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S.
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Berlin

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Insgesamt 1186 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Hinhören, bitte!
Cassie Raven ist Assistentin der Rechtsmedizin. In London fällt ihr Gothic-Look mit Piercings und Tattoos nicht weiter auf, über ihre Überzeugung, dass die Toten mit ihr sprechen, redet sie besser nicht.
Mrs. Evens, eine Lehrerin, hatte verhindert, dass sie als Junkie ihr Leben verplempert. Einen Riesenschock bekommt Cassie, als sie Mrs. E auf ihrem Sektionstisch findet. Sie ist sicher, dass ihre Mentorin ermordet wurde. Nur beweisen kann sie das nicht.
Zunächst widerwillige Hilfe bekommt sie von DS Phyllida Flyte. Die hatte Cassie verdächtigt, hinter dem Verschwinden einer Leiche zu stecken. Bei einer Ermittlung lernen sie die Arbeit der jeweils anderen schätzen.
Flyte wird jedoch von Kollegen als pingelige Nervensäge angesehen, Mobbing ist an der Tagesordnung. Raven und Flyte allerdings sind ein tolles Team. Beide haben ihre Macken, nehmen ihre Arbeit aber genau. Das macht sie nahbar, verleiht diesem Forensik-Thriller Authentizität und lässt mitfiebern, ob sie die sich häufenden Schwierigkeiten meistern.
A. K. Turner hat exakt und gründlich recherchiert, sie gibt spannendes Insiderwissen zur Kenntnis und lässt Einblicke in die Arbeit zweier interessanter Frauen zu, von denen man gern mehr lesen bzw. hören möchte.
Verlegt von Droemer Knaur, herausgegeben von Steinbach sprechende bücher, mit sympathischer Stimme gelesen von Sandra Voss.

Bewertung vom 09.08.2021
Wlasak, Helmut

In allen Punkten


sehr gut

Das Urteil lautet ...
Eine bunte Mischung verschiedenster Kriminalfälle, sorgfältig ausgesucht und interessant beschrieben breitet Helmut Wlasak vor dem kopfschüttelndem Leser aus. Kleine Gaunereien, unbedarfte Tollpatsche, gerissene Trickser und diverse große und kleine Gangster
erscheinen vor Gericht und beschäftigen die Justiz. Skurriles, Absonderliches und sogar Komisches wird verhandelt. Egal, ob ein vorgeblicher Arzt in Unterwäsche erscheint, eine fast 77-jährige Oma Drogen und Maschinengewehre schmuggelt, Gartenzwerge en masse geklaut werden, Rentnerinnen Bankräuber niederschlagen oder falsche Mordgeständnisse abgegeben werden, unterhalten wird man allemal. Ja, so sans die Leut halt auch in Österreich, gebeutelt vom Leben, vom Pech verfolgt oder einfach nur ... unklug.
Unterhaltsam zu lesen, eine nette Zwischendurch-Lektüre von braumüller.

Bewertung vom 09.08.2021
Groen, Hendrik

Herrenabend / Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seniorenheim am Strand
November 2019. Um nachschauen zu können, was er getan und auch, was er geplant hat, schreibt der bekannte Rentner wieder Tagebuch. Gesellschaft leistet ihm Fräulein Jansen, ein netter Hund. Gern trifft er sich mit Edward, Graeme, Antoine, Ria und Leonie aus seinem letzten Altenheim. Evert und Eefje sind nicht mehr dabei, und Grietje ist zu verwirrt. Außerdem hat er einen Zweierclub mit Leonie, die sich gut um ihn kümmert.
Hendrik ist 90 und weiß, dass er sich auf dem Weg in die Demenz befindet. Ein Zettelsystem hilft bei der Orientierung.
Er schreibt Momentaufnahmen auf, Eindrücke, Gedankensplitter, hält Gefühle und gute Empfindungen fest. Fast vergessene Erinnerungen tauchen aus der Versenkung auf. Schön, daran teilhaben zu dürfen. Weniger schön sind die durchaus auch vorhandenen Emotionen wie Wut, Reizbarkeit und Trauer. Auch die Entwicklung um Corona und deren Auswirkungen betrachtet er kritisch. Selbstironisch, boshaft, sehr ehrlich und zunehmend verwirrt lässt Hendrik Groen seinen Protagonisten reflektieren und zeigt ungeschönt und punktgenau auf, wie Leben in hohem Alter abläuft. Wehmut und Resignation kommen auf. Die Zeit verdrängt die Gegenwart, Hendrik verändert sich.
Diesen Roman zu lesen hilft, ältere Menschen besser zu verstehen, respekt- und verständnisvoller auf ihre Eigenheiten zu reagieren.
Herausgegeben vom Piper Verlag.

Bewertung vom 08.08.2021
Hoem, Edvard

Die Hebamme


ausgezeichnet

So steht es im Kirchbuch geschrieben
Marta Kristine Andersdatter Nesje lebt im kargen Norwegen. Ihre Kindheit verläuft unspektakulär. Ein Entschluss reift in ihr, sie möchte Hebamme werden. „Eine Tätigkeit, von der zweier Menschenleben abhängt.“ Sie absolviert einen sechswöchigen Lehrgang und erwirbt grundlegende Kenntnisse. Hebammen-Stina wird allerdings nicht wirklich anerkannt, sie möchte also auf eine Hebammenschule in Christiana. Zu Fuß wandert sie dorthin und legt 1822 ihr Examen ab. „So steht es im Kirchbuch von Veøy geschrieben.“
Eine harte Zeit folgt, Armut ist allgegenwärtig. Ihr Ehemann liebt sie, 11 eigene Kinder kommen auf die Welt, doch trotz härtester Arbeit ist die Not ständiger Gast. Als ihr Mann erkrankt, wird es nicht leichter. Selbst die kleinsten Kinder müssen mitarbeiten, auch der Dreijährige wird eingespannt. Aber Marta Kristiane gibt nie auf. Über 1000 Kinder holt sie in über 50 Jahren auf die Welt, hilft, tröstet, impft gegen Kinderlähmung. Auch als Witwe, der fast alles genommen wurde, lebt sie so, wie „Menschen es zu allen Zeiten taten“, aufrecht, mutig, stolz.
Diese Biografie musste erzählt werden. Wunderbar, wie Edvard Hoem berichtet. Seine Sprache ist klar, präzise, bilderreich, emphatisch. Seine Hebamme lebt. Er weckt Verständnis für das unsagbar schwere Leben vor noch nicht so langer Zeit.
Muss man gelesen haben!

Bewertung vom 06.08.2021
Thiel, Ansgar

Network (eBook, ePUB)


sehr gut

Wer klaut meine Identität?
2046 wird in Berlin Doktor Mallmann, Erfinder der Virtual Work und ehemaliger Arbeitsminister der europäischen Regierung, ermordet. Rache? Eifersucht? Politische Gegner?
Alle Menschen müssen virtuell arbeiten, es gibt nur wenige Ausnahmen. Jeder Arbeitende bekommt Bürgergeld. Außerdem kümmern sich künstliche Intelligenzen, die Servanten, um viele Belange. Soziale Unruhen sollen damit ausgeschlossen werden. Wer sich verweigert, verliert Schutz und sämtliche Rechte. Klar, dass eine Opposition entsteht. Und Identitätsdiebstahl zunimmt, sogar durch Morde.
Mia Babic, vielfach qualifiziert, Kollege Di Marco und Freundin Richie Henson bilden ein toughes Team, das einen Serienmörder im Netz und in der analogen Welt jagt. Sie treffen auf halblegale Existenzen, Computergenies, geniale Hacker, tumbe Polizisten und tappen in Fallen.
Ansgar Thiel hat eine spannende Dystopie geschrieben. Seine Helden sind sympathisch, aber es gibt genug fiese Gegenspieler. Auch die Welt, die auf den ersten Blick akzeptabel scheint, ist nicht wirklich erstrebenswert. Leider aber nicht unrealistisch, das macht diesen Cyberthriller nachdenkens- und lesenswert. Interessant, spannend, aber oft aufgezählten Namen vorgeblicher Designermarken nerven ein wenig, die Handlung hätte etwas Straffung gut vertragen.
Empfehlenswerter Thriller aus dem Gmeiner Verlag.

Bewertung vom 04.08.2021

Fahr mit!: Auf der Baustelle


sehr gut

Baggerführer sein
Ein neues Haus wird gebaut. Dafür wird eine Grube gebaggert, Beton geliefert, mit dem Kran Material transportiert, Boden planiert und ein Umzug durchgeführt. Für alles braucht man Fahrzeuge.
Realistisch gezeichnete Baufahrzeuge und die dazugehörigen Arbeiter zeigen die Abläufe. Schön, dass die Kinder jeweils ein Auto mit einem Finger vorwärts schieben können. Leider geht das für kleine Finger schwer, das entsprechende Fahrzeug steht oft ungewollt Kopf oder kullert weg.
Die Bilder jedoch sind anschaulich, gut erkennbar, detailreich und in kräftigen Farben. Es gibt viel zu entdecken, Sprechanlässe sind reichlich vorhanden, die Thematik ist interessant und spricht Kinder an. Die Texte sind leicht verständlich und erklären den Baufortschritt in einfachen Worten.
Stabile Seiten halten eine Menge aus und lassen sich angenehm greifen.
Empfohlen ab 18 Monaten, ich würde einige Monate drauflegen.
Illustrationen von Lena Heger und Text von Julia Klee, herausgegeben vom Thienemann-Esslinger Verlag.

Bewertung vom 03.08.2021
Tress, Sylvia

Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft!
Selten war meine Kleine von einem Buch so begeistert! Der kleine Bär ist nicht nur sehr niedlich, er scheint auch alles das zu machen, was bei ihr morgens angesagt ist. Aufwachen im Kinderzimmer mit Kuscheltier im Arm ( nur ein Mäuschen krabbelt nicht unter ihrer Decke hervor, aber verstreute Spielsachen gibt es auch), am Küchentisch warme Milch bekommen, Zähne putzen, sich anziehen und in den Kindergarten gehen ... . All das passiert, sie kann durch Ziehen an der Schlaufe Aktionen initiieren. Das gefällt ihr ( mir auch). Vorbild, Beispiel, Sprechanlässe und Aktivität bietet der Bär. Farbenfroh, mit angemessen wenig Text und liebevoll gestaltet ist dieses Mitmachbuch mit Bildern von Carola Sieverding und Text von Sylvia Tress aus dem Thienemann-Esslinger Verlag. Rundum gelungen, sehr gut geeignet für Dreijährige und älter.

Bewertung vom 02.08.2021
Rehn, Heidi

Vor Frauen wird gewarnt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine ungewöhnliche Frau
1928, Berlin. Vicky Baum wird bei Ullstein, einem der wichtigsten und größten Verlagshäuser des Landes, eingestellt. Ihr Ziel: weg aus dem langweiligen Mannheim, fort aus ihrer in eine Sackgasse geratenen Ehe. Es gefällt ihr im Verlag, sie mag die Kollegen, ist mit allen gut Freund, der gesamte Verlag in der Kochstraße ist wie eine große Familie. Vicky bekommt enorm viele verschiedene Aufgaben und meistert alle mit unglaublichem Geschick, schreibt für verschiedene Verlagstitel, sichtet Manuskripte, arbeitet an mehreren Romanen, Theaterstücken, geht zum Boxtraining und ist überirdisch genial.
Heidi Rehn zeichnet geschickt die wichtigste Zeit der Vicky Baum auf dem Weg zum internationalen Ruhm 1926–1931, ihren Aufstieg zur »höchstbezahlten Romanautorin Deutschlands« und den Beginn einer internationalen Karriere nach.
Detailreich, anschaulich und interessant würdigt sie die für die damalige Zeit ungewöhnliche Laufbahn einer mutigen und klugen Frau. Sie schildert ihre Heldin als außergewöhnliche Person, über die man gern noch mehr erfahren würde. Viele der einbezogenen Figuren sind bekannte Personen der entsprechenden Zeit, auch das Ullstein-Haus wird authentisch skizziert, herrschende Moralvorstellungen werden verdeutlicht. Ein guter Einblick in die Verhältnisse der 20-er Jahre des letzten Jahrhunderts und Anregung für mich, Baums bekanntesten Roman „Menschen im Hotel“ unbedingt lesen zu wollen.
Die Erfolgsgeschichte der Vicky Baum, verlegt von Droemer Knaur.

Bewertung vom 02.08.2021
Cooper, Ellison

Totenschrein / Sayer Altair Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wie oben, so unten
Was für ein paukenschlagartiger Einstieg! Ein Bus mit vierundzwanzig Highschool-Schülern wurde entführt. Eine der Insassinnen wird ermordet aufgefunden. Umgeben von neun Pavianen in einer ritualistisch anmutenden Inszenierung.
Sayer Altair, Neurowissenschaftlerin, erforscht unter anderem die Gehirnstrukturen von Serienmördern, analysiert Gewaltverbrechen und unterstützt erfolgreich das FBI. Geniale Mitarbeiter sind Computergenie Ezra Coen und Hausbewohner Tino mit Therapiehund Vesper. Unerkannt mischt der einflussreiche Studienteilnehmer 037 mit.
Unverzüglich wird ein mehr als fünfzigköpfigen Team unter Sayers Leitung gebildet. Eine verlassene Tankstelle enthüllt Schreckliches.
Ellison Cooper hat es wieder geschafft, einen nervenzerfetzenden Thriller zu schreiben. Ein brutales Verbrechen in Serie, Intrigen im FBI, Mordanschläge und Befreiungsversuche halten den Leser in andauernder Spannung gefangen. Sayer Altair ist wieder in Höchstform, ermittelt clever und unbeirrbar. Aber auch die Entführten handeln unerwartbar. Eine bizarre Spur zeichnet sich ab, aber kann sie die Lösung bringen? Ein großer Knalleffekt ist eingebaut, mehrere Schocks zielen auf ein überraschendes Ende ab. Dann kommt doch noch alles anders.
Spitzenkrimi der Extraklasse, sehr zu empfehlen.
Thriller aus dem Amerikanischen von Sybille Uplegger. Herausgegeben von Ullstein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2021
Sims, Gill

Mami will auch mal! / Tagebuch einer gestressten Mutter Bd.4


ausgezeichnet

Mami wieder
Die aus drei Mami-Vorgängerbüchern schon bestens bekannte Ellen kommt halbwegs mit ihren fast erwachsenen Kindern und als Single zurecht. Sie ist witzig, selbstironisch und mitunter recht boshaft, also sehr sympathisch. Dass sie manchmal verpeilt und voller falscher Vorstellungen bezüglich ihrer Mitmenschen ist, ändert daran nichts. Auch, dass sie renitente Kleinkinder mit Hundekeksen bändigt, passt zu ihr. Effizient, erfindungsreich, dem Alkohol eher zu- als abgeneigt lässt sie den Leser an ihrem Alltag teilhaben.
Großer Spaß, realistisch und unterhaltsam geschrieben, dem Untertitel „Tagebuch einer entfesselten Mutter“ vollumfänglich entsprechend und super zu Lesendes aus dem Eisele Verlag, geschrieben von Gill Simms. Aus dem Englischen von Ursula C. Sturm.