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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2697 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2022
Mord zur Apfelblüte
Palu, Daniel E.

Mord zur Apfelblüte


ausgezeichnet

Spannendes Lesevergnügen und volle Leseempfehlung
Es ist gerade wunderschön im Alten Land, denn die Obstbäume stehen in voller Blüte. Nach dem Brand ihres Hauses sind die Berlottis hochherschaftlich in einem Schloss untergekommen und Mamma Carmela sucht weiter nach einer Schwiegertochter für ihren Sohn, dieses Mal sogar mit übersinnlichen Methoden. Das hat Kommissar Berlotti gerade noch gefehlt, denn er hat einen Mordfall zu bearbeiten, bei der die seltsam zugerichtete Leiche ihm einige Rätsel aufgibt.

Schon vom ersten Teil "Tod im Alten Land" war ich begeistert und habe mich deshalb umso mehr gefreut, nun auch den zweiten Band lesen zu dürfen. Auch dieser sorgt mit einem kniffeligen Fall für spannende Unterhaltung, erzählt noch mehr von Berlottis Privatleben und geht sogar auf seine verschwundene Schwester ein.

Besonders schön finde ich die den Kapiteln übergeordneten Sprüche. "Der Zufall geht Wege, da kommt die Absicht gar nicht hin." Zitat S.126 oder "Wir müssen sowieso denken, wieso denn nicht gleich positiv? Zitat S.170


Von Beginn an steckt man mit Berlotti und seinem Team in der schwierigen Ermittlung und verfolgt gebannt die Nachforschungen um den rätselhaften Mordfall. Sehr außergewöhnlich und interessant erwies sich die Spurensuche nach den "Mordwerkzeugen", auf solche Idee muss man erst mal kommen. Die spannend aufgebaute Krimihandlung wird mit privaten Erlebnissen des sympathischen Ermittlers und seiner Familie unterbrochen, was mir sehr gut gefällt und etwas von der grausamen Tat ablenkt. Man erfährt etwas mehr über die Familie und es ist schön zu erleben, wie sich Berlottis neue Freundschaft entwickelt und leider auch in den Fall verstrickt wird. Insgesamt gesehen, bleibt man kontinuierlich am Fall und die Spannung wird bis zum Finale gut gehalten.

Der Sprachstil ist wieder großartig, der Autor sorgt mit facettenreichem Erzählstil, der flüssig, humorvoll und bildreich unterhält und teilweise poetische Anklänge aufzeigt. Ganz nebenbei zeigt er die landschaftliche Schönheit des Alten Landes und versetzt uns mitten in diese Idylle, vor der der Mord umso grausamer erscheint. Ein toller Schreibstil mit etwas Humor, ein fesselnder Fall und Berlottis Privatleben unterhalten wunderbar.

Für mich hat sich Gabriele Berlotti zu einer Krimikultfigur entwickelt, die ich nicht missen möchte. Gespannt warte ich auf den nächsten Fall und kann diesen gelungenen Krimi aus vollstem Herzen empfehlen.

Bewertung vom 27.03.2022
Was es braucht in der Nacht
Petitmangin, Laurent

Was es braucht in der Nacht


sehr gut

Ausdrucksstark und bewegend geschriebener Roman

Nach dreijähriger Krebserkrankung stirbt die Mutter von Fus und Gillou, 10 und 7, und ihr Mann steht mit den Kindern allein da. Jetzt hat er neben seiner Arbeit auch den Haushalt und die Erziehung zu stemmen und muss nebenbei seine Trauer überwinden. Die ersten Jahre sind schwer, aber die Familie spielt gemeinsam Fußball und campt und hält zusammen. Doch mit zunehmendem Alter werden Fus schulische Leistungen schlechter und mit 20 schließt er sich falschen Freunden der rechtsextremen Szene an. Wie kann der Vater ihn von diesen Kreisen wegbringen? Er weiß sich keinen anderen Rat, als zu Schweigen und damit seine Missbilligung auszudrücken. Leider kommt es zu einer Tragödie.


Auf fast sachlich wirkende Weise und doch packend erzählt Laurent Petitmangin seine Geschichte aus der Perspektive eines Vaters, der gemeinsam mit seinen Söhnen den Verlust seiner Frau erleben muss. Der Vater setzt seine ganze Kraft dafür ein, um sich den Jungen so gut wie möglich zu widmen, er geht mit ihnen gemeinsam zum Fußball und zum Campen. Fus kommt durch Freunde in eine rechtsextreme Gruppe, was für den Vater als Sozialist nur schwer zu ertragen ist. Aber wie soll er sich verhalten? Er möchte seinen Sohn vor diesem Einfluß beschützen und schweigt, weil er auch nicht weiß, wie er nun handeln soll. Aber sein Schweigen sorgt für einen tragischen Verlauf, der in einer Tragödie endet.

Der Roman geht unter die Haut, denn er zeigt die Hilflosigkeit von Eltern, die ihre Kinder vor schlechtem Umgang und Einfluß schützen wollen und manche Dinge nicht beeinflussen können. So gerät auch Fus in Kreise, die dem rechten Milieu zuzuordnen sind. Der Vater macht sich Vorwürfe, hält aber auch nach Fus Fehltritt an ihm fest, auch wenn er selbst fast daran verzweifelt. Zum Ende der Geschichte sorgt eine spezielle Wendung für eine ergreifende Handlung.
Diese Geschichte geht unter die Haut und zeigt die Sorge von Eltern um ihre Kinder.

Bewertung vom 27.03.2022
Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2
Ludwig, Stephan

Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2


ausgezeichnet

Packende Handlung und ein tolles Ermittlerduo
"Zorn - Vom Lieben und Sterben" ist der zweite Teil der Thriller-Reihe von Stephan Ludwig aus dem Fischer Taschenbuch Verlag.

Die Einbruchserie in einer Kleingartenanlage in Halle an der Saale beschäftigt Hauptkommissar Claudius Zorn und Hauptkommissar Schröder nicht lange, eine Clique von Jugendlichen ist dafür verantwortlich. Brisant wird es erst, als kurz darauf einer der daran beteiligten Jungen gezielt getötet wird. Hier ist ein skrupelloser Täter am Werk, der sich seine Opfer genau aussucht. Aber wo liegt das Motiv?


Der erste Todesfall sorgt für Entsetzen, denn das Opfer ist in eine tödliche Falle gelockt worden und während Schröder und Zorn noch nach Spuren suchen, geschieht auch schon der nächste Mord, ebenfalls aus dem Freundeskreis des ersten Opfers. Nicht minder grausam und ohne erkennbaren Hintergrund.

Bei diesem Ermittlerduo ist für mich Schröder mit seiner umsichtigen und intelligenten Art der wahre Held, das machohafte und unsensible Verhalten Zorns ist für mich einfach nur unter aller Kanone. Aber es verleiht dem Thriller auch einen gewissen Reiz, weil es für reichlich Abwechslung sorgt und er scheint allmählich selbst zu spüren, wo seine Grenzen liegen, hat sich aber nicht immer im Griff. Viele unkonventionelle Gedanken und Antworten von Zorn verleiten zum Schmunzeln.

Der Fall dreht sich um ein sensibles Thema, das wirklich mit viel Fingerspitzengefühl beschrieben wird. Genau dieses Thema liegt auch in Schröders Vergangenheit verborgen, er kämpft gegen den Dämon der Erinnerung an und wird von dem Fall deshalb sehr mitgenommen.

Die realistisch wirkende Handlung hat der Autor durch geschickt gesetzte Cliffhanger und Wendungen sehr spannend konstruiert, ich habe mitgerätselt und interessiert die Charakterentwicklung der Ermittler und der Jugendclique mitverfolgt. Diese Reihe hat durch das originelle Ermittlerduo wirklich Kultstatus.


Ein sehr packender Thriller mit einem originellen und dadurch abwechslungsreichen Ermittlerduo und einem sensiblen Thema, das für Grundspannung sorgt.

Bewertung vom 22.03.2022
Nudelsalat - Die besten Rezepte
Beilharz, Ulrike

Nudelsalat - Die besten Rezepte


ausgezeichnet

Nudelsalate gehen immer

Egal für welche Gelegenheit, Nudelsalate sind der Hit zum Grillen, für die Party, als Hauptmahlzeit oder für unterwegs beim Picknick. Nudeln kann man vielfältig kombinieren und es findet sich für jeden Geschmack die passende Salatidee. Frisch und knackig mit Gemüse, pikant und herzhaft mit Fleisch/Wurst/Schinken oder auch süß mit Obst.

In diesem Buch werden 35 klassische und neue Rezepte für Nudelsalate vorgestellt. Ob zum Geburtstagsbufett, oder im Sommer zum Gegrillten, Nudelsalat ist beliebt, weil er durch die Varianten an Zutaten immer wieder anders schmecken kann.

Dieses Buch gliedert sich in vier Kapitel verschiedener Nudelsalate:

- Mit Fleisch, Wurst, Schinken: Familienhit mit Lyoner, Hawaii, Gurke & Salami, mit Kassler, Hackbällchen, Hühnchen, Glasnudelsalat mit knuspriger Pute, Thunfisch, Pfifferlinge

- Mit Fisch und Garnelen: Thunfisch-Mais-Paprika, Spargel & Krabben, Zander, Nudelnester mit Räucherlachs, Glasnudelsalat Shrimps & Kirschtomaten (Foto)

- Vegetarische Salate: Champignons, Rucola & Parmesan, Frühlingsbunt, Omas Bester, Italienisch mit Pesto, Kürbis, Birne & Walnuss, Steinpilz, Sommer in Griechenland (Foto)

- Süße Salate: Erd- & Heidelbeeren, Schwarzwälder Art, Weihnachtliches Obst-Nudel-Dessert

Danach folgen die Grundrezepte für selbstgemachte Nudeln, für in Öl eingelegte Tomaten und für ein Pesto mit Basilikum.

Ich mag diese Reihe von Back- und Kochbüchern aus dem Bassermann Verlag, denn sie enthalten in kompakter Form und zu einem günstigen Preis immer tolle und umsetzbare Anregungen für die Küche.

Die Rezeptzutaten und Arbeitsschritte werden übersichtlich erklärt, die Foodfotos wecken schon beim Ansehen Appetit und für die Zubereitung besteht kein hoher Schwierigkeitsgrad. Neben dem Kochen der Nudeln und dem Schnippeln oder Garen/Dünsten/Braten der weiteren Zutaten ist eigentlich nur beim Abschmecken etwas Können gefragt. Aber auch da macht Übung den Meister.

Hier finden alle Nudelfans ihr Lieblingsrezept und können sich durch viele leckere Rezepte durchprobieren. Dieses tolle Buch darf in keinem Kochbuchregal fehlen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2022
Die Liebe tanzt barfuß am Strand / Zauberhaftes Lütteby Bd.1
Engelmann, Gabriella

Die Liebe tanzt barfuß am Strand / Zauberhaftes Lütteby Bd.1


sehr gut

Wohlfühlstimmung in Lütteby
Im kleinen, charmanten Ort Lütteby an der Nordseen wohnt die 35-jährige Lina Hansen gemeinsam mit ihrer Großmutter Henrikje und arbeitet im Tourismusbüro. Es gibt eine historisch begründete Fehde zwischen Lütteby und dem Nachbarort Grotersum, die immer noch für Aufregung sorgt. Außerdem erhält Lina einen neuen Chef, der mit seinem Verhalten gar nicht gut ankommt und Linas Gefühle durcheinander wirbelt. Und ihre beste Freundin Sinje, die Lüttebys Pastorin ist, möchte die alte Kapitänsvilla kaufen, in der es spuken soll. Richtig aufregend wird Linas Leben aber mit dem Fund des Glückstagebuchs ihrer Mutter, die verschwunden ist als Lina gerade erst wenige Wochen alt war. Und reines Gefühlschaos verursacht schliesslich die Rückkehr von Linas früherem Freund Olaf. Himmel, was ist denn plötzlich nur in Lütteby los?

"Nich lang schnacken - Kopp in Nacken" Zitat Seite 91

In diesem wunderbar heimelig wirkenden Roman wird man sofort von der herzlichen Freundschaft zwischen Lina und Sinje und der bezaubernden Stimmung in Lütteby erfasst. Die Gefühle und Erlebnisse der Protagonisten werden spürbar lebendig erzählt und die Handlung der Geschichte sorgt mit einigen Vorgängen für unterhaltsame Lesezeit mit einigen Höhen und Tiefen. Ich konnte mir die Figuren beim Lesen gut vorstellen und mit Lina die Sehnsucht nach ihrer Mutter mitfühlen und fand es wunderbar, dass sie mit ihrer Großmutter so eine wunderbare Ersatzmutter gefunden hat. Die Themen des Buches sind Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt und die Familiensuche Linas bringt noch einmal eine spannende Komponente ins Spiel.

Der Erzählstil ist locker und flüssig und sorgt mit bildhaften Stimmungsbildern für hyggelige Stimmung, besonders wenn es um die Landschaft und die Kulinarik geht.

Bei der Handlung hätte es noch etwas mehr Tiefe geben können, aber ich vermute mal, die Spuren der Fehde aus der Vergangenheit werden noch intensiver in den nächsten Bändern auserzählt.

Die Kapitel werden übrigens mit schönen, teilweise amüsanten norddeutschen Sprüchen eingeleitet (siehe Zitat oben). Und am Ende gibt es wie bei den Büchern von Gabriella Engelmann üblich, auch einige besondere norddeutsche Rezepte für das körperliche Wohlbefinden. Ich sage nur Eiergrog und Friesentorte!

"Die Liebe tanzt barfuss am Strand" ist ein schöner Wohlfühlroman, der mich nach der Nordsee sehnen lässt und mir einen Lese-Kurzurlaub geschenkt hat.

Bewertung vom 21.03.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


sehr gut

Ein atmosphärischer Roman, der die Liebe und das Leben feiert

Die Geschwister Robert und Elsa Walch betreiben im Elsaß ein Landhotel, dessen gute Küche viele Touristen anlockt. Elsa kümmert sich um die Gäste, während der brummige Junggeselle Robert für die Küche, die Hühner und den Gemüsegarten zuständig ist. Nur die besten Gemüse reifen in seinem Garten, vielleicht liegt es daran, dass er mit seinen Möhren spricht. Eines Tages trifft ein Gast aus England ein, die temperamentvolle Maggie, die Robert tief im Herzen berührt. Kann sie ihn aus seiner Zurückgezogenheit hervorlocken?

Man hört es immer mal, dass Menschen mit ihren Pflanzen sprechen, in diesem Buch lernen wir den Koch Robert kennen, der nicht nur mit seinem Gemüse spricht, sondern seinen Karotten auch noch schöne Namen gibt. Eine Art Wertschätzung, die ihm sehr am Herzen liegt und wo man merkt, hinter der rauen Schale liegt ein weicher Kern versteckt. Er ist schon ein merkwürdiger Kauz, sehr wortkarg und er pflegt kaum Kontakt zu anderen Menschen, am liebsten ist er bei seinen Pflanzen und Tieren und in der Küche. Seine einzigen Vertrauten sind seine Schwester Elsa und deren Zwillinge, auch ihnen gegenüber verhält er sich recht mürrisch, könnte sich aber ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Als er Maggie kennenlernt, erkennt er, wie schön das Leben auf einmal für ihn ist.

Die Figuren lernt man schnell kennen. Robert ist meistens nur zu seinem Gemüse und den Tieren nett. Dafür gewannen Elsa und ihre Zwillinge meine Sympathie, besonders weil die Zwillinge, so wie Kinder nun mal sind, allerlei Unfug anstellen. Die Kinderfrau Fatima ist eine Seele von Mensch und ihr Sohn Hassan arbeitet gerne im Garten und verhält sich ähnlich aufmerksam dem Gemüse gegenüber wie Robert. Fast unbemerkt sorgen sie dafür, dass sich Robert, der kauzige Eigenbrödler, öffnet. Ich habe gerne mitverfolgt, wie Robert sich nach und nach aus seinem Schneckenhaus wagt und seine Gefühle für Maggie ihn verändern.

Besonders schön empfand ich die achtsam erledigten Kochvorgänge und den wertschätzenden Umgang mit den Pflanzen und Lebensmitteln, wenn es auch etwas überspitzt beschrieben wird. Die Angst des Gemüses vor dem Ernten sehe ich dann doch eher als Metapher an. In Roberts Küche habe ich ihm gerne über die Schulter geschaut, es gibt einige köstliche Gerichte, die mir Appetit gemacht haben. Und für alle Kochfreunde gibt es im Anhang einige Rezepte zum Nachkochen.
Der Roman ist ruhig, unterhaltsam, manchmal poetisch und er beschreibt auf eine atmosphärische Art die Liebe und das Leben.

Dieser ruhige und atmosphärisch wirkende Roman ist lesenswert, denn er betont die Achtsamkeit für die Natur und wertschätzt die Liebe und das Leben.

Bewertung vom 20.03.2022
Was stimmt hier nicht? - Mein lustiges Bilder-Suchbuch
Peto, Violet

Was stimmt hier nicht? - Mein lustiges Bilder-Suchbuch


sehr gut

Tolles Beschäftigungsbuch als Zeitvertreib und zur Förderung der Konzentration

Dieses Buch bietet viele bunte Suchbilder zum Genau-Hinschauen für Kinder ab 3 Jahren. Jede Seite zeigt die gleichen Motive und nur eines unterscheidet sich durch ein bestimmtes Merkmal von den anderen. Welcher Schlitten trägt die schwerste Last? Welcher Tukan breitet die Flügel aus?

Wer mit Kindern reist oder lange Wartezeiten überbrücken muss, ist immer froh über Beschäftigungsbücher. Bei diesem Suchbuch sorgen tolle farbenfrohe Motive für Spaß beim Ansehen und die Fragestellung zielt auf das eine, etwas andere Motiv hin. Ob Ballerina, Zauberer, Gänse, Faultier, Feldmaus oder Sternschnuppe, immer sind alle gleich und nur ein Objekt tanzt aus der Reihe und das muss man mit Genau-Hinschauen finden. Dabei wird die Konzentration und die Beobachtungsgabe geschult und es macht gleichzeitig auch noch Spaß, die verschiedenen Tiere und Begriffe kennenzulernen.

Die Motive der Suchbilder sind vielfältig und farbenfroh und für Kinder eine Augenweide. Die Aufgabenstellungen sind nicht schwer, man muss nur genau hinschauen und die Motive miteinander vergleichen. Da ist gutes Beobachten gefragt und gleichzeitig ist das ein schöner Zeitvertreib und macht Kindern Spaß. Am Ende des Buches sind die Lösungen zum Abgleichen, was meiner Meinung nach nicht nötig ist, weil die Kinder zum Vorlesen der Aufgaben auch die Hilfe eines Erwachsenen brauchen und dieser das entscheidende Motiv findet.

Ein schönes Beschäftigungsbuch als lustiger Zeitvertreib und eine tolle Idee, um mit Kindern etwaige Wartezeiten ohne Langeweile zu überbrücken.

Bewertung vom 19.03.2022
Aufbruch in ein neues Leben / Die Landärztin Bd.1
Otten, Felicia

Aufbruch in ein neues Leben / Die Landärztin Bd.1


gut

Eine zeitbeschreibende Unterhaltungslektüre mit medizinischen Einblicken

Hamburg 1950: Thea Graven assistiert dem leitenden Chefarzt der Uniklinik bei einer Blinddarm-OP. Dabei wird sie Zeugin, wie der Professor einen Kunstfehler begeht und der Patient trotz aller Bemühungen nicht überlebt. Der Fehler wird vertuscht, aber Thea erstattet eine Anzeige, daraufhin verliert sie ihre Stelle und reist zu ihrer Familie nach Monschau in der Eifel. Mit ihren Schwestern versteht sie sich blendend, aber mit ihrem Vater, der Chefarzt einer Klinik ist, ist sie zerstritten. Um ihren Schwestern wieder nahe sein zu können, bewirbt sie sich auf eine Stelle in der Nähe bei dem Landarzt Dr. Georg Berger. Doch die ablehnende Haltung der Dorfbewohner und des Doktors machen ihr das Leben schwer. Kann sie hier heimisch und glücklich werden?

Dieser Roman führt zurück in die frühen 50er-Jahre, als die Wirtschaftswunderjahre noch nicht in dieser Region angekommen waren und der Kaffeeschmuggel an der Belgischen Grenze blühte. Die Menschen litten immer noch an ihren Kriegstraumata und den persönlichen Verlusten in ihren Familien. In dieser katholischen Region waren die andersgläubigen Flüchtlinge nicht gut gelitten und jeder musste sehen wie er sich durchs Leben schlug.

Die Protagonistin Dr. Thea Graven hat ihren geliebten Mann verloren und zieht nach dem Jobverlust zurück in die Eifel, wo sie wieder engeren Kontakt zu ihren Schwestern Marlene und Katja halten möchte. In der Nachkriegszeit sind die Dorfbewohner voller Misstrauen gegen jeden Fremden, die dort lebenden Flüchtlinge sind ihnen ein Dorn im Auge und so wird auch Thea abgelehnt. Doch Thea ist ein offener und hilfsbereiter Mensch und kann durch ihre Arbeit allmählich das Vertrauen von Dr. Berger und den Patienten gewinnen. Das gibt ihr Halt, neuer Lebensmut und das eigene Glück können wieder in ihr Leben ziehen.

Dieser Roman wird in einem flüssigen Stil erzählt, lässt sich gut weglesen und hat mir unterhaltsame Lesezeit geschenkt. Gerade der historische Kontext und die vielen medizinischen Themen sind gut erklärt und die Nachkriegsfolgen der Menschen an Körper und Seele werden sehr deutlich aufgezeigt. Thea sorgt als mutige und sympathische Frau dafür, dass man mit ihr fühlt und ihr Leiden durch den tragischen Verlust ihres Mannes erkennt. Aber sie möchte sich ein neues Leben aufbauen und bietet den misstrauischen Dorfbewohnern die Stirn, indem sie ihre Arbeit gewissenhaft erledigt und damit auch ihren Chef überzeugen kann. Felicia Otten lässt in ihren Roman die gesellschaftliche Moral und die rückständigen Ansichten dieser Zeit einfließen und macht auch die damals häufig fehlende gesundheitliche Absicherung deutlich.

Die Herausforderungen der Zeit bekommt hier lebhaft gezeigt und Theas Liebesgeschichte entwickelt sich trotz einiger Hindernisse, sie ist aber recht vorhersehbar und nicht so romantisch oder intensiv wie ich es mir gewünscht hätte. Theas Charakter wird eigentlich durchgängig glaubhaft beschrieben, aber sie reagiert auch manchmal etwas zu gewagt, was bei einer studierten Ärztin nicht glaubwürdig erscheint. Insgesamt hat mir etwas mehr Tiefgang gefehlt, einige Vorgänge werden mit Nebenhandlungen erweitert und so würde das Buch als unterhaltsame Lektüre bezeichnen.

Eine zeitbeschreibende Unterhaltungslektüre mit medizinischen Einblicken für den Feierabend!

Bewertung vom 18.03.2022
Gärten, Gift und tote Männer
Blasl, Klaudia

Gärten, Gift und tote Männer


ausgezeichnet

Diese wortwitzige Krimödie mit giftigem Geschehen ist pures Lesevergnügen

Im idyllischen Oberdistelbrunn trifft sich der Lesezirkel einer Frauengruppe samt Pfarrer als plötzlich Bauer Gustl auftaucht und vom Pfarrer eine Teufelsaustreibung an seinen Hühnern verlangt. Ehe alle den Ernst der Lage begriffen haben, fällt Gustl um und verstirbt kurz darauf. Angeblich ein Infarkt, aber die heilkundige Pauline tippt eher auf Gift. Als dann der Pfarrer verschwindet und eine weitere Leiche gefunden wird, sind Pauline und ihre Freundinnen längst auf der Suche nach dem Giftmörder.

Es fing schon übel an und war sicher ein böses Zeichen, als bei Paulines Nachbarin Berta im Garten eine wahre Maulwurfgrillenmisere abläuft. Was zunächst nur ein Kampf gegen Ungeziefer begann, wechselte dann die Seiten und wurde eine gefährliche Suche nach einem Giftmörder. Denn das ungewöhnliche Ableben von Bauer Gustl war definitiv kein Infarkt wie die Meinung der örtlichen dumpfbackigen Polizei lautet. Dann verschwindet der Pfarrer und es gibt weitere Tote. Den Ernst der Lage haben die Damen schon längst erkannt und die Nachforschungen locken sie aus der Komfortzone ihres Gartens hervor. Paulines profundes Kräuter- und Giftpflanzenwissen hilft und Bertas pfiffige Art, die Dinge zu betrachten, zu analysieren und an Informationen zu gelangen, bringt die Damen näher an den Mörder heran als für sie gut ist.

Bei diesem Krimi darf man sich auf liebenswert schräge Figuren freuen und sich an der bunten Gartenpracht mit Blumen und Pflanzenreichtum erfreuen. Doch der schöne Schein ist trügerisch, denn oft haben die schönen Gewächse eine giftige Wirkung. Nur zu gut kennt Pauline die Heil- und Giftwirkung vieler Pflanzen und sie lässt auch die Leser daran teilhaben. Ihre Schwester, die sie nur alle Jubeljahre sieht, schickt ihr den Neffen für ein paar Monate ins Haus und als wäre da nicht genug, sorgt ein Giftmörder im Örtchen für Aufregung.

Der Erzählstil ist einfach wunderbar, der eingestreute trockene Wortwitz Paulines wirkt nahezu leicht und macht die langjährige Beziehung zu ihrem Mann nur allzu deutlich. Paulines spitze Zunge und ihre Gedanken über Gott und die Welt sorgen für ständige Lachsalven, keineswegs bitterböse gemeint, sondern einfach sachlich, nüchtern betrachtend, mit einer Menge Lebenserfahrung die Wahrheit erkennend.

Die Krimihandlung sorgt für zusätzliche Unterhaltung, es wird mittelmäßig spannend, was aber für die Geschichte auch gar nicht so entscheidend ist. Als Leserin wurde ich gut unterhalten, habe mitgerätselt, mich über die kulinarischen Schmankerl gefreut und war inmitten des Dorflebens und der Handlung eingetaucht. Außerdem möchte ich die speziellen Gedanken über langjährige Ehepaare, Bertas Suche nach einem Mann fürs Leben und den Aufenthalt vom Neffen erwähnen, das alles sorgt für allerbeste Unterhaltung und auch für den nötigen Tiefgang, der sich hier trotz der humorvollen Pointen deutlich abzeichnet.

Einfach herrlich zu lesen, ein rundum gelungener schwarzhumoriger Gartenkrimi mit reichlich Wortwitz und besonders unterhaltsam durch die kauzigen Charaktere. Meine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.03.2022
Stimmen der Freiheit / Die Frauen vom Reichstag Bd.1
Gabriel, Micaela A.

Stimmen der Freiheit / Die Frauen vom Reichstag Bd.1


ausgezeichnet

Berlin, November 1918: Endlich erfüllt sich mit dem Frauenwahlrecht für Marlene von Runstedt ein lang gehegter Lebenstraum. Ihr Vater ist Rechtsprofessor und ermutigte Marlene zu einem Jurastudium und seit Jahren engagiert sie sich bereits als Juristin in einer Beratungsstelle für Frauen. Mit dem Eintritt in die neu gegründete liberale Partei DDP kann sie endlich etwas bewegen und bekommt eine Stimme. Auch ihr Verehrer Max Emden unterstützt Marlene sehr. Doch dann trifft Marlene ihre Jugendliebe Justus von Ostwald wieder, dem Marlene vor Jahren einen Korb gab. Sie sind sich immer noch eng verbunden. Justus geht eine Beziehung zu der Schauspielerin Sonja Grawitz ein, Marlenes Jugendfreundin. Auch sie ist inzwischen politisches Mitglied der kaisertreuen DNVP. Das Frauen-Wahlrecht kann sich trotz alle Widerstände durchsetzen. Bei der Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar begegnen sich Marlene und Sonja. Beide Frauen lieben Justus, doch für wen wird er sich entscheiden?

Wer die Romane von Micaela A. Gabriel (Micaela Jary) kennt, weiß, welch hervorragende Recherchearbeit ihren Bücher zugrunde liegt. Und wie gewohnt hat die Autorin auch in diesem Buch das gesellschaftliche und politische Zeitgeschehen wunderbar in die Handlung einfließen lassen und lässt uns die Zeit zwischen 1898 und 1919 authentisch und mit Tiefe ausgefüllt, miterleben. Die Story dreht sich um die Entwicklung des Frauen-Wahlrechts, um die ersten starken Frauen als Parlamentarierinnen im Reichstag der Deutschen Republik und zeigt die Rolle der Frau in dieser Zeit. Im Mittelpunkt stehen die Protagonistinnen Marlene von Rungstedt und Sonja Grawitz, beide waren Schulfreundinnen, die sich aus den Augen verloren, aber dann ein gemeinsames Schicksal teilen, nämlich die Liebe zum gleichen Mann, dem Offizier Justus von Ostwald. Im späteren Verlauf der Handlung teilen sie in gewisser Weise auch ihr politisches Engagement, allerdings für verschiedene Parteien.

In diesen Roman kann man wunderbar eintauchen, die sympathische, intelligente und ehrgeizige Marlene begleiten, das Leben der aus einfachen Verhältnissen stammenden Sonja Grawitz (mit ihrem Berliner Dialekt) verfolgen und einen Strudel von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen miterleben. Durch die zeitlichen Rückblenden lernen wir die beiden Frauen schon im Schulalter kennen und erkennen die Prägung durch ihr Elternhaus, sehen welche Ziele sie verfolgen und wie sie sich beide in den jungen Justus verlieben.

Es ist ein wunderbarer Auftakt mit locker und verständlich eingebauten politischen Vorgängen, der die Leserinnen mitten in diese Zeit versetzt und mit den Hauptfiguren mitfiebern lässt.

Diese unterhaltsame Geschichte beschreibt mitreißend und anschaulich das gesellschaftliche und politische Leben. Einfach ein toller Auftakt!