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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2017
Mackintosh, Clare

Alleine bist du nie


sehr gut

Gefährliche Gewohnheiten - Ein Psychothriller mit paranoider Grundstimmung

Zum Inhalt:
Auf dem Heimweg von der Arbeit fällt der vierzigjährigen Zoe Walker in der Zeitung eine Anzeige für eine ominöse Partnervermittlung auf, die mit dem Bild einer Frau wirbt. Zoe ist sich sicher: es ist ihr Bild, mit dem dort geworben wird. Weder die Polizei noch ihre Familie scheint ihre Sorgen diesbezüglich so richtig ernst zu nehmen, doch Zoe wird immer paranoider…

Meine Meinung:

„Alleine bist du nie“ ist nach „Meine Seele so kalt“ (das am schnellsten verkaufte Thriller-Debüt im Jahre 2015!) der zweite Thriller der Britischen Autorin Clare Mackintosh, die selbst zwölf Jahre bei der britischen Polizei arbeitete und somit einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise der britischen Polizeibehörden mitbringt.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Thrillern beginnt diese Story nicht mit einem großen „Knall“ oder einem spektakulären Mord. Vielmehr beginnt diese Geschichte sehr „unaufgeregt“ und ganz alltäglich mit einer Protagonistin, die ein sehr gewöhnliches Leben führt: Zoe Walker ist Anfang 40, hat zwei erwachsene Kinder, schlägt sich in einem halbwegs vernünftigen Job mit ihrem anstrengenden Chef Graham Hallow herum und ist geschieden, lebt aber in einer festen Partnerschaft mit ihrem deutlich älteren neuen Freund Simon Thornton, der um die Akzeptanz der beiden Kinder buhlt. Das ca. erste Viertel nutzt die Autorin, eine Vielzahl von – oftmals detailliert ausgearbeiteten - Charakteren einzuführen, so dass ich zu Beginn durchaus ein paar Schwierigkeiten hatte, mich im Dschungel der Charaktere zurecht zu finden (u.a. auch, weil einige Namen sehr ähnlich klangen, wie z.B. Kelly und Katie). Dafür haben waren mir die Protagonisten, allen voran Zoe und PC Kelly Swift durchaus sympathisch.
Die Spannung baut sich in dieser Story nur sehr langsam auf. Anfangs ist es eher eine Art unangenehmes Bauchgefühl“, dass der Leser mit der Protagonistin Zoe teilt. Ganz langsam, aber sehr stetig nimmt diese unterschwellige Bedrohung immer weiter zu und man wird Zeuge, wie Zoe immer stärker von ihrer Paranoia umklammert wird. Durch weitere Fälle und Vorfälle erlebt die Spannung zwischendurch zwar einige kleinere Spitzen, dennoch ist es für mich das stets vorhandene paranoide Grundgefühl, das diesen Psychothriller lesenswert macht. Dabei schafft es die Autorin sehr geschickt, dass auch der Leser im Verlauf der Story keinem Charakter mehr wirklich traut und hinter allen Handlungen ein falsches oder böses Spiel vermutet. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn bis zur großen Auflösung am Ende des Buches hatte ich einen großen Strauß potenzieller Verdächtiger – und dennoch ist es Clare Mackintosh gelungen, mich vollkommen zu überraschen. Lediglich die Motive des Täters habe ich persönlich am Ende nicht zu 100% nachvollziehen können, was für mich einen kleinen Abzug in der B-Note bedeutet.

Gut gefallen hat mir der Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei, von der ich das Gefühl habe, dass sie wesentlich dichter an der Realität ist als in manch anderen Thrillern. Denn eines wird hier ganz deutlich: Ermittlungsarbeit ist langwierig, anstrengend, oftmals von interner Regulatorik gehemmt und bedarf manchmal halt auch einem Quäntchen Glück und Hartnäckigkeit. Es gibt hier auch nicht „die Polizei“, sondern u.a. die Mordkommission, das Neighbourhood Policing Team oder auch die British Transport Police. Ebenso findet man hier keine „Superermittler“, aber Polizisten mit viel Persönlichkeit sowie Ecken und Kanten. Selbst DI Nick Rampello ist mit trotz rauer Schale zum Ende hin sehr sympathisch geworden.


FAZIT:
Eine überzeugende Grundidee und ein außergewöhnlicher Thriller, der eher von der stets latent vorhandenen, ungreifbaren Bedrohung und der zunehmenden Paranoia lebt, als von einem durchgehend hohen Spannungslevel.

Bewertung vom 09.01.2017
Soren, Jack

Welt ohne Morgen / Jonathan Hall Bd.2


sehr gut

„Welt ohne Morgen“ ist nach „Der Monarch“ bereits der zweite Band um das Duo Jonathan Hall und Lew Katchbrow des Kanadischen Schriftstellers Martin Richard Soderstrom alias Jack Soren. Obgleich ich den ersten Band (noch) nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Story hineinzufinden oder mit den Charakteren warm zu werden. Das Protagonisten-Duo Jonathan und Lew war mir von Beginn an sympathisch und die Story startete gleich spannungs- und actionreich. Durch schnelle Wechsel der Orte sowie der Handlungsstränge weist dieses Buch von Beginn an ein durchaus hohes Tempo auf, ohne seine Leser dabei zu überfordern. Auch mit der damit zwangsläufig verbundenen hohen Anzahl von Charakteren hatte ich wenig Probleme, was ich den sehr einprägsamen, teilweise schon etwas überspitzt anmutenden Beschreibungen zurechnen würde. Besonders gut gefallen hat mir bei der Vielzahl der Charaktere der Schachzug des Autors, dass man sich – abgesehen von den Protagonisten Jonathan & Lew – bei fast keinem anderen Charakter über lange Strecken sicher sein konnte, ob er / sie nun zu den „Guten“ oder den „Bösen“ gehört, sei es nun die junge, wilde Tatsu oder auch der „Bionik“-Mann Per Broden. Dies hat Jack Soren wirklich sehr geschickt gemacht und damit die Spannung über lange Strecken des Buches nochmal deutlich angeheizt. Selbst bei der „Oberschurkin“ habe ich mich lange Zeit gefragt, ob sie wirklich so böse ist wie sie erscheint und welche Motive sie antreiben (wird hier natürlich nicht verraten!). Losgelöst von diesen Fragen würde sie perfekt in das „Oberschurken-Universum“ von „James Bond“ passen, hat sie mich doch sehr an Charaktere wie „Dr. Julius No“ oder auch „Ernst Stavro Blofeld“ erinnert.

Überhaupt hat sich mir beim Lesen immer wieder der Vergleich zu den „alten“ James Bond-Stories aufgedrängt, geht es hier doch um undurchschaubare Machenschaften, geheime Organisationen mit anscheinend unerschöpflichen finanziellen und technischen Möglichkeiten (auf beiden Seiten), sehr individuelle, fast schon ironisch überzeichnete Charaktere (allen voran „Alex Corsair“) und letztendlich auch eine ordentliche Portion Utopie und Weltbedrohung. Das muss man wirklich schon mögen – so wie ich. Wer es lieber etwas „bodenständiger“ mag und Stories bevorzugt, die sich nicht allzu sehr von der Realität entfernen, dem sei an dieser Stelle von „Welt ohne Morgen“ eher abgeraten.

Mir hat diese Story wirklich gut gefallen. Sie lebt von ihren sehr heterogenen, speziellen Charakteren (von denen einige ein eigenes „Spin Off“ vertragen würden), einer interessanten Grundidee, die der Autor durchaus auch in den Bereich „Science Fiction“ (im wahrsten Sinne des Wortes – keine Sorge, es gibt hier keine Aliens!) hineinlaufen lässt, sowie von einem stets hohen Tempo, sehr viel Action und einem über die gesamte Länge hinweg intakten Spannungsbogen. Selbstverständlich zaubert der Autor dabei im Verlauf der Geschichte geschickt noch die ein oder andere Überraschung aus dem Ärmel und führt alles zu einem großen, extrem spannenden Finale zusammen.

Lediglich die Erzählweise und den Sprachstil des Autors habe ich als etwas „einfacher“ empfunden. An gute und gut unterhaltende Spannungsliteratur wie hier stelle ich allerdings auch weniger Ansprüche, so dass dies für mich in Summe schon passte. Lediglich die Tatsache, dass anscheinend alle Charaktere in diesem Buch „Whoa!“ als universellen Überraschungsausruf gebrauchen, fand ich anfangs etwas befremdlich, zum Ende hin hat es mich regelrecht genervt. Aber das ist wirklich Klagen auf hohem Niveau…

FAZIT:
Ein spannender, sehr tempo- & actionreicher Agenten-Thriller mit einem Schuss Utopie – ganz im Stil der „alten“ James Bond Filme. Ich wurde bestens unterhalten!

Bewertung vom 03.01.2017
Rath-Hodann, Nora

SISI - erzählt für Kinder, Sonderedition


ausgezeichnet

Sisis Leben – einfühlsam und kindgerecht erzählt und zauberhaft illustriert


Meine Meinung:
„Sisi – Erzählt für Kinder“ ist der erste Band aus der Reihe „Julie geht ins Museum“ („Kinderbücher zu Österreichs Geschichte(n)“). Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet mit seiner Größe von ca. 16,5 x 21,0 cm und der praktischen Spiralbindung (Metall) sehr handlich. Auf der Innenseite des Klapp-Covers findet sich eine Schwarz/Weiß-Karte zur besseren Visualisierung von Sisis Reich und Reisen.

Auf 55 Seiten erzählt Autorin Nora Rath-Hodann die Geschichte der österreichischen Kaiserin Sisi indirekt durch Julies Mama, die mit ihrer Tochter das Sisi-Museum besucht. Dabei sind Mutter und Tochter stets in einem Dialog so dass sich am Thema „Sisi“ entlang auch gleich noch mehr Fragen bei Tochter Julie ergeben, wie z.B. „Was machte der Kaiser eigentlich so?“ (S. 9) oder auch „Mama, was ist eine Revolution?“ (S. 34). Auch wenn Sisis Leben alles andere als nur eitel Sonnenschein war, gelingt es Nora Rath-Hodann stets, Sisis Geschichte in kindgerechten Worten zu erklären – ganz unverklärt und offen. Natürlich nehmen auch die Schattenseiten des Lebens bei Hof und Sisis ganz persönliche Probleme einen entsprechenden Raum ein. So ergibt sich eine Geschichte wie ein Märchen, mit Höhen und Tiefen und einer Kaiserin, die ganz menschlich und verletzlich portraitiert wird. Auch Sisis gewaltsamen Tod durch ein Attentat verschweigt die Autorin nicht – aber keine Sorge: Selbstverständlich erfolgt auch dies in kindgerechter Weise.

Diese sehr schön erzählte Geschichte wird komplettiert von zahlreichen, teilweise ganzseitigen Illustrationen von Anemone Kloos, die die stellenweise märchenhafte Geschichte der „Feenkönigin“ wirklich zauberhaft in Szene setzt. Allein das Betrachten der Bilder ist eine wahre Augenfreude und lädt zum Betrachten, Verweilen und Träumen ein. Eine ganz tolle Arbeit!

Abgerundet wird das Buch von einigen schönen Extras „drum herum“, wie beispielsweise vier Extra-Seiten am Ende mit wirklich schönen Stickern von den Illustrationen im Buch (ggf. in späteren Auflagen nicht mehr enthalten!), zwei Suchspielen für Kinder (Schmetterlinge im Buch zählen & Sterne auf den ganzseitigen Illustrationen finden), einem Rezept für „Elisabeths Erdbeermaske“ (S. 55) sowie einer Zeittafel auf S. 54, die die wichtigsten Ereignisse in Sisis Leben zwischen Geburt (1837) und Tod (1898) dokumentiert.

Band 2 - „KLIMT“ – ist für Januar 2017 angekündigt.


FAZIT:
Ein liebevoll gestalteter, kleiner Buchschatz für neugierige kleine und große Leser.

Bewertung vom 21.12.2016
Farjeon, J. Jefferson

Geheimnis in Weiß


ausgezeichnet

„Die Wahrheit ist das höchste Gut der Welt – und das vernachlässigteste.“ (S. 240)

Der Britische Autor J. Jefferson Farjeon (1883 – 1955) hat über 60 Krimis und Thriller geschrieben. Mit "Geheimnis in Weiß" ist sein Krimi „Mystery in White“ aus dem Jahre 1937 nun zum ersten Mal in Deutsch veröffentlicht worden. Für mich war es das erste Werk des Autors, das ich gelesen habe. Um soviel vorweg zu nehmen: Ich frage mich, warum es fast 80 Jahre gedauert hat, bis man dieses Werk ins Deutsche übersetzt hat, denn Farjeon braucht sich in keine Weise hinter seinen berühmten Zeitgenossen Agatha Christie, Edgar Wallace oder Arthur Conan Doyle zu verstecken. Mit dem flexiblen Leinen-Cover und einem goldenen Lesebändchen ist dieses Buch wirklich sehr liebevoll produziert.

Die Geschichte beginnt wenig spektakulär in einem Abteil dritter Klasse im Zug ab Euston. Dafür bekommt man als Leser schnell einen Überblick über die kleine Gruppe der Reisenden, die das Schicksal miteinander verbunden hat. Dabei hat der Autor ein gutes Händchen für eine sehr bunte Zusammensetzung dieser Gruppe: Da sind zum einen die ungleichen Geschwister David & Lydia Carrington, die latent spiritistische Revuetänzerin Jessie Noyes, der unscheinbare Buchhalter Mr. Thomson, der Nörgler Mr. Hopkins und der ältere Herr von der Königlich Parapsychologischen Gesellschaft, Mr. Edward Maltby. Diese Charaktere zeichnet Farjeon sehr detailreich und oft bewusst überspitzt, was in Teilen sicherlich auch an den Gegebenheiten seiner Zeit liegen mag. Allein die Interaktion dieser sehr unterschiedlichen Charaktere und die zunehmende Gruppendynamik macht dieses Buch sehr lesenswert, denn oft kommt es zu fein-ironischen Spitzen in den Gesprächen („Unser Freund Mr. Thomson niest sich noch den Kopf weg. Nicht dass das Fehlen seines Kopfes an seiner Nützlichkeit sehr viel ändern würde.“ - S. 59). Im Verlauf der Geschichte ist Mr. Maltby dank seines messerscharfen Verstandes und seiner schnellen Zunge zu meinem persönlichen Liebling avanciert. Ein Vergleich mit Agatha Christies berühmten Hercule Poirot liegt durchaus nahe.

Aber es sind – bei Weitem - nicht nur die Charaktere, die dieses Buch so lesenswert machen. Die Geschichte selbst beginnt sehr einfach, stellt den Leser im weiteren Verlauf aber vor immer mehr Rätsel und Fragen, so dass die Spannung kontinuierlich zunimmt. Dazu gesellt sich eine wirklich sehr mysteriöse, in Teilen schon leicht gruselige Atmosphäre in dem eingeschneiten und verlassenen Herrenhaus. Ein wirklich tolles Setting! Nur Stück für Stück offenbart der Autor seinen Lesern neue Informationen, die es wie bei einem Puzzle richtig zusammenzusetzen gilt. Hierfür bedient sich der Autor der Kombinationsgabe Mr. Maltbys und scheut sich dabei auch nicht, ihn die Puzzlestücke durchaus auch mal falsch zusammensetzen zu lassen. Ganz in der Tradition der britischen Krimi-Autoren des frühen 20. Jahrhunderts präsentiert Farjeon am Ende eine plausible und rückwirkend vollkommen nachvollziehbare Auflösung für alle Rätsel und offenen Fragen. Genau so muss ein guter Krimi sein!

Last but not least möchte ich noch ein paar Worte zum Schreibstil des Autors verlieren: Selbstverständlich merkt man seiner Sprache an, dass dieses Buch bereits 1937 geschrieben wurde, dennoch war ich überrascht, wie „modern“ Farjeon Schreibstil manchmal wirkt. Lediglich den Begriff „Cockney“ (ein Spottnamen für die Bürger von London) musste ich nachgoogeln. Äußerst gut gefallen haben mit auch der feine, meist ironische Britische Humor („Es ist eine schöne, sonnige Nacht.“ - S. 151) sowie die stellenweise sehr bildliche Ausdrucksweise („Thomson war mitten in das Gespräch geplatzt und hatte es vorerst beendet. Wie ein wenig Sand war er in ein zügig laufendes Getriebe geraten.“ - S. 66).

FAZIT:
Wer die Werke von Agatha Christie und Edgar Wallace mag, wird „Geheimnis in Weiß“ lieben! „Spüren auch sie das Grauen in diesem Haus“ (S. 61)!

Bewertung vom 14.12.2016
Matthaei, Bettina

Easy. Überraschend. Low Carb.


ausgezeichnet

Alle Rezepte dieses Buches sind glutenfrei und sehr ansprechend und schön strukturiert präsentiert. Die Zubereitungsanweisungen sind ausführlich und leicht verständlich. Die „Orientierung“ während des Kochens wird dadurch erleichtert, dass die Zutaten im Fließtext jeweils fett gedruckt sind. Zu allen Rezepten finden sich Angaben zu den Zubereitungszeiten und Nährwerten. Sollte man für mehr Personen kochen wollen, kann man auch Mengenrechner im Internet verwenden (mengenrechner.de), mit Hilfe dessen man die Mengenangaben zu den Rezepten einfach umrechnen und sich beispielsweise aufs Smartphone schicken lassen oder ausdrucken kann. Abgerundet wird das Buch mit einem Index sowie einem Beilagen-Register

Besonders gut gefällt mir an diesem Kochbuch, dass sich in den einzelnen Rezepten viele Möglichkeiten „verstecken“, klassische kohlenhydratreiche Beilagen durch „low carb“ Alternativen zu ersetzen, wie z.B. die „Topinambur Bratkartoffeln“ (S. 77), das „Blumenkohlpüree“ (S. 78) oder auch „Semmelknödel“ aus LC-Brot (S. 81). Selbstverständlich bedeutet ein Kochen abseits der „herkömmlichen“ Küche auch immer, dass die Zutaten nicht unbedingt in jedem Supermarkt zu finden sind (z.B. Leinsamen, Flohsamenschalen, Guarkernmehl, Harissa,…), so dass man sich von manchen Zutaten einen kleinen Vorrat anlegen sollte oder den Einkauf entsprechend gut plant. Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass die meisten Zutaten deutlich teurer sind als die klassischen Varianten.

FAZIT:
Sehr abwechslungsreiches Kochbuch, das auch viele schmackhafte kohlenhydratarme Alternativen zu klassischen Beilagen bietet. Insbesondere für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 14.12.2016
Funke, Cornelia

Die Feder eines Greifs / Drachenreiter Bd.2


ausgezeichnet

In der Geschichte sind nur zwei Jahre vergangen – bei uns waren es fast 20, bis Cornelia Funke uns mit einer Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Drachenreiter“ beglückt. Auch wenn „Die Feder des Greifs“ relativ problemlos ohne die Kenntnisse des ersten Buchs zu lesen ist, würde ich doch jedem empfehlen, zunächst den ersten Band zu lesen.

Wie schon im ersten Band taucht der Leser sofort in die wunderbare Welt der Fabelwesen ein – diesmal in das neu geschaffene MIMAMEIDR, in dem es inzwischen nur so wimmelt vor unterschiedlichsten Sagengestalten. Egal ob Pilzlinge, Senf-Wichtel, Odinszwerge oder auch Igelmänner, jedes Wesen findet hier Unterschlupf. Wer beim Lesen dabei den Überblick verlieren sollte, kann zwischendurch das „Wer ist wer“ am Ende des Buches nutzen. Von MIMAMEIDR nimmt Cornelia Funke ihre Leser mit auf eine spannende, unglaublich fantasievolle und stellenweise gefährliche Reise mit, die mich beim Lesen vollständig in der Handlung hat „versinken“ lassen. Hier heißt es eintauchen, mitfiebern und miterleben! Zusammen mit den alten Bekannten, aber auch mit neuen größeren und kleineren Helden führt uns Cornelia Funke durch eine Welt, die die Sagen und Mythen verschiedenster Völker vereint und mich durch faszinierende und exotisch anmutende Schauplätze immer wieder hat staunen lassen. Die Spannung der Geschichte selbst variiert im Verlauf, sinkt doch aber niemals ganz ab, denn man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, ob es die mutigen Helden wohl schaffen werden, die Sagengestalt des Pegasus zu erhalten. Hierzu verrate ich natürlich nichts!

„Zu erhalten“ ist dabei ein Stichwort, dass auch auf die tiefgründigere Botschaft dieser Geschichte hindeutet: Denn beim Lesen wird schnell klar, dass diese Geschichte auch ein flammendes Plädoyer dafür ist, sorgsam, nachhaltig und bewusst mit unserer Welt, der Natur und allen Lebewesen umzugehen. Gleichzeitig vermittelt dieses Buch wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

FAZIT:
Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2016
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker


ausgezeichnet

Humorvolle Kuriositäten, Merk- und Denkwürdigkeiten aus dem Mikro-Kosmos Schule



Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse sind Redakteurinnen bei SPIEGEL ONLINE und legen nun mit „Nenne drei Hochkulturen…“ ihren Nachfolgeband zum Bestseller „Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer“ vor. Erneut ist es eine Sammlung von Stilblüten, Kuriositäten und Denkwürdigkeiten aus dem Mikrokosmos deutscher Schulen. SPIEGEL ONLINE hatte Lehrer dazu aufgerufen, diesen „Quatsch“ einzusenden, und so ist eine wunderbar humorvolle O-Ton Sammlung aus den DACH-Schulen entstanden.

Egal ob es um eine politisch unkorrekte „Polenallergie“ oder Jungs mit Menstruationsbeschwerden (die Entschuldigung wurde akzeptiert!) geht, hier bleibt garantiert kein Auge trocken! Das Buch zeigt aber auch, dass die Schüler von heute nicht immer die von der Presse verunglimpften „Smombies“ sind, sondern durchaus noch immer viel Mitgefühl und Wissensdurst zeigen („Wieso hatte Nathan der Weise eigentlich keine Eltern?“). Aufgeteilt sind die humorvollen Berichte und Zitate aus den Klassenzimmern in die folgenden Bereiche:

- Übersetzungen aus dem Englischunterricht („Queen Elizabeth“ wird zu „Green Elisa Bett“ – S. 26)
- Glanzleistungen in Geschichte (Wie war das mit dem „Sturm auf die Pastille“? – S. 37)
- Peinliches aus der Politikstunde (Die Währung vor dem Euro: die Dänemarkt! – S. 60)
- Die besten Ausreden („Meine Katze lag schlafend auf meiner Schultasche“ – S. 68)
- Blackouts in Biologie („In der Fruchtblase ist Fruchtsaft“ – S. 89)
- Religiöses Halbwissen („Adam und Eva lebten in Paris“ – S. 108)
- Rätselraten in Erdkunde („Wo leben Buddhisten? – In Budapest“ – S. 129)
- Debakel im Deutschunterricht („Wallenstein wird wahrscheinlich nie erfahren, wer ihn ermordet hat“ – S.146)
- Die schönsten Schreibfehler („Man fängt einen Brief mit Liebe an!“ – S. 164)
- Allgemein(un)wissen („Nenne drei Blechblasinstrumente – Trompete, Tenorhorn, Matterhorn“ – S.179)
- Blamagen in Chemie, Physik und Mathe („Nenne das kürzeste Längenmaß – ein Krümel“ – S. 191)
- Die besten Patzer aus dem Abitur („America – the country of topless opportunities“ - S. 206)
- Geständnisse aus dem Lehrerzimmer (von Begegnungen in der Sauna bis verschobenen Deutschlausuren)

Aber dieses Buch ist nicht nur eine lose Aneinanderreihung von Sprüchen und Anekdoten, sondern durchaus liebevoll redaktionell aufgearbeitet und mit Einleitungen zu den jeweiligen Kapiteln sowie Kommentaren zu den Sprüchen versehen. Das Ganze ist zusätzlich noch mit humorvollen Cartoons garniert und zwischendurch stellt eine kleine „Professoreneule“ manche komischen Irrtümer richtig und gibt ein paar kurze Hintergrundinformationen dazu (z.B. was Hünengräber sind – S. 138). Das ist in Teilen durchaus ganz informativ. In grau unterlegten „Pause“-Kästchen finden sich zusätzlich noch kurze Schilderungen skurriler Situationen aus dem Lehreralltag.

FAZIT: Wer mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte, ist mit „Nenne drei Hochkulturen“ auf jeden Fall gut bedient!