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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2018
Kellerhoff, Lutz W.

Die Tote im Wannsee / Kommissar Wolf Heller Bd.1


ausgezeichnet

Die wilden 68er

Kommissar Wolf Heller bekommt es in seinem neuen Fall mit einem komplizierten Fall zu tun. Zunächst scheint es sich bei der toten Frau, die am Ufer des Wannsees gefunden wird, um ein Opfer eines Familiendramas zu handeln, aber Heller wird misstrauisch, als die Akten zu schnell geschlossen werden sollen. Er ermittelt auch noch weiter, als der Fall für abgeschlossen erklärt wird und gerät so zwischen die Fronten im wilden Berlin der 68er.

Die Zusammensetzung des Autoren-Trios mit den beiden Journalisten Martin Lux und Sven Felix Kellerhoff, sowie dem Schriftsteller und Drehbuchautor Uwe Wilhelm klang für mich schon sehr vielversprechend. Die spannende Geschichte wird in den brisanten und sehr interessanten historischen Hintergrund der 68er Studentenbewegungen gebettet, was dem Buch einen ganz besonderen Charakter verleiht. Dem Trio gelingt es aus meiner Sicht hervorragend die damalige Stimmung einzufangen und authentisch wiederzugeben. Durch die bildreiche und sehr lebendige Schreib-weise fühlte ich mich in die radikale Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und dem Kapitalismus versetzt. Auch der Handlungs-ort Berlin verleiht dem Kriminalroman mit seiner Ost/West Trennung eine zusätzliche Brisanz und besondere Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod der Frau im Wannsee klassisch aufgebaut und die komplexe und mit plötzlichen Wendungen clever konzipierte Story hält diesen über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau. Der Fall wird immer vielschichtiger und fordert den sympathischen Ermittler Wolf Heller auf ganzer Linie. Ein gelungenes Debut der drei Autoren, die auf mehr hoffen lässt.

Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Die Tote im Wannsee" um einen sehr lesenswerten Kriminalroman mit einem gut recherchierten und hervorragend umgesetzten historischen Hintergrund. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.08.2018
Skalecki, Liliane;Rist, Biggi

Elitewahn


ausgezeichnet

Die vermeintliche Elite

Die Gärtnerin Malie ist überglücklich mit ihrem neuen Projekt, sie darf die Parkanalgen des Schlosses Waldesruh neu gestalten. Im Schloss befindet sich ein Eliteinternat und der engagierte Biologie-Lehrer Malte Jansen nutzt die Gartenumgestaltung, um seinen Schülern die Natur näher zu bringen. Beim letzten Aufeinander-treffen machte Malte aber auf Malie einen verstörten Eindruck und als kurze Zeit später seine Leiche gefunden wird, hat Malie große Zweifel an dem festgestellten plötzlichen Herztod des jungen sympathischen Mannes. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lioba Hanfstängl beginnt sie mit Recherchen, ohne zu ahnen, auf welche schockierenden Wahrheiten sie dabei stoßen werden und in welche Gefahr sich dabei begeben...

"Elitewahn" ist der zweite Band um die beiden Hobbyermittlerinnen Lioba Hanfstängl und Malie Abendroth. Das Autoren-Duo Liliane Skalecki und Biggi Rist haben mit den beiden Hauptprotagonistinnen zwei liebenswerte und engagierte Charakter geschaffen, die bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln konnten. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Der lockere und sehr lebendige Schreibstil der beiden Autorinnen lässt sich hervorragend lesen und konnte mich ans Buch fesseln. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, geschickt bauen Skalecki und Rist den Spannungsbogen mit dem rätselhaften Tod des jungen Lehrers zu Beginn der Geschichte auf und halten ihn vor allem durch die Recherchearbeiten bezüglich der historischen Hintergründe der Tat auf einem hohen Niveau, um dann in einem spannenden und nachvollziehbaren Finale zu enden. Motivation für dieses Buch zogen die beiden Autorinnen aus der zunehmenden Tendenz der rechtpopulistischen Politik in unserem Lande. Ganz besonders gut hat mir dann der Umgang mit dem hochaktuellen und brisanten Thema gefallen. Es ist sicherlich ein kritischer Fingerzeig, ohne aber zu reißerisch zu wirken. Gerade in Kombination mit den gut recherchiert wirkenden historischen Informationen kann es doch Augen öffnen und zum Nachdenken anregen.

"Elitewahn" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener Kriminalroman, der durch die Themenstellung eine zusätzliche Tiefe bekommt. Ich halte das Buch daher für sehr lesenswert, empfehle es daher gerne weiter und bewerte mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.08.2018
Berg, Ellen

Wie heiß ist das denn?


sehr gut

Männermoratorium

Bea ist 44 Jahre alt und hat gerade mit den Gefühlen einer gescheiterten Beziehung zu kämpfen. Wieder einmal ist sie an den falschen Mann geraten, trauert ihm aber dennoch hinterher. Sie scheint kein Glück bei den Männern zu haben, so dass sie sich für die nächsten zwei Jahre selbst auferlegt, ohne sie auszukommen. In dieser Konstellation passt es ihr aber nun gar nicht in den Kram, dass sich ihre Tochter Mona und ihre Mutter Rosi gerade eben frisch verliebt haben und zu jeder Zeit mit ihren Auserwählten auftauchen. Bea ist irritiert, da sie auch noch, obwohl sie es zu unterdrücken versucht, für einen der beiden etwas empfindet...

Ich mag die erfrischenden und lockeren Bücher der Autorin Ellen Berg, so dass ich ich mich auf ihr neues Werk "Wie heiß ist das denn?" schon gefreut habe. Das Buch hat mir zwar gut gefallen, konnte aber aus meiner Sicht nicht ganz mit den vorherigen Romanen mithalten. Wieder einmal erzählt Ellen Berg die Geschichte in ihrem sehr unterhaltsamen und humorvollen Schreibstil, der mit vielen kleinen Sprüchen und Wortfindungen angereichert ist. Es geht natürlich, wie eigentlich in all ihren Büchern, um das Thema Liebe und ihre Auswüchse. So gibt es immer wieder peinliche und überraschende Begegnungen, ungewollte Situationskomik und Szenen die das Herz ansprechen. Ellen Berg gelingt dabei wieder ein guter Balanceakt, der einige Lacher hervorbringt, aber nicht ins Klischeehafte abdriftet.

Für mich stellen die Bücher von Ellen Berg unbeschwerte und lockere Unterhaltung dar, die sich hervorragend eignen ein wenig Trübsal zu vertreiben. Mir hat "Wie heiß ist das denn?" zwar nicht so gut gefallen, wie die vorherigen Bücher, aber es konnte mir dennoch einige schöne Stunden bescheren. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 09.08.2018
Grippando, James

Zwischen Wahrheit und Lüge


ausgezeichnet

Packender Justizthriller

Isabelle Bornelli erwartet eine böse Überraschung, als sie mit ihrem Mann Keith und ihrer gemeinsamen Tochter Melaney am Flughafen Miamis ankommen. Sie werden bereits von der Polizei erwartet und Isabelle wird unter den Verdacht des Mordes festgenommen. Als sie vor zwölf Jahren noch in Miami lebte, soll sie ihren eignen Vergewaltiger getötet bzw. seinen Mord in Auftrag gegeben haben. Was ist damals wirklich passiert? Der Anwalt und Jugendfreund von Keith, Jack Swyteck, nimmt sich dem komplexen und voller Geheimnisse steckenden Fall an und beginnt mit seinen Recherchen. Handelt es sich um einen Fall von Selbstjustiz, oder ist Isa unschuldig?
"Zwischen Wahrheit und Lüge" ist mein erstes Buch des erfolgreichen amerikanischen Schriftstellers James Grippando. In seinem Justiz-Thriller thematisiert er den Bereich der scheinbaren Selbstjustiz und die dabei aufkeimende Frage von Opfer und Täter. Er erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibweise. Die vielen kurzen Kapitel ergeben häufige Perspektiv-wechsel, die das Tempo des Buches auf hohem Niveau halten. Die Spannung kommt hier aus meiner Sicht auch nicht zu kurz. Gekonnt baut James Gripanndo den Spannungsbogen mit der Festnahme von Isabelle Bornelli zu Beginn des Buches auf und hält sie mit der andauernden Frage nach Wahrheit oder Lüge ständig aufrecht. Gerade die Schilderung des Gerichtsprozesses und der juristischen Schachzüge konnte mich an das Buch fesseln. Das fulminante und aus meiner Sicht zum Teil auch sehr überraschende Finale rundet die geschickt aufgebaute Geschichte nachvollziehbar ab.
Ich halte den Ausflug in die amerikanische Justiz für sehr gelungen, und die realistische Schilderung der Vorgänge zeigt, dass der Autor James Grippando selbst ein Jurastudium absolviert hat und als Anwalt beratend tätig ist. Mich konnte "Zwischen Wahrheit und Lüge" daher in den Bann schlagen, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 09.08.2018
Rode, Tibor

Das Morpheus-Gen


ausgezeichnet

Das Geheimnis des Schlafs

Im Leben des jungen Anwalts David Berger gerät alles aus den Fugen. Auf der Arbeit muss er in einem Team an dringenden Übernahmeverträgen arbeiten und kann sich keine Pause leisten. Um seinen Schlaf zu überlisten bietet ihm sein Freund eine geheim-nisvolle Tablette namens "Stay tuned" an, die ihn dann auch die Nächte durcharbeiten lässt. Aber David stellt fest, dass die Wirkung nicht nachlässt und er überhaupt nicht mehr in den Schlaf findet. Als er dann auch noch erfährt, dass seine Lebensgefährtin und sein Freund Alex tot aufgefunden wurden und er auch noch unter Verdacht steht, die beiden getötet zu haben, beginnt seine Flucht und die Suche nach einem lang gehegten Geheimnis...

Tibor Rode hat mit "Morpheus-Gen" einen raffinierten und geheimnisvollen Thriller geschrieben, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Autor erzählt die Geschichte in einem sehr temporeichen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Er arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die mit ihren jeweiligen Perspektiv-wechseln zum hohen Tempo des Thrillers beitragen. Der Spannungs-bogen wird mit den beiden Todesfällen von Davids Freundin und Freund gekonnt aufgebaut und mit der mysteriösen Schlaflosigkeit und der spektakulären Verfolgungsjagd auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale klärt in dieser clever konzipierten Geschichte alles gut nachvollziehbar auf und konnte mich stellen-weise auch überraschen. Der Autor Tibor Rode hat ein interessantes Thema sehr gut umgesetzt und in einen actiongeladenen und spannenden Thriller einfließen lassen.

Insgesamt ist "Morpheus-Gen" aus meiner Sicht ein raffinierter und innovativer Thriller mit unvorhersehbarer Story und viel Tempo. Er bescherte mit ein paar spannende und packende Stunden, so dass ich ihn sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.07.2018
Harper, Jane

Ins Dunkel


sehr gut

Im Rahmen einer Teambildungsmaßnahme sollen sich fünf Frauen einer Gesellschaft vier Tage lang selbstständig durch den australischen Busch schlagen. Am Ende erreichen aber nur vier der fünf Frauen das Ziel und Alice wird seitdem vermisst. Ungünstige Witterungsumstände und die Härte der Natur, lassen die Helfer um das Leben von Alice bangen und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Gleichzeitig sucht aber auch noch der Ermittler Aaron Falk nach Alice, da sie seine Informantin in einem brisanten Geldwäscheskandal ist. Was ist im Busch geschehen? Kann es noch Hoffnung für die Vermisste geben?
Mir waren die vielen guten Bewertungen ihres ersten Thrillers "Hitze" aufgefallen, so dass ich mit hohen Erwartungen in das neue Buch von Jane Harper gestartet bin und um es vorwegzunehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem fesselnden und lebendigen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Sie erfasst aus meiner Sicht hervorragend die besondere Atmosphäre des australischen Hinterlandes mit seiner unglaublichen Natur. Die Spannung wird während des gesamten Thrillers über die Fragen "Was ist wirklich im Busch passiert?" und "Kommt die Hilfe noch rechtzeitig für die vermisste Alice?" auf einem hohen Niveau gehalten. Geschickt arbeitet Jane Harper hier mit zwei Handlungssträngen, zum einen den der aktuellen Suche und zum anderen den der zurückliegenden Gescheh-nisse im Frauencamp. Interessant hierbei sicherlich auch, die Entwicklung der Beziehung der fünf Frauen untereinander im Verlaufe der Zeit zu verfolgen. So bekam der Thriller für mich einen zusätzlichen Spannungsfaktor und eine besondere Note. In manchen Szenen wirkte das Szenario etwas zu sehr in die Länge gezogen, was den guten Eindruck aber nur wenig beeinträchtigte.
Insgesamt ein spannender und zugleich packender Thriller, der den Leser in das australische Hinterland entführt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 28.07.2018
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


ausgezeichnet

Spannung vom Anfang bis zum Ende

ein neuer Fall verschlägt Jan Grall, Fallanalytiker beim LKA, mit seiner Kollegin Rabea Wyler ausgerechnet in seine alte Heimat. Er hatte eigentlich nicht mehr vor hierher zurückzukehren, aber nun hat er die Ermittler in einer mysteriösen Mordserie zu unterstützen. Die Opfer wurden vom Täter mit einem Buchstaben tätowiert, und die Tatsache, dass mit einem A, gefolgt von einem B, begonnen wurde, lässt Schlimmstes erwarten. Die Zeit spielt als o gegen die Ermittler und die Recherchen führen in die Vergangenheit...
Das Thriller-Debüt von Lars-Erik Schütz ist aus meiner Sicht hervor-ragend gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an die Geschichte fesseln konnte. Er arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, wobei die damit zusammenhängenden Perspektivwechsel und immer wieder geschickt eingebauten Cliffhanger das Buch beleben und zum weiterlesen anregen. Die Spannung wird zu Beginn über die Taten gut aufgebaut und durch den undurchsichtigen Hintergrund und die zu erwartenden Folgetaten auf einem hohen Niveau gehalten. Die Protagonisten werden interessant charakteri-siert, wobei mir gerade der Hauptprotagonist Jan Grall gut gefallen hat und viele Sympathiepunkte sammeln konnte. Das fulminante und für mich unvorhersehbare Finale rundet die clever konstruierte Story überzeugend ab.
Aus meiner Sicht ist der "Alphabetmörder" ein klassisch angelegter Thriller, welcher spannend und temporeich erzählt wird. Für mich eine Entdeckung, die ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 28.07.2018
Shepherd, Catherine

Der Flüstermann / Laura Kern Bd.3


ausgezeichnet

Die zweite Chance

Der neue Fall von Laura Kern hat es in sich. Es taucht ein Video im Internet auf, in dem ein Mann nachdem er seinem Opfer, einer jungen Frau, etwas zugeflüstert hat, brutal in einen Fahrstuhl verfrachtet und sie bei lebendigen Leib verbrennt. Die Ermittler sind schockiert, und als ein zweites Video mit einer ähnlich grausamen Tötungsart die Runde macht, ist ihnen klar, dass es ein Wettlauf mit der Zeit wird. Bei den Recherchen kann Laura Kern und ihr Team zunächst keine Gemeinsamkeit bei den Opfern feststellen. Handelt es sich um die Tat eines Wahnsinnigen, der seine Opfer wahllos auswählt?
Ich habe bereits mehrere Bücher der Autorin Catherine Shepherd gelesen und es ist für mich wirklich schon erstaunlich, wie sie es immer wieder schafft, ein neues grausames und zugleich fesselndes Szenario aufzubauen um den Leser so sehr in den Bann zu schlagen. Auch in "Der Flüstermann" ist ihr das bei mir wieder einmal gelungen. Ihr lebendiger und hervorragend zu lesender Schreibstil hat mich gleich wieder gepackt. Die Spannung baut sie dabei direkt zu Beginn mit dem ersten Mord klassisch auf und hält den Bogen mit immer wieder neuen Wendungen und einem unklaren Hintergrund der Taten auf einem sehr hohen Niveau. Im Verlauf der Handlung gibt es immer wieder ausgiebig Gelegenheit für den Leser eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Motiv anzustellen. Auch die Hauptprotagonistin Laura Kern ist als in ihrem Leben gezeichnete und charakterstarke Ermittlerin interessant beschrieben und trägt mit ihrem kompetenten und sympathischen Auftreten zur guten Thriller-Unterhaltung bei. Das für mich völlig überraschende, aber auch überzeugende und gut nachvollziehbare Finale ist von Catherine Shepherd clever konzipiert und rundet das Buch hervorragend ab.
Aus meiner Sicht ist es Catherine Shepherd mit ihrem neuen Buch "Der Flüstermann" wieder einmal gelungen einen packenden und äußerst spannenden Thriller zu schreiben. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 23.07.2018
McDonagh, Martine

Familie und andere Trostpreise


ausgezeichnet

Die eigenen Wurzeln

Sonny Anderson ist ohne seine Eltern aufgewachsen und erhält an seinem 21. Geburtstag ein Vermögen von seinem verstorbenen Vater. Der junge Multimillionär ist zunächst überrascht und mit der Situation ein wenig überfordert. In seinem jungen Leben hat er bereits Erfahrungen mit Drogen gemacht und leidet und einigen Neurosen, wie einer extremen Lärmempfindlichkeit. Ohne genau zu wissen, ob er das Geld überhaupt annehmen soll, macht er sich auf die Suche nach seinen eigenen Wurzeln. Er versucht durch das Umfeld seiner Eltern, diese im Nachhinein kennenzulernen und macht sich auf den Weg...

Martine McDonagh hat mit "Familie und andere Trostpreise" einen Familienroman der besonderen Art geschrieben. Der etwas verrückte und außergewöhnliche Hauptprotagonist wird interessant dargestellt, wobei mir aber seine Neurosen (z.B. Riesenangst vor Briefumschlägen) etwas übertrieben vorkamen. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil und arbeitet bei der Aufarbeitung der Familiengeschichte auch mit humorvollen Passagen, was mir gut gefallen und das Geschehen aufgelockert hat. Auch die Begegnung mit dem ebenfalls als sehr ungewöhnlich zu bezeichnenden Leben der Eltern hat sie geschickt gelöst. Dem Leser werden die Eltern von Sonny aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben, und zwar jeweils von den Personen mit denen Sonny Kontakt aufgenommen hat. Leider entstanden bei den Schilderungen der damaligen Erlebnisse aus meiner Sicht einige Längen, was das Lesevergnügen für mich ein wenig eingetrübt hat.

"Familie und andere Trostpreise" ist ein mutiger und erfrischender Roman, der aber sein Potential aus meiner Sicht nicht ausgeschöpft hat und mich so auch nicht vollends überzeugen konnte. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.07.2018
Ide, Joe

Stille Feinde / Isaiah Quintabe Bd.2


sehr gut

Spannender Thriller mit guter Milieustudie

Isaiah Quintabe, kurz IQ genannt, ist ein Privatdetektiv und recherchiert für die Menschen in seinem Viertel. Zumeist handelt es sich um Kleinigkeiten, wie das Auffinden einer verschwundenen Brosche. Angetrieben wird er aber von dem Wunsch, den Mörder seines Bruders zu stellen, denn er ist davon überzeugt, dass der Unfall, bei dem er damals ums Leben kam, kein Zufall war. Eines Tages meldet sich die ehemalige Freundin seines Bruders bei ihm und beauftragt ihn, nach ihrer Schwester zu sehen, die in großen Schwierigkeiten zu stecken scheint. Da er schon immer vernarrt in sie war, nimmt er den Auftrag an und macht sich auf die Suche, ohne zu ahnen, dass es sich diesmal um deutlich mehr handelt, als seine üblichen Fälle...
"Stille Feinde" ist der zweite Band einer Krimireihe um den äußerst schlauen und sympathischen Privatdetektiv Isaiah Quintabe. Ich bin erst mit diesem Buch in die Serie gestartet, ohne aber jemals Verständnis-Probleme zu haben. Der Autor erzählt die Geschichte in einem dichten und sehr bildreichen Schreibstil. Er legt viel wird auf das Erfassen der Umgebung und Atmosphäre, was das Buch sehr lesenswert macht, zudem verbindet er geschickt aktuelle Geschehnisse mit denen der Vergangenheit ohne dass der Leser den roten Faden verliert. Die Spannung baut Joe Ide geschickt auf und hält sie mit immer wieder neuen Informationen und sehr viel Action auf einem hohen Niveau. Manchmal erhält aus meiner Sicht die Gewalt ein wenig zu viel Raum, was aber wieder hervorragend in das Milieu passt, in dem sich IQ bewegt. Die Vielzahl der Protagonisten wirkte auf mich nicht störend, da der Autor sich jedem Charakter ausführlich widmet .
"Stille Feinde" ist für mich ein gelungener und atmosphärischer Thriller, der mich in die dunkle Welt der organisierten Kriminalität entführt und ein paar spannende Stunden geschenkt hat. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.