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Mel.E
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Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2014
Glattauer, Daniel

Geschenkt


ausgezeichnet

Mit "Geschenkt" ist Daniel Glattauer definitiv ein weiteres Highlight in meinem Buchregal gelungen. Ich bin wirklich angetan davon wie er mich immer wieder um de Finger wickeln kann, zumal seine Bücher sich nicht ähneln, sondern immer wieder für Überraschung sorgen können. So war ich auch völlig unvorbereitet auf die Story, die sich hinter der Story verbirgt. Ein Geldgeber, der anonym 10.000 Euro an gemeinnützige Werke oder Menschen in Not gibt, sucht sich dafür einen Mann aus, der mir am Anfang so unsympathisch war durch seinen verlotterten Lebensstil und rückt ihm dadurch den Kopf gerade, auch wenn dieses unbewusst passiert. Gerold Plassek ist Journalist dem das Feuer fehlt, denn wie wir im Nachhinein sehen wir, das ganz viele Talente in ihm schlummern, die herausgekitzelt werden müssen. Dieses geschieht langsam, aber deutlich. Durch die Zeitungsausschnitte die den Geldgeschenken beigelegt sind wird der Fokus auf Gerold / Geri gerichtet und was am Anfang wie Zufall aussieht bekommt seine große Bedeutung dadurch, das sich Gerold nun quasi aussuchen kann wem die Spenden zugute kommen sollten. Gerold ist aber ein feiner Mensch, der sich nur selbst vergessen hat durch Faulheit, Langeweile und Alkohol. Manuel, sein Sohn, von dem er 14 Jahre lang nichts wusste ist ein echter Gewinn für die Persönlichkeit von Gerold, denn mal ehrlich, wer möchte schon vor seinen Kindern als Versager dastehen? Wäre da nicht der Basketballfreund von Manuel, dem die Abschiebung droht, wäre die Geschichte vielleicht anders verlaufen, aber so kniet sich Gerold mächtig rein und verfasst gemeinsam mit seinem Sohn (der natürlich nicht weiß, das Geri sein Vater ist) einen Zeitungsartikel und so kommt alles ins Rollen, denn die Gratiszeitung weigert sich den Artikel zu veröffentlichen. Geri kündigt daraufhin und bekommt nun die Gelegenheit sich bei einer größeren Tageszeitung zu beweisen. Je mehr er für die "Neustadt" schreibt umso sicherer wird er und das liegt sicherlich auch an Manuel, der Geri zu Recherchezwecken begleitet. Die Artikel verfassen sie gemeinsam und auch die Spenden kommen regelmäßig ein und helfen so Menschen in Not.

Mir hat besonders gefallen, das der Fokus natürlich auf den anonymen Geldgeber gerichtet sind, aber auch auf die Vater - Sohn - Beziehung, die zuvor nicht stattgefunden hat und sich nun nach und nach entwickeln kann. Gerold verändert sich zum Positiven und bleibt nicht der Versager, den ich am Anfang in ihm sah. Er wird fast schon sympathisch, obwohl er auch am Ende des Buches noch gerne Bier trinkt, aber vielleicht hat der geheime Spender ganz gezielt Geri benutzt um ihn zum Nachdenken über sein Leben zu bringen? Am Ende erwacht in Geri einiges, was ich vorher nicht sehen konnte, weil es ganz tief in Gerold versteckt war.

Der Schreibstil des Autors ist und bleibt unverwechselbar. Humorvoll, mit kleinen Rätseln und Spitzen hier und da, fühlt man sich einfach wohl. Die Österreicher haben einfach ihren eigenen Humor, den ich wirklich sehr schätze. Für mich bleibt am Ende nichts anderes übrig als eine Leseempfehlung auszusprechen für ein Buch, welches mich restlos begeistern konnte. Vielen Dank dafür!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2014
Roth, Sandra

Lotta Wundertüte


ausgezeichnet

"Lotta Wundertüte" ist ein Buch für das ich mich ganz bewusst entschieden habe. Eine gute Entscheidung, denn durch das Lesen ist mir Lotta wirklich ans Herz gewachsen. Ich habe mit der Familie mitgelitten und über jeden Fortschritt den Lotta in ihrer Behinderung gemacht hat, innerlich gejubelt. "Lotta Wundertüte" ist definitiv kein Buch für jedermann, da wir Menschen unterschiedlich gestrickt sind. Meine Mittlere Tochter hatte Entwicklungsverzögerungen und dadurch, weiß ich, auch wenn es nicht mit Lottas Behinderung gleichzusetzen ist, wie oft man sich rechtfertigen muss oder kann mich an die Blicke erinnern, wenn mein Kind aus der Reihe getanzt ist und selbst ich nicht wusste, warum sie sich gerade in diesem Moment so verhält. Als Kind Nummer Drei auch verzögert anfing zu sprechen hat mir tatsächlich eine Mutter im Spielkreis gesagt, dass sie das Gefühl hat meine Tochter wäre behindert. Nun ja, ich war völlig entspannt über diese Tatsache, da es uns einfach gegeben wurde, dass unsere Kinder erst spät sprechen und dann aber ganze Sätze fehlerfrei, dennoch sind solche Sätze schmerzhaft und bringen uns als Mütter aus dem inneren Gleichgewicht. Vielleicht spart man sich einfach die Vergleiche und akzeptiert einfach die Unterschiede der Kinder?

Als Mutter eines Integrativkindes im Kindergarten hat man selbst den Stempel "Behindert" aufgedrückt bekommen und ich freute mich, das Sandra da ganz andere Erfahrungen gemacht hat. Unsere Kindergartenzeit lief etwas anders ab, als die von Sandra beschriebene und ich freute mich für sie für ihre wunderbaren Erfahrungen. Das Angenommen und Angekommen sein von Lotta. Eine Liebe, die nur Kinder geben können, denn sie sehen den Menschen und nicht die Behinderung.

„Ihr Kind ist eine Wundertüte“, sagt mir ein Arzt.
Wundertüte, das klingt nach Brausepulver und Knallerbsen. Kinderglück. Ich lächle, Lotta in meinen Armen. „Klingt doch schön.“
„Na ja“, sagt er und zögert. „Wann haben sie das letzte Mal eine Wundertüte ausgepackt? Da ist immer auch Kram drin, den sie nie haben wollten.“
Wird Lotta laufen können? Reden? Lächeln?
„Man weiß nie, was drin ist“, sagt der Arzt. S. 72

Ich habe vieles schon vorweggenommen und dabei den Anfang des Buches völlig außer acht gelassen: Im 9. Monat ihrer Schwangerschaft mit Lotta erfährt Sandra, dass mit dem Gehirn des ungeborenen Kindes etwas nicht passt und der Begriff "Schwerbehindert" steht im Raum. Nun gilt es die Entscheidung zu treffen sich für oder gegen das Kind zu entscheiden. Dagegen würde bedeuten, dass das Kind im Mutterleib getötet wird und tot geboren wird. Dafür würde bedeuten, das Kind so anzunehmen, wie es auf die Welt kommt. Sandra und ihr Mann entscheiden sich für Lotta und verdienten sich dadurch meinen allergrößten Respekt. Ich habe mehr oder weniger gesunde Kinder zur Welt gebracht, mich aber gegen alle Art von Pränataldiagnostik entschieden, da ein Abbruch nicht in Frage gekommen wäre.

Ein Engel schimpft mit Gott, warum er gerade dieser Frau ein behindertes Kind schenke: "Sie glaubt doch noch nicht mal an dich." "Ja" sagt Gott. "Aber wenn das Kind lernt "Mama" zu sagen, wird sie wissen, dass es mich gibt." S. 80

Lottas Start ins Leben wird dadurch geprägt, das sie viele Operationen über sich ergehen lassen muss und das ist natürlich auch für die Familie nicht einfach, denn als Eltern steht man hilflos daneben. Ich bewundere die Stärke, die diese Familie hat, denn trotz aller Ängste und Sorgen, sind sie präsent. Sind Ehepaar und Eltern. "Lotta Wundertüte" ist schonungslos und ehrlich in all den Emotionen, die uns hier präsentiert werden. Ich habe es nicht immer leicht gefunden mich damit auseinanderzusetzen, aber ehrlich gesagt habe ich mich auch vom ersten Moment an in Lotta verliebt. Familie Roth erwartet von uns kein Mitleid, sondern nur aufrichtige Annahme und Akzeptanz.

Absolute Leseempfehlung für ein Buch mit dem Prädikat: Besonders wertvoll!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2014
Alpsten, Ellen

Sommernachtszauber


ausgezeichnet

"Sommernachtszauber" besticht durch sein wirklich außergewöhnliches Cover, welches golden das Verona zeigt, was uns in dieser modernen Romeo und Julia Geschichte begegnen wird. Es wirkt definitiv edel und präsentiert sich als echter Augenschmaus im Buchregal. Gelesen kann ich behaupten, das auch die Story, die sich in den Buchseiten verbirgt sehr ansprechend war und mich begeistern konnte. Eine Geistergeschichte, die romantischer und herzerweichender nicht hätte sein könnte.

Lampenfieber. Es war wie Malaria. Wer es einmal hatte, wurde es nie wieder los. Selbst, wenn es nur als bittersüße Erinnerung an das blieb, was vielleicht einmal möglich gewesen wäre, aber nicht mehr war. Zitat S. 357



Caroline unsere Protagonistin träumt den Traum vieler jungen Mädchen. Sie möchte Schauspielerin werden und wenn man sie in ihren Anfängen, ihrem Casting betrachtet, wird man feststellen, das sie eine Menge Potential hat, welches durch Johannes noch verstärkt wird. Sie verinnerlicht die Rolle der Julia und kann so wirklich glänzen und dem Bimah Theater zu neuem und echten Glanz verhelfen. Es wäre natürlich um einiges einfacher, wenn dieses sorgenfrei und ohne Intrigen geschehen würde, denn es gibt einen Menschen, die sich Freundin nennt, die grün wird vor Neid, da Caroline mehr Ruhm und Anerkennung gewinnt als sie selbst es tut.



Die Handlungsstränge sind auf Mia, Caroline und Johannes gerichtet und erzählen parallel ihre Geschichte. Johannes, der mit einem Fluch belegt wurde und nun sein Dasein als Geist fristet, solange bis er nicht nur an sich selbst denkt und sich im Prinzip selbst verliert. Mia, die sich quasi hoch schlafen will und dabei böse auf die arrogante Nase fällt und eben Caroline, die von der ersten Seite an bei mir einen Stein im Brett hat. Sie wirkt als Person authentisch und liebenswert. Sie führt kein leichtes Leben, zumal sie sich noch um ihren kleinen Bruder Michi kümmern muss, da ihre Mutter seit dem Freitod ihres Vaters mit Depressionen zu kämpfen hat. Ein Mädchen wie du uns ich, welches sich mit den großen und kleinen Problemen des Lebens durchschlagen muss. Anders als Mia, die sich durch den Ruhm ihrer Eltern auf der Sonnenseite des Lebens befindet.



Ich fand "Sommernachtsträume" sehr lebendig und mir gefiel, das es auch die Schattenseiten des Theaters, der Schauspielerei aufzeigte. Hinter einer Aufführung steht ganz viel Arbeit, Stress und Schweiß. Für uns die wir nur Zuschauer sind bleibt dieses meistens verborgen.



"Sommernachtsträume" ist sehr romantisch, wie ich es auch erwartet hatte und hat meinen hohen Anspruch wirklich entsprechen können. Ich bin immer noch ganz fasziniert von dieser außergewöhnlich schönen Geschichte, die zwar ohne ein Happy End auskommt, aber dennoch voll von Liebe und Kunst ist. Romeo und Julia in moderner Form vermischt mit dem was in den 30er Jahren Grausames geschah, als Deutschland sich kurz vor dem Krieg und der Judenverfolgung befunden hat. Ich fühlte mich während des Lesens sehr wohl und kann daher nur eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 29.08.2014
Brashares, Ann

Wer weiß, was morgen mit uns ist


gut

"Wer weiß, was morgen mit uns ist" ist ein Mischmasch aus Zeitreise und Dystopie. Für mich leider nicht das passende Buch, denn es dauerte eine ganze Weile bis ich mit dem Buch so einigermaßen warm wurde. Die Protagonisten erscheinen blass und auch wenn eine leichte Spannung vorhanden ist, fehlte mir einiges.
Prenna und Ethan dürfen sich laut Gesetz nicht lieben und es ist natürlich vorhersehbar, dass sie sich trotz aller Verbote annähern, auch wenn letztendlich nicht dazu kommt und das ist, was mich so maßlos enttäuscht hat. Ethan hat einen starken Charakter, der mir relativ gut gefallen hat, da er Prenna oft Entscheidungen abnimmt. Leider verliert er am Ende doch all seine Hoffnung und hinterlässt mich als Leserin ebenso enttäuscht.
Letztendlich konnte nur das Cover bestehen, denn die Story, die "Wer weiß, was morgen mit uns ist" verspricht war mir zu oberflächlich und zu sehr gewollt. Mir fehlte etwas fürs Herz, etwas woran ich anknüpfen könnte. So las ich ein Buch, welches hier und da zwar recht nett war, aber letztendlich nicht überzeugt hat. Schade!

Bewertung vom 25.08.2014
Schomann, Susanne

Wilder Wacholder


sehr gut

Mir war bewusst, als ich mich auf BloggdeinBuch auf "Wilder Wacholder" bewarb, das es sich hierbei um eine Liebesgeschichte handelt, die Frau einfach zwischendurch einfach auch mal braucht, zwischen all den anderen Genres in der sie sich normalerweise bewegt beim Lesen. Mir hat es sehr gefallen abzutauchen in die chaotische Liebesgeschichte von Isabell und Kjell, die sich in einer traumhaften Kulisse abspielt und die Farbenpracht der Heide, wie man auf dem Cover bewundern kann, wirklich heraussticht. Die Menschen sind mir durchweg sympathisch, natürlich gibt es Ausnahmen, aber da sie nur Nebenrollen im Buch einnehmen, sind sie wirklich nebensächlich. Isabell und Kjell treffen aufeinander und man hört den Knall förmlich, denn sie fühlen sich definitiv ab dem ersten Moment zueinander hingezogen. Ehrlich gesagt hätte es der Story sehr geschadet, wenn sie sich von Anfang an bewusst gewesen wären, das sie zusammengehören. Für mich als Leserin ist es natürlich eindeutig, aber für den Verlauf der Story, die auch einige erotische Szenen parat hat, (olala) war es zwingend notwendig uns hinzuhalten. Schön fand ich, das hier nicht nur Liebe / Sex im Vordergrund stand, sondern auch echte Krimianteile vorhanden waren. Im Prinzip also ein Buch ganz nach meinem Geschmack und eben dadurch anders als erwartet. Nicht nur 08/15 Liebesgeschichte, sondern wie auch oft in Nora Roberts Romanen echte Leidenschaft und Spannung. Ich habe das Lesen wirklich genießen können, da die Autorin wirklich sehr bildhaft die jeweilige Situation umschreiben konnte, ihren Charakteren echtes Leben einzuhauchen verstand und eben auch die Kulisse Heide und Cornwall eingeflochten hat. Es war ein Ausflug für alle Sinne (Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen), denn die Rezepte hinten im Buch sind auch nicht zu verachten. Ich, die ich ein Faible für Käsekuchen habe, werde diesen sicherlich nachbacken.
Insgesamt ein tolles Buch, welches ich gerne weiterempfehle, da es mich wirklich überzeugen konnte. Einen kleinen Anteil hat dabei Siegmund Freud übernommen, denn dieser hat sich von Anfang an nicht nur mein Herz im Sturm erobert. Leseempfehlung! Ich freue mich im übrigen sehr, das "Wilder Wacholder"ein Auftakt einer Serie ist und ich im nächsten Band dann nachlesen kann, warum Luisa es schwer fällt sich zu binden und was es dabei mit den "Drei Musketieren aus Lunau" auf sich hat. Ich würde sagen Auftakt gelungen ☺

Bewertung vom 24.08.2014
Michaelis, Antonia

Niemand liebt November


ausgezeichnet

Mich hat selten ein Buch so sehr bewegt, das es mir regelrecht die Luft abgeschnürt hat vor Wut. Es gab eine Situation, wo ich das Buch zur Seite gelegt habe, weil ich die Lieblosigkeit, den Egoismus nicht ertragen konnte und den Schmerz der Amber / November fühlt, so greifbar für mich war. Für mich war "Keiner liebt November" keine leichte Kost, denn für mich ergab Ambers Geschichte lange keinen Sinn und bis ich es dann erkannte, hat es mich förmlich überrollt. Antonia Michaelis benutzt Worte, die sich regelrecht einbrennen und damit meine ich nicht die Dinge auf dem Sofa im Hinterzimmer, sondern Dinge, Worte, Erinnerungen aus Ambers Leben, die durch die Gedichte am Anfang jedes Kapitels wunderbar reflektiert werden. Es ergibt nicht gleich alles Sinn, aber wenn es dann endlich soweit ist, das man versteht, überrollte es mich total und ich hätte am liebsten selbst zur CZ gegriffen um manchen Menschen Herz und Verstand beizubringen. Ich gestehe, das ich das Buch lange Zeit nicht verstanden habe, denn es waren mir viel zu viele Fragen in mir, die eben erst sehr spät beantwortet werden. Mitunter fiel es mir schwer der Handlung zu verfolgen, denn auch wenn sich die Ereignisse überschlagen, bleibt doch mehr als eine Frage: Wer ist Amber? Wo sind ihre Eltern? Wer ist derjenige, der die Drohbriefe schreibt? Was hat es mit der roten Tür auf sich? Wer ist der lesende Junge im Zelt? Letztendlich klärt es sich dann doch und verfügt leider auch hier und da über Situationen, die ich eines Menschen entwürdigend und erniedrigend fand. Körperlicher und innerer Schmerz gehen einher und lassen mich nach Luft schnappen vor Empörung. Wo ist die Menschlichkeit? Ich war zuerst eher enttäuscht von der Handlung, vielleicht, weil sie so komplex und unwirklich erscheint? Die letzten gut 50 Seiten haben mich dann entschädigt dafür, das ich letztendlich ausschließlich nur Bahnhof verstanden habe.
"Keiner liebt November" hätte keine passenden Titel haben können, denn das ist letztendlich die einzig wahre Aussage des Buches. Ein Kind, ein junges Mädchen, welches auf der Suche nach der Wahrheit, ihren Wurzeln ist und erkennen muss, das es letztendlich niemanden gibt, der wirklich geliebt hat. Der Egoismus der hier zum Vorschein kommt hat mich regelrecht überfordert, denn als Mutter habe ich doch ganz andere Gefühle für meine Kinder und kann diese und jene Handlung nicht nachvollziehen. Ja, ich konnte für "Keiner liebt November" gewonnen werden, obwohl sich die Aussage des Buches erst zögerlich entfaltet hat.

Von mir eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.08.2014
Billingham, Mark

Die Lügen der Anderen


sehr gut

In "Die Lügen der anderen" begegnen uns unterschiedliche Charaktere, die sich durch ihr Leben quälen und sich voreinander profilieren müssen, um möglichst gut dazustehen und dabei leider sich immer mehr in Lügen verstricken. Im Urlaub gelingt es uns leicht uns voreinander zu verstellen, wenn wir uns aber in unserem echten und wahren Leben treffen, kommen schnell die Unzulänglichkeiten unserer Ehen, unseres Lebens zum Vorschein. Ich würde spontan keinem der Ehepaare meine Gunst schenken, denn ich verabscheue Unehrlichkeiten und das Tragen von Masken. Wir treffen hier nicht nur auf Unehrlichkeit, sondern auch auf das Verschwinden eines geistig behinderten Mädchens, welches sich erst klärt, nachdem die Paare wieder zuhause sind. Das Mädchen ist der ständige Begleiter im Gespräch als sich die Paare treffen und sich gegenseitig einladen. Ich hatte das Gefühl, das sich alle gegenseitig übertrumpfen müssen um zu glänzen, dabei aber oberflächlich bleiben, zumindest am Anfang, denn irgendwann fallen die Masken und der Mensch wird gläsern.

Der Täter lässt sich leicht in seine Karten schauen, denn ihm sind einige Abschnitte im Buch gewidmet. Es nimmt nach und nach Gestalt an, mir aber doch nicht verdeutlicht, wieso jemand sich das recht herausnimmt einem anderen Menschen zu schaden. Alle sind verdächtigt und bis zum Ende hin malte ich mir diesen oder jenen Ablauf aus. Es geschieht wieder ein Mord, dem den ersten sehr ähnelt. Ab da war ich vollends verwirrt, zumal die Paare auch immer mehr Gestalt annehmen und manche Lüge zumindest für mich offensichtlich wird. Man stellt sich als Friede - Freude - Eierkuchen - Paar hin, obwohl es doch sehr brodelt und ehrlich gesagt nichts ist, wie es den Anschein hat. Einige Beispiele, wären z. B. die Schauspielerin die versucht sich hoch zu schlafen um eine begehrte Rolle zu bekommen oder der Macho, der jedem Rock hinter her steigt um sein Ego zu pflegen. Das Typische, was mitunter auch menschlich ist, ist der Neid, den alle irgendwie verspüren, denn der Wunsch besser, reicher oder gut aussehender zu sein als der oder die andere, wird hier sehr deutlich hervorgehoben. Dadurch, dass hier alle irgendwie lügen, ist es auch für mich als Leser schwer sich ein Urteil über die jeweiligen Personen zu bilden, da alle zwar auffallen durch ihre Besonderheiten, aber ich nur bedingt zutraue einem geistig behinderten Menschen das Leben zu nehmen, denn der Sinn, der Grund erschließt sich mir nicht. Erst zum Ende des Buches bekomme ich Klarheit und war wirklich erschrocken über die Abgründe der menschlichen Psyche.

Nicht nur den Paaren kommen wir näher, sondern lernen auch den Ermittler des Falles sehr gut kennen und eine der Kolleginnen, Jenni, die auch auf den Fall angesetzt wird. Durch ihre Besonnenheit und Nachfrage verstricken sich die Paare immer mehr in ihr Lügengeflecht. Für uns als Leser wird es immer verwirrender und hat am Ende eine echte Überraschung parat. Ich empfand es als sehr spannend, denn ich wurde immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Es war ein echtes Psychospiel, daher kann ich "Die Lügen der anderen" allen empfehlen, die gerne ohne blutige Details einen Thriller lesen wollen. Sich einem Thriller zuwenden wollen, der immer wieder überraschen kann. Die Protagonisten sind eindeutig unsympathisch, da wir in ihre Abgründe blicken können und nicht nur das sehen, was sie sehen lassen wollen. Eine gewisse Spannung will ich "Die Lügen der anderen" nicht absprechen. Mir hat es wirklich gefallen, zumal die Schlange auf dem Cover schon viele Lügen versprach und ich mich mit voller Absicht darauf eingelassen habe.

Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.08.2014
Moyes, Jojo

Weit weg und ganz nah


sehr gut

"Weit weg und ganz nah" ist nicht zu vergleichen mit "Ein ganzes halbes Jahr", schon alleine dadurch, dass die Thematik sich komplett voneinander unterscheidet. Ich war sehr neugierig darauf, ob mich ein weiteres Buch auch begeistern kann, denn "Eine Handvoll Worte" fand ich leider nicht sehr aussagekräftig. Die Erwartungshaltung der Leser ist natürlich auch sehr hoch, wenn man schon einen echten Kracher der Autorin gelesen hat und das zweite Buch dann doch eher enttäuscht hat. Zumindest war es mein Empfinden und dennoch war ich sehr neugierig auf "Weit weg und ganz nah" und habe es mir letztendlich selbst zum Geburtstag geschenkt.
Nun ist es gelesen und hat mich mit einem warmen Gefühl zurückgelassen. Es ist eine ganz zarte Liebesgeschichte, die mich leicht an "Manhattan Love Story" erinnert. Eine junge Frau in Not, die sich nur mühsam über Wasser halten kann, da das Geld dauernd knapp ist. Ein Mann, der vor seinen Problemen weglaufen will und vielleicht nicht im Geld schwimmt, aber sich auch erst einmal keine Sorgen darum machen muss. Diese beiden treffen aufeinander und Jess durch ihre wirklich unkomplizierte Art imponiert mir sehr. Sie imponiert aber nicht nur mir, sondern sie hinterlässt auch echten Eindruck auf Ed. Jess kämpft wie eine Löwenmutter um ihre Jungen und ist dabei liebevoll und warmherzig. Mir hat ihr Denken und Handeln sehr imponiert. Sie färbt auf Ed ab, denn ich eher als oberflächlich empfunden habe. Diesem Buch geht ein ganz besonderer Zauber ab, denn diese Liebesgeschichte ist zwar nicht einzigartig, aber erwärmte doch mein Herz. Es ist eine dieser Geschichten, die zwar absolut vorhersehbar sind, sich aber dennoch einprägen, weil der Wunsch in mir, das alles ein gutes Ende nimmt, vorherrscht. Jess, die immer nur erst an die Kinder denkt und dann erst an sich, begeht einen großen Fehler, der sich vielleicht nie wieder gut machen lässt, denn sie enthält Ed ganz wichtige Informationen über das Geld, welches sie im Taxi an sich genommen hat, nachdem sie Ed völlig betrunken zuhause abgeladen hat. Eine Unterlassungslüge, die Ed sehr enttäuscht, was natürlich logisch ist, denn jeder an seiner Stelle hätte sich betrogen gefühlt. Manchmal zeigt sich, das Ehrlichkeit wichtig ist im Zusammenleben mit anderen, denn wenn unser Leben von Lügen geprägt sind machen wir uns verletzlich und verletzen auch andere. Jess, die in der Erziehung großen Wert darauf legt ihren Kindern viele wichtige Werte zu vermitteln scheitert selbst, dennoch wird sie für ihre Kinder zum Vorbild, da sie ihre Fehler nicht verschleiert, sondern dazu steht. Im Leben von Nicky und Tanzie ist sie diejenige, die immer wieder Licht sieht, auch wenn das Leben ihnen übel mitspielt. Sie ist diejenige, die die Familie zusammenhält, dort wo der eigene Vater gründlich versagt hat.

Die Welt ist voller Leute, die sich einen Dreck um andere scheren. Die trampeln einfach über einen weg, wenn sie dadurch bekommen, was sie haben wollen. Sogar wenn es ihre eigenen Kinder sind, über die sie wegtrampeln. Zitat S. 340

Es ist ein Buch mit vielen Enttäuschungen des Lebens, aber auch ein Neuanfang. Ich mochte den Schreibstil und auch das offensichtliche, denn solch eine wunderbare Person wie Jess verdient es einfach glücklich zu sein. Es hätte mich enttäuscht, wenn das Lächeln nicht wieder in ihr Gesicht zurückgekehrt wäre. Ein wundervolles Buch, welches mich hier und da erstaunt hat, obwohl es eben doch eine typische Liebesgeschichte war mit all ihren Ecken und Kanten des Lebens.

22 von 28 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2014
Bongard, Katrin

Schattenzwilling


ausgezeichnet

Durch "Schattenzwilling" bin ich gerast wie selten bei einem Buch zuvor. Man wird erst in den Thriller erst ganz langsam eingeführt, um dann am Ende einen echten Kracher zu erleben. Natürlich ist die Erwartungshaltung hoch, denn wo Thriller draufsteht, sollte auch ein Thriller vorhanden sein.
Die Überraschung am Ende, der Showdown sozusagen hat mich wirklich umgehauen, auch wenn es natürlich leicht vorhersehbar war. Trotzdem ist es der Autorin gelungen mich mitzunehmen in "echten Wahnsinn". Es wird am Ende verdeutlicht, wohin das Buch zielte, aber erst einmal werde ich als Leser mit den Protagonisten des Buches vertraut gemacht, bevor die Story langsam an Fahrt aufnimmt. Die Idee des Buches ist wirklich faszinierend, denn durch diese ganze Adrian / Kai Geschichte war ich mitunter wirklich verwirrt, daher konnte ich gut mit Teresa mitfühlen, deren Leben durch den Besuch der Zwillinge völlig auf den Kopf gestellt wurde. Für mich war es ein großartiges Erlebnis und ich flog wie gesagt durch die Seiten und bin überzeugt davon, das dieser Thriller optimal geeignet ist für die angegebene Zielgruppe vom Verlag vorgesehen.
Wir haben hier Teresa, die kurz vor den Sommerferien steht. Ihr Bruder Jasper will für einige Zeit nach Australien. Ihre Freundin Hannah wird mit ihren Eltern Urlaub in Griechenland machen und Pablo, in den sie sich frisch verliebt hat geht für vier Wochen nach Spanien. Wären da nicht die Zwillinge Adrian und Kai, wären die Ferien sicher stinklangweilig geworden. In Adrian war Teresa sehr verliebt, aber der Kontakt ist abgebrochen, da Adrian durch einen Unfall beim Motocross verletzt wurde und nun im Rollstuhl sitzt. Diese beiden sind also zu Besuch auf dem neuerworbenen Bauernhof der Familie und stellen Teresas Leben komplett auf den Kopf. Zu wem fühlt sie sich wirklich hingezogen? Ist es Kai? Oder vielleicht doch Adrian oder Pablo? Teresa muss selbst herausfinden für wen ihr Herz schlägt und dabei kann es auch passieren, das man dieses oder jenes übersieht und vielleicht sogar in eine tödliche Falle tappt.



Die Personen sind authentisch und klar gezeichnet, sodass man das Gefühl hatte, Teresa schon ewig zu kennen. Sie verhält sich wie ein ganz normaler Teenager, mitunter verunsichert durch die Eindrücke die ihr das Leben bietet, aber dennoch stark genug um sich auch zur Wehr zu setzen. Hier wurde den Protagonisten echtes Leben eingehaucht und noch einmal ganz klar verdeutlicht, wie verunsichert wir gerade im Teenageralter sind, wenn es gleich drei junge Männer gibt die uns den Kopf verdrehen. Für manche Mädchen ein Traum, aber für Tessa entwickelt es sich zum echten Alptraum, zumal sie nicht weiß, wem außer Pablo sie wirklich vertrauen kann.
Wir bekommen als Leser ganz sanft eine Einführung in die Astronomie. Ich fand gerade dieses Thema für mich sehr spannend, da ich mich zuvor mit Sternen und Co nicht auseinander gesetzt habe. Horoskope sind für mich ziemlich unwichtig, aber sie nehmen auch nur einen kleinen Teil im Buch ein, sodass ich sie nicht als störend empfunden habe. Für das Buch war es aufpeppend wichtig um die Story besser und nachdrücklich zu präsentieren und eine Rahmenbedingung zu schaffen.
Der ausgewählte Erzählstil ist locker und durch die Spannung die sich nach und nach aufbaut, lesen wir ein Buch, welches mich wirklich begeistern konnte. Durch das Cover und auch dem Klappentext vermutete ich schon, das einer der Zwillinge im Schatten des anderen steht, nur welcher es nun wirklich ist, solltet ihr für euch selbst herausfinden. Es wird sich lohnen, denn auch wenn wir ganz langsam herangeführt werden, öfter auch ein Fragezeichen im Gesicht tragen, wird das Ende aufzeigen, wohin wir uns nach und nach hingearbeitet haben. Durststrecken gab es keine, nur oftmals Verwirrung und das ist genau das, was "Schattenzwilling" so bedeutsam gemacht hat. Einmal angefangen, war es schwierig das Buch zur Seite zu legen, da ich in recht großer Erwartungshaltung war, die dann auch nicht enttäuscht wurde.