Benutzer
Benutzername: 
SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 716 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2018
George, Nina

Die Schönheit der Nacht


gut

Zwei Frauen und ihr Weg zu einem neuen Leben

Die Verhaltensbiologin Claire, durch Beruf und Umfeld erzwungenermaßen präzise und funktional unterwegs durchs Leben und Julie, auf der Suche nach Lebendigkeit, nach Leidenschaft und Lebenssinn treffen zufällig aufeinander. Umspült vom Flair der bretonischen Küste, halten sie hier gemeinsam inne, nehmen ihre eigene Existenz ins Visier und entwickeln die Stärke, Fesseln zu lösen und auszubrechen, um dann ganz neu zu beginnen.
Die Intensität, mit der diese beiden Frauen auf dem Weg zu der neuen 'Echtheit' ihres Lebens begleitet werden, ist umwerfend. Die literarische Umsetzung ist herausragend und es gibt immer wieder einzelne Passagen, die man sich bewahren möchte, für seine eigenen Seelenkämpfe.
Absolut empfehlenswert

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2018
Finnegan, William

Barbarentage


sehr gut

Eine Leidenschaft, auf der Welle und im realen Leben

William Finnegan beschreibt in diesem Buch sein Leben. Ein Leben, das getragen wird von einer großen Leidenschaft, dem Surfen. Der kleine William hat Probleme mit seinem schulischen Umfeld und den häufigen Umzügen seiner Familie. Doch dann kommt er mit dem Surfen in Berührung und alles ändert sich, für ihn selbst und das eigene Ansehen in seiner Umgebung. Von nun an erfährt er Anerkennung und gar Bewunderung für seine coolen Surfertricks und das Surfen wird zu viel mehr wie einem Sport, es wird zu einem Lebensgefühl, gar zu einer Lebenshaltung. Die unendliche Freiheit, dieses unbeschreibliche Gefühl der Naturgewalten Wasser und Wind, die seinen Körper umspülen, die perfekte Welle zu erleben irgendwo auf dieser weiten Welt, das ist das, was ihn glücklich macht und wofür er viel in Kauf nimmt, große Gefahren, die immer nur sehr unterschwellig Erwähnung finden und eine teilweise sehr 'einfache Lebenswelt', die der ein oder andere sicherlich nur schwer nachvollziehen kann. Doch seine Leidenschaft schließt die allgemeine Lebensrealität nicht aus, denn Finnegan erfüllt auch einen erfolgreichen Berufsalltag und gründet eine Familie. Der als eher nüchtern zu beschreibende Formulierstil, aber immer kunstvoll eingewoben in die Lebendigkeit und Leidenschaft einer Lebenshaltung, gibt der Geschichte eine zusätzliche ganz besondere Note und findet seine verdiente Anerkennung in der Verleihung des Pulitzerpreises.
Ich habe die Welt des Surfens bisher nicht wirklich gekannt und dieses Buch gibt dieser Welt viel Raum, aber das stört zu keinem Zeitpunkt, denn neben der Begeisterung für das Surfen selbst, wird man als Leser auch mitgenommen auf einen rauen Wellengang der Gefühle, die man am liebsten hinaus schreien würde in die Weite der See. Ich bin begeistert von Finnegans kleiner großer Welt, dieser einen großen Wellenfahrt und so vielem mehr darüber hinaus.

Bewertung vom 17.07.2018
Howard, Elizabeth Jane

Die Jahre der Leichtigkeit / Familie Cazalet Bd.1


sehr gut

Band 1: Eine große Familie und der traditionelle Sommerurlaub, echt und im Detail
Wie immer, trifft sich die Familie Cazalets auf dem Familiensitz Home Place in der malerischen Grafschaft Sussex. Das traditionelle Zusammensein soll Entspannung und Gemeinsamkeit bringen, Erholung von den Nachwirkungen des ersten Weltkriegs, die einigen Familienmitgliedern immer noch in den Knochen stecken und Optimismus schaffen, obwohl doch die grauen Wolken eines erneut heraufziehenden Krieges bereits über der Welt aufziehen.
Die leider bereits verstorbene Autorin Elizabeth Jane Howard beschreibt in diesem ersten Teil ihrer Familiensaga sehr detailgenau und ausführlich die einzelnen Mitglieder dieser großbürgerlichen Gemeinschaft. Für jede einzelne Person nimmt sie sich viel Zeit und auch für deren Beziehung zueinander zeigt sie große Aufmerksamkeit, die vor allem den Lesern und ihrem Blick auf die neu kennengelernten 'Cazalets' von großem Nutzen ist. Denn man fühlt sich sehr bald eingebunden in diese Familie.und merkt schnell, das hinter der oberflächlich sehr herzlichen und freundlichen Atmosphäre eine Menge Geheimnisse und schwelende Unstimmigkeiten stehen.
Obwohl diese 'Vorstellungsrunde' in einer anderen Zeit zuhause ist, erscheint alles so echt und einem sehr nah. Zudem bildet diese sehr detailierte Beschreibung von wirklich jedem, auch den Nichtmitgliedern der Familie, ein gutes Fundament für das sich auf fünf Bände angelegte, zeitgeschichtliche Gesamtwerk.
Mich als Leser hat dieser Beginn total überzeugt, mir sehr viel gute Unterhaltung geboten und meine Empathie den einzelnen Figuren dieser monumentalen Saga gegenüber, sehr leicht gemacht. Jetzt kann ich nur hoffen, das der nächste Band nicht zu lange auf sich warten lässt, damit ich die einzelnen Details noch gut in Erinnerung habe, wenn es dann mit dem nächsten Teil weiter geht.
Ich kann nur sagen, ein guter Beginn, sehr empfehlenswert.
Nutzt den Anfang, denn so macht es am meisten Spaß, diese Familie im Kommenden nicht aus den Augen zu verlieren und sie zu begleiten durch ein absolut prall gefülltes Leben, echt und mit allen Höhen und Tiefen, die nun mal dazugehören, um eine überzeugende Geschichte präsentieren zu können.

Bewertung vom 09.07.2018
Ide, Joe

Stille Feinde / Isaiah Quintabe Bd.2


sehr gut

Isaiah Quintabe, genannt IQ, ist Privatdetektiv in L.A., ohne Lizenz, aber mit jeder Menge Verstand und ziemlich cool dazu. In seinem Job hilft er vor allem den kleinen Leuten in Long Beach, einer Gegend, in der es durchaus zur Sache geht. Der angebliche Unfalltod seines Bruders Marcus vor acht Jahren beschäftigt ihn immer noch sehr, zumal er der Überzeugung ist, das es sich um Mord gehandelt hat und als das Autofrack auftaucht, mit dem Marcus damals getötet wurde, unternimmt IQ erneut den Versuch, herauszufinden, was damals wirklich geschah. Zur selben Zeit erhält er einen Anruf von Marcus damaliger Partnerin Sarita, für die er schon immer mehr als nur Freundschaft empfunden hat. Deren Schwester steckt in Schwierigkeiten und Isaiah soll versuchen, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Und so macht er sich auf den Weg nach Las Vegas, um zu helfen. Also mehr wie genug zu tun für IQ und er geht es an, auf seine ganz eigene pragmatische Art, mit einem Maß an Brutalität, die einfach da ist in den dunklen Straßen der Bandendominanz und dazu gehört, zum Überleben.
"Stille Feine", diese Geschichte bietet alles, was ein Thriller braucht, kompromisslose Härte, Spannung und jede Menge Einblicke in die dunklen Seiten der Straßen.
Mich hat dieses Buch und sein 'Chef im Ring' (zumindest meistens) absolut überzeugt. Und ich warte schon gespannt die nächsten Fälle dieses Privatermittlers aus der echten Welt.

Bewertung vom 08.07.2018
Ullmann, Linn

Die Unruhigen


sehr gut

Linn Ullmann schreibt ein Buch über ihre eigene Kindheit, ihr Leben, ihre berühmten Eltern und ihren eigenen Platz in diesem Familiengebilde der etwas anderen Art, getragen von der speziellen Exzentrik des großen Regisseurs und der schauspielernden Mutter, einem Weltstar, auf der einen Seite und der diese Kunst konsumierenden Außenwelt, die so tief eindringt in ihr kleines Leben, andererseits. Ullmann hat dabei als Ausdrucksform den Roman gewählt, doch irgendwie ist es auch eine Biografie, eine turbulente, sich extrem mit diesen beiden Menschen, ihren Eltern und auch sich selbst auseinandersetzende sehr authentische Aufarbeitung von so unendlich vielen Geschehnissen und auch Versäumnissen, das einem als Leser schon einiges abverlangt wird. Das alles hat eine gewisse Ruhelosigkeit und die doch eigentlich so intensive Emotionalität, die hier zwischen den Zeilen zu vermuten ist, wird bewusst herausgenommen, auch gerade durch das sachliche Vater, Mutter und Kind, das reichen muss, um die drei Hauptpersonen aufzurufen. Aber vielleicht war das ja nötig, um die Autorin überhaupt in die Lage zu versetzen, sich ihrer Geschichte so nah und ehrlich anzunehmen.
Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich anzukommen in diesem Werk, ein gewisses Befremden zu überwinden. Aber dann wurde es zu einem auf seine Weise mitreißenden Roman, Roman und nicht Biografie, dazu würde ja das Wort mitreißend kaum passen. Ein absolut kunstvoll klanglich abgerundeter Schreibstil mit sehr individuellen Nuancen hat letztendlich dazu geführt, mich gänzlich davon zu überzeugen, dieses Buch sollte man gelesen haben.

Bewertung vom 08.07.2018
Grangé, Jean-Christophe

Schwarzes Requiem


sehr gut

Das Hörbuch, gegenüber dem Buch adäquat verkürzt, erzählt in verschiedenen Handlungssträngen von der Familie Morvan, allen voran von Grégoire Morvan, einem sehr machtvollen Mann im französischen Innenministerium und seinem Sohn Erwan, einem Pariser Polizeikommissar. Aufgrund der Bedrohung der eigenen Familie durch den Nachfolger eines grausamen Killers, des Nagelmanns, den Grégoire Morvan vor vielen Jahren in Zaire zur Strecke gebracht hat, macht sich der Sohn zeitgleich mit dem Vater auf den Weg in den kriegerischen Kongo, um die tatsächlichen Hintergründe und die gar nicht so feinen Geheimnisse seines Vaters zu ergründen. Zwei weitere in Europa verbliebene Familienmitglieder, Gaelle, die jüngere Schwester von Erwan und Loic, der Bruder, sind ebenfalls mit in das bedrohliche Geschehen einbezogen.
Erzählt wird dieser Thriller von Dietmar Wunder, der Stimme von Daniel Craig, und das absolut fantastisch, immer der jeweiligen Situation angepasst, und davon gibt es wirklich viele.
Dieses Hörbuch ist nicht gerade zum Zurücklehnen und Entspannen geeignet, sowohl bzgl. der durchaus drastisch dargebotenen Handlung wie auch der sehr sprunghaften, manchmal ein wenig anstrengenden, von vielen Namen und nicht immer sofort einordbaren Informationen geprägten, Erzählstränge. Aber mit etwas Konzentration und dem ein oder anderen 'Nachhören', erlebt man ein ungeheuer intensives tolles Thrillererlebnis, das dem Werk von Jean-Christophe Grangé absolut gerecht wird. Als kleiner Tipp: Der an sich abgeschlossene Band "Purpurne Rache" ist sozusagen der Vorgänger dieses neuen Buches und behandelt das Geschehen rund um den Killer 'Nagelmann' 30 Jahre zuvor. Diesen auch mehr als empfehlenswerten Thriller vorher oder auch im Nachhinein ebenfalls zu lesen, macht doch vieles leichter.
Mein Fazit: sehr empfehlenswert, ein echter Grangé-Thriller, wie immer absolut überzeugend.