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vielleser18
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Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 831 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2014
Bonnet, Sophie

Provenzalische Verwicklungen / Pierre Durand Bd.1


ausgezeichnet

Saint-Valerie ist ein kleines Dorf in der Provence. Doch als man in einem Weintank einen Toten findet, wird nicht nur der Dorfpolizist Pierre Durant aufgeschreckt. Der ehemalige Pariser Kommissar ist für die Ermittungen eigentlich nicht zuständig, aber seine Neugier und sein Instinkt ist erwacht. Frisch verlassen von seiner Freundin und Mitarbeiterin Celestine steckt er seine Energie nicht nur in die Aufklärung des Falles, sondern auch in einen Kochkurs, um Celestine zurück zu gewinnen. Schon bald merkt er, dass beides zusammen zuhängen scheint......

Das Buch ist im blanvalet-Verlag erschienen, mit einem Softcover und einem tollen Titelbild, dass mich gleich an einen südfranzösischen Ort versetzt hat.

Sophie Bonnet hat mich mit "Provenzalische Verwicklungen" nicht nur durch die Handlung, sondern vor allem durch ihre tollen landschaftlichen Beschreibungen mitgenommen auf eine Reise in die Provenz, und mir dabei den Mund wässrig gemacht mit der Beschreibung von vielen französischen Gerichten. Sei es die "tarte aux truffes" oder "soupe au pistou" der ein "boeuf en daube".
Manche Rezepte sind auch auf der Verlagsseite zu finden:
http://www.randomhouse.de/Special_zu_Sophie_Bonnet_Provenzalische_Verwicklungen/aid49327.rhd?sid=10869

Aber vordergründig ist dies ein spannender Kriminalroman mit Morden, einem symphatischen Protagonisten, der sich im Laufe des Buches stark entwickelt und mir immer mehr gefällt. Auch die anderen Charaktere im Buch hat Sophie Bonnet anschaulich zum Leben erweckt.
Einmal angefangen, möchte man das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Handlung wird meist aus Sicht von Pierre Durant erzählt (in der dritten Person), eingeschoben sind aber immer wieder spannende Szenen.

Von mir bekommt dieser gelungene Krimi, der soviel Lokalkolorit aufweist und bei dem die Protagonisten menschlich und landestypisch agieren, die volle Punktzahl. Das Buch, dass ich selbst fast in einem Rutsch durchgelesen habe und bei dem ich gespannt auf eine Fortsetzung warte, erhält eine klare Leseempfehlung von mir!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2014
Weiand, Claudia

Drachen haben Mundgeruch


ausgezeichnet

Julius Mutter fährt in den Sommerferien zur Mutter-Kind-Kur, aber im Gegensatz zu seinen beiden kleinen Schwestern, will der elfjährige Julius da auf keinen Fall mit. Aber drei Wochen alleine zu Hause geht ja auch nicht. So muß Julius die Zeit in Bayern bei seinem Opa verbringen, da hilft alle Widerrede nicht. Angekommen bei seinem Opa, geht Julius dort alles erst einmal alles auf den Keks: das kleine Dorf, der Opa, die anderen Kinder. Doch dann rettet er einen kleinen, grünen, stinkigen Drachen vor dem Ertrinken, und von da an ändert sich alles !

Das Buch fällt schon auf den ersten Blick durch sein grasegrünes Cover und vor allem durch das fühlbare Kreppband auf. Hinzu kommen die durchgehend "angesenkten" Seiten und ein Daumenkino mit einem tanzenden Drachen. Darüber hinaus ist das Buch mit liebevollen Illustrationen der Autorin gestaltet. Ein hochwertiges Buch, nicht nur durch die Aufmachung.

Claudia Weiand hat hier ein tolles Kinderbuch zum Vorlesen oder selber lesen geschrieben, geeignet für das Grundschulalter. Ich habe es meinem fast 6jährigem Sohn, der dieses Jahr eingeschult wird, vorgelesen und er war so begeistert von dem Buch, dass ich es, wenn es nach ihm gegangen wäre, in einem Rutsch hätte vorlesen müssen.

Erzählt wird die Geschichte von dem unzufriedenen Julius, der sich schönere Ferien gewünscht hätte. Nachdem seine Freunde in den Sommerferien alle in den Urlaub fliegen, oder wenigstens an die See fahren, sträubt er sich, "nur" nach Bayern zu fahren und auch noch zu seinem Opa. Doch da gibt es noch Quentin, den kleinen Drachen, der ihn zwar liebevoll, aber doch direkt auf die wichtigen Dinge im Leben hinweißt. Der ihm nicht nur beibringt, dass es einen glücklicher macht, wenn man sich auf andere Menschen einlässt und das Gesundheit wichtiger ist als Reichtum und materielle Wünsche, sondern vor allem auch, dass wir alle ein Wunder sind und Gottes Kinder. Das Buch vermittelt dadurch eine liebevolle christliche Botschaft, die kindgerecht verpackt wird.

Dazu ist das Buch spannend, humorvoll und lehrreich und wir freuen uns schon auf eine neue Geschichte mit Julius. Der Nachfolgeband "Drachen mögen keine Kekse" ist im März 2014 im Gerth Medien Verlag erschienen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2014
Funder, Anna

Alles, was ich bin


ausgezeichnet

Ruth, ihre Cousine Dora, der Schriftsteller Ernst Toller und einige andere, gehören einer Gruppe an, die sich aktiv an der Widerstandsbewegung gegen Hitler und gegen die drohende Kriegsgefahr beteiligt. Sie alle müssen nach der Machtergreifung von 1933 ins Exil - aber sie kämpfen von dort aus weiter. Der Tod von Dora, 1935 in London, war er wirklich Selbsmord ? Rückblickend bekommen wir die Geschichte aus Sicht von Ruth Becker und Ernst Toller erzählt.

Dieses Buch baut auf real existierende Menschen auf. Auch wenn Anna Funder, wie sie selbst schreibt: " aus fossilen Bruchstücken rekonstruiert" hat, ist ihr dennoch ein sehr authentisches Werk gelungen, dass eine düstere Zeit in unserem Land wieder in den MIttelpunkt stellt und den Mut und die Energie dagegen zu kämpfen.
Dabei springt die Erzählerin vom hier und heute und von der letzten Zeit Tollers immer wieder zurück um die Geschichte aufzurollen und (fiktiv) nachzuerzählen.
Durch die abwechselnde Erzählung bekommen wir ein vielschichtiges Bild von den damaligen Akteuren. Langsam, aber stetig, wird eine Entwicklung, eine Ausrichtung, ein Widerstand nachgezeichnet, angefangen mit den traumatischen Erlebnissen des 1. Weltkrieges.

Anna Funder hat ein Buch geschrieben von hohem Niveau, dass nicht einfach zu lesen ist, dass einen innehalten lässt, dadurch, dass diese Menschen wirklich alle existierten, dass dies keine erfundene Geschichte ist, Wenn ich es mit Adjektiven beschreiben sollte, kann ich nur sagen: fesselnd, ergreifend, beängstigend, nachdenklich, einfühlsam, gehaltvoll, schrecklich (die Erlebnisse) und informativ.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2014
Andeck, Mara

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? / Lilias Tagebuch Bd.3


ausgezeichnet

Nun sind Tom und Lilia ein Paar, doch Lilias Vater sieht das noch anders. Außerdem hat die Schule wieder angefangen und in der Schule kommen neue Probleme auf die beiden zu: der alljährliche Spendenmarathon, was für ein Grauß. Lilia´s Tagebucheinträge entführen uns in eine weitere Runde voller Liebe und Gefühle, neuen Weisheiten und kurzweiligen Lesestunden.

Dies ist nach "Wen küss ich, und wenn ja, wie viele?" und "Wer liebt mich, und wenn ja, warum?" der dritte Band um die Tagebucheinträge von Lilia. Aufgelockert durch tolle Weisheiten, dargestellt durch Kapitelüberschriften und Geschichtsaufsätzen von ihren Freunden, aber auch durch Email-Briefe und Facebookeinträge.
Mara Andeck hat es wiederum geschafft, mich mit dieser Geschichte zu fesseln, mich wieder in meine Jugend zurück zu versetzen, sie hat mich auch zum Schmunzeln und zum Lachen gebracht. Absolut authentisch, wie sie Lilias Sicht auf die Liebe, auf ihre Familie, auf ihren (Schul-)Alltag schildert, nachdenklich, liebevoll, humorig und geistreich.

Das Cover passt hervorragend zu den zwei weiteren Teilen der Reihe (die man bitte alle drei der Reihe nach lesen sollte), vor allem sind es diesmal die Herzen, die deutlich machen, wie Lilia nun frisch verliebt ist.

Fazit:
Ein Jugendbuch, das nicht nur Jugendlichen gefällt. Eine Geschichte, die humorvoll und spannend, kreativ und liebevoll erzählt wird. Ein Buch, das man erst loslassen kann, wenn man es durchgelesen hat.

Bewertung vom 14.03.2014
Roger, Marie-Sabine

Das Leben ist ein listiger Kater


ausgezeichnet

Jean-Pierre ist 67, als er angefahren wird und in der Seine landet. Zum Glück rettet ihn Camille, ein studierender Stricher. Monatelang muss er im Krankenhaus liegen, wegen mehrerer Brüche fast zur Bewegungslosigkeit verdammt, frei sind nur seine Gedanken und die lassen ihn nicht nur Bilanz über sein Leben ziehen, sondern analysieren auch noch seine Umgebung und seine Besucher.

Marie-Sabine Roger war mir schon ein Begriff durch ihr Buch "Labyrinth der Wörter" (das Buch wurde mit Gerard Depardieu verfilmt), daher war ich gespannt auf ihr neues Werk. Und ich bin nicht enttäuscht worden, im Gegenteil. Mit "Das Leben ist ein listiger Kater" ist ihr ein humorvoller, aber auch satirischer und poetischer Roman gelungen, der mich gefesselt hat, der mich zum Schmunzeln gebracht hat, der mir gefallen hat.

Aus Sicht des fast 70jährigen, der anfangs kauzig und einsam ist, der die Weckmethoden und das Essen im Krankenhaus kritisiert, wird die Geschichte erzählt. Doch Jean-Pierre bleibt nicht alleine, er bekommt Besuch, nicht nur von seinem Bruder, sondern auch von seinem Retter Camille, dem Polizisten Maxime und von einem 14jährigen Mädchen, das auch im Krankenhaus liegt. Diese Gespräche verändern Jean-Pierre.

Die Kapitel sind kurz, wechseln von Beschreibungen aus der Kindheit und der Ehe von Jean-Pierre, zu Beschreibungen der Gegenwart, doch Marie-Sabine Rogers gelingt es, dabei nicht nur die Tristesse des Krankenhausaufenthaltes, die Einsamkeit eines alten Mannes und die wehmütigen Reflexionen auf die Vergangenheit zu vermitteln, sondern auch ein humorvoller Blick auf Situationen, kleine Weisheiten zum großen Leben mit einzubauen und einen hoffnungsvollen Ausblick am Ende.

Mir hat vor allem der Schreibstil von Marie-Sabine Rogers gefallen und die Authentizät des kauzigen Alten.
Ein Buch zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken über Vergangenheit, das Alter und die Einsamkeit.

Bewertung vom 13.03.2014
Christophersen, Jan

Echo


ausgezeichnet

Auf einer Klassenreise nach Polen 1989 kommen sich Gesa, 17, und Tom, 15 1/2, das erste Mal näher. Sie kennen sich zwar schon einige Jahre durch die Eltern, aber so richtig bewußt nehmen sie sich erst jetzt war.
Tom spielt Gitarre in der Schulband und schon früh entwickelt er seine eigene Art zu spielen, Gesa versteht ihn sofort, versteht, was er mit seiner Musik ausdrücken will.

Das Buch "Echo" erzählt sprunghaft, in drei Episoden, wie in Momentaufnahmen, die aber so viel ausdrücken können, die etwas andere Beziehung von Gesa und Tom.
Die Geschichte wird aus Gesa´s Sicht erzählt, Tom kommt mit vielen kurzen Randnotizen auf seinen Postkarten, die er an Gesa schreibt, zu Wort.
1989,1999 und 2004, das sind die wichtigsten Meilensteine ihrer Freundschaft, einer Freundschaft, die über das übliche hinausgeht. Eine Geschichte, die von einer Seelenverwandschaft, einer tiefen Verbundenheit und einem ausgeprägten Verständnis zueinander berichtet.
Gesa ist die "Zuhausebleiberin", die Tom aber auch immer wieder Zuflucht, ein zu Hause, bietet. Tom ist der "Weggeher", der ruhelose, suchende Musiker, der aber nur räumlich weggeht, der sich innerlich verschließt und nur über seine Musik seine Gefühle offen legen kann. Und der nur durch Gesa verstanden und durchschaut wird.

Jan Christophersen gelingt es in einem Buch mit leisen Worten, eine Dramaturgie aufzubauen, die den Leser schon nach wenigen Seiten gefangen nimmt. Es ist die Liebe zur Musik, die das ganze Buch durchströmt, und die tiefe Freundschaft der Hauptprotagonisten, die das Buch zu etwas ganz besonderm machen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen, es besticht durch die Rückblenden und durch die Erzählweise der Hauptprotagonistin, durch die Postkarten-Grüße von Tom und durch die melancholische Grundstimmung.

Es ist trotz allem kein leichtes, kein seichtes Buch, es ist ein Buch, das unter die Haut geht, dass, wenn man die Buchdeckel schließt, einen nachdenklich zurück lässt. Ein Buch, dass einem viel Stoff zum Nachdenken gibt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2014
Delacourt, Grégoire

Alle meine Wünsche


sehr gut

Jocelyne, 47 Jahre, betreibt einen Kurzwarenladen und neuerdings ein Internetblog. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben, auch wenn es nicht die ganz große Liebe zwischen ihr und ihrem Mann ist. Die beiden Kinder sind aus dem Haus, man hat sich arrangiert. Doch trotz allem sind es eher kleine Wünsche, die Jocelyne noch hat, als sie unvermutet und unverhofft das große Los zieht und über 18 Millionen Euro gewinnt.

Grégoire Delacourt hat in diesem kleinen Büchlein, das gerade einmal 127 Seiten (Taschenbuchausgabe) umfasst, eine Spur gelegt, ein Leben aufgezeichnet, und die Frage beantwortet, die viele sich selber oft stellen: Was wäre wenn.....ich 18 Millionen Euro gewinnen würde ? Die Frage, nach dem Glück, nach den Wünschen und bedeutet es Glück viel Geld zu haben ?

Das Buch ist kein Glücksbuch, im Gegenteil, es ist eher depressiv und melancholisch, es zeigt uns, wie es uns nicht ergehen sollte.
Ein Buch, das anders ist, das monologartig aus Sicht von Jocelyne erzählt, zwar hat mich derSchreibstil nicht ganz gepackt, dafür aber mehr die Gefühle und Emotionen, die subtile Art dem Leser zu zeigen, warum ein Lottogewinn nicht die Glückseligkeit bedeutet. Das Wünsche wichtig sind, auch die unerfüllten. Die kleinen Dinge des Lebens zu beachten und wertzuschätzen. Glück ist nicht gleichbedeutend mit Geld. Beachtlich, dass es dem Autor gelingt, dies alles in diese wenige Seiten zu packen.

Zum Schluß kommt für einen kurzen Abschnitt noch einmal Jocelynes Ehemann Jo zu Wort und ein eher erheiternder oder auflockernder Abschluß gibt es bei einem kleinen email-Potpourri am Ende.

Ein Buch, das einem zum Nachdenken anregt und aufzeigt, was Glück eigentlich bedeutet.

14 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2014
Moggach, Lottie

Ich bin Tess


sehr gut

Tess, quirlig, extrovertiert und manisch-depressiv, möchte aus dem Leben scheiden, aber ihre Identität soll Leila übernehmen - damit ihre Freunde und Verwandten nicht um sie trauern müssen. Leila ist allein, ohne Verwandte und großen Freundeskreis, ein Stubenhocker und ein Computergenie. Ihre Welt ist das Internet. Bereitwillig nimmt sie dieses Projekt an und bald lebt sie fast nur noch für Tess......


Das Buch ist sehr hochwertig mit seiner gebundenen Ausgabe, das Cover ist ein echter Hingucker, farblich auffällig und mit Motiven, die zum Thema des Buches passen.

Die Geschichte liest sich wie eine Beichte, fast wie ein Tatsachenbericht, Lotti Moggach lässt Leila erzählen, wie sie zu Tess wurde und wie alles begann und was sich aus diesem "Job" entwickelte. Einerseits schildert sie aus Sicht von Leila in der Rückblende, anderseits wird dieser Bericht häufig unterbrochen von der Gegenwart und der Suche nach Tess. Das Buch schildert überaus detailliert, wie sich alles zugetragen hat und was Leila alles unternommen hat, die emails, die Status-Updates bei Facebook u.a., um Tess "am Leben" zu erhalten.

Gekonnt erzählt Lottie Moggach die Möglichkeiten im Internet, daher scheint es nicht abwegig, dass es jemanden gelingen könnte, die (Cyber-)Identität eines anderen zu übernehmen und sich für jemanden anderen auszugeben. Das ist das gruselige daran.

Auch wenn der ganz große Spannungsbogen für mich hier fehlt, hat mich die Geschichte doch fasziniert und in den Bann gezogen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.