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Midnight-Girl
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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2016
Drvenkar, Zoran

Der Ruf aus dem Eis / Der letzte Engel Bd.2


sehr gut

Motte ist „Der letzte Engel“, eine Prophezeiung, ein Märchen erzählt davon, dass sein erster Atemzug die Toten auferstehen lässt. Doch zunächst ist Motte einfach nur schlecht gelaunt, denn man hat ihm gerade die Flügel abgeschnitten und in sein eigenes Grab geworfen. Glücklicherweise hat er treue Begleiter an seiner Seite, die ihn schnell wieder ausgegraben haben, dennoch ist alles anders. Es ist nur der Beginn einer verwirrenden Reise, die alles entscheiden wird...

Mit „Der Ruf aus dem Eis“ schließt Zoran Dvrenkar seine Dilogie um den „Letzten Engel“ ab, wodurch bereits impliziert wird, dass es unbedingt notwendig ist auch den ersten Band gelesen zu haben. Zwar werden manche Ereignisse noch einmal kurz aufgegriffen und wichtige Zusammenhänge erläutert, dennoch würden zahlreiche Informationen fehlen, die nötig sind, um das Gesamtgeschehen nachvollziehen zu können. Entsprechend wird man sofort wieder mitten ins Geschehen geworfen, Personen oder auch einzelne Ereignisse werden als bekannt vorausgesetzt.

Auch wenn man den ersten Band kennt ist es gar nicht so leicht sich wieder zurecht zu finden. Drvenkar spielt, wie schon zuvor, mit den Perspektiven und gibt über dem jeweiligen Kapitel an aus welcher Sicht man sich den Erlebnissen nähert. Oft steht zu Beginn in einem Nebensatz, wenn sich das Geschehen noch vor oder bereits nach dem zuvor gelesenen abspielt, so dass man genau hinschauen muss, um den Faden nicht zu verlieren. Das gestaltet sich zunächst als schwierig, doch hat man einmal den richtigen Ansatz gefunden, kann man der Erzählung ohne Weiteres folgen.

Der Autor bedient sich einer sehr bildhaften Sprache die dazu beiträgt die Geschichte lebendig werden zu lassen. Obwohl man sich im Grunde bewusst ist, dass keine rationalen Erklärungen zu Grunde liegen, lässt man sich auf das Abenteuer ein und stellt nicht halb soviel in Frage wie die Protagonisten selbst es tun. So zeigt sich, dass man gefesselt ist von der Erzählung und sich unweigerlich fragt, ob die Prophezeiung tatsächlich in Erfüllung gehen wird. Andererseits weiß man, dass die Auslegung einer solchen immer auch in der Interpretation des Einzelnen begründet liegt, wodurch sich die ein oder andere Wendung ergeben kann.

Bis zum Schluss warten sowohl Überraschungen als auch vorhersehbare Ereignisse auf den Leser, der den Charakteren mit der Zeit immer weniger von der Seite weichen möchte. Man merkt es kaum, denn es kommt schleichend, doch irgendwann befindet man sich in diesem Sog, der einen erst nach der Lektüre loslassen wird. Ein absolut gelungener und würdiger Abschluss.

Bewertung vom 26.07.2015
Fischer, Elis

Die Tarotmeisterin


sehr gut

Als Thesi herausfindet, dass ihre ehemalige Studienkollegin Sarah beim Netzwerk der „Wiener Frauen“ ebenfalls aktiv, gibt sie Floras Drängen nach und stimmt zu ein Treffen des Verbunds zu besuchen. Auf Sarah wird jedoch plötzlich ein Anschlag verübt und Thesi ist sich schnell sicher, dass Ursache und Täter im Kreise der Frauen zu suchen ist. Bei ihren Ermittlungen begibt sie sich einmal mehr in Gefahr und hört auch, trotz der Bitte ihres Mannes, nicht auf nach der Lösung zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie möglicherweise selbst ins Visier des Täters geraten könnte...

Der Leser wird in „Die Tarotmeisterin“ nicht nur in ein esoterisches Geflecht rund um mysteriöse Karten, die die Zukunft deuten können, eingeführt, sondern auch ins London der 30er Jahre, welches scheinbar eine unsichtbare Verbindung zu den heutigen Ereignissen besitzt. Nach ihrem ersten Fall „Die Kunstjägerin“, ist llustratorin Thesi Valier erneut drauf und dran ein Verbrechen aufzuklären, natürlich mit Hilfe ihrer lieben Freunde, doch zumeist ohne Absicherung, was nicht bei jedem in ihrer Nähe gut ankommt. Leser, die den Vorgängerband nicht kennen, sind jedoch keineswegs im Nachteil, Personen und Umgebung werden ausführlich dargestellt und wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit kurz erläutert, so dass der Informationsstand ausreichend ist, um sich auch außerhalb des aktuellen Falls ein Bild zu machen.

Zu Beginn eines jeden Kapitels, das an einem neuen Tag spielt, gibt es zunächst die Tageskarte, die kurz erläutert wird. So kann man sich schon einmal mental darauf einstellen, was vermutlich geschehen wird. Zwangsläufig geht man die ein oder andere Möglichkeit im Kopf durch und überprüft dann im Laufe des Geschehens, welche Situationen man sich bereits selbst erdacht hat und welche eventuell sehr überraschend daher kommen. Dadurch wird man tief in die Geschichte hinein gezogen, denn unwillkürlich setzt man sich mit den Ereignissen intensiver auseinander und überlegt auch sogleich wo die Verbindung zur Vergangenheit zu finden sein könnte. Es gibt zwar immer mal wieder Hinweise, doch der konkrete Zusammenhang wird sich erst später offenbaren.

Gespannt verfolgt man wie Thesi und ihre Freunde sich auf Verbrecherjagd begeben. Gut, dass jeder seine Vorzüge hat und die diverses Können an den Tag legt. So ist es ein Leichtes, auch ohne Hilfe der Polizei, die ein oder andere Nachforschung anzustellen, um der Lösung näher zu kommen. Die Frage ist allerdings, ob man sich nicht in etwas verrennt, wenn man bereitwillig den Spuren folgt, die das private Ermittlerteam aufdeckt. Schließlich hat man als Leser den Anspruch, dass nicht immer der offensichtliche Weg auch der richtige ist und man schnell subjektiv entscheidet, sobald man emotional zu sehr involviert ist. Inwiefern die Bedenken jedoch berechtigt sind wird sich erst im weiteren Verlauf zeigen.

Ein gutes Maß an Spannung ist durchgängig vorhanden, sie steigt stetig an und doch kommt die Geschichte etwas ruhiger daher, was nicht unbedingt als Manko gesehen werden sollte. Mit viel Liebe zum Detail erschafft Elis Fischer einen Krimi, der den Leser in Gefilde führt, die er ansonsten möglicherweise gar nicht betreten hätte.

Bewertung vom 26.07.2015
Ramstetter, Regina

Lattenknaller


ausgezeichnet

Ein junger Fußballer wird tot aufgefunden. Ist er tatsächlich erfroren? Im Juni? So recht kann das niemand, und schon gar nicht Hauptkommissar Kroner, glauben. Die Mutter des Toten hat sogleich eine Ahnung und hält mit dieser auch nicht hinterm Berg. Doch die Ermittler lassen sich nicht beirren und schon gar nicht bedrängen, sie wissen, es muss in jede erdenkliche Richtung gedacht werden – und da gibt es so einige Verdächtige sowie Motive. Allerdings wäre Kroner um einiges entspannter und vermutlich auch objektiver, wenn nicht Ziehtochter Valli sich wieder einmal einmischen würde...

„Lattenknaller“ ist der Nachfolger von „Leichrevier“, in dem Hauptkommissar Kroner 2014 zum ersten Mal ermittelte. Doch auch ohne Vorkenntnisse lässt sich der aktuell vorliegende Band ohne Weiteres verstehen, man wird sogar eher noch darin bestärkt den ersten Band noch nachträglich zu verschlingen. Und das nicht, weil man Zusammenhänge nicht versteht oder glaubt zu wenige Informationen zu erhalten, sondern weil durch die kurzen Rückblenden Neugierde geschürt wird.

Mitnichten ist „Lattenknaller“ nur etwas für Fußballbegeisterte. Man muss sich mit der Materie nicht einmal auskennen, geschweige denn Fan sein. Sollte es etwas Wichtiges über den Sport oder Vereinsmodalitäten zu wissen geben, wird dies ins Geschehen eingeflochten, so dass es auch für den Laien verständlich ist. Ebenso mag der eingepflegte Dialekt für den ein oder anderen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen. Doch zum einen gibt es im Anhang den „Preußenguide“ für alle, die es ganz genau wissen wollen. Zum anderen ergibt sich alsbald einiges aus dem Zusammenhang, zwar nicht unbedingt wortwörtlich, aber zumindest inhaltlich.

Regina Ramstetter zieht den Leser schon recht früh in ihren Bann. Mit ihrem angenehm zu lesenden, wenn auch zu Beginn auf Grund des Dialekts leicht holprigen, Schreibstil erschafft sie eine Atmosphäre, der man sich bald schon kaum noch entziehen kann. Man fühlt sich als säße man in der ersten Reihe, sei ganz nah am Geschehen und bräuchte nur die Hand ausstrecken, um die Szenerie und die Protagonisten berühren zu können. Hinzu kommt die Spannung, die von Seite zu Seite weiter aufgebaut wird und den ein oder anderen Raum für Spekulationen bietet.

Sicherlich macht sich jeder seine Gedanken bezüglich des Tatgeschehens, doch gibt es einfach zu viele Verdächtige und mögliche Motive. Beinahe jeder könnte es im Verlauf der Geschichte mindestens einmal gewesen sein. Selbst, wenn man jemanden bereits aus dem Kreis entfernt hatte, ist es möglich, dass er sich wieder dorthin zurück katapultiert. So bleibt nichts übrig als zu verfolgen wie Kroner und sein Team die Sache angehen. Gleichzeitig heißt es zu hoffen, dass der Fall tatsächlich aufgeklärt wird, denn dies ist bis zum bitteren Ende alles andere als sicher.

„Lattenknaller“ besticht mit Lokalkolorit und Höchstspannung, durch die die anfänglichen Verständnisschwierigkeiten schnell in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 26.07.2015
Dougherty, John

Stinker und Matschbacke und die abschauderlichen Pizza-Schurken / Stinker und Matschbacke Bd.3


sehr gut

Fast schon scheint es als würde nichts Aufregendes passieren, da schlittern Stinker und Matschbacke schon in ihr nächstes Abenteuer. Die Dachse sind aus dem Gefängnis geflohen und die Bibliothek droht umzustürzen und die ganze Insel mit sich zu reißen. Der Sache muss jemand auf den Grund gehen, und zwar schnell, bevor es zur Katastrophe kommt. Doch was hat die Pizza damit zu tun?

Stinker und Matschbacke sind voller Vorfreude auf ihr drittes Abenteuer, und das teilen sie gleichsam euphorisch wie lautstark jedem, der es hören beziehungsweise lesen will, mit. Der Stil mag zu Beginn etwas ungewohnt, vielleicht sogar außergewöhnlich daher kommen, schließlich geschieht es nicht oft, dass Figuren beispielsweise wissen in welchem Kapitel sie sich gerade befinden. Auch gibt die Kapitelüberschrift immer eine kurze Zusammenfassung auf was man sich als nächstes gefasst machen darf. Doch gerade diese originelle Darstellung wirkt anziehend, so dass man sich schwerlich vom Geschehen lösen kann.

Zudem wird der Inhalt nicht nur durch Zeichnungen bildlich dargestellt, auch mit der Schrift und einzelnen Worten wird gekonnt gespielt. Das kann sich in der Schriftgröße, -art oder auch einfach nur am Schriftbild auswirken. Wer dieses Buch vorliest erhält somit eine mögliche Anleitung in welchen Passagen Kreativität und Fantasie gefragt sind. Einzig die Wortwahl mag für die angegebene Zielgruppe nicht immer passend sein, dabei handelt es sich jedoch glücklicherweise nur um ein paar wenige Stellen.

Ob Stinker und Matschbacke sich wirklich als Geheimagenten eigenen, das sei einfach mal dahin gestellt, doch junge Leser und Leserinnen können durchaus ihr Können beweisen. Es gibt sicherlich die ein oder andere Sequenz in denen sie den Hauptprotagonisten am liebsten zurufen würden was sie übersehen. Denn dass sie nicht die schnellsten im Kombinieren sind, ist ein offenes Geheimnis. So wird spielerisch die Aufmerksamkeit gefördert sowie Auffassungs- und Kombinationsgabe.

Kann die Bibliothek gerettet werden oder stürzt die gesamte Insel ins Verderben? Und werden Stinker und Matschbacke noch weitere Fälle lösen können? Das wird sich erst am Ende zeigen, bis dahin bleibt alles offen.

Bewertung vom 26.07.2015
Blyton, Enid

Fünf Freunde und der Delfin in der Felsenbucht / Fünf Freunde Bd.112 (1 Audio-CD)


sehr gut

Als die Fünf Freunde einen scheinbar verletzten Delfin in der Felsenbucht entdecken, machen sie sich sogleich auf den Weg Hilfe zu holen. Mr. Fisher jedoch, der sich mit Delfinen sehr gut auskennt, ist wie vom Erdboden verschluckt. Auch sein Sohn Alf weiß nicht wo er sich aufhalten könnte. Also machen die Freunde sich gemeinsam auf die Suche nach dem Vermissten, der normalerweise immer sehr zuverlässig ist. Bald schon macht sich eine Ahnung breit, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Spätestens als das Motorboot der Freunde sich in einem riesigen Fischernetz verfängt, sind sie sicher, dass Gefahr droht. Wird es ihnen gelingen, das Abenteuer zu bewältigen und den Delfin zu retten?

In diesem 112. Abenteuer für die Fünf Freunde wird dem Hörer sehr schnell klar, dass hier etwas im Busch ist. Zwar kann man noch nicht sogleich benennen worum es genau geht, aber es brodelt gewaltig unter der Oberfläche und der ein oder andere zwielichtige Charakter tut sein übriges dazu. So ist man natürlich auf der Hut und wägt diverse Situationen bereits ganz anders ab als wenn man unvoreingenommen an das Geschehen gehen würde, so wie die Freunde dies tun. Doch auch ihnen wird schon bald klar, dass es ein neues Abenteuer zu bewältigen gibt.

Dass sie sich, wieder einmal, ohne Absicherung in nicht ganz geringe Gefahr begeben, wird sicherlich nicht jeder entspannt sehen. Zwar versuchen sie parallel Hilfe zu holen, doch ob diese rechtzeitig eintreffen wird, steht auf einem anderen Blatt. Der Hintergrund der Freunde sich ins Abenteuer zu stürzen ist durchaus nachvollziehbar, vermutlich hätte man selbst gar nicht anders gehandelt, doch macht man sich dennoch seine Gedanken, ob sie nicht aus vorangegangenen Erlebnissen gelernt haben sollten.

Nichtsdestotrotz verfolgt man gebannt das Geschehen, denn die Spannungskurve steigt stetig an, der Ausgang war noch nie so unsicher wie in diesem Fall. Natürlich macht man sich auch als Hörer Gedanken um Hintergründe, Motive und den Fortgang der Geschichte, doch es gibt diverse Faktoren, die sich nicht so einfach fassen lassen, um den Verlauf vorhersehbar zu machen. Entsprechend gespannt ist man auf das tatsächliche Finale, das noch die ein oder andere Überraschung bereit halten kann und wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2014
Spielman, Lori Nelson

Morgen kommt ein neuer Himmel


ausgezeichnet

Als Elizabeth stirbt, bleibt eine große Lücke zurück. Vor allem ihre Tochter Brett hat an dem Verlust mächtig zu knabbern.
Bei der Testamentseröffnung werden schließlich alle bedacht – außer Brett. Für sie hat sich Elizabeth etwas ganz besonderes überlegt. Sie hat die Liste mit Lebenszielen und Wünschen, die Brett als Jugendliche geschrieben hat, aufbewahrt und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass Brett diese Liste nun endlich abarbeitet. Als Mutter hat man schließlich ein Gespür dafür, wenn die eigenen Kinder nicht glücklich sind. Brett ist wie vor den Kopf geschlagen, nimmt die Herausforderung – zunächst gezwungenermaßen – aber dennoch an...

Der Verlust eines lieben Menschen ist nie leicht, die Trauer legt sich über einen und man weiß weder ein noch aus. Doch was Brett hier widerfahren ist, haben vermutlich noch nicht allzu viele Leser erlebt. Bevor sie ihr Erbe antreten kann und darf, soll sie ihre damaligen Lebensziele erfüllen. Das heißt im Klartext – Veränderung! Damit kann man sich natürlich besser identifizieren, denn wer kennt das nicht, dass man lieber den einfachen, bequemen Weg geht, auch wenn man weiß, dass es der falsche ist...

Im Laufe der Zeit lernt man Brett und ihr Umfeld immer besser kennen und spürt, dass ihre Mutter ganz genau wusste, was eigentlich in ihrer Tochter steckt, was diese aber viel zu lange verborgen hat. Man wächst emotional immer mehr in die Geschichte hinein und kann und will sich überhaupt nicht mehr davon trennen, so ergreifend und mitreißend ist das Geschehen. Mit ihrem lockeren, aber gleichzeitig fordernden Stil, erschafft die Autorin eine fast schon geheimnisvolle Atmosphäre, die absolut greifbar ist, bei der man aber gar nicht genau sagen kann, aus welchen Bestandteilen sie sich überhaupt zusammensetzt.

Sicherlich sind manche Aspekte der Geschichte vorhersehbar, aber irgendwie wäre man doch auch manches Mal ein wenig enttäuscht, wenn sie sich nicht so entwickeln würde, wie man es sich vorstellt. Dementsprechend freut man sich auf jede weitere Seite, jedes neue Wort und natürlich jede neue Herausforderung, der Brett sich stellt. Gleichzeitig macht man sich aber auch darüber Gedanken, ob man selber denn wirklich glücklich ist im Leben oder ob es Zeit wird einstmals gesteckte Ziele zu erreichen.

„Morgen kommt ein neuer Himmel“ ist ein wundervoller, einfühlsamer Roman, der in keinem Belletristik-Regal fehlen sollte. Auch lange nach der Lektüre wird er den Leser noch begleiten und an das wirklich wichtige im Leben erinnern.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2012
Ross, Stefanie

Fatale Bilanz / LKA/SEAL Bd.1


sehr gut

Joachim Kranz, Bankmanager in Hamburg, ist ein Mensch, den eigentlich niemand wirklich mag. Doch als auf ihn geschossen wird, muss natürlich dennoch ermittelt werden. Es scheint allerdings, als sei der Schütze über alle Berge, ohne auch nur den kleinsten Hinweis hinterlassen zu haben. Sven Klein, der mit dem Fall betraut ist, bildet sich schnell sein eigenes Urteil über den Mann. Gleichzeitig gerät Kranz' Bank in Verdacht, mehr als nur ein kleines Geheimnis zu haben. Wirtschaftsprüfer sitzen Tag und Nacht an der Sache, um herauszufinden, was wirklich läuft. Dabei entgeht allen Beteiligten beinahe, dass sich schon längst etwas zusammengebraut hat...

Es ist immer schwierig, einen Regionalkrimi für jedermann interessant und spannend zu gestalten. Wenn man sich in der besagten Gegend nicht auskennt, ist es manchmal schwierig, sich direkt zurechtzufinden. So auch hier ein bißchen, aber das vergeht schnell, schon alleine durch die geballte Ladung Action, die ziemlich früh bereits an den Tag gelegt wird. Man kann auch eigentlich gar nicht mehr von Krimi sprechen, Thriller würde es hier wohl eher treffen.

Sehr spannend und lebendig wird das Geschehen geschildert. Es fällt sehr leicht, sich in die Geschichte als solche hineinzufinden und sie zu verfolgen. Auch wenn verschiedene Handlungsstränge immer mal wieder ausbrechen und einen scheinbar anderen Weg gehen, so werden sie doch immer wieder zusammengeführt, so dass sich am Ende ein einziges, großes Gesamtbild ergibt.

Bei den Charakteren werden sich die Geister scheiden, es gibt mehr und weniger sympathische Typen. Es wäre auch langweilig, wenn man immer gleich alle Personen mögen würde, dann gäbe es keine Abwechslung und so richtig einlassen auf das Erzählte kann man sich dann auch nicht. Somit ist es schon ganz gut, dass es hier klare Sympathieträger gibt und solche, die sich erst noch beweisen müssen. Da es sich hier um den ersten Fall für Sven Klein handelt, hat man außerdem die Hoffnung, die wichtigsten Figuren im nächsten Band wiederzutreffen und weiter verfolgen zu können, wie sie sich entwickeln.

Alles in allem ein absolut ansprechender und gut zu lesender Krimi bzw. Thriller, der nicht nur Fans von Regionalliteratur gefallen wird.

Bewertung vom 13.09.2012
Jenkins, Emily

Der unsichtbare Wink Bd.1


ausgezeichnet

Hank macht eines Tages eine merkwürdige Entdeckung in der Eisdiele seiner Eltern. Er fühlt Fell, aber sehen kann er nichts. Fast schon glaubt er verrückt zu werden, da spricht das unsichtbare Etwas auch noch mit ihm und sagt, es heiße Wink. Winks Leibspeise ist Kürbis, auf dessen Suche er sich begeben hat und dabei bei Hank und seinen Eltern gelandet ist. Doch Hank hat auch noch ganz andere Probleme, denn ein Mitschüler macht ihm ganz schön zu schaffen und erpresst sogar täglich sein Mittagessen. Da er sich nicht zu wehren weiß, will Wink Hank unter die Arme greifen. Ob das gut geht?

Jeder wird sich noch daran erinnern können, wie es ist einsam zu sein oder nicht von jedem gemocht zu werden. Genauso geht es auch Hank und er leidet sehr darunter. Glücklicherweise taucht der unsichtbare Wink auf und versucht ihm beizustehen, auf seine ganz eigene Art. Hank will natürlich auch wissen wie sein neuer Freund aussieht, doch Wink sträubt sich hartnäckig, da er einer bedrohten Tierart angehört. Die Geschichten, die Wink erzählt, klingen alle sehr abenteuerlich und sind nicht immer ganz stimmig in sich, das sollen sie aber auch gar nicht sein. Hank merkt dies nämlich auch sofort, doch spürt er auch, dass Wink seine Geschichten nicht aus Boshaftigkeit ausbaut. Im Grunde geht es doch auch darum, dass man mit Freunden lachen und Spaß haben kann, wenn dann mal das ein oder andere Erlebnis etwas unglaublicher dargestellt wird, als es eigentlich war, ist das überhaupt nicht schlimm.

Nicht nur Kinder werden diese Geschichte mit Freuden verfolgen, auch Erwachsene werden ihren Spaß daran haben. Sich einfach mal zurückversetzen, einfach mal wieder Kind sein, das möchte man schließlich zwischendurch auch mal wieder. Außerdem sind die Illustrationen so liebevoll gezeichnet, dass man sich gar nicht daran sattsehen kann. Eine wunderschöne Geschichte einer mehr als ungewöhnlichen Freundschaft, die jedem ans Herz gelegt werden sollte.

Bewertung vom 13.09.2012
Etzold, Veit

Spiel des Lebens / Emily & Ryan Bd.1


sehr gut

Emily freut sich, gemeinsam mit ihrer Freundin Julia, das King's College in London besuchen zu dürfen. Endlich etwas mehr Unabhängigkeit und raus aus dem Haus ihrer Eltern. Doch Emily fühlt sich beobachtet und hat mehr und mehr Alpträume. Das ganze Ausmaß der Bedrohung zeigt sich allerdings erst, als sie seltsame Anrufe und SMS' erhält. Emily soll das „Spiel des Lebens“ spielen. Wenn sie nicht mitmacht, werden Menschen sterben, durch ihre Schuld. Sie kann sich keinen Reim darauf machen, wer hinter der Sache stecken könnte, doch schnell wird klar, dass man den Täter lieber ernst nehmen sollte...

„Spiel des Lebens“ ist wie ein Sog. Kaum hat man angefangen zu lesen, wird man schon tief in die Geschichte hineingezogen. Man will und kann sich nicht so einfach wieder befreien, bevor man nicht weiß, wie es ausgeht.

Emily ist von Anfang an sympathisch, auch wenn ihre Ängste manches Mal schon etwas seltsam anmuten. Aber es wird sicher einen plausiblen Grund dafür geben, weshalb man sie nicht als verrückt einstufen sollte. Im Gegenteil, schnell wird klar, dass es tatsächlich jemand auf sie abgesehen hat. Sie muss das Spiel spielen, sonst werden Menschen sterben.

Von Anfang an wird ein recht hohes Tempo vorgelegt, wodurch weder die Protagonisten, noch der Leser zwischendurch mal zur Ruhe kommen können. Das will man aber eigentlich auch gar nicht, man fürchtet sich schon fast davor in etwas gemäßigtere Passagen zu gelangen. Solche kommen aber glücklicherweise so gut wie gar nicht vor. Auch Spannung ist reichlich vorhanden. Ehrlicherweise muss hier allerdings gesagt werden, dass sie zu Beginn deutlich höher ausfällt als am Ende. Es gibt zwar ziemlich zum Schluss noch einen Wendepunkt, der die Kurve nochmals nach hoben reißt, zuvor war die Spannung dann aber doch gesunken und die Geschichte teilweise vorhersehbar. Dem Lesevergnügen schadet dies jedoch nicht.

Es ist Zeit, sich in ein rasantes Abenteuer zu stürzen und das Spiel des Lebens zu spielen!