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Bories vom Berg
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Bewertungen

Insgesamt 956 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2016
Stasiuk, Andrzej

Die Welt hinter Dukla


weniger gut

Transzendentale Herausforderung

Mit dem im Original 1997 erschienenen Roman «Die Welt hinter Dukla» wurde der polnische Schriftsteller, Literaturkritiker und Journalist Andrzej Stasiuk drei Jahre später schlagartig auch dem deutschen Lesepublikum bekannt, sein Buch wurde 2008 sogar in die Anthologie «Hundert große Romane des 20. Jahrhunderts» der Süddeutsche Zeitung aufgenommen. Zu Recht? Fragt man sich, denn die Rezeption war zwiespältig, einig war sich die Kritik nur darin, dass die Lektüre anstrengend und der Roman weitgehend handlungslos sei.

«Um vier Uhr früh hebt die Nacht langsam ihren schwarzen Hintern, steht vollgefressen vom Tisch auf und geht schlafen. Die Luft ist wie kalte Tinte, sie fließt die Asphaltwege herab, zerläuft und gerinnt zu schwarzen Seen. Es ist Sonntag, die Menschen schlafen noch, und deshalb sollte diese Erzählung keine Handlung haben, kein Ding kann schließlich andere Dinge verdecken, wenn wir zum Nichts streben, zu der Feststellung, dass die Welt nur eine vorübergehende Störung ist im freien Fluss des Lichts.» Dieser Romananfang bestätigt die Adjektive «anstrengend» und «handlungslos» eindrucksvoll, über die Mühe des Lesens vermittelt der zitierte Text einen Eindruck, insbesondere wenn man weiß, so geht es weiter bis zum Schluss, und die fehlende Handlung wird hier explizit durch den Autor bestätigt.

Der Romantitel ist metaphorisch zu verstehen, er weist darauf hin, dass die polnische Kleinstadt Dukla für den Ich-Erzähler mehr ist als ein verschlafenes Provinznest am Rande der Karpaten, er sucht nichts weniger als deren Genius loci, benutzt den Ort als Projektionsfläche transzendenter Betrachtungen. «Ich komme immer wieder in dieses Dukla zurück, um es bei unterschiedlichem Licht, zu unterschiedlichen Tageszeiten anzusehen.» Diese nicht enden wollende Spurensuche nach der eigenen Kindheit, nach magischen Orten, nach dem Geist der Schutzpatronin Amalia von Brühl, deren Sarkophag er immer wieder besucht, ist der eigentliche Gegenstand dieses Erzählbandes. Die wenigen den Roman bevölkernden Figuren bleiben konturlos wie der Ich-Erzähler selbst, man erfährt so gut wie nichts von ihnen, und sie agieren auch nicht. Aus allen Himmelsrichtungen kommend, mit verschiedenen Verkehrsmitteln, zu verschiedenen Jahreszeiten, zu verschiedenen Stunden des Tages, bei Licht und bei Dunkelheit, stets münden diese Besuche in tiefsinnige Beschreibungen von Straßen, Plätzen, Gebäuden, der umgebenden Natur, lebender und toter Materie, behandeln existenzielle Fragen in einer nimmermüden Suche nach dem Sinn hinter alldem.

«Schon immer wollte ich ein Buch über das Licht schreiben.» lässt uns der Erzähler wissen, «Ich wüsste nichts, was mehr an die Ewigkeit erinnert». Das Vergehen der Zeit ist sein Thema, seine rastlose Erinnerungsarbeit kreist um philosophische Grundfragen unserer Existenz. Diese anspruchsvolle Thematik ist sprachlich metaphernreich umgesetzt in Textblöcke ohne inhaltlichen Zusammenhang oder erkennbare Gliederung. Ein breit dahinströmender Gedankenfluss, der den Leser zu häufigen Denkpausen zwingt, will er all den Bildern folgen, die da so zahlreich heraufbeschworen werden. «Das Bild, der Zwillingsbruder unseres Verstandes, wird uns überleben» lautet die Erkenntnis. Auf den letzten Seiten wird die unkonventionelle, zu nichts hinführende Erzählweise konkreter, in kurzen Kapiteln wird von einem glücklosen Viehhirten, verschiedenen Tieren, Wetterphänomenen, zuletzt vom Himmel erzählt, auf dem sich weiße Wolken zeigen. «Sie sehen aus wir Knochen, wie eine zerstreute, nebulöse Wirbelsäule. Denn so wird es ganz am Ende sein. Sogar die Wolken werden verschwinden, nur das himmelblaue, grenzenlose Auge wird bleiben über den Resten.» Ob tollkühne Metaphorik und transzendente Reflexionen allein den Leser zufrieden stellen können, muss jeder für sich entscheiden. Ich jedenfalls war enttäuscht, auch die gekonnte Poetik des schmalen Erzählbandes konnte da literarisch nichts mehr retten.

Bewertung vom 17.09.2016
Saramago, José

Das Zentrum


sehr gut

Heraus aus Platons Höhle

Innerhalb seines umfangreichen Œuvres zählt «Das Zentrum» des Nobelpreisträgers José Saramago zu den besonders stark von Symbolik geprägten Romanen. Nach «Die Stadt der Blinden» und «Alle Namen» ist dies der dritte Roman des Portugiesen, den ich gelesen habe, erschienen im Jahre 2000 und damit aus der selben Schaffensperiode stammend wie die beiden anderen. Kennzeichnend für die Themen dieses Schriftstellers und auch hier die Handlung prägend ist die tiefe Humanität, die seine Geschichte ausstrahlt, seine unbeirrte Zuversicht zudem, in jedem Menschen stecke auch ein guter Kern. Trotz kafkaesk anmutender Szenen in einer menschenfeindlichen Administration gelingt es seinen Figuren, kleine Leute allesamt, sich in diesem Spannungsfeld zu behaupten, eine schützende Nische für sich zu finden und im Übrigen die Hoffnung niemals aufzugeben.

Titelgebend für den Roman ist ein molochartig wachsender Geschäftskomplex, der eine Stadt in der Stadt bildet als riesiges Einkaufszentrum einschließlich Vergnügungspark und Wohnsilo. Der verwitwete, 64jährige Töpfer Cipriano beliefert dieses Zentrum mit Tongeschirr, sein Schwiegersohn arbeitet dort als Wachmann. Mit beißender Ironie schildert Saramago die nur dem Profit verpflichteten Verhältnisse in diesem Konsumtempel, - die rüden Geschäftsmethoden, die aberwitzigen Attraktionen des Vergnügungsparks und die entmenschlicht anmutenden Bedingungen für die dort wohnenden Mitarbeiter. Ein gigantisches Plakat an der Fassade kündet von dem Geist, der da herrscht: «Wir würden ihnen alles verkaufen, was sie brauchen, wenn es uns nicht lieber wäre, sie würden alles brauchen, was wir ihnen verkaufen können.» Saramagos sarkastische Kapitalismuskritik weitet sich zu einer umfassenden Kritik der modernen Gesellschaft, wenn er die Lieferfahrten von der Töpferwerkstatt ins Zentrum schildert, vom idyllischen Dorf auf dem Lande über die trostlosen Außenbezirke mit ihren endlosen, plastiküberspannten Gemüsefeldern und den verwahrlosten Vorstadtregionen bis ins Verkehrsgetöse der unwirtlichen Großstadt.

Mit der Kündigung des Liefervertrages steht Cipriano vor dem Aus, sein Versuch, das Zentrum nunmehr mit bemalten Tonfiguren zu beliefern, scheitert ebenfalls, alle seine Mühen waren umsonst. Als dem Schwiegersohn eine Dienstwohnung im Zentrum zugewiesen wird, in die er ebenfalls mit umziehen wird, ist für ihn und die schwangere Tochter das Töpferleben endgültig beendet. Eine später bei Erdarbeiten entdeckte, streng bewachte Höhle unter dem Zentrum erweckt seine Neugier, er steigt verbotener Weise hinab und findet dort sechs Tote. Das sind wir, erkennt er hellsichtig. Was folgt ist eine dem Höhlengleichnis von Platon entsprechende Allegorie auf den befreienden Ausstieg aus der Welt der vergänglichen Trugbilder in eine Welt des unverfälschten Seins. Er kehrt spontan in sein Haus zurück, erklärt sich endlich der ihn liebenden Nachbarin, der Schwiegersohn kündigt sein Dienstverhältnis und verlässt mit seiner Frau die gefängnisartige Wohnwabe. Alle Vier brechen auf in ein neues Leben, fahren mit dem klapprigen Lieferwagen hinaus in die Welt, einem unbestimmten Ziel entgegen.

In unnachahmlicher Weise hat der Autor seinen nachdenklich machenden Roman mit klugen Reflexionen, Andeutungen und Symbolen angereichert. Seine Figuren sind äußerst sympathisch und verblüffend lebensklug, was sich in den vielen köstlichen, nahtlos in den Erzählfluss eingebetteten Dialogen niederschlägt, die fiktiv sogar den zugelaufenen Hund mit einbeziehen. Immer wieder auch muss man schmunzeln über den feinsinnigen, hintergründigen Humor des Autors, der seinem Plot mit allerlei überraschenden Wendungen die nötige Spannung verleiht und so die Mutmaßungen des Lesers als auktorialer Erzähler schelmisch konterkariert. Der letzte Satz des Romans zitiert das neueste Plakat des Zentrums: «Baldige Eröffnung der Platonschen Höhle, Exklusiv-Erlebnis, einzigartig auf der ganzen Welt, kaufen sie jetzt ihre Eintrittskarte.»

Bewertung vom 13.09.2016
Stanisic, Sasa

Fallensteller


weniger gut

Katzenjammer inklusive

Mit dem Erzählband «Fallensteller» ist nach zwei erfolgreichen Romanen von Saša Stanišić nun ein drittes Prosawerk erschienen. Der deutschsprachige Autor mit bosnischen Wurzeln erweist sich auch hier als sprachlicher Zauberer, und so ist es sicher kein Zufall, dass gleich seine erste Erzählung von einem Magier handelt, Irreales und Mystisches ist nun mal sein bevorzugtes Sujet. Was die Fallen anbelangt, so läuft auch der Leser Gefahr, dem Autor auf den Leim zu gehen, sich mit Witz und allerlei Tricks hineinlocken zu lassen in Geschichten, die sich als Fallen erweisen, in denen man stecken bleibt, wo es nicht weitergeht, weil man falschen Fährten gefolgt ist.

Freddie, der Fantastische, dilettiert als Magier auf der Weihnachtsfeier des Sägewerks seiner Familie, aber das Publikum ist anderweitig beschäftigt. Die zweite Geschichte führt uns in einen Billard-Salon, wo allerlei skurrile Typen um Geld spielen und ein Russe trickreich absahnt. Es gibt unter den zwölf Geschichten zwei trilogieartig zusammengehörige, Protagonist ist in der einen ein schriftstellerisch ambitionierter Justitiar einer Brauereigesellschaft, dem die Sprache sich zuweilen verweigert, der neben sich selbst steht auf einer Reise nach Rio. Wundersamer Weise gelangt er dann unvermittelt nach Bukarest auf einen Germanistenkongress. Auf die Frage, warum er eigentlich dort sei, heißt es im Buch: «Weil er sich gern verwechseln und entführen ließ. Weil er als der, der er dann war, nicht mehr dorthin musste, wohin er als der, der er gewesen war, gemusst hätte». In der zweiten Trilogie reist eine Ich-Erzählerin mit ihrem Freund Mo um die Welt, sie erleben allerlei Abenteuer in einer aberwitzig erscheinenden Geschichte, bei der sie zum Beispiel in Stockholm einer syrischen Surrealistin ein Gemälde klauen, das Mo dann seinem Vater verkaufen will, «oder sonst wem».

Der Inhalt all dieser Erzählungen entzieht sich hartnäckig dem Versuch, ihn kurz zusammenfassend einigermaßen stimmig wiederzugeben. Genau daran aber erkennt man als Rezensent - und ziemlich früh auch als Leser, dass diese Sammlung von skurrilen Abenteuer- und Reise-Erzählungen nichts anderes enthält als surreale Parabeln, die sich jeder rationalen Deutung entziehen. So spielen Tiere zum Beispiel in der titelgebenden, mit knapp 90 Seiten dominant längsten Erzählung «Fallensteller», eine bedeutende Rolle, wobei sie wie im Märchen selbstverständlich sprechen können. Was im Kontext der ebenso eigenartigen wie eigensinnigen Prosa dieses trickreichen Autors aber nicht weiter verwundert, es gibt derlei Überraschungen zuhauf, literarische Zauberei eben!

Stanišić beherrscht seinen dem Magischen Realismus zuzurechnenden Schreibstil souverän, er ist ein ebenso kreativer Wortschöpfer wie listenreicher Situationsarrangeur mit Sinn für Tragisches, Sentimentales, das er perfekt hinter absurd Komischem versteckt. Und all das spielt sich in verschiedenen reizvollen Milieus ab, seine Geschichten behandeln zudem vorwiegend existenzielle Themen. Bei aller durchschimmernden Empathie erscheinen seine Figuren jedoch merkwürdig konturlos, blutarm geradezu. Im Gedächtnis bleibt nach dem Lesen, so war es bei mir jedenfalls, nur der in Reimen sprechende Fallensteller, eine dem Rattenfänger von Hameln nachempfundene, sympathische Figur, der Inbegriff des Gauklers. Die stilistische Souveränität des Autors, seine sprachliche Brillanz vor allem, erscheint mir effekthascherisch auf Pointen hin optimiert, - das ist auf Dauer einfach zuviel des Guten. Die altklug verbreitete, subjektive Weltsicht dieses selbstverliebt Schreibenden, sein Bild der Gegenwart, weist eine merkwürdige, um nicht zu sagen abartige Färbung auf. Bleibt anzumerken, dass die schelmisch erzählten Geschichten geradezu überbordend von Sprachwitz daher kommen und dem Leser somit doch Einiges an Lesespaß bieten. Man kehrt schließlich wie nach einem Drogenrausch in die Realität zurück, Katzenjammer inklusive.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2016
Schulze, Ingo

33 Augenblicke des Glücks (Dreiunddreißig)


schlecht

Verschwendetes Erzähltalent

In seiner ersten Buchveröffentlichung «33 Augenblicke des Glücks» von 1995 hat Ingo Schulze eigene Erfahrungen verarbeitet, die er während seiner beruflichen Tätigkeit in Sankt Petersburg gewonnen hatte, worauf auch der Untertitel «Aus den abenteuerlichen Aufzeichnungen der Deutschen in Piter» schon hinweist. Diese Großstadt bildet eine Projektionsfläche für knapp drei Dutzend Kurzgeschichten recht unterschiedlicher Länge, die von den Alltagsproblemen der Bevölkerung in «Piter», wie sie ihre Stadt liebevoll nennen, nach der Epochenwende handeln, dem Fall des Eisernen Vorhangs und den darauf folgenden Umwälzungen. Der von der Kritik auffallend konträr bewertete Erzählband fand später Aufnahme in die zweite Staffel der Anthologie der Süddeutschen Zeitung, - zu Recht?

«Ich will es ihnen erklären: Vor einem Jahr erfüllte ich mir einen langgehegten Wunsch und fuhr mit der Bahn nach Petersburg» lautet der erste Satz. Der Autor baut damit die Fiktion auf, eine Frau hätte die Mappe eines Mitreisenden namens Hofmann im Zug gefunden, in denen dieser eigene und ihm von Freunden zugetragene Erlebnisse niedergeschrieben habe. Sie schickt die Mappe dem Autor zur Veröffentlichung. «Wäre ich nicht zu der Überzeugung gelangt», schreibt jener, «dass die hier versammelten Aufzeichnungen über einen bloßen Unterhaltungswert hinausgingen und die Möglichkeit in sich trügen, die anhaltende Diskussion um den Stellenwert des Glücks zu beleben, hätte ich von dieser Aufgabe Abstand genommen». Genau diese Mappe liege nun als Buch vor dem Leser. Ein Hinweis also gleich am Anfang schon auf «Hoffmanns Erzählungen», und abenteuerlich geht es denn auch bereits in der ersten Geschichte zu.

In Episoden ohne erkennbaren Zusammenhang wird aus dem postsowjetischen Alltag berichtet, Protagonisten sind dabei die sogenannten kleinen Leute, die mit den gesellschaftlichen Veränderungen mehr oder weniger gut zurechtkommen. Die Figuren sind recht plastisch beschrieben, sie lassen die typisch russische Seele erkennen in einem bunten Panoptikum, beginnend mit der Edelhure im Hotelfoyer über einfache Arbeiter, arme Landleute, kleine Angestellte, gerissene Geschäftemacher, skrupellose Waffenhändler bis hin zu den brutalen russischen Mafiosi. Was da erzählt wird ist abenteuerlich surreal, der Autor treibt ein ironisches Spielchen mit seinen Lesern, zweigt vom Schönen, Anheimelnden, Märchenhaften plötzlich und unvermutet ins Groteske, Eklige, Grausame und leider häufig völlig Sinnfreie ab. Ein «Wilder Osten» also, der in Kannibalismus gipfelt, das im Buchtitel verheißene Glück wird ad absurdum geführt.

Es wird gekonnt erzählt in einer leicht lesbaren Sprache, wobei inhaltlich Bezüge zu verschiedenen russischen Autoren erkennbar werden, aber auch zu E.T.A. Hoffmann. Kurz nach der Kannibalismus-Episode in der Mitte hat ein Leser vor mir in das Buch geschrieben: «Ingo, Ingo. Bis hierhin bin ich nun gekommen beim Lesen, - aber so langsam denke ich darüber nach, dieses Buch nicht mehr zu Ende zu lesen». Ähnliches findet sich auch in anderen Kommentaren, viele waren froh, als die Lektüre endlich beendet war. Mir ging es ebenso! Denn die sarkastische Erzählweise führt den Leser zu einer makabren Art von «Glück», das verstörend oft die Bösewichte betrifft, zum Beispiel bei den glücklichen Mördern der kannibalischen Sauna-Orgie. Der Sarkasmus des Autors ist also schon im Titel präsent, und man fragt sich unwillkürlich, warum straft der Autor seine Leser derartig? Nicht das Makabre ist damit gemeint, auch nicht das zumeist rätselhaft abrupte Ende seiner Kurzgeschichten, sondern das ins Nichts führende, so offenkundig Sinnlose, das den Leser zweifeln lässt an seinen eigenen geistigen Fähigkeiten. Eine Art Publikumsbeschimpfung à la Handke, oder der Versuch, originell anders zu sein als Schriftsteller, und das schon gleich beim Debüt? Schade für ein zweifellos vorhandenes, aber sinnlos verschwendetes Erzähltalent am untauglichen Objekt!

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Bewertung vom 01.09.2016
Zweig, Stefan

Maria Stuart


gut

In meinem Ende ist mein Anbeginn

Der in Wien geborene Schriftsteller Stefan Zweig wird mit seinen Prosawerken auch heute noch sehr geschätzt, wobei neben seiner wohl bekanntesten Erzählung «Schachnovelle» insbesondere seine romanartigen Biografien typisch sind für ihn, das vorliegende, 1935 erschienene Buch «Maria Stuart» ist ein gutes Beispiel dafür. Die alte Erkenntnis, die besten Geschichten schreibe das Leben selbst, wird hier recht eindrucksvoll bestätigt, denn ein wahrhaft dramatisches historisches Geschehen bildet das erzählerische Gerüst für eine spannende Geschichte, die unzählige Male schon als Vorlage gedient hat in Theater, Film, Dichtung und Musik.

Bei einem Besuch im Britischen Museum in London betrachtete der Autor im Oktober 1933 die dort ausgestellten Autografen. «Darunter war der handschriftliche Bericht über die Hinrichtung Maria Stuarts. Unwillkürlich fragte ich mich, wie war das eigentlich mit Maria Stuart?» schreibt er in seinen Erinnerungen. Und spontan begann Zweig mit intensiven Vorarbeiten zur literarischen Umsetzung dieses Stoffs, ein Jahr später war sein Buch fertig. Ihn reizte insbesondere die psychologische Problematik, die den Hintergrund bildet für die schicksalhaften Geschehnisse um die schottische Königin. Bei seinen Recherchen fiel ihm insbesondere die merkwürdige Polarisierung in der einschlägigen Literatur auf, die sie entweder als bedauernswertes Opfer oder als böswillige Anstifterin zum Gattenmord hochstilisiert hat.

So ganz neutral ist auch Stefan Zweig nicht, er schildert in der ersten Hälfte der in 24 Kapitel plus Einleitung und Nachspiel erzählten Geschichte Maria Stuart als schottische Lichtgestalt, schön, klug, mutig, ehrgeizig, vielfach begabt. Sie kommt nach ihrer Rückkehr vom prunkvollen, schöngeistigen französischen Hof in ein ihr fremd gewordenes, raues Schottland. Politisch gibt es überall in Europa keinerlei Moral: «Um König zu werden, ermordete, vergiftete man seinen Vater, seinen Bruder, man warf Tausende unschuldiger Menschen in den Krieg, man räumte fort, man beseitigte, ohne nach Recht zu fragen […] Wenn es eine Krone galt, heirateten vierzehnjährige Knaben fünfzigjährige Matronen und unreife Mädchen großväterliche Greise.» Ein auch nur minimaler Ehrenkodex des Adels existiert nicht, und so wird auch die tragische Heldin in Komplotte verstrickt, als leidenschaftliche Liebe die Sinne der jungen Frau vernebelt und alle moralischen Bedenken übertönt. Das Ganze endet tragisch, wie man weiß, mehr möchte ich hier nicht ausplaudern. Denn wie der Autor war auch ich als Leser fasziniert von dieser Tragödie, deren nähere Umstände mir jedoch nicht vertraut waren. Warum kam es soweit, wie es gekommen ist? War Maria Opfer oder Täterin? Man kennt meist nur das blutige Ende, nicht die Wirrungen und Ränkespiele, die dorthin geführt haben.

In einem melancholischen Duktus geschrieben, resignativ geradezu, ist dies eine personalisierte Darstellung historischen Geschehens, die in ihrer Tragik an antike Vorbilder erinnert und bei Shakespeare im Hamlet ganz ähnlich thematisiert wurde. Das Glück, nach dem der Mensch sucht, scheitert, oft zum Greifen nahe, an den widrigen äußeren Umständen, die Protagonisten werden Opfer ihrer charakterlichen Schwächen, stehen sich selbst im Wege. Eitelkeit, Hochmut, falscher Stolz, Zaghaftigkeit, Ehrlosigkeit bringen sie ins Straucheln und führen sie ins Verderben. Wie Stefan Zweig das alles feinfühlig schildert, ist nicht nur bereichernd, sondern auch unterhaltend. Der gedrechselte, pathetische Schreibstil aber stört den Lesegenuss ebenso wie die machohafte Perspektive des Autors, und seine Parteilichkeit für Maria im Kampf gegen Elisabeth färbt suggestiv sogar auf den Leser ab, wie ich an mir selbst gemerkt habe. «En ma fine est mon commencement» hatte Maria Stuart als prophetisches Motto in einen Brokatstoff gestickt, und tatsächlich: Ihr Ende war ihr Anbeginn, es begründete katharsisartig den anhaltenden Mythos dieser historischen Figur.

Bewertung vom 24.08.2016
Vesper, Guntram

Frohburg (Restauflage)


sehr gut

Sachsenspiegel

Als Roman sein Erstling, in seinem Œuvre das Opus magnum, Guntram Vespers «Frohburg» markiert mit der diesjährigen Verleihung des Leipziger Buchpreises in der Kategorie Belletristik einen Höhepunkt im umfangreichen und vielseitigen Werk des frohburggebürtigen Autors. Es ist eine Art soziologischer Sachsenspiegel, eine vielschichtige Geschichtslandschaft, die Vesper in seinem mit tausend Seiten durchaus dickleibigen Buch vor uns ausbreitet, eine Hommage an seine sächsische Heimat, die sorgsam gelesen auch Anhaltspunkte liefert für das, was dieses Bundesland heute so bedenklich politisch abdriften lässt. Der Bogen spannt sich vom deutsch-französischen Krieg 1870/71 - und noch weiter zurück - über den ersten Weltkrieg, Weimarer Republik, Nazi- und DDR-Regime, Wiedervereinigung bis ins Heute. Am 30. März 2015, lässt uns der Autor wissen, zog er sich «wegen der stockenden Arbeit an einem umfangreicheren Vorhaben» ins sächsische Erzgebirge zurück, für Schriftsteller ein wahrlich «großes Projekt, … bei mir war es der ausufernde Frohburgroman.» Der dann, ein Jahr später, erfolgreich publiziert wurde.

«Für etwaige Zweifler also sei es Roman» hat Vesper, Fontane zitierend, seinem Werk vorangestellt, der Satz steht auch am Ende seiner vielen handschriftlichen Arbeitsblätter, mit deren Hilfe er während der sechsjährigen Schreibarbeit die Übersicht behalten wollte. Denn anders, als man nach einigen dutzend Seiten glaubt, handelt es sich nicht um eine Autobiografie, auch wenn Vesper einiges aus seinem Leben erzählt. Aber eben nur einiges, vieles bleibt ausgespart, seine Vita ist kaum abzuleiten aus der gewaltigen Textmasse, die sich ungegliedert als gleichförmiger, endloser Wörterstrom dem Leser präsentiert. Unwillkürlich reißt einen dieser Strom mit, trägt einen fort in das große Ganze der Geschichte, die hier in Form kleinster historischer Geschehnisse, in den Gemütern der vielen Figuren, in ihren Schicksalen gespiegelt wird. Geschichte mithin nicht als generalisierende wissenschaftliche Disziplin, sondern als Summe erlebter oder überlieferter Wirklichkeit, lebensecht also, hautnah mitempfunden und niedergeschrieben. Man erkennt die Empathie des Autors, auch wenn er sich stilistisch nüchtern, fast abgeklärt gibt als Ich-Erzähler.

Der dann allerdings auf langen Strecken das Erzählen seinen Figuren überlässt, ziemlich eigenwillig ohne Anführungszeichen in direkter Rede geschrieben, oft als seitenlange Monologe, bei denen man zuweilen Zweifel bekommt, wer da eigentlich erzählt. Ausufernd zumeist, selbst unwichtigste Details erwähnend, die jedoch keinesfalls Arabesken sind, sondern jeweils weitere Einblicke vermitteln, die das Bild komplettieren. Dabei werden jedoch bandwurmartige Schachtelsätze benutzt, die den Leser fordern, die auch nicht immer gelingen, oft aber zu viele Abschweifungen enthalten und so, geradezu mäandernd, den Lesefluss stören. Abenteuerlich sind auch die Zeitsprünge der multiperspektivisch erzählten Geschichten, bei denen mal eben hundert Jahre hin oder her keine Seltenheit sind, zuweilen sogar im gleichen Satz.

Über all dem liegt ein melancholischer Grundton, der selbst die Schulzeit des Autors, seine Jugendstreiche mit einbezieht und die Figuren emotional merkwürdig unterkühlt zeichnet, - Humor fehlt ganz. Die manische Sammelwut des Autors, der sich übrigens als Karl-May-Fan outet, nimmt breiten Raum ein in den persönlicheren Passagen seiner Erzählung, kein Buch ist vor dem bibliophilen Guntram Vesper sicher, - Zimelien womöglich als höchstes Glück -, und so ist wohl auch die Detailfülle zu erklären, mit der diese unglaublich verdichtete Textmasse aufwartet, fünf Seiten davon würden manch anderem Autor genug Stoff liefern für einen veritablen Roman. Bewundernswert ist die Art und Weise, mit der hier autobiografische und historische Ereignisse verknüpft werden zu einem dichten erzählerischen Geflecht, in dem für den hellwachen, aufnahmebereiten Leser nie Langeweile aufkommt.

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Bewertung vom 28.07.2016
Gustafsson, Lars

Der Tod eines Bienenzüchters


schlecht

Kein Jahrhundertroman

Der jüngst verstorbene schwedische Schriftsteller und Philosoph Lars Gustafsson hat ein vielseitiges Œuvre aufzuweisen, in dem neben philosophischen, lyrischen und literaturwissenschaftlichen Werken auch die Epik eine gewichtige Rolle einnimmt. «Ich neige dazu, mich als einen Philosophen zu betrachten, der die Literatur zu einem seiner Werkzeuge gemacht hat» lautet seine Selbsteinschätzung. Seine fünfteilige Romanreihe «Risse in der Mauer» wird durch den 1978 erschienenen Roman «Der Tod eines Bienenzüchters» abgeschlossen, der von der Süddeutschen Zeitung durch Aufnahme in ihre Bibliothek «Hundert große Romane des 20. Jahrhunderts» exemplarisch hervorgehoben wurde. Zu Recht?

Bei einem solchen Titel darf der Leser natürlich keine leichte Lektüre erwarten, und so ist man hier auch schon bald ziemlich betroffen von der emotionslosen Schilderung des Sterbens – nicht des Todes – eines erschreckend vereinsamten Menschen. Der Verfasser stellt seinen Protagonisten Lars Lennart Westin als vierzigjährigen, vorzeitig pensionierten Volksschullehrer vor, früh gealtert, geschieden, kinderlos, der allein und abgeschieden in einer einfachen Kate wohnt und seinen Lebensunterhalt unter anderem als Bienenzüchter bestreitet. Ein viel zu spät erkanntes Krebsgeschwür wird seine Todesursache sein, lässt uns der Autor in einer als «Vorspiel» bezeichneten Einleitung wissen, in der ein anonymer Erzähler sich dann schließlich direkt an die Leser wendet: «Die Stimme, die ihr von jetzt an hören werdet, ist seine, nicht meine, und deshalb nehme ich hier von euch Abschied.» Es folgt eine Quellenübersicht, die drei Notizbücher nennt, deren ältestes 1964 begonnen wurde.

Als Ich-Erzähler berichtet Westin nun zunächst selbst von seiner Untersuchung in der Klinik, deren Ergebnis ihm per Brief zugeht, den er aber aus Angst vor dem darin enthaltenen Befund nicht öffnet. «Diesen Brief benutzte er als Fidibus» heißt es am Ende des Kapitels, er verbrennt ihn ungelesen. Nach zwei weiteren Kapiteln über seine Ehe und seine Kindheit werden immer wieder seine Schmerzen thematisiert, denen er trotzig gegenübertritt, dem Motto von Nietzsche folgend: «Was mich nicht umbringt, macht mich stärker». Überirdisches ist Thema im Kapitel «Als Gott erwachte», eine herbei fantasierte Wunschwelt, die uns mit einem grenzenlos gütigen Gott überrascht. Nach einer Rückblende auf glückliche Zeiten in der Jugend unter dem Titel «Memoiren aus dem Paradies» leitet das letzte Kapitel mit kurzen Textfragmenten in die Schlussphase der Krankheit ein, endend mit dem Krankenwagen, der ihn holen kommt. «Man kann immer noch hoffen» lautet der letzte Satz, der im Roman des Öfteren zitiert wird

Der handlungsarme Roman ist in einer einfachen Sprache geschrieben, nüchtern und sachlich wird da erzählt, nordisch unterkühlt, wie ich finde. Mehr Verlorenheit als bei dieser einsamen Figur des Bienenzüchters ist selten zu finden, er ist extrem beziehungsarm und geht einem einsamen Tod entgegen. Sein Hund und die Natur, die seine Kate umgibt, sind alles, was sein Dasein ein wenig erhellt, Westins Sterben ist eher ein Krepieren in einer selbst gewählten Isolation. Philosophische Mutmaßungen über das Ich, die seelische Verfassung des trostlosen Protagonisten, eine selbstkritische Inventur seiner Versäumnisse, die verpassten Gelegenheiten bestimmen große Teile dieses Romans. Überzeugt hat mich letztendlich weder die Geschichte selbst noch ihre sprachliche Umsetzung, das Fragmentarische wirkt arg konstruiert, es erzeugt zudem keine positive Wirkung im Rahmen des kargen Plots. Das sogenannte «Vorspiel» ist einfach nur stilistische Spielerei, und auch die Wechsel der Erzählperspektive tragen nichts erkennbar Positives bei, sie erscheinen mir reichlich unmotiviert. Von den Bienen schließlich erfährt man so gut wie nichts, dabei hätten ihr Sozialverhalten für die aufgeworfenen philosophischen Fragen so manche Anregung geben können. Wahrlich kein Jahrhundertroman!

Bewertung vom 15.07.2016
Oz, Amos

Der dritte Zustand


gut

Licht von droben

Im Werk des hochgeehrten israelischen Schriftstellers Amos Oz greift auch «Der dritte Zustand» von 1992 Themen auf, die typisch sind für ihn sind, - im selben Jahr wurde ihm prompt der «Friedenspreis des deutschen Buchhandels» verliehen. Da sind zunächst die permanenten politischen Spannungen in Israel als objektiver Faktor zu nennen, dem die zutiefst menschlichen Eigenschaften seiner Figuren als subjektive Faktoren gegenüber gestellt sind. Aus diesen existenziellen Urtrieben und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erwachsen permanent Konflikte, ein Dilemma konträrer Einflüsse also, das den Nährboden bildet für seine stets mit ironischem Unterton erzählten Geschichten. In denen dieser alltäglich zu bewältigende Balanceakt zwar nicht immer gelingt, die aber gleichwohl auf ein hoffnungsvolles, tröstliches Ende hinauslaufen, so auch im vorliegenden Roman.

In dreißig Kapiteln wird die Geschichte von Efraim Nissan erzählt, einem vierundfünfzig Jahre alten Intellektuellen, von seinen Freunden zuweilen Effi, meistens aber Fima genannt. Er ist geschieden und kinderlos, lebt allein in einer vom wohlhabenden Vater finanzierten Wohnung in Jerusalem, arbeitet weit unter seinen geistigen Fähigkeiten am Empfang einer gynäkologischen Gemeinschaftspraxis. Ein liebeswerter, blitzgescheiter Wirrkopf, weltfremd und lebensuntüchtig, «… das Abbild eines Schlemihls, der mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen war und niemals lernen würde, einen tropfenden Hahn zu reparieren oder einen Knopf anzunähen», wie es im Roman lapidar heißt. Der von diversen Rückblenden ergänzte, linear erzählte Plot ist im Jahre 1989 angesiedelt und greift in seinen gesellschaftlichen Aspekten die damalige Situation in Staate Israel auf, zeigt die seinerzeit agierenden Politiker und maßgeblichen Wissenschaftler in ihren politischen Auseinandersetzungen. Fima nun führt mit seinen Freunden erbitterte Diskussionen über strittige politische Fragen und über vielerlei andere Probleme. Er erweist sich dabei einerseits als äußerst intelligenter Kopf mit unorthodoxen Ideen, ist andererseits aber auch sehr gefürchtet als lästiger, Ort und Zeit ignorierender Disputant, den man kaum noch loswird, hat er sich erstmal in ein Thema verbissen.

Mit Chamissos Märchenfigur Schlemihl hat Amos Oz die Tragik seines Helden treffend umschrieben. Er leidet unter dem Identitätsverlust eines einst hoffnungsvollen Wissenschaftlers, dessen Karriere nicht stattgefunden hat, dessen geistige Fähigkeiten sich nur noch in gelegentlichen Zeitungsartikeln artikulieren oder in hitzigen Debatten im privaten Kreis. Ein hoch gebildeter, gutmütiger Spinner, immer hilfsbereit, bei den Frauen erfolgreich auch ohne männliche Ausstrahlung, attraktiv allein durch seine Bereitschaft, zuzuhören, mitfühlend auf Probleme einzugehen. Ein ewiger Grübler, im Roman sprachlich in Form häufiger innerer Monologe dargestellt, deren Sätze sehr oft mit Fragezeichen enden. Den titelgebenden «dritten Zustand» schließlich verortet Fima kontemplativ zwischen Wachsein und Schlaf: «Nur wenn ein Wintermorgen wie dieser in einem durchscheinenden Lichtschleier aufzieht, den vielleicht der archaische Ausdruck nehora ma-alja, Licht von droben, umschreibt, nur dann kehrt die Wonne der ersten Berührung auf die Erde und in deine sehenden Augen zurück».

Mit ausgedehnten philosophischen Exkursionen, aber auch mit einer unverkennbar versöhnlichen, dem gesunden Menschenverstand verpflichteten Situationsanalyse dieser Krisenregion im Nahen Osten, bereichert dieser Roman seine Leser immer aufs Neue. Störend fand ich die als Chaot maßlos überzeichnete Figur des Protagonisten Fima, den sein Autor in alle denkbaren Fettnäpfchen treten lässt, was anfangs noch zu amüsieren vermag, irgendwann aber als klischeehaft überladen nur noch lästig ist. Amos Oz nutzt seinen Protagonisten - mit gutem Recht - als Sprachrohr für eigene Auffassungen und Erkenntnisse, es lohnt sich deshalb, diesen Roman aufmerksam zu lesen.