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easymarkt3
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Insgesamt 857 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2022
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


gut

Eine interessante Autobiografie mit Genderdebatte

Diese Lebensgeschichte der Bestseller-Autorin, aufgewachsen in London, handelt von ihrer Herkunft (einem nigerianischen Vater und einer katholischen, weißen Mutter zusammen mit 7 weiteren Geschwistern), aber auch von Antirassismus und Feminismus in England.
Im Alter von 60 Jahren wird sie 2019 ausgezeichnet mit dem Booker-Prize, dem wichtigsten britischen Literaturpreis. Ausgezeichnet wird seit 1969 jährlich der beste englischsprachige Roman, der im Vereinigten Königreich veröffentlicht wird. Von 1969 bis 2013 war die Auszeichnung Autoren aus dem Commonwealth, Nordirland, Südafrika und später auch Simbabwe vorbehalten.
Ihre Bücher sind ihr Tribut, nicht nur an ihre Familiengeschichte, sondern auch an das multikulturelle Großbritannien. Sie schreibt über ihre Ahnen, aus denen sie sich zusammensetzt, um dabei ein tieferes Verständnis ihrer Identität als Person schwarzer und weißer Herkunft zu erreichen – nicht als geteiltes, sondern als ganzheitliches menschliches Wesen. Neben ihrer Faszination für historische Themen geht es insbesondere um schwarze Frauen Großbritaniens, die bisher nur am Rand als Romanfiguren vorkommen und hat auf diese Weise für eine gesellschaftliche Veränderung gekämpft. Durch den Booker Prize hat sich ihr kulturelles Kapital noch einmal vergrößert, sodass sie jetzt ein erheblich breiteres Publikum erreichen kann.

Bewertung vom 19.02.2022
Ryan, Anthony

Das Schwarze Lied / Rabenklinge Bd.2 (MP3-Download)


gut

Im Idealfall lohnt sich sicher das Lesen des 1. Bandes, um die spannenden Ereignisse rund um Vaelin direkt richtig einordnen zu können.
Dieser Band beginnt mit einem Bericht von Obvar, der von Kehlbrand Reyeriks Aktivitäten erzählt. In den brutalen Schlachten und mystischen Geheimnissen schält sich die Hauptperson heraus:
Der Held Vaelin Al Sorna, der Gesetzlose jagt, ist ein großer Krieger aus den Ländern jenseits des Meers, ein Mann auf der Suche nach seinen Freunden Nortah und den anderen. Mehr denn je ist Vaelin in Gefahr bei all seinen Kämpfen nicht nur in Kriegen, vor allem droht ihm Gefahr durch Kehlbrand Reyerik, den Anführer gewaltiger Streitmächte mit Gefolgsleuten, ausgestattet mit besonderen Fähigkeiten. Kehlbrand ist ein Warlord, der sich selbst für ein gottgleiches Wesen hält. Und da existiert ein noch größeres Übel für Vaelin:. Das Schwarze Lied, das sein eigenes Lied des Blutes ersetzen soll, welches ihn einst zum unbezwingbaren Kämpfer machte. Nun ist es kein Segen mehr, sondern ein Fluch. Aber ein zweites, altes Lied antwortet in einer tieferen Tonlage und singt weiter von Tiger und Wolf – von Sho Tsai und seinem Sohn Tsai Lin. Tsai Lin ist jedoch nicht Sho Tsais Sohn. Tsai Lin trägt aber das Blut des letzten Herrschers des Smaragd-Kaiserreichs in sich.
Das in schwarz gehaltene Cover zeigt einen Kämpfer in Harnisch, bewaffnet mit einer kunstvoll gearbeiteten Stichwaffe – insgesamt ansprechend gestaltet.

Bewertung vom 18.02.2022
Hibbert, Talia

Chasing Dani Brown / Brown Sisters Bd.2


sehr gut

Sex und Romantik in munteren Wortgefechten

Auf sonnig gelbem Cover-Untergrund befinden sich die zwei Hauptpersonen, Danika Brown, angesehene Doktorandin mit eigenen Seminaren in Literatur, und der Ex-Rugby-Spieler Zafir, der gut aussehende Securityman im gleichen Gebäude. Mit diesem von Angstzuständen geschüttelten, aber ansonsten perfekten Mann und Liebhaber entwickelt sich wider Erwarten mehr als die gewünschte sexuelle, heiße Beziehung, denn Zafir trägt Dani nicht nur während eines Probe-Feueralarms auf Händen aus dem Gebäude.
In sehr kreativen Wortgefechten, munteren Dialogen geht es um diverse Ängste beidseits, die eine feste Beziehung fast zum Scheitern bringen. Sich auf Gefühle einzulassen, scheint nicht so leicht zu sein, wenn es sich um Schmerz seelischer Art handelt. Während Dani seine Gefühle nicht will, fragt sich Zafir, ob man nicht besser Leute bevorzugen sollte, die die gleichen Grundwerte teilen. Kann man in einer Beziehung wachsen und ein paar selbstgesetzte Grenzen überschreiten? Mit Vertrauen in den Partner kann man sich weiterentwickeln – das lese ich zumindest als Botschaft hier heraus, gepaart mit viel Sex und Romantik.

Bewertung vom 16.02.2022
Oksanen, Sofi

Hundepark


sehr gut

De fesselnde Geschichte einer Frau, die der Sehnsucht nach ihrem verlorenen Kind nicht entkommen kann.

Dieser Roman rund um die Fruchtbarkeitsindustrie, hier insbesondere um die Ausbeutung und Kommerzialisierung des weiblichen Körpers, handelt von armen Frauen aus der Ukraine, die sich als Ziehmutter zur Verfügung stellen, um den Kinderwunsch reicher Leute weltweit zu erfüllen. Das ganze Szenarium spielt sich ab zwischen dem heutigen Finnland und der Ukraine nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Moralische, aber auch politische Brisanzpunkte neben der ärmlichen, gefährlichen Alltagssituation in der Ukraine werden ausgiebig behandelt.
Der als Titel gewählte ‚HUNDEPARK‘ befindet sich in Helsinki, Finnland, und Olenka sitzt dort 2016 auf einer Parkbank und beobachtet eine Familie mit zwei Kindern nebst Hund. Erst als sich eine junge Frau neben sie setzt und diese ebenso dem Spielen dieser Kinder, nämlich ihren eigenen Kindern, zusieht, fürchtet Olenka um ihre Anonymität und Sicherheit in Finnland.

Bewertung vom 15.02.2022
Rina, Lin

Elisa Hemmiltons Kofferkrimi


sehr gut

Spannend, gefühlvoll und teils witzig geschrieben!
Die junge Studentin Elisa löst den Mord an David Brighton auf, im London der Jahre 1890/91. Er arbeitet als Erfinder an der Entwicklung von Kolben zur elektrischen Stromerzeugung. Elisa kommt aus der Arbeiterschicht des East End und dank einer vermögenden Gönnerin aus dem West End Londons lernt sie ein besseres Leben nebst Studium der Politikwissenschaften kennen. Dank ihrer Neugierde, ihrem starken Hang zu Abenteuern fuscht sie als mutige Laien-Ermittlerin der Metropolitan Police ordentlich dazwischen.
Aufbereitet wird hier das spannende Ambiente dieser umwälzenden Epoche der Industrialisierung, der Frauenbewegung in einem London der Gegensätze zwischen Arm und Reich mit cleveren, munteren, teils schüchternen Protagonisten, alles verpackt mit Gefühlen der Zuneigung.

Bewertung vom 13.02.2022
Bendixen, Katharina

Taras Augen


gut

Ein Szenarium um katastrophale Umweltverseuchung, um staatliche Kontrolle, um die erste Liebe!
Mit einem Chemieunfall, einer Explosion inmitten eines bewohnten Gebietes, beginnt sich das Leben nicht nur von Tara und Alún drastisch zu verändern. Von klein auf sind sie sehr befreundete Nachbarn, zur Zeit der Umweltkatastrophe jedoch gerade zerstritten in ihrer jungen Liebe mit 15 Jahren. Während Tara mit ihrer Familie in die verseuchte ‚Gelbe Zone‘ aus finanziellen Gründen zurückkehrt und erblindet, verweilt Alún in der sicheren Großstadt mit seiner Street-Art (Taras Augen) mit dem Risiko der staatlichen Überwachung und Verhaftung. Nach vielen Monaten finden sie sich jedoch wieder in der roten Zone, wo eine Sprengung des verseuchten Fabrikgebäudes bevorsteht.
Selbst nach drei Jahren steht der Prozess mit der Urteilverkündung gegen den Verursacher ‚Factory 11‘noch aus, bei der Aktivisten der Eyes Open Organisation die Hoffnung auf Beweise wie Zertifikate der o.g. Firma nicht aufgeben.
Dieses Szenarium um katastrophale Umweltvernichtung, um staatliche Kontrolle und sogar Machtmissbrauch findet sich bereits in unserem derzeitigen Umfeld. Für wahre Freundschaft und die erste große Liebe ist ebenso Platz in diesem futuristisch angehauchten Ambiente.

Bewertung vom 10.02.2022
Crane, Stephen

Die tristen Tage von Coney Island


gut

Männergeschichten um 1900 – verpackt in wortreich ausgeschmückten Short Stories
So abenteuerlich wie das Leben des Autors war, so außerordentlich sind die Geschichten rund um Männer in nicht alltäglichen Situationen. Mal geht es um Waffenschmuggel incl. Munition für die Aufständischen in Kuba incl. Schiffsuntergang der Commodore, mal brennt eine Bäckerei ab und ein Polizist versucht ein Baby zu retten oder viele Kriegsberichte, stets liegt ein impressionistisch geprägter Schreibstil vor. Meistens geht es um Männer, die sich in merkwürdigen, ungewohnten, sogar surrealen Situationen wiederfinden.

Bewertung vom 09.02.2022
Mikosch, Claus

Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause


gut

‚ZUHAUSE‘ – was ist das? Sicher eine Überlegung wert!
Auf seiner Reise befragt der kleine Buddha diverse Menschen nach der Vorstellung von ‚ Zuhause‘. Natürlich erhält er verschiedene Vorstellungen auf seiner Suche: ob es nun eine geliebte Person, ein besonderer Ort, die Familie oder ein spezielles Gefühl ist. Vor allem ist es aber wichtig, sein Zuhause in sich zu finden.
Leicht zu lesen mit einfacher Wortwahl, in positivem Ambiente, vielleicht auch für Jugendliche zur Selbstreflektion geeignet.

Bewertung vom 09.02.2022
Babalola, Bolu

In all deinen Farben


gut

Mythen und Legenden aus Afrika, China, Griechenland etc. nach alten Vorlagen transferiert in unsere Zeit, verändert durch das heutige Frauenbild und ihre stärkere soziale Stellung, geprägt durch mehr Mitbestimmung, Selbstverwirklichung und Selbstbewusstsein – so widmet sich diese Lektüre zwar noch den alten Wurzeln, jedoch verpflanzt in ein modernes Ambiente mit starken, erfolgreichen Frauen im Mittelpunkt.
Besonders die zweite Kurzgeschichte ‚Scheherazade‘: Tausendundeine Nacht aus Persien finde ich sehr gelungen.

Bewertung vom 08.02.2022
Dützer, Volker

Die Ungerächten


ausgezeichnet

Ein spannender, teils fiktiver Historienroman - sich nicht nur um Vergeltung der Opfer drehend.

Volker Dützer beschreibt Nachkriegsjahre in Nazi-Deutschland, eine Zeit von 1945 bis in die Fünfzigerjahre, und widmet sich vor allem der Frage, wie Opfer aus Konzentrationslagern und anderen Tötungsanstalten wie Hadamar mit dem Erlebten umgehen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit und der Schuldfrage der Täter sind wichtige Themen, brilliant in Romanform spannend verpackt. Die Rolle der katholischen Kirche ist mir bisher unbekannt gewesen, ebenso die sogenannten Rattenlinie, eine Fluchtroute für Kriegsverbrecher, die über die Alpen nach Südtirol und von dort in den Vatikan in Rom und über Genua nach Südamerika oder den Nahen Osten, führte.