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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 938 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2016
Stöttinger, Karin

Shaking Salad - Low Carb


sehr gut

Low carb ist neuerdings ein Trend und dem will und kann man sich offensichtlich nicht verschließen.

Ich bin privat ein leidenschaftliche Salatesserin und habe "Shaking Salad" daher mit viel Freude gelesen. Wenn ich ehrlich bin, bereite ich immer dieselben, leckeren Salate zu und war aus diesem Grund sehr neugierig auf die neuen Salatvariationen von Karin Stöttinger.

Die unterschiedlichen Rezeptvorschläge samt Fotos hat die Autorin sehr leserfreundlich aufbereitet. Man ist durch die ästhetischen Abbildungen und die leichten Beschreibungen sofort angehalten, das ein oder andere nachzukochen. Ob nun low carb, vegan oder mit Fleisch, für jeden Esser und Geschmack ist etwas dabei. Einzig die Beschaffung der z. T. exotischen Zutaten (z. B. Chiaöl oder Reisessig) scheint nicht immer so leicht zu sein.

Stöttingers Salate im Glas sind nicht nur optisch ein Erlebnis. M. E. wird ihre Idee besonders vielbeschäftigte Personen ansprechen, die wenig Zeit zum Kochen und Essen haben - einfach eine leckere und gesunde Alternative zum Mainstream-Fast-Food.

FAZIT
Vielfältige Rezeptsammlung für moderne Esser, die offen für alternative Ernährungskonzepte sind.

Bewertung vom 17.12.2016
Müller, Anke

Mama, bleib mal im Slip (eBook, ePUB)


gut

INHALT
In 51 kurzweiligen Episoden berichtet Vollblutmutter Anke Müller, Anfang 40, aus ihrem Familienleben. Im Fokus stehen dabei ihre beiden Sprösslinge, ein 13-jähriger Sohn in der Pubertät und eine Tochter im Kindergartenalter.

MEINUNG
Anke Müllers Erfahrungsberichte lesen sich am Anfang noch recht flüssig und auch witzig, flachen aber mit der Zeit ab und verlieren sich im Einerlei. Zudem fand ich es wenig gelungen, dass sie ihre Kinder immerfort mit deren Spitznamen - Pubi und Geflügel - anredet, was mehr an Kindersprache, denn an Literatur erinnerte. Wenngleich dieses Buch eine humorvolle Lektüre ist, so kann man dies auch übertreiben. Nicht jede Episode war gleich spannend bzw. erheiternd, bei mancher gähnte man eher, als dass man lachte...
Neben den beiden "Plagen" nahm der Familienvater nur eine untergeordnete Rolle ein - schade. So war es fast immer Mutter Anke, die das Chaos ihrer Nachkommen zu richten bzw. zu ertragen hatte.

FAZIT
Bedingt witzige Alltagsepisoden aus dem Leben mit zwei Kindern, die sich gut zwischendurch lesen lassen.

Bewertung vom 09.12.2016
Martenstein, Harald;Peuckert, Tom

Schwarzes Gold aus Warnemünde


ausgezeichnet

Harald Martenstein und Tom Peukert haben mit ihrem Roman "Schwarzes Gold aus Warnemünde" eine ungemein unterhaltsame Utopie geschaffen, deren skurrile Entwicklungen kein Leserauge trocken lässt.

Man stelle sich folgendes Szenario vor. Die DDR gibt es noch und sie ist nicht 1989 aufgelöst worden. 2015 feiert sie sogar 25 Jahre Erdöl-Sozialismus und ist wegen des umfangreichen Erdöl-Vorkommens in Warnemünde finanziell bestens aufgestellt.

Diese Tatsache allein ist schon recht absurd, aber was darauf folgt, ist noch amüsanter. Denn bekannte Politiker wie Angela Merkel, Gregor Gysi, Sahra Wagenknecht und Karl-Theodor zu Guttenberg haben ganz unterschiedliche Rollen innerhalb des DDR-Regimes eingenommen. So ist Kanzlerin Angela Merkel nach New York geflüchtet, Guttenberg ist Wirtschaftsminister, Wagenknecht eine linke Yogalehrerin und Gregor Gysi Kulturminister.
Diese bunte Mischpoke wird noch komplettiert durch die vor sich hin dilettierenden Lebenskünstler Peukert und Martenstein, die als Journalist, Masseur oder auch als Broilerbrater arbeiten und dabei Walraff gleich DDR-Forschungen betreiben. Hier haben sich die beiden Autoren einfach selbst in die Geschichte miteingebracht - eine geniale Idee der beiden Zeitgenossen. Mein persönliches Highlight waren die 99 Fragen an Herrn Gysi und dessen pointierte sowie launige Antworten.

Dieses Buch ist politischer Nonsens, macht aber gerade deshalb eine Menge Spaß. Alle Schwächen des DDR-Staats gibt es auf einmal nicht mehr. Und die Westdeutschen sind im Nachteil; werden sogar von Ursula von der Leyen regiert. Insgesamt eine mehr als kurzweilige, verquere Geschichtsklitterung, die Historiker als auch Laien zum Lachen bringen wird und über die Frage nachdenken lässt: Was wäre gewesen, wenn...?

FAZIT
Dieses Buch muss man einfach gelesen haben. Die DDR wird hier ordentlich durch den Kakao gezogen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2016
Biermann, Wolf

Warte nicht auf bessre Zeiten


sehr gut

Der deutsche Liedermacher Wolf Biermann, geb. 1936 in Hamburg, hat anlässlich seines 80. Geburtstags eine Mammut-Biografie (insgesamt: 576 Seiten) veröffentlicht, die ganz nebenbei ein Stück deutsche Zeitgeschichte vermittelt.

Der gebürtige Westdeutsche besuchte in jungen Jahren ein DDR-Internat und machte als Jungpionier auf sich aufmerksam. Die kommunistische Einstellung hatte Mutter Emma ihn anerzogen. Der Vater überlebte Auschwitz nicht.

Später studierte Biermann Philosophie und Mathematik an der HU Berlin und schrieb nebenbei Lieder und Gedichte. Zudem wurde er Regieassistent beim Berliner Ensemble und Brecht sein Idol.

Seit mit dem Mauerbau 1961 begann auch Biermann sich gegen den SED-Staat aufzubegehren. Daraufhin erließ die DDR gegen ihn ein über Jahre anhaltendes Auftrittsverbot, das schlussendlich in seiner Ausbürgerung 1976 gipfelte. Viele renommierte ostdeutsche Kunstschaffende schlossen sich dem Protest gegen diesen staatlichen Erlass an und wanderten ebenfalls nach Westdeutschland aus. Aus dem überzeugten DDR-Bürger war ein Systemkritiker mit Format geworden.

Das Besondere an Biermanns Autobiografie ist sein ihm eigener, proletarisch und auch mal lyrisch überhöhter Erzählton. In eindringlicher, gut nachvollziehbarer Weise schildert er sein (künstlerisches) Leben, das von allerhand Repressalien durch die Stasi geprägt gewesen ist. Er lebte damit und schuf Protestliteratur im Geheimen. Viele der damals entstandenen Gedichte und Lieder hat Biermann in seine Erzählung mit einfließen lassen. Dadurch bekommt der Leser ein ganz speziellen Einblick in die Stimmungslage der Zeit. Gerade durch die umfangreichen Anekdoten mit Fotos wird die Geschichte der deutschen Teilung vor dem Leserauge wieder lebendig.

FAZIT
Eine Biografie mit historischem Mehrwert, die sowohl den Menschen als auch die historische Persönlichkeit Wolf Biermann außergewöhnlich gut mit Witz und frecher Schnauze porträtiert.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2016
Zingsheim, Martin

Eltern haften an ihren Kindern


gut

Wie ergeht es einem Vater von 3 Kindern in der heutigen Zeit? Vor welche Herausforderungen ist er gestellt und was macht ihn trotz täglichen Stresses glücklich?

Der Autor, Musikwissenschaftler Martin Zingsheim, will keinen Erziehungsratgeber schreiben und tut dies auch nicht; was ich nur begrüße, denn davon gibt es eindeutig genug. Man denke nur an Super Nanny & Co.

Nein, er berichtet offen und mit einem Augenzwinkern aus dem eigenen Alltag mit seinen Söhnen. Und das kommt gut an, jedenfalls bei mir. Der humorige Erfahrungsbericht des 32-Jährigen liest sich flüssig und spart kein Thema aus. Ob die elterliche Geheimsprache, anstrengende Urlaubs- und Religionsdiskussionen mit den Sprösslingen oder der ständig steigende Optimierungswahn, der darin gipfelt, dass Kleinkinder schon Chinesisch lernen, Zingsheim ist sich seiner verantwortungsvollen Rolle als Vater und damit Erzieher bewusst. Doch er pfeift auf erzieherische Modeerscheinungen und geht alle Aufgaben recht pragmatisch und mit Geduld an.

FAZIT
Insgesamt fand ich das 254-seitige Buch kabarettistisch nett geschrieben. Es nimmt die heutigen Extremformen im Bereich Erziehung ordentlich aufs Korn und spart dabei nicht mit Eigenkritik. Ironisch-leichte Unterhaltungslektüre, die alles, aber auf keinen Fall belehren will. Manche Episode schmückte der Familienvater mir zu humoristisch und detailliert aus, so dass ich weiterblätterte.

Bewertung vom 23.11.2016
Ide, Joe

I.Q / Isaiah Quintabe Bd.1


weniger gut

INHALT
Isaiah, alias I.Q., ist ein ehrenamtlicher Helfer/Retter der kleinen Leute in Los Angeles mit genialem Verstand. Gemeinsam mit Gangstakumpel Dodson hat er einen besonders diffizilen Fall an Land gezogen, der ihm einiges abverlangt. Er soll die Mordanschläge auf Rapper Murda One aufklären.

MEINUNG
Joe Ides amerikanischer Thriller "IQ" konnte mich nicht mitreißen, weil es dem Plot an Spannung fehlte, Isaiah als Hauptperson konturlos blieb und mich die "Straßen-/Gangstasprache" mit der Zeit nervte. Zwar war beim beschriebenem Sujet davon auszugehen, dass der derbe Sprachstil vorherrschend sein würde, aber in Kombination mit dem hohem Erzähltempo und der stakkatohaften Erzählweise fand ich die Geschichte recht gewöhnungsbedürftig geschildert. Zudem tauchten Seite um Seite immer wieder neue Charaktere und Namen auf, deren Bedeutung sich erst später erschloss.

Im Vorhinein hatte ich auf eine spannende Geschichte mit einem hochintelligenten Hauptprotagonisten gehofft, der alles und jeden auf den ersten Blick durchschaut. Aber falsch gedacht. Isaiahs Handeln blieb zaghaft und wurde erst gegen Ende dynamischer. Seine geistigen Überfliegerqualitäten wurden ausgespart. Den Einblick in die kriminelle Seite von L.A. fand ich hingegen sehr glaubhaft dargestellt. Ob Gangsta Rapper, Auftragskiller, Drogendealer oder leichte Mädchen, kein Klischee bzw. keine Realität wurde verschwiegen. Allerdings fand ich die Tatsache verstörend, dass die Story nach den ersten 100 Seiten so vor sich hin dümpelte und viel zu oft in die Vergangenheit, d.h. zum Kennenlernen von IQ und Dodson, zurücksprang. Auf diese Weise geriet der eigentliche Haupthandlung, die Suche nach den Auftragskillern, ins Hintertreffen - schade. Daher kann man m. E. auch nicht von einem typischen Thriller sprechen. Dafür fehlte es mir an Spannung und "wirklichen" kriminellen Handlungen. Letztere ließen sich spielerisch an einer Hand abzählen.

FAZIT
Auch wenn sich die amerikanischen Medien in Lobeshymnen auf dieses Buch ergehen, für mich war es keine Thriller-Offenbarung, sondern eher eine Luftnummer.

Bewertung vom 21.11.2016
Simon, Lars

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen / Lennart Malmkvist Bd.1


ausgezeichnet

INHALT
Dem Unternehmensberater Lennart Malmkvist wird eine Präsentation zum Verhängnis. Vor wichtigen Kunden versagt auf einmal seine Stimme und er labert nur noch wirres Zeug. Die Kündigung folgt prompt und Lennart ist gezwungen, das Erbe seines verrückten Nachbarn Buri Bolmen anzunehmen. Letzteres beinhaltet nicht nur die Pflege des adipösen, aber sprachbegabten Mopses Bölthorn, sondern auch die Weiterführung von Buris Scherz- und Zauberartikelladen in Västra Hamngarten (Schweden). Aber wäre dies nicht schon Aufgabe genug, muss er sich auch noch mit einem reinkarnierten Norwegerkönig herumschlagen, der auf Rache sinnt und etwas ganz Bestimmtes sucht...

MEINUNG
Lars Simons neuester Roman sprüht vor Skurrilität und Fantasie. Die "magische" Geschichte rund um Normalo Lennart Malmkvist, der mithilfe eines Mops' zum "Zauberer" mutiert, lässt kein Auge trocken. Ich habe Tränen gelacht und die Situationskomik zwischen Lennart und Mops sehr genossen. Der übergewichtige Mops Bölthorn hat sich durch seine Ironie und seine Schläue sofort in mein Leserherz gestohlen. Die Idee, einen sprechenden Mops in die Handlung einzubauen, finde ich genial, geradezu abgefahren. Hinzu kommt, dass sich die Mopszunge nur bei Gewitter löst und sich Lennart deswegen eine Gewittermaschine anschafft. Auf solch eine skurrile Geschichte muss man erst einmal kommen, herrlich komisch und irre unterhaltsam. Neben Mops Bölthorn gibt es noch einige interessante Charaktere, wie z. B. Lennarts herzige Italo-Nachbarin Maria, die täglich und dann immer zu viel italienische Köstlichkeiten kocht, oder den ominösen Leierkastenmann, eine dunkle Gestalt, die Böses im Sinn hat.

Im Vergleich zu Lars Simons Vorgängerromanen, der sog. Tierkottrilogie, ist der aktuelle Roman ein wahres Fantasiefeuerwerk. Man merkt, dass der Autor hierfür alle Bedenken über Bord geworfen hat und einfach seinen Gedanken, und seien sie noch so absurd, freien Lauf gelassen hat. Obschon ich kein Fan von Zauberlehrlingsgeschichten bin, konnte mich Lennart als mäßig begabter Autodidakt vollkommen von sich überzeugen. Als einziges Manko empfand ich die Tatsache, dass es einen Cliffhanger am Buchende gab. D. h, es wird eine Fortsetzung geben, auf die der geneigte Leser nun wieder warten muss. Das ist besonders schlimm, weil der Plot gerade gegen Ende an Fahrt und damit an Spannung gewonnen hat.

Der Sprachstil war wieder phänomenal gut. Simons humorige sowie bildhafte Schilderungen sind ein Erlebnis, vor allem für die Lachmuskeln. Ich mag seine sarkastischen Ausbrüche über alle Maßen gern und kann mich an jeden noch so verschrobenen Neologismus (wie z. B. "Verhaltenskolibri" oder "Gedankengulasch") erfreuen.

Für die Gestaltung des Covers samt Titel möchte ich ein großes Lob aussprechen. Es passt perfekt zum Inhalt und weckt Neugier.

FAZIT
Ein herrlich skurriles Leseabenteuer mit altklugem Mops, den man sofort adoptieren möchte. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.11.2016
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker


ausgezeichnet

Nachdem ich bereits den Bestseller "Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichter, Oberkiefer" des Autorinnengespanns Greiner-Padtberg-Kruse gelesen habe, konnte ich mir die launige Fortsetzung "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" natürlich nicht entgehen lassen. Schon die ulkige Frage auf dem Buchcover hat mich zum Schmunzeln gebracht. Da denkt man sich als Leser und Ex-Schüler natürlich seinen Teil, denn dümmer geht's nimmer, aber falsch gedacht...

Die beschriebenen Schülerausreden, Anekdoten und vor allem die Lehrer-Schüler-Dialoge sind eine Wucht; einfach nur herzhaft komisch und teilweise echt zum Fremdschämen. Aber Schülermund tut Wahrheit kund oder?
Gedankt sei an dieser Stelle den unzähligen Lehrerzuschriften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aus denen sich dieses Buch und der Vorgängerband speisen.

Für Lehrer ist diese witzige Bonmot-Sammlung aus dem Schul-/Bildungsbereich natürlich ein Muss, denn sie zeigt, dass falsche Schülerantworten trockenen Unterrichtsstoff durchaus beleben können.
Dabei fällt auf, dass nicht nur ein oder zwei Fächer betroffen sind, sondern der gesamte schulische Fächerkanon über genügend Material für Irrungen und Wirrungen verfügt. Besonders die Fehler im Sprach- und Geschichtsunterricht haben mich auflachen und schmunzeln lassen.
So wird aus dem deutschen Bürgermeister im Englischen schnell der "Burgerking" oder das Wort Globus als Zusammensetzung aus Klo und Bus verstanden und deshalb "Klobus" geschrieben.

Mein absolutes Highlight war folgende Definition des Wortes "Archäologie":
Schülerantwort: "Archäologie beschäftigt sich mit Funden aus vergangener Zeit, zum Beispiel Fund von Özil." (S. 31)

Zuletzt möchte ich noch ein Lob für die zeitgemäße und humorige Gestaltung des Covers aussprechen, dessen Zeichnungen und Schrift haptisch hervorgehoben wurden.

FAZIT
Eine durch und durch witzige Sammlung von Schülerantworten und Lehreranekdoten, die an die eigene Schulzeit zurückdenken lässt, aber auch gleichermaßen Erstaunen über Dummheit sowie Einfallsreichtum der heutigen Schüler hervorruft.