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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 963 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2018
Scharenberg, Irene

Im Schatten des Leuchtturms


sehr gut

Gelungene Zusammenstellung von Küsten-Kurzkrimis

Die äußerst beliebte und bekannte Nordseeinsel Norderney macht anscheinend nicht Lust auf Entspannung und Urlaub, sondern ruft auch düstere Gedanken an perfide und raffinierte Morde hervor. Zu diesem Ergebnis kann man zumindest nach dem Lesen der Kurzkrimi-Sammlung "Im Schatten des Leuchtturms" kommen.
Der Autorin Irene Scharenberg gelingt es in ihren 14 Krimigeschichten, den Leser mit teilweise raffinierten oder aber auch bitterbösen Pointen immer wieder zu überraschen. Es ist teilweise erstaunlich, welchen Tiefgang und welche Spannung sie auf den wenigen Seiten ihrer einzelnen Geschichten aufbauen kann. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig lesen und nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" kommt sie schnell aber nicht ohne den überraschenden Aha-Efekt zum jeweiligen Ende. Dabei lässt sie geschickt einen aus meiner Sicht wohldosierten Lokalkolorit in die Krimis einfließen, um eine passende "kühle Küstenatmosphäre" entstehen zu lassen. In zwei Geschichten stößt der Leser mit Kommissar Pielkötter auf den Hauptprotagonisten ihrer Krimi-Reihe aus dem Ruhrgebiet, welche für mich zu den stärksten Episoden zählten.
Insgesamt ist für mich "Im Schatten des Leuchtturms" eine sehr gelungene und erfrischende Krimi-Zusammenstellung, bei deren Einzelgeschichten es sich anbietet, sie auch mal zwischendurch zu lesen. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.09.2018

Europareise


ausgezeichnet

Wenn einer eine Reise tut...

Die "Europa-Reise" setzt ein aus meiner Sicht sehr interessantes Projekt vom Audiobuch-Verlag fort, was mit der "Deutschland- Reise" begann. Historische Reiseberichte werden von erfahrenen Sprechern vorgelesen. Eine tolle Gelegenheit, sich zum einen mit den historischen Eindrücken der europäischen Länder auseinander zu setzen, um auch einen Abgleich mit der aktuellen Entwicklung machen zu können, und zum anderen der sehr gewählten und teilweise schon künstlerischen Ausdrucksweise der damaligen Zeit zu lauschen.

Sicherlich erfordert die ungewohnte Schreibweise der historischen Reiseberichte die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers, aber es lohnt sich aus meiner Sicht. So bereisen wir mit Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1786 Rom und Neapel, sind mit Edward Whymper bei der dramatischen Erstbesteigung des Matterhorns im Jahre 1865 zugegen und begleiten Charles Dickens auf seine Reise durch Frankreich im Jahre 1844. Insgesamt warten 15 Reiseberichte auf den gespannten Zuhörer, welche allesamt passend und gut von den jeweiligen Sprechern umgesetzt werden. Hier sind bekannte Namen wie David Nathan, Oliver Rohrbeck und Simon Jäger dabei, die den alten Texten neues Leben einhauchen. Gerade der Wechsel der insgesamt 8 Sprecher bei den Reiseberichten hat mir geholfen, den Texten zu folgen und die Aufmerksamkeit aufrecht zu halten.

Insgesamt für mich ein spannendes und sehr gelungenes Projekt, welches der Audiobuch-Verlag hier umgesetzt hat. Für mich war es sehr angenehm der "alten Sprache" zu lauschen und die damaligen Eindrücke der Reisenden zu folgen. Ich empfehle daher das Hörbuch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 02.09.2018
Stamm, Patricia;Stummer, Verena

Einkochbuch


sehr gut

Schätze für den Vorratsschrank

Als ich das "Einkochbuch" von Patricia Stamm und Verena Stummer entdeckt habe, war ich sofort begeistert. Ich mag es sehr Konfitüren, Chutneys und ähnliches aus frischen Zutaten zuzubereiten, um diese dann über eine längere Zeit genießen u können.

Die beiden Autorinnen nehmen sich diesen Wunsch auch zu Herzen und präsentieren eine Vielzahl von interessanten und erfrischenden Rezeptideen, die vielleicht anfangs noch ein wenig gewagt klingen. So wird die "Edle Erdbeer-Konfitüre" mit Pfeffer und Balsamico gepimpt, um so eine ganz neue Geschmacksrichtung zu erzielen. Auch das Chutney aus Weintrauben und gestoßenem grünen Pfeffer konnte beim Grillen große Begeisterung erzeugen und der Aprikosen-Ingwer-Likör kam bei den Gästen ebenfalls gut an. Dies sind nur einige Beispiele für die große Kreativität der beiden Autorinnen, die sie bei der Kreation ihrer neuen Rezeptideen an den Tag legen. Es gibt noch viele vermeintliche Highlights, die ich zumindest gerne ausprobieren möchte. Hierzu zählt neben dem Ginger-Beer, sicherlich noch die sinnliche Sauerkirsche mit Schokolade als Marmelade und die orientalische Karotte als Brotaufstrich. Insgesamt befinden sich über 60 Rezepte in dem außergewöhn-lichen Kochbuch, so dass sicherlich jeder etwas raffiniertes für sich finden kann.

Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und sehr hochwertig gestaltet, so ist schon allein das Cover ein echter Hingucker. Die begleitenden Bilder zu den Rezepten sind aus meiner Sicht sehr gut gelungen und regen zum Nachahmen an. Zudem ist zu erkennen, dass Patricia Stamm und Verena Stummer viel Herzblut in das Buch gesteckt haben und die beiden ergänzen die vorhandenen Rezepte noch mit tollen Kombitipps, wie die nachgekochten Speisen sinnvoll ergänzt werden können. Als kleinen Wehrmutstropfen muss ich bei den Rezepten allerdings die Mengenangaben erwähnen. Es sollen zwar Schätze für den Vorratsschrank sein, aber die Mengen werden so großzügig gewählt, dass der Vorratsschrank schnell voll sein wird. So muss ein wenig umgerechnet werden, um die Zubereitung in haushaltsüblichen Mengen zu ermöglichen, was aber letzten Endes ohne Probleme möglich ist.

Insgesamt ein tolles Kochbuch, welches aufgrund seiner Thematik eine sinnvolle Ergänzung zu meinem bestehenden Kochbuchbestand darstellt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 02.09.2018
Kunz, Gunnar

Schwarze Reichswehr


ausgezeichnet

Beeindruckender historischer Kriminalroman

Im Jahre 1927 wird der Weihnachtsmarkt in Berlin zum Schauplatz eines Verbrechens. Ein als Weihnachtsmann verkleideter Täter erschießt aus nächster Nähe einen Mann und kann in der aufkommenden Panik der Marktbesucher fliehen. Kommissar Gregor Lilienthal wird zum Tatort gerufen und er muss erkennen, dass er das Opfer kennt. Mit dem Tod des Mannes wird er spontan mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Im Kriegsjahr 1918 war der Tote sein Befehlshaber beim Militär und er führte seinen Beruf mit grober Hand aus. Damals geschah auch ein Mord und Gregor sollte den Fall in seiner vorherigen Funktion als Kriminalkommissar aufklären, was ihm aber niemals gelang. Hat der aktuelle Fall mit dem aus der Vergangenheit zu tun? Bekommt Gregor eine zweite Chance, auch den alten Fall aufzuklären?

"Schwarze Reichswehr ist bereits der sechste Band aus der Reihe um den sympathischen und ehrgeizigen Kommissar Gregor Lilienthal. Ich bin mit diesem Band erst in die Reihe gestartet, hatte aber keinerlei Verständigungsprobleme und kam gut in die Geschichte hinein. Der Autor Gunnar Kunz erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und angenehm zu lesenden Schreibweise, die mir die damalige Zeit gut vor Augen führte. Er packt die spannende und raffiniert aufgebaut Geschichte in den historischen Hintergrund des ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik. Hier gelingt es Gunnar Kunz hervorragend die Historie mit seiner Fiktion zu einem packenden Kriminalroman zu verbinden. Die historischen Fakten wirken sehr gut recherchiert und es ist zu erkennen, dass dem Autor die Aufberei-tung dieser Daten in seinen Büchern sehr wichtig ist. So bekommt der Kriminalroman eine Tiefe, die zum Ende noch mit den Gedanken um Gerechtigkeit und Moral noch weiter ausgebaut wird. Den besonderen Charme hat das Buch seinen Protagonisten zu verdanken. Das Ermittler-Trio um Gregor Lilienthal, Diana Escher und Hendrik Lilienthal konnte bei mir schnell viele Sympathiepunkte sammeln und gerade der aufrechte und engagierte Charakter von Gregor war für mich gerade in dieser orientierungslosen Zeit sehr bemerkenswert.

"Schwarze Reichswehr" ist für mich ein hervorragend umgesetzter historischer Kriminalroman, in dem die grausame Zeit des Ersten Weltkriegs schonungslos und erschreckend authentisch dargestellt wird. Für mich eines meiner Lese-Highlights in diesem Jahr, welches ich natürlich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.08.2018
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

Fügung des Schicksals

Aufgrund einer Unachtsamkeit fährt der eigenwillige und zurückgezogen lebende Professor Richard auf ein Auto auf. Die Frau in dem Wagen wirkt sehr verwirrt und verlässt Hals über Kopf den Unfallort. Am gleichen Abend jedoch steht sie wieder vor Richards Tür und erklärt ihm ihre verzweifelte Situation. Sie habe den Wagen ungefragt von ihrem Arbeitgeber geliehen und im Kofferraum eine Leiche entdeckt. Der mit der Situation überforderte Richard ruft seine engagierte Nachbarin Lucia zu Hilfe und die beiden beschließen der jungen schüchternen Frau zu helfen. Schnell wird beschlossen, dass die Leiche verschwinden muss, Ein Entschluss, der das Leben der drei völlig verändern soll...
Ich habe mich auf das neue Buch der erfolgreichen Autorin Isabel Allende gefreut und um das vorweg zu nehmen, ich wurde auch nicht enttäuscht. Ich mag einfach ihren sehr bildreichen und tiefsinnigen Schreibstil, der sich unglaublich flüssig lesen lässt. Schnell war ich in der Welt ihrer drei Hauptprotagonisten gefangen und es viel mir zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Sehr geschickt verwebt sie das Leben der drei Menschen miteinander und erzählt in einer unnach-ahmlichen Art von den bewegenden und teilweise dramatischen Schicksalen ihrer Protagonisten. Hierbei geht sie behutsam aber auch kritisch mit den Lebensumständen der Flüchtlinge in Amerika um und zeigt auf, wie ausweglos die Lage dieser Menschen sein kann und wie sie von der Hilfe engagierter Bürger abhängig sind. Das Ganze packt Isabell Allende in eine spannende und krimigleiche Rahmenhandlung, die das Buch aus meiner Sicht zu einem fesselnden Leseereignis macht. Natürlich kommt, wie es in ihren üblich ist, auch die Liebe nicht zu kurz, ohne aber aufgesetzt oder kitschig zu wirken.
Für mich ist "Ein unvergänglicher Sommer" ein emotionaler und durchaus auch gesellschaftskritischer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich bewerte das sehr lesenswerte Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.08.2018
Raabe, Melanie

Der Schatten


sehr gut

Am 11. Februar...

Norah kehrt, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hat, ihrem alten Leben den Rücken und zieht nach Wien. Immer noch von einem starken Gefühlschaos belastet versucht sie in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen. Eines Tages steht eine Bettlerin vor ihr und teilt ihr mit, dass sie am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten wird und das aus freien Stücken und mit guten Grund. Ohne dass Norah die Chance bekommt, diese seltsame Information zu hinterfragen ist die Bettlerin verschwunden. Wie konnte sie eine solche These in die Welt setzen? Norah würde niemals einen Menschen töten, oder?

"Die Wahrheit" von Melanie Raabe hatte mir schon gut gefallen, so dass ich mit großer Erwartung in das neue Werk der Autorin gestartet bin. Wiederum gelingt es ihr, mich mit ihrer lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise in den Bann zu ziehen. Sie arbeitet dabei mit vielen kürzeren Kapiteln, die zwar keine Perspektivwechsel geben, da das komplette Buch aus der Sicht der Hauptprotagonistin Norah geschrieben ist, aber das Tempo dennoch höher wirken lassen. Die Story beginnt zunächst ein wenig kryptisch, aber der Handlungsstrang löst sich nach und nach auf und endet in einem aus meiner Sicht überraschenden und unvorhersehbaren Finale. Die Spannung wird durch viele ungelöste Geheimnisse der Vergangenheit und plötzliche Wendungen auf einem guten Niveau gehalten. Zuletzt erschien mir die clever konzipierte Geschichte aber dann doch ein wenig zu konstruiert, was die Begeisterung ein wenig eintrübte.

Nichts desto trotz ist "Der Schatten" ein für mich spannender und packender Thriller, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 22.08.2018
Kellerhoff, Lutz W.

Die Tote im Wannsee / Kommissar Wolf Heller Bd.1


ausgezeichnet

Die wilden 68er

Kommissar Wolf Heller bekommt es in seinem neuen Fall mit einem komplizierten Fall zu tun. Zunächst scheint es sich bei der toten Frau, die am Ufer des Wannsees gefunden wird, um ein Opfer eines Familiendramas zu handeln, aber Heller wird misstrauisch, als die Akten zu schnell geschlossen werden sollen. Er ermittelt auch noch weiter, als der Fall für abgeschlossen erklärt wird und gerät so zwischen die Fronten im wilden Berlin der 68er.

Die Zusammensetzung des Autoren-Trios mit den beiden Journalisten Martin Lux und Sven Felix Kellerhoff, sowie dem Schriftsteller und Drehbuchautor Uwe Wilhelm klang für mich schon sehr vielversprechend. Die spannende Geschichte wird in den brisanten und sehr interessanten historischen Hintergrund der 68er Studentenbewegungen gebettet, was dem Buch einen ganz besonderen Charakter verleiht. Dem Trio gelingt es aus meiner Sicht hervorragend die damalige Stimmung einzufangen und authentisch wiederzugeben. Durch die bildreiche und sehr lebendige Schreib-weise fühlte ich mich in die radikale Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und dem Kapitalismus versetzt. Auch der Handlungs-ort Berlin verleiht dem Kriminalroman mit seiner Ost/West Trennung eine zusätzliche Brisanz und besondere Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod der Frau im Wannsee klassisch aufgebaut und die komplexe und mit plötzlichen Wendungen clever konzipierte Story hält diesen über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau. Der Fall wird immer vielschichtiger und fordert den sympathischen Ermittler Wolf Heller auf ganzer Linie. Ein gelungenes Debut der drei Autoren, die auf mehr hoffen lässt.

Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Die Tote im Wannsee" um einen sehr lesenswerten Kriminalroman mit einem gut recherchierten und hervorragend umgesetzten historischen Hintergrund. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.08.2018
Skalecki, Liliane;Rist, Biggi

Elitewahn


ausgezeichnet

Die vermeintliche Elite

Die Gärtnerin Malie ist überglücklich mit ihrem neuen Projekt, sie darf die Parkanalgen des Schlosses Waldesruh neu gestalten. Im Schloss befindet sich ein Eliteinternat und der engagierte Biologie-Lehrer Malte Jansen nutzt die Gartenumgestaltung, um seinen Schülern die Natur näher zu bringen. Beim letzten Aufeinander-treffen machte Malte aber auf Malie einen verstörten Eindruck und als kurze Zeit später seine Leiche gefunden wird, hat Malie große Zweifel an dem festgestellten plötzlichen Herztod des jungen sympathischen Mannes. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lioba Hanfstängl beginnt sie mit Recherchen, ohne zu ahnen, auf welche schockierenden Wahrheiten sie dabei stoßen werden und in welche Gefahr sich dabei begeben...

"Elitewahn" ist der zweite Band um die beiden Hobbyermittlerinnen Lioba Hanfstängl und Malie Abendroth. Das Autoren-Duo Liliane Skalecki und Biggi Rist haben mit den beiden Hauptprotagonistinnen zwei liebenswerte und engagierte Charakter geschaffen, die bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln konnten. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Der lockere und sehr lebendige Schreibstil der beiden Autorinnen lässt sich hervorragend lesen und konnte mich ans Buch fesseln. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, geschickt bauen Skalecki und Rist den Spannungsbogen mit dem rätselhaften Tod des jungen Lehrers zu Beginn der Geschichte auf und halten ihn vor allem durch die Recherchearbeiten bezüglich der historischen Hintergründe der Tat auf einem hohen Niveau, um dann in einem spannenden und nachvollziehbaren Finale zu enden. Motivation für dieses Buch zogen die beiden Autorinnen aus der zunehmenden Tendenz der rechtpopulistischen Politik in unserem Lande. Ganz besonders gut hat mir dann der Umgang mit dem hochaktuellen und brisanten Thema gefallen. Es ist sicherlich ein kritischer Fingerzeig, ohne aber zu reißerisch zu wirken. Gerade in Kombination mit den gut recherchiert wirkenden historischen Informationen kann es doch Augen öffnen und zum Nachdenken anregen.

"Elitewahn" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener Kriminalroman, der durch die Themenstellung eine zusätzliche Tiefe bekommt. Ich halte das Buch daher für sehr lesenswert, empfehle es daher gerne weiter und bewerte mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.08.2018
Berg, Ellen

Wie heiß ist das denn?


sehr gut

Männermoratorium

Bea ist 44 Jahre alt und hat gerade mit den Gefühlen einer gescheiterten Beziehung zu kämpfen. Wieder einmal ist sie an den falschen Mann geraten, trauert ihm aber dennoch hinterher. Sie scheint kein Glück bei den Männern zu haben, so dass sie sich für die nächsten zwei Jahre selbst auferlegt, ohne sie auszukommen. In dieser Konstellation passt es ihr aber nun gar nicht in den Kram, dass sich ihre Tochter Mona und ihre Mutter Rosi gerade eben frisch verliebt haben und zu jeder Zeit mit ihren Auserwählten auftauchen. Bea ist irritiert, da sie auch noch, obwohl sie es zu unterdrücken versucht, für einen der beiden etwas empfindet...

Ich mag die erfrischenden und lockeren Bücher der Autorin Ellen Berg, so dass ich ich mich auf ihr neues Werk "Wie heiß ist das denn?" schon gefreut habe. Das Buch hat mir zwar gut gefallen, konnte aber aus meiner Sicht nicht ganz mit den vorherigen Romanen mithalten. Wieder einmal erzählt Ellen Berg die Geschichte in ihrem sehr unterhaltsamen und humorvollen Schreibstil, der mit vielen kleinen Sprüchen und Wortfindungen angereichert ist. Es geht natürlich, wie eigentlich in all ihren Büchern, um das Thema Liebe und ihre Auswüchse. So gibt es immer wieder peinliche und überraschende Begegnungen, ungewollte Situationskomik und Szenen die das Herz ansprechen. Ellen Berg gelingt dabei wieder ein guter Balanceakt, der einige Lacher hervorbringt, aber nicht ins Klischeehafte abdriftet.

Für mich stellen die Bücher von Ellen Berg unbeschwerte und lockere Unterhaltung dar, die sich hervorragend eignen ein wenig Trübsal zu vertreiben. Mir hat "Wie heiß ist das denn?" zwar nicht so gut gefallen, wie die vorherigen Bücher, aber es konnte mir dennoch einige schöne Stunden bescheren. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 09.08.2018
Grippando, James

Zwischen Wahrheit und Lüge


ausgezeichnet

Packender Justizthriller

Isabelle Bornelli erwartet eine böse Überraschung, als sie mit ihrem Mann Keith und ihrer gemeinsamen Tochter Melaney am Flughafen Miamis ankommen. Sie werden bereits von der Polizei erwartet und Isabelle wird unter den Verdacht des Mordes festgenommen. Als sie vor zwölf Jahren noch in Miami lebte, soll sie ihren eignen Vergewaltiger getötet bzw. seinen Mord in Auftrag gegeben haben. Was ist damals wirklich passiert? Der Anwalt und Jugendfreund von Keith, Jack Swyteck, nimmt sich dem komplexen und voller Geheimnisse steckenden Fall an und beginnt mit seinen Recherchen. Handelt es sich um einen Fall von Selbstjustiz, oder ist Isa unschuldig?
"Zwischen Wahrheit und Lüge" ist mein erstes Buch des erfolgreichen amerikanischen Schriftstellers James Grippando. In seinem Justiz-Thriller thematisiert er den Bereich der scheinbaren Selbstjustiz und die dabei aufkeimende Frage von Opfer und Täter. Er erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibweise. Die vielen kurzen Kapitel ergeben häufige Perspektiv-wechsel, die das Tempo des Buches auf hohem Niveau halten. Die Spannung kommt hier aus meiner Sicht auch nicht zu kurz. Gekonnt baut James Gripanndo den Spannungsbogen mit der Festnahme von Isabelle Bornelli zu Beginn des Buches auf und hält sie mit der andauernden Frage nach Wahrheit oder Lüge ständig aufrecht. Gerade die Schilderung des Gerichtsprozesses und der juristischen Schachzüge konnte mich an das Buch fesseln. Das fulminante und aus meiner Sicht zum Teil auch sehr überraschende Finale rundet die geschickt aufgebaute Geschichte nachvollziehbar ab.
Ich halte den Ausflug in die amerikanische Justiz für sehr gelungen, und die realistische Schilderung der Vorgänge zeigt, dass der Autor James Grippando selbst ein Jurastudium absolviert hat und als Anwalt beratend tätig ist. Mich konnte "Zwischen Wahrheit und Lüge" daher in den Bann schlagen, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.