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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 19.01.2020
Jackson, Holly

A Good Girl's Guide to Murder / Good Girl Bd.1


ausgezeichnet

Absolutes Lese-Highlight
Vor fünf Jahren verschwand die 17jährige Andie Bell spurlos. Zwar wurde ihre Leiche nie gefunden, der Täter jedoch schnell ermittelt: Ihr damaliger Freund Sal Singh. Leider konnte er nichts zu seiner Verteidigung sagen, da er wenige Tage später tot im Wald aufgefunden wurde, gestorben an einer Überdosis Tabletten. Seitdem ist das Leben seiner Familie ein einziger Spießrutenlauf in der Kleinstadt. Pippa hatte damals Sal kennengelernt und ist sich sicher, dass er zu Unrecht verurteilt, vielleicht sogar selbst zum Opfer wurde. Im Rahmen eines Schulprojekts macht sie es sich zur Aufgabe, die Wahrheit herauszufinden - und tritt dabei einigen Leuten unangenehm auf die Füße...
Mir gefiel die 17jährige Pippa gleich von Anfang an. Intelligent, aufgeschlossen und ein wenig nerdig hat sie das Herz am rechten Fleck. Da wunderte es mich nicht, dass sie der Theorie keinen Glauben schenkte, Sal sei ein Mörder gewesen, weil er einfach vom Wesen her nicht der Typ Mensch war. Da sie keine Polizistin ist muss sie von Anfang an unkonventionell vorgehen und die Leute dazu bringen, mit ihr zu reden. Ihr zu erzählen, was Andie für ein Mensch war und was in der Zeit vor ihrem Verschwinden alles wirklich geschah. Dabei geht sie intuitiv vor, manchmal vielleicht nicht ganz legal, aber auf alle Fälle recht trickreich. Schnell bekommt sie von jemandem Unterstützung, den ich jetzt hier natürlich nicht verrate, aber sie ist eben nicht die einzige Person, die an Sals Unschuld glaubt. Als sie die ersten Drohbriefe erhält, versteht sie es als Bestätigung, dass sie auf der richtigen Spur ist, lässt sich jedoch zunächst nicht einschüchtern. Bis es irgendwann gefährlich wird.
Das Buch ist auf jeden Fall sowohl spannend wie auch unterhaltsam. Auch wenn ich manchmal nicht sicher war, ob es nun Mut oder jugendlicher Leichtsinn war, der sie in einige Situationen trieb, kam sie gut voran und sammelte nach und nach Puzzleteile, welche es in die richtige Reihenfolge zu legen galt. Ihre Schlussfolgerungen waren nachvollziehbar, sie ist kein Superbrain sondern wirkte die ganze Zeit überaus authentisch. Und der Fall selbst ist so konstruiert, dass die Spannung tatsächlich bis zum Schluss anhielt.
Wirklich ein absolut fesselnder Roman mit einer sympathischen jungen Ermittlerin, jeder Menge Spannung und Wendungen und überaus unterhaltsam konstruiert. Definitiv ein empfehlenswertes Lese-Highlight!

Bewertung vom 12.01.2020
Freestone, P. M.

Die Blume der Finsternis / Shadowscent Bd.1


sehr gut

Fantastische Suche nach einem Heilmittel ohne allzu große Überraschungen
In einer Welt, in der die moderne Medizin versucht, die uralte, auf Düften und Essenzen basierende Heilkunst zu verdrängen, geschieht ein Giftanschlag auf den Kronprinzen des Kaiserreichs Aramtesch. Rakel, zur falschen Zeit am falschen Ort, wird als mutmaßliche Täterin verhaftet, schafft es jedoch, zu fliehen und begibt sich mit Ash, dem persönlichen Leibwächter des Prinzen, auf eine gefährliche Reise, um das passende Gegengift zu finden. Doch dazu müssen sie vorerst das Rätsel lösen, womit der Prinz überhaupt vergiftet wurde.
In diesem Abenteuer kommen zwei Personen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und aus jeweils anderen Gründen das Leben des Prinzen retten wollen. Rakel gehört zu den Menschen, denen das besondere Talent innewohnt, Substanzen und Essenzen an ihren Gerüchen zu erkennen sowie deren Eigenschaften als Heilmittel oder Gifte anwenden zu können. Ihr Ziel ist es, durch das Retten des Prinzen ihre Unschuld an dessen Mordanschlag zu beweisen. Ash hingegen ist durch einen Eid daran gebunden, das Leben des Prinzen zu schützen und trägt andere Geheimnisse mit sich herum, welche im Laufe des Romans offenbart werden. Beide müssen sich zu Beginn zusammenraufen, da sie einander vorerst nicht vertrauen.
Die Welt selbst besteht aus dem Glauben an die heilende Kraft von Essenzen und Substanzen, welche teilweise mit alten Gottheiten in Verbindung gebracht werden. Dem gegenüber ist eine moderne Medizin auf dem Vormarsch, welche den Kranken nicht nur die Qualen, sondern vor allem auch das Geld aus der Tasche zieht.
Geschrieben ist das Buch abwechelnd aus Rakels und Ashs Sicht. Ihr Abenteuer gestaltet sich als eine fantasytypische Suche nach Reagenzien und deren korrekter Verwendung sowie dem langsamen Aufbau gegenseitigen Vertrauens. Die Abenteuer sind spannend und interessant, kamen mir stellenweise jedoch etwas kontruiert vor und von den unterschiedlichen Landschaften, welche sie passieren, erfährt man stets nur wenig. Passend zum Thema gefiel mir, wie die Autorin viel Wert auf geruchliche Bescheibungen legt. So erfährt man nicht nur, wie etwas aussieht, sondern erhält vor allem durch Rakels feinen Geruchssinn sehr viele geruchliche Eindrücke. Neben Abenteuern, alten Mythen und Legenden kommen natürlich auch Intrigen zum Zuge, wenn allerdings nur in abgeschwächter Form, um einen Cliffhanger für den Folgeband zu bilden.
Alles in allem bietet der Roman schöne, fantastische Unterhaltung nach altbekanntem Muster mit sympathischen Charakteren, wenn auch ohne allzu große Überraschungen.

Bewertung vom 12.01.2020
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Zeitreise und Krimi in einem
Im Herbst 1793 fischt Stadtknecht Jean Michael Cardell einen Leichnam aus den städtischen Gewässern Stockholms: Einen männlichen Torso, dessen sämtliche Gliedmaßen fachgerecht abgetrennt wurden. Kriegsveteran Cardell trifft kurz darauf auf Cecil Winge, einen Juristen, dessen brilliante Intelligenz durch die besondere Grausamkeit der Verstümmelungen angefacht wird und der den Fall für die Stockholmer Polizei aufklären will. Fortan arbeiten die beiden als Team, um das Rätsel des mysteriösen Leichenfunds zu lösen.
Gewisse Parallelen zu Sherlock Holmes und Dr. Watson sind nicht von der Hand zu weisen: Auch hier ist der Ermittler ein höchst brillianter Kopf, dessen Körper statt einer Opiumsucht mit Tuberkulose zu kämpfen hat. Zu seiner Seite ein Kriegsveretan, der statt eines lahmen Beins einen Arm verlor.

"Der morgendliche Regen hat die Straßen in Schlammpisten verwandelt. Lumpengesindel, Armenhäusler und lebende Gerippe drücken sich an den Häuserecken herum und suchen vor der bevorstehenden Ernte des Sensenmanns Deckung." (Zitat S. 119)

Das Buch ist genaugenommen eine Zeitreise ins frühere Stockholm, in der ein Kriminalfall mit eingebaut wurde. Entsprechend der damaligen Zeit gehen die Ermittlungen von Winge und Cardell nur langsam voran, müssen sie doch alles zu Fuß ablaufen. Und kaum einer der Bewohner ist wirklich auskunftsfreudig, manch einer sogar gefährlich. Zudem bleibt es nicht aus, zwischendurch die ein oder andere Wirtschaft aufzusuchen oder einer Hinrichtung beizuwohnen, weil sie grad auf dem Weg liegt. Alles ist beeindruckend realistisch geschildert und führt dazu, die damalige Zeit leserisch miterleben zu können mitsamt ihrem Dreck, der Armut und den vielen Fäkalien in der Stadt. Weiterhin wird der Roman durch Intrigen, Vetternwirtschaft und politische Unruhen interessant erweitert, welche über die Grenzen Schwedens hinaus reichen.
Zwischendurch wird die Spannung des Kriminalfalles etwas gemildert durch die Einschübe zweier Schicksale, welche mehr oder weniger mit dem Ermordeten in Zusammenhang stehen. Die beiden Abschnitte sind durchaus interessant und abwechslungsreich, geben Einblick in weitere Bereiche der damaligen Zeit, verwirrten mich jedoch stellenweise, da sie für die Ermittlungen eher minderrelevant waren. Zum Schluss werden diese Einschübe jedoch mit eingebunden, so dass der Roman zu einem runden Abschluss findet.
Das Buch ist definitiv eine gelungene und realistisch wirkende Zeitreise ins damalige Stockholm. Ein Roman, für den man sich die Zeit nehmen sollte, in die damalige zeit einzutauchen. Wer nur die schnelle Klärung eines Kriminalfalles erwartet, wird hier vielleicht enttäuscht werden. Wer sich jedoch darauf einlässt, Stockholm im Jahr 1793 zu erleben, wird mit erstaunlich vielfältigen und realistischen Eindrücken belohnt.

Bewertung vom 08.01.2020
Dippel, Julia

Jenseits der Goldenen Brücke / Cassardim Bd.1


sehr gut

Wunderschöne Idee mit zuviel Bad Boy- und Rollenklischees
Amaia und ihre fünf Geschwister sind anders: Sie altern deutlich langsamer und auch sonst spürt Amaia Kräfte in sich, die das Chaos anzulocken scheinen. Als ihre Familie angegriffen wird, führt ein geheimnisvoller Fremder sie nach Cassardim, das Reich, in welches auch die Geister der Toten geleitet werden. Und Amaia sowie ihre Geschwister eine bedeutsame Rolle spielen.
Ich bin ein wenig zwiegespalten. Zum Einen gefällt mir die Idee ganz gut und zur Mitte hin gab es auch eine überraschende Wende, wodurch die Erzählung an Spannung gewann. In meinen Augen haperte es jedoch an mehreren Details, die meine Begeisterung wieder minderten. Da ist zum Beispiel das Alter der Protagonistin, welches statt 16 Jahren irgendwo bei 140-150 Jahren liegen muss nach deren Alterungsregeln, und dennoch zeigt sie Verhaltensmuster eines normalen Teenagers. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, als der Bad Boy des Romans sie wiederholt völlig asozial behandelt, ihre Hormone aber trotzdem Samba tanzen und sie ihm regelrecht hinterherschmachtet. Neben diesem absurden Bad Boy Klischee nahm sie sich zwar öfter vor, Stärke zu zeigen, aber viel passierte da leider nicht. Weder reizte sie ihr bisheriges Kampftraining noch ihre tänzerischen Talente aus. Da hätt ich mir von der Autorin mehr Initiative von Amaia erhofft, statt sie in das typisch passive Rollenklischee eines Mädchens zu stecken.
Zudem blieb der Roman ziemlich oberflächlich. Über ihre Geschwister erfährt man kaum etwas, obwohl diese doch wie Pech und Schwefel zusammenhalten wollten. Bis auf einen Bruder blieben diese sehr blass und unscheinbar. Und Cassardim selbst wurde auch nur wie Eindrücke auf der Durchreise beschrieben, statt dass die Geschwister ihre Retter oder spätere Personen mal mit Fragen gelöchert hätten. Wo blieb da die Neugier über das fremde Reich mit seinen Gefahren und Kreaturen? Ansätze gab es genug wie schwebende Berge oder einen wandernden Wald.
Solcherlei Kritikpunkte fand ich doch ziemlich schade, zumal der Schreibstil ansonsten sehr angenehm zu lesen ist. Gefallen hat mir zum Beispiel auch das surreale Eintauchen ins Chaos, welches eine gelungene Abwechslung darstellte.
Mein Fazit: Eine spannende Idee mit Wendungen und Intrigen, welche inhaltlich zuwenig ausgereizt wurde. Die faszinierende Welt wurde nur oberflächlich angekratzt und statt die Protagonistin Stärke zeigen zu lassen, machte diese sich lieber Gedanken um ihre Kleiderwahl und verfiel ganz Mädchen dem gängigen Bad Boy Klischee. Mehr magische Welt und eine willensstarke Protagonistin statt hormonelle Gefühlsduselei und Passivität hätten den Roman deutlich interessanter gemacht.

Bewertung vom 04.01.2020
Szillat, Antje

Chilli, ich und andere Katastrophen / Chilli Bd.1


gut

Starke Zeichnungen, schwacher Inhalt
Beim 11jährigen Jelko nistet sich ein Feuerfrettchen ein, welches drollig aussieht und freche Manieren an den Tag legt. Neben seiner ausgefallenen Vorliebe für Senfbrötchen hat das magische Wesen das Ziel, Jelko das Leben ein wenig leichter zu machen. Denn da wäre z. B. der Schulschläger Bert, welcher Jelko das Leben zur Hölle macht.
Loben möchte ich die vielen Illustrationen des Zeichners Zapf in diesem Buch, die sind wirklich hervorragend. Ansonsten konnte das Buch meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Die Idee mit dem Feuerfrettchen Chilli, welches Jelkos Leben auf magische Art etwas erleichern will, klingt zwar super, aber so richtig lustige Momente kamen kaum vor. Da hätte ich mir ein paar mehr unterhaltsame Einsätze gewünscht, bietet sich bei einem magischen Wesen immerhin an. Weiterhin störte mich, dass sich die Autorin bei den Eltern stark an gängigen Klischees bediente: So hat die Mutter einen übergroßen Schuhtick und der Vater ist ein notorischer Besserwisser. Die Freundschaft mit seiner besten Freundin kam mir ebenfalls zu kurz und das Problem mit dem Schulschläger wurde in meinen Augen zu unrealistisch gelöst, um Kindern eine große Hilfe zu sein.
Der Erzählstil ist stark an Jeskos Vorliebe für Comics angelehnt und dadurch holprig zu lesen. Zudem hat das Schimpfwort gleich zu Beginn des Buches m. E. nichts in einem Kinderbuch zu suchen. Da der Schwerpunkt stark auf Jesko und seinem Sporttraining liegt ist das Buch für Mädchen wohl eher uninteressant.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2020
Durham, Paul

Die Ungeheuerlichen - Das Böse ist auf deiner Seite


ausgezeichnet

Spannende Abenteuer mit mittelalterlichen Monstern
Lange war es ruhig im mittelalterlichen Dorf Moderfurt, in dem die junge Riley gemeinsam mit ihren Freunden lebt und gerne mal über die Dächer turnt. Doch ist es plötzlich mit der Ruhe vorbei, als ein riesiger Nobold, einst von den Ungeheuerlichen vertrieben, vor den Toren sein Unwesen treibt und die Dorfbewohner in Angst und Schrecken versetzt. Erneut sind die Ungeheuerlichen gefragt, die tödliche Bedrohung abzuwehren - doch der Graf verbannte sie vor Jahren als Gauner und Gesetzlose in die nahen Wälder. Können die Dorfbewohner dennoch wieder auf ihre Hilfe zählen? Oder sind sie diesmal verloren?

"Bring dich nicht um Kopf und Kragen, meide Männer, die Masken tragen." (Zitat)

Das Buch ist ein wahres Leseerlebnis. Riley und ihre Freunde halten zusammen wie Pech und Schwefel und lassen sich auch nicht vom Grafen und dessen Schergen einschüchtern, der das Dorf ausnimmt, um in Saus und Braus zu leben. Tiefe gewinnt das Buch durch kleine, feine Details, die das Leben der Dorfbewohner wunderbar beschreiben.
Das Buch bietet Spannung, Abenteuer, Verräter, Monster, Überraschungen und hier und da ein wenig Magie. Vor allem Riley muss über sich hinauswachsen, um das Dorf und seine Bewohner vor der drohenden Gefahr zu beschützen. Der Schreibstil ist fesselnd und bannt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Eine Karte Moderfurts sowie ein Taschenwörterbuch der Moderfurter Gossensprache runden das fantastische Buch gekonnt ab. Definitiv ein Lese-Tipp!

Bewertung vom 03.01.2020
Adrian, Julia

Winters zerbrechlicher Fluch


sehr gut

Märchenhaft-spannende Fantasy voller Metaphern und Andeutungen
In einer Welt, in der sechs Königreiche auf tragische Weise miteinander verbunden sind, muss Prinzessin Mary mitansehen, wie Cinderella ihr auf dem Ball ihren Verlobten ausspannt. Dabei war Mary Prinz Duncan versprochen, doch der hat plötzlich nur noch Augen für die fremde Schönheit mit den gläsernen Schuhen. Doch Mary wär nicht Mary, wenn sie sich das gefallen ließe - und stürzt sich in ein gefährliches Abenteuer, dessen Ausmaße sie sich vorher niemals erträumt hätte.
Dies ist ein Sammelband der drei Teile " Winters zerbrechlicher Fluch", "Frühlings Tod" und "Herbst im Blut", welche gemeinsam die Abenteuer um Mary, Duncan und ihre Freunde und Feinde beherbergen. Die gesamte Geschichte baut sich langsam auf und lässt den Leser sehr lange im Dunkeln, welcher Fluch die Königreiche eint, wer dahinter steckt und was die Gründe sind. Der Schreibstil ist zum Einen sehr bildgewaltig, stellenweise episch angehaucht, zum Anderen stark auf Andeutungen und Anspielungen ausgelegt, statt die Story gradlinig zu erzählen. Letzteres mag für manchen interessant sein, mir persönlich waren es zuviele Andeutungen, ich hätte mir mehr Klarheit gewünscht, da ich so erst gegen Mitte des Buches allmählich erahnen konnte, worum es überhaupt geht. Darunter hat meine Lesefreude sehr gelitten, wenn ein Autor mich zu lange in den Seilen hängen lässt, mir statt eines roten Fadens einen Wust aus Wollfusseln hinwirft.
Die Idee des Romans selbst ist wiederum sehr schön, ebenso gefiel mir, wie diverse Märchen Einzug ins Buch erhielten. Durch das Übermaß an Metaphern und Anspielungen hielt sich der Lesepaß bei mir jedoch sehr in Grenzen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2019
Schwab, V. E.

Vicious - Das Böse in uns / Vicious & Vengeful Bd.1


sehr gut

Die Moral von der Geschicht: ob Gut, ob Böse, weiß man nicht
Die Medizinstudenten Eliot und Victor wagen im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten ein riskantes Experiment - und stehen sich zehn Jahre später als mächtige Todfeinde gegenüber. Denn ihre Aktion blieb nicht ganz folgenlos: Als sogenannte EOs - ExtraOrdinarys - besitzen sie seitdem übernatürliche Kräfte. Doch entscheidend ist, was man daraus macht.
Vicious ist der erste Band der Villains-Reihe um Victor Vale und Eli Ever. In Rückblenden erfährt man, wie die beiden Freunde einst ihr gewagtes Experiment zu den EOs durchführten, während Victor zehn Jahre später seine Rache für Elis Verrat plant. Hilfe bekommen sie von weiteren Begabten, wobei jeder EO jeweils andere Fähigkeiten besitzt. Wie diese EOs überhaupt entstehen und warum Eli Ever und Victor Vale derart verfeindet sind, wir nach und nach immer deutlicher.
Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben und mit mehreren Zeitsprüngen versehen, wobei Victors Sicht der Dinge dominiert. Über den Inhalt selbst möchte ich nicht allzuviel verraten. Interessant ist die Fragestellung, was wohl geschieht, wenn plötzlich jemand übernatürliche Fähigkeiten hat, wie andere darauf reagieren, wie man diese Kräfte einsetzt und ob man das überhaupt darf. Neben diesen Fragen nach Moral und Selbstjustiz, welche während des Lesens mitschwingen, sind die Triebkräfte der Story der Drang nach Vergeltung sowie die Selbstgerechtigkeit und Fanatismus der beiden Hauptcharaktere. Durch die vielen Rückblenden ist die Handlung wenig gradlinig, vielmehr springt sie mehrfach vor und zurück. Manchmal passte es gut als Ergänzung, manchmal störte es mich ein wenig. Alles in allem blieb die Handlung jedoch bis zum Showdown angenehm spannend und unterhaltsam mit einer passenden Prise Brutalität und Düsternis.
Ein spannender und düsterer Roman über zwei Männer mit übernatürlichen Fähigkeiten und gegensätzlichen Auffassungen von Gut und Böse, deren Fanatismus sie zu erbitterten Feinden werden ließ.

Bewertung vom 30.12.2019
Allinson, Kate;Featherstone, Kay

Pinch of Nom


sehr gut

Kalorien reduzieren auf leckere Art
Dieses Kochbuch basiert auf dem gemeinsamen Foodblog der beiden britischen Köchinnen und bietet jede Menge leckerer Rezepte, bei denen raffiniert der Kaloriengehalt reduziert wurde, ohne, dass der Geschmack darunter leidet. Von Frühstücksideen, Snacks und Leckereien bis hin zu Alltagsrezepten und Ideen für besondere Anlässe wird eine gelungene Auswahl geboten.
Positiv fiel mir ihre Einstellung auf, neben viel Frischem möglichst kostengünstige und leicht erhältliche Zutaten zu wählen, so dass sich jeder diese leisten kann. Ebenfalls sind viele Gerichte innerhalb von 30 Minuten nachkochbar und bedürfen keiner besonderen Vorkenntnisse. Zudem haben sie laut ihrer Aussage sämtliche Bilder für das Buch selbst fotografiert, welche wirklich gut gelungen sind und die Rezepte hervorragend ergänzen.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass viele Gerichte glutenfrei nachgekocht werden können, diese sind dann entsprechend markiert. Dies ist leider keine Selbstverständlichkeit auf dem Kochbuchmarkt. Weiterhin gibt es Markierungen für Vegetarisches, Einfrier-geeignetes sowie Kalorienangaben und Dauer der Zubereitung.
Die Kalorienreduktion basiert bei den Rezepten hauptsächlich auf der Verwendung fettarmer Alternativen sowie Streusüße statt Zucker. Hier vermute ich, ist wohl Erythrit gemeint. Weniger gefiel mir, dass vermehrt zu teurem Kochspray gegriffen wird, statt das Öl mit einem Pinsel dünn zu verstreichen. Da stand die Bequemlichkeit wohl Pate.
Die Gerichte sind quer gestreut durch die britische, europäische, asiatische, marrokkanische oder auch mal kubanische Küche. Wer kulinarisch bereits viel in der Küche unterwegs war wird auf viele bekannte Rezepte treffen, welche durch den Austausch einiger Zutaten einfach in kalorienärmere Varianten umgewandelt wurden. Auch hier wurde leider für meinen Geschmack etwas zu oft auf Fertiges wie Knoblauchgranulat, Fertigsoßen oder sogar Cola Light als Zutaten zurückgegriffen.
Alles in allem betrachtet ist das Buch wunderschön gestaltet mit vielen leckeren Ideen. Dadurch, dass ein Großteil schnell und einfach zuzubereiten ist, sinkt zudem die Hemmschwelle, sich mal eben in die Küche zu stellen und etwas aus dem Buch nachzukochen. Die Rezepte sind tatsächlich lecker und angenehm leicht gehalten, wenn mir auch vieles bereits bekannt war, vor allem die marokkanischen und asiatischen Ideen. Dennoch ein gutes Ideenbuch ohne den typischen Diät-Charakter für eine leichte, aber äußerst leckere Küche.