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easymarkt3
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Insgesamt 857 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2022
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl (eBook, ePUB)


sehr gut

Deutsch-Französische Geschichte interessant fiktiv verwoben.
Aus dem Elsass, dieser Grenzregion – mal zu Deutschland, mal zu Frankreich gehörend in Zeiten der Weltkriege, aus dieser Region stammen auch meine Großeltern. Da ich sie aber leider nie kennengelernt habe, hege ich ein besonderes Interesse für Land und Leute, ihre Kultur und ihre besondere Sprache.
Mit dem Kaiserstuhl auf deutscher Seite verband mich bisher nur die Kenntnis über dortigen Weinanbau. Über diesen fiktiven Roman, verknüpft mit romantischen aber auch politischen Passagen, zieht ein interessanter Spannungsbogen mit Kriegserfahrungen aus dem 2. Weltkrieg beider Länder bis zum Élysée-Vertrag 1963 zwischen Deutschland und Frankreich. Auch ich hatte als Schülerin an einem Jugendaustausch mit einer französischen Partnerstadt teilgenommen und kann jetzt beim Lesen den damaligen Zeitgeist wieder erneut nachempfinden.

Bewertung vom 22.03.2022
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Spannend bis zur letzten Seite.
Sexueller Missbrauch an Kindern in dieser besonderen Konstellation – hier exemplarisch für die Stadt Berlin herausgestellt – all das geht tatsächlich auf absurde Theorien eines Psychologen namens Helmut Kentler zurück, der über 30 Jahre lang Jugendliche und Pflegekinder in die Obhut von pädophilen Männern gegeben hat.
Sehr realistisch wird im Thriller ein Szenarium aufgebaut, das wach rüttelt neben dem gewaltigen, überzeugenden Unterhaltungseffekt. Denn die sehr produktive Zusammenarbeit des Anwalts Rocco Eberhardt und des Mediziners Dr. Jarmer verhilft diesem Krimi in seiner sachlich fundierten Schreibweise zu viel informativer Tiefe, korrekter Beschreibung aller Sachverhalte neben allzu menschlichen, lieben Kontaktaufnahmen zum anderen Geschlecht.
Sehr angenehm finde ich die Darstellung der weiblichen Charakteren: Sowohl die Journalistin Anja Liebig von der Tagespost als auch die Staatsanwältin Claudia Spatzierer kommen als sehr qualifizierte, engagierte Frauen rüber.

Bewertung vom 21.03.2022
Hall, Georgie

Einatmen, ausrasten


gut

Wechseljahre der Frau – sprachlich witzig verpackt!
Wie geht es einer Frau um die fünfzig gesundheitlich, mental, emotional? Beschrieben wird das Familienleben mit drei Kindern, auch das Versterben des geliebten Hundes wird nicht ausgespart und läuft wie ein roter Faden mit durch den Roman. Hitzewallungen, Wutanfälle, überhaupt emotionale Unausgeglichenheit und Launen wechseln mit ihren Gedanken zum Sinn des Lebens, zum beruflichen Dahinplätschern, zum Familienleben im heutigen Großbritannien.
Als Leserin kann ich mich mit einigen Situationen bei Beschwerden während der Wechseljahre gut identifizieren, finde sie auch sehr humorvoll und kreativ herausgestellt. Nur leider kenne ich mich in der britischen Literatur-, Schauspiel- und Musikbranche nicht so aus, um mitreden zu können. Daher kann ich nichts mit den vielen Musiktiteln bzw. Namen von Künstlern anfangen, und daher mein Interesse für diesen Inhalt insgesamt geschmälert wird.
Das Cover lässt mich in der Interpretierung von Bild und Text unschlüssig zurück.

Bewertung vom 18.03.2022
Peck, Loraine

Der zweite Sohn (eBook, ePUB)


gut

Zu langatmiger Spannungsbogen für einen Thriller!

Das Leben, Klima und die multikulturelle Gesellschaft in Australien, speziell hier im Westen von Sydney ist gut skizziert: Die Bandenkriege, die vielen Biker-Gangs, die Drogengeschäfte, das heiße Klima auch um Weihnachten herum, die Brände in den Blue Mountains nahebei.
Insgesamt ist der Spannungsbogen rund um Johnny und Amy zu wenig gestrafft für einen Thriller. Die Textpassagen rund um Amys Rettung durch Johnny im 3. Stock am Kings Cross sind spannend gelöst.
Sehr wohl kommt folgende Botschaft aus diesem Buch rüber: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang, weg von Kriminalität, Gewalt, Rassismus, Klassenkämpfen. Gewalt sollte nie die Lösung aller Probleme sein. Jeder kann positive Entscheidungen für die Zukunft treffen, mit oder auch ohne reichlich angehäuftem Geld.

Bewertung vom 16.03.2022
Eder, Rebekka

Die Schokoladenfabrik - Das Geheimnis der Erfinderin / Die Stollwerck-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Franz Stollwerck und seine Schokoladen sind auch mir ein Begriff.

In Köln geboren verbindet mit diesem Unternehmen mehr als eine leere Schachtel ‚Knuspergold‘, gefüllt mit meinen Glanzbildern als Kind. Diese Pralinenpackung im Besonderen mit seinen vier bunten Papageien auf dunklem Grund war bei uns zu Hause sehr beliebt selbst nach dem 2. Weltkrieg.
Sehr interessant für mich ist auch die Erwähnung von herausragenden Gebäuden zur Zeit um 1871 wie den Dombau, den Hauptbahnhof, der einengenden Stadtmauer etc. oder auch die damalige Nutzung vieler Plätze und Straßen zu Zeiten von preußischer Verwaltung, auch während des Deutsch-Französischen Krieges.
Daß es in der Familie Stollwerck keine Erfinderin gegeben hat, finde ich nicht weiter tragisch, da der Lebensweg von erfolgreichen Frauen zur damaligen Zeit ohnehin kaum dokumentiert wurde. Äußerst selten ist ohnehin eine naturwissenschaftliche Bildung für Frauen geschichtlich erwähnt im 19. Jahrhundert.

Bewertung vom 15.03.2022
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


sehr gut

Reality-TV, Internet-Plattformen und ihre Macht – zum Nachdenken!
Der Titel des Buches verrät eigentlich nichts über den tragischen Inhalt, der wohl viel Wahrheit enthält.
Der Begriff der Privatsphäre ist durch solche Sendungen wie z.B. Big Brother oder privaten Beiträgen auf YouTube, Instagram verändert worden. Die Inszenierung der eigenen Person, der Familie, des Alltags, und sogar die Einbeziehung der eigenen Kinder täglich vor der Kamera – diese Lebensweise mit vorgetäuschter Freude, mit einer digitalen Existenz ist Gegenstand dieses Romans, informierend und auch anklagend. Für ein Like oder einen hochgereckten Daumen zeigt man seine Kinder und seine Familie vor der Kamera mit vorgetäuschter Freude, zur Selbstdarstellung, als unverzichtbares Element der Selbstverwirklichung. Die Auswirkungen dieser digitalen Revolution können im Erwachsenenalter Angststörungen, Traurigkeit, eine hohe Suchtanfälligkeit, nur begrenztes Vertrauen zu den Eltern, Einsamkeit auslösen als Folge fortgesetzter Exposition von Kindern auf sozialen Netzwerken. Geht es hier sogar um eine gestohlene Kindheit?

Bewertung vom 14.03.2022
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


ausgezeichnet

Eine ganz besondere Liebesgeschichte!
Eine bewegende Geschichte mit großen Hindernissen im zwischenmenschlichen Bereich, vom Verlassen werden und unendlich vielen Schuldgefühlen auch schon im Kindesalter – das Thema LIEBE in ihrer Gesamtheit zu verstehen, ist keine Kleinigkeit.
Das Thema ‚Depression bei Männern‘ wird in Variationen aufgegriffen. Es scheint kein Patentrezept zu geben. Jedoch braucht man Klarheit, um weiterleben zu können, um endlich loslassen zu können – wie hier in Marys Fall nach sieben Jahren Warterei auf Jim. Schließlich ist es sehr schwer, Ungewissheit zu ertragen.
Scheinbar kann man die Probleme der depressiv-veranlagten Partner nicht für sie lösen, nur stellt sich nach jahrelangem, glücklichem Zusammenleben die Frage, wer man dann nach der unerwarteten Trennung ohne den geliebten Partner noch ist. Wie lebt man weiter mit einem solch tiefen Verlustschmerz, ohne Schuldzuweisungen etc..

Bewertung vom 12.03.2022
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


ausgezeichnet

Erneut ein spannender Fall!
Da ich auch den Kriminalfall ‚NORDWESTTOD‘ von Svea Jensen gelesen habe, sind mir natürlich der Ort St. Peter Ording mit dem Dienststellenleiter Hendrik Norberg und seine Kollegin Kommissarin Anna Wagner nun angenehme und bereits wohlbekannte Hauptdarsteller in einem filmisch angelegten Plot. Mit Nils Scheffler taucht jetzt hier ein junger Polizeiobermeister auf, der aufgrund noch fehlender Erfahrung zu emotional an diverse Sachverhalte zur Aufklärung herangeht. Insgesamt kommen die einzelnen Charakteren in ihrer Verschiedenheit auch im Polizeiapparat sehr menschlich und natürlich rüber. Nach dem Auffinden einer angeketteten Leiche zu Anfang dehnt sich der Spannungsbogen stetig weiter, hinweg über Informationen zu einer Vermissten, die Teil der Filmcrew ist mit St. Peter Ording als sehr interessantem Drehort.

Bewertung vom 11.03.2022
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


ausgezeichnet

Bewegend und überzeugend geschrieben!
Gern würde ich Krakau mit seinen mittelalterlichen Gebäuden und seine Kultur erkunden nach dem Genuss dieses Romans, der im Original mit dem Titel ‚ Secrets My Father Kept‘ den Kern des Familiengeheimnisses preisgibt. Mit dem 1. September 1939 endet der Roman und der 2. Weltkrieg beginnt, mit Polen und seiner jüdischen Bevölkerung in starker Bedrängnis. Vortrefflich herausgearbeitet ist der Kampf intelligenter Frauen im patriarchalischen System, mit anspruchsvollen Ambitionen beruflicher Art und gleichzeitiger Elternschaft klar zu kommen. Marie und ihre Mutter verkörpern die Frauen in einer krassen, lebensfeindlichen Welt, die Karriere machen wollen und welche unwürdigen Opfer man im Extremfall dafür bringen müsste, auch aus Liebe zum eigenen Kind. Das Schicksal der Hauptakteure bleibt ungewiss, was aber der finalen, emotionalen Klärung vorhandener Geheimnisse keinerlei Abbruch tut.