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Baerbel82

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Insgesamt 989 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2018
Cole, Daniel

Hangman. Das Spiel des Mörders / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.2


ausgezeichnet

Es gibt keinen Gott.

„Hangman. Das Spiel des Mörders“ ist der zweite Band der New-Scotland-Yard-Thrillers „Ragdoll. Dein letzter Tag“. Wer Band 1 nicht gelesen hat, für den könnte es etwas schwierig werden. Denn es wird immer wieder Bezug genommen auf Personen und Ereignisse des Vorgängers. Doch worum geht es?
Zitat: Achtzehn Monate sind seit dem dramatischen Ende der Ragdoll-Morde vergangen. Wir begegnen Detective Chief Inspector Emily Baxter in einem klaustrophobischen Vernehmungsraum, angeschlagen, blutend und gebrochen, hat sie den brutalsten Fall ihres Lebens nur mit knapper Not überlebt.
Fünf Wochen zuvor wurde Baxter nach New York beordert, um Special Agent Elliot Curtis vom FBI und Special Agent Damien Rouche von der CIA bei der Aufklärung einer Mordserie zu unterstützen. Die Parallelen zum Londoner Ragdoll-Fall sind offensichtlich. Täter und Opfer sterben jeweils im Doppelpack. Einer hat das Wort „Puppe“, der andere das Wort „Köder“ in die Brust geritzt. Wer zieht im Hintergrund die Fäden und wo liegt das Motiv?
Daniel Cole hat seinen neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Die Morde sind grausam und brutal, der modus operandi ist echt abgedreht. Die Geschichte ist dieses Mal größer und dunkler, aber auch witziger. Der Autor nimmt sich sogar selbst auf die Schippe. Es geht um „Kevin allein zu Haus“.
Zitat: Der erste Film war insgeheim einer ihrer absoluten Lieblingsfilme, den zweiten hielt sie für eine uninspirierte Kopie. Man hatte den uralten Fehler gemacht zu glauben, die Fortsetzung würde erfolgreicher und besser, wenn man dieselbe Geschichte einfach nach New York City verlagerte.
Also genauso wie hier? Diverse Handlungsstränge gilt es zu verfolgen, viele Perspektivwechsel sorgen für Dynamik. Zwischendurch sind auch immer wieder Aufzeichnungen von Therapie-Sitzungen eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Über das Wiedersehen mit Baxter und Alex Edmunds, ihren Freund und ehemaligen Kollegen, habe ich mich sehr gefreut. Curtis und Rouche sind mir sofort ans Herz gewachsen. Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, wird zwar namentlich genannt, hat diesmal jedoch nur einen Cameo-Auftritt.
Hangman ist ein rasanter und actionreicher Thriller, voller unerwarteter Wendungen, perfekte und spannende Unterhaltung. Nach einem fulminanten Showdown gelingt Daniel Cole ein Cliffhanger der neugierig macht, wie der Autor diese geniale Reihe fortsetzen wird.

Fazit: Atemberaubende Fortsetzung von Ragdoll. Härter, abgründiger, abgedrehter!

Bewertung vom 30.12.2017
Läckberg, Camilla

Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10


ausgezeichnet

Die Vergangenheit holt einen immer ein

„Die Eishexe“ ist bereits der zehnte Band aus der Erica Falck und Patrik Hedström-Reihe, die in Fjällbacka, an der schwedischen Westküste verortet ist. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Vor dreißig Jahren verschwand die kleine Stella. Damals wurden zwei 13-jährige Teenager verdächtigt, das Mädchen entführt und getötet zu haben. Sie wurden zwar verurteilt, mussten die Haftstrafe aber nicht antreten. Später gab es Zweifel an ihrer Schuld. Helen lebt heute zurückgezogen im Ort. Marie ist inzwischen eine gefeierte Schauspielerin und gerade zu Dreharbeiten in ihre alte Heimat zurückgekehrt.
Eines Tages verschwindet wieder ein kleines Mädchen, die vierjährige Linnea. Fjällbacka ist in Aufruhr: Hat der Täter von damals wieder zugeschlagen? Oder wirkt der gut dreihundert Jahre alte Fluch einer Hexe bis heute? Patrik ermittelt. Währenddessen recherchiert seine Frau Erica für ihr neues Buch in dem alten, nie geklärten Fall.
Camilla Läckberg hat ihren neuen Kriminalroman gekonnt und mit viel Atmosphäre in Szene gesetzt. Auch das Privatleben nimmt wieder einen recht ordentlichen Teil des Romans ein. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Geschickt und wohl dosiert werden in einem weiteren Erzählstrang Passagen aus dem Leben von Elin aus dem 17. Jahrhundert eingestreut.
Gut geschrieben, ohne Frage. Zweihundert Seiten weniger, und der Roman hätte vermutlich gewonnen. Insbesondere den historischen Teil, der mit dem Krimiplot nichts zu tun hat, fand ich langweilig und langatmig. Zudem thematisiert die Autorin Flüchtlinge und Fremdenfeindlichkeit - und Mobbing. Damit ist „Die Eishexe“ meines Erachtens überfrachtet.

Fazit: Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

Bewertung vom 24.12.2017
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


ausgezeichnet

Schuld und Sühne, Rache und Gerechtigkeit

Ellen Sandberg ist ein Pseudonym der Autorin Inge Löhnig. Ihre Kriminalromane um den Münchener Kult-Kommissar Konstantin Dühnfort hatte ich mit Begeisterung verschlungen.
„Die Vergessenen“ ist ein spannender Familienroman. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Diverse Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Worum geht es?
München 2013: Manolis Lefteris ist ein Problemlöser - und Auftragskiller. Er soll geheimnisvolle Akten aufspüren, die sich im Besitz der 89-jährigen Kathrin Engesser befinden. Vera Mändler, Kathrins Nichte, ist Journalistin und ebenfalls an den Akten interessiert. Denn ihre Tante war im Dritten Reich als Krankenschwester in einer Heil- und Pflegeanstalt tätig.
Geschickt und wohl dosiert werden Kathrins Erinnerungen an den Sommer 1944 eingestreut. Es geht um ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Auch Manolis kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit. Die Figurenzeichnung ist ausgezeichnet gelungen. Vera und Manolis sind mir sofort ans Herz gewachsen. Sogar Kommissar Dühnfort kommt namentlich vor.
Ellen Sandberg alias Inge Löhnig gelingt es eindrucksvoll, die Schicksale der vergessenen Opfer der NS-Euthanasie lebendig werden zu lassen. Der Plot gewinnt durch die Verknüpfung lange zurückliegender Ereignisse mit der Gegenwart eine Intensität, der man sich schwer entziehen kann.

Fazit: Ein absolut intensives Leseerlebnis mit Spannung auf hohem Niveau. Ein Highlight!

Bewertung vom 23.12.2017
Aurass, Dieter

Verborgen


sehr gut

Sesam, öffne dich!

Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein großer Fan von Dieter Aurass und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. Und so war ich schon gespannt auf „Verborgen“. Die Inhaltsangabe ließ auf einen packenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Kalle, Katrin und Benjamin brechen unabhängig voneinander nachts in eine Villa ein. Jeder hat seine Gründe. Schnell ist klar, nur wenn sie sich zusammenraufen, haben sie eine Chance, den Zauberspruch zu finden, mit dessen Hilfe ein verborgener Raum geöffnet werden kann.
„Verborgen“ ist ein echter Slow Burner, vom Krimi zum packenden Thriller. „Verborgen“ kommt langsam, aber gewaltig. Man muss es lesen, um es zu begreifen.
Wie Dieter Aurass zeigt, ist es möglich, auch völlig unblutige und dennoch spannende Thriller zu schreiben. Mehr der individuelle Hintergrund der Protagonisten ist wichtig. Kalle hat mir am besten gefallen, weil er wandlungsfähig und schlau ist. Benjamin ist der typische „Besserwessi“ und Katrin ist nett, aber ein bisschen naiv. Am Ende bekommt sogar der bisher ungestraft gebliebene Finsterling sein Fett weg. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, z.B. wenn Kalles innere Stimme zu ihm spricht.

Fazit: Ein unblutiger Thriller ohne Leichen, hochspannend und mit überraschenden Wendungen.

Bewertung vom 26.11.2017
Cramer, Hans W.

Spinnenbiss / Sabine, Raster und Philo Bd.1


sehr gut

Jenseits von Afrika

Hans W. Cramer geht gleich in medias res: Ein 10-jähriges Mädchen stirbt nach einem Zoobesuch im Sommer 2009. Die genaue Todesursache bleibt ungeklärt.
Hier und jetzt: Eine Serie von Spinnen hält Deutschland in Atem. Denn nicht alle sind aus Plastik, einige sind echt - und tödlich. Die Spur führt nach Dortmund.
Das bereits aus „Wer Sünde sät“ bekannte Personal ermittelt: Notärztin Sabine, Philosophiedozent Friendrich, genannt Philo, und Computer-Nerd Hans aka Raster.
Gleich mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Wechselnde Perspektiven, auch aus Sicht des Täters, des Dompteurs, sorgen für Dynamik. Wo liegt das Motiv?
Gekonnt spielt Hans W. Cramer mit unseren Urängsten. Exotische Schauplätze, illegale Tierverkäufe, Großwildjagd, Menschenhandel - und Mord, das sind die Zutaten für „Spinnenbiss“.
Dass der Autor im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn eine Überraschung gegen Ende des Thrillers hält Hans W. Cramer noch bereit. Für einen Thriller hat mir jedoch ein bisschen der Thrill gefehlt.
Der Leser merkt sofort, dass dem Autor die Psychologie und der individuelle Hintergrund seiner Figuren wichtig sind. Sabine, Philo und Raster, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Exotisch, skurril und kurzweilig.

Bewertung vom 21.11.2017
Bottini, Oliver

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens


ausgezeichnet

Schuld und Sühne

Oliver Bottinis neuer Kriminalroman, „Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens“, handelt vom Ausverkauf Rumäniens an Deutsche, Dänen, Holländer sogar Saudis, und ist keine leichte Kost. Gleich mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Familie Winter gerät 2011 in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Auto in einen Sandsturm. Nur der Vater überlebt - und wagt einen Neuanfang in Rumänien. Seinen Jugendfreund Marthen hatte es bereits nach der Wende dorthin verschlagen. Als Landwirt hatte er in der ehemaligen DDR keine Zukunft. Aber im rumänischen Banat konnte er noch Land kaufen, viel Land.
Drei Jahre danach, 2014, sinniert Kommissar Cozma in Temeswar, Rumänien, über seine Pensionierung. Gleichzeitig wird in der Nähe Marthens 18-jährige Tochter Lisa ermordet. Der Täter ist auf der Flucht. Es handelt sich offenbar um Adrian, einen jungen Feldarbeiter.
Und dann ist da auch noch Ana. Als kleines Mädchen hatte sie Rumänien verlassen, nachdem ihre Eltern zur Zeit des Ceaușescu-Regimes und der Geheimpolizei Securitate spurlos verschwanden. Nun kehrt sie als Hubschrauberpilotin zurück, um nach deren Gräbern zu suchen.
Last but not least Anett. Sie ist Marthens Schwester und war einst Winters erste große Liebe. Sie ist eine Kämpferin, war schon überall auf der Welt. Hat sich dabei aber irgendwann selbst verloren und engagiert sich heute als Aktivistin in ihrem Heimatdorf in Mecklenburg-Vorpommern.
Es geht um Turbo-Kapitalismus, Agrarwirtschaft, Monokulturen - Landraub und Wendekriminalität. Nur Großbetriebe haben eine Chance. Damals in Mecklenburg-Vorpommern genauso wie jetzt in Rumänien. Und morgen vielleicht in der Ukraine?
Es geht auch um Bestechung und Korruption, Lug und Betrug - und (Geld-)Gier, genau wie früher, zu Zeiten des Kommunismus, die Große Rumänische Krankheit. Da ist nach Rumäniens EU-Beitritt einiges falsch gelaufen, so wie bei uns nach der Wende.
Oliver Bottini hat eine komplexe und wirklich spannende Geschichte geschrieben über eine Thematik, die nicht schon x-fach kriminalliterarisch abgearbeitet wurde. Zudem bestens recherchiert. Denn den Sandsturm gab es 2011 auf der A19 tatsächlich. Nicht einfach nur Krimi mit einem immer gleichen Kommissar, sondern vor allem spannendes Drama.
Eine Geschichte, die nicht einfach nur von Mord und Totschlag erzählt, sondern von der Leere danach, von Schuld und Sühne. Denn auch Cozma hat eine dunkle Seite, kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit. Ein einsamer alter Mann. Trotzdem verbeißt er sich in den Fall. Er hat viel Empathie, setzt sich für seinen Freund und Kollegen Cippo ein.

Fazit: Literarisch und politisch. Ein anspruchsvolles, sehr besonderes Lese-Erlebnis!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2017
Gray, David

Sarajevo Disco


sehr gut

Hardboiled in Hamburg, zweiter Teil

„Sarajevo Disco“ ist nach „Kanakenblues“ der zweite Band um den Hamburger Kommissar Lewis Boyle. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Juni 2004: Polizeidirektor a.D. Becker begeht Selbstmord. Das Problem: Er hatte geheime Dossiers, auch eins zu Lewis Boyle. Anschließend ein Rückblick in die Vergangenheit, in das Jahr 1984, als Boyle und Becker sich kennenlernten.
Danach begegnen wir der Polizistin Jale Arslan. Sie hat türkische Wurzeln und eine Vorliebe für Schusswaffen. Boyle rettet ihr den A… Gut ein Jahr später, im September 2005: Ein neuer Player scheint tödliche Drogen in den Markt zu drücken. Nur, warum?
Zur gleichen Zeit wird in Teddys Club der Türsteher erschossen. Es sieht aus wie eine Hinrichtung. Das Problem: Teddy Amin ist ein Jugendfreund von Boyle - und ein Gangster. Die Retourkutsche folgt prompt und löst damit einen Bandenkrieg aus. Boyle und Jale geraten zwischen die Fronten…
David Gray hat seinen neuen Polizeithriller wieder spannend in Szene gesetzt. Wie bereits in „Kanakenblues“ geht es um Drogen, Gewalt und Korruption. Selten so coole, harte Sprüche gelesen! „Sarajevo Disco“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre, sondern ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor. Blutig und brutal. Schauplatz ist der Kitz - und ein altes Krokodil.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Boyle und Jale kämpfen beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und überschreiten im Job auch schon mal eine Grenze. Boyles Methoden sind unkonventionell. Aber er ist ruhiger geworden. Jale ist ehrgeizig und nimmt Drogen. Ihre Unfähigkeit sich einzufügen, macht sie als Person aber nur interessanter.

Fazit: Knallharter Hamburg-Thriller. Nichts für Leute mit sanftem Gemüt und schwachem Magen.

Bewertung vom 03.11.2017
Kamal, Sheena

Untiefen / Nora Watts Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Wo ist Bonnie?

Da ich Kanada, British Columbia und Vancouver liebe, musste ich dieses Buch unbedingt haben. Worum geht es?
Nora Watts ist Privatdetektivin. Sie soll dem Ehepaar Walsh helfen, ihre Tochter Bonnie wiederzufinden. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Noras eigene Tochter, die sie vor 15 Jahren zur Adoption frei gegeben hatte.
Als Bonnie davon erfuhr, ist sie weggelaufen, um ihren richtigen Vater zu suchen. Dabei wurde sie in eine Falle gelockt und entführt.
Nora wurde einst brutal vergewaltigt und im Wald entsorgt. Doch Mike Starling hatte sie noch rechtzeitig gefunden. Nun liegt der Reporter ermordet in seiner Badewanne. Denn die Täter beseitigen Mitwisser und haben auch Nora bereits im Visier.
Macht, Lügen und Vergeltung, aber auch das Bergbauwesen sowie Immigranten aus Asien und Korruption, das sind die Zutaten für das Debüt von Sheena Kamal. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nora.
Nora hat indianische Wurzeln. Sie ist eine Frau mit einer dunklen Vergangenheit, eine ehemalige Sängerin und trockene Alkoholikerin. Sie lebt im Keller eines schwulen Pärchens in Vancouver und hat eine streunende Hündin „adoptiert“.
Mit Nora konnte ich mich nicht identifizieren, ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Schade, war doch die Leseprobe so vielversprechend. Und dann ist da auch noch Brazuca, genannt Bazooka, ihr erster Sponsor bei den Anonymen Alkoholikern.
Letztlich mündet die Geschichte in einen blutigen Showdown. Leider bleiben am Ende zu viele Fragen offen.

Fazit: Der erste Fall für Privatdetektivin Nora Watts, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.

Bewertung vom 01.11.2017
Kramer, Gerd

Das Flüstern im Watt


ausgezeichnet

Ein Rheinländer ermittelt in Nordfriesland

Zwei Männer und zwei Frauen wurden entführt, um Lösegeld zu erpressen. Eines der Opfer, ein 62-jähriger Bauer, kam dabei ums Leben. Wo ist die Verbindung?
Hauptkommissar Waldemar Flottmann, der sich vom Rheinland nach Husum hat versetzen lassen, und sein Kollege Gustav Hilgersen ermitteln. Unerwartete Unterstützung bekommen sie von Leon Gerber, einem Musiker mit hochsensiblem Gehör.
Gerd Kramer ist mit „Das Flüstern im Watt“ ein richtig schöner Regio-Krimi mit viel Lokalkolorit gelungen. Der Erzählstil des Autors ist überaus angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Gerd Kramer ist Akustiker und Software-Entwickler. Und so wundert es einen nicht, dass Geräusche und Drohnen in seinem Krimi eine besondere Rolle spielen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Waldi und Gustl, ein ungleiches, aber erfolgreiches Team. Auch Gerber kommt sympathisch rüber. Und es knistert gewaltig. Der heimliche Held der Geschichte ist aber eindeutig Bogomil, Flottmanns Kater.
Dass der Autor im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Krimis hält der Autor für seine Leser noch bereit. Auch, wenn die eine oder andere Frage offen bleibt.
Waldi, Gustl und Leo Gerber, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Atmosphärischer Küsten-Krimi mit einer Thematik, die nicht schon x-fach kriminalliterarisch abgearbeitet wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.