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Lesemone

Bewertungen

Insgesamt 1709 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2021
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Autorin gibt einen erschütternden und einprägenden Einblick in den Nachkriegswinter 1946 in Hamburg. Im Mittelpunkt stehen die beiden Schwestern Rosemarie und Silke Bensdorf, die von einem Bauernhof in die große Stadt flüchten. Doch die erhoffte Arbeit finden sie dort erst mal nicht, sondern eine sehr zerbombte Stadt, in der der Schwarzmarkt blüht. Mir hat gut gefallen, wie eindrücklich die Autorin die Versuche der britischen Soldaten beschreibt, den Menschen Nahrung und Brennmaterial zu geben. Die gute Absicht einer gerechten Verteilung gelingt ihnen eher weniger, was sie nicht wahrhaben wollen. Die Schwestern sind sehr unterschiedlich beschrieben. Beide versuchen einen Weg zu finden, um Arbeit und Obdach zu erhalten. Anschaulich wird gezeigt, welche kriminelle Energie so einige Gestalten aufwiesen, um irgendwelche Vorteile aus der Situation zu haben. Ich bin von der Geschichte sehr begeistert, denn sie beschreibt ein Stück Nachkriegsgeschichte, welche nie vergessen werden sollte. Das Buch ist trotz des schweren Themas sehr unterhaltsam und gut zu lesen gewesen.

Bewertung vom 20.09.2021
Caspian, Hanna

Das Parfum der Liebe


sehr gut

Die Autorin hat eine nette Kurzgeschichte geschrieben, die man einfach mal zum entspannen, genießen kann. Es geht um Viola, die mit ihrem Onkel nach Ecuador reist, um ihre verpatzte Verlobung zu vergessen. Auf der Hacienda lernt sie Adrian aus Hamburg kennen, der auf der Suche nach Blüten und Düften für seine Parfumherstellung ist. Mir hat der Verlauf der Liebesgeschichte gut gefallen, wenn sie auch etwas vorhersehbar ist. Man konnte sich in das exotische Ecuador versetzen und durch die bildhafte Schreibweise regelrecht die Expeditionen miterleben. Für Viola hat sich hier der zweite Blick auf Adrian gelohnt. Das kleine Büchlein hat alles für eine schöne Liebesgeschichte, Spannung, Gegenspieler, tolles Setting. Mir hat die kleine Kurzreise ins exotische Ecuador sehr gut gefallen.

Bewertung vom 20.09.2021
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1


sehr gut

Ulrike Schweickert nimmt den Leser mit ins Berlin der 20er Jahre. Eine spannende Zeitepoche des Aufbaus und der wirtschaftlichen Veränderungen. Im Mittelpunkt steht Luise, die versucht, nach dem Krieg das beste aus ihrem Leben zu machen. Ihre große Liebe Johannes ist nicht mehr aus dem Krieg zurück gekommen und so heiratet sie ihren besten Freund Robert. Doch plötzlich steht Johannes vor ihr. Die Autorin hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, so dass ich sofort in die Geschichte eintauchen konnte. Obwohl ich mir etwas mehr Spannung gewünscht hätte, fand ich das Buch trotzdem sehr interessant. Die Rückblenden in die Kindheit der Charaktere, lassen den Leser die Hintergründe gut verstehen. Man kann das damalige Berliner Flair spüren, die Ungewissheit der Menschen durch die vielen Umbrüche verstehen. Die Nebencharaktere fügen sich sehr gut ein und bekommen auch ihren Platz in der Handlung, der nicht nebensächlich ist. Sehr gut dargestellt war der politische Umbruch, bei dem wir heute wissen, wo er hingeführt hat. Das Ende hat mich regelrecht bestürzt und war eine Wendung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Ein toller Beginn der neuen Familiensaga!

Bewertung vom 15.09.2021
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


ausgezeichnet

Ich hätte nicht gedacht, dass sich hinter diesem Buch ein regelrechter Psychothriller verbirgt. Was Toni nach ihrer Transplantation widerfährt, ist fast schon dramatisch. Zunächst hat mir der Wunsch gut gefallen, dass sie der hinterbliebenen Familie für die Spende danken wollte. Doch was sich aus einem einfachen Brief da entwickelt hat, ist unfassbar. Toni ist sehr charakterstark dargestellt, lässt sich nicht so schnell einschüchtern und doch ist sie emotional sehr verletzlich. Wie das passende Buchcover zeigt, versucht sie Stück für Stück die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, die sie nach ihrer Transplantation in mühsamer Kleinarbeit herausfindet. Die Geschichte hat viele Wendungen, wobei ich dann irgendwann die richtige Richtung vermutet habe. Die Autorin hat hier eine sehr spannende Geschichte gestrickt, die mit interessanten Themen gespickt ist. So ist das Thema Organspende durchweg präsent oder auch die Gefühle bei den Transplantierten. Ich fand die Geschichte rundum gelungen und empfehle das Buch gerne allen, die auf Familiengeschichten, psychologische Spielchen und Enthüllungen stehen.

Bewertung vom 14.09.2021
Myers, Benjamin

Der perfekte Kreis (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich war sehr fasziniert davon, wie zwei Menschen, die sich kaum kennen, so eine Leidenschaft zusammen entwickeln können. Beide Charaktere sind sehr still und leise, man erfährt kaum etwas über sie. In poetischer, fein abgestimmter Sprache beschreibt der Autor das Schaffen und Wirken der beiden jungen Männer. Besonders gut gefallen hat mir, dass sehr viel auf die Landschaft, die Menschen dort und auch auf Umweltprobleme eingegangen wurde. Beide Protagonisten haben Respekt vor der Natur und verhalten sich auch bei ihren nächtlichen Aktionen dementsprechend. Typisch für Männer ist, dass sie ja nicht sonderlich viel reden und daher wird auch hier eher der Fokus auf das Entwickeln und Ausführen der Kornkreise gelegt. Witzig fand ich dann nach jeder Aktion die Artikel, die in der Zeitung abgedruckt wurden, voller Vermutungen, wer hinter den Kreisen stecken könnte. Die Geschichte lebt nicht von einer großartigen Handlung, sondern von einer atmosphärischen Spannung und einer fein abgestimmter Sprache.

Bewertung vom 13.09.2021
Stachniak, Eva

Die letzte Tochter von Versailles


sehr gut

Eva Stachniak erzählt in ihrem neuen Buch die Geschichte von Veronique, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, aber durch ihre Schönheit, beim König Wohlgefallen findet und seine Geliebte wird. Sehr bildhaft und greifbar erzählt die Autorin, was hinter verschlossenen Türen in Versailles und Paris vor sich ging. Zeitlich beginnt die Geschichte ab dem Jahr 1755 und geht bis nach der Gründung der Republik ins Jahr 1795. In mehreren Buchabschnitten ist chronologisch gegliedert, wie es dazu kam, dass Veronique den König kennenlernte und wie es dann weiterging, als sie ein Kind erwartete. Die Handhabung am Königshaus war echt entsetzlich. Die Autorin hat ihre Charaktere sehr lebendig und nahbar gemacht, so dass man mit ihnen mitfühlen konnte und sich in ihr Freud und Leid hinein versetzen konnte. Ich fand das Buch durchweg sehr interessant und ich konnte dem Verlauf gut folgen. Vor allem zum Ende hin, als es zur Revolution kam, wurde vielerorts kurzer Prozess gemacht. Das fand ich sehr spannend erzählt. Eine opulente, historische Geschichte, die die Zeit der französischen Revolution anschaulich erzählt.

Bewertung vom 11.09.2021
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Im Buch Waldeskälte geht es nach Eigerstal, einem kleinen Bergdorf in den Schweizer Alpen. Dort kehrt Leutnant Valeria Ravelli zurück in ihre Heimat, denn es ist ein Kind verschwunden. Das gleiche ist ihr vor 21 Jahren passiert, weshalb sie seitdem nicht mehr dort war. Mit der Polizei vor Ort macht sie sich auf die Suche nach dem Mädchen.

Mir hat gut gefallen, dass der Autor immer wieder Erinnerungen von Valeria in die aktuelle Suche eingefügt hat, so dass man als Leser versteht, was da vor über 20 Jahren vor sich ging. Valeria ist eine sympathische Protagonistin, die sehr nervenstark ist und sich von niemandem reinreden lässt. Über lange Strecken versuchen die Ermittler gemeinsam herauszufinden, wo das Mädchen sein könnte und wer dahinter stecken könnte. Das hat sich leider als etwas langatmig herausgestellt, wenn auch Valeria von Beginn an sicher war, dass es jemand aus dem Dorf sein muss. Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf, als viele Erkenntnisse zusammen laufen und Schlüsse daraus gezogen werden können. Am Ende gibt es einen regelrechten Showdown und man erfährt auch, was damals und heute hinter den Entführungen und Morden gesteckt hat. Für einen fesselnden Thriller hätte die Geschichte für meinen Geschmack konstant spannend sein müssen. Für mich war es eher ein lesenswerter Kriminalroman.

Bewertung vom 10.09.2021
Merchant, Judith

SCHWEIG! (eBook, ePUB)


sehr gut

Nicht jeder Autor schafft es, ein ganzes Buch zu schreiben, in dem es nur drei Charaktere gibt. Doch Judith Merchant hat hier für drei Personen gesorgt, die so viel Zündstoff produzieren, dass ein sehr spannender Thriller entstanden ist. Zunächst treffen erst mal die beiden Schwestern Esther und Sue aufeinander, was schon explosiv genug ist. Doch im Verlauf der Geschichte wird auch noch Esthers Mann involviert, was zu zusätzlichem Diskussionsstoff sorgt. Die Beziehung der beiden Schwestern war schon immer vergiftet. Aber irgendwie können die beiden weder miteinander noch ohne einander. Ich muss sagen, ich konnte Sue absolut verstehen. Mich hätte Esther wahnsinnig gemacht. Das Buch ist ein heftiger Psychothriller, bei dem es bis zum Ende hin und her geht. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Sue und Esther. So erfährt man viele Gedankengänge und versteht ihre Gefühlswelt ganz gut. Mir hat das Buch auf jeden Fall besser gefallen als der Vorgängerband Atme. Hier war die Spannung von Anfang bis Ende sehr hoch und man wusste bis zum Ende nicht, wie sich die Geschichte entwickelt.

Bewertung vom 09.09.2021
Laub, Uwe

Dürre


ausgezeichnet

Uwe Laub greift wieder einmal ein sehr zeitgemäßes Thema auf und verarbeitet es in einem sehr spannenden Thriller. Es geht um den Klimawandel und unseren CO2-Fußabdruck. Welches Szenario könnte es geben, wenn die EU eine App beschließt, die den Schadstoffausstoß von jedem Bürger überwacht und notfalls reguliert? Genau das passiert den Geschwistern Leni und Julian und es droht ihnen der Verlust des landwirtschaftlichen Hofes und somit verschwindet ihre Existenzgrundlage. Es entsteht ein Überwachungsstaat und dadurch werden die Bürger gespalten. Ist so eine App auch manipulierbar?

Die Geschichte ist zwar fiktiv, beinhaltet jedoch viele Elemente, die real sind. In Zeiten des Klimawandels sind die Themen Hitzesommer, Dürre, Missernten und Co2-Bepreisung in aller Munde. Während die meisten normalen Menschen den Preis für die Katastrophe zahlen müssen, bereichern sich auf der anderen Seite viele Menschen, die Einfluss und Macht haben. Sehr spannend ist auch das Thema Deepfake, was aktuell immer häufiger dazu führt, dass man nicht allen Informationen einfach glauben kann, sondern gut prüfen muss, ob es Fake News sind. Ich mag die Bücher des Autors sehr, da sie immer ein aktuelles Thema aufgreifen und sehr spannend geschrieben sind. Hier ist besonders das letzte Drittel des Buches so rasant in der Entwicklung gewesen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Mich hat die Geschichte von Anfang bis Ende gefesselt gehabt und man kann zurecht sagen, dass dies ein spannender Thriller ist.

Bewertung vom 09.09.2021
Hannah, Kristin

Die vier Winde


ausgezeichnet

Die Geschichte von Elsa Martinelli und ihrer Familie war sehr ergreifend, aber auch sehr bedrückend. Elsa hat zwei Kinder und lebt bei ihren Schwiegereltern in Texas. Die Handlung fängt in den 30er Jahren an und geht bis ins Jahr 1940. Währenddessen erlebt Elsa auf der heimischen Farm ein Dürrejahr und ein Sandsturm nach dem anderen. Kristin Hannah beschreibt die Szenerie mit solch einer Wucht, dass man sehr betroffen ist von den Geschehnissen. Wie kann ein Mensch so etwas nur so lange aushalten, habe ich mich ständig gefragt. Doch auch ihr Aufbruch nach Kalifornien ist nicht gerade rosig. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass es in der damaligen Zeit so heftige Naturkatastrophen gab, dass es zu Flüchtlingsbewegungen, großer Arbeitslosigkeit, Hunger, Elend und Spaltung in der Gesellschaft kam. Mich hat die Geschichte von Elsa sehr bewegt. Sie ist eine sehr mutige, starke Protagonistin, die kämpfte, bis es nicht mehr ging. Ich hätte mir den Ausgang etwas erfreulicher gewünscht, aber so ist das Leben und daher fand ich das Ende auch sehr passend und vor allem ergreifend. Mir hat gut gefallen, dass die Autorin hier ein Stück amerikanische Zeitgeschichte in eine spannende Familiengeschichte verpackt hat. Viele Themen von damals, sind doch gerade in der jetzigen Zeit auf der ganzen Welt aktuell. Ein sehr toller Roman, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!