnahen Dialogen genau in die damalige Zeit und legt die Probleme der Menschen offen dar. Sie zeigt, wie die Partei in das Leben der Menschen eingriff und ihnen ihre Ausbildung oder ein Studium, eine Beförderung oder eine Anstellung von ihrer Parteizugehörigkeit abhängig machte.

Abwechselnd werfen wir einen Blick in das Leben von Betty, Martha und Clara und erleben die Sommer im Freibad, ihre erste Verliebtheit und private Träume und Schwierigkeiten, die sie sich gegenseitig offen erzählen. Dabei gibt es aufwühlende Dinge und die gesellschaftlichen Geflogenheiten und die über allem drohende Parteiabhängigkeit werden sehr eindringlich deutlich gemacht.

Der liebenswerte Umgang und das tolle Verständnis der Freundinnen in ihren Krisen war für mich ein besonderes Erlebnis. Jede junge Frau bringt ihre persönlichen Probleme mit und das macht die Story so spannend. Allerdings hat mich die Menge an politischen und privaten Schwierigkeiten, an Liebesdingen und an klischeehaften Vorstellungen (von Betty) auch insgesamt etwas überrollt. Ich hatte das Gefühl, dass in diesem Buch alle entscheidenden und negativen Themen der Regimeführung eingebaut werden sollten. Das hat mich zwar sehr gefesselt, ist aber vielleicht ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.

Außerdem bin ich über den Begriff der Ausreise-Anträge gestolpert, die meines Wissens nach erst nach 1961 auf dem Plan standen. Hier wurde es aber früher datiert und ist deshalb wohl als fehlerhaft einzustufen.

Trotz meiner Kritikpunkte wurde ich spannend, aufwühlend, interessant und mit einer Vielzahl an Charakteren gut unterhalten und warte schon neugierig auf die Fortsetzung der Reihe.

Bewertung vom 01.07.2022
Bartolena, Simona

Monet


ausgezeichnet

Ein eindrucksvolles und toll illustriertes Buch über Claude Monet
Der französische Maler Claude Monet (1840–1926) wurde besonders für seine späten Seerosenbilder weltberühmt und ebnete damit den Weg der abstrakten Kunst. Sein künstlerischer Anspruch galt der Darstellung des Lichts auf der Leinwand und sein Werk steht für eine außergewöhnliche und farbgewaltige Darstellung der Natur mit Blumen, Sonnenuntergängen, Feldern und Menschen und ist so ausdrucksstark, das man nur staunen kann. Die Wirkung von Monets Bildern geht weit über die natürliche Wahrnehmung der Umgebung hinaus und lässt alles in einem anderen Sichtfenster erscheinen.

In diesem mit vielen Bildbeispielen versehenen Band werden chronologisch geordnet die biografischen Lebensstationen und die künstlerische Entwicklung von Claude Monet vorgestellt. Mit 21 Jahren absolvierte er seinen Militärdienst als Rekrut in Algerien, erkrankte an Typhus und wurde von seiner Tante von seinem Militärdienst freigekauft. Er begann mit realistischen Gemälden, interessierte sich für japanische Holzschnitte und malte schliesslich impressionistische Bilder. Das Seestück "Impression" des Hafens von Le Havre am Morgenaus dem Jahr 1872 ist eines seiner wichtigsten Bilder, das dem Kunststil seinen Namen gab. Er stellte im Salon Seine finanzielle Situation war viele Jahre angespannt, in den 1890er Jahren entwickelte er das Konzept der Serie, indem er ein Motiv in verschiedenen Lichtstimmungen malte, wie auch seine weltberühmten Seerosenbilder.

Die künstlerischen Darstellung und Farbkomposition wird verständlich beschrieben und man erhält durch die Abbildungen der wichtigsten Werke Monets einen optischen Eindruck seiner Darstellungsweise und durch die Erklärungen zu den jeweiligen Werken auch die Hintergründe und Besonderheiten näher erläutert. Wer sich dem Werk Monets umfangreicher widmen möchte, erhält Vorschläge für weiterführende Literatur.

Der detailreiche Einblick in Monets Leben, die biografischen Angaben und seine wunderschönen abgebildeten Werke machen dieses Buch zu einem gelungenen Bildband, der dazu einlädt, sich intensiver mit diesem Künstler zu beschäftigen.

Bewertung vom 30.06.2022
Janz, Tanja

Dünenleuchten


gut

Leichte Unterhaltungslektüre, die Urlaubssehnsucht weckt

Bente kehrt mit einen Abschluß ihres Biologie-Studiums aus Amerika zurück in ihre Heimat St. Peter-Ording, sie hat sich gerade von ihrem Verlobten getrennt. Immerhin hat sie das Glück, eine Stelle als Leiterin in der Schutzstation am Westerhever Leuchtturm antreten zu können. Das ist als Neustart doch eine wunderbare Ausgangslage. In den Salzwiesen lernt sie den attraktiven Kitesurfer Tilo kennen, der mit ihr flirtet. Sie möchte zwar keine neue Partnerschaft eingehen, kann der Versuchung aber nicht widerstehen.

Wie in allen Romanen von Tanja Janz wird man schnell vom Zauber St. Peter-Ordings und der wunderschönen Landschaft an der Nordsee eingefangen. Wer den Ort kennt, wird sich sofort dorthin versetzt fühlen und alle Neulinge werden in Urlaubsstimmung versetzt. In Dünenleuchten wird das Befahren von Robbenschutzzonen durch Kitesurfer thematisiert, die damit die Tiere erschrecken und verscheuchen. Bente muss diese Schutzzone verteidigen und setzt sich dafür ein.

Robbenschutzzonen, Zwergseeschwalben, Franzbrötchen und Westerhever, da kommt bei mir echte Urlaubssehnsucht auf und deswegen lese ich die Romane von Tanja Janz immer wieder gern.

Bei den Charakteren ist besonders Bentes Freundin Franka sehr sympathisch und durch das Surferthema und die Robbenschutzzone bekommt die Geschichte einen interessanten Anstrich.

Leider habe ich mich mit Bente etwas schwer getan, ihr persönlicher Verlust hat mich berührt, aber ihr Verhalten war manchmal nicht nachvollziehbar. Auch inhaltlich hat es an Tiefe gefehlt und es hätte auch etwas spannender sein können. Trotzdem sorgt der Roman für angenehme Unterhaltung, denn er erzählt vom Küstenflair an der Nordsee und macht einfach Lust auf einen Aufenthalt in Sankt Peter-Ording.


Wie immer kann ich diesen Roman von Tanja Janz als leichte Unterhaltungslektüre, als gedankliche Urlaubsreise oder für den Strandkorb empfehlen. Er weckt die Sehnsucht nach Sankt Peter-Ording.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.