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gaby2707

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Bewertung vom 06.09.2022
Koelle, Patricia

Die Hoffnung der Marienkäfer / Inselgärten Bd.5


ausgezeichnet

Ein toller Abschluss einer wundervollen Reihe

„Das Leben funktioniert nur vorwärts“
Leonie Seiler, erfolgreiche Finanzberaterin, hat immer mehr den Eindruck, dass in ihrem Leben, das fast nur aus Arbeit und Geldverdienen besteht, etwas fehlt. Ausgebrannt und leer macht sie auf Anraten ihrer Ärztin eine Kur und entdeckt hier im Laden der Handweberin Birgit Zehner, wie ihr das Spiel mit den Farben eigentlich viel mehr Glück beschert. Sie entdeckt ihre lange vergrabenen Träume wieder, findet Haus Glyneck mit seinem sehenswerten, liebenswert gestalteten Garten und krempelt ihr Leben total um.
Kaia Mensch steht kurz der der Beendigung ihrer Bachelorarbeit und zieht sich dazu in das Haus Rapakiwi mit riesigem wunderschönen Garten und einem Blütenmeer zurück, das ihre Freundin Remy auf der kleinen Insel Poel geerbt hat. Aber ist der Weg, den sie eingeschlagen hat wirklich der richtige für sie? Zwischen Gartenarbeit und Studienbearbeitung fällt sie einen ganz anderen Entschluss.

Patricia Koelle macht mich in ihrem leider letzten Band der Gärten-Reihe mit so vielen liebenswerten Menschen bekannt. Egal ob das die vier alten Herren, Leonies Vater Uli, seine Freunde Eddie, Gerd und Franz sind, ihr Ex Tammo, ihr Sohn Eliot, die Weberin Birgit Zehner, Merle Birkhahn und ihre Bruder Max Bachmann, Mikko Pfriemel oder Insa, der Haus Glyneck gehört (hat), ihre Nachbarin Svenja und natürlich Kaia. Ich habe alle diese sympathischen Menschen sofort ins Herz geschlossen. Die Autorin schiebt sie mir so lebensecht und lebendig vor Augen, dass sie mir richtig real vorkommen. Dazu die wunderschönen Gärten, die ich dank der vielen Arbeit, die Leonie und Kaia dort hinein stecken, richtig erblühen sehe. Die würde ich mir so gerne anschauen. Und so interessant wie Merle das Weben erklärt, bekomme ich selbst Lust, das mal auszuprobieren.

Ich hatte Mühe mir beim Lesen hier und da mal eine Pause zu gönnen, so gepackt war ich von der so lebensnahen Geschichte. Es geht um Farben, der Suche nach sich selbst, nach Heimat, um unsere Natur und natürlich um die Liebe. Immer dabei die Marienkäfer, die hier für das Zeichen der Hoffnung stehen und immer wieder mal auftauchen. Ich habe das Moor aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt, habe Geheimnisse aufgedeckt, mich mit der Natur sehr lebhaft beschäftigt und auseinandergesetzt und ich finde Remys Idee, alle Gärten mit ihren tatkräftigen Frauen miteinander zu einer Gartenreise zu verbinden einfach großartig. Die würde ich sofort buchen.

Ich bin auch diesmal wieder vom so einfühlsamen und ausdrucksstarken Schreibstil von Patricia Koelle begeistert. Durch ihre Beschreibungen habe ich alles direkt vor Augen und muss mir immer wieder sagen, dass es leider nur eine Geschichte ist. Es tut gerade in dieser Zeit, wo alles im Aufbruch scheint und man sich auf fast nichts mehr verlassen kann so gut, abzutauchen in diese absolut heile Welt voller Optimismus und Lebensfreude. Alles wird gut.

Eine Geschichte voller positiver Sätze und Eindrücke, voller Emotionen, voller wunderbarer Natur und wunderschöner Gärten, mit Menschen, mit denen ich gerne befreundet wäre und einem Ende, wie es schöner fast nicht sein könnte. So schade, dass es nun vorbei ist.

Bewertung vom 04.09.2022
Ritchey, Pamela

Ich bin erregt! Erotische Geschichten


sehr gut

Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei

Nach dem, wie ich finde, wunderschönen Cover hatte ich mir heiße, anregende Geschichten versprochen. Und die habe ich auch bekommen.
Eingebettet in die verschiedensten Situationen lerne ich Logan und Brandy, Tatjana und Oleg, Ulf und seine Stiefmutter Martina, Max und seine Chefin, Justus, Besarta und Uwe, Matze und Merle und weitere Menschen kennen, die sich nur der einen Sache hingeben. Und das mit viel Ausdauer.

Die so unterschiedlichen Protagonisten sind in ihrer Vielfältigkeit sehr gut beschrieben und sie regen mit ihren Aktionen die Fantasie und mein Kopfkino an. Obwohl es sehr schnell knallhart zur Sache geht, ist ihr Verhalten nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie.
Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Simona Wiles als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.
Ich hatte diese erotischen Geschichten von Pamela Ritchey einige angenehme, angeregte Lesestunden.

Bewertung vom 03.09.2022
Friese, Julia

MTTR


gut

Anstrengend zu lesen

Der Schwangerschaftstest, den Teresa Borsig im Büro macht, ist eindeutig: sie ist schwanger. Will sie Mutter werden? Nein, eine Mama will sie sein und ist doch so voller Zweifel. Ihre Erinnerungen an ihre Kindheit schrecken sie ab. Da gab es nur Distanz, Gefühlskälte, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik hat sie bereits einen Termin, den sie aber im allerletzten Moment platzen lässt. Obwohl sie mit Erk noch nicht so lange zusammen ist, wollen sie das Baby bekommen.

Also begleite ich die junge Frau durch ihre Schwangerschaft, die geprägt ist von Angst und Zweifeln. Ich bin beim Geburtsvorbereitungskurs dabei und vor allem auch bei der Entbindung im Krankenhaus. Was sie dort erlebt, hat mich allerdings schon schockiert.

Mir ist es sehr schwer gefallen mich auf den sehr reduzierten Schreibstil einzulassen. Julia Friese schreibt ihre Gedanken nieder, ohne Anführungszeichen bei wörtlicher Rede, mit ganz kurzen Sätzen, manchmal fehlenden Worten. Es tut mir leid, auch wenn dieser Stil, wie ich gelesen habe, sehr modern und angesagt ist – für mich ist das nichts.

Teresa selbst bin ich beim lesen ganz langsam ein kleines bisserl näher gekommen. Durch die Einblicke in die Vergangenheit und durch das Kennenlernen ihrer Eltern und auch ihrer evtl. Schwiegereltern konnte ich sie mit ihren Gedanken und Gefühlen etwas besser verstehen.

Dies ist kein Buch, das man mal schnell nebenher lesen kann. Hierauf muss man sich richtig einlassen und sich Zeit nehmen zum reflektieren. Mir ist das hier verdammt schwer gefallen.

Bewertung vom 03.09.2022
Lott, Sylvia

Sturm über dem Inselsalon / Norderney-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Turbulentes Wiederlesen mit Frieda und Grete

Durch den Kriegsbeginn des 1. Weltkrieges in 1914 werden viele junge Männer eingezogen. Friedas Mann Hilrich ebenso wie ihre Brüder Hero und Dodo. Ihr Schwiegervater Fritz bleibt zwar auf der Insel, schiebt aber Dienst in den Dünen um die Insel vor einer Invasion der Engländer zu schützen. Der Inselsalon ist also verweist und nur Lehrling Emil kann die wenigen Herren, die noch regelmäßig kommen rasieren. Natürlich bleiben auch die Urlauber aus.
Es fehlt an allem. Die Nahrungsmittel werden knapp, Pflegemittel im Salon gibt es keine mehr, die Spanische Grippe grassiert und kosten vielen Menschen das Leben. Auch von der Front kommen immer wieder Meldungen von gefallenen Insulanern.
Aber Frieda hat immer neue Ideen, zeigt einen bemerkenswerten Einsatz für ihre Familie und schafft es mit Hilfe ihrer Schwiegermutter den Inselsalon durch diese harten Zeiten zu bringen. Ganz langsam bricht eine neue Zeit an.
Es tut sich so dermaßen viel auf Norderney und in den Familien von Frieda und Grete, dass ich noch stundenlang erzählen könnte.

Da ich den ersten Band der Reihe schon gelesen habe, bin ich sehr gut in die Fortsetzung gestartet. Für Neueinsteiger stellt die Autorin die Hauptpersonen auf den ersten Seiten kurz vor. Sylvia Lott hat es auch diesmal geschafft mich ab der ersten Seite zu fesseln.Ich treffe alle Menschen, die ich auf Norderney schon lieb gewonnen habe wieder. Frieda und ihre Familie, die Familie Fisser, Grete und ihren Max und auch die Wickwief ist wieder dabei. Außerdem lerne ich weitere Menschen kennen, was die Geschichte insgesamt noch lesenswerter macht.

Erzählt wird die Geschichte, die diesmal während der Kriegsjahren spielt, abwechselnd von Frieda und Grete. Aber auch Fritz Fisser, seine Frau Jakomina und Friedas Tochter Lissy, die zu Beginn des Krieges 5 Jahr alt ist, kommen zu Wort.
Ich habe mit Grete und Frieda um ihre Männer gebangt. Leider kehrt nur einer aus dem Krieg zurück. Ich bewundere Frieda, wie ihr immer wieder etwas einfällt, wie sie an Lebensmittel kommt, wie sie den Salon am laufen hält, wie sie auch versucht der neuen Mode und dem Fortschritt gerecht zu werden. Eine so patente junge Frau. Grete hält sich ebenfalls tapfer, arbeitet als Krankenschwester um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Durch ein ungewolltes Ereignis wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Mehr verrate ich aber nicht.

Hat mir der erste Band schon sehr gut gefallen, komme ich den Inselbewohnern während dieser schwierigen Zeit noch näher. Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, so interessant und spannend erzählt Sylvia Lott ihre Geschichte.
Es ist nicht nur die Familiengeschichte von Frieda bzw. Grete, die mich hier so fasziniert. Es ist der sehr gut recherchierte Einblick in die damaligen Verhältnisse auf der Insel.

Zum Schluss bekomme ich noch das Rezept der legendären Ostfriesentorte mit Branntweinrosinen und ein sehr interessantes Nachwort der Autorin. Einen ganz kleinen Einblick in den 3. Band habe ich auch schon lesen dürfen.

„Sturm über dem Inselsalon“ ist der 2. Band der Tetralogie um den Inselsalon der Familie Fisser auf Norderney. Ich bin jetzt schon sehr gespannt und freue mich auf Band 3.

Bewertung vom 31.08.2022
May, Linda

Geile erotische Geschichten mitten aus dem Leben Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Gute Unterhaltung für zwischendurch

Autorin Linda May bin ich in diesen 9 so unterschiedlichen Geschichten das erste mal begegnet. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Hier leben, wie es der Klappentext schon verrät, Männer und Frauen ihre Lust hemmungslos aus. Jede Geschichte kann für sich gelesen werden. Ich finde immer neue Örtlichkeiten und die verschiedensten Konstellationen vor.
Der Erzählstil von Linda May ist leicht und locker, sehr bildhaft und detailliert. Für jeden Geschmack ist hier etwas dabei. Wobei mir durchweg alle Geschichten gut gefallen haben.
Die so unterschiedlichen Protagonisten sind in ihrer Vielfältigkeit und in ihrem unterschiedlichen Handeln sehr gut beschrieben und sie regen mit ihren Aktionen die Fantasie und mein Kopfkino an. Ihr Verhalten ist aber nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie, obwohl Linda May schon sehr detailliert beschreibt, was hier so abgeht.
Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Linda May als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.
Ich hatte einige sehr angenehme, anregende Lesestunden.

Bewertung vom 31.08.2022
Capellmann, Carla

Miesmuschelmord


ausgezeichnet

Mein erster Besuch im Bungalowpark wird nicht mein letzter sein

Hatte sich Frederike „Freddie“ Weihs auf einen entspannten Urlaub bei Onkel Holger und Tante Gitti Herzmann in deren neuem Haus in Westkapelle auf der Halbinsel Walcheren in der niederländischen Provinz Zeeland gefreut, gerät sie gleich bei ihrer Ankunft in einen Mordfall. Nachbarin Nelleke van der Have ist tot. Waren die Miesmuscheln schlecht? Oder war es etwa Mord?
Da Onkel Holger sich schuldig erklärt, woran Freddie keineswegs glauben will, und Tante Gitti verschwunden ist, setzt Freddie alles daran, den oder die Schuldige zu finden.

Für mich ist es die erste Reise an die niederländische Nordseeküste, die ich mit Autorin Carla Capellmann mache. Und es hat nicht lange gedauert, bis sie mich vollends in ihre Geschichte und in die malerische Landschaft auf Walcheren bzw. den Bungalowpark hineingezogen hat. Anhand ihrer Beschreibungen merke ich, dass sie sich dort nicht nur sehr gut auskennt, sondern dass sie ihr Herz an diese Gegend verloren hat. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, kann ich mir das auch sehr gut vorstellen. Eine Gegend, die ich unbedingt noch besuchen möchte um vielleicht die gleichen Gefühle zu spüren wie Freddie.

Die Menschen, die ich hier kennenlerne sind in ihren sehr unterschiedlichen Charakteren anschaulich, vielfältig und sehr gut vorstellbar ausgearbeitet und beschrieben. Besonders Freddie mit ihrer Spürnase, die auch mal ein Fettnäpfchen trifft, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Eine andere Frau hat mein Herz ebenfalls im Sturm erobert: Oma Henrica. Auch bei den Herren sind zwei Lekkerchen dabei, die ich gerne mal persönlich kennenlernen würde. Den einen werde ich mir allerdings mit Freddie teilen müssen. Wen und warum, das werdet ihr beim Lesen selbst schnell heraus finden.

Meine kleinen Härchen auf den Armen haben sich bei einem Zitat von Alfred Hitchcock am Anfang des Buches aufgestellt. Da habe ich schon ein bisserl ahnen können, was mich im Krimi erwarten würde. Der Erzählstil und die Aufteilung der Geschichte in einzelne Tage mit kleinen Muscheleinleitungen hat mir sehr gut gefallen. Das hilft mir mich beim Lesen besser zurecht zu finden. Die vielen immer wieder eingefügten holländischen Worte oder Sätze, die sich entweder durch den Text selbst erklären oder im angehängten Glossar übersetzt sind, geben mir ein Gefühl mittendrin zu sein. Dazu kommen immer wieder nationale Spezialitäten auf den Tisch, die ich so gerne sofort probieren würde. Von den leckeren gefüllten Mandelplätzchen bekomme ich sogar ein Rezept, das ich bestimmt mal ausprobieren werde.

Ein interessanter Fall, bei dem nichts so ist wie es anfangs scheint; viele Verdächtige, die ich nach und nach wegen ihres Alibis ausschließen musste und eine Wendung, die alles auf den Kopf stellt und mit der ich so nie gerechnet hätte, haben mich in Atem gehalten. Wenig Brutalität und Blutvergießen, was meinem Lesegeschmack sehr entgegen kommt, haben mir ein paar sehr unterhaltsame und spannende Lesestunden geschenkt.

Bewertung vom 28.08.2022
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Cassie Raven ermittelt in einem sehr persönlichen Fall
Nach einem überstandenen Schlaganfall entschließt sich Cassie Ravens Großmutter ihr Geheimnis, dass sie nun schon viele Jahre hütet, zu lüften. Cassies Eltern Callum und Katherine sind 1997 nicht, wie sie es die ganzen Jahre verbreitet hat, bei einem Autounfall ums Leben gekommen – Cassies Vater hat ihre Mutter umgebracht. Nun ist er seit 4 Jahren frei, steht eines abends plötzlich hinter seiner Tochter und beteuert seine Unschuld. Cassie, die ihm gerne glauben will, setzt alles daran seine Unschuld mithilfe von einer Bekannten bei der Polizei, DS Phyllida Flyte, bestätigt zu bekommen.

Mir hat dieser Thriller, auf den ich durch das wie ich finde wunderschöne Cover aufmerksam geworden bin und in den ich durch die Beschreibungen in der Pathologie ganz leise eingeführt werde, sehr gut gefallen. Cassie lerne ich im Umgang mit ihren „Besuchern“, den Leichen, denen sie ihr Geheimnis um ihren Tod herauskitzeln muss, kennen. Wenn ich mir die Bilder der jungen Frau mit ihren Tattoos und Piercings so ausmale, kann ich mir kaum vorstellen, wie achtsam, liebevoll und sanft sie mit den Toten umgeht.
Eine weitere sehr empathische Frau ist DS Phyllida Flyte, die Cassie bei der Suche nach der Wahrheit unterstützt. Die beiden als Team auf den Spuren von Katherine Raven haben mich absolut überzeugt.

Mit seinem ausdrucksstarken und mitreißenden Erzählstil hat A.K.Turner mich schnell in diesen spannenden und unterhaltsamen Thriller hineingezogen. Mich haben die Menschen, die ich hier kennenlerne überzeugt. Die Handlung ist facettenreich mit einigen falschen Fährten und lässt sich gut nachvollziehen. Vor allem wurden alle meine Fragen ausreichend beantwortet.

Sehr gut haben mir persönlich auch die vielen detaillierten Einblicke in die Welt der Pathologie und der Rechtsmedizin gefallen. Ich habe viel Fachwissen bekommen, das aber nicht lehrhaft, sondern verständlich, wie nebenbei verabreicht wird.

Einen wunderbaren Schlusssatz finde ich auf S. 380: „Vaterschaft ist keine Frage gemeinsamer DNA. Ein Vater war jemand, der einem das Gefühl gab, dass alles gut werden würde.“ Wie wahr.

Ich habe diesen faszinierenden und berührenden Thriller von der ersten bis zur letzten Seite genossen.

Bewertung vom 28.08.2022
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


sehr gut

Ein weitgehend gelungenes Debüt

Im Juli 1999 ist Chloe Davis 12 Jahre alt, als eine Serie von vermissten jungen Mädchen die Kleinstadt Breaux Bridge in Louisiana, USA, erschüttert. Die sechs Teenager werden nie gefunden. Als Täter wird Chloes Vater Richard festgenommen und nach seinem Geständnis zu lebenslanger Haft verurteilt. Da zerbricht nicht nur ihre Welt sondern auch ihre Familie.
Heute ist Chloe 32, hilft anderen Menschen durch ihren Beruf als Psychologin in Baton Rouge und steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Daniel Briggs, als erneut ein Mädchen verschwindet und kurz darauf in der Nähe von Chloes Praxis tot aufgefunden wird. Bei Chloe reißen alte Wunden auf und sie hat sogar den Verdacht, dass das alles mit ihr zusammenhängt. Ahmt hier jemand die alten Taten nach oder wurde mit ihrem Vater der Falsche verurteilt?

Mir ist der Einstieg in dieses Buch dessen Cover mich schon fasziniert hat, sehr gut gelungen. Chloe ist eine junge Frau mitten aus dem Leben. Das allein macht sie mir schon sympathisch. Um sie dreht sich im Grunde auch die ganze Geschichte, die sie aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt. Sie berichtet aus dem Hier und Jetzt genau so wie aus der Vergangenheit. Auch ihre Träume werden Teil ihres Berichtes, was es mir manchmal schwer macht, zu wissen, wo ich gerade stehe. Dadurch sitze ich nur in ihrem Kopf, bekomme ihre Gefühle und Beklemmungen richtig gut mit, komme aber leider den anderen Mitwirkenden nicht so nahe, wie ich es mir gewünscht hätte.

Stacy Willinghams Erzählstil ist leicht und flüssig, sehr bildhaft und gut vorstellbar. Mir hat jedoch die durchgehende Spannung gefehlt. Ich hatte schon sehr früh einen Verdacht auf den Täter, der sich trotz verschiedener Wendungen und Zweifel, die immer wieder gestreut werden, dann auch bewahrheitet hat. Schade, da hätte man mehr draus machen können.

Trotz dieser Kritikpunkte fühle ich mich gut unterhalten und würde mich freuen bald neuen Lesestoff von Stacy Willingham zu bekommen.

Bewertung vom 26.08.2022
Söllner, Johanna

Verbotene Gelüste Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Die Autorin hat mich begeistert

Bei diesen tabulosen und heißen Geschichten von Johanna Söllner ist für jeden Geschmack etwas dabei und jeder kommt auf seine Kosten.

Eine junge Frau, die in ihrem Normalberuf als Buchhalterin arbeitet, und nebenher als Prostituierte sexuelle Abenteuer mit Stefan in einer ganz besonderen Location erlebt. Ich darf sie zu einem Gangbang mit 18 strammen jungen Fußballern begleiten und lerne Kati kennen, die einen ganz speziellen Wunsch an sie hat. Auch bei den weiteren 5 Geschichten werden die verschiedensten sexuellen Ausschweifungen präsentiert. Sinnlich, voller Leidenschaft und sehr abwechslungsreich gestalten sich die verschiedenen Spiele.

Die so unterschiedlichen Protagonisten sind in ihrer Vielfältigkeit sehr gut beschrieben und sie regen mit ihren Aktionen die Fantasie und mein Kopfkino an. Sie sind mir durchweg sympathisch und ihr Verhalten ist nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie. Obwohl die ein oder andere Szene schon sehr detailliert beschreibt, worum es hier geht. Nämlich immer um das EINE.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Johanna Söllner als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Ich hatte einige sehr angenehme, anregende Lesestunden.

Bewertung vom 25.08.2022
Vöhringer, Sabine

Der Märchenkönig


ausgezeichnet

Viele Parallelen

Eigentlich wollten sie einen ruhigen Abend genießen. Hauptkommissar Tom Perlinger und seine Verlobte Christl Weixner nehmen an der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt München im Kaisersaal der Residenz teil. Diese Ehrung soll Toms Bruder Max zuteil werden und Tom hatte sich bereit erklärt, die Medaille für seinen Bruder im Empfang zu nehmen. Kurz bevor die Veranstaltung los geht, bekommt Tom einen Anruf seiner Kollegin Jessica Starke. Nicht weit vom Kaisersaal entfernt liegt eine Leiche im Köglmühlbach. Also muss Christl die Dankesrede halten und Tom geht ans Ermitteln. Aber es bleibt nicht bei dem einen Toten an diesem Abend. Nicht weit entfernt im Englischen Garten wird eine weitere Leiche gefunden.

Schon das Cover zu diesem neuen Buch von Sabine Vöhringer ist ein absoluter Hingucker. Dazu der Titel „Der Märchenkönig“, der mich sofort ganz gespannt hat werden lassen.
Die Geschichten um unserem Märchenkönig Ludwig II von Bayern lese ich immer wieder gerne. Hier fügt die Autorin sie locker und leicht in die neue Kriminalgeschichte hinein. Und es ergeben sich einige Parallelen zwischen Ludwig und Louis.

Genau wie König Ludwig II von Bayern lebt der eine tote Mann aus dem Köglmühlbach, er stellt sich als Louis von Schönfeld heraus, seine exzentrische Seite voll aus und möchte für seine Kunstschätze ein Museum in München bauen. Der zweite Tote ist genau wie der Mann, der dem Bayernkönig 1886 in den Starnberger See folgte, der Psychiater von von Schönfeld. Beide Männer weisen keine äußeren Verletzungen auf und auch die Haar- und Blutanalysen geben keine Todesursache her. Was oder wer hat diese beiden Männer in den Tod getrieben?

Ich liebe die Geschichten von Sabine Vöhringer, die mit ihrer Liebe zum kleinsten Detail mein Kopfkino auf Dauerempfang stehen lässt. Ich kann mir Christl und Tom in der Staatskanzlei so gut vorstellen; sehe Tom am Geländer des Köglmühlbachs stehen und renne mit Jessica ein kurzes Stück durch den Englischen Garten. Da Tom in meiner Lebensstadt ermittelt, kenne ich mich hier aus und habe dauernd sehr genaue Bilder vor Augen, was den Lesegenuss für mich persönlich noch größer macht.

Der Spannungsbogen baut sich schnell auf und bleibt auf diesem sehr hohen Niveau bis zum Ende der Ermittlungen. Durch die vielen Ortswechsel wird der Krimi sehr schnell und es ist mir sehr schwer gefallen mal eine Pause zu machen.

Dadurch, dass Tom sehr viel um die Ohren hat, fühlt sich Christl etwas vernachlässigt, da sie ja durch einen Brand im Hackerhaus nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihren Arbeitsplatz verloren hat. Dazu kommt, dass ihr Vater Blasius gerade in München ist und anscheinend in Schwierigkeiten steckt. Es gibt also neben den Todesermittlungen auch wieder einiges an Privatem, was ich in einem Krimi sehr schätze. Vor allem der Schluss hat mich wieder mit den vielen dunklen Seiten dieses Krimis versöhnt. Da ist´s einfach nur schön.

Dies ist nun schon der 4. Krimi in dem ich mit Tom Perlinger ermitteln darf. Daher kenne ich schon einige der Menschen, denen ich hier immer wieder begegne. Es ist wie gute Freunde wiederzulesen. Auch die weiteren Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, sind mir nicht alle sympathisch, hinterlassen aber ein klares Bild.

Vorne und hinten finde ich in den Klappe einen Ausschnitt von München mit seinen Sehenswürdigkeiten und markanten Stellen, die für die Geschichte wichtig sind. Auch die Vorstellung vom „Team“ finde ich gut. Vor allem für Neueinsteiger, die sich damit bestimmt ein bisserl besser zurecht finden werden.

Ein spannender, packender und absolut überzeugender Kriminalfall, der mich ab der ersten Seite gefesselt und erst ganz zum Schluss wieder losgelassen hat.

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