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Juti
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Insgesamt 737 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2016
Blum, Daniela

Der katholische Luther


sehr gut

Neu für mich war, dass Luther Professor an der Uni in Wittenberg war. Und dass sich die Themen von der Ablassfrage zur Stellung des Papstes und der Konzilien wandelte. Dazu passt das Zitat von S.136, „dass alles nicht so weit hätte kommen müsse, hätte Rom nicht ihn [Luther], sondern Tetzel gemaßregelt“. Schön ist auch das letzte Kapitel, wie das „katholische“ Bild von Luther entstanden sind. Einladung und Schluss sind dagegen nicht sehr erbauuend, da die Frage, ob Luther katholisch war, ohnehin nicht mit ja oder nein beantwortet werden kann.
Die Frage, warum die Autorin gerade die Personen ausgesucht hat, die dargestellt werden, hätte ich gerne noch beantwortet. Anfangs ist es noch plausibel erklärt, gegen Ende erscheint es ein wenig willkürlich.

Bewertung vom 04.11.2016
Bogdan, Isabel

Der Pfau


gut

Ein abgelegenes Hotel, eine Gruppe Banker auf Arbeitstagung mit Erlebnispädagogik, ein Pfau der das blaue Auto der Chefin angreift und deswegen vom Hausherrn erschossen wird, eine Köchin, die ihn als Fasan der Gruppe verkaufen will und ihn dann zu Gänsecurry verarbeitet, und dann fehlt auch noch die Gans des Hifes, der Inhalt der Geschichte ist vorhersehbar, aber spannend, jedenfalls wenn die Einleitung geschafft ist.
Dieses Buch ist ein, ja das Beispiel für Konstruktivismus, das jeder seine Wirklichkeit selbst entwirft. Mitunter entstehen so Geheimnisse, mitunter erscheint es den Personen einfach nicht notwendig das Gesehene zu kommunizieren. So entstehen witzige Gedanken. Einige der Gruppe denken gleich und leider wird das von der Autorin zu oft wiederholt. Wohlmöglich so oft, dass es lustig sein soll, aber mich hat es nur gestört. So beginnt auf S.227 ein Kapitel, dessen Inhalt der aufmerksame Leser schon weitgehend kennt. Dafür entschädigen Sätze wie „Ein Pfau ist doch keine Amsel.“ „Ein Hund ist doch kein Wolf.“ und viele andere.

Bewertung vom 28.10.2016
Lange-Müller, Katja

Drehtür


gut

„Blitzgewitter, denkt Asta, das ist mir lange nicht mehr, jetzt aber blitzartig eingefallen.“ In der Liste der ersten Sätze ist dieser vorne mit dabei und danach geht es einige Seiten im Bastian Sick Stil weiter bis man denkt, es reicht langsam.
„Tschick“ war Buch welches ich vorher gelesen hatte. Dort schrieb ich, dass es auch schöne Kurzgeschichten enthält. „Drehtür“ ist zwar ein Roman, aber die Rahmenhandlung ist so nebensächlich, dass das Buch als Sammlung von Kurzgeschichten besser gewesen wäre.
Denis Schecks Bewertung der Bestsellerliste mag ich, doch seine Gäste kommen zu gut weg. In diesem Buch geht es um das Thema helfen, aber es ist nicht aktuell. Auch das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter behandelt bereits diese Thema. Sagen wir, helfen ist immer aktuell.
Einige Geschichten sind gelungen, wobei die von Scheck zitierte Wespenepisode ganze 2 Seiten lang ist. Besser gefällt mir die Geschichte des Paares, dass sich wegen einer Katze im Urlaub auseinander lebt oder die eines Malers, dessen Bilder bei der Vernissage geklaut werden. Der schönste Satz ist aber das indische Sprichwort auf S.83: „Eine Tochter großzuziehen [...] ist, als bewässere man den Garten des Nachbarn.“

Bewertung vom 24.10.2016
Herrndorf, Wolfgang

Tschick


sehr gut

Ich dachte gerade dieses Buch würde auch als Sammlung von Kurzgeschichten durchgehen. Die Episode mit dem Hochsprung im Sportunterricht ist wunderbar. Und dann diese Dialoge über die Walachei, was genauso ausgedacht klingt wie Dingenskirchen oder das man den Schlauch beim Benzinabfüllen unter den Wasserspiegel halten muss.
Aber es sind keine Kurzgeschichten, es nennt sich Roman, spielt im Sommer 2010 und handelt vom Ich-Erzähler in der Schule ohne und mit seinem „Freund“ Tschick und seine Reise im „ausgeliehen“ Lada und seine wenig erfolgreiche Rückkehr. Spannend und lustig, einzig das Ende an dem die Mutter die Möbel in den Pool schmeißt, erscheint mir sinnlos. Der Brief von Isa hätte gereicht.

Bewertung vom 10.10.2016
Houellebecq, Michel

Unterwerfung


sehr gut

Erstmals verstehe ich ein Buch von Houellebecq. Die üblichen Sexgeschichten gehören dazu, aber auch die politische Situation in Frankreich, in der eine islamische Partei an die Macht kommt.
Dabei wächst die Bedeutung der Familie im Wirtschaftsleben, vor allem aber dürfen Frauen nicht mehr arbeiten und die Polygamie wird eingeführt, was dem Erzähler nicht viel ausmacht.
Der Erzähler ist Universitätsprofesser und hat über Huysmans promoviert, der wiederum in seinen literarischen Werken zum katholischen Glauben gefunden hat. Ich habe das Buch gern gelesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2016
Eggers, Dave

Der Circle


ausgezeichnet

Amerikanischer Stil. Mitunter etwas übertrieben. Aber letzlich doch interessant. Denn es geht um einen Konzern the Circle, ähnlich Google. Nichts ist zu löschen, alles wird öffentlich. Eine solche Welt erscheint nicht erstrebenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.