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S.
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Berlin

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Insgesamt 1186 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2021
Handel, Christian

Palast aus Gold und Tränen


sehr gut

Hexen, Zauberer und viel Magie
Nicht immer glückt es, böse Hexen aufzuspüren und unschädlich zu machen. Eine kinderfressende Zauberin ist in die Gestalt eines jungen Mädchens geschlüpft und plant weiteres Unheil. Muireann und Rose alias Schneeweißchen und Rosenrot wollen sie aufspüren. Dabei gelangen gefährliche Runen in Muirs Blut. Das hält sich aber nicht von ihrer Jagd ab, um jeden Preis muss das verwandelte Mädchen gefunden werden. Sie wird unter den vielen Gästen, die zur Hochzeit des jungen Zarewitschs an den Königshof kommen, vermutet. Ein unheimlicher Ort, die mächtige Baba Yaga lebt dort. Gut: sie ist ausgesprochen neugierig.
Viele Sagen- und Märchengestalten tauchen auf. Allerdings sind es nicht die bekannten der Grimmschen Märchen, sondern oft bösartige Gesellen. Prunk und Glanz werden vor den Gästen ausgebreitet, Zwergdrachen in Volieren gehalten, wundervolle Gärten gezeigt. Hexengarn und Kräuter, Schwäne, Feuervogel, Eiswüsten, historische Persönlichkeiten und vieles mehr bilden einen fantasievollen Rahmen. Und natürlich Flüche. Was die Hexenjägerinnen erleben, beschreibt Christian Handel in spannenden Episoden, farbenprächtig, abenteuerlich. Ein unterhaltsames Fantasymärchen aus dem Drachenmond Verlag.

Bewertung vom 14.09.2021
Blake, Nicholas

Das Geheimnis des Schneemanns


sehr gut

In good old England
1941 betrachten die Kinder John und Priscilla Restorick einen tauenden Schneemann. Ihr Vater, Hereward Restorock, ehemaliger Armeeoffizier und Gutsbesitzer, hat Gäste in seinem Herrenhaus: »Ein Flittchen, einen angelsächsischen Landjunker, eine amerikanische Ehefrau, einen unsteten Burschen, eine Klatschtante und einen Quacksalber.« Seit 1609 der Bischof von Eastchester unter ungeklärten Umständen zu Tode kam, scheint es dort zu spuken. Ist es die Katze?
Die Situation wird von Miss Clarissa Cavendish, Georgia und Nigel Strangeways - immerhin ist er Privatdetektiv - gründlich und ausführlich betrachtet und diskutiert. Was planen Dr. Bogan und die anderen in Easterham Manor? Eine Einladung zum Dinner ist willkommen, filmreif versammelt sich die Gesellschaft am Tisch. Am nächsten Tag wird eine Leiche entdeckt. Selbstmord oder Mord? Akribische Detektivarbeit mit den Mitteln und Methoden, die vor ungefähr 80 Jahren aktuell waren, wird detailreich geschildert, Einzelheiten untersucht, psychologische Erwägungen angestellt. Blumige Beschreibungen in weitschweifigen Schnörkeln werden dargelegt.
Nicholas Blake hat einen nostalgisch anmutenden England-Krimi verfasst, der Leuten gefallen mag, die gern auf Sherlock Holmes´ Spuren wandeln.
Aus dem Englischen von Michael von Killisch-Horn. Herausgegeben von Klett Cotta.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2021
Gessen, Keith

Ein schreckliches Land (eBook, ePUB)


sehr gut

Mit Oma im postkommunistischen Moskau
Andrej Kaplan zieht 2008 von New York nach Moskau, um sich um seine Großmutter zu kümmern. Sie ist fast neunzig und auf dem Weg in die Demenz. Für ihn ergibt sich ein ungeschönter Blick auf die Stadt. WLan fast nur in teuren Cafés, Luxusautos, stark gestiegene Preise, Wohnungsprobleme. Natürlich vergleicht er zunächst alles mit New York, die Moskauer kommen dabei nicht immer gut weg.
Mit manchmal aufblitzendem Humor und resignierender Akzeptanz passt er sich an. Eishockey spielen zum Auspowern darf er nicht - trinkt er eben ein großes russisches Bier. Missstände werden subtil angeprangert. Langsam gewöhnt er sich ein. Man erfährt Interessantes, besonders sämtliche Interaktion mit der Oma, die Beschreibung der Wohnverhältnisse, der Kleidung, der Möbel, des Gesundheitswesens, der Einkaufsmöglichkeiten in Putins Russland. Begegnungen mit Taxifahrern, Wachleuten oder Prostituierten vermitteln einen Eindruck des Lebens in der berühmten Stadt. Die Vorträge seines Eishockeykumpels oder des marxistischen Studienkreises allerdings langweilen. Chronologisch, selbstkritisch und auf den Punkt schildert Keith Gessen Andrejs Aufenthalt bei seiner Oma.
Ein realistischer und anschaulicher Roman aus dem CulturBooks Verlag, aus dem Englischen von Jan Karsten.

Bewertung vom 11.09.2021
Zedelius, Miriam

Spielst du mit, kleines Schaf?


ausgezeichnet

Gemeinsam macht es mehr Spaß
Auf einer Wiese treffen sich viele Tiere, sie wollen zusammen spielen. Aber was? Jeder hat seine Vorlieben, aber es gibt zunächst nichts, was allen gefällt. Doch! Eine gute Idee: Wir spielen Zirkus und jeder führt vor, was er am besten kann. Tanzen, Gewichte heben, Quatsch machen oder Einrad fahren. Nur das Schaf möchte nichts zeigen. Soll es traurig daneben stehen?
Miriam Zedelius lässt ihre Helden eine sehr schöne und gerechte Lösung finden. Es macht Spaß, dieses Buch mit den lustigen Tieren anzuschauen. Manches Kind wird eigene Verhaltensweisen oder die seiner Freunde wieder erkennen. Die Zeichnungen sind farbenfroh, witzig, übersichtlich. Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft wirken positiv auf die Kleinsten.
Für Kinder ab vier Jahren, herausgegeben vom Hummelburg Verlag.

Bewertung vom 10.09.2021
Fallert, Jana

Isabella und das tödliche Geheimnis / Schwarzwälder Kirschmorde Bd.2


sehr gut

Backe, backe Kuchen!
Eine Leiche in Isabellas Keller! Dazu ein Freund, der sie heimlich für einen Fernsehbackwettbewerb angemeldet hat. Eine Mutter, die sich ständig einmischt. Dann ist da noch der attraktive Polizist André. Und nicht zuletzt wird ihr Café , von der Filmcrew wie von Heuschrecken okkupiert. Das ist noch nicht alles ... . Isabella ist restlos überfordert.
Jana Fallert fängt geschickt die Atmosphäre des Backwettkampfes ein, man bekommt unglaublichen Appetit auf Apfelkuchen. Wer wird gewinnen? So unterschiedlich wie die Kuchenmeister sind die Backwerke. Das macht Spaß zu lesen und wird sogar noch richtig spannend.
Isa spielt Detektivin, muss ihr Liebesleben ordnen - kurz, es gibt genug zu tun, die Geschichte liest sich locker und leicht weg.
Netter Provinzkrimi, herausgegeben von Be Thrilled, eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG.

Bewertung vom 06.09.2021
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


ausgezeichnet

Einsamkeit und Chancen
Albert liebt seinen Job als Postbote im kleinen Toddington. Es ist nicht ganz das, was er als Jugendlicher wollte: Menschen mit Briefen glücklich machen. Er ist aber zufrieden, sein Leben verläuft geordnet. Kurz vor seiner unwillkommenen Pensionierung wird ihm seine Einsamkeit bewusst. Warum hat er nie eine Familie gegründet, warum meidet er jegliche Kontakte? Albert hinterfragt sein Leben. Flashbacks blitzen auf.
Nicole Ashton ist junge Single-Mom, lebt in einer Sozialwohnung und macht eine Weiterbildung zur Kosmetikerin. Mobbing ist ihr nicht fremd, sie musste einige Enttäuschungen verkraften.
Können sie sich gegenseitig helfen?
Matt Cain zeigt seinen eigenbrötlerischen Albert sehr authentisch, schildert seine Gedanken nachvollziehbar. Man versteht seine Ängste und Empfindungen gut und nimmt teil an seinem Leben, das anders hätte laufen können, ja, sollen. Nach und nach wird alles anders. Gut zu lesen, nachdenklich machend und gleichzeitig eine Aufforderung, sich Problemen zu stellen. Manche Reaktionen auf Alberts Entscheidungen finde ich allerdings überzogen.
Interessant zu lesen, gefühlvoll geschrieben, ein Wohlfühlroman aus dem Hause Ullstein.
Übersetzt aus dem Englischen von Marie Rahn.

Bewertung vom 31.08.2021
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


ausgezeichnet

Starke Frauen
Anne ist Hausfrau, kümmert sich um die 13-jährigen Zwillinge und möchte mehr. Sie hat Geschick im Umgang mit Farben und Formen im Frisiersalon ihre Schwiegermutter bewiesen und kann sich einen Beruf als Kosmetik-Beraterin vorstellen. Dazu braucht sie die Zustimmung ihres Mannes. Ein sehr konventioneller Gatte, der sogar wöchentlich das Haushaltsbuch vorgelegt haben möchte. Unvorstellbar! Natürlich weigert er sich zunächst, gibt aber nach monatelangem Streit nach und hofft auf das Scheitern seiner Frau. Nix da! Mit Geschick, Lernwillen und guten Ideen bringt Anne als erste Avon-Beraterin in Deutschland ihre Produkte an die Frau, verschafft ihnen Erfolgserlebnisse und hilft ihnen, sich attraktiver und gepflegter zu fühlen.
Kristina Engels beschreibt die Zustände in Westdeutschland Ende der 50er Jahre. Das Wirtschaftswunder ließ die Menschen von mehr Wohlstand und Anschaffungen träumen, Frauen wollten gleichberechtigter leben und auch Annehmlichkeiten und Schönheit selbst erarbeiten. Sie beschreibt Sorgen und Nöte der Frauen, gibt aber auch Einblicke in die Gedanken des Ehemannes, verurteilt nicht, sondern macht verständlich, dass er auch Probleme hat.
Ein interessant erzählter historischer Roman, der Einblick in die Verhältnisse der 60er Jahre gibt, sich sehr gut liest und sogar Schminktipps vermittelt.
Verlegt von Droemer Knaur.

Bewertung vom 30.08.2021
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Herr Schmidt ist nicht Barbara
Herr Schmidt findet seine Frau befremdlicherweise nicht bei der Kaffeezubereitung, sondern im Bad liegend. Er bereitet den Kaffee also selber zu, wie, liest man mit Grausen. Dass seine Frau sehr krank ist, bekommt er gar nicht mit, will es nicht wahrhaben. Seine Meinung über sie: „Aber sie tat einfach nie, was sie sollte und vor allem wann sie sollte.“
Herr Schmidt ist als Partner lange Zeit ein Totalausfall. Zudem ist er ein notorischer Besserwisser, Ignorant und Despot. Jagte die Kinder selbst am Wochenende um sieben aus dem Bett. Aber nun macht Herr Schmidt sich so seine Gedanken. Man merkt, bisher hat er sich nie gefragt, wie ein Haushalt funktioniert. Jetzt aber läuft gar nichts mehr. Er muss umdenken.
Wie er das macht, schildert Alina Bronsky witzig, bitterböse und ironisch. Der Leser darf teilhaben an Herrn Schmidts Lernprozess, an seinen ersten Schritten online, als er sich traut, um Hilfe zu fragen (er ist der naive Unterhaltsame im Kochchat), an der Erkenntnis, dass Barbaras Lebensmitteleinkäufe mehr waren als planlos Dinge in den Wagen zu werfen. Frau Bronsky schafft es, dass der schrullige Herr Schmidt Verständnis findet. Ja, er hat seine Macken, aber immerhin merkt er, was er an seiner Barbara hat. Er gibt sich wirklich Mühe, das verdient Anerkennung. Sehr schön erzählt, glaubhaft, authentisch, echt, herzzerreißend. Tolles Buch, das mit Humor und wichtigen Erkenntnissen punktet.
Bitte mehr davon!
Verlegt von Kiepenheuer und Witsch.

Bewertung vom 29.08.2021
Rabe, Kim

Nachts sind alle Mörder grau / Berlin Monster Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Fabelwesen in Berlin
Wer möchte nicht einmal einer echten Fee, einem leibhaftigen Dschinn, fliegenden Pixies, Glücksbärchis, Butzemännern, Kobolden oder anderen Märchengestalten gegenüberstehen? Nun, 30 Jahre nach dem Platzen einer Bombe in Berlin kaum jemand. Aber es gibt sie alle, in echt, und nicht jeder dieser Stifs ist nett. Viele von ihnen wollen allerdings nichts anderes, als gleichberechtigt anerkannt zu werden. Rassisten wollen das mit aller Macht verhindern.
In Berlin hat sich Privatdetektivin Lucy auf übernatürliche Fälle spezialisiert. Eine Mordserie, vermeintlich durch Werwölfe verübt, erschüttert die Stadt. Was steckt wirklich dahinter?
Kim Rabe hat eine fantasievolle Geschichte verfasst, lässt kreative Gedankenspiele zu, flicht politische Ränke hinein, gibt etwas Wild-West obendrauf, würzt mit Eifersuchtsdramen, dunklen Machenschaften, tiefgreifenden Verstrickungen und vielen Verwirrungen, hat so einen interessanten Krimi mit Berliner Lokalkolorit und sehr exotischer Note geschrieben.
Originelles, verlegt von Lübbe.