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Baerbel82

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Insgesamt 989 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2018
Eckert, Horst

Der Preis des Todes


ausgezeichnet

Cui bono?

Um es gleich zu sagen, der neue Thriller von Horst Eckert, „Der Preis des Todes“, ist der Hammer. Es handelt sich um einen Stand-alone, der politische Machenschaften und Lobbyismus thematisiert. Zwei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Ein toter Staatssekretär in Berlin, eine tote Angestellte einer Hilfsorganisation in Düsseldorf. Wo ist die Verbindung?

Journalistin Sarah Wolf moderiert eine politische Talk-Show und war mit dem Bundestagsabgeordneten Christian Wagner liiert. Sarah glaubt nicht an Selbstmord. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten und begibt sich damit in große Gefahr. Währenddessen ermittelt Kommissar Paul Sellin in Düsseldorf im Fall Johanna Kling. Nach dem Besuch eines Flüchtlingslagers in Kenia war die Menschenrechtsaktivistin spurlos verschwunden.

Horst Eckert ist ein genauer Beobachter und großartiger Erzähler. Mit „Der Preis des Todes“ ist ihm ein klug konstruierter Roman über ein kriminelles, blutiges und brutales Geschäft gelungen. Ein tödliches Netz aus Bestechung und Korruption, in das auch die Polizei verstrickt zu sein scheint. Unterlegt ist die Krimihandlung mit bestens recherchierten Einblicken in die Welt von Politik und Medien.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Sarah, eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, die sich nicht verbiegen lassen will. Sellin, ein schwer kranker Kommissar, dem die Toten wichtiger zu sein scheinen als die Lebenden. Last but not least Christian. Er ist mächtig. Er ist kaltblütig. Er ist Lobbyist. Gut gefallen hat mir auch, dass es wieder einen Soundtrack zum Roman gibt.

Fazit: Spannend, erschreckend, real. Mein Thriller-Highlight des Jahres!

Bewertung vom 26.02.2018
Weiler, Jan

Kühn hat Ärger / Martin Kühn Bd.2


ausgezeichnet

Die Reichen und die Mächtigen

Martin Kühn ist 44, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt auf der Weberhöhe, einer Neubausiedlung nahe München - und er hat immer noch zu tun.
Nicht nur, dass er sein Haus auf giftigem Boden gebaut und weder seine Karriere bei der Polizei noch seinen Sohn unter Kontrolle hat. Nun verhält sich auch noch seine Frau Susanne seltsam und in der Nachbarschaft geht ein Erpresser um. Außerdem hat Kühn Schuldgefühle wegen der Sache mit Ulrike und last but not least Ärger mit dem Amtsarzt.
Amir ist tot. Er wurde an einer Münchener Bushaltestelle ins Koma getreten und ist qualvoll erstickt. Kühn und sein Kollege Steierer ermitteln in der Welt der Reichen und Mächtigen. Was hatte der 17-jährige Kleinkriminelle mit libanesischen Wurzeln dort zu suchen?
In Jan Weilers Roman prallen zwei Welten aufeinander, als sich Amir und Julia krachend verlieben. Sie ist die Tochter von Elfie und Claus van Hauten und hat noch einen älteren Bruder, Florin. Elfie engagiert sich beim „Münchner Sternenhimmel“, ihr Mann ist Patentanwalt. Sie sind reich, sie sind mächtig - aber sind sie deshalb auch verdächtig?
„Kühn hat Ärger“ ist mehr Gesellschaftsroman als Krimi, tiefsinnig und philosophisch. Mit Sozial- und Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Aber auch der unverkennbar trockene und Weiler-typische Humor kommt nicht zu kurz.
Die Themen sind vielfältig. Es gibt eben nichts Interessanteres, als über die Risiken und Nebenwirkungen des Lebens zu erzählen, auch über die Schattenseiten in uns selbst. Und das gelingt dem Autor perfekt.

Fazit: Martin Kühn, Band 2. Beste Unterhaltung. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 17.02.2018
Fölck, Romy

Totenweg / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.1


sehr gut

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Fridtjof Paulsen, ein Apfelbauer in der Elbmarsch, wurde überfallen und liegt seitdem im Koma. Hauptkommissar Bjarne Haverkorn aus Itzehoe ermittelt. Er kennt Deichgraben und seine Bewohner. Denn bereits vor 20 Jahren hatte er hier in einem Mordfall ermittelt: Die 14-jährige Marit war in einem alten Viehstall getötet worden. Doch der Fall ist bis heute ungeklärt.
Frida Paulsen ist Polizistin und lebt in Hamburg. Nun kehrt sie auf den elterlichen Hof zurück, um ihre Mutter bei der Apfelernte zu unterstützen. Marit war ihre beste Freundin. Kennt Frida den Täter oder warum schweigt sie, damals wie heute? Gibt es womöglich eine Verbindung zwischen dem aktuellen Fall und dem Cold Case?
„Totenweg“ ist der Auftakt einer Krimiserie. Romy Fölck erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.
Ein Apfelbauer, kurz vor der Pleite. Es geht um Land, Gier und Macht. Nur Großbetriebe haben eine Chance. Aber es geht auch um die Rettung von alten, schmackhaften Sorten, um die Vielfalt zu erhalten. Dies wird sehr realistisch und beklemmend geschildert.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man merkt, dass der Autorin die Figuren sehr wichtig sind. Haverkorn ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er hat viel Empathie. Auch wenn privat für ihn nicht alles rund läuft, verbeißt er sich in den Fall. Mit Frida bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Eine Figur, die mit ihrer Vergangenheit hadert. Ihr Handeln konnte ich oft nicht nachvollziehen. Schließlich ist sie Polizistin.
Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und lassen bis zum Schluss mehrere Verdächtige als Täter infrage kommen. Dass Romy Fölck im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Krimis hält die Autorin für ihre Leser noch bereit.
Gut gefallen hat mir auch, dass es einen Soundtrack zum Roman gibt. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung „Bluthaus“, die im Oktober erscheinen soll.

Fazit: Gelungener Start einer Serie. Düster, spannend und atmosphärisch!

Bewertung vom 14.02.2018
Parsons, Tony

In eisiger Nacht / Detective Max Wolfe Bd.4


sehr gut

Sterben ist leicht, Leben ist schwer

„In eisiger Nacht“ von Tony Parsons ist bereits der vierte Fall für den Londoner Detective Max Wolfe. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Der Autor geht gleich in medias res: In einem Kühllaster werden die Leichen von elf Frauen aufgefunden. Offenbar sind sie erfroren. Hana, die zwölfte Frau, stirbt im Krankenhaus, eine weitere ist spurlos verschwunden. Alles deutet darauf hin, dass die Frauen von Schleusern illegal ins Land geschafft wurden. Doch warum mussten sie sterben?
Tony Parsons hat in seinem neuen Kriminalroman ein aktuelles und heißes Eisen angepackt. Es geht um Menschenhandel. Zusammen mit seiner Kollegin Edie Wren begibt sich Max auf eine gefährliche Suche nach den Hintermännern - und der 13. Frau.
Erzählt wird die Geschichte, die sich wieder flott und flüssig lesen lässt, in der Ich-Perspektive aus Sicht von Max. Über das Wiedersehen habe ich mich sehr gefreut. Max ist alleinerziehend und kümmert sich rührend um seine kleine Tochter Scout. Er liebt Hunde und Boxen. Nichtsdestotrotz sind erneut Action und Gewalt die Eckpfeiler dieses Krimis.

Fazit: Band 4 der DS Wolfe-Reihe. Düster, packend und emotional.

Bewertung vom 10.02.2018
Hillenbrand, Tom

Hologrammatica (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Von Hologrammen, Gefäßen und Cogits

„Drohnenland“ hatte mich begeistert und so war ich schon gespannt auf Tom Hillenbrands neuen SF-Thriller „Hologrammatica“. Was haben Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität mit dem Klimawandel zu tun? Die Zukunft ist jetzt!

Galahad Singh lebt in London und ist als Quästor tätig. Eine Art Privatdetektiv, der nach sogenannten Milchtüten, also verschwundenen Personen sucht. Von einer Pariser Anwältin wird er beauftragt, die Softwareentwicklerin Juliette Perotte aufzuspüren.

„Hologrammatica“ ist ein lupenreiner Thriller, der in Sachen Spannung seinesgleichen sucht. Wechselnden Perspektiven, exotische Schauplätze und ein Heer von Protagonisten sorgen für Dynamik. Zudem lässt es der Autor so richtig krachen.

Die Story ist sehr speziell, man sollte sich schon für Sci-Fi und neue Technologien interessieren, um das Geschehen verfolgen zu können. Zum Glück hat Tom Hillenbrand im Anhang ein Glossar beigefügt, das die wichtigsten Begriffe erklärt.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Galahad erzählt. Die Fantasie, die erzählerische Lust, mit der der Autor hier aufwartet, sind fabelhaft. Auch Humor und Selbstironie kommen nicht zu kurz.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Galahad ist ein interessanter Charakter. Er hat indische Wurzeln, ist schwul und spielt Saxofon. Und er hat eine Schwachstelle: Sein Bruder Percy war zwölf, als er spurlos verschwand.

Tom Hillenbrand ist es gelungen, mit einem buntgemischten Personal einen turbulenten Plot zu schmieden. Selbst fantastische Kreaturen haben ihren spannungsgeladenen Auftritt. Ich bin begeistert, aber… lest selbst!

Fazit: Ein rasanter SF-Thriller. Komplex, dennoch hochspannend!

Bewertung vom 03.02.2018
Wood, Michael

Stumme Wut / DCI Matilda Darke Bd.1


sehr gut

Matilda Darke ermittelt in Sheffield

Der Prolog führt uns in die Vergangenheit: Stefan und Miranda Harkness werden in ihrem eigenen Haus brutal abgeschlachtet. Der 11-jährige Jonathan ist der Einzige der das Massaker überlebt. Aber er spricht nicht.
20 Jahre danach: Wir lernen DCI Matilda Darke kennen. Sie ist in Ungnade gefallen und soll nach einer unfreiwilligen Auszeit den Cold Case übernehmen. Ein neuer Mordfall weist Parallelen zum Harkness-Fall auf.
Der stellvertretende Chief Inspector Ben Hales ist „not amused“ über Matildas Rückkehr. Während Matilda mit dem Altfall betraut ist, ermittelt Hales im aktuellen Fall, wobei sich die beiden natürlich in die Quere kommen.
Und dann ist da auch noch der rätselhafte Journalist Charlie. Er hat ein Buch über das Harkness-Massaker geschrieben. Last but not least, Nachbarin Maun, eine etwa 60-jährige Witwe. Sie ist von Jonathan besessen und stalkt ihn.
Michael Wood hat seinen Kriminalroman packend in Szene gesetzt. Die Spannung wird langsam, aber nachhaltig aufgebaut. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Die Polizeiarbeit ist gut geschildert, eine langwierige Puzzlearbeit. Nicht wie im TV, wo nach 90 Minuten der Täter überführt ist.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Jonathan und Matilda sind beide traumatisiert und kämpfen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit. Jonathan ist sehr speziell, ein Eigenbrötler. Seine Leidenschaft sind Krimis. Matilda kommt nicht wirklich sympathisch rüber. Sie trinkt zu viel. Und Hales? Er ist ein Ekelpaket, ein Kotzbrocken.
„Stumme Wut“ punktet mit vielen falschen Fährten und zahlreichen Verdächtigen. Die Auflösung ist stimmig, auch wenn ein paar Fragen offen bleiben.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Reihe mit einer ungewöhnlichen Heldin. Gerne mehr davon!

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Bewertung vom 18.01.2018
Raabe, Marc

Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1


ausgezeichnet

Der erste Fall für Tom Babylon

Ich bin ein großer Fan von Marc Raabe und habe alle seine Krimis und Thriller gelesen. „Schlüssel 17“ stand deshalb schon lange auf meiner Wunschliste. Die Leseprobe ließ erneut auf einen abgründigen Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Organist Bernhard Winkler findet im Berliner Dom die grausam zugerichtete Leiche der Pfarrerin Brigitte Riss. Sie wurde unterhalb der Kuppel an Seilen aufgehängt. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel, auf dem die Zahl 17 eingeritzt ist. Zwanzig Jahre alte Erinnerungen werden wach…
Anschließend lernen wir Tom Babylon vom LKA Berlin kennen. Auch er verbindet mit dem Schlüssel schmerzhafte Erinnerungen. Denn mit diesem Schlüssel verschwand damals spurlos seine kleine Schwester Viola.
Zitat: „Das ist meiner. Wieso hat die Frau meinen Schlüssel?“ Bald ist klar, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist.
Ein weiterer Handlungsstrang ist in einer Psychiatrischen Privatklinik verortet. Friderike macht dort eine Ausbildung. Klärchen, eine Patientin, weckt ihr Interesse. Handelt es sich um Viola?
Marc Raabe hat seinen aktuellen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Schnelle Szenen- und Perspektivwechsel sorgen für Dynamik, dunkle Keller für Gänsehautgarantie. Ab und zu sind Rückblenden in das Jahr 1998 eingestreut, als Tom und seine Freunde den Schlüssel fanden…
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom war mir sofort sympathisch. Ein Mann mit Ecken und Kanten. Auch seine Partnerin, die Psychologin Sita Johanns, halb Kubanerin, halb Deutsche, ist gut gezeichnet. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit.
Nebenbei erhält der Leser Einblicke in unvorstellbare Verbrechen, die in der ehemaligen DDR geschahen und auch nach der Maueröffnung nicht aufhörten. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis und mündet in einen fulminanten Showdown im Berliner Dom.

Fazit: Tolles Setting, fesselnder Plot. Großes Kino!

Bewertung vom 03.01.2018
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


sehr gut

Mord an Bord?

Da ich vom Kreuzfahrtvirus infiziert bin, musste ich dieses Buch unbedingt haben. Zudem hatte ich „Im dunklen, dunklen Wald“ von Ruth Ware begeistert verschlungen. Und so war ich schon gespannt auf „Woman in Cabin 10“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen spannenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Laura Blacklock, genannt Lo, ist Journalistin bei einem Reisemagazin. Da ihre Chefin schwanger ist, bekommt sie die Chance, an einer Jungfernfahrt zu den norwegischen Fjorden teilzunehmen. Die Aurora Borealis, ist ein kleines, exklusives Luxuskreuzfahrtschiff mit nur zehn Kabinen.
Lo leidet unter Panikattacken. In der ersten Nacht auf See erwacht sie und hört, wie etwas Schweres über Bord geworfen wird. Ein menschlicher Körper? Am Nachbarbalkon entdeckt sie Blutspuren. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier, aber niemand glaubt ihr. Denn niemand wird vermisst.
Die Nachbarkabine ist leer. Es finden sich keinerlei Spuren eines Verbrechens. Hat sich Lo die junge Frau aus Kabine 10, mit der sie gestern noch gesprochen hat, nur eingebildet? Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis ihrer Fantasie? Was aber, wenn ihr Wahn Wirklichkeit ist. Immer tiefer gerät Lo in einen Strudel von gefährlichen Ereignissen...
„Woman in Cabin 10“ ist ein atmosphärischer Thriller voller unerwarteter Wendungen und einem klaustrophobischen Setting. Ähnlich wie bei Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ gibt es nur eine kleine, begrenzte Anzahl Figuren, denen eine Flucht auf hoher See unmöglich ist. Ist eine von ihnen ein Mörder? Wem kann Lo noch trauen?
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nur mit Lo bin ich nicht wirklich warm geworden. Mit ihr konnte ich mich nicht identifizieren, ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.

Fazit: Eine mörderische Kreuzfahrt! Spannend, auch wenn mir die Protagonistin nicht wirklich sympathisch war.