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Raumzeitreisender
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 771 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2016
Gordimer, Nadine

Beute und andere Erzählungen


sehr gut

Niveauvolle Erzählungen

Das Buch enthält zehn Erzählungen, in denen Nadine Gordimer auf hohem sprachlichen Niveau die etablierte Gesellschaft, ihre Ordnung und ihre Werte in Frage stellt. Den Lesern eröffnen sich nicht alltägliche Perspektiven auf Menschen in den Spannungsfeldern Gesellschaft und Politik. Ein starker Bezug zu den Verhältnissen in Südafrika ist erkennbar. In diese Kategorie passt zum Beispiel die Erzählung „Leitsätze“, in der ein schwarzer Regierungsmitarbeiter eine weiße Frau als Zweitfrau heiraten will. Hier prallen Traditionen aufeinander, die nicht vereinbar sind. Ein typisch westliches Problem beschreibt die Autorin in „Die Generationslücke“. Hier thematisiert sie das Unverständnis erwachsener Kinder, wenn sich der nach Freiheit strebende Vater von der Familie trennen will. Andere Geschichten, wie zum Beispiel „Beute“, in der längst Versunkenes vom Meeresgrund ans Tageslicht tritt oder „Doppelgänger“, wo sich Professoren und Landstreicher auf dem Campus vermischen, sind eher als Parabeln zu verstehen. “Beute“ ist ein eindringliches Buch, in dem ein gehöriges Maß an Melancholie erkennbar wird.

Bewertung vom 30.06.2016
Fontane, Theodor

Der Stechlin


ausgezeichnet

Aufbruch in eine neue Zeit

Theodor Fontane ist ein bekannter Vertreter des poetischen Realismus; seine Bücher gehören zur Weltliteratur. Er ist in Neuruppin geboren, war zwischendurch in London und wohnte später in Berlin. Das sind auch die Handlungsorte des Romans „Der Stechlin“, seines letzten großen Romans, erschienen gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Roman handelt von dem märkischen Junker Dubslav von Stechlin, seit vielen Jahren Witwer und seinem Sohn Woldemar. Dieser heiratet Armgard, Tochter des Berliner Grafen Barby. Armgard hat eine ältere Schwester namens Melusine. Dieser seltsame Name einer Meerfee aus der Mythologie ist kein Zufall, sondern auch Sinnbild für ihr Wesen. Sie ist nicht nur attraktiv, sondern zudem intelligent und weitsichtig.

Auffallend sind die vielen gegensätzlichen Charaktere. Dies gilt nicht nur für Woldemars Freunde Ministerialassessor Rex und Hauptmann Czako, zwei Zeitgenossen, die für Unterhaltung sorgen, sondern auch für den toleranten und ironischen Dubslav von Stechlin und seine vorweltliche Schwester Adelheid, Äbtissin von Kloster Wutz, sowie für die eher schlichte Armgard und ihre weltoffene Schwester Melusine.

Theodor Fontane arbeitet die unterschiedlichen Charaktere durch die vielen Dialoge heraus. Der eher handlungsarme Roman lebt von den Dialogen. Auch wenn diese nicht so anspruchsvoll sind, wie die Gespräche zwischen Settembrini und Naphta in „Der Zauberberg“ von Thomas Mann, vermittelt der Roman einen kontrastreichen Blick auf das ausgehende 19. Jahrhundert.

Fontane beschreibt das Wechselspiel von Systemerhaltung und Aufbruch, von Konservatismus und Moderne, ahnend, dass die nächsten Jahre große Veränderungen bringen werden. Dies wird in dem eindringlichen Gespräch zwischen dem Künstler Cujacius und Woldemar („... mit den richtigen Linien in der Kunst sind auch die richtigen Formen in der Gesellschaft verloren gegangen“) und an der Wahl, die der konservative (und liberale) Dubslav von Stechlin an die Sozialdemokraten verliert, spürbar. Pastor Lorenzen und Melusine erkennen die Zeichen der Zeit: „Unsre alten Familien kranken durchgängig an der Vorstellung, dass es ohne sie nicht gehe, was aber weit gefehlt ist, denn es geht sicher auch ohne sie; - sie sind nicht mehr die Säule, die das Ganze trägt, sie sind das alte Stein- und Moosdach, das wohl noch lastet und drückt, aber gegen Unwetter nicht mehr schützen kann.“

Der Roman ist über hundert Jahre alt, die Anspielungen auf Personen und Ereignisse können heute nicht mehr alle verstanden werden. Trotzdem hat das visionäre Buch seinen eigenen Charme. Dubslav von Stechlin ist vom Wesen her anders, als man sich den Adel im 19. Jahrhundert vorgestellt hat. Die schillernden Personen neben ihm sind Pastor Lorenzen und insbesondere Melusine, die einen Pakt schließen. Laut Klappentext zum Buch trägt Protagonist Dubslav von Stechlin autobiografische Züge. Dies lässt vermuten, dass Fontane ein undogmatischer angenehmer Zeitgenosse gewesen ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2016

Wie funktioniert die Welt?


ausgezeichnet

Theorien über die Strukturen unserer Welt

Die Idee, einer großen Anzahl von Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten die gleiche Frage zu stellen und die Ergebnisse in einem Buch zusammenzufassen, ist grandios. Auch wenn die Frage etwas seltsam formuliert ist: „Welches ist Ihre tiefgreifend[st]e, elegante[ste] oder schön[st]e Lieblingserklärung?“, weiß man doch, was gemeint ist.

Entstanden ist ein Kompendium über wichtige Theorien der Menschheitsgeschichte einschließlich subjektiver Bewertungen ihrer Bedeutung. Das Ergebnis ist kein Fachbuch oder Lexikon, sondern ein überwiegend verständlich formuliertes Meinungsbild von Wissenschaftlern über wissenschaftliche Theorien.

Auf 500 Seiten befinden sich ca. 150 Stellungnahmen von Wissenschaftlern aus Fachgebieten wie Physik, Biologie, Philosophie, Psychologie, Mathematik, Wirtschaft, Informatik, Geschichte, Sprache und Soziologie. Die behandelten Theorien decken die gleiche Bandbreite ab. Der Aufbau des Buches erlaubt es, an verschiedenen Stellen einzusteigen.

Das Ziel besteht nicht darin, all die Theorien aufgrund der kurzen Stellungnahmen verstehen zu können. Die Leser erhalten aber einen Eindruck davon, welche Theorien existieren und was diese erklären. Ich kenne kein populärwissenschaftliches Buch, welches in vergleichbarer Breite Wissen vermittelt.

Darwins Evolutionstheorie wird einige Male genannt, und zwar auch von Physikern. So stellt Carlo Rovelli heraus, dass Darwin entdeckte, dass „Wirkursachen Phänomene hervorbringen, die von Zweckursachen bestimmt zu sein scheinen“ und löste damit ein Rätsel der alten Griechen. (40)

Frank Wilczek betont Einfachheit in der Wissenschaft und erklärt so ganz nebenbei, wie in den Naturwissenschaften gearbeitet wird: „In der theoretischen Physik bemühen wir uns darum, die Ergebnisse einer Riesenzahl von Beobachtungen und Experimenten in den Begriffen einer geringen Zahl leistungsfähiger Gesetze zusammenzufassen.“ (65)

Mahzarin Banaji macht deutlich, wo die Grenzen der Bewusstseinsforschung liegen: „Der Geist ist das, was die Erklärung bewerkstelligt, und der Geist ist auch das, was es zu erklären gilt.“ (137) In der Erforschung des Bewusstseins gibt es m.E. so eine Art Heisenbergscher Unschärfe, also eine Beobachtungs- bzw. Erkenntnisgrenze, die nicht überwunden werden kann.

Als elegante Erklärungen werden auch Epigenetik, Entropie, Emergenz, Plattentektonik, Shannons Informationstheorie, Quantenelekrodynamik, Metarepräsentationen, ökonomisches Prinzip von der Reduzierung der Wahlmöglichkeiten und Schwarmintelligenz genannt, um nur Beispiele zu nennen. Aufschlussreich fand ich Brian Enos Erläuterungen zur Grenze der Intuition. (278)

An Science-Fiction erinnern Eric J. Topols Auswertungen von Aktivierungskarten des Gehirns, die mittels bildgebender Verfahren erstellt werden. (439) Auf diese Weise soll nicht nur der Placeboeffekt entschlüsselt werden. Die Aktivierungsmuster des Gehirns wurden in Beziehung gesetzt zu visuellen Eindrücken des Protagonisten mit dem Ergebnis, dass Ähnlichkeiten festgestellt wurden. Wird damit das Denken transparent?

Das Buch ist kein Ratgeber, kein Fachbuch, kein Lexikon und auch kein typisches populärwissenschaftliches Buch. Dennoch schätze ich es in seiner Bedeutung hoch ein, da die Leser durch die Ausführungen mit einer Bandbreite konfrontiert werden, die ihresgleichen sucht und ein Gespür für die Denkweise von Wissenschaftlern entwickeln können.

Bewertung vom 29.06.2016
Musil, Robert

Der Mann ohne Eigenschaften


sehr gut

Ein Klassiker der Literatur – nicht spannend aber geistreich

Bei diesem Roman handelt es sich um eine Parodie auf die feine Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Handlungsort ist Wien, die Reichshauptstadt von Kakanien (gemeint ist die Österreichisch - Ungarische Monarchie). Hauptdarsteller Ulrich, von Haus aus begütert, wird Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Planung der sogenannten Parallelaktion (eine patriotische Handlung zum 70. Regierungsjubiläum des österreichischen Kaisers) beschäftigt. Eine der Initiatoren dieser Aktion ist Diotima, einer Dame der besseren Gesellschaft.

Das Buch lebt nicht von den Handlungen (es passiert nämlich nicht viel), sondern von Dialogen und Gedankengängen. Der Roman setzt sich aus vielen kleinen Kapiteln zusammen, in denen das Beziehungsgeflecht der Hauptakteure mit akribischer Genauigkeit beleuchtet wird. Die vielen Perspektiven auf das Geschehen, gespickt mit feiner Ironie, sind der Kern des Buches. In diesen Beschreibungen beweist Robert Musil Genialität.

Während viele berechenbare Personen am Geschehen teilnehmen (z.B. General Stumm von Bordwehr oder Diotima), bleibt der Protagonist Ulrich eine diffuse Gestalt, ein „Mann ohne Eigenschaften“. Er ist in ein Außenseiter auf hohem intellektuellem Niveau und gleichzeitig ein Anziehungspunkt für die unterschiedlichsten Charaktere der feinen Gesellschaft.

„Der Mann ohne Eigenschaften“ ist ein anspruchsvoller aber auch anstrengender Romangigant. Bandwurmsätze mit mehr als 80 Wörtern erschweren das Verständnis und sind nicht mehr zeitgemäß. Es ist unverkennbar, welche Arbeit in diesem Buch steckt, das man als Kunstwerk der Literaturgeschichte bezeichnen kann. Empfehlen würde ich es nur Viellesern, die sich von 1000 Seiten sprachgewaltiger Lektüre nicht abschrecken lassen.

Bewertung vom 28.06.2016
Mandela, Nelson

Der lange Weg zur Freiheit


ausgezeichnet

Ein Mann verändert die Welt

Das Grundgerüst für diese Autobiographie bildet ein Manuskript, welches Nelson Mandela Mitte der 1970er Jahre während seiner Gefangenschaft auf Robben Island verfasst hat. (644) „Der lange Weg zur Freiheit“ beinhaltet ein Stück Zeitgeschichte, die in keinem Bücherregal fehlen sollte. Mandela erzählt wichtige Stationen seines Lebens von seiner Kindheit in der Transkei bis zu seiner Präsidentschaft 1994. Im Fokus seiner Erinnerungen steht der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika.

Als Leser dieser außergewöhnlichen Biographie fragt man sich, was das Geheimnis des Menschen Nelson Mandela ist und findet bereits in seiner Jugend Ansätze, die zu seinem Erfolg beigetragen haben. Aussagen wie „Schon als Junge lernte ich es, meine Gegner zu bezwingen, ohne sie zu entehren“ (20) und „Selbst als Student begegnete ich vielen jungen Männern mit großen natürlichen Gaben, die nicht die Selbstdisziplin und die Geduld aufbrachten, ihre Begabung zu entfalten“ (70) machen deutlich, aus welchem Holz Mandela geschnitzt ist.

Mut, Beharrlichkeit, Stolz, Verantwortungsbewusstsein, Verhandlungsgeschick, Einfühlungsvermögen und Weisheit zählen zu seinen ausgeprägten Eigenschaften. In jungen Jahren leitete er zusammen mit Oliver Tambo das einzige afrikanische Anwaltsbüro. Sein Einsatz für die Rechte der schwarzen Bevölkerung brachte ihn immer wieder in Schwierigkeiten und führte letztlich zu seinem jahrzehntelangen Gefängnisaufenthalt.

Er hat auch in extremen Zeiten stets an das Gute im Menschen geglaubt, wie an verschiedenen Stellen im Buch deutlich wird. „Badenhorst war vielleicht der härteste und brutalste Kommandant, den wir auf Robben Island hatten. Und doch zeigte er …, dass es in ihm auch eine andere Seite gab … Badenhorst war letztlich kein böser Mensch; die Unmenschlichkeit war ihm von einem unmenschlichen System aufgezwungen worden.“ (620)

Mandela hatte viele Freunde und bekam Unterstützung auch aus Kreisen der weißen Bevölkerung. Im Hinblick auf seinen kämpferischen aber auch aufopfernden Lebensweg muss man immer wieder reflektieren, dass er die harte Realität beschreibt und nicht eine Fiktion. Im Rivonia-Prozess drohte ihm die Todesstrafe. Während dieser Zeit sagte er einmal zu einem Angehörigen der Sicherheitspolizei, dass die Regierung Reformen einleiten müsse, „sonst würden die Freiheitskämpfer, die an unsere Stelle traten, dafür sorgen, dass die Behörden sich noch nach uns zurücksehnten“. (648)

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und leicht verständlich. Es tauchen zahlreiche Namen von Freunden, Gegnern und Unterstützern auf. Die Verbindungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Nebenbei erhält der Leser Einblick in die Kultur Südafrikas. Eine Rezension dieses Buches lässt sich nicht trennen von der charismatischen Persönlichkeit, um die es geht und so beende ich meinen Text mit Worten von Mandela:„Das erinnerte mich wieder einmal daran, dass man ein Volk nur dann wirklich führen kann, wenn man es genau kennt.“ (659)

Bewertung vom 28.06.2016
Hohler, Franz

Das Ende eines ganz normalen Tages


gut

Geschichten aus dem Alltag

Franz Hohler erzählt in seinem Buch Kurzgeschichten über Ereignisse des Alltags. Die Betonung liegt auf „Alltag“ und nicht auf „Ereignis“, da es oft die kleinen Dinge des Lebens sind, auf denen der Fokus liegt. Er schreckt auch vor politisch brisanten Themen nicht zurück. So berichtet er in „Im gelobten Land“ über eine Reise nach Nahost und äußert sich zur Situation der Palästinenser. Kritisch ist auch sein Resümee aus „Sonntagsspaziergang“, wo er dem eigenen Volk mangelnde Hilfsbereitschaft unterstellt. Ganz anders dagegen sind seine Reiseberichte „Mit Katharina in Indien“ und „Eine mongolische Hochzeit“. Hier werden den Lesern fremde Kulturen auf humorvolle Weise nahe gebracht. Der Mensch hat, evolutionär bedingt, nur eine emotionale Bindung zu Menschen aus seinem näheren Umfeld bzw. zu Geschehnissen, die ihn unmittelbar betreffen. Das ist die Quintessenz aus „12.30 Uhr“, in der eine Alltagssituation in Beziehung gesetzt wird zu Katastrophenmeldungen aus der weiten Welt. Vielleicht sind die Menschen überfüttert mit negativen Schlagzeilen und es sollte auch einmal über Positives aus dem lokalen Umfeld berichtet werden, wie er in „Die Nachricht vom Kellner“ reklamiert. Hohler ist ein vielseitiger Autor. Angereichert wird die Themenvielfalt durch Poesie und naturverbundene Geschichten. Seine Erzählungen sind nicht grotesk, wie die Kurzgeschichten von Etgar Keret, sondern eher humorvoll und besinnlich. Er bewegt sich in der Wirklichkeit. Das Buch lebt nicht von der einzelnen Geschichte, sondern von der Vielfalt der Themen.

Bewertung vom 28.06.2016

Denkanstöße 2011


sehr gut

Ein Lesebuch für zwischendurch

Das Buch enthält Texte zu den Themen Politik, Philosophie, Naturwissenschaften und Musik. Zu den bekannteren Autoren zählen der Theologe Hans Küng („Was ich glaube“) und der Pianist und Dirigent Justus Frantz („Was Sie über Musik wissen sollten“).

Der Beitrag von Margaret Heckel über Angela Merkel und die Bankenkrise ist recht informativ. Die Leser bekommen ein Gespür dafür, wie hektisch die Zeit war und wie groß der Druck auf die Regierung in der Krise gewesen ist.

Ulrike Herrmann untersucht das Selbstbild der Mittelschicht und fördert zutage, dass es sich dabei, um ein verzerrtes realitätsfernes Bild handelt. Die Mittelschicht hat einen schlechten Stand, weil sie immer wieder gegen eigene Interessen handelt. Autorin Herrmann erläutert, warum das so ist.

Die Abhandlung „Die verrückte Welt der Paralleluniversen“ wird angekündigt, als ob es sich dabei um neue Erkenntnisse der Physik handeln würde. Die zugrunde liegende Vielwelten-Interpretation der Quantentheorie geht – in ausgereifter Form – auf Hugh Everett zurück, der diese 1957 entwickelt hat. Die Theorie löst die Paradoxien der Quantentheorie auf. Ob diese Theorie jedoch die Wirklichkeit beschreibt, kann niemand wissen. Die Existenz von Paralleluniversen ist nicht überprüfbar, die Theorie nicht falsifizierbar.

In „Die Steinzeit steckt uns in den Knochen“ geht es um die Evolutionstheorie. Detlev Ganten, Thilo Spahl und Thomas Deichmann erläutern, warum unser Körper ein Produkt seiner evolutiven Entstehungsgeschichte ist und welche Auswirkungen das z.B. in medizinischer Hinsicht hat. Das Erbe unser Vorfahren steckt in unseren Erbanlagen. Der Beitrag ist sehr aufschlussreich und daher empfehlenswert.

Bei „Denkanstöße 2011“ handelt sich um ein Lesebuch für zwischendurch. In überschaubaren Essays werden aktuelle und auch zeitlose Themen erörtert. Der Reiz liegt in der Vielfalt der Themen.

Bewertung vom 27.06.2016
Matthews, Andrew

So geht's dir gut


ausgezeichnet

You can't always get what you want … but if you try … you get what you need

Andrew Matthews klärt in diesem zeitlosen Werk (1. Auflage in Deutschland 1992) darüber auf, wie menschliche Verhaltensprogramme entstehen, wie man sie erkennt und wie man sie verändern kann. Er ermuntert die Leser, gewohnte Verhaltens- und Denkmuster kritisch zu hinterfragen und neue Wege einzuschlagen.

Das Buch ist lustig und lehrreich. Der Autor ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Cartoonist und Porträtist. Zahlreiche Illustrationen dienen der visuellen Unterstützung seiner Thesen, die er auf 6 Kapitel verteilt in leicht lesbarer Form präsentiert. Der Autor spricht die Leser direkt an und erzeugt damit eine intime Atmosphäre. Kleine Geschichten, die in die Texte integriert sind, untermauern seine Aussagen. Am Ende der Abschnitte befinden sich unter der Überschrift „Des Pudels Kern“ kurze Zusammenfassungen.

Der Autor fordert die Leser dazu auf, für ihr Leben selbst in die Verantwortung zu gehen. Die Hintergründe seiner Thesen werden nicht wissenschaftlich aufgearbeitet, sondern aufgrund von Erfahrungen plausibel begründet. Matthews geht die Themen pragmatisch an. Seine Erkenntnisse sind nicht neu. Es ist so, als ob Matthews einen Stapel psychologischer Ratgeber analysiert hätte und er die Quintessenz daraus seinen Lesern in komprimierter Form, aber witzig aufbereitet, präsentiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.