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Insgesamt 1659 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2020
Sabbag, Britta

Love Show


sehr gut

Gut und leicht zu lesendes Jugendbuch

Ray Seaborn ist 17 und lebt auf einer Insel. Das Leben dort ist anders, als man das kennt, doch für Ray ist ihre Welt völlig in Ordnung. Der Glaube an die Göttin Taniwha und die Rituale ihr zu Ehren gehören ebenso zu ihr, wie Noah, Onkel Jim, Otti und all die anderen. Dass die ganze Welt sie beobachtet, weiß Ray nicht. Erst als Liam auf die Insel kommt mit dem Auftrag, Ray publikumswirksam zu verführen, wird das Kartenhaus wackelig …

Britta Sabbag ist ein schöner Jugendroman gelungen, der aber doch ein paar Schwächen hat. So fehlt dem (erwachsenen) Leser doch die eine oder andere Information gerade rund um die Show und auch die Hintergründe allgemein. Teenies werden möglicherweise die Dinge lockerer hinnehmen. Wirklich störend fand ich jedoch ein paar für mich üble Rechtschreib- und Grammatikfehler, die dem Lektorat/Korrektorat hätten auffallen müssen. Dennoch fand ich das Buch insgesamt lesenswert!

Ray ist ein bisschen naiv, kindlich, einfach – doch wenn man sein ganzes Leben auf einer solch harmonischen Insel verbracht hat, dürfte das nicht verwundern. Es ist ein kleines Paradies und wenn man nicht weiß, dass alles Fake ist, man behütet und ohne Sorgen aufwächst, dann hat man keinen Grund, misstrauisch in irgendeiner Form zu sein. Die Entwicklung ihrer Figur ist entsprechend auch ein bisschen holprig – sie wird nicht schlagartig knallhart. Und genau das finde ich sehr realitätsnah. Angestoßen wird diese Entwicklung durch das Auftauchen von Liam. Seine Figur ist ebenfalls einer Veränderung unterworfen, die in meinen Augen stimmig ist. Allerdings kommt er mir für sein Alter dann doch etwas zu pubertär rüber.

Der Plot selbst ist nicht ganz neu („Die Truman-Show“), aber weder ausgelutscht noch plump nacherzählt. Immerhin gibt es ja auch mehr als einen Thriller und bei allen gibt es Opfer. Britta Sabbag hat meiner Meinung nach eine eigene Story daraus gemacht. Nicht ganz perfekt, aber dennoch lesenswert. Das Jugendbuch – und man darf als Erwachsener einfach nicht vergessen, dass es ein solches ist – ist für Kids ab 14. Diese Einstufung ist für mich passend gewählt. Die Protagonistin ist 17 und das spricht Teenies dann quasi schon deshalb an, weil sie das „noch vor sich haben“. Dazu ist passend auch die meiste Zeit Ray die Ich-Erzählerin. So weiß der Leser genau, was in ihr vorgeht. Einige Kapitel – jene, in denen es um die Macher der Show geht – werden aus Sicht eines „allwissenden Erzählers“ geschildert. Kernpunkt des Buches ist neben dem Umstand, dass Ray und Noah ohne ihr Wissen Teil einer Fernsehshow sind, auch das erwachende Liebesleben von Ray. Der Glaube an die Göttin Taniwha und das mystische Element der Schildkröte geben weitere Diskussionsgrundlagen. Das Ende ist ein bisschen offen gehalten, hat aber auch einen sehr modernen Aspekt. Das erstaunt mich nicht wirklich, könnte aber nicht allen gefallen.

Insgesamt wurde ich als Erwachsene doch wirklich gut unterhalten. Wenn in der nächsten Auflage die bösen Fehler ausgemerzt werden, bin ich happy. Als Vorschuss darauf gebe ich vier Sterne (die Fehler sind für mich eigentlich Grund, nur drei Sterne zu geben).

Bewertung vom 08.11.2020
Le Caisne, Arthur

Küchenwissen


ausgezeichnet

Gibt es dumme Fragen? Vielleicht ja – hier gibt es aber kluge Antworten!

Dies ist kein Buch, das man von A-Z einfach mal durchliest. Es ist eher wie ein Lexikon. Hier werden Informationen geboten und Fragen beantwortet. Also schlägt man bei Bedarf nach. Aber es eignet sich auch, immer mal wieder darin zu blättern und sich von den vielen interessanten Fakten klüger machen zu lassen. Denn: Dieses Wissen ist durchaus dazu geeignet, ein besserer Koch zu werden! Wenn man weiß, wieso etwas ist, wie es ist, kann man damit ganz anders arbeiten.

Die Themen umfassen: Unentbehrliche Küchengeräte, Die Grundzutaten, Molkereiprodukte und Eier, Reis und Nudeln, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Gemüse, Ein paar Extras, Zubereitung. Daran sieht man schon, dass wirklich alles abgedeckt ist. Auf 240 Seiten finden sich kurze und knackige Antworten auf Fragen, die man vielleicht noch nie selbst hatte, die aber gar nicht so dumm sind und deren Informationswert wirklich enorm ist. Je mehr man über die Lebensmittel weiß, desto besser wird das Kochergebnis am Ende, denn hier erfährt man jede Menge Profi-Wissen! Als kleines Beispiel sei hier aufgeführt: Die unterschiedlichen Rahmsorten. Von roher Crème Fraîche bis Light-Rahmsorten werden die Eigenschaften aufgeführt und man erkennt sofort, warum man letztere besser nicht in der eigenen Küche verwendet (ganz gleich, was die Werbung sagt!).

Einiges im Buch ist dennoch „Angeberwissen“. Also Fakten, die zwar interessant sind, aber nicht wirklich unbedingt gewusst werden müssen. Dennoch macht auch das Spaß und führt nicht selten zu einem Aha-Erlebnis. Vor allem stellen Kinder gern solche außergewöhnlichen Fragen und da ist es gut, das Wissen nachschlagen zu können!

Die Texte sind immer schön kurz und knapp. Es wird nicht groß ausgeholt und einfach nur auf den Kern der Sache eingegangen. Mir gefällt das – das liest sich locker und leicht, vor allem, weil auch viele Grafiken und Zeichnungen im Buch zu finden sind. Es ist ein lockeres, leichtes Lesen, keine wissenschaftliche Abhandlung. Wunderbar!

Braucht man das Buch unbedingt? Nein. Aber es schadet auch nicht! Und für alle, die gern in der Küche werkeln, kochen, backen, braten, ist es auf alle Fälle ein wunderbares Geschenk. Bei mir hat es einen Ehrenplatz in der Kochbuchsammlung!

Fazit: Ich finde das Buch richtig gelungen und gebe die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 01.11.2020
Hammad, Isabella

Der Fremde aus Paris


gut

Geschichte ist leider häufig düster – das spürt man hier deutlich

Midhat, ein junger Palästinenser, geht voller Elan nach Paris, um sich dort voll und ganz in sein Medizinstudium zu stürzen. Er lernt die französische Kultur kennen und lieben – und verliebt sich auch in Jeannette. Der Krieg verändert alles und sowohl die junge Liebe, als auch seine kleine Welt zerbrechen daran. Also geht Midhat nach zahlreichen Affären und als Doktor zurück in seine Heimat. Doch auch dort ist die Zeit nicht stillgestanden und alles hat sich verändert. Seinem Vater missfällt sein Lebenswandel in Europa und er zwingt ihn, sich eine Frau zu suchen. Mit dieser bekommt er vier Kinder, aber er denkt immer wieder an Jeannette. Zwanzig Jahre nach seiner Rückkehr erfährt er von einem Brief …

Möglicherweise ist das einfach nicht „mein Buch“. Sprachlich ist es mir zu schwer, zu schwülstig, zu düster (auch wenn die Geschichte selbst natürlich ebenfalls recht trist und traurig ist und fröhliche Sprache nicht wirklich passen würde). Isabella Hammad ist sehr ausführlich und packt in diese vielen Seiten ganz viel extrem dichte Atmosphäre. Dafür bin ich wohl schlicht und ergreifend nicht geschaffen. Auch wandelt der Roman sich ab einem gewissen Punkt, geht weg von Midhats Geschichte und verläuft sich ein bisschen in zu viel Geschichtsunterricht. So wundert es sicher nicht, dass ich zwar anerkenne, wie viel Mühe und Arbeit in dem Buch steckt, es mich aber nicht mitreißen konnte.

Die Autorin hat auf ihre ganz eigene Art in geschichtliche wahre Ereignisse ihren Protagonisten gepackt und erzählt sein Leben, seinen Konflikt, seine Zerrissenheit. Man muss sich für die politische Situation (damals wie heute) interessieren und so falsch das sein mag – das tue ich eindeutig nicht. So strengt mich das Buch natürlich mehr an, als wäre mein Interessengebiet getroffen. Das ist jedoch mein Fehler, nicht der der Autorin. Wenn man dann noch weiß, dass der Roman an die Geschichte ihres eigenen Urgroßvaters angelehnt ist, erahnt man, wie viel Herzblut sie in das Buch gesteckt hat. Da fällt es schwer, nicht in Lobeshymnen verfallen zu können.

Die fremden Namen machen das Lesen natürlich nicht gerade leichter. Dafür ist ein Pluspunkt das Personenregister gleich am Anfang des Buches. Da es sich über drei Seiten erstreckt, ahnt man schon hier, dass man sehr gut aufpassen muss. Am Ende des Buches findet sich dann noch ein Anhang „Schlüsselereignisse bei der Entstehung der palästinensischen und syrischen Nationalbewegungen“, das sich über zehn Seiten erstreckt. Danach folgt ein zweiseitiger Glossar und zwei Seiten Dank.

Fazit: Ganz sicher ist dies ein Buch, das beim richtigen Leser landen muss und da dann wahre Freudenstürme auslösen wird. Für mich ist es schwere Kost. Ich gebe drei Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2020
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2


gut

Wer sich rächen will, muss früher aufstehen

Ich frage mich, warum Frau Läckberg Faye dermaßen seltsam angelegt hat. Sie fällt ständig von einem Extrem ins andere und das erklärt sich auch nicht durch ihre „Vorgeschichte“ oder sonstige Ereignisse. Mal ist sie devotes Dummchen, mal knallharte Geschäftsfrau. Das passt einfach nicht. Weder zum Buch, noch zu Frauen allgemein und schon gar nicht in unsere Zeit. Und das ärgert mich einfach.

Auch kommt die Story nicht so richtig in die Gänge. Das könnte auch an den unterschiedlichen Strängen liegen, die hier verwebt worden sind. Doch das bringt selten Schriftsteller so aus dem Takt. Zudem scheint sich die Autorin hier im Genre der Erotikliteratur versuchen zu wollen. Das dient dem Thriller kein bisschen und hat mich definitiv gestört. Nein, ich bin nicht verklemmt, aber wenn ich einen Thriller lesen möchte, dann möchte ich einen Thriller lesen – und eben keine Bettakrobatik.

Schon gar nicht, wenn ich sowieso schon Mühe hab, mit der Protagonistin warm zu werden. Sie benimmt sich einfach nicht normal und vor allem immer wieder widersprüchlich. Mit einem Ehepaar, das sie gerade erst kennengelernt hat, direkt in die Kiste zu hüpfen, in Missbrauchserinnerungen zu hängen und dann mit einem neuen Bekannten kurz nach dem Dreier zügellosen Sex zu haben – nun ja, passt für mich nicht so ganz ins Bild der rachsüchtigen Mutter, die darum kämpft, ihre Lüge aufrecht zu erhalten und das Kind zu behalten.

Die schon auf dem Klappentext erwähnte Flucht von Jack aus dem Gefängnis findet sehr spät im Buch statt und ist zunächst mal kein Ereignis, das Faye wirklich beschäftigt. Das finde ich bemerkenswert! Selbst Ereignisse und Geschehnisse, die selbst dem Leser bitter aufstoßen, lassen bei ihr keine Alarmglocken läuten. Sogar ein Anruf wird ignoriert und noch wundersamer ist, dass diese Person nicht nachhakt. So ist das Buch voll mit Momenten, die für mich nicht zusammenpassen und die Faye komplett ins Aus kicken. Ich habe das Buch dennoch bis zum Ende gelesen, weil ich staunend wissen wollte, wann denn endlich das Licht angeht.

Das dauerte leider sehr, sehr lange. Wichtiger waren da weitere Sexszenen, Beschreibungen von Edelmarken-Accessoires (ich war es wirklich irgendwann leid, die Designer-Namen zu lesen) usw. Die Rückblenden machten erst betroffen, dann wütend. Wie im ersten Band kann ich auch hier nicht verstehen, wie Faye mit ihrem Hintergrund so dämlich sein kann. Sympathischer wird sie trotz allem nicht. Den Rest gab mir das Buch dann mit dem Ende, das keins ist. Es wird eindeutig noch weitergehen mit Faye und ich befürchte das Schlimmste.

Es tut mir leid, aber ich habe wirklich den Eindruck, Frau Läckberg war da nicht ganz bei der Sache. Von mir mit knapper Not noch drei Sterne, aber da hab ich wirklich sämtliche Hühneraugen zugedrückt und berücksichtigt, dass andere Leser/innen Pseudoerotik-Szenen in jedem Buch erwarten.

Bewertung vom 26.10.2020
Marinette, Guillaume

Party-Ideen mit Fertig-Blätterteig: Die besten Rezepte pikant und süß - schnell, lecker und einfach


ausgezeichnet

Augenschmaus und Gaumenschmaus!

Schon das Süßkartoffel-Buch von Guillaume Marinette fand ich sehr ansprechend. Dieses Fertig-Blätterteig-Buch kam sogar noch davor heraus, aber ich habe es erst jetzt entdeckt.

Das Inhaltsverzeichnis wirkt ein bisschen chaotisch durch die unterschiedlichen Schriftarten und ist eigentlich nur eine reine Auflistung der anschließend folgenden Rezepte. Es ist kein Register vorhanden. Auch hält sich der Autor gar nicht erst mit irgendwelchen Texten, sei es ein Vorwort oder eine kleine Anekdote über sich selbst oder Blätterteig, auf. Er startet direkt mit den Rezepten.

Das Buch ist mit knapp über 70 Seiten recht schlank, aber für ein Themenkochbuch finde ich das sehr angenehm. Da ich mir bei Blätterteig wirklich nicht die Arbeit mache, ihn selbst herzustellen, sondern zu dem aus dem Kühlregal (manchmal auch aus der TK-Abteilung) greife, vermisse ich auch nicht das Rezept dazu. Aber ich freue mich riesig über die vielen für mich neuen Ideen und Anregungen, was man mit Fertig-Blätterteig so alles „anstellen“ kann! Sowohl Pikantes als auch Süßes kommt hier auf den Tisch.

Dabei hat er nicht das Rad neu erfunden, aber sich doch wirklich abwechslungsreiche leckere und für das Auge ansprechende Snacks einfallen lassen, die auf jeder Feier wahre Eyecatcher sind und noch dazu den Gaumen verwöhnen. Dabei machen die Rezepte viel weniger Arbeit, als man glauben würde. Mit ein wenig Geschick schafft das wirklich jeder!

Alle 33 Rezepte sind übersichtlich und leicht verständlich beschrieben. Die Zutatenlisten sind immer schön kurz und vor allem sind die Zutaten auch komplikationslos zu bekommen. Jedes Rezept hat ein doppelseitiges Foto vom Ergebnis. Auf der linken Seite ist der recht kurze Text. Für mich ist das perfekt so – zumal die meisten Rezepte durch die Art, wie der Blätterteig gefaltet, geformt, verdreht wird so besonders werden, gar nicht durch kompliziertes Kochen. Dazu ist der Preis ideal – so kann man ein Exemplar auch gleich an kochbegeisterte Freunde verschenken!

Auch beim Spieleabend oder einfach für den Kuschelabend finden sich hier tolle Ideen. Ich mag das Buch total und gebe gern die vollen fünf Sterne – gerade weil alles so toll einfach ist!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2020
Bey, Dirk;Seidel, Olaf

Der Sandwichmaker


ausgezeichnet

Das macht Spaß und schmeckt super lecker!

Auch wenn dieses Buch auf ein Tefal-Gerät ausgelegt ist, sind die Rezepte auch für alle anderen Sandwich-Maker geeignet, besonders für solche, die auswechselbare Platten haben bzw. auch für Waffeln geeignet sind. Wir haben ein Gerät eines anderen Herstellers und machen unsere Sandwichs nach den hier vorgestellten Rezepten darin sehr erfolgreich!

Wer glaubt, dass man für Sandwiches kein Rezeptbuch benötigt, der liegt falsch. Es ist zwar möglich, ganz nach Lust und Laune die Toastscheiben zu belegen, aber hier finden sich Ideen und Vorschläge, die beim Lesen schon riesig Appetit machen.

Die Zutaten sind in jedem Lebensmittelgeschäft gut zu bekommen. Für die Toastbrote gibt es auch Rezepte, sodass man sie selbst backen kann. Einzig der Kräutertoast war mir bisher fremd – aber schon allein dafür hat sich das Buch rentiert, denn das gibt es nirgendwo zu kaufen! Gut ist hier, wenn man eine Brotbackform mit Deckel hat, am besten aus Gusseisen.

Nach dem Vorwort und „Gut zu wissen“ startet das Buch mit den Rezepten. Diese sind unterteilt in „Brote & Sauce“, „Basics“, „Classics“, „Italians“, „Fish & Sea“, „Americans“, „Vegies“ und „Waffeln“.

Die Rezepte sind schön übersichtlich gestaltet. Nach den Angaben zur Anzahl der Sandwichs, der Vorbereitungs- und der Backzeit folgt die Zutatenliste, neben der die einzelnen Arbeitsschritte kurz, bündig und gut verständlich aufgeführt sind. Von jedem Sandwich und jeder Waffel gibt es auch ein Foto – so mag ich das!

Die fünffachen Deutschen Grillmeister sind auch Meister des Sandwichs! Mit diesen Rezepten wird unser Sandwich Maker wieder viel öfter eingesetzt und gerade in der jetzt gestarteten kälteren Zeit ist so ein heißer Snack eine tolle Sache. Ich bin begeistert und gebe sehr gern die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 23.10.2020
Delargy, James

55 - Jedes Opfer zählt


sehr gut

Psychospielchen bis zum Schluss

Sergeant Chandler und sein Team haben in ihrem Revier ihrer Kleinstadt im australischen Outback alles im Griff. Da taucht ein Mann auf und erzählt, er sei mit knapper Not einem Serienmörder entkommen. Was er erlebt hat, klingt unglaublich. Chandler bringt ihn im örtlichen Hotel unter und verspricht, er sucht nach dem Mann, der laut Gabriel Johnson Heath heißt. Doch da taucht ein Mann auf, bittet um Hilfe, da er von einem Serienmörder namens Gabriel. fast umgebracht worden wäre. Da er sich als Heath Barwell vorstellt, ist Chandler alarmiert und sperrt ihn in eine Zelle. Ob er will, oder nicht, er muss das Hauptquartier verständigen. Dort ist sein ehemaliger Jugendfreund Mitch Andrews Inspector. Die beiden müssen den Fall zusammen lösen und dabei auch die eigene Vergangenheit aufarbeiten …

Das Buch entwickelt sich recht gemächlich. Die Rückblenden ins Jahr 2002 verwirren anfangs, sind aber insgesamt für das Verständnis des Zwists zwischen Mitch und Chandler wichtig und erklären – allerdings sehr spät - vieles. Leider empfinde ich jedoch die Fehde der beiden als sehr ausführlich dargestellt und damit als Faktor für ein paar der im Buch doch vorhandenen Längen. Das Team von Chandler ist sympathisch, Mitch und sein Team durchweg arrogant und rücksichtslos. Das ist mir zu sehr schwarz-weiß. Ein paar der Szenen sind auch komplett klischeehaft. Die Spannung steigt nur sehr langsam, wenn auch vom Start weg her der Plot super interessant ist. Fast hätte mich die Story dennoch verloren, denn erst auf den letzten 100 Seiten geht es wirklich rund und die Spannung zieht enorm an.

Insgesamt gefällt mir der Erzählstil, auch wenn ich keine Figur des Buches so richtig gern mochte. Der Autor hat definitiv Potenzial. Sehr gut gefiel mir, dass viel passierte, aber nicht extrem viel Blut floss. Der Thrill kommt von ganz anderer Seite und am meisten steckt er für mich in der Vergangenheit. Das Ende ist definitiv anders, als es sich die meisten Autoren wagen.

Ganz nebenbei erwähnt – passend zum Buchtitel hat das Buch 55 Kapitel. Solche Details finde ich gelungen und ich mag sie sehr. Bis auf die Längen und dass mir die Fehde zwischen Mitch und Chandler irgendwann auf die Nerven ging ein wirklich guter Thriller. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 19.10.2020
Cohen, Stav

Kochen wie in Israel


ausgezeichnet

Rezepte aus dem „Melting Pot“ der Levante

Die Reihe der „Kochen wie in …“-Bücher von GU entführt in anderer Länder Küchen. Auch wenn Stav Cohen sicher recht hat, wenn er sagt, DIE israelische Küche gibt es nicht, da Israel ein Einwandererland ist und damit ein „Melting Pot“. Und ja, viele Speisen kennt man gerade aus der türkischen oder griechischen Küche. Dennoch findet man hier Gerichte, die einfach typisch sind, klassische ebenso, wie moderne.

Diese Buchreihe zeichnet sich aus durch ihre Bucket-List zum jeweiligen Land, das Länder-Quickie und den Top-5-Zutaten. So also auch hier. Gestartet wird mit Mezze (Vorspeisen, aber auch als kleiner Snack einfach so geeignet), dann folgen Hauptgerichte mit Fleisch und Fisch, Vegetarische Hauptgerichte und am Ende fehlen natürlich auch die Desserts nicht.

Die Bilder zu den Gerichten machen sofort Appetit! Und nicht viel anders ist es mit den Bildern von Israel – man möchte so gern direkt da hinreisen!

Die Rezepte bauen teils aufeinander auf. Beispielsweise findet man Za’atar immer wieder in den Rezepten – und das Rezept für diese Würzmischung recht weit vorn im Buch. Die Zutaten sind fast ausnahmslos gut im normalen Lebensmittelladen zu bekommen, nur wenige ganz spezielle Zutaten dürften ein bisschen Mühe beim Besorgen machen. Doch in Zeiten des Onlineshoppings ist auch das kein Ding der Unmöglichkeit. Einige der Rezepte erfordern ein wenig Fingerfertigkeit und Geduld, andere gehen ganz leicht von der Hand. Wie immer gilt auch hier: Übung macht den Meister.

Alle Rezepte sind gut gegliedert und bestens erklärt. Angaben zu Portionsanzahl, Zubereitungszeit, Kalorien und Nährwerten fehlen ebenfalls nicht. Dass viel Fisch gekocht wird, ist in einer Region, die am Meer liegt, kaum verwunderlich. Auch ist es selbstredend, dass auf Schweinefleisch verzichtet wird (da ich aus gesundheitlichen, nicht religiösen, Gründen ebenfalls darauf verzichte, passt das perfekt für mich). Rind, Lamm und Geflügel findet man dafür (und ich mache auch ein wenig einen Bogen um Lamm). Es sollte also für jeden etwas dabei sein!

Für mich und mein Faible für Kochbücher ist dieses eine echte Bereicherung. Ich mag’s absolut. Deshalb gebe ich auch die vollen fünf Sterne.