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ech
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Bochum

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Insgesamt 756 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2020
Spitznagel, Marie-Christin

Eine Sammlung ungewöhnlicher Geschichten


sehr gut

Abwechselungsreiche und unterhaltsame Storysammlung, bei der der Buchtitel wirklich Programm ist

In dieser abwechselungsreichen und sehr unterhaltsamen Storysammlung hat die Autorin Marie-Christin Spitznagel vier etwas längere Kurzgeschichten zusammengestellt und mit ein paar Gedichten und Drabbles (Kurzgeschichten mit exakt 100 Wörtern) angereichert.

So begegnen wir hier einigen Zombies in Wolfenbüttel, einem kleinen Jungen mit einem Dämon unter seinem Bett und einem tödlichen Versicherungsvertreter. Darüber hinaus gibt es noch eine ziemlich moderne und äußerst vergnügliche Version des Märchens "Hänsel und Gretel".

Wer auf kurze Geschichten der etwas ungewöhnlichen Art steht, sollte hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Bewertung vom 30.04.2020
Boyd, Lyl

Sucht (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsame Kurzgeschichte, die zum Nachdenken anregt

Der Autor Lyl Boyd liefert hier wieder einmal eine kurze und knackige Geschichte ab, die nicht nur gut unterhält, sondern wie immer auch zum Nachdenken anregt.

Der Guantanamoveteran Roger ist ein wahrer Meister darin, Informationen aus Menschen herauszukitzeln. Dabei hat er eine völlig gewaltfreie Methode entwickelt, die seinen Gegenüber an einer besonders empfindlichen Stelle trifft und eine verblüffend hohe Erfolgsrate aufweist.

Ich habe nun schon einige der Geschichten des Autoren gelesen und bin immer wieder über die Themenvielfalt überrascht, die sich mir dabei geboten hat.

Diese Geschichte wirft einen kritischen Blick auf die immer weiter um sich greifende Mediensucht unserer Gesellschaft. Dabei spielt der Autor geschickt mit der Frage, was denn passieren würde, wenn diese Sucht plötzlich gegen uns verwendet wird, und entwickelt aus dieser interessanten Grundidee eine gut aufgebaute Geschichte mit gelungener Schlusspointe.

Gelungenes Lesevergnügen für alle Liebhaber von kurzweiliger und zugleich intelligenter Unterhaltung.

Bewertung vom 28.04.2020
Laub, Uwe

Leben


ausgezeichnet

Erst stirbt das Tier, dann der Mensch - Beunruhigender Umwelt-Thriller zum Thema Artensterben

Mit diesem Buch legt der Autor Uwe Laub einen beunruhigenden Umwelt-Thriller mit einem erschreckenden Szenario vor, der nicht nur absolut packende Unterhaltung bietet, sondern darüber hinaus auch noch ziemlich nachdenklich stimmt.

Ein mysteriöses Massensterben, das die unterschiedlichsten Tierarten in einem bislang nie gekannten Ausmaß befällt, sorgt weltweit für große Aufregung und lässt die Experten ratlos zurück. Der Pharmareferent Fabian Nowack hat aber gerade ganz andere Sorgen, bei ihm wurde Progerie diagnostiziert, eine unheilbare Krankheit, die zur vorzeitigen Alterung führt und bei ihm erschreckend schnell voranschreitet. Als ihm die Teilnahme an einer geheimen Studie angeboten wird, greift er, ohne lange zu zögern, nach diesem letzten Strohhalm. Doch dabei stößt er auf Hinweise, das seine Situation in Zusammenhang zum Artensterben steht, und gerade der Fortbestand der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und entwirft dabei ein beängstigendes Szenario von so erschreckender Aktualität, das es einem gerade in diesen Tagen beim Lesen immer wieder kalt den Rücken runterläuft. Und der Schrecken hat auch nach dem Ende der Geschichte noch kein Ende, denn das Nachwort belegt nicht nur die umfangreiche Recherchearbeit des Autoren, die man dem Buch auch jederzeit anmerkt, sondern zeigt darüber hinaus eindrucksvoll auf, das dieses Szenario näher an unserer Wirklichkeit dran ist, wie uns lieb sein sollte.

Wer auf spannende und gut recherchierte Wissenschafts-Thriller steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Darüber hinaus bietet es eine Geschichte, die bei mir noch länger nachhallen wird und mich zudem dazu animiert hat, mich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 24.04.2020
Scherf, H. C.

Der Tod hinter der Lüge


ausgezeichnet

Packender Start einer neuen Thriller-Reihe mit interessanten Ermittlern, die über viel Potential verfügen

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf ein neues Ermittlerteam ins Rennen, das mich bei ihrem ersten Fall gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte und auch reichlich Potential für weitere Auftritte andeutet.

Geleitet wird das neue Team von Hauptkommissar Gordon Rabe, der gerade doch ziemlich angeschlagen ist. Seine Ehe mit Denise ist in die Brüche gegangen und im Trennungsstreit zeigen sich beide nicht unbedingt von ihrer besten Seite, worunter besonders der von Autismus betroffene Sohn Jonas zu leiden hat. Als dann auch noch ein äußerst brutaler Mörder auf der Bildfläche erscheint, der mit seinen Opfern ein perfides Spiel treibt, indem er ihnen geschickt den Stachel der Eifersucht auf den Ehepartner einpflanzt, ist Gordon froh, das er sich auf seine Mitarbeiter Leonie Felten und Kai Wiesner verlassen kann. Gemeinsam nehmen die Ermittler den Kampf gegen diesen skrupellosen Gegner auf.

Dies ist inzwischen die dritte Thrillerserie, die ich von H. C. Scherf lese, und wie bei den Vorgängern überzeugt auch dieses Buch wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil und gut charakterisierte Chraraktere, die zudem ziemlich vielschichtig angelegt sind. Bei Gordon Rabe habe ich diesmal etwas länger gebraucht, bis er mir ans Herz gewachsen ist, zum Ende des Buches konnte er mich aber doch noch auf seine Seite ziehen. Seinem Team ist das schon wesentlich früher gelungen. Das auch diese Serie wieder im Ruhrgebiet angesiedelt ist, blitzt zwar an einigen Stellen durch, im Zentrum stehen hier aber eindeutig die Geschichte und die Figuren, der Lokalkolorit wird eher dosiert eingesetzt.

Liebhaber von spannenden und abgründigen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten, auf den nächsten Auftritt des Teams bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 22.04.2020
Gronover, Sabine

Edles Geblüt


ausgezeichnet

Packender und abgründiger Kriminalroman aus dem ansonsten so beschaulichen Münsterland

In diesem Kriminalroman lässt die Autorin Sabine Gronover ihren Kommissar Horst Schmitt und den Polizisten Dirk Kemper zum zweiten Mal im ansonsten so beschaulichen Kreis Warendorf ermitteln. Und wieder legen sie dabei einige tiefe Abgründe offen, die man im Münsterland so nicht unbedingt erwartet hätte.

Was haben ein ziemlich erfolgloser Autor, der nach einer Lesung in einem Lokal mit einer Waffe herumfuchtelt und anschließend direkt vor der Tür erschossen wird, und ein vom Landgestüt gestohlener Zuchthengst miteinander zu tun ? Dieser Frage müssen die beiden Ermittler in ihrem neuesten Fall nachgehen. An Verdächtigen mangelt es dabei nun wirklich nicht, doch die überraschenden Zusammenhänge erschließen sich erst ganz zum Schluß.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei auch jede Menge Lokalkolorit in das Geschehen einfließen, ohne es damit zu überfrachten. Denn im Gegensatz zu so manchem Münster-Tatort steht hier der Kriminalfall jederzeit im Mittelpunkt der Geschichte, auch in Sachen Spannung und Dramatik wird jede Menge geboten. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert.

Wer auf spannende Kriminalromane steht und nicht mit Kommissar Schmitt die Angst vor großen Tieren teilt, wird hier bestens und (fast) angstfrei bedient und unterhalten.

Ich bin nun schon sehr gespannt auf den nächsten Auftritt der Ermittler, bei dem sie es wahrscheinlich mit dem Wildschwein von Telgte zu tun bekommen werden, das Ende des Buches deutet zumindestens in diese Richtung.

Bewertung vom 22.04.2020
Speidel, Joachim; Quinke, Sibyl; Vollenberg, Brigitte; Meyer, Martin; Rehm, Anette; Scheuermann, Petra; Woda, Bruno

Hessen mörderisch genießen


sehr gut

20 Kurz-Krimis mit Rezepten, die Lust und Hunger auf einen Besuch in Hessen machen

In dieser Anthologie haben 18 Autorinnen und Autoren insgesamt 20 spannende Kurzkrimis (die beiden Herausgeberinnen sind jeweils doppelt vertreten) zusammengestellt, die allesamt in Hessen angesiedelt sind, dabei die doch recht große große Bandbreute dieses Bundeslandes aufzeigen und zudem dazu einladen, es mal wieder zu besuchen. Als Bonus und zum Nachkochen gibt es zu jeder Story noch das Rezept eines landestypischen Gerichtes, das in der jeweiligen Geschichte dann auch eine Rolle spielt, die mal größer und mal etwas kleiner ausfällt.

Wie bei Anthologien üblich, kann nicht jede Geschichte den persönlichen Lesegeschmack komplett treffen, hier war die Trefferquote insgesamt aber doch recht hoch. Als ausgesprochener Liebhaber von Geschichten mit böser Schlusspointe bin ich zudem gut und ausreichend bedient worden. Echte Ausreißer nach unten gab es für mich nicht, jede Geschichte hat ihren ganz eigenen Reiz. Einige Geschichten werden eher aus der Perspektive der Ermittler, andere dann eher aus der Perspektive der Täter erzählt, für ausreichend Abwechselung ist dadurch auf jeden Fall gesorgt.

Gelungene Anthologie, in der jeder Liebhaber von Kurz-Krimis die eine oder andere Story nach seinem Geschmack finden sollte. Ich wurde beim Lesen jedenfalls durchgehend gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 17.04.2020
Movie, B.

Misericordia. Die sieben Werke der Barmherzigkeit


sehr gut

Abgedrehte Geschichte mit einer Ansammlung an skurrilen Typen und respektlosen Anspielungen auf die Bibel

In diesem Buch erzählt der Autor mit dem Namen B. Movie eine ziemlich abgedrehte Geschichte, die schnell zeigt, das er dieses Pseudonym nicht ganz ohne Grund gewählt hat.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Samael, der nach dem Tod der Mutter und dem Verlust des Vaters an den Alkohol, ziemlich abgerutscht ist und auch vor Mord nicht zurückschreckt, um sich irgendwie über Wasser zu halten. Als ihm ausgerechnet sein Erzfeind, den er für seine derzeitige Situation verantwortlich macht, eine bessere Zukunft verspricht, wenn er vorher sieben Aufgaben für ihn erfüllt, zögert er daher auch nicht lange. Wenn er aber geahnt hätte, in welch aberwitzige Situationen ihn diese Aufgaben bringen, hätte er sich das sicherlich etwas gründlicher überlegt.

B-Movies kennt man eigentlich eher aus der Filmwelt, hier gibt es das Ganze nun in gedruckter (bzw. digitaler) Form und deutlich erkennbar als Hommage an das Filmgenre angelegt. Angereichert wird das wilde Treiben mit einer ganzen Riege an skurrilen Typen, bei deren Charakterisierung so ziemlich alle gängigen Klischees bedient werden, die das Genre bereithält. Vielschichtige Protagonisten sucht man hier vergebens, auch wenn immer mal wieder erfolgreich versucht wird, mit den Klischees zu spielen bzw. sie sogar zu brechen. Der leicht rotzige Schreibstil passt perfekt zur Geschichte, an Kraftausdrücken mangelt es nicht wirklich und auch in Sachen Gewalt lassen die Beschreibungen wenig bis nichts aus, hier spritzen schon reichlich Blut und auch andere Körperflüssigkeiten durch die Gegend.

Ein abgedrehtes Buch mit einer turbulenten Geschichte, auf die man sich einlassen muss, um sie wirklich genießen zu können. Und dabei sollte man auch keine Probleme mit einem etwas respektlosen Umgang mit dem Glauben bzw. der Kirche im allgemeinen und der Bibel im speziellen haben, sonst könnte es etwas schwierig werden.

Meinen persönlichen Geschmack hat das Buch in weiten Teilen getroffen, für die bereits angekündigte Fortsetzung bleibt aber auch noch ein wenig Luft nach oben.