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Nele33

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Insgesamt 778 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2020
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Das Haus der Frauen von Laetitia Colombani behandelt wie auch der Vorgänger Roman die Geschichte zweier starker Frauen.

Die anerkannte Anwältin Solène erleidet nach dem Selbstmord eines Mandanten einen Zusammenbruch und landet in der Psychiatrie. Nach ihrer Entlassung ist sie psychisch immer noch sehr angeschlagen und hat keinen Boden mehr unter den Füßen, ohne Tabletten kann sie ihren Alltag nicht mehr bewerkstelligen. Ihr Therapeut rät ihr eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben um wieder Struktur in ihren Tag zu bekommen.

Dieses Ehrenamt bringt sie als "Schreiberin" in den Palast der Frauen. Die Autorin hat in einer zweiten Erzählebene das Leben von Blanche Peyron (1867 – 1933) eine historische Person eingewoben, die ihr Leben der Heilsarmee gewidmet hat. Mir war diese Frau nicht bekannt, durch dieses Buch wird sie verdient einiges an Popularität gewinnen. Gerne hätte ich mehr von dieser starken Frau gelesen.

Solène trifft anfangs auf zurückhaltende Frauen, Frauen die eins vereint: alle sind sie vor irgend etwas geflüchtet, vor Missbrauch, Beschneidung und Gewalt. Nach und nach öffnet sich Solène den Frauen und umgekehrt.

Die Autorin hat ein auch heute hoch aktuelles Thema beschrieben, welches mit Sicherheit eine große Leserschaft erreichen wird. Mir persönlich war zu wenig Tiefgang in dem Buch. Die Beschreibung einer tiefen Depression war mir zu verherrlichend, da eher die weitverbreitete Meinung: " Man muss nur was machen, dann wird das schon" dargestellt wird. Schade, damit ist Potential zur Aufklärung verschenkt worden.

Alles in allem ein Buch welches sich schnell weglesen lässt und von mir eine Leseempfehlung erhält.

Bewertung vom 24.02.2020
Burns, Anna

Milchmann


gut

Milchmann von Anna Burns hat den MAN-Booker Preis gewonnen und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Die Leseprobe entsprach auch meinen Erwartungen an ein gutes Buch. Besonders der aussergewöhnliche Stil hat mich begeistert. So habe ich die ersten Seiten flott und auch mit Spannung gelesen. Auch wenn in dem Buch keine Namen, Orte und Zeiten genannt werden, wird klar, dieses Buch spielt in Nordirland, wahrscheinlich in Belfast. Vom Rollenbild könnte es auch im letzen Jahrhundert spielen, Frauen sind weniger Wert als Männer, sollen so früh wie möglich heiraten und eine eigene Meinung ist regelrecht untersagt. Die 18-jährige Protagonist sieht dies allerdings anders und der Leser nimmt an ihren Gedanken und Gefühlen teil.
Teilweise ist dies sehr mühsam, da sich die Gedanken häufig wiederholen.
Sie hat eine große Familie, die ich nicht sofort auseinander halten konnte, ob der fehlenden Namen, jjedoch gelingt es der Autorin die Charaktere des Einzelnen gut zu beschreiben, so dass ich im Verlauf des Buches besser damit klar kam.

Dieses Buch lässt mich gespalten zurück, auf der einen Seiten die tollen stilistischen Mittel der Autorin, auf der anderen, dass dadurch doch etwas mühsame Leseerlebnis. Dies ist kein Buch um es mal eben nebenher zu lesen, sondern es erfordert ein hohes Mass an Konzentration.

Bewertung vom 20.02.2020
Falkner, Alex

Das Geheimnis von Ray's Rock / Silberflut Bd.1


sehr gut

Mit Silberflut hat Alex Falkner ein spannendes Survival- und Abenteuerbuch für Kinder ab 10 Jahren geschrieben.

Alles beginnt ganz harmlos mit einer Klassenfahrt einer 7. Klasse auf die Insel Ray's Rock. Diese Klassenfahrt wird von zwei Lehrkräften begleitet. Auf dem Programm für die geplanten zwei Wochen stehen Survival und Abenteuer, also back to the roots. Bei einer Wanderung sehen die Kinder einen silbernen Nebel über die Insel wabern. Sie suchen Zuflucht in der Burg, als sie diese wieder verlassen ist daas Leben auf der Insel ein anderes. Alle Mitschüler und Lehrer sind verschwunden. Die Handys funktionieren nicht mehr. Als ob dies nicht reicht, verändert sich die Insel auch noch. Die Pflanzen und Tiere wachsen rasant.
Theo, Milla, Lucy, Jesper, Nick, Laurens und Eddie sind die Hauptprotagonisten des Buches. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Eddie und Milla erzählt, was dem Leser einen guten Einblick und die Eigenheiten der einzelnen Kinder gibt.

Das Buch ist spannend und unheimlich. Für 10 jährige evtl an manchen Stellen zu unheimlich. Mein Enkel mit seinen 11 Jahren kam gut damit klar, es beschäftigte ihn jedoch eine ganze Weile.
Wir freuen uns auf die Fortsetzung, da viele Fragen wohl im zweiten Band aufgelöst werden.

Bewertung vom 16.02.2020
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


ausgezeichnet

Rote Kreuze von Sasha Filipenko ist vom Cover ein typisches Diogenes Buch.

Alexander zieht um, seine neue Nachbarin ist Tatjana Alexejewna, eine 91 jährige Russin die an Alzheimer erkrankt ist. Alexander ist beim ersten Zusammentreffen nicht begeistert von der mitteilungsbedürftigen Nachbarin, will er doch nur seine Ruhe für einen Neuanfang in der neuen Stadt haben.
Sie bedrängt ihn quasi zu einem Besuch in ihre Wohnung und beginnt schonungslos ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Hört Alexander am Anfang eher rudimentär zu, so zieht ihn ihre Geschchte sehr schnell in ihren Bann.
Langsam nähern sich die beiden Protagonisten an und auch Sasha öffnet sich Tatjana und erzählt seine bewegende Lebensgeschichte.

Sasha Filipenko hat mit Rote Kreuze einen gesellschaftlichen Roman mit dem Hintergrund der Sowjetunion in den letzten 100 Jahren geschrieben, der tiefe Einblicke in ein Regime gibt in dem viele grausame Taten geschehen sind, ohne dabei zu sehr ins Rührselige abzudriften. Die roten Kreuze des Titels finden sich mit unterschiedlicher Bedeutung wie ein roter Faden beständig im Buch wieder.
Der Schreibstil des Autors ist für das berührende Thema sehr distanziert, was es mir erschwerte eine engere Bindung zu den Protagonisten aufzubauen.

Nach der Lektüre des Buches habe ich einiges mir Unbekanntes über die Sowjetunion gelernt und zwei berührende Lebensgeschichten kennen gelernt.
Da die nächsten Bücher schon in Planung sind, bin ich schon sehr gespannt welche Themen diese beeinhalten.

Bewertung vom 16.02.2020
Seeberger, Astrid

Goodbye, Bukarest


gut

Goodbye, Bukarest von Astrid Seeberger erzählt die Geschichte einer Frau, die sich auf die Suche nach ihrem im Krieg verschollenen Onkel macht.

Nach dem Tod ihrer Mutter findet Astrid Hinweise darauf, dass ihr totgesagter Onkel Bruno den Krieg doch überlebt haben könnte und nur die Mutter ihn für tot erklärte. Sie macht sich auf den Weg Bruno zu suchen in der Hoffnung ihn vielleicht noch lebend zu finden. Dabei reist sie von Stadt zu Stadt Berlin, Bukarest, Starnberger See und schlussendlich nach München. Auf ihrer Reise trifft sie auf Weggefährten ihres Onkel, der in Stalingrad einen Absturz überlebte und in Gefangenschaft landete.Doch warum kam er nicht nach Hause zurück?
Jeder der Weggefährten erzählt ihr ein Stück seiner Geschichte mit Bruno und so bekommt Astrid Einblicke in das Leben ihres Onkels und lüftet nach und nach damit ihr Familiengeheimnis.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, besonders die einzelen Abschnitte der Weggefährten von Bruno. Sehr beeindruckend fand ich die Schilderung des Ceauşescu-Regimes in Rumänien als Bruno dort lebte. Dies ist eine Zeit, die für mich schon so lange vorbei zu sein scheint, doch immer noch sehr nah ist.
Schade fand ich, dass die einzelnen Figuren ziemlich flach blieben und ihnen in meinen Augen mehr Raum gut getan hätte. Dies liegt wahrscheinlich an der Recht niedrigen Seitenzahl für diese doch sehr umfangreiche Geschichte.

Insgesamt ist Goodbye Bukarest ein Buch mit einigen Schwächen, welches ich aber dennoch gerne gelesen habe.

Bewertung vom 16.02.2020
Engman, Pascal

Feuerland


ausgezeichnet

Feuerland war nach der Patriot das zweite Buch des Autors Pascal Engman für mich und konnte mich genauso überzeugen.

In Stockholm wird ein exclusiver Uhrenladen überfallen, doch der Einbrecher stiehlt auf den ersten Blick nichts von Wert und die Besitzerin verzichtet auf eine Anzeige. Zwei einflussreiche Geschäftsleute werden entführt und es gibt Lösegeldforderunge. Eine Kolonie in Chile mit einer exclusiven Klink in der vieles möglich ist.

Vanessa Frank, eine suspendierte Kriminalkommissarin und deren Privatleben gerade alles andere als rund läuft wird in den bzw. die Fälle mit eingebunden.
Dann ist das noch der ehemalige Elitesoldat Nicolas, der nur eins im Sinn hat mit seiner Schwester Schweden zu verlassen.

Mit Feuerland ist Pascal Engman ein spannender Auftaktthriller um die Kommissarin Vanessa Frank gelungen. Die Charaktere der Protagonisten sind vielschichtig und excellent ausgearbeitet, sie haben genügend Ecken und Kanten ohne jedoch überladen gezeichnet zu sein. Die verschiedenen Erzählstränge werden hervorragend aufgebaut, um zum Ende hin in einem furiosen Finale zu münden. Die Thematiken wie Flüchtlingskrise und Organhandel sind sehr bedrückend und trotz des Thriller-Charskters sehr bedrückend.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung zu diesem Thriller, der alles beinhaltet was ein Thriller braucht.

Bewertung vom 10.02.2020
Hammond, Joe

Eine kurze Geschichte vom Fallen


ausgezeichnet

Mit "Eine kurze Geschichte vom Fallen-Was ich beim Sterben über das Leben lernte" nimmt der Autor den Leser mit auf seine letzte bewegende Reise im Leben.

Joe Hammond bekommt nach einer halbjährigen Odysse von Arzt zu Arzt die niederschmetternde Diagnose Motoneuron- Krankheit, eine neurologische und tödlich verlaufende Erkrankung des motorischen Nervensystems.
Es beginnt erst scheinbar harmlos, er stürzt als er seinen Sohn in die Schule bringt, als sich solche Situationen häufen, dauert es nich eine ganze Weile bis er die Diagnose bekommt. Von da an ändert sich sein Blickwinkel auf das, insbesondere auf sein Leben.

Viele Einschränkungen und Verluste seiner Selbstständigkeit muss der Autor im Laufe seiner Erkrankung, in doch sehr schneller Zeit aushalten, ertragen und doch damit weiterleben. In seiner Geschichte lässt er den Leser teilhaben an seinen Ängsten, seinen Gedanken, den unterschiedlichsten Stationen seiner eigenen Trauer- aber auch an seinem teilweise sehr schwarzen Humor, an seiner Liebe zum Leben und zu seiner Familie. Eine Familie, in der eine Frau ihren Mann und zwei Jungen ihren Vater verlieren werden. Der jüngere nch so klein, dass er sich wahrscheinlich nicht bewusst an seinen Vater erinnern können wird.
Die Rückblenden in seine Kindheit und sein Leben bis zur Diagnose zeigen warum Joe Hammond eine solche Stärke entwickeln konnte.

Dieses Buch ist eine Hommage an das Leben, gerade trotz der Trauer und Verzweiflung die auch in diesem Buch zu lesen sind.

Die letzte Reise von Joe Hammond ist äußerst lebensbejahend und macht ließ mich ehrfürchtig zurück.

Bewertung vom 10.02.2020
Born, Leo

Blutige Gnade / Mara Billinsky Bd.4


ausgezeichnet

Blutige Gnade von Leo Born ist der vierte Thriller um Mara Billinsky und ihr Team von Leo Born.

Ein Mord an einer Frau, ein heftigst zu Tode gefolterter Journalist und für Mara Billinsky und ihrem Kollegen Jan Rosen zeigen sich auf den ersten Blick keine Zusammenhänge. Sie ermitteln erst einmal in alle möglichen Richtungen.
In welcher Top Story rechechierte der Journalist Peter Johannsen und wer hat sämtliche Daten und Ergebnisse dieser Recherche verschwinden lassen?
Welche Rolle spielt die Fleischfabrik, in der Raffael einen Aushilfsjob hat?

Leo Born hat es auch in diesem vierten Fall geschafft einen Top aktuellen Thriller zu schreiben und seinen Protagonisten detailreiche Charakterzüge zu geben. Mit Mara hat er eine Protagonistin geschaffen, die Ecken und Kanten hat, sich durchbeissen kann und sich den Respekt ihres Chefs und Teams hart erarbeitet hat.

Von Anfang an war die Story sehr spannend und ebenso undurchsichtig.Die ganzen Verstrickungen löst der Autor wirklich erst im spannenden finalen Countdown auf.
Die Aktualität des Falles, der auch in der Realität durchaus so vorstellbar ist, ging teilweise an die Grenze des erträglichen.

Ich freue mich schon auf den fünften Fall der Krähe und kann diesen Autor allen Thriller-Fans nur empfehlen.

Bewertung vom 09.02.2020
Natt och Dag, Niklas

1794 / Winge und Cardell ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Mit 1794 ist Niklas Natt och Dag eine für mich gute Fortsetzung des Buches 1973 gelungen.

Eine Zeit in der ich selbr nicht hätte leben wollen, die mich aber immer wieder faszieniert. Eric Drei Rosen, ein junger Adliger wird von seinem Vater auf die Insel Saint-Bathelèmy geschickt um ihn von der jungen Bauerstochter die er liebt fernzuhalten. Was er auf dieser Insel erlebt, wird ihn für immer zeichnen. Nachdem sein Vater verstorben ist, tritt er mit seinem Ziehvater die Heimreise an. Voller Glück heiratet er sein Mädchen-doch dieses überlebt die Hochzeitnacht nicht. Eric Dei Rosen landet im Hospital und kann sich an die Nacht erinnern. Die Mutter des Mädchens wendet sich in ihrer Verzweiflung an Cardell, Cardell der nach dem letzten Jahr und dem Verlust von Winge wieder ganz unten gelandet ist, ständig betrunken und hochgradig depressiv.... Kann er der Mutter eine Antwort auf ihre Frage nach dem Mörder ihrer Tochter liefern?

Wieder hat es Niklas Natt och Dag geschafft, mich mit seinem Thriller von der ersten Seite zu fesseln. Teilweise waren die Zustände auf der Insel und in Stockholm durch die detaillreiche Beschreibung kaum auszuhalten und haben mich an die Grenze des erträglichen gebracht, trotzdem musste ich fast zwanghaft weiterlesen. Dies spricht sehr für den Schreibstil des Autors.
Die historischen Hintergründe sind sehr gut recherchiert und geben ein lebhaftes Bild der Zustände zu dieser Zeit ab.
Das Buch ist in meinen Augen nicht für zartbesaitete Leser geeignet.
Ich würde mich freuen auch noch 1795-1800 lesen zu können und würde mich auf weitere Fälle freuen.

Bewertung vom 05.02.2020
Roger, Marie-Sabine

Wenn das Schicksal anklopft, mach auf


ausgezeichnet

"Wenn das Schiksal anklopft, mach auf" von Marie-Sabine Roger ist ein wirkliches Herzensbuch und war für mich das erste der Autorin.

Das Buch hat zwei Protagonistinnen, aus deren Blickwinkel abwechselt erzählt wird. Harmonie eine 29-jährige junge Frau, die am Tourette-Syndrom leidet und eine ganz eignene Sichtweise auf die Welt und die Menschen hat. Auf der anderen Seite ist das Fleur, die 76-jährige, übergewichtige Rentnerin, deren Leben von Ängsten und Selbstzweifeln bestimmt werden.
Nachdem die beiden so unterschiedlichen Frauen unter wirklich skurilen Umständen aufeinandertreffen, geschehen so viele unterschiedliche Dinge in ihrem Leben und die Autorin erzählt humorvoll und doch mit erstaunlicher Tiefe von einer einmaligen Freunschaft.

Der Schreibstil und die deailreichen Schilderungen der Autorin lassen die Seiten nur so dahinfliegen und es wird ein realistisches Bild über die "Einschränkungen" der zwei Frauen vermittelt. Sehr gerne em