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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2018
Ondaatje, Michael

Kriegslicht


ausgezeichnet

Eine bewegende Geschichte

Kurz nach Beendigung des 2. Weltkriegs erleben der vierzehnjährige Nathaniel und seine zwei Jahre jüngere Schwester Rachel eine entscheidende Wendung in ihrem Leben. Ohne die beiden über die Hintergründe zu informieren verschwinden zunächst ihr Vater und kurz darauf ihre Mutter. Sie befinden sich von nun an in der Obhut eines zwielichtigen Mannes, den sie den "Falter" nennen und müssen sich erst an ihn und das veränderte Leben gewöhnen. Als lange Zeit später die Mutter zu den Kindern zurückkehrt, findet sie lediglich zu Nathaniel Zugang. Er versucht die Mutter zu verstehen und die geheimnisvolle Vergangenheit der Eltern aufzuklären...

Mit "Der englische Patient" hat der Autor Michael Ondaatje einen Welterfolg erzielt. Der Film konnte mich damals beeindrucken und so bin ich mit sehr großen Erwartungen in das neue Werk des Autors gestartet. Der Krieg nimmt auch in "Kriegslicht" wieder eine bedeutende Rolle in der Geschichte ein und es ist schon bemerkens-wert, mit wieviel Ruhe und Feinfühligkeit sich Michael Ondaatje seinen Charakteren in dieser schwierigen Zeit nähert. Er legt keinen Wert auf spektakuläre oder effekthaschende Situationen, sondern wendet sich ausschließlich seinen Protagonisten mit ihren Gedanken und Gefühlen zu. Das Ganze wirkt dabei sehr emotionsvoll und "normal", ohne aber den Leser bzw. den Hörer nicht zu fesseln. Das Schicksal der damaligen Kinder, die Auswirkungen des Krieges und der Umgang mit der Zukunft bergen so viel Spannungspotential, dass die knapp neun Stunden des Hörbuchs unglaublich schnell ein Ende finden.

Die Umsetzung der Hörbuchfassung ist dem Audiobuch-Verlag mit Frank Stieren als Sprecher unglaublich gut gelungen. Zugegebener weise musst ich mich zunächst an die sehr ruhige und pointierte Stimme gewöhnen, aber im Fortlauf der Geschichte stellte ich immer wieder fest, dass es sich um einer perfekte Besetzung handelte.

Insgesamt hat mich "Kriegslicht" von Michael Ondaatje in der Hörbuchfassung absolut fesseln können, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und selbstverständlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2018
Archan, Isabella

Der Tod bohrt nach


ausgezeichnet

Dr. Leo kann es nicht lassen...

Die Zahnarztpraxis von Dr. Leocardia Kardiff hat schon in der Vergangenheit einige skurile Personen angezogen. Zu diesen kann sicherlich auch der Patient gezählt werden, der eines Nachts im Notdienst bei Dr.Leo erscheint. Trotz seiner starken Schmerzen, redet er, sofern es ihm mit den abgebrochenen Zähnen und den Schmerzen möglich ist, immer wieder von einer Frau, die sich in größter Gefahr befinden soll. Aussagen, die gerade bei der neugierigen und rechtschaffenden Zahnärztin auf offene Ohren trifft. Ist dies der Anfang neuer Ermittlungen für Dr. Leo, oder überlässt sie ihrem neuen Lebensgefährten Hauptkommissar Jakob Zimmer das Feld?

"Der Tod bohrt nach" ist der dritte Fall für die engagierte und immer neugierige Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff. Schon die ersten beiden Bände haben mich begeistert, so dass ich mich sehr auf den neuen Fall gefreut habe, und so viel sehr schon hier verraten, zu Recht. Erneut gelingt es der Autorin Isabella Archan mich mit ihrem äußerst gelungenen Zusammenspiel von Spannung und Humor in den Bann zu ziehen. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und erfrischend lockeren Schreibstil, der die Atmosphäre in dem Kriminalroman sehr angenehm und leicht erscheinen lässt. Nichts desto trotz versteht sie es perfekt, mit dem Tod des ominösen Patienten in der Notaufnahme den Spannungsbogen aufzubauen und mit neuen Wendungen und überraschenden Situationen diesen auch über die gesamte Länge des Buches auf einem hohen Niveau zu halten. In ihrer Art erinnert mich die Hauptprotagonistin Dr Leo Kardiff immer wieder an das prominente Vorbild Miss Marple, die mit ihrer Neugier und einer gehörigen Portion Entschlossenheit ihre Ziele verfolgte und mit ihrer Person den Büchern einen ganz besonderen Charme verlieh. Mit ein wenig Entsetzen musste ich allerdings auf dem Buchumschlag lesen, dass der vorliegende Band die Krone einer Trilogie darstellen soll, was bedeuten würde, dass ich Abschied nehmen müsste von der sympathischen und kompetenten Ermittlerin und Zahnärztin. Vielleicht hat ja die Autorin ein Einsehen und es gibt doch noch ein Wiedersehen...

"Der Tod bohrt nach" ist aus meiner Sicht wirklich eine sehr gelungene Fortsetzung eine tollen Krimi-Reihe. Wer Spaß an einer wohldosierten Mischung aus Spannung und Humor hat, dem seien alle drei Bände der Serie ans Herz gelegt, wobei mir aber der letzte am besten gefallen hat. Folgerichtig bewerte ich das Buch natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen!

Bewertung vom 07.09.2018
Carter, Chris

Blutrausch - Er muss töten / Detective Robert Hunter Bd.9


ausgezeichnet

Die Galerie der Toten

Die Detectives Hunter und Garcia werden als Mitglieder der Spezial-Abteilung UV, ultra-violence, zu einem äußerst grausamen Mord gerufen. Eine junge Frau wurde gehäutet und der Täter hat dem Opfer beide Hände und Füße abgetrennt. Zudem erscheint der ganze Raum, in dem das Opfer aufgefunden wurde, als handele es sich um ein künstlerisch angelegtes Arrangement, die Wände sind mit Blut verwischt und auf dem Rücken des Opfers finden die Ermittler eine lateinische Inschrift. Was beabsichtigt der Täter mit dieser grotesken Inszenierung? Handelt es sich um die Tat eines Psychopathen? Durch die Ermittlungen wird das FBI auf den Fall aufmerksam und will den Fall an sich reißen, da der Täter scheinbar schon mehrere Morde begangen hat...

"Blutrausch - Er muss töten" ist bereits der neunte Band um das außergewöhnliche Ermittler-Duo Hunter und Garcia. Auch in diesem Fall bekommen es die beiden mit einem äußerst blutigen und grausamen Fall zu tun. Der Autor Chris Carter malt wieder ein Bild des Schreckens und seine sehr lebendige und temporeiche Sprache hat mich erneut in den Bann gezogen. Die Spannung wird dabei direkt zu Beginn mit dem Mord an der jungen Frau klassisch aufgebaut und mit erneuten Schreckenstaten und den dramatischen Ermittlungstätigkeiten auf einem andauernd hohen Niveau gehalten. Das fulminante und völlig überraschende Finale sorgt dann nochmal für einen deutlich höheren Puls und rundet für mich den Thriller hervorragend ab. "Blutrausch - Er muss töten" ist sicherlich nicht für zartbesaitete Leser geeignet, da die teilweise sehr blutigen Taten ausführlich beschrieben werden. Nichts desto trotz überspannt Chris Carter in seinen Büchern den Bogen nicht und schafft so eine beängstigende und düstere Atmosphäre.

Insgesamt ist "Blutrausch - Er muss töten" aus meiner Sicht ein sehr gelungener Thriller, der mich absolut fesseln konnte und für einige spannende Stunden gesorgt hat. Wer Klassiker wie "Schweigen der Lämmer" liebt, wird an diesem Buch und auch an den restlichen Bänden dieser Serie seinen Spaß haben. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 07.09.2018
Müller, Anne

Sommer in Super 8


ausgezeichnet

Eine gefühlvolle Reise in die 70er Jahre

Die scheinbar perfekte Landarztfamilie lebt in Schallerup, einem kleinen Ort nahe der Ostsee. In den 70er Jahren wächst Clara als mittleres Kind von fünf Geschwistern in der Familie auf. Alles scheint perfekt, der Vater ein Arzt und die Mutter kümmert sich um das Heim und die Kinder. Hinter den Fassaden sieht die Welt aber ein wenig anders aus und das glänzende und glückliche Familienleben trübt sich immer weiter ein...

Die Autorin Anne Müller hat einen bewegenden und aus meiner Sicht sehr authentischen Roman über ein Familienleben in den 70er Jahren geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, mit dem es ihr vortrefflich gelungen ist, mich in die damalige Zeit zu versetzen. Durch die vielen eigenen Kindheitserinnerungen, die im Buch anhand vieler liebevoller Details, wie einem Apfel-Shampoo, Rudi Carrells Show "Am laufenden Band" oder dem legendären Tri-Top-Saft hervor-gerufen wurden, erhält das Buch für mich eine persönliche Note. So konnte ich immer wieder schmunzeln und fühlte mich sehr gut unterhalten. Aber das beschriebene Familienleben war nicht wirklich glücklich. Es wurde mit aller Gewalt eine äußere Fassade aufrecht gehalten,wohl in erster Linie aus den damaligen gesellschaftlichen Verpflichtungen. So wird die Geschichte zunehmend emotionaler, verliert ihre Leichtigkeit und erhält eine zusätzliche Tiefe, was sie aus meiner Sicht noch interessanter macht. Ein gelungenes Debüt in der Welt der literarischen Romane, das Hoffnung auf mehr macht.

"Sommer in Super8" war für mich eine gelungene Reise in die Zeit meiner eigenen Kindheit. Ein sehr interessanter und auch unterhaltsamer Blick zurück. der es mir zunehmend schwerer machte, das Buch zur Seite zu legen. Ich halte den Roman für sehr lesenswert, empfehle ihn daher gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 03.09.2018
Scharenberg, Irene

Im Schatten des Leuchtturms


sehr gut

Gelungene Zusammenstellung von Küsten-Kurzkrimis

Die äußerst beliebte und bekannte Nordseeinsel Norderney macht anscheinend nicht Lust auf Entspannung und Urlaub, sondern ruft auch düstere Gedanken an perfide und raffinierte Morde hervor. Zu diesem Ergebnis kann man zumindest nach dem Lesen der Kurzkrimi-Sammlung "Im Schatten des Leuchtturms" kommen.
Der Autorin Irene Scharenberg gelingt es in ihren 14 Krimigeschichten, den Leser mit teilweise raffinierten oder aber auch bitterbösen Pointen immer wieder zu überraschen. Es ist teilweise erstaunlich, welchen Tiefgang und welche Spannung sie auf den wenigen Seiten ihrer einzelnen Geschichten aufbauen kann. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig lesen und nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" kommt sie schnell aber nicht ohne den überraschenden Aha-Efekt zum jeweiligen Ende. Dabei lässt sie geschickt einen aus meiner Sicht wohldosierten Lokalkolorit in die Krimis einfließen, um eine passende "kühle Küstenatmosphäre" entstehen zu lassen. In zwei Geschichten stößt der Leser mit Kommissar Pielkötter auf den Hauptprotagonisten ihrer Krimi-Reihe aus dem Ruhrgebiet, welche für mich zu den stärksten Episoden zählten.
Insgesamt ist für mich "Im Schatten des Leuchtturms" eine sehr gelungene und erfrischende Krimi-Zusammenstellung, bei deren Einzelgeschichten es sich anbietet, sie auch mal zwischendurch zu lesen. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.09.2018

Europareise


ausgezeichnet

Wenn einer eine Reise tut...

Die "Europa-Reise" setzt ein aus meiner Sicht sehr interessantes Projekt vom Audiobuch-Verlag fort, was mit der "Deutschland- Reise" begann. Historische Reiseberichte werden von erfahrenen Sprechern vorgelesen. Eine tolle Gelegenheit, sich zum einen mit den historischen Eindrücken der europäischen Länder auseinander zu setzen, um auch einen Abgleich mit der aktuellen Entwicklung machen zu können, und zum anderen der sehr gewählten und teilweise schon künstlerischen Ausdrucksweise der damaligen Zeit zu lauschen.

Sicherlich erfordert die ungewohnte Schreibweise der historischen Reiseberichte die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers, aber es lohnt sich aus meiner Sicht. So bereisen wir mit Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1786 Rom und Neapel, sind mit Edward Whymper bei der dramatischen Erstbesteigung des Matterhorns im Jahre 1865 zugegen und begleiten Charles Dickens auf seine Reise durch Frankreich im Jahre 1844. Insgesamt warten 15 Reiseberichte auf den gespannten Zuhörer, welche allesamt passend und gut von den jeweiligen Sprechern umgesetzt werden. Hier sind bekannte Namen wie David Nathan, Oliver Rohrbeck und Simon Jäger dabei, die den alten Texten neues Leben einhauchen. Gerade der Wechsel der insgesamt 8 Sprecher bei den Reiseberichten hat mir geholfen, den Texten zu folgen und die Aufmerksamkeit aufrecht zu halten.

Insgesamt für mich ein spannendes und sehr gelungenes Projekt, welches der Audiobuch-Verlag hier umgesetzt hat. Für mich war es sehr angenehm der "alten Sprache" zu lauschen und die damaligen Eindrücke der Reisenden zu folgen. Ich empfehle daher das Hörbuch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 02.09.2018
Stamm, Patricia;Stummer, Verena

Einkochbuch


sehr gut

Schätze für den Vorratsschrank

Als ich das "Einkochbuch" von Patricia Stamm und Verena Stummer entdeckt habe, war ich sofort begeistert. Ich mag es sehr Konfitüren, Chutneys und ähnliches aus frischen Zutaten zuzubereiten, um diese dann über eine längere Zeit genießen u können.

Die beiden Autorinnen nehmen sich diesen Wunsch auch zu Herzen und präsentieren eine Vielzahl von interessanten und erfrischenden Rezeptideen, die vielleicht anfangs noch ein wenig gewagt klingen. So wird die "Edle Erdbeer-Konfitüre" mit Pfeffer und Balsamico gepimpt, um so eine ganz neue Geschmacksrichtung zu erzielen. Auch das Chutney aus Weintrauben und gestoßenem grünen Pfeffer konnte beim Grillen große Begeisterung erzeugen und der Aprikosen-Ingwer-Likör kam bei den Gästen ebenfalls gut an. Dies sind nur einige Beispiele für die große Kreativität der beiden Autorinnen, die sie bei der Kreation ihrer neuen Rezeptideen an den Tag legen. Es gibt noch viele vermeintliche Highlights, die ich zumindest gerne ausprobieren möchte. Hierzu zählt neben dem Ginger-Beer, sicherlich noch die sinnliche Sauerkirsche mit Schokolade als Marmelade und die orientalische Karotte als Brotaufstrich. Insgesamt befinden sich über 60 Rezepte in dem außergewöhn-lichen Kochbuch, so dass sicherlich jeder etwas raffiniertes für sich finden kann.

Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und sehr hochwertig gestaltet, so ist schon allein das Cover ein echter Hingucker. Die begleitenden Bilder zu den Rezepten sind aus meiner Sicht sehr gut gelungen und regen zum Nachahmen an. Zudem ist zu erkennen, dass Patricia Stamm und Verena Stummer viel Herzblut in das Buch gesteckt haben und die beiden ergänzen die vorhandenen Rezepte noch mit tollen Kombitipps, wie die nachgekochten Speisen sinnvoll ergänzt werden können. Als kleinen Wehrmutstropfen muss ich bei den Rezepten allerdings die Mengenangaben erwähnen. Es sollen zwar Schätze für den Vorratsschrank sein, aber die Mengen werden so großzügig gewählt, dass der Vorratsschrank schnell voll sein wird. So muss ein wenig umgerechnet werden, um die Zubereitung in haushaltsüblichen Mengen zu ermöglichen, was aber letzten Endes ohne Probleme möglich ist.

Insgesamt ein tolles Kochbuch, welches aufgrund seiner Thematik eine sinnvolle Ergänzung zu meinem bestehenden Kochbuchbestand darstellt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 02.09.2018
Kunz, Gunnar

Schwarze Reichswehr


ausgezeichnet

Beeindruckender historischer Kriminalroman

Im Jahre 1927 wird der Weihnachtsmarkt in Berlin zum Schauplatz eines Verbrechens. Ein als Weihnachtsmann verkleideter Täter erschießt aus nächster Nähe einen Mann und kann in der aufkommenden Panik der Marktbesucher fliehen. Kommissar Gregor Lilienthal wird zum Tatort gerufen und er muss erkennen, dass er das Opfer kennt. Mit dem Tod des Mannes wird er spontan mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Im Kriegsjahr 1918 war der Tote sein Befehlshaber beim Militär und er führte seinen Beruf mit grober Hand aus. Damals geschah auch ein Mord und Gregor sollte den Fall in seiner vorherigen Funktion als Kriminalkommissar aufklären, was ihm aber niemals gelang. Hat der aktuelle Fall mit dem aus der Vergangenheit zu tun? Bekommt Gregor eine zweite Chance, auch den alten Fall aufzuklären?

"Schwarze Reichswehr ist bereits der sechste Band aus der Reihe um den sympathischen und ehrgeizigen Kommissar Gregor Lilienthal. Ich bin mit diesem Band erst in die Reihe gestartet, hatte aber keinerlei Verständigungsprobleme und kam gut in die Geschichte hinein. Der Autor Gunnar Kunz erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und angenehm zu lesenden Schreibweise, die mir die damalige Zeit gut vor Augen führte. Er packt die spannende und raffiniert aufgebaut Geschichte in den historischen Hintergrund des ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik. Hier gelingt es Gunnar Kunz hervorragend die Historie mit seiner Fiktion zu einem packenden Kriminalroman zu verbinden. Die historischen Fakten wirken sehr gut recherchiert und es ist zu erkennen, dass dem Autor die Aufberei-tung dieser Daten in seinen Büchern sehr wichtig ist. So bekommt der Kriminalroman eine Tiefe, die zum Ende noch mit den Gedanken um Gerechtigkeit und Moral noch weiter ausgebaut wird. Den besonderen Charme hat das Buch seinen Protagonisten zu verdanken. Das Ermittler-Trio um Gregor Lilienthal, Diana Escher und Hendrik Lilienthal konnte bei mir schnell viele Sympathiepunkte sammeln und gerade der aufrechte und engagierte Charakter von Gregor war für mich gerade in dieser orientierungslosen Zeit sehr bemerkenswert.

"Schwarze Reichswehr" ist für mich ein hervorragend umgesetzter historischer Kriminalroman, in dem die grausame Zeit des Ersten Weltkriegs schonungslos und erschreckend authentisch dargestellt wird. Für mich eines meiner Lese-Highlights in diesem Jahr, welches ich natürlich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.08.2018
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

Fügung des Schicksals

Aufgrund einer Unachtsamkeit fährt der eigenwillige und zurückgezogen lebende Professor Richard auf ein Auto auf. Die Frau in dem Wagen wirkt sehr verwirrt und verlässt Hals über Kopf den Unfallort. Am gleichen Abend jedoch steht sie wieder vor Richards Tür und erklärt ihm ihre verzweifelte Situation. Sie habe den Wagen ungefragt von ihrem Arbeitgeber geliehen und im Kofferraum eine Leiche entdeckt. Der mit der Situation überforderte Richard ruft seine engagierte Nachbarin Lucia zu Hilfe und die beiden beschließen der jungen schüchternen Frau zu helfen. Schnell wird beschlossen, dass die Leiche verschwinden muss, Ein Entschluss, der das Leben der drei völlig verändern soll...
Ich habe mich auf das neue Buch der erfolgreichen Autorin Isabel Allende gefreut und um das vorweg zu nehmen, ich wurde auch nicht enttäuscht. Ich mag einfach ihren sehr bildreichen und tiefsinnigen Schreibstil, der sich unglaublich flüssig lesen lässt. Schnell war ich in der Welt ihrer drei Hauptprotagonisten gefangen und es viel mir zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Sehr geschickt verwebt sie das Leben der drei Menschen miteinander und erzählt in einer unnach-ahmlichen Art von den bewegenden und teilweise dramatischen Schicksalen ihrer Protagonisten. Hierbei geht sie behutsam aber auch kritisch mit den Lebensumständen der Flüchtlinge in Amerika um und zeigt auf, wie ausweglos die Lage dieser Menschen sein kann und wie sie von der Hilfe engagierter Bürger abhängig sind. Das Ganze packt Isabell Allende in eine spannende und krimigleiche Rahmenhandlung, die das Buch aus meiner Sicht zu einem fesselnden Leseereignis macht. Natürlich kommt, wie es in ihren üblich ist, auch die Liebe nicht zu kurz, ohne aber aufgesetzt oder kitschig zu wirken.
Für mich ist "Ein unvergänglicher Sommer" ein emotionaler und durchaus auch gesellschaftskritischer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich bewerte das sehr lesenswerte Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.08.2018
Raabe, Melanie

Der Schatten


sehr gut

Am 11. Februar...

Norah kehrt, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hat, ihrem alten Leben den Rücken und zieht nach Wien. Immer noch von einem starken Gefühlschaos belastet versucht sie in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen. Eines Tages steht eine Bettlerin vor ihr und teilt ihr mit, dass sie am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten wird und das aus freien Stücken und mit guten Grund. Ohne dass Norah die Chance bekommt, diese seltsame Information zu hinterfragen ist die Bettlerin verschwunden. Wie konnte sie eine solche These in die Welt setzen? Norah würde niemals einen Menschen töten, oder?

"Die Wahrheit" von Melanie Raabe hatte mir schon gut gefallen, so dass ich mit großer Erwartung in das neue Werk der Autorin gestartet bin. Wiederum gelingt es ihr, mich mit ihrer lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise in den Bann zu ziehen. Sie arbeitet dabei mit vielen kürzeren Kapiteln, die zwar keine Perspektivwechsel geben, da das komplette Buch aus der Sicht der Hauptprotagonistin Norah geschrieben ist, aber das Tempo dennoch höher wirken lassen. Die Story beginnt zunächst ein wenig kryptisch, aber der Handlungsstrang löst sich nach und nach auf und endet in einem aus meiner Sicht überraschenden und unvorhersehbaren Finale. Die Spannung wird durch viele ungelöste Geheimnisse der Vergangenheit und plötzliche Wendungen auf einem guten Niveau gehalten. Zuletzt erschien mir die clever konzipierte Geschichte aber dann doch ein wenig zu konstruiert, was die Begeisterung ein wenig eintrübte.

Nichts desto trotz ist "Der Schatten" ein für mich spannender und packender Thriller, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.