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GeheimerEichkater
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Insgesamt 1668 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2020
Barlow, Maude

Das Wasser gehört uns allen!


ausgezeichnet

Pflichtlektüre: ein mutmachender, wegweisender und gut umsetzbarer Wegweiser

Maude Barlow lebt in Kanada, setzt sich als international renomierte Wasseraktivistin seit Jahrzehnten für den Schutz von Wasser sowie das Grundrecht auf eben dieses ein und berät in vielen Gremien.

In diesem Buch zeigt sie die Missstände durch die Wasserprivatisierung sowie Möglichkeiten der Rückführung in die öffentliche Hand auf; sie erläutert, wie die Weltbank die Wasserprivatisierung als Bedingung für Schuldenschnitt oder -stundung erzwungen hat, zeigt vielfältige Beispiele der Ressorcenausbeutung durch Flaschenwasserunternehmen, Bergbaugesellschaften und private Versorger auf. Da wird einem beim Lesen schon mal schlecht, denn das, was sonst durch die Medien geht, zeigt offensichtlich nur die Spitze dieses Eisberges; dass ein grosser führender Wasserabfüller Regierungen wegen Diebstahls verklagt, weil verzweifelte Einwohner Regenwasser, dass auf ihre eigenen Dächer fiel, auffingen oder dass Wasserportionen in armen Ländern milliliterweise eingeschweißt werden um sie komplett in den Mund zu nehmen und auszulutschen, so dass sich jeder ein paar Tropfen Wasser "leisten" und der Abfüller seinen Gewinn maximieren kann, waren für mich dann doch ganz neue Dimensionen der offensichtlich unbegrenzten und schamlosen Gier.

Aber Maude Barlow zeigt diese und viele andere Beispiele eher nebenbei auf, berichtet vielmehr von wirklich mutmachenden Aktionen: vom Blue Planet Projekt, von Blue-Community Kampagnen, von vielen Städten, die trotz Klagen der Grosskonzerne auf Vertragseinhaltung Möglichkeiten fanden, die Wasserrechte in die öffentliche Hand zurückzuführen oder Verträge handfest und rechtskräftig für nichtig erklären zu lassen. Verschieden Strategien und Möglichkeiten werden aufgezeigt, wie Gemeinschaften sich wehren können und auch, wie jeder Einzelne sogar in seinem ganz normalen Alltag schon mit kleinen Schritten und Veränderungen dem Menschenrecht auf sauberes Wasser weltweit zu Beachtung und Durchsetzung verhelfen kann.

Pflichtlektüre: ein mutmachender, wegweisender und gut umsetzbarer Wegweiser

Bewertung vom 26.08.2020
Hübler, Jan;Balbig, Kirsten

Lieblingsplätze rund um Dresden


gut

etwas unspektakulärer als erwartet

Die beiden Autoren sind beide u.a. als Stadtführer in Dresden tätig. In diesem Buch stellen sie auf den Seiten 14-189, also auf 175 Seiten, von denen mehr als jede zweite ein ganzseitiges Foto zeigt, insgesamt 85 Sehenswürdigkeiten in Dresden sowie den umliegenden Regionen in allen vier Himmelsrichtungen vor. Unter anderem im Erzgebirge, der sächsischen Schweiz sowie in Böhmen stellen die Beiden ihre Lieblingsplätze vor, die von bekannt ( Krabatmühle) bis eher nur persönlich bekannt reichen und Landgasthöfe samt ihrer (befreundeten?) Wirte, einzelne Brunnen oder Skulpturen bis hin zu einem sumpfigen Freilichtmuseum, einer still gelegenen Bank am See oder einem eingerichteten Puppenzimmer samt Mini-Türmerwohnung oben in einem Kirchturm zeigen.

Ich muß gestehen, dass mich etliche der vorgestellten Lieblingsplätze nicht wirklich reizen und mir keine Reise dorthin Wert wären. Das aufregenste Reiseziel war für mich die Krabatmühle, und, sollte ich mal grob in der Nähe sein, würde ich diese auch besichtigen. Wahrscheinlich ist das Buch aber auch gar nicht für Leute mit einer längeren Anreise gedacht und ich hatte da ganz falsche Vorstellungen. Der dritte Hinweis auf dem Cover deckt meinen Denkfehler für mich nun nach Lesen des Buches auch verständlicher auf: Neben romantischen Orten und versteckten Naturparadiesen werden Touren zu Fuß und per Rad erwähnt. Das ist wohl auch der springende Punkt: Wer dort wohnt und seine Umgegend weder kennt noch aufs Gradewohl losradeln möchte, findet hier also nahegelegene Orte, die die beiden Autoren vorstellen und die für Außenstehende eher unsprktakulär daherkommen.

Sehr gut gefällt mir die Aufmachung des Buches, beispielsweise die vielen begleitenden Fotos, die angegebenen Adressen samt Internetauftritt und besonders der freirubbelbare Code auf der Buchrückseite, mit dem man sich das ebook herunterladen kann.

Bewertung vom 26.08.2020
Trump, Mary L.

Zu viel und nie genug


ausgezeichnet

sachlich und sehr informativ

Mary L. Trump, einzige Nichte des 74jährigen 45. Präsident der Vereinigten Staaten schildert Erlebnisse, Werte und Geschäftliches der Familie Trump, beginnend in den Zeiten ihres Großvaters, die sie selber selbstverständlich nicht miterlebt hat. Ausdrücklich weist sie darauf hin, dass in diesem Buch nicht nur ihre eigenen Erinnerungen sondern auch Erlebnisse und Erzählungen anderer miteinflossen und dargestellt wurden.



Mary Lea Trump zeigt sehr sachlich auf, wie sich das Familienimperium entwickelte, welche Strategien von einzelnen angewendet und auch, wie Gesetze umgangen wurden. Selbstverständlich erkennt man auch eigene Betroffenheiten, beispielsweise im Umgang der Familie mit ihrem eigenen Vater; aber es wäre zutiefst merkwürdig, wenn diese Betroffenheit eines menschlichen Wesens nicht wenigstens in dem hier geringen Maße einfließen würde. Ihre Professionalität, u.a. als Psychologin, sich mit Distanz und Fachwissen mit den Hintergründen auseinanderzusetzen, fällt stetig auf, genauso, dass es sich keinesfalls um eine Abrechnung, sondern um eine gute Hintergrundrecherche handelt.

Dass die Familie Trump Politiker und einflußreiche Prominente, wie auch immer, in ihren Bekanntenkreis und ihre Schuld gezogen, durch erpresste Gefälligkeiten, Finanzierungsgeschenke, Steuerhinterziehung und vertuschte Konkurse ihr Geld gemacht hat, konnte jeder in den letzten Jahrzehten in der Presse verfolgen. Wie klar abgegrenzt die Erfolge zwischen Vater und Sohn Donald waren, ist vielleicht gar nicht so sehr aufgefallen, weil Vater Fred seinem hofierten Sohn Millionen an Taschengeld zugesteckt hat, um seine ruinösen Geschäfte, geprägt von absoluter Selbstüberschätzung, gegenzufinanzieren. Sehr interessant fand ich, wie diese Bevorzugung eines kleinen inkompeteten Trotzkopfes und Narzisten schon von Kindesbeinen konsequent durch den Vater durchgezogen wurde und auch, wie sehr die Familie zusammenhalten kann, wenn es darum geht, andere zu übervorteilen, Profite für sich abzuschöpfen oder Prozesse gegen sich abzuwehren.Da fallen dann auch schon mal Familienmitglieder, sogar der Vater Fred, einfach so über die Klippe, wenn es sich lohnt. Eigentlich hat man vielleicht einiges schon geahnt, sich in diesem Umang aber wahrscheinlich nicht in diesem Ausmaß vorstellen können.

Die von Mary L. Trump durchgeführte Analyse fällt, wie schon erwähnt, sehr professionell, sachlich, schlüssig und eindeutig aus. Ich wünsche diesem aufschlußreichen Werk eine große Leserschaft, besonders auch unter den amerikanischen Wählern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2020
Beck, Jan

Das Spiel - Es geht um Dein Leben / Björk und Brand Bd.1


sehr gut

spannender Thriller, als Auftakt einer Serie nicht ganz überzeugend

Ermittler aus verschiedenen Ländern und Speuialeinheiten ermitteln in einer Reihe von Tötungs- und Verstümmelungsfällen, die auf ein Jäger- und Mörderspiel im Darknet zurückzuführen sind. Alle Opfer wiesen ein Tatoo eines Skorpions auf, das man nur unter UV-Licht sehen kann. Neben diesem Ermittlerteam versucht ein todkranker Reporter die Geschichte seines Lebens, wahrscheinlich eher als sein Nachruf, zu schreiben und auch die Positionen der Opfer kommen, genau wie Gewaltszenen nicht zu kurz.

Der Thriller wird durchgehend spannend erzählt; durch die vielen Wechsel der verschiedenen Erzählstränge beschleunigt sich das Lesetempo. Sehr angenehm dabei fand ich, dass neben der Datums- und Ortangabe auch Personennamen bereits als Kapitelüberschrift ganz leicht wieder in das jeweilige Geschehen eintauchen ließen. Bis zum Ende tappt man im Dunkeln, erkennt nicht unbedingt die bestehenden Zusammenhänge. Auch wenn mir der Abspann, in dem nach einem großen Finale, Fragen beantwortet und fehlende Puzzleteile zusammengestzt werden, besser gefällt, als hätte man diese vielen Informationen überhaupt nicht, sondern nur das plötzliche Ende erhalten, wäre mir ein gelegentliches Einstreuen einzelner Information lieber gewesen, denn ich mag es mitzudenken und mitzuermitteln; hier gab es eher auf den letzten Seiten aus dem Hut gezauberte Fülle an Hintergrundinformationen und Zusammenhängen. Die Grundidee des Spiels im Darknet und auch die des unter UV-Licht erkennbaren Tatoos finde ich sehr ansprechend und hätte mir genau dieses Tatoo viel eher als Bild auf dem Cover, besonders gerne auch mit dem Effekt, gewünscht - für meinen Geschmack wäre das ein Knallertitelbild gewesen. Was nun die Eule, außer dass sie ein Jäger ist, mit diesem Thriller zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

Ich muss gestehen, dass ich den Thriller als Einzelband ansprechend fand, was ich allerdings nicht unbedingt von der Ermittlerin Björk sagen kann. Das ist eigentlich auch der Grund, warum ich mich ein wenig schwer tue mit dem Gedanken, dass es sich um den Auftakt einer neuen Serie um das Ermittlerduo Björk und Brand handelt, das schon in diesem Thriller nicht wirklich als Team gearbeitet hat.

Bewertung vom 04.08.2020
Wirz, Dr. Johannes;Poeplau, Norbert

Imkern mit der Einraumbeute


ausgezeichnet

erklärt wesensgemäßes, respektvolles Imkern sehr einfühlsam und anschaulich

Der Molekularbiologe Dr. Johannes Wirz und Imkermeister Norbert Poeplau zeigen in diesem Buch, wie man mit der von Mellifera e.V. entwickelten Einraumbeute wesensgemäß Bienen pflegt und führt durch das Bienenjahr.

Die Erklärungen sind anschaulich und reichlich bebildert. Stetts merkt man mit wieviel Begeisterung die beiden Autoren die besten Bedingungen für Bienen schaffen und dieses Wissen weitergeben möchten. Dabei gehen sie zuweilen sogar Kompromisse ein, wenn sie beispielsweise die Einraumbeute durch einen kleinen Honigraum ergänzen, in dem manchmal sogar artenreinen Honig gesammelt wurde.Ebenfalls gut erläutert wurde das Schwarmverhalten, Varoabehandlung, Winterauffütterung oder auch Honiggernte und einiges mehr.

Insgesamt bietet das Buch einen guten Einstieg für angehende sowie ein Nachschlagewerk für bereits tätige Hobbyimker – einfühlsam und gut erklärt.

Bewertung vom 04.08.2020

Vis-à-Vis Reiseführer Kambodscha & Laos


ausgezeichnet

kompakt, informativ und ausgesprochen hilfreich bei der eigenen Planung

Dieser Vis-à-Vis Reiseführer, gerade in der neu überarbeiteten 6. Auflage erschienen, bietet in der Tat jede Menge Inspiration und Planungshilfe für den Urlaub durch Kambodscha und Laos.

Hierfür wurden sowohl Kambotscha als auch Laos in jeweils vier Regionen unterteilt, fotoreich und kurz erklärt Sehenswürdigkeiten und Routen vorgestellt, durch geschichtliche Informationen ergänzt. Karten der Regionen, Stadtteilkarten oder aufwendige Darstellungen beispielsweise von Tempel- oder Palastanlagen lassen einen guten Einblick erhalten und für sich selber eine gute Route zusammenstellen. Gefallen hätte mir, wenn am Ende des Buches auch eine große herausnehmbare Karte des Gesamtgebietes enthalten wäre; aber die beiden in den Umschlaginnenseiten geben auch einen guten Überblick.

Sehr ansprechend finde ich die vielen Vorschläge, nicht nur zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wie Angkor Wat, sonders besonders jene, die nicht in jedem Reiseführer zu diesem Reiseziel stehen: von einem Artistikzirkus im Stil des Cirque de soleil in einer Nebenstrasse oder besonderen Restaurants, die von Hilfsorganisationen betrieben und deren Gewinn in soziale Projekten, wie Ausbildungen, fließen. Auch die vielen Angaben zu Nationalparks/ -reservaten und zu Tieren, zu buchbaren oder selber organisierbaren Ausflügen samt den Möglichkeiten verschiedener Fahrtmöglichkeiten und Kosten finde ich sehr hilfreich. Beim ein oder anderen Tipp hätte ich gerne mehr Fotos gehabt, findet man aber problemlos online. Zoll-, Einreisebestimmungen, Visa oder Zahlungsmittel – alles, was man benötigt wurde angegeben, samt Empfehlungen für Inlandfahrten oder -flüge mit aktuellen ca.-Preisen. Sehr gut gefallen haben mir auch die geschichtlichen Hintergründe samt erläuterter Zeitschiene, vorgeschlagene Touren sowie die vielen praktischen Tipps.

Wir haben vor ein paar Jahren eine große, geführte Rundreise durch Vietnam, Kambodscha und Thailand unternommen und wollten dieses Jahr eigentlich eine selbstgeplante Reise, wenn möglich einschließlich Laos, machen. Nun haben wir genug Zeit um dieses für das nächste ( und wahrscheinlich weitere) Jahr(e) zu planen und vor allem auch genau das passende, äußerst hilfreiche Buch dazu. Es ergänzt unsere „alten“ Reiseführer mit den üblichen Tipps perfekt, enthält jede Menge unbekannte Ziele, Tipps und Hinweise, lässt schon beim Durchblättern, Sichten der Fotos und Lesen der Texte mit der eigenen Reiseplanung beginnen.

Bewertung vom 23.07.2020
Kluy, Alexander

Alfred Adler


ausgezeichnet

beeindruckende, anschauliche und zeitlich genau umschriebene Biographie

Alexander Kluy hat unter Sichtung unzähliger bislang unveröffentlichter Archivfunde eine detail- und hintergrundreiche Biographie Alfred Adlers anläßlich seines 150. Geburtstages geschaffen, die beim Lesen in die Zeit und Geschehnisse ab- und eintauchen läßt.

Ob politische Hintergründe, Strömungen, gesellschaftlicher und städtebaulicher Wandel, Darstellung der Bildungs-/ Studienmöglichkeiten, zunehmend auch für Frauen, prägende Begegnungen mit anderen Persönlichkeiten und viele miteinfließende Hintergrundinformationen lassen das Leben und Wirken Alfred Adlers fast hautnah und greifbar mit erleben und nachvollziehen.

Der Umfang an Informationen beeindruckt mich zutiefst; enormes Wissen wurde sehr gut greifbar in Zusammenhänge der damaligen Zeit, anderer großer Denker und Persönlichkeiten gesetzt.

Bewertung vom 18.07.2020
Tannous, Samer;Hachmöller, Gerd

Kommt ein Syrer nach Rotenburg (Wümme)


ausgezeichnet

unterhaltsam und informativ

Samer Tannous hatte in Frankreich studiert, lebte danach mit seiner Familie wieder in Damskus und kam 2015 mit dieser nach Deutschland, genauer: nach Rotenburg (Wümme), wo er Gerd Hachmöller kennenlernte und beide Freunde wurden. Zusammen haben sie erst im örtlichen Wochenblättchen, später im Spiegel+ über Jahre gemeinsam eine Kolumne geschrieben, über Samer Tannous Beobachtungen, die dessen eigene, subjektive Sichtweise wiederspiegeln. In diesem Buch finden sich Texte dieser Kolumne, jeweils zwei bis drei Seiten lang, zu Themen wie Begrüßung, Gastfeundschaft, Familie, Geschlechterrolle oder Freiheit und Sexualität.

Sehr einfühlsam und gut nachzuempfinden berichten die beiden Autoren von der Eingewöhnung in Deutschland, vom Beobachten, Vergleichen und manchesmal auch von Mißverständnissen, die man wohl gar nicht wahrnimmt, wenn die Hintergrundinformationen fehlen. Für mich waren die sehr positiv geschriebenen Texte nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ; vieles kann man durch die Augen und Worte Samer Tannous ganz neu betrachten und Unterschiede erkennen, die einem vorher vielleicht gar nicht bewußt waren. Sehr ansprechend empfand ich dabei auch die stets positive Art und Sicht, sich mit Gegebenheiten, Möglichkeiten und Freiheiten in Deutschland auseinanander zu setzen, die Freude Neues zu entdecken und Wert zu schätzen.

Klare Leseempfehlung

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.