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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1418 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2022
Falk, Susanne

Fast ein Idyll


ausgezeichnet

Amüsante Episoden

In „Fast ein Idyll. Halbwegs wahre Geschichten“ erzählt die Autorin Susanne Falk in 30 kurzen Episoden aus dem Leben historischer Persönlichkeiten.

Die Prominenz, über die die Autorin hier schreibt, ist eine interessante Mischung aus historischen Berühmtheiten – die z.B. aus der Wissenschaft, der Literatur, der Kunst oder der Musik bekannt sind - die über keinerlei Verbindungspunkte verfügen. Von daher kann man jede Geschichte für sich genießen. Das Buch eignet sich also perfekt für eine kleine oder ganz kleine Pause zwischendurch, da die Episoden zwischen einer und zwanzig Seiten lang sind.

Egal, ob es um Thomas Mann, Bertha von Suttner oder Briefe von Jane Austen an Cassandra ging, eines fragt man sich nach jeder dieser Episoden. Wie viel Wahrheit steckt hier drin ?

Wer vorab wissen möchte, über wen er hier alles etwas erfahren kann, muss an das Ende des Buches blättern. Das Inhaltsverzeichnis hat sich nämlich auf den letzten Seiten versteckt.

Ich mag den Schreibstil von Susanne Falk, da er sich leicht liest und immer ein wenig Humor mitschwingt.

Wer gerne Kurzgeschichten mag, wird sicherlich auch dieses Buch mögen.

Bewertung vom 04.05.2022
Miles, Terry

RABBITS. Spiel um dein Leben


sehr gut

Schräg, faszinierend und kein Mainstream

„RABBITS. Spiel um dein Leben“ ist ein außergewöhnlicher Thriller des Autors und Filmemachers Terry Miles. Es basiert auf seinem Podcast, den ich allerdings nicht kenne.

K spielt mit seinen Freunden Chloe und Baron das Spiel „Rabbitts“. Das Spiel ist so geheim, dass sie nie wissen, wann es beginnt und was zum Spiel gehört. Niemand darf darüber sprechen und schon bald spielt K die gefährlichste Runde seines Lebens.

Mich hat das Buch fasziniert, verwirrt und gefesselt zugleich. Der Plot ist einfach ungewöhnlich. Es fängt schon damit an, dass K selbst nicht weiß, wann das Spiel beginnt. Manchmal sind es einfach Kleinigkeiten, die den Beginn setzen und schon ist er mitten im Spiel. Das mag verwirrend klingen und das ist es stellenweise auch. Ich muss leider gestehen, dass ich bis jetzt nicht so ganz verstanden habe, wie Rabbits gespielt wird. K und Chloe jagen immer wieder irgendwelchen Hinweisen hinterher. Das ist durchaus spannend und anfangs habe ich noch mitgerätselt, musste aber erkennen, dass ich keine wirkliche Chance hatte zu irgendwelchen Erkenntnissen zu kommen.

Der Schreibstil ist sehr dynamisch und lebendig. Durch die kurzen Kapitel hatte ich fast das Gefühl durch das Buch gejagt zu werden, genau wie K Und Chloe durchgehend durch die Stadt hetzen. Für mich war es nur schwer ersichtlich, ob sie sich dabei einer Lösung nähern oder nicht.

Das klingt zwar alles sehr undurchsichtig und verworren – was es für mich auch war - so hatte ich trotzdem Spaß an dem Buch, da mich die originellen Überschriften immer wieder neugierig gemacht haben, was sich dahinter verbirgt.

Wer Lust auf ein außergewöhnliches Leseerlebnis hat, liegt mit diesem Buch richtig. Ich fand es schräg und faszinierend zugleich. Es ist alles andere als Mainstream und ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, sich darauf einzulassen.

Bewertung vom 03.05.2022
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Trilogieauftakt um Greta und den Wein

„Gretas Erbe Die Winzerin“ ist der erste Band der Trilogie um die Protagonistin Greta von der Autorin Nora Engel. Nora Engel ist das Pseudonym der Autorinnen Danela Pietrek und Tania Krätschmar.

Gretas Mutter Maria stirbt bei der Geburt ihrer Tochter, ihr Vater ist unbekannt. Greta wächst bei der Winzerfamilie Hellert auf, wo sie von Beginn an kräftig mit anpacken muss und nur wenig Liebe erfährt. Lediglich mit dem Sohn Robert versteht sie sich gut und die beiden fühlen sich zueinander hingezogen.

Der Schreibstil des Autorenduos ist lebendig und liest sich leicht und angenehm. In einer unterhaltsamen Geschichte wurden hier interessante historische Aspekte und Ereignisse, Umbrüche in der Politik und der Gesellschaft verwoben und Informationen rund um den Anbau von Wein und die Winzerei vermittelt.

Greta ist mir sehr sympathisch und ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen. Es ist bedrückend, wie sie von ihrer Ziehfamilie behandelt wird, die sie immer spüren lässt, dass sie eigentlich nicht erwünscht ist. Trotzdem bleibt Greta freundlich, versucht es ihnen immer wieder recht zu machen und unterstützt sie, wo sie nur kann.

Am Ende des Romans befindet sich „Gretas Literaturliste“ und eine „Playliste“. Letztere hat bei mir einige Ohrwürmer der 1970-er Jahre lebendig werden lassen.

Wie kaum anders zu erwarten, endet das Buch mit offenen Fragen. Ich freue mich auf den zweiten Teil, in dem ich Greta ein paar mehr Lichtblicke wünsche als in diesem Band.

Bewertung vom 03.05.2022
Schneider, Mario

Die Paradiese von gestern


ausgezeichnet

Voller Kontraste und sehr atmosphärisch

„Die Paradiese von gestern“ ist das Debüt des Autors, Filmkomponisten und Regisseurs Mario Schneider, in dem er seine Leser auf eine wunderbare Reise nach Frankreich mitnimmt.

1990: Die Mauer ist gefallen und Ella und René machen ihre erste Reise aus Ostdeutschland nach Frankreich. Ihre Unterkunft ist ein heruntergekommenes Schloss, ein altes Weingut, welches von der Gräfin Charlotte de Violet und ihrem Bediensteten Vincent betrieben wird. Charlotte hat für sich bereits mit ihrem Leben abgeschlossen und wartet eigentlich nur noch auf einen geeigneten Zeitpunkt, um sich endgültig zu verabschieden. Zur gleichen Zeit kommt auch Charlottes leicht abgehobener und arroganter Sohn Alain aus Paris zu Besuch. Damit treffen dort drei Welten aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Mario Schneiders Schreibstil liest sich angenehm. Trotz des leicht melancholischen Grundtons, habe ich die Handlung nicht als bedrückend oder schwermütig empfunden. Seine Charaktere wirken authentisch, nicht jeder war mir sympathisch, aber ihr Verhalten wird nachvollziehbar dargestellt.
Sowohl die Atmosphäre des des Schlosses, das Leben auf dem Land, als auch die Schnelllebigkeit von Paris, die Oberflächlichkeit in der Großstadt kamen direkt bei mir an und wurden spürbar.

Ich würde das Buch nicht als spannend bezeichnen, aber gefesselt hat es mich – obwohl es im im Mittelteil kurze Längen gab – trotz allem, da es interessante Kontraste zwischen den Charakteren und unterschiedlichen Gesellschaftsformen gelungen darstellt.

Von mir gibt es allein für die vermittelte Atmosphäre und die ruhige, bildhafte Sprache eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.05.2022
Moram, Warda

Licht und Schatten / Liber bellorum Bd.2


ausgezeichnet

Magisch - düster- überraschend

„Liber Bellorum: Licht & Schatten“ ist nach „Blut & Feuer“ der zweite Band der Fantasy-Trilogie der Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Warda Moram. Das Buch knüpft nahtlos an den ersten Band an und deswegen ist es ratsam, diesen zuvor gelesen zu haben. Obwohl es bei mir schon einige Zeit her ist, war ich schnell wieder mitten in der Handlung und in der magischen Welt, da es zu Beginn einige Hinweise auf die zurückliegenden Ereignisse gibt.

Im Mittelpunkt stehen auch hier wieder die beiden ungleichen Brüder Kyle und Raven. Nach wie vor finde ich es schwierig sie zu durchschauen und ihr Verhalten konnte mich immer wieder überraschen. Ebenso ging es mir mit den anderen Charakteren. Sie werden gut beschrieben, sind aber schwer einzuschätzen, wodurch es immer wieder überraschende Wendungen gibt. Für mich war der Verlauf der Handlung in keinster Weise vorhersehbar. Dadurch kam eine unglaubliche Spannung auf.

Warda Moram schafft in ihrer Welt eine düstere und magische Atmosphäre mit einzigartigen Schauplätzen und Geschöpfen, die sie so detailliert beschreibt, dass ich alles direkt vor Augen habe.

Ich mag den lebendigen Schreibstil der Autorin und hätte gerne direkt weitergelesen, da auch dieser Band – wie zu erwarten war – mit einem Cliffhanger endet.


Fans düsterer Fantasy, die sich gerne in magische Welten begeben, kann ich diese Trilogie nur empfehlen.

Bewertung vom 01.05.2022
Simonsohn, Barbara

Brennnessel. Kompakt-Ratgeber


ausgezeichnet

Unglaublich vielseitig

Mich hat der kompakte Ratgeber „Brennnessel“ von der Autorin und Ernährungsberaterin Barbara Simonsohn mit seinen zahlreichen Anwendungen und Rezepten richtig überrascht.

„Das Wunderkraut für Gesundheit, Küche und Schönheit“ das klingt wirklich toll, aber was steckt wirklich dahinter ? Auch wenn ich schon gehört habe, dass die Brennsessel mehr kann als juckende Pusteln auf der Haut zu hinterlassen, hatte ich nicht mit so einem großen Potpourri an Vorzügen gerechnet.

Zunächst beschäftigt sich die Autorin mit dem Aufbau der Pflanze und schon hier wird deutlich, dass so einiges an wertvollen Inhaltsstoffen in ihr steckt.

Im Folgenden gibt es hilfreiche Informationen, wie man die Brennnessel sammelt, haltbar macht und verwendet.
Die Wunderpflanze eignet sich für die Haut- und Haarpflege und bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten als Heilpflanze. Dabei gehen die Anwendungsmöglichkeiten vom Abszess bis zur Wundheilung. Außerdem lässt sie sich in Rezepten von Tee über Suppe bis zum Kuchen und vielem mehr einsetzen.

Der gesamte Ratgeber ist optisch sehr schön gestaltet, so dass man durch farblich hinterlegte „Info“-Seiten schnell wichtige Zusammenfassungen und Informationen findet.

Mir hat dieses kompakte Werk eine Menge neues Wissen und viele Einsatzmöglichkeiten unserer heimischen Brennnessel vermittelt und ich habe nun eine ganz neue Sichtweise auf diese Powerpflanze.

Bewertung vom 25.04.2022
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


ausgezeichnet

Das Leben mit seinen Veränderungen annehmen

„Morgen kann kommen“ ist wieder ein lesenswerter Roman der in Hamburg lebenden Autorin und Journalistin Ildikó von Kürthy.

Durch ein liegengelassenes Foto in einem Drogeriemarkt am Fotoauszugsdrucker gerät das Leben der 51-jährige Ruth aus den Fugen. Ohne nachzudenken fährt sie in das Haus ihrer Großeltern, wo sie ewig nicht gewesen ist. Dort trifft sie auf ihre Schwester Gloria, den lebensmüden Rudi und Erdal. Wer die Bücher von Ildikó von Kürthy kennt, dem dürfte Erdal bereits bekannt sein. Mich hat das Wiedertreffen des Charakters gefreut, aber das Buch lässt sich auch problemlos ohne Vorkenntnisse über ihn lesen.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Handlung hineingefunden habe, da mir zunächst nicht klar war, was passiert ist und warum Ruth und Gloria so lange nichts miteinander zu tun hatten.

Ruth und Gloria sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern und auch die übrigen Charaktere sind ein wenig speziell, was sie aber nicht weniger authentisch, sondern eher sympathisch macht. Was Ruth passiert ist, ist sicherlich nichts Ungewöhnliches, sondern eine Situation mit der so oder in ähnlicher Form viele Frauen klar kommen müssen.

Der Schreibstil von Ildikó von Kürthy ist locker, witzig, warmherzig und lässt sich leicht lesen. Ihre Sätze stecken voller Emotionen, aber auch voller Ironie und Humor. Es ist ein sehr ehrliches Buch, das dazu auffordert sein Leben mit seinen Veränderungen anzunehmen.

Auf den Seiten des Buchs befinden sich sehr schöne Illustrationen, die der tiefgreifenden Thematik ein wenig Leichtigkeit verleihen.

Mich hat dieser Roman gut unterhalten und gleichzeitig hat er mir Stoff zum Nachdenken geliefert.

Bewertung vom 21.04.2022
Hammesfahr, Petra

Stille Befreiung


sehr gut

Mit „Stille Befreiung“ ist der Autorin Petra Hammesfahr wieder ein Spannungsroman gelungen, der definitiv nichts für schwache Nerven ist.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Sandra erzählt, wodurch ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Sie ist noch sehr jung, gerade mal 18 Jahre und gut behütet aufgewachsen. Dennoch hat es mich einige Male erstaunt, wie naiv sie sich verhält. Gegen den Rat ihrer Familie heiratet sie sehr schnell und früh Ronnie, mit dem sie eine Tochter - Josie – bekommt.

Ronnie ist ein äußerst unsympathischer Charakter. Sein Lebensumfeld möchte man niemandem zumuten - erst recht nicht einer jungen Mutter mit Kind. Gleichzeitig lebt dort noch die psychisch erkrankte Schwiegermutter, der gegenüber Sandra sich behaupten muss.
Nachdem Sandra die wahren Wesenszüge von ihrem Mann zu spüren bekommt, gelingt ihr zwei Jahre nach der Geburt von Josie der Absprung. Sie zieht als Pflegerin zu der schwerstbehinderten Rebekka. Aber damit ist sie dem Alptraum noch lange nicht entkommen.
Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil von Petra Hammesfahr lässt sich gut lesen. Zunächst baut sich die Spannung nur langsam auf und steigert sich dann durchgehend.

Der Roman teilt sich in zwei Hälften: „Ronny“ und „Rebekka“ - die Personen, die das Leben von Sandra bestimmen. Zwischendurch wird die Handlung immer wieder durch Einschübe aus dem „Sommernachtsalbtraum August 2018“ unterbrochen. Dadurch ließt sich das Buch abwechslungsreich und die unheilvolle Stimmung steigert sich von Seite zu Seite.

Die häuslichen Übergriffe und die Gewalt, die in diesem Buch zum Tragen kommen, konnte ich teilweise nur schwer ertragen, da sie von der Autorin sehr realistisch und erschreckend authentisch dargestellt werden.

Es ist ein schockierender und aufwühlender Roman, der nichts für schwache Nerven oder zartbesaitete Leser ist. Auch wenn dies für mich nicht das beste Buch der Autorin war, gefesselt hat es mich durchaus.