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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 926 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2021
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Verloren im dunklen Wald
"Waldeskälte" von Martin Krüger ist ein Thriller mit einer düsteren und kalten Grundstimmung.
Leutnant Valeria Ravelli wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. In Eigersdorf in den Schweizer Alpen, das ist der Ort, in dem sie aufwuchs, verschwindet ein junges Mädchen. Obwohl sie wirklich nie mehr dahin zurückkehren wollte, fährt sie dahin und hilft bei den Ermittlungen. Denn sie ist "das Mädchen, das zurückkehrte". Vor 21 Jahren verschwanden nämlich gleich drei Mädchen und nur sie überlebte. Leider weiß sie nichts mehr.
Für Ravelli ist es nicht nur die erneute Jagd auf den Täter, sondern vielmehr ein Kampf mit ihrer eigenen Vergangenheit und den Erinnerungen, die sie daran hat. Sehr wichtig sind auch die Erinnerungen, die sie nicht hat.
Es wird hier eine sehr düstere und unheimliche Atmosphäre geschaffen, jeder scheint etwas zu verbergen zu haben, Mißtrauen überall, das kommt auch gut so rüber.
Mich hat ein wenig gestört, dass ich das Handeln von Ravelli oft nicht nachvollziehen konnte, sie ist eine Ermittlerin und macht sehr viele dumme Fehler. Auch menschlich bin ich mit ihrer Person nicht so ganz klargekommen, sie bleibt fremd und distanziert.
Die Auflösung präsentierte sich für mich nochmals als eine Überraschung, die aber noch einige Fragen ungeklärt lässt. Einiges ist für mich unschlüssig und offen geblieben, deshalb hat mich das Buch nicht voll überzeugt.

Bewertung vom 13.11.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie (MP3-Download)


sehr gut

Forensik-Krimi
"Tote schweigen nie" von A.K. Turner ist der Auftakt einer neuen Reihe, die ich als Hörbuch gehört habe.
Cassie Raven arbeitet als Assistentin in der Rechtsmedizin in London. Sie ist eine ganz außergewöhnliche Frau und das nicht nur vom äußeren Erscheinungsbild her. Sie ist der Überzeugung, dass sie hre gute Entwicklung einer ehemaligen Lehrerin verdankt. Genau diese landet dann in einem Leichensack auf ihrem Tisch. Sie hat Zweifel an den Todesumständen und tut sich mit DS Phyllida Flyte zusammen, um die Sache aufzuklären.
Die beiden Hauptfiguren sind von ihrer Art so unterschiedlich, dass sich schon daraus sehr interessante Ermittlungsaspekte ergeben. Cassie ist überzeugt, dass die Toten zu ihr sprechen, sie ist verwegen, unangepasst, aber auch sehr gefühlvoll und verletzlich und sie hat einen guten Draht zu ihrer wundervollen Oma. Flyte arbeitet hart und gewissenhaft und ist eher etwas bieder und gediegen.
Das Buch ist durchweg spannend und gut aufgebaut. Durch die kurzen Kapitel fliegt man nur so durch und lernt so nach und nach auch einige Details aus der Vergangenheit der beiden Ermittelnden. Der Fall hier ist schlüssig aufgebaut und wird auch abgeschlossen und aufgelöst. Durch die spannende Cassie Raven würde ich mich aber freuen, in weiteren Teilen mehr über sie und ihre speziellen Fähigkeiten zu erfahren.

Bewertung vom 12.11.2021
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


gut

Vorhersehbar
"Die Zeit der Kirschen" ist ein Roman von Nicolas Barreau. Aurélie ist eine Köchin im "Le Temps des Cerises" und André ein Lektor und seit kurzem auch Bestsellerautor. Sie sind ein glückliches Paar, nur mit dem Heiratsantrag hat es noch nicht so geklappt. Das soll jetzt zum Valentinstag geschehen, doch ab da gewinnen die Dinge eine eigene Dynamik.
Ich habe erst nach dem Lesen mitbekommen, dass es dazu ein Vorgängerbuch gibt und kenne das dementsprechend nicht. Ich denke auch nicht, dass das für das Verständnis eine Rolle spielt.
Am Anfang hatte ich noch sehr viel Freude beim lesen, als es um das Buch ging und um den Stern für die Küche, ab einem gewissen Zeitpunkt hatte ich nur noch das Gefühl, es ist ein Hin und Her. Irgendwie geschah nichts Neues mehr, die Handlung drehte sich im Kreis und alles was passierte, war vorhersehbar.
Einer der Protagonisten stellte sich dann auch noch als schrecklich eifersüchtig, unreif und unsympathisch heraus.
Insgesamt ist es eine seichte Geschichte mit wenig Inhalt, die künstlich verlängert wurde, mir persönlich hat hier eine Handlung gefehlt.

Bewertung vom 12.11.2021
Krutmann, Hannah;Krutmann, Marie

Everyday Magic


gut

Einstieg in die Spiritualität
"Everyday Magic" von den Schwestern Hannah und Marie Krutmann ist ein Handbuch für alltagstaugliche und empowernde Spiritualität. Es bietet in diesem Bereich einen guten Überblick für alle am Thema Interessierten.
Beginnend mit den historischen Hintergründen der Hexerei und Kräuterkunde, den Verfolgungen und Anfeindungen durch die Kirche und durch sich bedroht sehenden Männern geht das Buch schnell auf die Umsetzung in deinem eigenem Leben über. Bei diesem Kapitel hätte ich mir mehr versprochen, weil es historisch sehr viel Wissenswertes gibt, was sich zu vertiefen lohnen würde.
Was dann über verschiedene Kristalle und ihre Wirkungen und Anwendungsbereiche geschrieben wurde, fand ich sehr interessant. Gefallen hat mir auch sehr, dass eindrücklich geraten wurde, sich dafür zu interessieren, wo und unter welchen Bedingungen diese abgebaut werden. Am Ende des Buches werden auch noch Empfehlungen für weiterführende Literatur und Bezugsquellen ausgesprochen.
Einen großen Bereich hier im Buch nimmt auch die Astrologie ein und es wird viel erklärt was mit Sonnen- und Mondphasen zusammenhängt. Hier werden auch offen und ehrlich Zusammenhänge mit dem weiblichen Menstruationszyklus beobachtet und besprochen.
Ganz praktisch wurden dann noch die Kapitel über Räucherrituale mit der Erklärung von einzelnen Kräutern und der jeweiligen Wirkung. Auch hier wird wieder sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und auch selber sammeln gelegt. Die Anwendung von ätherischen Ölen und Aromatherapie ist da wohl schon bekannter, aber die einzelnen energetischen Wirkungen sind hier sehr schön zusammengefasst.
Alle diese Themen sind mit vielen praktischen Anwendungsbeispielen versehen, so dass sich jede zu ihrem Gebrauch raussuchen kann, was bei ihr funktioniert und gut tut. Immer wieder wird dazu ermutigt aktiv und kreativ etwas auszuprobieren und zu verändern.
Mit dem Schreibstil der Autorinnen habe ich mich schwer getan, es waren für mich zu viele unverständliche und englische Begriffe enthalten und manche Themen hätte ich gerne vertiefter gehabt, anstelle Plaudereien zu lesen. Es ist ein gutes Buch für den ersten Überblick geworden, mein Interesse wurde geweckt.

Bewertung vom 11.11.2021
Sandgren, Lydia

Gesammelte Werke


sehr gut

Liebe zur Literatur
"Gesammelte Werke" von Lydia Sandgren ist ein wortgewaltiges und sehr umfangreiches Debüt. Im Mittelpunkt steht hier der schwedische Verleger Martin Berg, Sehr viel erfahren wir hier von seinen Jugend- und Studienjahren und seiner tiefen und langjährigen Freundschaft zu dem Künstler Gustav Becker. Auch seine Kinder Rakel und Elis werden hier umfassend begleitet und beschrieben. Grade die Erzählungen von Rakel empfand ich als erfrischende Auflockerung, eine etwas andere Sicht auf die Dinge.
Über allem schwebt das Verschwinden von Cecilia, Ehefrau von Martin und Mutter der beiden Kinder. Sie verschwand, als die Kinder noch klein waren und so wirklich wird nicht darüber gesprochen in der Familie Berg.
In jeder einzelnen Seite kommt hier die Liebe zur Literatur zum Ausdruck, die der Autorin, aber auch der Protagonisten. Vieles dreht sich um das Schreiben, Lesen und Verlegen von Büchern.
Auch die Jugendfreundschaft zwischen Martin und Gustav wird sehr ausführlich beschrieben und analysiert, in dem Buch ist viel Zeit für die Entwicklung jeden einzelnen Charakters. Das ist hier die große Stärke des Buches, es ist so lang, dass sich jeder Charakter entwickeln kann und man ihm als Leser näherkommen kann. Das ist aber auch die einzige Schwäche, die ich hier empfunden habe, ich lese sehr gerne dicke Bücher, aber hier war mir einiges zu langatmig, zu umfangreich dargestellt.
Ansonsten liest sich das Buch flüssig und gut, der Sprachstil ist klar und abwechslungsreich, ich habe es sehr gerne gelesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2021
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Unverstanden
"Der Panzer des Hummers" von Caroline Albertine Minor ist eine ganz besondere Familiengeschichte.
Die Geschwister Ea, Sidsel und Niels sind Teil der Familie Gabel. Ihre Eltern leben nicht mehr und sie selber haben sich ihre eigenen Leben aufgebaut, die aus unserer Sicht sehr verschieden wirken. Es wohnt weit weg in San Francisco, Niels ist Plakatiere in Kopenhagen und Sidsel hat eine Tochter und ist Restauratorin im Museum.
Die Geschichte wird uns hier in abwechselnden Perspektiven der Geschwister erzählt, in der mir aber immer wieder der Zusammenhang abhanden kam. Die Erzählweise ist toll, sprachlich konnte sie mich voll erreichen und die Autorin verwendet wunderschöne Beschreibungen. Inhaltlich habe ich immer wieder nach der Beziehung zwischen den Geschwistern, nach einer Entwicklung gesucht, geblieben ist mir da nur eine sehr düster Atmosphäre.
Verwirrt haben mich hier auch Passagen aus dem Jenseits, die ich hier nicht einordnen konnte. Ich denke mal, es war für mich einfach nicht das richtige Buch, obwohl mich die Autorin mit ihrer Ausdrucksweise sehr positiv überrascht hat. Für mich war das mehr eine Aneinanderreihung von einzelner Begebenheiten aus dem Leben von zufällig Verwandten, als eine Familiengeschichte mit einer Weiterentwicklung.

Bewertung vom 09.11.2021
Libaire, Jardine;Ward, Amanda Eyre

Berauscht vom Leben


sehr gut

Gewinn statt Verzicht
"Berauscht vom Leben" von Jardine Libaire und Amanda Eyre Ward ist als Sachbuch gelistet, aber irgendwie fühlt es sich doch anders an. Es ist ein Buch, dass die beiden Frauen, die sich selbst als trockene Alkoholikerinnen bezeichnen, über ihr Leben ohne Alkohol geschrieben haben.
Es ist eine Sammlung aus Geschichten, in sehr kurzen Kapiteln, zu verschiedenen Themen zusammengefasst. Die Autorinnen erzählen abwechselnd aus ihrem Alltag, ihrem Schreibprozess, ihrer Vergangenheit. Sie erzählen von Partys mit viel Alkohol, von Abstürzen und Blackouts und was das mit ihnen machte. Dagegen stehen jetzt die Partys ohne Alkohol und wie sie es mittlerweile schaffen, auch da ihren Spaß zu haben. Sie erzählen, wie lange es gedauert hat, du zu sein, wo sie jetzt sind .
Dieses Buch ist kein Ratgeber zum trocken werden und auch nicht als Ratgeber für die Zeit danach gedacht. Dieses Buch feiert das nüchterne Leben und zeigt alle die Facetten davon auf, zeigt, wie man es genießen kann, wie man alle Gefühle auch oder grade nüchtern voll empfinden kann.
Eigentlich ist es eine Hommage an das Leben mit viel Achtsamkeit und Selbstfürsorge, an das genießen mit allen Sinnen.
Gut geeignet für Menschen, die das probieren wollen, das Leben ohne Alkohol und Angst davor haben, etwas zu verpassen.
Abgerundet wird das Buch dann noch mit einem Rezeptteil, wo es so tolle Sachen wie einen alkoholfreien Eierpunsch gibt.

Bewertung vom 09.11.2021

Neue Dinge aus alten Stoffen


ausgezeichnet

Ideensammlung für Alttextilien
"Neue Dinge aus alten Stoffen" ist ein Sachbuch vom Smarticular-Ideenportal. Hier geht es um alltagstaugliche Upcycling-Ideen für Anfänger und Fortgeschrittene, die alte Textilien noch weiter verwenden wollen.
Es sind hier mehr als 100 Ideen versammelt, wie man Schönes und Nützliches aus getragener Kleigung, alten Handtüchern oder überzähliger Bettwäsche schafft. Sogar einzelne oder kaputte Socken kommen hier nochmal zu Ehren.
Den Anfang machen Tipps zur Reparatur defekter Kleidung und zum nähen allgemein, für die meisten der Projekte ist nicht einmal eine Nähmaschine nötig, die vereinfacht die Arbeit aber enorm. Gut gefallen hat mir hier, dass auch auf totale Nähanfänger eingegangen wird und eine ausführliche Erklärung in Wort und Bild vorhanden ist.
Unterteilt ist es in die Anwendungsbereiche und auch in die Ausgangsmaterialien, also Handtuch, Hemd oder Jeans. Es sind einige wirklich gute Ideen enthalten, die schnell und einfach umsetzbar sind. Durch die Weiterverarbeitung landen die Sachen nicht auf dem Müll und man kann für sich selber oder als Geschenk noch wunderbare Dinge schaffen.
Die Schnittmuster sind teils mit abgedruckt oder lassen sich auf der Internetseite laden. Für mich ein super Buch, as dem ich sicher noch einige Projekte anfertige.

Bewertung vom 09.11.2021
Palinkas, Johann

Coup


ausgezeichnet

Die Macht über Berlin
"Coup" von Johann Palinkas ist ein sehr spannender Politthriller.
Es beginnt mit einem Abschuss eines Kampfjets über der Ostsee und der Reaktion der Regierungen der beteiligten Staaten und ihrer Verbündeten auf das Geschehen. Gleichzeitig laufen im Hintergrund die letzten Vorbereitungen für einen Militärputsch von ungeahntem Ausmaß.
Es ist ein Buch, dass erschreckend und spannend zugleich ist. Erschreckend, weil das Szenario nicht so abwegig ist, wie man auf den ersten Blick denkt. Spannend, weil es immer wieder gänzlich unerwartete Wendungen gibt.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Zeichnung der Charaktere, Politiker, die ihre Macht mißbrauchen, Gemauschel, Korruption und Verrat. Sehr gut wird hier auch die Gratwanderung mancher Entscheidung dargestellt. Egal, ob die Bundesregierung, Kanzler oder Bundeswehr, hier werden Motive und Hierarchien beleuchtet.
Zu Beginn brauchte ich ein wenig, um mich einzulesen, aber es hat sich gelohnt, das Buch wurde mit jeder Seite spannender, auch wenn die Handelnden keine Sympathieträger waren.
Ein so erschreckend reales Szenario habe ich lange nicht mehr gelesen und dieses Buch wird mir sicher noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Da das Buch der Debütroman des Autors war, hoffe ich mal, dass das kein einmaliger Coup bleibt.

Bewertung vom 09.11.2021
Baum, Thomas

Schwarze Sterne


ausgezeichnet

Licht aus in Linz
"Schwarze Sterne" von Thomas Baum ist ein Kriminalroman, der es so richtig in sich hat. Er ist Teil einer Reihe um Robert Worschädl und Sabine Schirnagl. Ich habe vorher noch keinen Teil um den Komissar Worschädl gelesen, was meinem Verständnis aber nicht geschadet hat.
Handlungsort ist Linz und in der Stadt kommt es zu Cyberattacken, wie gezielten Stromausfällen und falschen Ampelschaltungen, es führt hin bis zu einer Erpressung um viel Geld. Fast zeitgleich wird eine Programmiererin ermordet, die einen heftigen Streit mit ihrer Tochter hatte. Die ist dann auch erstmal Gegenstand der Ermittlungen.
Das Buch ist von Beginn an spannend, man möchte es am liebsten in einem Rutsch lesen. Der Autor versteht es immer wieder Hinweise und Fährten einzubauen, die einen auch sehr gezielt in die Irre führen können. Über den wahren Täter bleibt an lange im Ungewissen.
Was mir hier aber besonders gut gefallen hat, sind die Personen, die alle so menschlich angelegt sind und absolut glaubhaft erscheinen. Besonder der sture Worschädl wird noch lange in meinem Gedächtnis bleiben. Aber auch das Szenario mit der Cyberkriminalität und Ermittlungen im Darknet sind gar nicht so undenkbar. Ein sehr empfehlenswerter Krimi.