Benutzer
Benutzername: 
smartie11
Wohnort: 
In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2016
Funke, Cornelia

Die Feder eines Greifs / Drachenreiter Bd.2


ausgezeichnet

In der Geschichte sind nur zwei Jahre vergangen – bei uns waren es fast 20, bis Cornelia Funke uns mit einer Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Drachenreiter“ beglückt. Auch wenn „Die Feder des Greifs“ relativ problemlos ohne die Kenntnisse des ersten Buchs zu lesen ist, würde ich doch jedem empfehlen, zunächst den ersten Band zu lesen.

Wie schon im ersten Band taucht der Leser sofort in die wunderbare Welt der Fabelwesen ein – diesmal in das neu geschaffene MIMAMEIDR, in dem es inzwischen nur so wimmelt vor unterschiedlichsten Sagengestalten. Egal ob Pilzlinge, Senf-Wichtel, Odinszwerge oder auch Igelmänner, jedes Wesen findet hier Unterschlupf. Wer beim Lesen dabei den Überblick verlieren sollte, kann zwischendurch das „Wer ist wer“ am Ende des Buches nutzen. Von MIMAMEIDR nimmt Cornelia Funke ihre Leser mit auf eine spannende, unglaublich fantasievolle und stellenweise gefährliche Reise mit, die mich beim Lesen vollständig in der Handlung hat „versinken“ lassen. Hier heißt es eintauchen, mitfiebern und miterleben! Zusammen mit den alten Bekannten, aber auch mit neuen größeren und kleineren Helden führt uns Cornelia Funke durch eine Welt, die die Sagen und Mythen verschiedenster Völker vereint und mich durch faszinierende und exotisch anmutende Schauplätze immer wieder hat staunen lassen. Die Spannung der Geschichte selbst variiert im Verlauf, sinkt doch aber niemals ganz ab, denn man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, ob es die mutigen Helden wohl schaffen werden, die Sagengestalt des Pegasus zu erhalten. Hierzu verrate ich natürlich nichts!

„Zu erhalten“ ist dabei ein Stichwort, dass auch auf die tiefgründigere Botschaft dieser Geschichte hindeutet: Denn beim Lesen wird schnell klar, dass diese Geschichte auch ein flammendes Plädoyer dafür ist, sorgsam, nachhaltig und bewusst mit unserer Welt, der Natur und allen Lebewesen umzugehen. Gleichzeitig vermittelt dieses Buch wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

FAZIT:
Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2016
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker


ausgezeichnet

Humorvolle Kuriositäten, Merk- und Denkwürdigkeiten aus dem Mikro-Kosmos Schule



Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse sind Redakteurinnen bei SPIEGEL ONLINE und legen nun mit „Nenne drei Hochkulturen…“ ihren Nachfolgeband zum Bestseller „Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer“ vor. Erneut ist es eine Sammlung von Stilblüten, Kuriositäten und Denkwürdigkeiten aus dem Mikrokosmos deutscher Schulen. SPIEGEL ONLINE hatte Lehrer dazu aufgerufen, diesen „Quatsch“ einzusenden, und so ist eine wunderbar humorvolle O-Ton Sammlung aus den DACH-Schulen entstanden.

Egal ob es um eine politisch unkorrekte „Polenallergie“ oder Jungs mit Menstruationsbeschwerden (die Entschuldigung wurde akzeptiert!) geht, hier bleibt garantiert kein Auge trocken! Das Buch zeigt aber auch, dass die Schüler von heute nicht immer die von der Presse verunglimpften „Smombies“ sind, sondern durchaus noch immer viel Mitgefühl und Wissensdurst zeigen („Wieso hatte Nathan der Weise eigentlich keine Eltern?“). Aufgeteilt sind die humorvollen Berichte und Zitate aus den Klassenzimmern in die folgenden Bereiche:

- Übersetzungen aus dem Englischunterricht („Queen Elizabeth“ wird zu „Green Elisa Bett“ – S. 26)
- Glanzleistungen in Geschichte (Wie war das mit dem „Sturm auf die Pastille“? – S. 37)
- Peinliches aus der Politikstunde (Die Währung vor dem Euro: die Dänemarkt! – S. 60)
- Die besten Ausreden („Meine Katze lag schlafend auf meiner Schultasche“ – S. 68)
- Blackouts in Biologie („In der Fruchtblase ist Fruchtsaft“ – S. 89)
- Religiöses Halbwissen („Adam und Eva lebten in Paris“ – S. 108)
- Rätselraten in Erdkunde („Wo leben Buddhisten? – In Budapest“ – S. 129)
- Debakel im Deutschunterricht („Wallenstein wird wahrscheinlich nie erfahren, wer ihn ermordet hat“ – S.146)
- Die schönsten Schreibfehler („Man fängt einen Brief mit Liebe an!“ – S. 164)
- Allgemein(un)wissen („Nenne drei Blechblasinstrumente – Trompete, Tenorhorn, Matterhorn“ – S.179)
- Blamagen in Chemie, Physik und Mathe („Nenne das kürzeste Längenmaß – ein Krümel“ – S. 191)
- Die besten Patzer aus dem Abitur („America – the country of topless opportunities“ - S. 206)
- Geständnisse aus dem Lehrerzimmer (von Begegnungen in der Sauna bis verschobenen Deutschlausuren)

Aber dieses Buch ist nicht nur eine lose Aneinanderreihung von Sprüchen und Anekdoten, sondern durchaus liebevoll redaktionell aufgearbeitet und mit Einleitungen zu den jeweiligen Kapiteln sowie Kommentaren zu den Sprüchen versehen. Das Ganze ist zusätzlich noch mit humorvollen Cartoons garniert und zwischendurch stellt eine kleine „Professoreneule“ manche komischen Irrtümer richtig und gibt ein paar kurze Hintergrundinformationen dazu (z.B. was Hünengräber sind – S. 138). Das ist in Teilen durchaus ganz informativ. In grau unterlegten „Pause“-Kästchen finden sich zusätzlich noch kurze Schilderungen skurriler Situationen aus dem Lehreralltag.

FAZIT: Wer mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte, ist mit „Nenne drei Hochkulturen“ auf jeden Fall gut bedient!

Bewertung vom 06.12.2016
Städing, Sabine

13 Weihnachtstrolle machen Ärger


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes, stimmungsvolles Weihnachtsmärchen – perfekt als Adventskalendergeschichte!

Zum Inhalt:
Eines Abends hören die Geschwister Jonas und Mila ein Rascheln aus ihrem Adventskalender. Als sie vorsichtig hinter das 24. Türchen spähen, geschieht das Wunder: Wie durch Zauberhand fallen sie durch den Kalender und wachen in der Weihnachtswelt wieder auf. So kurz vor dem Fest haben die Weihnachtsdorfbewohner hier alle Hände voll zu tun. Noch dazu ist Väterchen Frost spurlos verschwunden und die Rentiere sind krank!

Meine Meinung:

Autorin Sabine Städing dürfte vielen Lesern schon von ihrer Kinderbuchreihe „Petronella Apfelmus“ (ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2015), der Hexen-Trilogie „Magnolia Steel“ oder auch von den „FOXGIRLS“-Büchern ein Begriff sein. Mit den „13 Weihnachtstrollen“ hat sie nun ein ganz zauberhaftes und wunderbares Weihnachtsmärchen geschrieben, dass sich durch die Aufteilung in 24 Kapitel perfekt als Adventskalenderbuch eignet. Ein rotes Lesebändchen erleichtert dabei die tägliche Orientierung. Das einzige Problem hierbei ist nur, dass (nicht nur) die Kinder nach jedem Kapitel unbedingt weiter lesen wollten… ; o )

Der Start in die Geschichte fällt sehr leicht und macht neugierig auf die Geschehnisse, die da noch kommen. Zuerst finden sich die Kinder in einem verlassenen Zug wieder, der im Schneedickicht stecken geblieben ist. Dies ist durchaus spannend und auch ein kleines bisschen wohlig-gruselig, selbstverständlich ohne die Nerven der kleinen Leser zu sehr zu strapazieren. Es ist eine wunderbare weiße Weihnachtswelt, in die Sabine Städing ihre beiden Protagonisten und die Leser entführt. Hier gibt es alles, was man sich in einer Weihnachtswelt nur wünschen kann. Sei es nun das Weihnachtsdorf, in dem die Weihnachtsmänner aller Herren Länder zusammen wohnen, ein riesiger Weihnachtsbaum, an dem klein gezauberte Engel schaukeln und Wichtel klettern, ein Stall voller Rentiere, Elche und Ponys oder auch ein eigenes Postamt, in dem alle Briefe an den Weihnachtsmann ankommen. Diese Geschichte sprüht nur so vor tollen Ideen (Kundschafterwichtel und leicht verrückte Elche), die einen beim Lesen immer wieder staunen lassen.

Besonders gelungen finde ich an dieser Geschichte außerdem, dass man hier viele Weihnachts-Figuren aus den unterschiedlichsten Ländern kennenlernt. So gibt es neben den „Weihnachtsmännern“ mit ihren diversen Namen (Väterchen Frost, Sinterklaas, Santa Claus, Père Noël,...) auch Begegnungen mit Knecht Ruprecht, der italienischen Weihnachtshexe La Befana oder auch der Weihnachtskatze. Wie die 13 Trolle dort hineinpassen, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Aber die Namen möchte ich niemandem vorenthalten, denn sie sind wunderbar ausgefallen und bildlich zugleich, denn die 13 Jungs von Troll-Mama Gaya heißen z.B. Türenknaller, Löffelschlecker, Rauchwursträuber, Kerzenkraller, Fensterglotzer oder einfach nur Knirps.

Die Leseempfehlung liegt bei 8 – 10 Jahren. Dieses Buch ist meines Erachtens aber auch schon für aufgeweckte Kinder ab ca. sechs Jahren und auf jeden Fall auch für ältere Kinder gut geeignet. Meine beiden Söhne (5,5 und 8,5 Jahre) finden es super!

Last but not least möchte ich die zahlreichen und wirklich wunderbaren s/w-Illustrationen von Barbara Scholz (bekannt durch u.a. „Ritter Trenk“, „Seeräuber-Moses“ oder auch „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“) erwähnen. Sie passen wirklich perfekt zur Geschichte und zu den Charakteren und geben stets die passende Stimmung wieder.

FAZIT:
Zauberhaft und unterhaltsam - das perfekte Weihnachtsmärchen für eine stimmungsvolle Adventszeit.

Bewertung vom 25.11.2016
Maar, Paul

Schiefe Märchen und Schräge Geschichten


ausgezeichnet

18 kurze Geschichten und Gedichte: schräg, schön, fantasievoll und urkomisch

Unsere Meinung:
Paul Maar, der Schöpfer des wunderbaren Sams, hat mit „Schiefe Märchen und Schräge Geschichten“ ein neues Kinderbuch (ab ca. 6 Jahren) geschrieben, dessen Name wirklich Programm ist. Die mal sehr kurzen, mal etwas längeren Geschichten (die Längste hat 28 Seiten) und Gedichte sind im wahrsten Sinne des Wortes oft „schief“ und „schräg“. Paul Maar spielt mit der Sprache, mit Namen und Reimen, das es beim Vorlesen stellenweise eine richtige, aber stets sehr lustige Herausforderung ist. Er mixt klassische Märchen mit eigenen Ideen kunterbunt durcheinander und verpasst ihnen seinen ganz eigenen Anstrich – und meist auch gleich ein neues, manchmal auch etwas abruptes Ende (wie in „Glückliche Rettung“ – S. 124). In manchen Geschichten nimmt Paul Maar ein paar Anleihen von den klassischen Märchen, wie beispielsweise bei „Der gestiefelte Skater“ (S. 82). Oder er klärt seine kleinen und großen Leser auf, warum „Hänsel und Gretel“ nicht „Jakob und Mariechen“ heißt („Der Wind, der Wind“ - S. 34).

Die meisten Geschichten aber hat sich Paul Maar ganz neu erdacht und überrascht seine Leser mit mal mehr, mal weniger märchenhaften Geschichten, wie beispielsweise vom vorwitzigen kleinen Zwerg und Möchtegern-Heinzelmann Friedrich, den drei Prinzen namens Otto oder dem wunderbar modernen „Märchen vom farbigen Licht“ (S. 114), in dem aus einem „Dummling“ ein Minimilian wird. Manche von diesen Geschichten sind einfach „nur“ wunderbar lustig, andere durchaus auch ein bisschen (wohlig!) gruselig (wie beispielsweise „Frau Muhse“ – S. 128) und wieder andere einfach schön schräg, wie bei „Die Vase, die sprach“ (S. 36). Der bunte Mix aus Geschichten ist höchst abwechslungsreich, sehr kindgerecht und bietet natürlich auch den ein oder anderen Tiefgang bzw. unterschwellige Botschaft, ganz so, wie es sich für ein richtiges Märchen gehört. Teilweise wird Paul Maars Erzählstil dabei schon richtig schön poetisch (wie bei den Buchstaben, die tief drinnen im Namen versteckt sind, nicht an der Oberfläche – wie beispielsweise die „e“s in „Amalia“…).

Aber nicht nur die Geschichten sind zauberhaft und komisch, auch die vielen Gedichte machen Spaß, sowohl dem Vorleser als auch den kleinen Zuhörern. Sei es nun „Frau Holle“ (S. 24) oder auch „Pech gehabt“ (S. 113).

Komplettiert wird dieser kleine Geschichten- und Gedichte-Schatz von zahlreichen, teils ganzseitigen fantasievollen und wunderbar passenden Illustrationen von Pana Dalianis. Seine Bilder laden zum Betrachten und Träumen ein und lassen den Leser immer wieder neue, zauberhafte Details entdecken.

FAZIT:
Ein kleiner Geschichten-Schatz: Unglaublich fantasievoll, schön schräg und wunderbar humorvoll.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2016
Szillat, Antje

Die Sache stinkt / Flätscher Bd.1


ausgezeichnet

Cool, lustig und gewaltfrei – ein absoluter Lesespaß!

Flätscher ist „das coolste und intelligenteste Stinktier des Hinterhofs, ach was, der Großstadt, der Welt, des Universums – looocker“ (S. 20), so sieht er sich zumindest selbst – und ich kann ihm nur voll und ganz zustimmen! Zudem hat Flätscher eine Käseallergie, eine „Stinkkanone“ mit Ladehemmungen, stammt aus blaublütigem Stinktieradel (zumindest vielleicht…) und verfügt über ein unglaublich ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Er residiert stilecht in einem alten Rolls Royce in einer längst vergessenen und zugemauerten Garage und ist regelrecht vernarrt in die Semmelknödel von Spitzenkoch Bode, die er sich gerne aus dem Mülleimer des Restaurants „Wilder Elch“ griffelt. Als Bode ihn dabei auf frischer Tat ertappt, wird es dann doch ganz schön eng für Flätscher – wie gut, dass Bodes Sohn Theo zur Stelle ist, um Flätscher zu retten!

Auf wundersame Weise können die beiden miteinander reden und freunden sich prompt an. Da ist es doch nur logomanisch, dass sie als Nächstes gleich ein gemeinsames Detektivbüro gründen. Immerhin bezeichnet sich Flätscher selbst auch gerne als „größten Detektiv der Welt“ und bietet Theo an, sein „Gleichwertiger Asisstent“ zu sein. Der erste Fall lässt dann auch nicht lange auf sich Warten, denn seit Wochen macht ein kostümierter „Rechnungnichtbezahler“ Spitzenkoch Bode zu schaffen. Mit vollem Einsatz nehmen Flätscher und Theo die Ermittlungen auf!

Diese Geschichte ist so wunderbar humorvoll und Flätscher ist trotz (oder vielleicht gerade wegen!) seiner großen Klappe absolut liebenswert. Dass Antje Szillat diese Geschichte aus seiner Perspektive in der Ich-Form erzählt, macht es umso komischer, wenn Flätscher uns an seinen Gedankengängen teilhaben lässt und seine kreativen Wortschöpfungen benutzt. Bei dieser Geschichte bleibt garantiert kein Zwerchfell ruhig !

In nahezu perfekter Symbiose zum Text lieferte Illustrator Jan Birck zahlreiche wirklich wunderbare Illustrationen, die den Verlauf der Geschichte stets auf den Punkt genau wiedergeben und die schon allein durch das Betrachten für herzhafte Lacher und viel Vergnügen sorgen. Teilweise ziehen sich die Illustrationen sogar gleich über mehrere Doppelseiten hinweg und ergänzen die Geschichte comicartig (z.B. ist die Illustrationsstrecke von S. 49 – 60 wirklich großartig). Besser geht´s nicht!

FAZIT:
Meine Söhne (5& 8) und ich lieben Flätscher!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2016
Ralphs, Matt

Gefährliche Suche / Fire Girl Bd.1


sehr gut

Mystisch, magisch, spannend – tolle All-Age-Fantasy!

Zum Inhalt:
Hazel Hooper hat ihr ganzes Leben zusammen mit ihrer Mutter Hecate auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald verbracht. Als eines Tages ein fremdes Wesen in dieses versteckte Idyll einbricht und Hecate entführt, ist Hazel auf ein mal vollkommen auf sich allein gestellt. Auf der Suche nach ihrer Mutter betritt sie eine für sie neue und vollkommen fremdartige Welt, die voller Magie und Gefahren ist…

Meine Meinung:

„Fire Girl“ ist der Debutroman des britischen Lektors und Autors Matt Ralphs. Der Start in die Geschichte war mit einem geheimnisvoll-beängstigenden Prolog sehr vielversprechend und ist mir aufgrund der übersichtlichen Anzahl von Charakteren sehr leicht gefallen. Zusammen mit Hazel und ihrem wunderbaren, kleinen Begleiter, der Haselmaus Bramley, betritt der Leser die Außenwelt um die versteckte und magisch geschützte Waldlichtung zum ersten mal und lernt diese erst Schritt für Schritt kennen. Genau wie Hazel selbst ist man sich dabei auch als Leser niemals wirklich sicher, was die einzelnen Charaktere, auf die Hazel während ihrer Suche trifft, wirklich im Schilde führen. Zwar lässt einen das Bauchgefühl oft schon früh vermuten, wem man trauen kann und wem nicht, doch sicher sein kann man sich nie, denn der Autor hält durchaus die eine oder andere Überraschung im Verlauf der Geschichte parat.

Die in 45 kurze Kapitel aufgeteilte Geschichte verläuft nach den erschreckenden und spannenden ersten vier Kapiteln erstmal ein bisschen seichter und der Autor lässt seine Protagonistin zunächst die Welt außerhalb der Lichtung und ein paar neue Charaktere kennenlernen. Dies ist zwar nicht sehr spannend, aber für den Kontext der Geschichte durchaus informativ. Ab Seite 107 (Kapitel „Seide und Gift“) wird die Geschichte dann aber wieder zusehends fantastischer und sogleich auch wieder spannender, wobei die Spannung für meinen persönlichen Geschmack bis zum Schluss durchaus durchgehend vorhanden war.

Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie matt Ralphs in seinem Roman die historische mittelalterliche Welt Englands mit fantastischen und magischen Elementen verknüpft hat, wobei er durchaus historische Charaktere in seiner Geschichte eingebaut (wie etwa den Lordprotektor Oliver Cromwell) und auch Anleihen bei großen Werken der Fantasy Literatur genommen hat (wie beispielsweise H. P. Lovecrafts „Necronomicon“). Es gelingt dem Autor auf diese Weise eine ganz besondere, magische und stets latent bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die mich beim Lesen ganz und gar gefangen genommen hat. In sofern ist dieses Buch für mich perfekt für stürmische, dunkle Herbst- und Winterabende geeignet, viel weniger aber für sonnige Urlaubsstunden am Strand.

Was mich persönlich hingegen gestört hat, war, dass die Geschichte an manchen Stellen für meinen Geschmack ein Bisschen „sprunghaft“ vorangegangen ist, ein Bisschen wie bei einem „Sekundenschlaf“. Auf einmal passierte etwas durchaus Wichtiges und Spannendes und *schwupp* war diese spezielle Situation auch schon wieder vorbei. Hier hätte der Autor für meinen Geschmack für den flüssigen Fortgang der Geschichte durchaus das ein oder andere Mal ein paar Zeilen mehr schreiben dürfen.

FAZIT:
Ein sehr gelungenes Debut mit einer fesselnden Atmosphäre volle Mystik und Magie.

Bewertung vom 10.11.2016
Cross, Ethan

Ich bin der Zorn / Francis Ackerman junior Bd.4


ausgezeichnet

Ein nervenaufreibender, harter Page-Turner mit ungewöhnlichen Charakteren

Zum Inhalt:
Das Gefängnis in Foxbury gilt als Prototyp für das Gefängnis der Zukunft. Die Insassen und ihre Vitalwerte werden rund um die Uhr elektronisch vollkommen überwacht. Sobald ein Insasse auch nur auf die Idee kommt, gewalttätig zu werden, wird er mittels Stromstoß rechtzeitig ausgeknockt. Doch als ein Wärter mehrere Häftlinge erschießt und eine Bombe explodiert, läuft das Experiment aus dem Ruder und die Spezialeinheit um Special Agent Marcus Williams übernimmt den Fall…

Meine Meinung:

„Ethan Cross“ ist das Pseudonym des US-amerikanischen Autors Aaron Brown. Mit seinem Debut-Thriller „Ich bin die Nacht“ (OT: „The Shepherd“) startete er die Reihe um den Special Agent Marcus Williams und den Serienkiller Francis Ackermann Jr., deren vierter Band „Ich bin der Zorn“ ist. Ich selbst kannte vor diesem vierten Band nur den ersten und hatte relativ wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Allerdings tauchen schon auf den ersten rund 100 Seiten sehr viele Charaktere auf (alte und neue), was die Orientierung zu Anfang durchaus ein bisschen erschwert.

Gleich zu Beginn der Story lernt der Leser den Serienkiller Francis Ackermann Jr. in seiner Hochsicherheits-Spezialzelle kennen – eine Szene, die mich ein Bisschen an Hannibal Lecter erinnert hat. Für „Neulinge“ ist dieser Protagonist sicherlich sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Er ist noch immer der manipulative Psychopath mit dieser unglaublich hochnäsigen Überheblichkeit. Durch seine Art und seine innere Zerrissenheit polarisiert dieser hochintelligente, extrem gefährliche Serienkiller und lässt den Leser im Verlauf der Story immer wieder schwanken und sich fragen, ob man nun mit diesem Charakter mitfiebern kann oder nicht. Hier hat Ethan Cross einen wirklich sehr außergewöhnlichen Protagonisten erschaffen und für ihn Bezeichnungen wie „das Experiment”, „der schwarze Mann”, „Frankenstein”, „das Monster” oder einfach nur „der Mann ohne Furcht“ gefunden. Passender Weise hat er mit dem Special Agent Marcus Williams gleich noch einen passenden Gegenpart geschaffen. Die Dritte im Bunde, Special Agent Maggie Carlisle, verkümmert in diesem Band leider eher zur „Quotenfrau“ und kommt auch nicht wirklich kompetent und / oder sympathisch rüber. Das hätte Ethan Cross für meinen Geschmack ein bisschen besser machen können.

Die Story, die sich Cross für seinen vierten Thriller erdacht hat, ist spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend. Das Besondere daran ist für meinen Geschmack, dass hier gleich diverse „Masterminds“ aufeinander treffen und man sich ständig fragt, wer hier wie zusammenhängt und welche Personen sich hinter „Decknamen“ verbergen. Verschiedene Handlungsstränge und Schauorte sorgen dabei immer wieder für kleinere und größere Cliff-Hanger und halten Tempo & Spannung stets auf hohem Niveau. In einem immer wieder dazwischen eingestreuten Handlungsstrang serviert Cross seinen Lesern Auszüge aus dem Tagebuch eines der Hauptcharaktere dieser Story und gewährt so einen tiefen Einblick in den Werdegang dieses Charakters sowie in dessen schwarze seelische Abgründe. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Sowohl der Plot als auch Cross´ Schreibstil sind nichts für schwache Nerven, denn es geht hier hart und schonungslos zur Sache, was Cross teilweise sehr bildlich beschreibt („Der Kopf des Hünen zerplatzte wie eine überreife Wassermelone“). Dies passt für mich aber perfekt zusammen und führt in Summe zu einem echt atemberaubenden und für mich sehr überraschenden und ungewöhnlichen Finale.

FAZIT:
Spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend: Ein wahrer Page-Turner!