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smartie11
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Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2016
Sigurdardóttir, Yrsa

DNA / Kommissar Huldar Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Ein sadistischer Killer treibt im sonst so beschaulichen wie übersichtlichen Island sein Unwesen und gibt den latent überforderten Ermittlungsbehörden Rätsel auf. Die Angaben der einzigen Zeugin, die siebenjährige Tochter der Getöteten, verwirren mehr, als dass sie den Ermittlern weiterhelfen. Gleichzeitig empfängt der Hobbyfunker Karl seltsame, codierte Nachrichten, deren Entschlüsselung ihn vor ein gewaltiges Rätsel stellt, die doch aber irgendwie an ihn gerichtet zu sein scheinen…

Meine Meinung:

Der neueste Thriller der isländischen Bestseller-Autorin Yrsa Sigurdardóttir (u.a. „Nebelmord“, „Geisterfjord“ und „Seelen im Eis“) beginnt mir einem zwar gewaltlosen und unblutigen, aber nichts desto trotz sehr bewegenden Prolog, der 28 Jahr in die Vergangenheit führt. Doch auch nach dem Prolog bleibt keine Zeit zum Durchatmen, denn sofort ist man als Leser bei der schrecklichen Tat, die sich nachts im Haus des ersten Opfers ereignet. Die Schilderung des Tathergangs ist dabei durchaus nichts für schwache Nerven und hat mich ein Bisschen an Chris Carters „Täter“ erinnert (wenn auch mit deutlich weniger Blut).

Im Folgenden nimmt sich die Autorin erstmal Zeit und Raum, ihre Hauptcharaktere vorzustellen, plastisch werden zu lassen und zu entwickeln. Der ermittelnde Kommissar Huldar scheint wie die Jungfrau zum Kind gekommen zu sein und ist auch alles andere als ein vom Start weg sympathischer, kompetenter und zielstrebiger Ermittler. Vielmehr sitzt er von Beginn an zwischen allen Stühlen: Von den eigenen Chefs wegen interner Probleme vorgeschoben (und natürlich gleich auf Teufel komm raus zum Erfolg verdonnert), von vielen Kollegen nicht wirklich ernst genommen und mit einen Ermittlungs-Partner, dem gegenüber er tiefe Schuldgefühle hegt (warum, sei hier noch nicht verraten). Dass er in diesem Fall ausgerechnet auch noch mit der Psychologin Freyja eng zusammenarbeiten muss, aus deren Schlafzimmer er sich wenige Tage zuvor nach einem One-Night-Stand mitten in der Nacht klammheimlich fortgeschlichen hat, macht das Ganze nicht besser. Huldar ist mir über die gesamte Länge des Buches nicht wirklich sympathisch geworden, aber ein interessanter, polarisierender Charakter ist er allemal. Überhaupt gehört die Charakterdarstellung und -entwicklung für mich zu einer der großen Stärken dieses Buches, denn auch die weiteren Hauptpersonen sind der Autorin wirklich gut gelungen, wie beispielsweise die schon genannte Freja oder auch der vereinsamende Karl.

So trösteten mich die interessante Charakterentwicklung und die zwischenmenschlichen Interaktion auch über Stellen des Buches hinweg, in denen der Spannungsbogen partiell etwas nachließ. Dafür rumorte seit dem Prolog während des Lesens eine alles bestimmende Frage durch meinen Kopf: Wie passt dies alles zusammen? Ganz so, wie es sich für einen wirklich guten Thriller gehört, präsentiert die Autorin ihre Auflösung erst ganz zum Schluss, und das mit einem wirklich überraschenden Paukenschlag! Es ist der Autorin gelungen, mich mit einer Lösung komplett zu überraschen, die ich niemals vorhergesehen hätte. Im Gegenteil: Zuvor hatte sich mich gekonnt auf eine vollkommen falsche Fährte gebracht. Genau so muss ein guter Thriller sein!


FAZIT:
Ein sehr gut aufgebauter Thriller, der seine Sogkraft nach und nach entwickelt, durch eine tolle Charakterentwicklung besticht und mit einer furiosen Überraschung endet.

Bewertung vom 17.10.2016
Fischler, Joe

Veilchens Blut / Valerie Mauser Bd.3


sehr gut

Mehr Action als Krimi – aber schön schräg und mit viel Tempo

Zum Inhalt:
Nach dem atemberaubenden Showdown am Bergisel („Veilchens Feuer“) ist Valerie „Veilchen“ Mauser noch immer in der Reha, um ihre Gesundheit wieder herzustellen. Als sie aber einen Notruf ihrer Tochter erhält, die tief in Schwierigkeiten steckt, kennt die vom Dienst suspendierte Veilchen kein Halten mehr. Und auch keine Vorschriften…

Meine Meinung:

„Veilchens Blut“ ist der nunmehr dritte Band mit der ungewöhnlichen Ermittlerin Valerie „Veilchen“ Mauser des österreichischen Autors Joe Fischler. Obgleich die Geschichte recht nahtlos an die Ereignisse des Vorgängerbandes anknüpft, kann man „Veilchens Blut“ auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen, da die Story in sich abgeschlossen ist. Natürlich macht es allerdings mehr Spaß, wenn man die Charaktere schon kennt.

Der Start in die Geschichte ist dermaßen rasant (im wahrsten Sinne des Wortes), wie ich es selten erlebt habe, und dieser Start ist wirklich symptomatisch für dieses Buch. Nachdem der Vorgängerband für meinen Geschmack ein waschechter Krimi zum Mitraten war („who dun it“) geraten die klassischen Krimi-Elemente in „Veilchens Blut“ für meinen Geschmack sehr weit in den Hintergrund. Zwar gibt es auch einen „Krimistrang“, aber den habe ich lediglich als Rahmenhandlung empfunden. Die Story besticht in meinen Augen viel mehr durch rasante Action-Szenen, die keinen James-Bond-Vergleich zu scheuen brauchen, sowie ein hohes Tempo. Hierbei ergeben sich auch immer wieder skurrile, ja stellenweise fast schon surreal anmutende Szenen, wie beispielsweise ein total verquerer Fluchtversuch, in dem u.a. ein falsches Zebra und ein Vogelstrauß eine Rolle spielen. Dies hat mich in Teilen an die oft wunderbar schrägen Fälle der Serie „Mord mit Aussicht“ erinnert. Letztendlich geht die Story auch zu Ende, wie sie begonnen hat: Mit extrem viel Action!

Neben der vielen Action und dem hohen Tempo habe ich insbesondere die Charaktere als sehr gelungen empfunden, wobei diese teilweise so speziell sind, dass man das schön mögen muss (wie im Fall von Veilchens total schräger Tochter Luna). Meine persönlichen Lieblinge sind hierbei Veilchens bester Kumpel und schwergewichtiger inoffizieller Ermittlungspartner Stolwerk sowie der Analysetechniker Schmatz, der auf seinem ersten richtigen „Außeneinsatz“ den rasenden Asterix gibt und mehr „Außeneinsatz“ erlebt, als ihm jemals lieb sein könnte.

FAZIT:
Kein klassischer Krimi und sicherlich nicht jedermanns Geschmack: Eher ein Stilmix mit viel Action, einem hohen Tempo, ganz eigenen Charakteren und skurrilen Situationen mit schrägem Humor.

Bewertung vom 12.10.2016
Janotta, Anja

Der Theoretikerclub / Der Theoretiker Club Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:
Linus, Albert und Roman können ziemlich viel ziemlich gut. Zumindest theoretisch, praktisch eher weniger. Dennoch wünscht sich der fast 9jährige Knut nichts sehnlicher, als als vollwertiges Mitglied in den Club der Theoretiker aufgenommen zu werden. Dabei wären die Herren Theoretiker ohne den pfiffigen Knut oftmals ziemlich verloren...

Meine Meinung:

"Manchmal laufen die Dinge praktisch nicht so, wie man sie theoretisch geplant hat." (S. 246)

In Anja Janottas ("Linkslesestärke" und "Linkslesemut") "Theoretikerclub" gibt es jede Menge Themen, die Kids brennend interessieren. Sei es ein Baumhaus für geheime Clubtreffen (das - nun ja- ziemlich ebenerdig steht), ein eigener Blog zum gemeinsamen fachsimpeln (seid vorsichtig mit den Admin-Rechten!) oder auch eine Geburtstagsparty im Bowlingcenter. So richtig spaßig wird es dann, wenn die Theoretiker mit ihrem oftmals immensen Wissen (dank Online-Tutorials & Co.) auf die weitaus praktischer und alltagstauglicher veranlagte Mädchen-Clique um Alba oder die hemdsärmelige Fußball-Gang um den selbsternannten Mädchenschwarm Thomas trifft. Dass Mädchen-Chefin Alba die Zwillingsschwester von Theoretiker und Chef-Zweifler Albert ist und obendrein auch noch die Babysitterin und Freundin von Knuti, macht das ganze Beziehungsgeflecht nicht gerade einfacher...

Und so sitzt Knut, der Jüngste (und oftmals auch der Vernünftigste) von allen, mehr als einmal zwischen allen Stühlen und muss die Dinge, die die Theoretiker ins Rollen gebracht haben, wieder mit viel Charme und List kitten.

Die Geschichte besticht vor allem durch ihren wunderbar humorvollen Blick auf die alltäglichen kleineren und größeren Probleme der Kids von heute. Hierdurch dürfte es den meisten jungen Lesern auch nicht schwer fallen, unter den 10 Protagonisten eine passende Identifikationsfigur zu finden, oder zumindest einen Lieblingscharakter. Bei uns war es der kleine Held Knut, aber auch die patente und doch treue Freundin Alba mochte ich sehr gerne. Die zwei Theoretiker Linus und Albert waren mir dabei nicht so wirklich sympathisch, der zum römischen (nicht römisch-katholischen!) Glauben konvertierte Roman, der gerne seinen Senf in altklugen lateinischen Sprüchen dazu gibt und unsterblich in Flora verschossen ist, dann schon eher.

Ein Lesespaß für jüngere wie gleichfalls ältere Leser, locker und humorvoll geschrieben, mal als Fließtext, mal als Blog-Einträge oder auch als WhatsApp-Konversation. Bei den #epicfails des Theoretikerclubs bleibt wohl kein Auge trocken.... TOL 8 von 10 (kleiner Insider).


FAZIT:
TOL 8 von 10 (kleiner Insider): Ein humorvolles und sehr unterhaltsames Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Ehrlichkeit und die Schwächen von Theorien in der Praxis.

Bewertung vom 11.10.2016
Lüftner, Kai

Wehe, wer die Toten weckt... / Die Finstersteins Bd.1


ausgezeichnet

Ein schaurig schöner Gruselspaß mit cooler Story und tollen Bildern

Zum Inhalt:
Fred ist mit seiner Mutter vor drei Monaten aus einem kleinen Kaff bei Stralsund ins quirlige Berlin gezogen, wo sie nun auf einem Waldfriedhof mitten in Berlin wohnen. Sein einziger Freund ist der pummelige Ober-Nerd Franz Ferdinand und in der Schule terrorisieret ihn die "Ork"-Gang von Klassen-Ekel Aaron Bärbach. Wer jetzt denkt, Freds Leben könnte nicht mehr merkwürdiger werden, der irrt sich gewaltig...

Meine Meinung:

"Die Finstersteins" ist das neueste Kinder- & Jugendbuch von Autor Kai Lüftner (u.a. "Der Gewitter-Ritter", "Rotz ´n´ Roll Radio" oder auch "Das Kaff der guten Hoffnung"). Der Start in die 220 Seiten starke Geschichte fiel mir extrem leicht. Fred war mir von Anfang an rundum sympathisch und ich habe immer mit ihm mitgelitten, wenn Aaron und seine fiese "Ork-Gang" ihn und seinen Kumpel Franz drangsaliert haben (hier thematisiert das Buch auch ein ernstes Thema, das in unseren Schulen leider "normaler" Alltag ist). Die Geschichte besticht schon durch ihr ungewöhnliches Setting auf dem alten Waldfriedhof mit den Gruften. Allein hierdurch ergeben sich beim Lesen schon viele Momente mit "wohligem" Grusel. Und wenn Fred sich dann auch noch nachts allein in den Gruften rumtreibt, da kann man beim (vor-)lesen schon mal enger zusammenrücken. Dabei merkt der Leser, dass Fred eigentlich alles andere als ein Antiheld ist. Denn eigentlich ist Fred verdammt mutig! Auch dass Fred immer zu seinem (einzigen) Kumpel Franz Ferdinand hält, finden wir super. Nur wo dieser sein Selbstbewusstsein hernimmt, konnten wir nicht ergründen. Es zeigt aber, dass es ganz, ganz wichtig ist, dass man seinen Kindern ein gesundes Selbstbewusstsein mit auf den Lebensweg gibt.

Schnell hatte uns die Geschichte auch in ihren Bann gezogen - spätestens ab Seite 42, als Fred sich das erste Mal in die Gruft derer von Finsterstein wagt. Ab hier hätten wir das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt und bis zum wunderbaren, ereignisreichen und auch humorvollen Finale direkt durchgelesen. Unser heimlicher Star war dabei "Peppi", doch wer das ist, soll an dieser Stelle nicht verraten werden!

Alles in allem eine wirklich gelungene Geschichte für Klein und Groß und wir können auch nur einen klitzekleinen Kritikpunkt anbringen: Wir hätten gerne noch mehr von den Finstersteins gelesen...

Last but not least möchte ich noch die vielen genialen Illustrationen von Frederic Bertrand (u.a. "Scary Harry"-Reihe) loben, die die Atmosphäre und den Inhalt des Textes stets auf den Punkt genau wiedergeben, manchmal für ein breites Schmunzeln sorgen und manchmal auch für einen extra Gänsehaut-Schauer...

FAZIT:
Spannend, fesselnd und humorvoll - genau so muss ein gutes Kinderbuch sein! Wir hoffen auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 11.10.2016
Emme, Miriam;Friedl, Daniela

Regionale Winterküche


sehr gut

Die 160 Seiten beginnen zunächst passender Weise mit einem übersichtlichen doppelseitigen Inhaltsverzeichnis. Es folgt eine kleine Einleitung der beiden Autorinnen und ein ausführlicheres Kapitel über regionale und saisonale Zutaten der kalten Jahreszeit, in denen die Autorinnen viel Wissenswertes u. A. über Apfel, Birne, Hagebutte, Kürbis & Co. vermitteln (insgesamt über 22 Lebensmittel). Dieser "Theorieteil", der sich über rd. 25 Seiten erstreckt, hat mir sehr gut gefallen!

Das Herzstück des Kochbuches, der Rezeptteil mit insgesamt 67 Rezepten, gliedert sich in die folgenden vier Bereiche:

1. "Frische Salate und deftige Suppen" : 9 Rezepte. Leider sind nur vier Suppen- / Eintopfrezepte mit dabei. Hier hätte ich mir etwas mehr erwartet. Den Linsen-Kürbis-Eintopf von Seite 50 / 51 können wir nur wärmstens empfehlen. Die Zutatenliste gibt hier nur "Kürbis" vor, m.E. eignet sich aber nicht jede Kürbissorte für dieses Rezept gleich gut (ich würde Bio-Hokkaido empfehlen).

2. "Herzerwärmende Hauptgerichte": Mit 26 sehr abwechslungsreichen Rezepten der Hauptteil dieses Kochbuches. Von leckeren Beilagen (z.B. Schupfnudeln, S. 58, Wirsingknödel, S. 66 oder sehr leckere Vanillemöhren, S. 82) über Snacks (z.B. Krautschnecken, S. 74 oder pikante Fenchelweckerl, S. 80) bis hin zu Besonderheiten wie dem Kürbisburger (S. 70) oder auch zwei Stockbrot-Rezepten (S. 94) ist hier wirklich vieles dabei. Nur richtig vollwertige Hauptgerichte sind hier in diesem Kapitel für meinen Geschmack deutlich unterrepräsentiert, dafür kann man einzelne Rezepte gut zu einem ganzen Hauptgericht kombinieren.

3. "Süßes zum Dahinschmelzen": Hier verspricht die Überschrift nicht zu viel, denn es finden sich 20 verführerische Rezepte, bei denen einige vegane Highlights mit dabei sind, wie z.B. der Apfel-Hirse-Auflauf auf Seite 102 oder auch die wirklich schnell gemachten Cranberrymuffins (S. 116), die wunderbar schmecken und problemlos ganz ohne Milchprodukte und Eier auskommen. Für mich persönlich das stärkste Kapitel dieses Kochbuches!

4. "Verpackt, versteckt, verschenkt": 12 sehr unterschiedliche Rezepte, deren Ergebnisse sich nicht nur zum Verschenken, sondern natürlich auch wunderbar zum selbst genießen eignen, wie beispielsweise die drei Schmalzrezepte (S. 147 & 151; vegan auf Basis von Kokosfett), herbstlicher Hagebuttenketchup (S. 153) oder auch ein fruchtiger Cranberryaufstrich.

Meine Meinung:

Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und lassen sich mit unter gut kombinieren bzw. nach eigenem Geschmack variieren. Zu jedem Rezept findet sich eine in Einzelschritte aufgeteilte, übersichtliche Zubereitungsanleitung, eine strukturierte Zutatenliste sowie eine Angabe zur Zubereitungszeit, die im großen Ganzen realistisch ist. Angaben über den Nährstoffgehalt der Rezepte fehlen allerdings.

Zum Ende des Buches findet sich noch ein Rezeptregister, das passenderweise nach Zutaten gegliedert ist. Warum man allerdings die Doppelseite "Rund ums Kochen" ("Infos zu Rezepten, Lebensmitteln und zum Einkauf") ganz am Ende des Buches "versteckt" hat, ist mir ein Rätsel. Hier findet man z.B. die - nicht unwichtige! - Information, dass die bei den Rezepten angegebenen Backtemperaturen sich auf einen Elektroherd mit Ober- / Unterhitze beziehen. Diese Doppelseite gehört für mich inhaltlich vor den Rezeptteil!

Die vegane Küche ist im Vergleich zur herkömmlichen Küche schon eine Herausforderung, da man ja auf viele Zutaten und deren spezielle Eigenschaften verzichten muss. Entsprechend finden sich auf den Zutatenlisten auch immer wieder "Exoten", deren Beschaffung oftmals nicht ganz einfach ist (z.B. Xanthan oder Pfeilwurzstärke).

FAZIT:
Insgesamt ein gelungenes Kochbuch mit 67 abwechslungsreichen Rezepten für die kalte Jahreszeit für alle, denen regionale und vegane Küche wichtig ist.

Bewertung vom 06.10.2016
Clare, Cassandra;Black, Holly

Der Schlüssel aus Bronze / Magisterium Bd.3


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Eigentlich sollte es eine feierliche Zeremonie werden, in der die magische Gemeinschaft den Sieg über den Feind des Todes feiern und die vier Helden Call, Tamara, Aaron und Jesper ehren wollte. Doch dann geschieht auf dieser Feier etwas Schreckliches und schnell ist klar, dass die drei Freude schon wieder in höchster Gefahr schweben… oder immer noch?

Meine Meinung:

„Der Schlüssel aus Bronze“ ist der dritte Teil der Magisterium-Reihe der Bestseller-Autorinnen Cassandra Clare und Holly Black und begleitet die vier Helden passenderweise in ihr drittes Schuljahr am unterirdischen Magisterium. Auch wenn zu Beginn der Geschichte immer wieder Rückblenden auf die vergangenen Geschehnisse der ersten beiden Bände eingestreut wurden (das habe ich als sehr gelungen empfunden und ich war so super-schnell wieder in der Geschichte drin), sollte man besser die ersten beiden Bände der Reihe kennen, um dieses Buch so richtig genießen zu können.

Der Start in die Geschichte ist eher humorvoll und locker und zeigt dem Leser gleich neue Seiten der drei Protagonisten Call(um), Aaron und Alastair Hunt, wie beispielsweise einen unterhaltsamen Klamotteneinkauf im Trödelladen. Schnell stoßen auch die restlichen Protagonisten aus den Vorgängerbänden dazu, denn auf dem großen Empfang im Magierpräsidium sind natürlich alle mit dabei, die in der magischen Gemeinde von Rang und Namen sind. Hier erlebt der Leser auch gleich ein ganz neues, zauberhaftes und zugleich geheimnisvolles magisches Setting, das mir sehr gut gefallen hat, allen voran der Kriegssaal mit seiner tollen Unterwasser-Atmosphäre. Hier wird es dann ja auch gleich richtig spannend, actionreich und auch dramatisch. Von nun an entspinnt sich eine Story, die hervorragend zu den beiden ersten Bänden passt und die vier Freunde wieder von einer aufregenden und / oder gefährlichen Situation in die nächste schlittern lässt, natürlich auch wieder in den unterirdischen und mystischen Räumlichkeiten des Magisteriums – und diesmal ohne viel „Reisetätigkeit“. Dabei merkt man immer wieder, was für ein tolles Team Call, Aaron und Tamara sind! Nur Jasper richtet sein Hauptaugenmerk diesmal auf andere…

Hinzu kommen auch ein paar neue Charaktere und Personen, die im Vorgängerband noch eine kleine Nebenrolle hatten. Mal wieder gelingt es den Autorinnen hierbei hervorragend, ihre Protagonisten und gleichermaßen Leser an den wahren Motiven und Charaktereigenschaften der „Neuen“ zweifeln zu lassen. Überhaupt wird im Verlauf dieses Buches so Einiges an Zweifeln gesät, sowohl im Lehrerkollegium als insbesondere auch unter den Schülern. Ein Aspekt, der für mich einen zusätzlichen Pep in die Story hineingebracht hat.

Auch der Schreibstil ist – wie gewohnt – flüssig zu lesen und in der Wortwahl oft wunderbar erfrischend (wie z.B. „Mit frischem und nur leicht hysterischem Optimismus“). Auch der Humor ist wieder total klasse und Call ist wie gewohnt selten um einen spitzen Spruch verlegen. So macht das Lesen einfach Spaß!

Das große Finale hat alles, was ein gutes Finale benötigt: Spannung, Action & Dramatik und dazu noch eine paar gehörige Überraschungen. Alles in allem war es für mich ein tolles, passendes, überzeugendes und nachvollziehbares Finale, das allerdings mit einem „gemeinen“ Cliff-Hanger endet, der mich sehnsüchtig auf den nächsten Teil warten lässt!

FAZIT:

Eine rundum gelungene Fortsetzung, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat und nun sehnsüchtig auf den nächsten Band warten lässt!

Bewertung vom 06.10.2016
Kaiblinger, Sonja

Hier scheiden sich die Geister / Scary Harry Bd.5


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Harold hat unter seinem neuen Chef Rattlebone und dessen kleinlichen Vorschriften zu leiden und kann sich daher nur sporadisch bei seinem besten Freund Otto im Radieschenweg blicken lassen. Doch Otto hat derweil ganz andere Probleme: Ein fieser Geist macht ihm das Leben schwer! Und außerdem haben es Otto und sein Onkel Archibald noch lange nicht aufgegeben, Ottos verschwundene Eltern zu finden...

Meine Meinung:

„Hier scheiden sich die Geister“ ist der mittlerweile fünfte Teil der erfolgreichen Scary Harry-Reihe von Sonja Kaiblinger (wenn man mal das Mini-Buch „Fledermaus frei Haus“ nicht mitzählt). Soviel schon mal vorweg: Auch der fünfte Band steht den ersten vier Teilen mal wieder wirklich in Nichts nach und wer die ersten Bände mochte, wird auch an Band fünf seine Freude haben! Aber der Reihe nach:

Die Story ist genau so, wie man es von "Scary Harry" schon gewohnt ist und sich auch erwartet: witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es ist schon erstaunlich, wo Autorin Sonja Kaiblinger immer wieder neue abgefahrene Ideen für „ihren Harry“ hernimmt (z.B. Harold beim Toilettenputzen). Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten der knapp 240 Seiten! Dabei gelingt es Sonja Kaiblinger immer wieder, mich zu überraschen und zum Schmunzeln, Grinsen und auch Lachen zu bringen (oftmals dank des wunderbaren Vincents). Diesmal kommt sogar noch eine - für mich total überraschende - zwischenmenschliche "Beziehungskiste" dazu, auf deren Fortgang ich noch sehr gespannt bin. Auch diesen Band hätte ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Aber als Diesseitsbewohner muss man ja auch mal schlafen…

Einen ganz besonderen Zauber der „Scary Harry“-Reihe machen für mich die tollen Charaktere aus. Allen voran natürlich Sensenmann Harold selbst (dessen eigener Geschichte dieser Band auf den Grund geht - man darf gespannt sein!), den man einfach nur mögen kann. Harold ist einfach echt Kult! Aber auch Otto („der heimliche Protagonist“), Emily (ein ganz taffes und cooles Mädel!) und mein absoluter persönlicher Liebling Vincent (die frechste Fledermaus aller Zeiten! – still in love with Mrs. Singh) stehen Harold in Nichts nach. Bei „Scary Harry“ sind sogar die Geister zum Gernhaben (zumindest die meisten), wie z.B. der kleine, Telenovela-süchtige Torero Fernando (der auch diesmal ein wenig zu kurz kommt - sich dafür aber hervorragend als Ghostwriter macht) oder der „neue“ Sir Ignatius Bonneville. Solche schaurig-schön-schrägen Figuren trifft man selten! Aber Sonja Kaiblinger „kann“ selbstverständlich auch Fieslinge...

Last but absolutely not least: Die Illustrationen von Fréderic Bertrand sind wie immer absolut klasse! Sein Zeichenstil passt sowas von perfekt zu Sonja Kaiblingers Charakteren und ihren Stories, dass ich mir Scary Harry ohne Bertrands geniale Illustrationen schon gar nicht mehr vorstellen könnte. Sei es der Überwachungskamera-Schnappschuss des popelnden Harold (S. 199 - muss man gesehen haben!), der Boden wischende Scary Harry (S. 112) oder auch Vincents Kampf gegen den neuen Hausbewohner Nelson (S. 35).

Ich freu' mich schon jetzt auf die nächsten Bände!


FAZIT:
Scary Harry macht süchtig: Witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten Seite!

Bewertung vom 28.09.2016
Sedgwick, Julian

Der schwarze Drache / Mysterium Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:
Inzwischen ist es schon mehrere Monate her, dass Dannys Welt zerbrochen ist. Nach dem tragischen Tod seiner Eltern kümmert sich seine Tante Laura um ihn. Als sie zu einer Recherche nach Hong Kong aufbricht, nimmt sie Danny dorthin mit. Eigentlich sollte dort Sightseeing mit seinem alten Freund Major Zamora auf dem Programm stehen. Doch plötzlich befinden sie sich mitten in einem Überfall auf ein Restaurant und Tante Laura wird entführt…

Meine Meinung:

„Der schwarze Drache“ ist der erste der bislang drei Teile der „Mysterium“-Reihe des britischen Autors Julian Sedgwick. Der Start ist mir etwas schwerer gefallen als gewohnt und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dem Protagonisten, dem 12jährigen Danny Woo, so wirklich warm geworden bin. Woran genau dies gelegen hat, kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Vielleicht lag es an der etwas distanzierten und beschreibenden Schreibweise des Autors.

Die Spannung hat sich am Anfang für mein Empfinden eher auf niedrigem Niveau bewegt. Erst nach rund einem Viertel der Geschichte kam für mich Spannung auf, dafür dann aber gleich umso mehr. Im Folgenden ist es dem Autor dann gelungen, eine Story zu entwickeln, die sich durch ein sehr hohes Tempo, einige Überraschungen und eine Spannung auf hohem Niveau auszeichnet. Was Danny zusammen mit dem wunderbaren Major Zamora, dem kleinwüchsigen aber bärenstarken Mann mit der Melone, erlebt ist eine wahre Schnitzeljagd durch die fremde und exotische Szenerie Hong Kongs, die stellenweise das Tempo einer Achterbahnfahrt aufweist und nicht mit wilden Verfolgungsjagden geizt. Es geht von einem faszinierenden Schauplatz zum nächsten (die meisten kann man auch googeln, um sich ein eigenes Bild zu machen!). Dabei treffen Danny und Major Zamora auf der Suche nach Tante Laura immer wieder auf bestimmte Personen, bei denen sich weder die beiden noch der Leser über lange Strecken sicher sein können, auf wessen Seite diese eigentlich stehen und wem man überhaupt noch trauen kann. Sei es der ominöse Fremde im weißen Anzug, der immer wider wie zufällig auftaucht, der zwielichtige Charlie Chow oder auch die geheimnisvolle, taffe Sing Sing.

Während dieser Odyssee durch die fernöstliche Welt kann Danny Vieles von dem, was er im Zirkusleben des Mysteriums gelernt hat, bei der wilden Jagd nur allzu gut gebrauchen. Aber auch gedanklich hängt Danny noch sehr der Zirkuswelt des Mysteriums nach – und scheint noch nicht wirklich und vollständig in seiner „neuen“ Realität angekommen zu sein, was zahlreiche „Flashbacks“ untermauern. Durch diese Rückblicke erfährt der Leser nur Stück für stück, welches tragische Schicksal sich damals im Mysterium zugetragen hat. Ein bisschen schade fand ich es dabei schon, dass man als Leser die zauberhafte Welt des Mysteriums nur schlaglichtartig in den Erinnerungsrückblenden erlebt. Generell haben mir die Einblicke in die Zirkuswelt sehr gut gefallen, seien es nun Hypnosetricks oder Entfesselungsnummern.

Am Ende überzeugt die Story mit einem unglaublich spannenden, und passender Weise zirkusreifen Finale, auch wenn leider nicht wirklich alle Fragen beantwortet wurden. Ich unterstelle mal, dass der Autor dies bewusst gemacht hat, um die Leser gleich auf die Folgebände neugierig zu machen.

Abgerundet wird das Buch von einem kleinen, aber sehr interessanten Glossar (S. 315 – 318) sowie von den passenden Karten auf den Umschlaginnenseiten, die für eine bessere Orientierung sorgen.

FAZIT:
Nach einem etwas langatmigen Start eine action- und temporeiche Story mit tollen, exotischen Schauplätzen und einem furiosen Finale.

Bewertung vom 28.09.2016
Geißler, Lutz

Brot backen in Perfektion mit Hefe


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Auf der Umschlagrückseite wir vollmundig versprochen, dass dieses Backbuch „Auch für Einsteiger geeignet“ ist. Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen: Stimmt! Ich habe zuvor noch nie ein eigenes Brot gebacken (abgesehen von Fertig-Backmischungen), mit diesem Fachbuch hat es aber gleich beim ersten Mal hervorragend funktioniert!

Entsprechend startet das Buch mit einem „Theorie“-Teil, der dem Leser zunächst die Grundlagen erläutert. Angefangen bei einer Übersicht über das notwendige Equipment (S. 12 – 15; z.B. Waage, Schüsseln, Stofftücher oder auch optional einen Gärkorb), über Exkurse zu „ Backen im Topf“ (S. 16/17), „Gute Zutaten“ (S. 19) und „Mehle“ (S. 20/21) bis hin zum eigentlichen Kernthema, den einzelnen handwerklichen Arbeitsschritten. Auf den Seiten 22- 26 zeigt der Autor Schritt für Schritt verständlich erklärt und sehr schön bebildert, welche Arbeitsschritte eigentlich allen guten Brotteigen zu Grunde liegen (inkl. „Dehnen und Falten (aufziehen)“ auf Seite 26). Natürlich muss man diese Handgriffe vielleicht ein paar Mal üben, bis sie richtig sitzen, aber überfordern sollte dies niemanden.

Im Folgenden geht Lutz Geissler noch auf viele einzelne Details ein, wobei es teilweise schon tief ins „Eingemachte“ geht. Dennoch gelingt es ihm für meinen Geschmack stets, auch für einen Laien wie mich dabei verständlich und nachvollziehbar zu bleiben. Beispielsweise findet sich auf S. 38 die schöne Übersichtstabelle „Wasseraufnahme von Körnern und Saaten“, die wirklich sehr informativ ist, wenn man gerne Brot und Brötchen mit Körnern mag. Hier merkt man den wissenschaftlichen Background des Autors.

Kommen wir nun zum Herzstück, dem Rezeptteil. Hier präsentiert der Autor über 70 verschiedene Rezepte (davon allein 17 Brötchenrezepte!) zu allen erdenklichen Brotarten, vom klassischen Weizenbrot (S. 45 – mit nur vier Zutaten), über ein leckeres Möhrenbrot (S. 55) bis hin zum deftigen Zwiebelbrot (S. 61). Hinzu kommen spezielle Brotarten wie Toastbrot (S. 85), Knäckebrot (S. 87) und Baguette (S. 101) sowie leckere „Finessen“, wie z.B. das gefüllte Handbrot (S. 70 – 73), das gefüllte Wurzelbrot (S. 115) oder auch diverse „Partybrote“, die insbesondere durch ihre Form bestechen (z.B. „Fougasse“ – S. 107). Auch ausländische Spezialitäten bietet der Autor mit an, wie beispielsweise das italienische Focaccia (S. 110), Grissini (S. 139) oder auch das französische Brioche (S. 165). Wer in meiner Aufzählung nun das Süße vermisst, der sei an dieser Stelle beruhigt, denn auch hier bietet der Autor diverse Rezepte an (z.B. süße Buchteln - S. 168 - und Zimtschnecken - S. 171). Selbst ein schöner, einfacher Pizzateig (S. 113) hat es sehr zu meiner Freude in dieses Backbuch geschafft.

Abgerundet wird das Buch von einem Rezeptregister (S. 188 – 190) sowie einer praktischen Rezepttabelle (S. 180 – 187), in der für jedes Rezept nochmal die Zutatenmengen in Abhängigkeit der gewünschten Gewichtsmenge des Endergebnisses aufgelistet sind. Hier erspart uns der Autor das eigene Umrechnen der Mengen. Eine schöne Idee.

Insgesamt macht dieses sehr gelungene Buch wirklich Lust, das Selbstbacken auszuprobieren! Durch gut bebilderte und beschriebene Schritt-für-Schritt-Anleitungen und viele einfache Rezepte ist das erste Erfolgserlebnis schon fast vorprogrammiert. Nur sollten Anfänger die längere Ruhezeit der Teige nicht vergessen (optimal: 24 Stunden!). Mit „ich backe mal schnell ein Brot für´s Abendbrot“ wird es nichts… ; o )

FAZIT:
Nicht nur für Einsteiger ein tolles Buch mit allen „Basics“, die man zum Thema „Brotbacken“ braucht, sowie mit vielen Rezepten, die kaum einen Wunsch übrig lassen. Gutes Brot kann so einfach sein!