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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2017
Stewner, Tanya

Das Geheimnis der Ozeane / Alea Aquarius Bd.3


ausgezeichnet

Bereits im ersten Kapitel wird es wieder richtig spannend und auch magisch auf der Crucis, denn der altgediente Segler der Alpha Cru kommt in ein schweres Gewitter und Alea macht Bekanntschaft mit neuen „Magischen“, wie die zauberhaften Wesen in dieser Reihe heißen. Entsprechend taucht man als Leser wieder sofort mitten hinein in die zauberhafte und faszinierende Welt von Alea Aquarius. Sehr geschickt webt Tanya Stewner dabei immer wieder kleine Rückblicke und Erklärungen für die Leser ein, bei denen das letzte Alea-Abenteuer schon einige Zeit zurück liegt.

Die Reise, die die Alpha Cru und die Leser in diesem Band vom schottischen Loch Ness bis nach Island führt, nimmt einen schnell voll und ganz gefangen. Ebenso wie Alea und die Cru ist man auch als Leser vollkommen fasziniert von der Unterwasserwelt, die die Autorin zum Leben erweckt. Hier gibt es immer wieder neue Überraschungen zu entdecken und neue Magische kennenzulernen, wie z.B. die Helmse oder auch die Seh-Saffiere. Klingt absolut fantastisch? Genau, das ist es auch! Besonders gelungen finde ich auch, wie "bekannte" Fabelwesen mit eingebunden werden und dabei einen ganz eigenen "Charakter" bekommen (z.B. sind die Nixen hier keine wunderschönen, jungen „Arielle“-Mädels). Neben dieser Fantastik weist die Geschichte für mein Empfinden noch viel mehr Spannung auf, als es die ersten beiden Bände getan haben, so muss die Alpha Cru auf ihrer Reise gleich mehrere brenzlige und gefährliche Situationen meistern und mit mehr als nur einer faustdicken Überraschung klar kommen. So entwickelt sich eine Geschichte, die man am liebsten von der ersten bis zur letzten Seite in einem Rutsch durchlesen würde. Auch wenn das vielleicht nicht geht: spätestens ab Seite 326 kann man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn das Finale lässt sich an Spannung und Dramatik kaum noch überbieten!

Aber „Alea Aquarius“ ist nicht einfach „nur“ eine spannende und unglaublich fantasievolle Geschichte, denn sie besitzt auch eine gehörige Portion an Tiefgang. Man merkt beim Lesen ganz schnell, dass der Autorin ein Thema ganz besonders am Herzen liegt: die Verschmutzung der Weltmeere. Sie berichtet von Müllteppichen im Ozean, die die Größe ganzer Länder haben, von gefährlichen Chemikalien, die illegal in den Meeren verklappt werden und von Mikro-Plastikpartikeln, die sich in der Nahrungskette nahezu unbemerkt immer mehr anreichern – mit noch weitgehend unerforschten Auswirkungen! Und so fantasievoll diese Geschichte auch ist – diese Thematik ist leider bittere Realität, für die man nicht genug sensibilisieren kann. Hier leistet „Alea Aquarius“ in meinen Augen einen ganz wichtigen Beitrag.

Eine weitere große Stärke der „Alea“-Reihe sind für mich die tollen Charaktere, allen Voran natürlich die fünf von der Alpha Cru, die allesamt ihre „Nachnamen“ den Sternbildern entliehen haben. Die herzensgute Alea Aquarius auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Bestimmung, der zuverlässige und verantwortungsbewusste Benjamin „Ben“ Libra, die manchmal etwas ruppig wirkende Tess Taurus mit dem Herzen am rechten Fleck und der mutige Lennox Scorpio, der ein ähnliches Schicksal wie Alea erfahren hat. Unser absoluter Liebling ist aber der Jüngste an Bord, der kleine Samuel „Sammy“ Draco, der Erfahrungen, Bestmomente, Sturmerinnerungen und Schnürsenkel sammelt. Und natürlich (Bauchnabel-)Fusseln und Flusen, was in diesem Band eine ganz besondere Bedeutung bekommt. Spätestens bei der Alpha Cru merkt man, dass es in diesem Buch sowohl für Jungs als auch für Mädchen auf jeden Fall eine passende Identifikationsfigur gibt und dass in dieser Geschichte Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, (Selbst-)Vertrauen und Ehrlichkeit ganz groß geschrieben werden.
FAZIT:
Eine fantastische Fortsetzung voller Magie, Abenteuer, Spannung und Überraschungen. Ein absolutes Lesehighlight, auch für Jungs! Alea Aquarius macht süchtig!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2017
Williams, Tad

Das Herz der verlorenen Dinge


sehr gut

Da dies mein erstes Buch aus dieser Reihe war, ist mir der Einstieg allerdings ungewöhnlich schwer gefallen. Tad Williams hat auf den Seiten 327 ff. eine kurze Abhandlung über die Feen-Völker Osten Ards und deren Geschichte geschrieben, die man als „Osten Ard Neuling“ auf jeden Fall vor der eigentlichen Geschichte lesen sollte, die ich aber in allen ihren Zusammenhängen dennoch schon als sehr komplex empfunden haben. Dazu kommen die ungewöhnlichen Namen, die für mein Lese-Gedächtnis nicht sehr einprägsam waren, und die mich des Öfteren gezwungen haben, im Glossar ab Seite 333 nachzuschlagen.

Erst nach ca. einem Drittel der knapp 330 Seiten langen Geschichte hatte ich es geschafft, in der Geschichte Fuß zu fassen und zumindest die wesentlichen Charaktere sicher auseinanderhalten zu können. Glücklicherweise stellte es sich heraus, dass es insgesamt keine zehn Hauptcharaktere sind, die die Geschichte vorantreiben. Von diesen haben mir insbesondere der Soldat Porto, der Baumeister Vijeki und die Generalin der Opfermutigen, Suno´ku, sehr gut gefallen. Sehr spannend für die Folgebände ist die Frage, welche Rolle die geheimnisvolle Figur Ayaminu vom Feen-Volk der Sitha gespielt hat.

Die Geschichte selbst hat dann doch ein bisschen Weniger Inhalt geboten, als ich mir das erhofft hatte. Letztendlich geht es hier – im Anschluss an die Kriege der Vorgängerbände - „nur“ um drei aufeinanderfolgende Belagerungen. Für ein einzelnes Buch wäre mir das viel zu wenig gewesen, als Teil einer Reihe in einem epischen Fantasy-Werk, das George R. R. Martin zu seiner „Das Lied von Eis und Feuer“-Reihe („Game of Thrones“) inspiriert haben soll (!), ist das aber durchaus passend und für meinen Geschmack vollkommen in Ordnung.

Besonders gut gefallen haben mir einerseits die düstere und oftmals von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geprägte Atmosphäre sowie die drei Schauplätze, die sich Tad Williams für seine Story erdacht hat, sei es die verfallene und irgendwie surreal anmutende Wirrwurzelfeste, der strategisch wichtige Drei-Raben-Turm oder die sagenumworbene Bergfestung der Nornen, die hoch im Norden den letzten Rückzugsort dieses Volkes darstellt.

Tad Williams Erzählstil merkt man voll und ganz an, dass er unbestritten zu den besten Fantasy-Autoren der Gegenwart gehört. Sein Sprache und seine eigenen Namenskreationen passen perfekt zu seiner fantastischen Welt, die er mit seinen Worten plastisch und lebendig entstehen lässt. Durch einen stetigen Wechsel in der Erzählperspektive - zwischen dem Heer der Rimmersleute sowie dem Volk der Nornen – treibt er die Geschichte stets voran und lässt den Leser an den Motiven, Sorgen und Nöten beider Seiten teilhaben, so dass man sich kaum für eine der beiden Seiten entscheiden kann. Zwischendurch legt Tad Williams dann beim Erzählen nochmal den „Turbo-Gang“ ein, in dem er die Geschichte in „geraffter“ Form durch die Berichterstattungen einer Chronistin beschreiben lässt – ein sehr interessantes Stilmittel!

Im Zyklus mit den Vorgängerbänden auf jeden Fall eine absolute Leseempfehlung für alle Fans anspruchsvoller High Fantasy, als „Einstieg“ in die Welt von „Osten Ard“ würde ich dieses Buch eher nicht empfehlen.

FAZIT:
Als Teil der „Osten Ard“-Reihe sehr atmosphärisch, düster und unbedingt empfehlenswert für alle Fans anspruchsvoller High Fantasy.

Bewertung vom 17.03.2017
Defaux, Tina;Kirschbacher, Laura

Made at Home


sehr gut

Ein riesengroßer, bunter Strauß toller DIY-Ideen – hier ist für jeden was dabei!


Was schenkt man jemandem, der schon alles hat? Oder der sich nichts wünscht? Am Besten etwas Selbstgemachtes! Aber was bloß? Jedem, der sich diese Frage schon mal gestellt hat, würde ich ohne mit der Wimper zu zucken dieses Buch empfehlen. Aber auch für alle anderen, die Spaß daran haben, Schöne Dinge selbst zu machen ist „Made at Home“ genau das richtige Buch!

Nach „Made at Home: Mein Workbook für die kalte Jahreszeit“ legen die beiden Autorinnen Tina Defaux und Laura Kirschbacher nun mit „Made at Home Vol. 2 - Frühjahr & Sommer: Die schönsten Bastel- und Dekoideen für Frühjahr und Sommer“ nach. Das Buch ist rd. 22 x 24,5 x 3,5 cm stark und weist eine sehr praktische Spiralbindung im Hardcover auf. Hierdurch kann man bei Bedarf einzelne Seiten entnehmen (z.B. zum Kopieren) und wieder hinzufügen, auch wenn es insgesamt ein wenig fummelig ist. Dem Titel entsprechend sind die „Do-it-yourself (DIY)“-Ideen in die folgenden vier Kapitel aufgeteilt:
- „Ostern“
- „Muttertag & Vatertag“
- „Grüner wird´s nicht“
- „von Kopf bis Fuss auf Sommer eingestellt“
- „Sommer“
- „Freche Früchtchen“
- „Abkühlen“
Hier finden sich ganz unterschiedliche Arten von DIY-Ideen für sehr viele Interessengebiete und auch für alle Ausprägungen der handwerklichen und / oder künstlerischen Begabung. Während beispielsweise wohl nicht jeder (auf Anhieb) einen symmetrisch und schick aussehenden Zitronenschirm (S. 171) hinbekommt, ist das große „Outdoor Tic Tac Toe“ für den Garten (S. 141) schnell und einfach gemacht, auch für Grobmotoriker.

Für mich stehen in diesem Buch die Vielfalt und das „Ideen geben“ im Vordergrund. So gibt es Kopiervorlagen, Seiten zum Ausfüllen (gut, die kann man bei Bedarf zuvor auch kopieren), zum Ausschneiden (dito), Vorlagen zum Downloaden von der Homepage des Umschau Verlags und sogar 9 pfiffige Rezepte, u.a. für ein sommerlich leckeres Hugo-Gelee (S. 182), das sich auch prima als Mitbringsel zur Gartenparty oder auch kleines (Gast-)Geschenk eignet! Meine persönlichen Highlights sind die folgenden Projekte:

S.145: „Licht aus der Konserve“: Hier werden aus alten Konservendosen mit wenigen Handgriffen stimmungsvolle und sehr einfach herzustellende Lichter, sowohl für den In- als auch für den Outdoor-Bereich (Achtung, die können heiß werden – ggf. Untersetzer nicht vergessen!).

S. 157: „Früchte-Deckel“: Hier kann man mit wenig Aufwand und viel Spaß bunte Deckel für Gläser (mit Loch für den Strohhalm!) aus Bügelperlen basteln. Sieht nicht nur toll aus, denn damit verirren sich im Sommer keine Bienen & Co. mehr ins Glas (und man kann die Gläser auch nicht mehr verwechseln!

S. 177: „Drucken mit Lavendelöl“: Mit Lavendelöl können Schwarz-Weiß-Kopien oder -Ausdrucke (z.B. von einem Foto) aus dem Laserdrucker auf einen weißen Baumwollstoff, z.B. ein T-Shirt, transportiert und durch Bügeln fixiert werden. Hier sind auch alle Kombinationen mit Sticken oder Stoffmalfarben möglich!

Natürlich braucht man für die meisten Basteleien das entsprechende Zubehör und / oder Werkzeug und teilweise auch entsprechende Technik (z.B. einen Laserdrucker, s.o.). In Teilen benötigt man auch ein Bisschen eigene Kreativität, wie z.B. bei den „Glamour am Spiess“-Sticks (S. 128), bei denen aus schnöden Holz-Schaschlikspießen oder Zahnstochern mit wenigen Handgriffen echte Hingucker werden. Damit das Ganze in der Bastelphase nicht am Tisch festklebt, habe ich beispielsweise ein Stück Styropor als Ständer zum Trocknen benutzt.

FAZIT:
Viele tolle Bastel- & DIY-Projekte, von denen sich mehrere auch prima als Geschenkidee nutzen lassen, und bei denen vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen für alle etwas mit dabei ist.

Bewertung vom 17.03.2017
White, Wade Albert

Zutritt nur für echte Abenteurer! / Saint Lupin's Academy Bd.1


ausgezeichnet

Ein unglaublich fantasie- und humorvolles Abenteuer

Zum Inhalt:
Anne und ihre beste Freundin Penelope fristen im „Saint-Lupin’s-Institut für Fortwährend Ungezogene und Grässlich Unansehnliche Kinder“ unter der Fuchtel der schrecklichen Oberin ein trostloses Leben und müssen tagein, tagaus im Kohlebergwerk schuften. Ein Entkommen aus diesem Heim gibt es erst mit dem 13. Geburtstag, denn dann darf man mit viel Glück auf eine der vielen Abenteuerakademien wechseln. Doch was ist, wenn einem dort - natürlich vollkommen unvorbereitet - gleich eine Mission der Schwierigkeitsstufe 13 (von zwölf!) aufs Auge gedrückt wird? Und was ist, wenn man für diese schier unerfüllbare Mission nur drei Tage Zeit bekommt…?

Meine Meinung:

„Saint Lupin´s Academy“ (OT: „The Adventurer’s Guide to Successful Escapes“) ist das Debut und gleichzeitig der Auftakt zu einer neuen Kinder- und Jugendbuchserie des Kanadischen Autors Wade Albert White. Die Geschichte beginnt im trostlosen Heim „Saint Lupin’s“ damit, dass Anne und Penelope wirklich alles dafür tun, um von hier weg zu kommen. Schnell schließt man als Leser dabei die beiden Mädels ins Herz und zittert und fiebert mit ihnen mit, dass sie es auch schaffen. Überhaupt: Zum Mitzittern und Mitfiebern gibt es in diesem Buch wirklich ganz viele Situationen, denn der Autor schickt seine Heldinnen durch eine Reise quer durch sein neues „Universum“, das aus einer „alten Welt“ (hups, die kommt mir ganz schön bekannt vor!) entstanden ist. Dabei finden sich die Protagonisten auf immer neuen „Ebenen“ wieder und müssen stets knifflige Aufgaben und / oder gefährliche Situationen meistern. Entsprechend schnell und temporeich entwickelt sich die Geschichte, so dass man beim Lesen eigentlich kaum eine Pause einlegen mag. Doch diese Geschichte wartet nicht nur mit Tempo und Spannung auf, sondern insbesondere auch mit einer nahezu überbordenden Fantasie! In Whites Welt gibt es gefährliche Sandwölfe, Reisen per Drachenfeuerbällen, Ritter die nie gelebt haben, zwielichtige Charaktere wie den hyänenartigen Archäologen Mr. Plutarch H. Shard und noch vieles, vieles mehr zu entdecken. So ergibt sich in Summe ein wunderbarer Lesespaß von der ersten bis zur letzten Seite.

Der Schreibstil des Autors ist erfrischend locker und passt hervorragend zu seiner Geschichte und seinen Charakteren. Am Besten hat mir aber sein Humor gefallen, der mich nicht nur einmal an den großartigen Terry Pratchett, an Douglas Adams oder auch an den Humor á la Monty Python erinnert hat. Genau mein Geschmack!

Einziger kleiner Wehrmutstropfen war für mich, dass der dritte Protagonist im Bunde – Hiro, der Zauberer – für meinen Geschmack die ganze Story über doch recht blass geblieben ist und im Schatten der beiden taffen Mädels eher ein Mauerblümchen-Dasein gefristet hat. Hier könnte dem ein oder anderen jugendlichen Leser die passende Identifikationsfigur fehlen.

FAZIT:
Ein wahrlich toller Lesespaß für Jung und Alt mit ganz viel Spannung, Tempo, Humor und vor allem Fantasie! Bitte mehr davon!

Bewertung vom 17.03.2017
Miralles, Francesc;García (Kirai), Héctor

Ikigai


sehr gut

Die beiden Autoren Francesc Miralles & Héctor García beschäftigen sich in ihrem Buch „Ikigai“ mit der Frage danach, welche (beeinflussbaren) Faktoren sich positiv auf eine lange Lebenserwartung auswirken. Oder anders ausgedrückt, wie es die Autoren selbst beschreiben: „Ziel dieses Buches ist es, Sie in die Geheimnisse der japanischen Hundertjährigen einzuweihen, Ihnen zu zeigen, wie man ein gesundes, erfülltes Leben führen kann und was man zu tun vermag, um sein eigenes Ikigai zu entdecken.“ (S. 15)

Ein hehres und in seiner Komplexität zugleich schwer zu greifendes Ziel. So nähern sich die Autoren dem Thema von vielen verschiedenen Seiten, umrunden es und versuchen dabei, es immer näher einzugrenzen. So ähnlich wie bei einem mathematische Näherungsverfahren. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Element, das diesem Buch seinen Namen gegeben hat: Das Ikigai, was man etwa global mit einem „Lebensziel“ beschreiben könnte oder auch ganz alltäglich „…ist Ikigai das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen.“ (S. 19). Ein schönes Schaubild hierzu findet sich auf S. 19, auf dem man das Ikigai als Kern all dessen auffindet, was uns beschäftigt und uns ausmacht. Diesbezüglich regt das Buch den Leser an, innezuhalten und über den eigenen Sinn des Lebens nachzudenken.

Letztendlich bietet dieses Buch einen sehr interessanten Überblick – ohne dabei zu sehr in die Tiefe zu gehen – über eine Vielzahl von Themen, die die eigene Gesundheit und damit auch die Lebenserwartung positiv beeinflussen können. Hier waren für mich einige bereits bekannte Themen dabei, aber genauso auch einiges Neues. Letztendlich geben die Autoren selbst zu: „Es gibt keine Zauberformel, um das Glück zu finden, um sein eigenes Ikigai zu leben“ (S. 95). Aber helfen kann einem dieses Buch – wenn man es denn möchte – sicherlich.

Das Einzige, was mich wirklich gestört hat ist, dass die Autoren zahlreiche Forscher und Studien zitieren, allerdings stets ohne genauere oder gar weiterführende Angaben. Hier fehlen mir z.B. Fußnoten oder auch ein kleines Literaturverzeichnis im Anhang. Denn so bleibt Manches einfach ein bisschen zu „schwammig“ (z.B.: „Man nimmt an, dass eine Tasse weißer Tee den gleichen Effekt hat wie zwölf Gläser frisch gepressten Orangensafts.“ - S. 161).

FAZIT:
Dieses Buch ist ein kleines Schweizer Offiziersmesser auf dem Weg zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil - Aus diesem Baukasten kann sich jeder interessierte Leser die für ihn passenden Bausteine aussuchen, die man dann ggf. mit weiterführender Literatur vertiefen kann.

Bewertung vom 17.03.2017
Evans, Maz

Die Götter sind los / Die Chaos-Götter Bd.1 (4 Audio-CDs)


sehr gut

„Die Götter sind los“ (OT: „Who Let the Gods Out“) ist das Debut der britischen Schriftstellerin Maz Evans, die zuvor als Journalistin und Dozentin für Kreatives Schreiben tätig war. Und kreativ ist die Geschichte um den gebeutelten Elliot auf jeden Fall, denn so wie hier hat man die altehrwürdige griechische Götterwelt bestimmt noch nicht erlebt! In dieser Geschichte tummeln sich so ziemlich alle, die auf dem Olymp Rang und Namen haben, wie beispielsweise der Fährmann Charon, der sich darüber beklagt, dass man den Toten in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs keine Goldmünzen für die Fährüberfahrt auf dem Stxy mehr in den Mund legt. Oder aber der modebewussteste aller Götter, der Zeus-Filius und Götterbote Hermes (Fahrzeugkennzeichen: „Ich bin der Größte!“), der himmlische Strafzettel sammelt. Oder auch Aphrodite, die sogar die Herzen der strengsten Beefeater Jim und Steve schmelzen lässt, so dass sich die beiden schluchzend in den Armen liegen. Last but not least darf natürlich auch der Ober-Schürzenjäger Zeus („ich bin der Klempner Bob“) nicht fehlen, der mit seinem Getreuen Pegasus „Peg“ mehr als einmal zur Hilfe eilt. Aber nicht nur die mythischen Gestalten überraschen in dieser Geschichte! Denn wer hätte schon gedacht, dass die Queen unter ihrem majestätischen Kleid einen schwarzen Ninja-Kampfanzug trägt? Oder dass der millionenschwere Richard M. Trumpington (Trump…. da war doch was!) in Wahrheit Hypnos, der Dämon des Schlafes (sein Motto: „Siegen ist alles!“) und Bruder von Antagonist Thanathos ist?

Das klingt jetzt alles total abgedreht und irre witzig? Genau, ist es auch! Maz Evans beschert uns hier eine spannende, temporeiche und vor allem extrem humorvolle Geschichte, die mit dem Sturz des Sternbild-Mädchens Virgo (offizieller Titel: „Hüterin des Büromaterialschrankes“) in einen Güllehaufen ihren unaufhaltsamen Lauf nimmt. Immer wieder kommt es bei der Jagd nach den Chaossteinen zu den irrwitzigsten Situationen, egal ob in der Unterwelt oder im Diesseits: Hier bleibt echt kein Lachmuskel verschont! Selbst die kleinsten Details sind wunderbar humorvoll, wie beispielsweise Virgos Allzweckhilfsmittel „Was ist Was“ oder auch Hermes´ liebstes Technik-Gadget, der iGott.

Der Schreibstil der Autorin passt dabei perfekt zu ihrer humorvollen Geschichte: frisch, frech und nie um ein Wortspiel oder flotten Spruch verlegen („sogar meine Unterhose ist älter als du“), wobei es durchaus auch mal ein bisschen deftiger zugehen kann.

Zur Hörbuchproduktion:
Das Hörbuch aus dem Silberfisch-Verlag liegt in gekürzter Fassung vor. Wie viel vom Originaltext tatsächlich fehlt, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, dass mir nichts „gefehlt“ hat und dass bei 315 Minuten (zu 336 Seiten) nicht allzu viel fehlen kann.
Die Klangqualität der vier Audio-CD´s ist für meinen Geschmack sehr gut. Noch viel besser ist allerdings die Performance des Comiczeichners, Illustrators, Schriftstellers und Schauspielers Martin Baltscheit, die über „normales“ Vorlesen weit hinausgeht. Jedem Charakter verleiht Baltscheit seine ganz eigene Persönlichkeit, sein Tempo, seine Tonlagen und auch seine Lautstärke variieren im Verlauf und passen stets perfekt zur Situation. Hier macht das Zuhören einfach nur Spaß!

FAZIT:
Intensivtraining für die Lachmuskeln: Eine irrwitzige, temporeiche und spannende Geschichte für Jung und Alt. Ein absolutes Hörerlebnis!

Bewertung vom 17.03.2017
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


sehr gut

„Das Buch der Spiegel“ des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici wurde bereits vorab mit sehr vielen Lorbeeren bedacht, wurde es doch in über 30 Länder verkauft und vom Britischen „The Guardian“ sogar als „Sensation“ bezeichnet. Die Kurzbeschreibung dieses Buches könne vermuten lassen, dass es sich um einen Krimi oder sogar Thriller handelt. Auf dem – sehr gelungenen – Cover wird das Buch allerdings zu Recht als „Roman“ klassifiziert, denn obgleich es durchaus Krimielemente hat, ist es doch kein Krimi im eigentlichen Sinn, dafür fehlt einfach der durchgehende Spannungsbogen. Vielmehr spielt der Autor sehr geschickt mit den Tiefen der menschlichen Psyche, den manchmal trügerischen Eigenarten der Erinnerungen sowie den komplexen und höchst subjektiven zwischenmenschlichen Beziehungen.

Durch den Start in die Geschichte fixt der Autor nicht nur seinen Protagonisten, den Literaturagenten Peter Katz („Er gehörte zu denen, die man bei einer Party schon mal mit einem Gummibaum verwechseln konnte“ - S. 109) mit dem alten Mordfall an, sondern auch seine Leser. Denn selbstverständlich möchte man wissen, was sich damals ereignet hat im Haus des gefeierten Princeton-Professors Joseph Wieder („Er war in jenen Jahren einer der wichtigsten Dozenten in Princeton und wurde als eine Art Prometheus betrachtet, hinab gestiegen zu den einfachen Sterblichen, um ihnen das Geheimnis des Feuers zu enthüllen.“ - S. 28).

Mit der Einsendung seines unvollständigen Manuskriptes löst Richard Flynn eine private Ermittlung aus, die wie ein Staffelholz von Hand zu Hand weitergegeben wird, vom Literaturagenten Peter Katz zum investigativen Journalisten John Keller und schließlich zu Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der damals an den Ermittlungen zu diesem Fall beteiligt gewesen ist. Entsprechend erzählt der Autor seine Geschichte aus nacheinander wechselnden Perspektiven, was für Abwechslung sorgt. Im Laufe der privaten Ermittlungen werden Zeitzeugen aufgesucht, auch die kleinsten Puzzlestücke zusammengetragen und Aussagen festgehalten, die sich zum Teil extrem wiedersprechen, wodurch das Rätsel um den Mordfall zwischenzeitlich tatsächlich immer größer und unlösbarer zu werden scheint. Diese Geschichte zu Lesen habe ich nicht wirklich als fesselnd, aber doch als sehr interessant empfunden, denn auch ich wollte unbedingt erfahren, wie Professor Wieder zu Tode gekommen ist. Am Ende wurde ich nicht enttäuscht, da der Autor auf den letzten rd. 30 Seiten eine Lösung präsentiert, die alles in sich „passig“ macht und die wesentlichen Fragen zuverlässig beantwortet, so dass ich das Buch zufrieden aus der Hand legen konnte. Selbst die Wahl des Titels wird zum Schluss noch erklärt!

Als ungewöhnlich habe ich es empfunden, dass Chirovici nahezu allen seiner Charactere eine gewisse Tiefe und Plastizität durch Beschreibungen ihres Umfeldes, ihrer Geschichte und ihrer Beziehungen verleiht, so dass man sich beim Lesen ständig fragt, welche Informationen vielleicht doch eine gewisse Relevanz für den „Fall Wieder“ aufweisen und was davon nur „schmückendes Beiwerk drumherum“ ist. Hier hätte es für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas weniger sein dürfen.

FAZIT:
Keine „Sensation“, aber doch ein Roman, der geschickt mit den Tiefen der menschlichen Psyche, den manchmal trügerischen Eigenarten der Erinnerungen sowie den komplexen und höchst subjektiven zwischenmenschlichen Beziehungen spielt.

Bewertung vom 15.03.2017
Carter, Aimée

Das Auge der Schlange / Animox Bd.2


ausgezeichnet

Das tierische Abenteuer geht weiter – mit Spannung, Tempo und Überraschungen

Zum Inhalt:
Erst wenige Wochen sind vergangen seit dem dramatischen Kampf auf dem Dach des Sky Towers und dem Sturz von Celeste als Alpha des Rudels. Nur langsam kehrt im geheimen L.A.G.E.R., dem Hauptquartier der Säuger unter dem New Yorker Central Park, wieder Normalität ein. Da findet Simon eine Postkarte aus Paradise Valley in Arizona – ein Hilferuf seiner Mutter, die von Simons Großvater Orion entführt wurde? Simon kann nicht anders und bricht auf nach Arizona, gegen alle Widerstände, aber mit seinen besten Freunden an seiner Seite…

Meine Meinung:
„Animox – Das Auge der Schlange“ (OT: „Simon Thorn and the Viper´s Pit“) ist der zweite Band einer neuen Jugendbuchreihe der US-amerikanischen Schriftstellering Aimee Carter (u. A. „The Goddess“, „Das göttliche Mädchen“). Der erste Band („Animox – Das Heulen der Wölfe“) gehörte für mich persönlich zu den Lesehighlights 2016. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an den zweiten Band und soviel sei vorab verraten: sie wurden nicht enttäuscht!

Die Story schließt relativ nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an. Auch wenn zu Beginn sehr geschickt immer wieder Rückblicke auf die vorangegangenen Geschehnisse gegeben werden, würde ich jedem „Animox-Neuling“ empfehlen, unbedingt mit Band 1 zu beginnen, denn ansonsten könnte es schwierig werden, alle Zusammenhänge der Geschichte zu erfassen und die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere untereinander richtig einzuordnen. Doch wer Band 1 bereits kennt, wird problemlos und ruck-zuck wieder tief in die Geschichte eintauchen können.

Nach einer kurzen „Eingewöhnungsphase“ im L.A.G.E.R. nimmt die Story sehr schnell an Spannung und Tempo auf, wenn sich Simon mit seinen Gefährten (natürlich unerlaubter Weise) auf den Weg in´s Paradise Valley macht und dafür einmal quer durch die USA reisen muss. Entsprechend hat die Geschichte diesmal schon fast einen „Road Movie“-Charakter – und zwar mit allem, was dazu gehört: Tempo, Action und Spannung! Dank hartnäckiger Verfolger nimmt Simons Reise mehr als einmal einen ungeplanten Verlauf und sie treffen gleich auf einige neue Animox-Charaktere, von denen mir die straighte Zia Stone und die kernige Bonnie am Besten gefallen haben. Auch die Schauplätze, an die uns Aimee Carter führt, sind wie schon im ersten Band mal wieder absolut fantastisch und extrem atmosphärisch, wie beispielsweise das Stilio-Hotel in der Wüste Arizonas, das ganz besondere Überraschungen bereit hält, oder auch ein altes, baufälliges Theater in Chicago.

Auch die Entwicklung der Charaktere sowie die Einführung neuer Figuren gelingen der Autorin in meinen Augen sehr gut: hier wird getäuscht, enttäuscht und auch (positiv) überrascht. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass sich die Beziehung Simons zu seiner „neuen“ Familie deutlich weiterentwickelt hat.

Ebenso wie Band eins weist auch „Das Auge der Schlange“ ein sehr spannendes Finale auf, das mit Überraschungen und auch einem guten Schuss Dramatik daher kommt – wenn auch nicht ganz so dramatisch wie in Band eins. Am Ende des Buches ergibt sich dann ein kleines „Déjà- vu“, das ich mal als festes Versprechen und kleinen Ausblick auf Band drei werte, den ich schon jetzt sehnsüchtig erwarte!

FAZIT:
So muss eine Fortsetzung sein: Spannend, temporeich und voller Action & Überraschungen! Band drei bitte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2017
Lapena, Shari

The Couple Next Door


sehr gut

Menschliche Abgründe – ein Mix aus Thriller und Familiendrama


Zum Inhalt:
Während Anne und Marco bei ihren Nachbarn einen Geburtstag feiern, passiert das Unfassbare: Ihre sechs Monate alte Tochter, nach der sie alle halbe Stunde gesehen haben, wird aus ihrem Bett entführt. Für die Eltern beginnt ein wahrer Albtraum, dessen Dimensionen sie noch gar nicht absehen können…

Meine Meinung:
Der Debut-Thriller „The Couple next Door“ der kanadischen Autorin Shari Lapena ist von der internationalen Presse gefeiert worden, wurde in fast 30 Länder verkauft und stand wochenlang unter den Top Ten der Sunday Times-Bestsellerliste. An ein solches Buch geht man als Leser natürlich mit gesteigerten Erwartungen heran.

Der Start in die Story gelingt dank des überschaubaren Personenkreises und der starken örtlichen Eingrenzung problemlos, und auch die Spannung schnellt sehr früh in die Höhe, denn die Entführung der kleinen Cora ereignet sich bereits auf Seite 14! Ab diesem Punkt erinnert die Geschichte an Erfolgsromane wie beispielsweise „Gone Girl“. Ca. die erste Hälfte dieses Thrillers besticht für meinen Geschmack eher durch die unglaublich verzweifelte und zugleich von unterschwelligem Misstrauen geprägte Atmosphäre als durch Spannung. Es ist allerdings sehr interessant zu sehen, wie die einzelnen Charaktere in dieser Ausnahmesituation reagieren und wie langsam die Zwietracht und Zweifel wachsen und gedeihen. Dennoch hätte der ersten Hälfte ein bisschen mehr Spannung in meinen Augen durchaus gut getan, denn der eigentliche Fall tritt zu lange auf der Stelle und kommt nicht wirklich voran.

Dafür schnellen Spannung und Tempo ab ca. der Hälfte des Buches wieder in ungeahnte Höhen, als sich in der Story ein Meilenstein ereignet und es mit dem Fall wieder wirklich voran geht. Im Folgenden möchte man das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen, zittert mit den Eltern um das Schicksal der kleinen Cora mit und möchte endlich wissen, was sich in der Unglücksnacht tatsächlich ereignet hat. Dabei konfrontiert die Autorin ihre Leser mit mehr als einer überraschenden Wendung in der Geschichte, von denen ich einige vorausgeahnt habe, von anderen aber tatsächlich vollkommen überrascht worden bin. So entwickelt diese Story einen ganz eigenen, unwiderstehlichen Sog und steuert auf ein Finale hin, das dem Leser (teilweise erschreckende) Antworten auf alle Fragen liefert und in sich rund ist. Doch einen der größten Paukenschläge hebt sich Shari Lapena bis ganz zum Schluss auf!

Sehr gut gefallen hat mir an diesem Buch – neben der Grundidee der Story – die Entwicklung der einzelnen Charaktere, bei denen der Leser mehr als einmal in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele blicken muss. Hier lernt man als Leser, niemandem mehr zu trauen und hinter Allem und Jedem ein dunkles Geheimnis zu wittern. Diese paranoide Grundstimmung ist schon eine wahre Meisterleistung!

FAZIT:
Ein ungewöhnlicher Thriller mit einer ausgeprägten paranoiden Grundstimmung, viel Drama, Misstrauen und voll von Überraschungen. Für den fünften Stern fehlte es mir aber streckenweise zu sehr an Spannung.

Bewertung vom 13.02.2017
Hawker, LS

Grausames Erbe


sehr gut

Ein bunter Genre-Mix mit interessantem Road Trip

Zum Inhalt:
Die 21jährige Petty Moshen hat bislang ein absolut isoliertes Leben geführt. Seit sie ein kleines Mädchen war, hat ihr Vater Charlie sie hart trainiert und ihr eine allgegenwärtige Paranoia sowie ein tiefsitzendes Misstrauen allen anderen Menschen gegenüber eingeimpft.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters wittert Petty die Chance, endlich aus diesem einsamen und gefühlskalten Leben auszubrechen und endlich ein „normaler“ Mensch zu werden. Doch selbst aus dem Grab scheint Charlie ihr noch immer seinen Willen aufzwingen zu wollen.

Meine Meinung:

„Beobachten. Orientieren. Entscheiden. Handeln. Die vier Hauptregeln.“ (eBook - S. 31)

Eines vorweg: „Grausames Erbe“ (OT: „The Drowning Game“) der US-amerikanischen Autorin LS Hawker wird offiziell unter dem Genre „Thriller“ vermarktet. Für meinen Geschmack ist die Zuordnung dieses Buches zu einem Genre sehr schwierig, da es Einflüsse aus vielen Bereichen hat. Ich würde es als Mix aus Young Adult Literatur, Road Trip, Familiendrama und auch Thriller beschreiben, aber ein waschechter Thriller ist dieses Buch nicht!

Der Start in die Geschichte gelingt leicht, auch aufgrund der sehr übersichtlichen Anzahl der Charaktere. Die Autorin hält sich dabei nicht mir viel „Vorgeplänkel“ auf sondern beginnt mit dem einschneidendsten Erlebnis in Petty Moshens Leben: Dem Tod ihres Vaters Charlie. Von einem Tag auf den andern gerät ihre gesamte kleine Welt, wie sie sie bisher kannte, vollkommen aus den Fugen und Petty ist mit dieser Situation heillos überfordert. Man kann als Leser schon fast gar nicht anders, als dieses taffe Mädchen zu mögen, dass bislang so viel Druck, Grenzen und unmenschliche Behandlung durch ihren Vater zu erdulden hatte. Bereits von Anfang an wünschte ich Petty, diese Chance nutzen zu können, und aus ihrem Leben auszubrechen. Doch natürlich tauchen nach dem Tod von Charlie gleich die nächsten zwei Männer auf, die Petty mehr als Besitz denn als Menschen ansehen: Der widerliche Randy King, ein wahres US-Hinterwäldlerisches Voll-Klischee, sowie der schmierige Winkeladvokat Keith Dooley, den Charlie mit seiner Testamentsvollstreckung beauftragt hatte. Glücklicherweise trifft Petty aber noch auf den „Looser“ Dekker, der irgendwie vom Pech verfolgt zu sein scheint. Für Abwechslung dabei sorgt der stetige Wechsel der Erzählperspektiven zwischen Petty und Dekker.

Aus dieser Situation heraus entspinnt sich eine Story, die durchaus actionreich ist und stellenweise immer wieder ein hohes Tempo aufweist. Über weite Strecken erinnerte mich die Handlung an einen Road Movie, denn Petty und Dekker müssen auf ihrer Flucht immer wieder spontan umplanen und stranden mal hier, mal dort und treffen dabei auf die verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Absichten. Dies zu Lesen hat Spaß gemacht und war gleichzeitig sehr interessant, insbesondere durch das Wechselspiel zwischen der weltfremden und auf alle anderen Menschen sehr sonderbar wirkenden Petty und dem oft unbeholfenen, aber doch stets liebenswerten Dekker, der in seinem Leben endlich mal etwas richtig machen möchte. Stellenweise hat die Autorin für meinen Geschmack allerdings ein bisschen zu dick aufgetragen (z.B. mit einem Tornado), aber unterhaltsam und spannend zu lesen waren diese Szenen allemal.

Im letzten ca. Viertel der Story schimmern dann tatsächlich die Thriller-Gene durch. Zwar habe ich eine zentrale Wendung zum Ende hin schon vorher kommen sehen, aber dennoch war das Finale wahrhaft fesselnd und actionreich. So konnte ich das Buch am Schluss kaum noch aus der Hand legen. Letztendlich bescherte die Autorin ihren beiden Protagonisten ein Finale, das sehr gut zur Story passt und mich mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen hat.

FAZIT:
Young Adult, Road Trip, Familiendrama und zum Schluss auch ein guter Schuss Thriller – eine gelungene Mischung für spannende Lesestunden!