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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2017
Aichner, Bernhard

Totenrausch / Totenfrau-Trilogie Bd.3


sehr gut

„Totenrausch“ ist der dritte und (vorerst?) letzte Band der „Totenfrau-Trilogie“ um die Bestatterin und mehrfache Mörderin Brünhilde Blum. Nachdem mir der erste Band („Totenfrau“) sehr gut gefallen hatte (4 Sterne), war ich vom zweiten Band („Totenhaus“ – 2 Sterne) sehr enttäuscht. Entsprechend gespannt war ich nun auf den Abschluss der Trilogie. Man kann dieses Buch durchaus auch stand-alone ohne Kenntnis der beiden Vorgängerbände lesen, m.E. sollte man aber auf jeden Fall den ersten Band gelesen haben (den zweiten Band könnte man für mein Empfinden problemlos auslassen).

Bezeichnender Weise gibt es zu Beginn einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse des ersten Bandes, während der Autor die etwas merkwürdigen Geschehnisse des zweiten Bandes selbst größtenteils außer Acht lässt. Ich war hierdurch sehr schnell wieder in der Geschichte „drin“, auch wenn ich den letzten Band vor über einem Jahr gelesen habe. Die Geschichte und damit auch das Unglück nehmen schnell ihren Lauf, wobei das Bedrohliche zu Anfang eher unterschwellig daher kommt. Nach einem kurzen Start auf den Lofoten gelangt Blum mit ihren beiden Töchtern Nela und Uma schnell und vergleichsweise unkompliziert nach Hamburg und damit in die Fänge des zweiten Protagonisten, der Unterweltgröße Egon Schiele. Es ist eine Umbruchsituation, in der Blum und ihre Töchter am Beginn eines Neuanfangs stehen, dessen Erfolg und Ausgang noch zutiefst ungewiss ist. Denn der Albtraum ist noch nicht beendet. Vielmehr gönnt Schiele Blum eine ruhige, trügerische Phase er Erleichterung, umgarnt und verwöhnt sie, bis er Blum vollkommen unvorbereitet trifft….

Die Story um die ungewöhnliche Bestatterin Brünhilde Blum, die seit dem ersten Band stark polarisiert, war in „Totenfrau“ noch von „agieren“ geprägt. Diesmal ist Blum in einer vollkommen anderen Situation und (fast) die gesamte Story ist von „reagieren“ bestimmt. Erst gegen Ende läuft Blum zu alter „Hochform“ auf und nimmt die Dinge wieder selbst in die Hand. Es ist, als sei sie endlich aus einer Schockstarre erwacht und fängt nun endlich an zu kämpfen, für sich selbst sowie für die Zukunft ihrer Kinder. Wie schon im ersten Band geizt der Autor auch diesmal nicht mit Überraschungen, neuen Wendungen und durchaus auch mit einigen neuen Figuren. Letztendlich werden aber alle anderen Charaktere, die Autor Aichner neu einführt, neben Blum und Schiele zu Randfiguren, sei es der treu-naive Tino (der gerne ein Reza-Ersatz wäre), der gutmütige alte Bestatter Engel oder der sympathische Ermittler Lambert. Diese Figuren haben mir alle sehr gut gefallen, blieben im Vergleich zu Blum und Schiele doch stets ein wenig blass. Dafür findet Aichner einen für meinen Geschmack sehr passenden und „runden“ Abschluss für seine Trilogie, ohne irgendwelche Fragen offen zu lassen.

Ungewöhnlich ist nach wie vor Bernhard Aichners Schreibstil: Sehr oft nutzt er kurze, mehr beschreibende Stakkato-Sätze („Sie steigt in keinen Zug. Sie fährt nicht weg. Sie isst etwas.“ - S. 435). Dafür nutzt er den Namen „Blum“ nicht mehr so Mantra-artig wie noch im ersten Band. Ich glaube, entweder sagt einem dieser Stil zu oder nicht. Wer sich unsicher ist, sollte vor dem Kauf lieber ein bis zwei Kapitel in der Buchhandlung oder auch online durch den „Blick ins Buch“ lesen.

FAZIT:
Skurril, besonders und durchaus spannend: Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die „Totenfrau“ mochte (den man zuvor gelesen haben sollte!).

Bewertung vom 09.02.2017
Sämmer, Markus

The Great Outdoors


ausgezeichnet

Eines vorweg: Es geht in diesem Kochbuch wirklich zumeist um das Zubereiten von Speisen unterwegs, entweder in freier Natur oder auch im Campingbus. Rezepte zum Zubereiten von Speisen zu Hause zum Mitnehmen auf Trekkingtouren finden sich eher weniger (am meisten in Rubrik 1). Selbstverständlich kann man aber auch alle Rezepte ganz komfortabel „indoor“ in der heimischen Küche nachkochen! (Mal abgesehen vom Stockbrot…)

In der Rubrik „Bevor ihr loslegt“ (S. 10) weist der Autor noch darauf hin, dass die meisten Rezepte für zwei Personen ausgelegt sind. Darüber hinaus findet sich auch noch eine Übersicht über die an den Rezepten befindlichen Icons, von denen es insgesamt 10 Stück gibt und die auf einen Blick die Eigenschaften der jeweiligen Rezepte erkennen lassen („praktisch & schnell“, „besonders leicht“, „vegetarisch“, „Stattmacher mit reichlich Energie“, „Rezepte für das offene Lagerfeuer“, „Gerichte mit wenigen, gut zu transportierenden Zutaten“, „sehr schnell zuzubereitende Rezepte“, „Rezepte ohne Kochen“, „Rezepte für einen Kocher“ sowie „Rezepte für zwei Kocher oder Herdflammen“).

Es folgt noch eine bebilderte Übersicht der notwendigen „Tools“ fürs Kochen unterwegs sowie der „Basics“, die man stets dabei haben sollte (wie z.B. etwa eine Flasche Olivenöl, Reis und Nudeln). Auf S. 23 findet sich auch eine entsprechende Checkliste, die sich bei Bedarf auch sehr gut als Kopiervorlage eignet.
Am Ende finden sich natürlich noch ein Rezeptindex (S. 262) sowie ein Rezeptregister (S. 264). Ein Zutatenregister fehlt hingegen leider.

FAZIT:
Ein sehr hochwertiges Kochbuch mit vielen, sehr abwechslungsreichen Rezepten sowie Bildern und kleinen Artikeln, die richtig Lust darauf machen, in die Natur zu gehen und diese zu erleben.

Bewertung vom 09.02.2017
Mulhauser, Travis

Sweetgirl


ausgezeichnet

Meine Meinung:

„Sweetgirl“ ist der Debutroman des amerikanischen Schriftstellers Travis Mulhauser. Er entführt seine Leser in die unwirtliche Winterwelt von Michigan („Und das ist das echt Üble am Winter in Cutler County – eigentlich nicht so sehr die Kälte, mehr die Tatsache, dass es sich irgendwann persönlich anfühlt.“ - S. 23). Die Protagonistin, die 16-jährige Percy, war mir vom Start weg durch und durch sympathisch, was nicht nur an ihrem Verantwortungsbewusstsein und ihrer taffen Art lag. Allen Schwierigkeiten trotzend, die ihr das Leben bislang in den Weg geworfen hat, ist Percy eine Kämpferin, die niemals aufzugeben scheint („Krise ist ein Dauerzustand, wenn man Carletta James’ Tochter ist“).

Die Geschichte wird sehr schnell spannend, denn bereits auf Seite 23 startet Percy ihre Rettungsmission für die kleine Jenna und beginnt ihren Kampf gegen die eisigen Naturgewalten des tobenden Blizzards und gegen die Zeit. Entsprechend habe ich mich gefreut, dass Percy und die kleine Jenna Hilfe bei Carlettas Ex-Freund Portis gefunden haben. Obgleich dieser ein zurückgezogener, eigenbrödlerischer Einsiedler ist, dessen beste Freunde seine Hündin Wolfdog und der Alkohol sind, ist Portis neben Percy doch die zweite große Figur dieses Buches, die man einfach gern haben muss. Mich hat die „Flucht“ dieses kleinen Trios durch die Wildnis regelrecht gefesselt und mitgenommen, geizt Autor Mulhauser doch nicht mit Gefahren und auch Dramatik. Bis ganz zum Schluss habe ich mit Percy mitgezittert und mitgefiebert und gehofft, dass ihr selbstloser Einsatz nicht umsonst gewesen sein wird. Am Ende ist mir Percy ebenso ans Herz gewachsen wie Percy die kleine Jenna ins Herz geschlossen hat.

Neben den beiden Helden, Percy und Portis, bietet der Autor dem Leser auch mehrere Antihelden an, allen voran natürlich der Drogendealer Shelton, der eine sehr gelungene Mischung aus Landei-Klischee, Witzfigur, latender Bedrohung und tragischem Dasein ist. Hierdurch entstehen von Zeit zu Zeit durchaus skurrile, manchmal schon fast surreal anmutende Szenen, die den Plot durchaus auflockern, doch ohne ihm insgesamt den Tiefgang zu nehmen.

Der Schreibstil des Autors hat mir ausnahmslos sehr gut gefallen. Er findet stets die passenden Worte, die zu seinen Charakteren und der Situation passen. Seine Beschreibungen gehen stellenweise schon ins Poetische („Ihre Augen waren grüngrau, die Farbe vom Rand des Himmels, bevor ein Sturm ausbricht“ - S. 21“). Hinzu kommen oft mal dezenter, mal stärker durchschimmernde ironische Untertöne und humorvolle Sichtweisen auch in den schwierigsten Situationen („Auf seinen Rücken war WHITEBOY tätowiert – wahrscheinlich damit ihn keiner für einen schwarzen Albino hielt –“ S. 15), obgleich der ironisch-humorvolle Unterton im weiteren Fortgang der Geschichte immer mehr verblasste. So ließ sich dieses Buch sehr flüssig und unterhaltsam lesen.


FAZIT:
Ein überzeugendes Debut: Spannend, bewegend und mit einer ganzen Bandbreite von Gefühlen.

Bewertung vom 09.02.2017
Ahnhem, Stefan

Minus 18 Grad / Fabian Risk Bd.3 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

„Minus 18 Grad“ ist der dritte Fall um den Ermittler Fabian Risk des schwedischen Bestsellerautors Stefan Ahnhem. Obgleich ich die beiden ersten Bücher noch nicht kenne, hatte ich vergleichsweise wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Ein paar Probleme bereiteten mir Anfangs die für deutsche Ohren ungewohnten skandinavischen Namen, aber nach dem ca. ersten Fünftel hatte ich auch damit keine Schwierigkeiten mehr.

Die Story selbst startet mit einem kurzen Prolog, in dem der Autor seine Leser bereits das erste Mal mit einer überraschenden Wendung konfrontiert. Das hat durchaus Seltenheitswert, aber eines sei an dieser Stelle schon mal verraten: Stefan Ahnhem hält in diesem Thriller gleich diverse überraschende Wendungen parat! Nach dem Prolog geht es sogleich sehr rasant weiter, da sich Kripo-Chefin Astrid Tuvesson eine wilde Verfolgungsjagd mit dem BMW quer durch die Stadt leistet. Im Folgenden nimmt Ahnhem die Action wieder deutlich zurück und baut seinen Fall auf, d.h. er wirft eine Frage nach der anderen auf und lässt dabei sowohl seine Ermittler als auch die Leser mit großen Fragezeichen zurück. Als wäre dieser äußerst rätselhafte Fall der Helsingborger Polizei noch nicht vertrackt genug, webt Stefan Ahnhem noch einen weiteren Fall in die Geschichte hinein, der sich parallel im gegenüber liegenden dänischen Helsingør abspielt. Die Ermittlungen treibt hier Polizisten Dunja Hougaard voran, die den treuen Ahnhem-Lesern schon aus den Vorgängerbänden bekannt ist.

So ergibt sich insgesamt eine Story, die von ihrer Komplexität und einer – für meinen Geschmack – brillanten Grundidee lebt. Darüber hinaus bedient sich der Autor einiger durchaus ungewöhnlicher Stilelemente, die mich ungefähr zur Mitte des Buches haben zweifeln lassen, wie es denn ob der aktuellen Geschehnisse noch spannend weitergehen soll (Mehr kann ich nicht verraten ohne zu spoilern!). Doch keine Sorge, die Überraschungen gehen dem Autor nicht aus und die Spannung bleibt bis zum – teilweise sehr dramatischen – Ende auf hohem Niveau. Natürlich lässt es sich der Autor nicht nehmen, auch ganz am Ende seiner Geschichte nochmals für einen richtigen Paukenschlag zu sorgen, den ich in keinster Weise erwartet hätte. Hier ist Fabian Risk der Einzige unter den vielen Ermittlern, der ein ganz feines Näschen beweist! Das ist wirklich allerfeinste Thriller-Unterhaltung, die es einem schwer machen, sich zwischendurch von dieser Geschichte zu lösen.

Die Charaktere sind sehr vielfältig und durchaus individuell ausgearbeitet. Natürlich schleppt auch Fabian Risk sein ganz persönliches Päckchen mit sich herum, wie es heutzutage ja (fast) jeder Roman-Ermittler tut. Bei ihm sind es die zerrüttete Ehe mit seiner Frau Sonja, die mir alles andere als sympathisch war, und die sehr schwierige Beziehung zu seinem Sohn Theodor. Doch auch die persönlichen Probleme werden im Verlauf der Geschichte für Fabian Risk noch stark zunehmen! Lediglich die okkulte Rahmenhandlung um seine Tochter Mathilda hat mir nicht gefallen, da dies für mich nicht in einen bodenständigen Thriller passt.

Last but not least möchte ich noch betonen, dass mir der Schreibstil des Autors sehr gut gefallen hat. Er ist flüssig, unterhaltsam und zu Beginn stellenweise durchaus humorvoll („…wiederholte Fabian und kam sich wie ein geistig benachteiligter Papagei vor“ - S. 32).

FAZIT:
Ein grandioser, fesselnder Thriller mit einer faszinierenden wie beunruhigenden Grundidee und vielen Überraschungen!

Bewertung vom 09.02.2017
Callaghan, Helen

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest


ausgezeichnet

Ein intelligenter Psychothriller mit Pageturner-Qualitäten


Zum Inhalt:
Die Lehrerin Margot Lewis arbeitet nebenberuflich als „Kummerkastentante Amy“ bei der örtlichen Zeitung und beantwortet hier Briefe und Emails zu Problemen aller Art. Eines Tages erhält sie einen Brief von Bethan Avery, die sie darin anfleht, sie endlich zu finden. Denn Bethan ist spurlos verschwunden… vor 15 Jahren!

Meine Meinung:

„Dear Amy“ ist das Debut der britischen Autorin Helen Callaghan – und dieses Debut hat es wirklich in sich. Der Einstieg in die Geschichte gelingt dank der überschaubaren Anzahl der Hauptcharaktere problemlos und auch der Spannungsbogen entfaltet sich sehr schnell, da bereits im Prolog die Schülerin Katie Browne von einem Unbekannten entführt wird. Dreh- und Angelpunkt der Story ist dabei die Protagonistin Margot Lewis, die selbst eine schwere Jugend und ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat und aktuell im Scheidungskrieg mit ihrem Mann lebt. Durch die an sie (als Amy) adressierten Briefe der vor 15 Jahren verschwundenen Bethan Avery wird Margot schnell in ein Geschehen hineingesogen, das wie ein rollender Stein immer schneller an Fahrt aufnimmt – angetrieben von der Sorge um ihre verschwundene Schülerin Katie und das unmöglich erscheinende Rätsel um Bethan Avery. Doch schnell wird Helen dabei selbst immer paranoider und wittert hinter jedem Tun ein falsches Spiel. Schritt für Schritt kommt sie dabei ihrem eigenen seelischen Abgrund immer näher, bis sie gezwungen ist, sich ihren eigenen inneren Dämonen zu stellen. Als Leser fiebert und zittert man die ganze Zeit mit Margot mit – und vertraut ebenso keinem der anderen Charaktere mehr. Diese Story trägt das Prädikat „Psychothriller“ wirklich absolut zu Recht! Sie ist absolut überraschend und sehr intelligent aufgebaut. Auch wenn die Autorin den größten Paukenschlag dieser Geschichte untypischer Weise nicht erst ganz am Ende ertönen lässt fesselt die Geschichte bis zum letzten Kapitel, da sich zum Finale die Ereignisse regelrecht überschlagen. Ein waschechter Pageturner!

Aber nicht nur die Story an sich überzeugt auf ganzer Linie, auch der Schreibstil der Autorin ist gut und angenehm zu lesen. Die Sprache passt zu den Charakteren und gelegentlich auftauchende Fachwörter werden im Kontext selbst präzise aber unaufdringlich erklärt. Stellenweise erreicht Callaghans Stil schon fast poetische Qualitäten („Unter der schneeschweren Wolkendecke kauerte der öde Vorort wie ein frierender Mann in einem viel zu dünnen Mantel.“ – S. 291).

FAZIT:
Ein waschechter Psychothriller mit einer tollen Grundidee und einer schon fast hypnotisch-paranoiden Grundatmosphäre.

Bewertung vom 08.02.2017
Henry, Diana

Simple


sehr gut

Ein mit knapp 200 Rezepten sehr umfang- und abwechslungsreiches Kochbuch, das mich ein wenig mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Hier die Vor- und Nachteile aus meiner Sicht:

(+) sehr viele & abwechslungsreiche Rezepte mit wenig „redaktionellem Drum herum“
(+) viele internationale Rezepte rund um den Globus
(+) oftmals ausgefallene, sehr leckere Geschmackserlebnisse
(+) kleine „Bonusrezepte“ in den redaktionellen „Einschüben“
(-) viele Rezepte sind nicht wirklich „simpel“, geschweige denn schnell (Toasts mit 18 Zutaten!)
(-) oftmals mit ausgefallenen Zutaten, wie z.B. Pul Biber und Calvo Nero
(-) viele Rezepte mit Alkohol
(-) keine Angaben zu Zubereitungszeiten
(-) Keine Nährwertangaben
(-) nicht alle Rezepte bebildert
(-) kein Lesebändchen

Bewertung vom 08.02.2017
Dashner, James

Phase Null / Die Auserwählten Bd.5


ausgezeichnet

Absolut packend – „Band 2“ der Maze-Runner-Serie


Zum Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 221. Der fast fünfjährige Stephen wird von Soldaten seiner Familie entrissen und in eine riesige Einrichtung gebracht. Dort wird ihm ein neuer Name verpasst – Thomas – und seine Persönlichkeitsentwicklung genau geformt, alles unter Drill und auch unter Schmerzen. Denn Thomas ist ein ganz besonderer Junge, der in den Plänen von ANGST eine ganz zentrale Rolle spielen wird...

Meine Meinung:

„Phase Null“ ist der neueste Band aus der Bestseller-Reihe „Die Auserwählten / Maze Runner“ des US-amerikanischen Autors James Dashner. Zeitlich ist „Phase Null“ nach „Kill Order“ und vor „Im Labyrinth“ angesiedelt und schließt somit als „Band 2“ eine sehr spannende Lücke.

Der Start der Geschichte ist sehr bedrückend, denn es ist teilweise schwer auszuhalten, was dort einem kleinen Jungen von nicht mal 5 Jahren alles angetan wird. Gleich zu Beginn hier auch mein einziger kleiner Kritikpunkt: So, wie Stephan / Thomas hier zu Anfang handelt und denkt, passt es für mich in keiner Weise zu einem Fünfjährigen, vom Verhalten her müsste Thomas hier mindestens Acht sein. Aber das ist wirklich nur eine Kleinigkeit, über die ich schnell hinwegsehen konnte.

Die Geschichte erstreckt sich über viele Jahre, in denen Thomas isoliert in der ANGST-Station aufwächst und nach den Plänen und Bedürfnissen der Organisation geformt wird. Ebenso wie Thomas erfährt der Leser hierbei die Hintergründe der Geschichte sowie Einzelheiten über die mysteriöse Organisation „ANGST“ nur Schritt für Schritt. Nach und nach kommen dabei weitere Charaktere ins Spiel, die die eingefleischten Fans schon kennen, wie z.B. Teresa, Newt, Minho oder auch der kleine Sonnenschein Chuck. Selbstverständlich nimmt auch Ava Paige eine bedeutende Rolle in „Phase Null“ ein. Besonders spannend fand ich es zu lesen, welche Charakterentwicklung Thomas im Lauf der Geschichte durchmacht.

Diese Geschichte schließt aber nicht „nur“ eine Lücke zwischen zwei Bänden, sondern bietet auch eine Story, die durch sehr spannende Sequenzen und immer wieder auch überraschende Wendungen gekennzeichnet ist. Hinzu kommen noch einige sehr actionreiche Szenen sowie viel Düsteres und Bedrohliches. Alles in allem ein toller Mix! Im rund letzten Drittel hatte mich die Geschichte so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte.

FAZIT:
ANGST ist gut! Sicher? Spannend, überraschend und auch erschreckend: Für alle Fans der Maze-Runner-Reise ein absolutes „Muss“!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2017
Meyer, Kai

Die Krone der Sterne Bd.1


ausgezeichnet

Fantastische Welten - unendliche Weiten - Der Beginn eines neuen, großen Epos!

Meine Meinung:
Kai Meyer dürfte bereits vielen Lesern ein Begriff sein, nicht zuletzt seit seiner Bestseller-Trilogie „Die Seiten der Welt“. Seinem Hang zu guter Fantasy bleibt Meyer aus diesmal treu, auch wenn er die Handlung seines neuesten Werkes in die fantastischen und unendlichen Weiten des Universums verlegt hat, woraus sich ein sehr interessanter und passiger Stilmix aus Fantasy und Science Fiction ergibt, wobei letzteres hier für meinen Geschmack deutlich überwiegt.

Bereits nach wenigen Seiten wird die Geschichte um die willensstarke Baronesse Iniza rasant, actionreich und spannend und diese Attribute ziehen sich durch das gesamte Buch hindurch. Die atemlose Flucht vor ihren Häschern quer durch das Universum zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, dabei entdeckt der Leser zusammen mit der kleinen Crew die fantastischsten, surrealsten und unwirtlichsten interstellaren Orte. Hier schöpft Kai Meyer perfekt die unendlichen Möglichkeiten aus, die sich aus dem Unbekannten des Weltalls ergeben. Egal ob Glücksspiel-Planet, Schürfer-Asteroiden, die „Klöster der Stille“ mitten im dunklen Nichts, gigantische Raumkathedralen oder auch Kampfdrohnen, künstliche Musen und Laserbolzen – hier gibt es Fantastik und SciFi pur! Da ich selbst bereits viel Science Fiction Literatur gelesen und auch die üblichen verdächtigen Filme und Serien kenne, hat mich die ein oder andere Stelle beim Lesen durchaus an andere Werke erinnert. Mal waren es Parallelen zu „Star Wars“, mal zu Douglas Adams wunderbarem „Anhalter durch die Galaxis“ oder auch zum Film „2001: A Space Odyssey“ (1968). Doch an keiner Stelle hatte ich den Eindruck, Kai Meyer würde irgendwo abkupfern – vielmehr habe ich es als liebevolle und ehrfürchtige Hommage an die großen Werke der Science Fiction verstanden.

Wie auch in seinen vorangegangenen Werken gelingt es Kai Meyer auch diesmal, scheinbar mühelos ein (in seiner Summe) ganz eigenes Universum zu erschaffen und eine sehr reiche und breite Geschichte bis in uralte Vergangenheiten zu kreieren. Immer wieder serviert der Autor seinen Lesern stückchenweise Informationen aus der Vergangenheit des galaktischen Reichs von Tiamande, wie beispielsweise die ehemalige Herrschaft der Maschinen über die Menschen im Allgemeinen oder das Auseinanderfallen des Hauses Talantis im Speziellen.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass der Kreis der Protagonisten die ganze Zeit über angenehm überschaubar bleibt. Allen voran natürlich die kleine, mehr oder minder vom Schicksal zusammengewürfelte Crew der „Nachtwärts“. Erschien Iniza anfangs stellenweise durchaus noch anstrengend, hat sie mir im Verlauf der Geschichte immer besser gefallen, da sie eine taffe Persönlichkeit ganz ohne „Prinzessinnen-Allüren“ ist. Meine persönlichen Lieblinge waren aber Kranis , seines Zeichens der legendenumwobene, inzwischen aber etwas heruntergekommene letzte Waffenmeister von Amun, sowie die Alleshändlerin Shara Bitterstern, die bereits viele schwere Zeiten und Schicksalsschläge durchmachen musste und dennoch nie den Mut verloren hat. Lediglich Inizas treuer Begleiter Glanis ist in meinen Augen über den gesamten Verlauf der Geschichte doch recht blass geblieben. Eines haben aber fast alle Charaktere in „Die Krone der Sterne“ gemein: es gibt kaum Schwarz oder Weiß – sprich eindeutig gut oder böse, denn fast alle Figuren sind eine Schattierung von grau, manche eben heller, andere dunkler.

FAZIT:
Faszinierend, fesselnd und atemlos – ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastischer Auftakt zu einem neuen, großen Weltraum-Epos.

Bewertung vom 31.01.2017
Axat, Federico

Mysterium


sehr gut

Meine Meinung:
Bei diesem Buch ist es extrem schwierig, etwas über die eigentliche Handlung zu sagen, ohne schon viel zu viel zu verraten. Genau dieses Problem hatten wohl auch die Verfasser des Klappentextes / der offiziellen Kurzbeschreibung, denn diese(r) weckte zumindest bei mir ganz andere Erwartungen an die Story. Auch die Klassifikation in das Genre „Thriller“ würde ich so nicht unterschreiben. Für mich ist dieses Buch eher ein Stilmix mit ganz verschiedenen Einflüssen, insbesondere Psychogramm, Drama aber eben auch Thriller.

Zu Beginn erzählt Federico Axtat seine Geschichte aus der Perspektive seines Protagonisten, Ted McKay. In die Story selbst hineinzufinden ist zum Start recht einfach, da ja sowohl die Ausgangssituation schnell umrissen als auch die Anzahl der Charaktere sehr überschaubar ist. Dafür entspinnt sich bereits im ersten Teil eine Story, die auf mich wie ein unruhiger Fiebertraum gewirkt hat. Sehr schnell verwirrt der Autor seine Leser mit surreal anmutenden Szenen, merkwürdigen Begebenheiten und zeitlichen Sprüngen. Weder der Protagonist Ted noch der Leser kann die Zusammenhänge der Ereignisse richtig einordnen und miteinander verbinden und so scheinen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion immer mehr zu verwischen. Im ca. ersten Drittel erinnert mich die Geschichte daher an Filme wie "Inception", "Matrix" oder auch "Eyes wide shut".

Nach diesem rätselhaften und eher verstörenden Teil verändert der Autor z.T. seine Erzählweise sowie die Perspektive und so sickert die Realität immer weiter durch, obgleich ich – angefixt vom Beginn der Story - beim Lesen noch immer ständig hinterfragt habe, welche Ereignisse real sein sollen und welche nicht. Darüber hinaus schafft es der Autor sehr geschickt, seine Leser an den wahren Absichten seiner Charaktere zweifeln zu lassen. Dass der Autor im ca. letzten Viertel des Buches sich auch noch stetig wechselnder Zeitebenen bedient, erhöht zwar die Spannung, gleichzeitig aber auch wieder die Komplexität. Am Ende hat es der Autor allerdings tatsächlich geschafft, für meinen Geschmack alles vernünftig aufzulösen und mich dabei auch noch zu überraschen. Nur den Epilog hätte sich Axat für meinen Geschmack sparen können, da dieser auf mich recht konstruiert und lieblos daher geschrieben wirkte.

FAZIT:
Ein nicht uninteressanter Stil-Mix mit Elementen aus Thriller, Krimi, Drama und Psychogramm, der geschickt mit den Grenzen zwischen Realität und Wahn spielt. Knappe 4 Sterne.

Bewertung vom 23.01.2017
Ohlandt, Nina

Nebeltod / Kommissar John Benthien Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:
„Nebeltod“ ist nach „Küstenmorde“ (1) und „Möwenschrei“ (2) der dritte Band der deutschen Autorin Nina Ohlandt um den Hauptkommissar John Benthien. Obgleich ich die beiden Vorgänger-Bände (noch) nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Ebenso fiel es mir vergleichsweise leicht, mich im Kreis der nicht gerade wenigen Charaktere zurechtzufinden. Dies liegt sicherlich sowohl an den eher außergewöhnlichen und sehr einprägsamen Namen der Charaktere (z.B. Beowulf, Armgard, Thyra oder auch Lester Smythe-Fluege) als auch an deren - für meinen Geschmack - sehr individueller und anschaulicher „Ausarbeitung“. Der Protagonist John Benthien war mir dabei von Beginn an durch und durch sympathisch, auch wenn mein persönlicher Liebling Benthiens bester Freund und Kollege Tommy Fitzen war, der niemals um einen humorvollen Spruch oder eine abstruse Idee verlegen ist (ich sage nur: Fotoshooting auf dem Plumpsklo).

Aber „Nebeltod“ weiß nicht nur durch den bunten Strauß an Charakteren zu überzeugen, auch die Story hat es in sich. Nina Ohlandt beschäftigt ihre Ermittler nicht nur mit einem Fall, sondern gleich mit mehreren, höchst unterschiedlichen Delikten verschiedener Schweregrade. Relativ zu Beginn bekommen es die Ermittler mit Schüssen auf einen Geländewagen, einem schweren Fall von Tierquälerei sowie einem grausamen Mord zu tun. Doch auch das ist bei Weitem nicht genug, denn es wird im Verlauf der Ermittlungen noch mehr aufzuklären geben. Dabei kämpfen die Polizisten an diversen Fronten und mit ihren ganz unterschiedlichen Methoden, was zu koordinieren eine besondere Aufgabe darstellt. Neben all dem beruflichen Stress kommt es für John Benthien aber noch dicker: Denn in seinem Haus auf Sylt geschehen merkwürdige Dinge, die er sich selbst nicht erklären kann und die ihn streckenweise schon paranoid wirken lassen, wie beispielsweise als er morgens mit Filmriss und ohne Schlafanzug erwacht…

Zwischendurch hatte ich echte Sorgen, dass es der Autorin nicht gelingen könnte, die Vielzahl ihrer Handlungsstränge zusammenzuführen, zumal im Verlauf des Buches durchaus noch neue hinzukommen. Doch so „vertrackt“ und höchst unterschiedlich die Fälle auch sind, am Ende fügt sich alles nahtlos zusammen und gipfelte in einer für mich sehr überraschenden Auflösung, die ich auch nicht im Ansatz vorhergesehen hatte. Genau das macht einen guten Krimi für mich aus.

Last but not least gefällt mir der Schreibstil der Autorin gut. Er ist unkompliziert, frisch, nordisch und bei den Beschreibungen der Szenen stellenweise sogar schon fast lyrisch („Der Novembernebel stieg aus den Wiesen, lag schwer auf den Marschen und bildete geisterhafte Gespinste um jedes Baumgerippe.“ - S. 10).

FAZIT:
Ein Krimi, der es in sich hat: Viele schillernde Charaktere mit seltsamen Beziehungsgeflechten und gleich mehrere, sehr unterschiedliche Fälle. Super!