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Insgesamt 1202 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2017
Plaschka, Oliver

Marco Polo: Bis ans Ende der Welt


ausgezeichnet

Der Autor entführt uns ins Jahr 1298, wo er uns zuerst Rustichello vorstellt. Er verbringt schon längere Zeit im Gefängnis in Genua. In der Nachbarzelle wird ein neuer Gefangener eingesperrt. Ein Venezianer, der mit großen Worten seine Geschichte erzählt und sich letztendlich als Marco Polo vorstellt. Rustichello lauscht andächtig den Abenteuern des Mannes und fragt sich mehrmals, ob solch unfassbaren Dinge tatsächlich geschehen können.

Man kommt sich ein bisschen vor wie in 1001 Nacht. Man liest Szenen aus dem Gefängnis, wenn sich Rustichello und Marco unterhalten. Dann wieder fängt Marco an zu erzählen, wie es ihm im fernen Asien ergangen ist. An spannenden Stellen hört er auf, und man befindet sich dann wieder im Gefängnis in Genua. So geht es immer weiter. Ich finde, durch diese Art wird die Spannung gehalten, man möchte wissen, wie es weitergeht und was Marco noch so alles erlebt hat.

Der Autor hat einen wirklich fesselnden Schreibstil, der einem an das Buch bindet. Und das ist auch Nötig, denn mit knapp 900 Seiten ist das Buch nicht mal so eben was für Zwischendurch. Es braucht Talent, über einen so langen Zeitraum den Leser bei der Stange zu halten. Wie schon geschrieben, dem Autor ist dies auch sehr gut gelungen.

Die Abenteuer Marco Polos sind schon wirklich haarsträubend. Mit 15 Jahren ist er aufgebrochen, zusammen mit seinem Vater und seinem Onkel das ferne Asien zu besuchen. Ihr Weg führt sie von Venedig über diverse Orte in Asien bis hin in das wundersame Xanadu (heute Shang-du in China). Dort trifft er auf den Khan des Landes, Kublai. Und auf weitere für ihn faszinierende Personen. So den Sohn des Khans, Chinkim, die Tochter des Khans, Kokachin und auch einen Kurier namens Zurficar.
Diese Personen entwickeln sich neben vielen weiteren zu wichtigen Charakteren in der Geschichte.

Die Spannung wird sehr langsam aufgebaut und doch ist man von Anfang an mittendrin in der unglaublichen Lebensgeschichte Marco Polos. Ich habe mir mehrere Artikel im Internet über Polo angeschaut und kann sagen, dass der Autor sich von den zeitlichen Geschehnissen her weitestgehend daran gehalten hat. Einige kleine Dinge hat er abgeändert, was er aber auch im Nachwort selbst anmerkt. Dies tut jedoch der Geschichte keinen Abbruch.

Ob Marco Polo wirklich zu einem der mächtigsten Männer in Reich des Kublai Khan aufgestiegen ist, kann natürlich nicht mehr richtig belegt werden - außer Zeitreisen werden erfunden ;) - und doch hat alles eine gewisse Glaubwürdigkeit.

Marco Polo wird einem in seiner (Reise)Geschichte als sehr besonnener Mann vorgestellt. Er tut, was ihm aufgetragen wird, gibt jedoch auch seine Meinung dazu ab. Und doch hat er eine Abenteuerlust, die gestillt werden muss. Dies wirkt sich dann natürlich auch auf sein Umfeld aus und so stürzt er so manchen in Verzweiflung, manche sind jedoch auch sehr froh über seine Entschlüsse.
Rustichello dagegen, Marco Polos Mitgefangener, hängt fast an dessen Lippen, als Marco über seine Reise und seine Abenteuer erzählt. Er schüttelt zwar den Kopf ob der mysteriösen Dinge, die Marco passieren, doch zählt für ihn in erster Linie die Aussicht darauf, ein gutes Buch zu schreiben und erfolgreich zu werden.
Bis er merkt, dass Marco Polo nicht mehr nur der Erzähler ist, der er am Anfang war, sondern mehr und mehr zu einem Freund wird. Und so ist es für Rustichello auch fast ein Muss, auch mal anzuzweifeln, was Marco erzählt.

Viele Namen erwarten einem. Sei es für Personen, Städte oder Länder. Wenn man jedoch in den hinteren Teil des Buches blättert, gibt es eine Auflistung aller Namen und deren Bedeutung. So konnte ich immer wieder nachschauen, falls ich mir unsicher war. Sehr gut finde ich, dass es auch eine Auflistung gibt, wie die Namen zu Marco Polos Zeit waren und wie die Städte heute heißen. Google Maps war mein ständiger Begleiter auf Marcos Reise.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2016
Riordan, Rick;Venditti, Robert

Diebe im Olymp / Percy Jackson Comic Bd.1


sehr gut

Percy Jackson ist 12 Jahre alt und schon mehrmals von Schulen geflogen, weil ihm seltsame Dinge passiert sind, die angeblich von ihm verursacht wurden. Was Percy nicht weiß: Sein Vater ist jemand Besonderes. Seine Mutter hatte nämlich ein Verhältnis mit einem Gott. Und nicht mit irgendeinem Gott, sondern mit Poseidon, dem Gott des Meeres, einem der großen Drei.
Percy kann sich nun einiges erklären. Doch dann wird er verdächtigt, den Herrscherblitz von Zeus sowie den Helm der Finsternis von Hades gestohlen zu haben. Die halbe griechische Mythologie ist nun hinter ihm her. Zusammen mit seinen neuen Freunden Annabeth und Grover macht er sich auf die Suche nach dem wahren Dieb.

Leider bin ich bis jetzt nur dazu gekommen, den ersten Teil der Percy Jackson-Reihe in Romanform zu lesen - dies liegt daran, dass es einfach zu viele gute Bücher und Reihen gibt, die ich weiterverfolgen möchte. Aber ich werde mich sicherlich noch den weiteren Bänden widmen.

Für "Zwischendurch" darf es dann auch mal ein Comic oder eine Graphic Novel sein. Und so bin ich auf den Percy Jackson-Comic aufmerksam geworden, das perfekte Mittel, um mein Wissen über den ersten Band aufzufrischen und sich danach den nächsten Bänden zu widmen.

Die Idee, den Olymp mit seinen Göttern mit der modernen Welt zu verknüpfen finde ich persönlich sehr gut.

Der Comic fasst das Nötigste des Buches zusammen und so ist man in relativ kurzer Zeit leider auch schon durch. Ein paar Seiten mehr hätten es ruhig sein dürfen.

Und doch fühlt man sich gut unterhalten, da zu den geführten Dialogen sehr schöne Zeichnungen dazu kommen. Die Illustrationen sind stilvoll und passen zu der eigentlichen Geschichte.

Wie auch im Buch hat mich gestört, dass Percy und seine Freunde manchmal zu einfach aus den gefährlichen Situationen herauskamen.
Außerdem habe ich doch einige Parallelen zu Harry Potter ziehen können (ein Junge, mit besonderen Fähigkeiten, ein Freizeitcamp mit Ausbildung zum Helden, ein mächtiger Feind, den keiner beim Namen nennen sollte, etc.).

Und doch wurde schon etwas eigenständiges geschaffen. Percy ist eigentlich ein ganz normaler Junge, der sein neues Schicksal mit Leichtigkeit annimmt und sich nicht dagegen sträubt. Er macht sich selbst Mut und beweist auch, dass er für die, die er liebt, sterben würde.

Die Mischung der griechischen Götterwelt mit dem Amerika von heute, die antiken Darstellungen im Camp und die Moderne außerhalb sind sehr gelungen. Nicht nur vom Autor Rick Riordan, sondern auch von den Zeichnern des Comics.

Eigentlich ist der erste Teil abgeschlossen, doch will man natürlich wissen, wie es mit Percy weitergeht. Seine neue Zukunft hält bestimmt noch einiges für ihn parat und er muss sich ja auch nun zurechtfinden und für sich selbst einen neuen Weg antreten, so als Sohn eines Gottes.

Ich freue mich sehr auf die nächsten Teile und werde diese in meine Leseplanung für 2017 miteinschließen.

Fazit:
Antike und Moderne sehr gut kombiniert. Aufgrund der Story gibt es Punkteabzug, der Comic an sich gleicht dies aber wieder aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2016
Johansson, Lars Vasa

Anton hat kein Glück


ausgezeichnet

Anton ist am Tiefpunkt seines Lebens. Seinen 45. Geburtstag verbringt er auf einem Parkplatz, wo er sich 10 Minuten Ruhe gönnt, um sich selbst zu gratulieren. Als er dann auch noch von seinem Manager erfährt, dass sämtliche Auftritte als Zauberer in der nächsten Zeit storniert wurden und er damit keine Einnahmequelle hat, möchte er nur noch die Nacht im Hotel verbringen und sich dann wieder auf den Nachhauseweg machen. Doch auch eine ruhige Nacht ist ihm nicht vergönnt und so macht er sich übermüdet und sauer auf den Weg nach Hause. Ein rotes Sofa macht ihm dann einen Strich durch die Rechnung und demoliert sein Auto. Auf der Suche nach Hilfe, trifft Anton im Wald auf ein Mädchen, welches ihn auffordert, ihr beim Blumenpflücken zu helfen. Doch Anton lehnt ab.
Kurz darauf trifft er auf Gunnar und Greta, die ihm mitteilen, dass er mit einem Todesfluch belegt ist. Anton glaubt nicht daran, muss aber bald merken, dass er vielleicht doch netter zu allen hätte sein sollen.

Welch skurrile Geschichte! Ich war total fasziniert von der bildgewaltigen Umsetzung.
Anton ist ein recht eigenwilliger Mensch. Er ist arrogant, denkt nur an sich, gibt allen anderen die Schuld und meint, dass er recht zufrieden mit seinem Leben ist.

Bis er auf ein rotes Sofa stößt, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Sofa steht mitten im Weg und Anton fährt mit seinem Auto dagegen. Und ab da nimmt das Pech seinen Lauf. Anton zieht es förmlich an. Er wird zu einem regelrechten Pechvogel. Sein Leben besteht nur noch aus einer Abfolge unglücklicher Situationen.

Die Geschichte spielt im schönen Schweden. Die Hintergrundkulisse passt perfekt zu der Story und bietet auch viel Platz für Skurilitäten.

Schon die Charaktere muss man einfach gern haben. Sei es Anton oder das verschrobene Ehepaar Gunnar und Greta, dass Anton kennenlernt. Die beiden stehen mit guten Ratschlägen zur Seite, haben aber auch ihre Macken.

Skandinavische Autoren haben es meiner Meinung nach einfach drauf, wenn es um herrlich schräge Geschichten geht.
Dies fängt allein schon damit an, dass Anton als Berufszauberer von Altersheim zu Altersheim tingelt, und dort Vorstellungen gibt.

Das Buch ist so aufgebaut, dass die eigentliche Geschichte in der Gegenwart spielt, aber immer wieder Szenen aus der Vergangenheit eingeblendet werden. Anton denkt oft an seine Kindheit und die Teenagerzeit.
Man bekommt tiefe Einblicke in Antons Leben und das Leben seines damals besten Freundes Sebastian.

Das Buch ist einerseits sehr komisch, gerade weil Anton vom Pech verfolgt ist. Andererseits jedoch merkt man, dass auch noch etwas tiefgründigeres dahinter steckt, eben durch die Rückblicke.

Das Buch lebt von den "märchenhaften" Momenten, den mehr oder minder fabelhaften Wesen und den vielen, schrulligen Menschen, denen Anton begegnet.
Als Anton sich auf sein Schicksal einlässt, beginnt sein aktiver Part und es wird skurril, unwirklich, traumhaft sarkastisch, und vor allem eins: unglaublich.
Anton fängt an, sein Leben zu überdenken. Und sein Handeln zu ändern.

Fazit:
Es geht um Glück, um Zukunftsängste, magische Wesen, Verständnis, Freunde und vor allem darum, zu sich selbst zu finden.

Bewertung vom 20.12.2016
Hearn, Sam

Sherlock & Co jagen den Museumsräuber / Die Schule der Detektive Bd.1


ausgezeichnet

John Watson kommt nach einem Schulwechsel an die Baker-Street-Schule. Gleich am ersten Schultag lernt er Martha kennen, die ihn herumführt und die Schüler vorstellt. Darunter ist auch Sherlock Holmes. Und ab da ist Johns Leben ein einziges Abenteuer. Schon der erste Schulausflug ins Museum führt dazu, dass John, Martha und Sherlock einem Juwelendieb auf der Spur sind. Und wie wir Sherlock kennen, ist seine Kombinationsgabe natürlich hervorragend, selbst in seinen jungen Jahren.

Als Buchflüsterer bei buecher.de weiß man nie, was einem für ein Buch erwartet. Diesmal war ich sehr überrascht, ein Kinderbuch erhalten zu haben, welches eine Mischung aus Comic, Kinderbuch und Internet- sowie Zeitungsartikeln ist.

Sherlock Holmes ist jedem bekannt, die meisten kennen ihn jedoch im Erwachsenenalter. Es gibt eine Buchreihe, in welcher es um den jungen Sherlock Holmes (Young Sherlock Holmes) geht, doch Sherlock in Zeichentrickformat war für mich dann doch noch einen Ticken neuer.

Zu Anfang lernt man erst mal John Watson kennen, der durch einen Schulwechsel an der Baker-Street-Schule landet und dort auf Martha trifft. Martha hilft ihm am ersten Tag, sich zurechtzufinden. Und so trifft John auch auf Sherlock. Es herrscht gleich Sympathie zwischen den beiden und schon bald sind Sherlock, John und Martha unzertrennlich. Erst recht, als es im Museum zu einem Diebstahl des Alpinsteines kommt.

Sherlock Holmes, bekannt dafür, dass er durch brillante Kombinationsgabe jeden Fall lösen kann, wird uns nun in jungen Jahren vorgestellt. Und auch hier ist er schon leicht arrogant dargestellt, trotzdem kommt ab und zu etwas kindliches zum Vorschein.

Natürlich tauchen auch weitere uns bekannte Figuren auf. Alle eben nur etwas jünger. Allen voran James Moriarty, Sherlocks fieser Gegenspieler. Auch als Jugendlicher ist er schon sehr fies und will sich alles unter den Nagel reißen.

Dann gibt es da noch den Schulhund namens Baskerville, was natürlich auch eine Anspielung auf den von Arthur Conan Doyle geschriebenen Fall "Der Hund von Baskerville" ist.

Ach, es gibt so viele Anspielungen, die meisten habe ich bestimmt nicht verstanden. Aber nicht nur der "alte Sherlock" wird hier jung dargestellt, es gibt auch weitere Dinge, die einem bei näherer Betrachtung auffallen. Zuerst einmal die Baker-Street-Schule, dann wohnt Martha in der Baker Street 221 b, in der zufällig das obere Stockwerk freisteht und die Kinder es nun als Hauptquartier nutzen.
Der Reichenbachfall wird erwähnt, aber auch die verschiedenen Schauspieler von Sherlock Holmes werden geschickt miteingeflochten. So gibt es z. B. einen Journalisten namens Benedict Cabbagebat.

Der junge Sherlock "raucht" Lakritzpfeifen, spielt gerne Geige, findet im Kostümfundus von Marthas Mutter Mütze und Mantel und auch sein Bruder Mycroft spielt eine Rolle.

Alles in allem eine gelungene Umsetzung als Kinderbuch, da es einiges vereint, was für Kinder wichtig ist. Bilder, kurze Texte, spannende Szenen, ein niedlicher Hund, tolle Charaktere und natürlich der Diebstahl eines teuren Juwels.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und mitgerätselt, wer denn wohl der Dieb ist, aber wie in allen Sherlock-Fällen komplett daneben gelegen.

Die Zeichnungen sind ebenfalls liebevoll gestaltet. Ich muss nur zugeben, dass ich manchmal nicht wusste, wo genau bei dem Comic denn das nächste Bild weitergeht, weil es zeitweise dann etwas wirr war. Aber das tat der tollen Geschichte keinen Abbruch.

Fazit:
Ein tolles Kinderbuch mit allem, was dafür nötig ist.

Bewertung vom 18.12.2016
Riggs, Ransom

Die Bibliothek der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.3


gut

Mit Müh und Not entkommen Jacob, Emma und Addison dem Wights. Sie machen sich auf die Suche nach ihren entführten Freunden und landen in der Zeitschleife Devils Acre. Dort treffen sie auf Bentham, der ihnen so einiges erklären kann. Jacob entwickelt seine Fähigkeit, Hollows zu kontrollieren und kommt damit auch so Einigem auf die Spur. Aber da ist noch Caul, der sich die Seelen der Besonderen zu eigen machen will. Und Jacob scheint die einzige Hoffnung der Besonderen zu sein.

Nach den ersten beiden grandiosen Teilen habe ich mich nun endlich dem dritten Teil widmen können und war wieder begeistert. Es gibt kaum eine Trilogie, die es schafft, mich von Anfang bis (fast zum) Ende zu fesseln. Aber Ransom Riggs hat dies mit seiner Besonderen Kinder-Reihe geschafft.

Kaum hat man das Buch aufgeschlagen, ist man mitten in der Geschichte. Denn sie beginnt dort, wo der zweite Band aufgehört hat. Es geht gleich rasant los und man fiebert mit, ob Jacob, Emma und Addison sich aus den Fängen der Wights befreien können.

Aber auch die Zeitschleife, in die sie sich begeben, ist hochinteressant. Denn hier tummeln sich alle Arten von Besonderen. Eine eigene kleine Stadt. Dort erfahren Emma und Jacob alles über die Bibliothek der Besonderen, Abaton.

Diesmal kommt der dritte Teil sehr düster daher. Es gibt fast keine Verschnaufpause und man stürmt von einem Abenteuer ins nächste. Trotzdem fühlt man sich nicht überfordert und fiebert von Anfang bis (fast zum) Ende mit. Man kommt nur schwer in Versuchung, das Buch zur Seite zu legen und sich anderen Dingen zu widmen.
Es tauchen altbekannte Figuren auf, aber auch neue bahnen sich einen Weg in unsere Herzen. Hier gibt es ja unendliche neue Fähigkeiten, die Personen angedichtet werden können und dann entsprechend auch eingesetzt werden.

Der Schreibstil des Autors ist lebhaft und bildgewaltig. So kann man sich alles bis ins kleinste Detail vorstellen. Das Kopfkino hat gehörig zu tun.

Da schon der erste Teil "Die Insel der besonderen Kinder" wunderbar verfilmt wurde, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch der zweite und dritte Teil ebenso fantastisch umgesetzt werden können.

Wieder gibt es Bilder im Buch, die das Übernatürliche darstellen sollen. Allerdings muss ich sagen, dass ich von den ausgewählten Bildern diesmal doch enttäuscht bin. Es gibt nur wenige, die unerklärlich sind. Ansonsten gibt es eher normale Bilder. Der Autor erklärt am Ende auch wieder, dass die Bilder aus den Beständen von Sammlern stammen und nicht "gephotoshopt" sind. Aber auch hier bleiben leichte Zweifel.

Und nun das Aber:
Das Ende... es hat mich furchtbar enttäuscht. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Es kam mir zu banal rüber, fast so, als wäre dem Autor kurz vor Ende die Idee ausgegangen und er bediente sich an einem einfachen Stilelement. Ich hätte mir etwas komplexeres gewünscht, etwas ausgefeilteres.

Aufgrund dessen, muss ich leider einige Punkte abziehen.

Fazit:
Das Ende hat es leider vermasselt.

Bewertung vom 02.12.2016
Mann, George

Doctor Who: Die Dynastie der Winter


ausgezeichnet

Der Doctor und Clara werden erneut zur Hilfe gerufen. Diesmal landet die Tardis in einem Haus auf einem kleinen Mond im Asurmischen Sektor. Die Bewohner sind Justin Winter und sein Personal Joey und Carenza. Das Haus ist verriegelt und Just

in Winter ersucht den Doctor, die Verriegelung aufzuheben. Der Doctor - ungehalten wie immer - versucht, mit der Tardis das Haus zu verlassen, doch auch sie ist gefangen im Haus. Und nicht nur das Eingeschlossen sein ist ein Problem - auch eine dunkle Gestalt, die sich im Haus herumzutreiben scheint, versetzt alle in Angst und Schrecken. Nur der Doctor behält die Nerven.

Auch der zweite Teil, der auf vier Teile angelegten "Dynastie der Winter" hat mich vollends begeistern können. Wie immer wird man zu Anfang in ein Verwirrspiel allergrößter Güte versetzt und kann sich nur nach und nach aus diesem befreien. Allerdings sind alle auf die Hilfe des Doctors angewiesen und so ist man gebannt von Anfang bis Ende.

Lutz Riedel hat eine unvergleichliche Art, die Geschichte lebendig werden zu lassen. Die Stimme ist einzigartig und bietet höchsten Spielraum für diverse Untertöne und alle Arten von Gefühlen. Ich bin restlos begeistert. Aber nicht nur die Stimme, auch die Geschichte ist wieder genial.

Zu Anfang reagiert die Tardis auf einen Hilferuf und der Doctor und Clara finden sich eingeschlossen in einem Haus auf einem kleinen Mond im Asurmischen Sektor wieder. Zusammen mit drei weiteren Personen sind sie gefangen und der Doctor macht sich natürlich sofort an die Aufklärung des ungewöhnlichen Falles. Und je mehr er herausfindet, umso undurchsichtiger wird alles.

Und so verfängt man sich wieder in einem Netz von diversen Ungereimtheiten, die sich nach und nach aufdecken. Die Bewohner des Hauses kommen sehr sympathisch herüber, doch alle tragen sie Geheimnisse in sich.

Der Doctor ist knurrig und ungeduldig. Für mich noch sehr neu, da ich in der Fernsehserie zur Zeit noch beim elften Doctor bin, während sich hier bei dem Hörbuch schon der Zwölfte zeigt. Seine Begleiterin Clara ist diesmal etwas außen vor und fühlt sich deswegen auch recht unnütz.

Ich liebe die Serie. Sie bietet einfach einen großen Spielraum, weil man eben mit der Zeit, dem Raum und den Figuren jonglieren kann. Und so ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten, Abenteuer zu bestehen und knifflige Fälle zu lösen.

Mit "Doctor Who" ist den Machern eine sehr vielseitige, spezielle Figur gelungen, die sich ständig erweitert, ständig neu erfindet und auch ständig interessant bleibt. Und so wird es nicht langweilig, weil sich eben neue Welten eröffnen, die unerschöpflich sind.

Die Geschichte an sich ist wieder spannend und man hat Mühe, sich zu lösen. Dies liegt auch an der Kürze. Mit 87 Minuten hat man fast 1 1/2 Stunden Unterhaltung pur. Und diese vergehen wie im Fluge.

Fazit:
Ein würdiger Nachfolger zum ersten Teil.

Bewertung vom 02.12.2016
McMahon, Jennifer

Winter People - Wer die Toten weckt


sehr gut

Der Klappentext hat mich unheimlich neugierig gemacht. Tote, die zum Leben erweckt werden, geheimnisvolle Orte im Wald. Eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Wie genau dies alles zusammenhängt, wollte ich natürlich unbedingt wissen und so begab ich mich in die Hände von Jennifer McMahon, der Autorin und Elisabeth Günther, die das Hörbuch vorliest.

Am Anfang hatte ich noch meine Probleme mit der Stimme von Elisabeth Günther. Sie war mir etwas zu hoch, doch das lag daran, dass ich es gewohnt bin, fast nur männliche Sprecher zu hören. Doch ich ließ mich darauf ein und bin froh, dass das Buch nicht von einem Mann gesprochen wurde. Dafür war die Geschichte zu feinfühlig und - da sie eben aus der Sicht von Frauen erzählt wird - auch nicht für eine männliche Stimme geeignet.

Und als ich dann endlich herausfand, an wen mich die Stimme erinnert, war ich doppelt erfreut. Elisabeth Günther ist die Synchronstimme von Helena Bonham-Carter, einer meiner Lieblingsschauspielerinnen. Aber auch Liv Taylor, bekannt als Arwen aus "Der Herr der Ringe", wird von ihr gesprochen.

Nach den anfänglichen Schwierigkeiten vertiefte ich mich dann in das Hörbuch. Es fängt sehr langsam an, alle Protagonisten werden vorgestellt. Und langsam erst ergibt sich das Bild, dass sich hinten auf dem Klappentext abzeichnet.
Nach und nach werden die einzelnen Teile offenbart.

Wir befinden uns im Jahre 1908. Sara ist eine depressiv angehauchte Person, die sich ständig und über alles Sorgen macht. Sie hat eine Gabe, Dinge in der Zukunft zu sehen und sieht so voraus, dass sie wahrscheinlich kein gutes Leben führen wird. Umso mehr sorgt sie sich um das Wohlergehen ihrer Tochter Gertie. Sie bemuttert sie zu jeder freien Minute und verhätschelt sie sehr. Ihr Mann Martin findet dies nicht so gut, sagt aber auch nicht wirklich etwas, weil er weiß, was Sara schon alles hat mitmachen müssen.
Als Gertie dann ermordet aufgefunden wird, nimmt die Geschichte langsam Fahrt auf und man will unbedingt wissen, wer der Mörder ist. Gleichzeitig findet man aber auch Saras Weg sehr interessant. Sie erinnert sich an ihre Verwandte Auntie, die die Möglichkeit gefunden hat, Tote wieder zum Leben zu erwecken. So sieht Sara nur noch einen ungewöhnlichen Ausweg aus ihrer Verzweiflung.

In einem weiteren Strang begeben wir uns in die Gegenwart und lernen die 19jährige Ruthie kennen, die zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Fawn eben in dem Haus wohnt, in dem Sara und Martin gelebt hatten. Ungewöhnliche Dinge passieren. Im Vordergrund steht natürlich das Verschwinden von Ruthies Mutter. Unfreiwillig wird Ruthie zum Mutterersatz für ihre Schwester Fawn und ich finde, dass sie dies fast perfekt macht. Gleichzeitig versucht sie herauszufinden, wo ihre Mutter ist. Und stößt dabei auf ungewöhnliche Hinweise.

Dann gibt es noch Catherine, eine Künstlerin, die durch einen Autounfall ihren Mann verloren hat. Sie versucht nun herauszufinden, wo ihr Mann seine letzten Stunden verbracht hat und trifft dabei auf ein Tagebuch. Dies gehörte Sara Harrison Shae.

Wie diese drei Stränge zusammenpassen, wird im Laufe der Geschichte erst klar und so ergibt sich eine spannende Fahrt bis zum Ende des Hörbuches. Auch Elisabeth Günther, die sich immer weiter in mein Innerstes sprach, hatte eine letztendlich wunderbare Art, den verschiedenen Personen Leben einzuhauchen.

Die Spannung baut sich langsam auf und am Ende ergibt sich ein fast überraschendes Bild.

Die Geschichte an sich ist nichts Neues, die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart auch nicht. Doch war ich letztendlich positiv überrascht, was die Autorin aus der Idee gemacht hat. Es wurde nicht langweilig und bis zum Ende haben die Autorin und auch die Sprecherin es geschafft, mich fesseln zu können.

Fazit:
Eine gute Mischung aus Fantasy, Thriller und Drama.

Bewertung vom 02.12.2016
Martin, George R. R.

Der höchste Einsatz / Wild Cards Bd.3


ausgezeichnet

Nach einem genialen Auftakt mit Band 1 "Das Spiel der Spiele" und dem doch sehr enttäuschenden zweiten Teil "Der Sieg der Verlierer" habe ich mich nun dem dritten Teil widmen können - und war wieder völlig gebannt von der Schreibweise, der interessanten Geschichte und dem Spannungsbogen, der sich von Anfang bis Ende aufrecht erhält.

George R.R. Martin und seine Autorenkollegen haben es geschafft, wieder eine actionreiche Geschichte zu schaffen, die mich in den Bann gezogen hat. Ich bin zurückgekehrt ins Wild Card-Universum, in die unendlichen Möglichkeiten, die sich ergeben. Die Mischung aus Fantasy und Science-fiction bietet großen Handlungsraum und jeder Autor, der an der Story beteiligt war, hat sich auch wieder richtig austoben können.

Schon allein die verschiedenenen Asse, die sich die Autoren ausgedacht haben, sind genial. Sei es Bubbles, ein ehemaliges Model, dass nun aus der Haut Blasen entstehen lassen kann und diese durch Kontrolle als Waffe einsetzt. Oder Jonathan Hives, der sich in einen großen Wespenschwarm auflösen kann. Aber auch die Kontrolle über die Toten, diese Fähigkeit hat Hoodoo-Mama. Oder Gardener, die nur Kraft ihrer Gedanken aus jedem Samen eine Pflanze entstehen lassen kann.

Jeder Autor hat sich eine eigene Figur ausgedacht und zusammen haben sie es geschafft, alle miteinander agieren zu lassen.

Die Geschichte an sich ist sehr erschütternd. Kinder werden dazu benutzt, eine Armee aufzustellen. Der ihnen injizierte Wild Card-Virus führt dazu, dass sie entweder zu Assen werden - was aber nur bei wenigen der Fall ist - oder sie werden zu einem sog. Joker. Und wenn sie zu diesem werden, werden sie nicht gebraucht und in Massengräber geworfen. Tausende Kinder kommen dadurch zu Tode und die amerikanischen Asse wie Rustbelt, Gardener, Bubbles, Hoodoo-Mama, Noel, Cameo und Bugsy wollen dies nicht weiter geschehen lassen. Erst machen sie sich unabhängig voneinander auf den Weg in den Kongo, doch letztendlich merken sie, dass sie zusammenarbeiten müssen.

Und dann ist da noch Radical alias Tom Weathers, der sich als mächtigstes Ass erweist und diese Macht natürlich auch dazu ausnutzt, Böses zu tun. Zusammen mit den Geschwistern Nshombo baut er die Armee auf und will damit die Welt überrennen. Er muss aufgehalten werden.

Ich bin immer wieder überrascht, wie es möglich ist, dass viele Autoren zusammen ein Buch schreiben können. Aber es ist geglückt. An "Der höchste Einsatz" waren insgesamt 12 Autoren beteiligt. Dabei hat sich jeder Autor ein oder mehrere Asse ausgedacht. Der bekannteste Autor ist wohl George R. R. Martin, der auch gleichzeitig der Herausgeber ist. Seine Figuren sind: Hoodoo-Mama, Klaus Hausser alias Lohengrin, Jay Ackroyd alias Popinjay, Donation Racine alias Tricolor.

Aber wie gesagt, unendliche Fähigkeiten, unendliche Möglichkeiten. Und so wundert es nicht, dass es im amerikanischen schon etliche Bände zu der Wild Cards-Reihe gibt. Auch wenn ich vom zweiten Band sehr enttäuscht war, mich der dritte aber wieder so richtig mitreißen konnte, bleibe ich der Reihe treu und freue mich auf weitere Erscheinungen. Vor allem, da es sehr interessant ist, dass jedes Buch von anderen Assen handelt bzw. bestimmte Asse in den Mittelpunkt gestellt werden.