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S.
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Berlin

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Insgesamt 1186 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2021
Pooley, Clare

Montags bei Monica


ausgezeichnet

Nicht unsichtbar oder Projekt Aufrichtigkeit
Ein harmlos aussehendes Notizbuch mit der Aufschrift „Projekt Aufrichtigkeit“ bleibt auf einem Caféhaustisch liegen. Es gehört Julian. Nun kann Monica, die Besitzerin, lesen, was er fühlt. Einsamkeit, Betrübnis. Sie schreibt eigene Sorgen hinzu und möchte Julian gern treffen, um ihm zu helfen. Nicht nur sie liest in dem Büchlein.
Es findet seinen Weg zu den verschiedensten Personen. Unglaublich, was für Reaktionen es hervorruft. Die charakterlich sehr unterschiedlichen Leser treten in Beziehung zueinander, denn jeder kennt nun die wahren Gedanken der Vorgänger. Diese seine oder ihre aber nicht. Spannend und unerwartet ändern sich ihre Verhältnisse,ihre ganzen Leben werden auf den Kopf gestellt. Sind aber alle wirklich so, wie sie sich sehen?
Clare Pooley hat eine bezaubernde Geschichte geschrieben. Julian, Monica, Hazard, Riley und die anderen werden so echt, so authentisch beschrieben dass man glaubt, sie zu kennen. Gespannt verfolgt man die Veränderungen, die das Notizheft hervorruft. Es gibt Auf und Abs, tiefe Einblicke in scheinbar gescheiterte oder perfekte Lebensentwürfe, Unerwartetes.
Ein absolut ansprechender und mitnehmender Roman, den man mit Bedauern, dass er schon zu Ende ist, aus der Hand legt.
Aus dem Goldmann Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH. Aus dem Englischen übersetzt von S. Retterbush.

Bewertung vom 25.08.2021
Birchall, Katy

Nicht zaubern ist auch keine Lösung / Emma Charming Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Emma hext ...
Gespannt wie ein Flitzebogen erwartet die 13-jährige Emma das Ergebnis der Junghexenprüfung. Hat man bestanden, darf man auf eine öffentliche Schule gehen und auf Besen fliegen. Das möchte sie so gern!
Emmas Vertrauter ist der griesgrämige und boshafte Merlin, der sie leider IMMER begleitet. Auch an ihrem ersten Schultag. Ihr Ziel, nicht aufzufallen, erreicht sie dank ihm NATÜRLICH nicht.
Ihre Mum und ihre Tante lieben sie, können sie aber öfter nicht wirklich verstehen. Erwachsene eben. Ob Emma es schafft, ohne Magie ( streng verboten) Freunde zu finden?
Das wird witzig, total irre und aus Sicht einer Hexe erzählt. Katy Birchall zeichnet ihre Heldin gut vorstellbar, ein bisschen tollpatschig, unsicher, aber sehr liebenswert und authentisch. Macht Spaß zu lesen!
Bestens geeignet als unterhaltsame Teenagerlektüre.
Aus dem Englischen von Verena Kilchling, mit Bildern von Eva Schöffmann-Davidov. Herausgegeben vom Fischer Verlag.

Bewertung vom 24.08.2021
Schuster, Stephanie

Freiheit im Angebot / Wunderfrauen-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Selbstbestimmt
Schön, die Bekanntschaft mit den Frauen der vorangegangenen Bücher zu erneuern. Habe ich doch mit Luise, Annabel, Marie und Helga schon Nachkriegszeiten, die Wirtschaftswunderjahre und mehr erleben können. Besonders die Geschichte des kleinen Ladens hatte mich fasziniert. Nun ist man also schon Anfang der 70er angekommen und erfährt Interessantes: seit 1969 wurden auch unverheiratete Frauen nicht mehr als Fräulein angesprochen (außer, sie wünschten das), noch 1970 war es ein Skandal, trug frau einen zweiteiligen Hosenanzug. Es gibt aber auch wieder Tipps aus Luises Ladenkunde-Album. Nicht alle erscheinen erfolgversprechend. Irgendwann mal gehörte Markennamen wie Sunkist oder Starschnitt in der Bravo finden genauso Erwähnung wie immer noch aktuelle Produkte, z.B. Rama und Maggi.
Zeitgeschichtliches ist eng verknüpft mit dem Leben der vier Frauen, so nimmt Annabells Sohn an den Olympischen Spielen in München teil. Auch die Weltfestspiele in Ostberlin bekommen ihren Platz. Kurioses: Marie benutzt eine Sonnenschutzcreme mit LSF 3, ja, sogar drei! Ernstes: Nachforschungen zu dunklen Kapiteln der Geschichte werden angestellt. Spannendes: wird hier nicht verraten, aber ja, gibt es auch.
Eine erlebnisreiche und interessante Reise durch die 50er, 60er und 70er Jahre, die der Leser mit den vier sehr unterschiedlichen Frauen erleben darf. Sie scheinen mir bis auf Annabel sehr authentisch, sehr gut vorstellbar. Ein gelungener Abschluss der Wunderfrauenreihe von Stephanie Schuster, verlegt von Fischer e-books.

Bewertung vom 24.08.2021
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Frau, die mehr kann
Frankfurt 1838, Friederike ist jung und schön, hat vier Kinder und ist mit dem fünften schwanger. Ihr Mann, mehr oder weniger erfolgreicher Teehändler, wird bald auf eine nicht ungefährliche einjährige Reise nach China aufbrechen. Forschung, Einkauf und Anerkennung in der Wissenschaftsszene sind sein Ziel. Sein Prokurist, der ihn vertreten soll, hat ganz eigene, eigennützige Pläne. Jedoch verunfallt er und eine unliebsame Jugendbekanntschaft soll ihn ersetzen. Tobias, sturer Esel der er ist, reist trotzdem. Naiv verteilt er auch noch Darlehen, gönnt seiner Frau aber keine Hilfe, sieht ihre Sorgen nicht. Dafür jammert er in ellenlangen Briefen.
Friederike allerdings ergreift Initiative. Ihre Zweifel werden nachvollziehbar beschrieben, die Lösung ist einfach. Dann ist da ja auch noch der kluge und sympathische Paul. Bahnt sich da etwas an? Dramatisch wird es auf jeden Fall.
Susanne Popp schildert anschaulich das bürgerliche Leben in Frankfurt, Wohnverhältnisse, Sehenswürdigkeiten, sogar das Frankfurter Sängerfest, spart aber auch politische Hintergründe nicht aus. Unterschiedliche Religionen bereiten Probleme. Zudem trifft man auf interessante Namen bekannter historischer Personen der Biedermeierzeit. Sehr gut nachvollziehbar wird Friederikes Kampf um Selbstbestimmung aufgezeigt, eng verbunden mit demAufstieg einer berühmten Kaufmannsfamilie, den Ronnefeldts, die auch heute noch auf dem Teemarkt eine Rolle spielt.
Teil 1 der Ronnefeldt-Saga, die auf historischen Gegebenheiten beruht, läßt auf Fortsetzung hoffen.
Herausgegeben vom Fischer Verlag.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2021
Adams, Hope

Niemandsmeer (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Rajah-Kilt
1841, Südlicher Ozean. Auf der »Rajah« befinden sich hundertachtzig Frauen, die in England für kleinere Straftaten verurteilt wurden, auf dem Weg nach Tasmanien. Aufseherin und Sozialreformerin Kezia, edelmütig und gut, gründet einen Nähkurs, um den ungelernten Frauen Kenntnisse zu vermitteln. Unter ihnen ist eine, die mit falscher Identität auftritt. Ein Beinahe-Mord geschieht. Wer beging die Tat und warum? Kezia erfährt einiges über ihre Schützlinge, die bittere Not zu ihren Taten trieb. Hier könnten interessante Lebensläufe geschildert werden. Der Kapitän ist erstaunlich sympathisch, interessiert sich für Kezia.
Clara Shaw hat also einen fremden Namen übernommen, Hattie beschützt ihren Sohn Bertie, nachdem sie Kitty fortgeben musste, sie wird niedergestochen, Joan kommt einem der Mannschaftsmitglieder näher, Marion hat Angst in engen Räumen, Emily unterrichtet die Kinder. Schicksale, die ausführlicher und spannender erzählt gehörten. Das Leben an Bord plätschert dahin, die Frauen versuchen, gottgefällig zu leben. Einige der Gefangenen bedienen sich recht derber Worte, hier schimmert Originalität durch. Ein gewisser Zusammenhalt - wie bei den Stoffstücken im gefertigten Quilt- entsteht. Ein guter Beginn und eine Chance auf ein besseres Leben in Australien.
Hope Adams Roman beruht auf historischem Hintergrund und gibt Einblicke in eine eher unbekannte Welt. Den beschriebenen Rajah-Quilt kann man im Victoria and Albert Museum in London besichtigen.
Aus dem Englischen von Leonie von Reppert-Bismarck und Anja Kirchdörfer Lee, verlegt von Droemer.

Bewertung vom 20.08.2021
Chick, Mike

Der Käfig: Entkommen ist tödlich (eBook, ePUB)


gut

Käfighaltung
Eddie Gal hat eine schreckliche Kindheit hinter sich. Von der Mutter gehasst und zum Sadisten erzogen, nachdem ihr Versuch, ihn als Baby zu töten, zu einem Hirnschaden geführt hat. In seinen Wahnvorstellungen sind Menschen Hühner, die er zum Eierlegen in Käfige sperrt und nach Belieben foltert oder tötet. Sehr unwahrscheinlich, dass die Gefangenen so überleben, wie sie das unter den geschilderten Bedingungen tun: Nahrung aus Insekten und Menschenfleisch, Amputationen und Schussverletzungen ohne medizinische Behandlung, ohne sanitäre Einrichtungen, ohne Hoffnung. Hier aber ist es möglich, eine starke Motivation gibt der Hauptfigur, einem ehemaligen Junkie und gefängniserfahrenen Mann, Kraft.
Morbider Grusel mit Ekel beim Lesen vulgärer und sehr einfacher Sprache wechselt mit durchaus spannenden Passagen. Gerade zum Ende hin fiebert man einer Lösung entgegen.
Ungewöhnlicher Psychothriller von Mike Chick, verlegt von Piper.

Bewertung vom 20.08.2021
Stihlé, Claire

Der Ort der verlorenen Herzen


ausgezeichnet

Das Chalet
Was für eine schöne Idee: Menschen, die ganz allein sind, dürfen sich hier, in den idyllischen Vogesen, zu Weihnachten erholen. Der jetzige Besitzer von Anouks Elternhaus lädt fünf Personen ein.
Anouk zieht eigentlich die Einsamkeit vor. Nachdem ihre Eltern starben, als sie 17 war, igelt sie sich ein. Auch die anderen vier Gäste haben Sorgen, wollen ein unbelastetes Weihnachten verleben. Es kommt anders, der Gastgeber verschwindet, die Hütte schneit derart ein, dass sich die Bewohner plötzlich in einer Art Insellage wiederfinden.
Kurz darauf bekommt Anouk Briefe, die ihre Welt verändern. Sie schafft es, sich mit ihrem Leben tiefgründig auseinanderzusetzen. Hat der Aufenthalt in den Bergen etwas bewirken können?
Viele Emotionen, viel Nachdenkenswertes wird von Claire Stihlé aufgerufen, sensibel und kritisch wird ihre Anouk geschildert. Das wirkt authentisch, ist interessant zu lesen. Aber: was ist mit Antoine?
Kein unbedingter Weihnachts- oder Wohlfühlroman, aber gut zu lesen!

Bewertung vom 17.08.2021
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Jugend


ausgezeichnet

Tischler kriegt sie alle
Kommissar Tischler mit Leihdackel Resi findet ausgerechnet an einem Samstag im Wald eine Leiche. Ist doch keine Dienstzeit! Weiterer
unterschwelliger bayerische Humor: Was bringt man an den Fundort eines Toten? »Na, Spurensicherung, Rechtsmedizin, Bestatter, ein paar Schaulustige … Was wir eben so brauchen, wenn wir es mit einer Leiche zu tun haben.« Auch Jäger Ferstels Titulierung als Dampfplauderer ist nett. Derart Blüten kommen häufig vor. Wie schön!
Tischlers Privatleben nimmt Fahrt auf, wird jedoch von Resi erfolgreich torpediert. Cooler Hund. Es geht gemütlich zu auf dem Revier, aber trotzdem wird engagiert nach Motiv und Täter gesucht. Gar nicht so einfach, wenn die Rotzlöffel von heute keinen Respekt mehr haben.
Wieder ist Tischler clever und herzlich, Fink ein netter Sidekick und die Dorfgemeinschaft unterhaltsam. Die Bösen geben keine Ruhe, Drogenhandel, Körperverletzung, Betrügereien sorgen dafür, dass die kleine Dienststelle in Brunngries wohl doch nicht geschlossen wird. Welch ein Glück, die muntere Truppe um Tischler würde mir fehlen. Er stellt dann auch zutreffend fest:
„Ja, in den Bergen konnte man zur Ruhe kommen. Auf welche Weise auch immer.“
Unterhaltsam und gut zu lesender Provinzkrimi mit Schmunzelelementen von Friedrich Kalpenstein, herausgegeben von Edition M.

Bewertung vom 14.08.2021
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer (eBook, ePUB)


sehr gut

Teuflisches an Bord
Detektiv Sammi Pipps und Leutnant Arent Hayes, sein Bodyguard, haben schon erfolgreich einige Fälle von Mord und Diebstahl aufgeklärt. Auch ein gestohlenes wertvolles Stück konnten sie dem brutalen Generalgouverneur von Batavia wiederbeschaffen. Statt einer Belohnung droht Sammy der Galgen. Jedoch muss der Gouverneur zuvor nach Amsterdam, das bedeutet acht Monate Segelschifffahrt. Aber was für eine Fahrt! Eine Mannschaft aus Dieben und Gaunern, dazu korrupte Beamte, Soldaten, Passagiere und mysteriöse Gestalten. Es gab eine Warnung, dass das Schiff nie ankommen würde. Der Teufel bzw. der Alte Tom würde dafür sorgen. Das galt es zu verhindern. Es folgt eine Reihe ausführlich dargestellter Schilderungen dessen, wie der Alte Tom versucht, die Menschen zu üblen Taten anzustiften. Überall taucht sein Zeichen auf, alle fürchten sich. Das zieht sich hin, Böses geschieht.
Stuart Turton hat eine dramatische Fantasy mit scheinbar historischem Hintergrund geschrieben. Raffinierte Pläne wurden geschmiedet, Grusel hinzugefügt und mit Aberglauben gewürzt. Auf so einem Schiff möchte Niemand mitgesegelt sein, eine unheimliche Reise führt zu einem unglaublichen Ende.
Kriminalroman aus dem Englischen von Dorothee Merkel übersetzt, vom Tropen Verlag herausgegeben.

Bewertung vom 13.08.2021
Balsmeyer, Hendrikje; Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Anouk geht gern ins Bett! Na klar, erlebt sie doch in der Nacht spannende Abenteuer, sie verweilt bei Indianern, Piraten, im Zirkus, bei den Rittern, auf dem Bauernhofund an anderen spannenden Orten. Überall trifft sie nette Kinder, die aber alle ein Problem haben. Anouk ist sehr klug und hilfsbereit. Sie hat tolle Ideen, aber ob sie helfen kann? Auf jeden Fall erfährt sie viel darüber, wie andere Kinder leben und wie nützlich es sein kann, wenn man eine Menge weiß. Für eine knapp Siebenjährige kennt sie sich allerdings schon erstaunlich gut aus. Sie wendet Hebelgesetze an, säubert Pferdeställe und kann mit einem Kopierer umgehen. Ihre Abenteuer sind spannend, auf solche „Träume“ würde sich jedes Kind freuen. Hilfsbereitschaft, Mut und Fantasie sind ganz wichtige Eigenschaften, von ihr kann man viel lernen.
Ein tolles Kinderbuch mit schönen Einschlafgeschichten, die Altersempfehlung ab fünf erscheint jedoch sehr ambitioniert.
Zu den Zeichnungen: sie sind fantasievoll, aber die meisten Gesichter sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen gefallen der vorgeschlagenen Altersgruppe nicht. Die Farben sind recht trist, sehr viel grau, braun, grün. Schade.
Hendrikje Balsmeyer, Peter Maffay, Illustr. Joëlle Tourlonias.
arsEdition