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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 926 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2021
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1


sehr gut

Traumreisen
"Anouk, die nachts auf Reisen geht" ist ein Kinderbuch von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay, die Illustrationen sind von Joëlle Tourlonias. Anouk ist ein kleines Mädchen, kurz vor ihrem siebenten Geburtstag, die nachts, kaum dass sie in ihrem Bett liegt, die allerbesten Abenteuer erlebt.
Diese Abenteuer sind sehr vielfältig, so ist sie auf einem Piratenschiff unterwegs, sitzt in einem Zirkuszelt oder läuft durch eine echte Ritterburg. In allen diesen Abenteuern trifft sie andere Kinder, denen sie mit Einfallsreichtum und Verständnis hilft, ihr persönliches Problem zu überwinden. Aus jedem dieser Abenteuer geht eine neue Freundschaft hervor und sie bringt ein kleines Andenken mit zurück.
Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt, die man schön als abendliches Vorlesebuch nutzen kann. Mir gefällt, dass Anouk ganz unvoreingenommen in jede Situation reingeht, selber Lehren annimmt und auch Wissen weitergibt. Sie hilft den Kindern vor allem auch an sich selber zu glauben.
Was mir hier wirklich am allerbesten gefallen hat, sind die Illustrationen, die sind zauberhaft und laden zum träumen ein.

Bewertung vom 06.11.2021
Stavaric, Michael

Faszination Krake


ausgezeichnet

Leben der Kraken
"Faszination Krake" von Michael Stavarič ist ein sehr aufwendig gestaltetes, wunderschönes Kinderbuch. Die Illustrationen sind von Michèle Ganser, die hier eine ganz wunderbare Arbeit geschaffen hat.
Es ist ein Buch über Kraken für Anfänger und Kinder, aber auch für jeden anderen Interessierten. Jede Seite ist hier mit sehr viel Liebe und abwechslungsreich gestaltet. Die kurzen Kapitel laden zum Vorlesen, aber auch zum selberlesen ein und bieten am Beginn immer einen lustigen Reim an.
Auch wer schon einiges an Wissen über das Leben im Meer und auch Oktopoden hat, kommt hier ganz sicher auf seine Kosten.
Hier wechselt sich Wissenswertes mit Listen, Infokästen mit Witzen, Geschichten mit Mitmachseiten ab. Man kann so einiges lernen mit diesem Buch, aber auch einfach nur so Spaß haben und die Bilder genießen.
Grade für Kinder sollten Bücher so hochwertig wie irgendwie möglich sein und das ist dem Verlag hier mit dem Autor und der Illustratorin so fantastisch gelungen.
Es ist ein Buch, dass man sicher immer mal wieder zur Hand nimmt, um darin zu blättern, ich empfehle es sehr gerne weiter.

Bewertung vom 06.11.2021
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Die Isdal-Frau
"Das letzte Bild" von Anja Jonuleit ist ein Roman, den ich am liebsten am Stück gelesen hätte. Er hat es geschafft, mich ganz tief in diese Geschichte eintauchen zu lassen. Die Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten und es wurde in eine fiktive Rahmenhandlung eingebettet.
Eva sieht ein Bild einer Frau in der Zeitung, die ihr selber sehr ähnlich sieht. Als ihre Mutter bei Nachfragen gänzlich verstummt, ist ihr klar, dass das kein Zufall sein kann. Auf dem Foto ist die Isdal-Tote, die vor vierzig Jahren in Norwegen gewaltsam zu Tode kam. Ihre Identität und die Tat wurden nie aufgeklärt.
Eva lässt es keine Ruhe und sie beginnt zu recherchieren....
Es gibt hier verschiedene Erzählstränge, die aber sogar in der Schriftart zu unterscheiden sind, das ist sehr gut gelöst. Zum einen haben wir eine junge Frau, Marguerite, die in der Nachkriegszeit verzweifelt auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Familie ist. Sie hatte alle als kleine Mädchen verloren und nur noch wenige Erinnerungen und Bilder im Kopf. Es ist sehr spannend, sie bei ihrer Suche zu begleiten.
Dann gibt es einen Universitätsprofessor, der sich mit der Vergangenheit seines Vaters auseinandersetzen muss, den Strang konnt ich erst später richtig einordnen, er bringt aber immer mal eine andere Perspektive.
Und dann natürlich Eva, die nach Norwegen reit, mit der Polizei zusammen arbeitet und jede noch so kleine Spur verfolgt. Das ist spannend wie ein Krimi, grade durch die vielen historischen Hintergründe.
Das Buch hat mir rundum gut gefallen, die Charaktere wirkten authentisch, der Schreibstil war gekonnt und flüssig und es blieb durchweg spannend. Am Ende des Buches werden von der Autorin nochmals Quellen und Fakten zu dem Fal dargelegt, so dass man sieht, was Fiktion ist und was wahr. Das fand ich total interessant. Ein sehr lebendiges Stück Geschichte wurde hier verarbeitet, sehr gelungen.

Bewertung vom 05.11.2021
Günther, Ralf

Arzt der Hoffnung


sehr gut

Ausnahmezustand in Hamburg
"Arzt der Hoffnung" von Ralf Günther ist ein Roman rund um den berühmten Mediziner Dr. Robert Koch und die Choleraepidemie 1892 in Hamburg. Geschickt werden hier historisch belegte Fakten mit Fiktion verknüpft, um eine spannende Handlung zu schaffen.
Dr. Koch wird von Berlin aus in die Hansestadt beordert, um sich um die rasant ausbreitende Epidemie zu kümmern. Er nimmt Proben, legt Kulturen an und bestimmt den Erregertypus. Gegen den anfänglichen Widerstand von den Stadtoberen setzt er Hygienemaßnahmen und andere Absperrungen durch. Viele dieser Maßnahmen erinnern erschreckend an die Bekämpfung der Covid19-Viren, z.B. Pestferien, Hände waschen und desinfizieren, die Stadt abriegeln.
Trotz allen müssen ständig neue Krankenbaracken gebaut und Massengräber ausgehoben werden. Unter wachsender Zeitnot und Druck sucht Dr. Koch nach der Ursache der weiteren Verbreitung. Das ist hier alles so spannend beschrieben, als würde man einen Krimi lesen.
Hedwig, die Geliebte von Koch reist ihm ungebeten hinterher, um ihm zur Seite zu stehen. Die Schilderungen dieser jungen Frau und Künstlerin, eine fortschrittliche Frau, geben dem Buch nochmal eine andere, eine persönliche Note.
Alles fügt sich sehr schön zu einem Lesevergnügen, spannend und doch lehrreich, flüssig zu lesen, mir hat es sehr viel Freude gemacht.

Bewertung vom 03.11.2021
Suah, Bae

Weiße Nacht


weniger gut

Verwirrender Traum
"Weisse Nacht" von Bae Suah ist ein Roman wie ein Traum. Teilweise findet er sehr schöne beschreibende Worte, teilweise hat er mich total verwirrt zurück gelassen.
Ayami arbeitet in einem Hörtheater in Seoul, dass nun endgültig geschlossen werden soll. Wir begleiten hier sie und ihre Gedanken an ihrem letzten Tag und auf dem Weg in eine noch unbekannte Zukunft.
Ich habe diesen Roman als Hörbuch gehört und weiss nicht, ob das der Grund ist, dass ich der Handlung so schlecht folgen konnte. Mein Gefühl war, als ob ich Fieberfantasien und Halluzinationen folgte, denen man gar nicht folgen kann.
Teilweise fand ich es sehr interessant, wenn es um das Land und das Leben darin ging und dann war man schon wieder ganz woanders. Die Hitze in Seoul, die Abgeschiedenheit Ayamis, das alles war fast greifbar beschrieben, aber die Geschichte blieb mir fremd, ich bekam den Kern nicht zu fassen. Diese Sinnestäuschungen und Spiegelungen sind gewollt und waren grandios beschrieben, für mich bliebe es farblos und fremd.

Bewertung vom 01.11.2021
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


sehr gut

Freundinnen auf großer Fahrt
"Mädchenmeuterei" von Kirsten Fuchs ist ein Nachfolgeband von "Mädchenmeute", was mir aber erst beim lesen klar wurde. Es war auch nicht wirklich störend den Vorgänger nicht gelesen zu haben, aber neugierig bin ich jetzt schon auf die Geschichte. Das Jugendbuch handelt von einer Freundschaft zwischen fünf ganz verschiedenen Mädchen, der Mädchenmeute halt.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Charlotte erzählt, die Nachrichten von einer der Mädels bekommt, die verschwunden ist. Die Nachrichten klingen nach ernsthaften Problemen, in denen sie steckt. Für den Rest der Truppe klingt das nach Abenteuer und so begeben sie sich auf eine ungewisse Fahrt auf einem Frachtschiff übers Meer nach Marokko.
Es macht einfach sehr viel Spaß die Mädels zu beobachten, sie quatschen, lachen, streiten, blödeln rum und führen ernsthafte Gespräche. Zusätzlich zu dieser großen Rettungsaktion hat jede der Mädchen auch noch so ihre eigenen Probleme und auf dem Schiff ergeben sich da auch noch so einige unvorhergesehene Sachen.
Es ist ein richtiges Abenteuerbuch, es ist spannend, man kann lachen und es kommen auch einige ernsthafte und wichtige Themen zur Sprache. Besonders gefällt mir auch, wie sich die Beziehungen der Protagonistinnen untereinander entwickeln und dargestellt werden.
Schade, dass auf dem Cover nicht erwähnt wird, dass das Buch eine Vorgeschichte hat.

Bewertung vom 01.11.2021
Hargrave, Kiran Millwood

Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel


sehr gut

Uralte Legende
"Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel" von Kiran Millwood Hargrave ist ein ganz fantastisches Kinderbuch, dass es auch schafft erwachsene Leser zu fesseln.
Isabella ist die Tochter des Kartographen und lebt mit ihm und Huhn und Katze in einem kleinen Haus auf der Insel Joya. Seit der neue Gouverneur auf der Insel ist, haben sich die Lebensumstände stark verschlechtert, ins Meer darf man nicht, den Wald zu betreten ist auch verboten und mit den Tieren stimmt auch was nicht. Die Leute leben in Armut und Angst.
Trotz allem ist Isabella mit Lupe befreundet, der Tochter dieses tyrannischen Herrschers. Als eines Tages eine Schulfreundin der beiden verschwindet, beginnt dieses Abenteuer.
Was mir sehr gut gefallen hat, im Mittelpunkt steht eine alte Legende, die immer mal wieder Erwähnung findet und tatsächlich auch etwas Magie ins Spiel bringt. Es gibt sehr viele interessante Charaktere, die auch sehr gut beschrieben sind und einem ans Herz wachsen
Die Welt ist wunderbar und bildhaft beschrieben, obwohl da sogar noch etwas mehr Weltenbau gut getan hätte, habe ich mich da gut reindenken können. Die Mädchen haben sehr viel Mut bewiesen und sich treu ihre Freundschaft bewahrt.
Es gibt allerdings schon einige recht brutale Szenen, sehr sensible Kinder sollte man beim lesen unterstützen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Bewertung vom 01.11.2021
Neitzel, Gesa

Löwenherzen


sehr gut

Herz in Afrika verloren
"Löwenherzen" von Gesa Neitzel ist eine Art Reisebericht, liest sich aber so spannend wie ein Roman.
Gesa ist verliebt, verliebt in den afrikanischen Kontinent und in ihren Freund Frank. Und in diesem Buch beschreibt sie ihren Weg, ihren Traum zu leben. Gemeinsam machen sie sich in ihrem auf Elli getauften Jeep auf die Reise durch verschiedene Länder in Afrika. Für beide ist es nicht der erste Besuch dort.
Das Buch setzt sich auch deshalb aus verschiedenen erlebten Reisen zusammen, die hier geografisch zusammengefasst werden. So reisen sie nacheinander durch Botswana, Namibia und Sambia. Wunderbar ist der Fototeil in der Mitte des Buches, der aber gerne etwas umfangreicher hätte sein können und noch mehr der Flora und Fauna einfangen. So wirken einige mehr wie Familienfotos.
Was ich sehr beeindruckend fand, ist der Mut der beiden, sich hier ein neues Leben und eine Zukunft aufzubauen. Auch die Hürden auf diesem Weg werden beschrieben.
Die Art und Weise, wie hier die Menschen und ihre Lebensumstände beschrieben werden, ist sehr lebensecht, hier hätte es gerne noch etwas tiefer gehen können. Die Tierwelt ist bedroht und das wird auch sehr oft angemerkt, auch wie man selber Hilfe leisten kann. Am meisten gefreut habe ich mich auf die Beobachtungen der Wildtiere dort vor Ort und die sind auch wirklich super gelungen und reichlich vorhanden. Ein wenig mehr Hintergrundwissen zu den einzelnen Tierarten wäre hier für mich sehr hilfreich gewesen.
Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen, weil es gut geschrieben ist und es schafft Fernweh zu wecken und eine große Neugier auf Afrika.

Bewertung vom 28.10.2021
Kunrath, Barbara

Wir für uns


gut

Zwei verschiedene Schicksale
"Wir für uns" von Barbara Kunrath ist die Geschichte zweier Frauen und zwei ganz verschiedener Leben, die sich zufällig begegnen und sich dadurch auch gegenseitig beeinflussen.
Josie ist Anfang vierzig und schwanger von einem verheirateten Mann, der aber selber schon Vater ist. Kathi ist siebzig und nach fünfzig Ehejahren Witwe und plötzlich alleine. Beide sind einsam und beide stehen vor schweren Entscheidungen, die das weitere Leben beeinflussen und verändern werden.
Beide Frauen blicken auf ihr bisheriges Leben zurück, was hier sehr interessant und eindringlich beschrieben wird. Es gibt Gründe, warum man so ist, wie man ist und es gibt immer eine Wahl, was man jetzt tun kann. Durch die sehr einfühlsame Schreibweise der Autorin kommt man den beiden Frauen sehr nahe und kann ihre Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen.
Als die beiden sich kennenlernen und anfreunden merken sie sehr bald, wie sehr sie sich gegenseitig brauchen und helfen können. Es entsteht eine tiefe Freundschaft, bei dem das unterschiedliche Alter fast keine Rolle zu spielen scheint.
Mich stört ein wenig die unangemessen hohe Themenvielfalt, die nicht unbedingt alle in einen Roman gehört hätten, das überfordert mitunter.