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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2012

Hornblower - Die komplette Serie DVD-Box


ausgezeichnet

„Hornblower“ ist eine aufwändig inszenierte achtteilige Mini-Serie über einen Seehelden der britischen Marine, basierend auf den Abenteuerromanen von C.S. Forester. Ich kenne weder die Bücher noch den Klassiker „Des Königs Admiral“ mit Gregory Peck, der ebenfalls auf dieser Reihe beruht. Aber da die Geschichte so ähnlich wie „Master and Commander“ klingt und ich diesen Film großartig finde, habe ich zugegriffen – und es nicht bereut. Die Serie schildert sehr realistisch und detailgetreu das Leben in der Marine zur Zeit der Napoleonischen Kriege anhand des Werdegangs von Horatio Hornblower (sehr passend: Ioan Gruffudd), der 1793 als kleiner Fähnrich sein erstes Schiff betritt und erst einmal seekrank wird. Doch im Laufe der Jahre erweist er sich als cleverer und führungsstarker Offizier, der in viele spannende Abenteuer gerät: er duelliert sich als Fähnrich mit dem tyrannischen Kameraden Jack Simpson, durchbricht mit seinem Schiff die spanische Blockade von Gibraltar, gerät in spanische Gefangenschaft, kooperiert mit französischen Royalisten, kämpft gegen irische Nationalisten, die die Marine unterwandern, und wird nach der Absetzung eines geisteskranken Kapitäns mit anderen Offizieren der Meuterei angeklagt. Die Atmosphäre und das Alltagsleben bei der britischen Marine werden hier hervorragend in Bilder gefasst; seien es das beengte Leben an Bord oder ausufernde Schiffsschlachten. Die acht Folgen haben nicht nur von der Länge her (zw. 90 und 100 Min.) Spielfilmformat, auch die überzeugenden Drehbücher, tollen Kulissen und Spezialeffekte und die ausgezeichneten Schauspieler sind für eine Fernsehserie von überdurchschnittlicher Qualität. Sehr empfehlenswert!

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2012
Pratchett, Terry

MacBest / Scheibenwelt Bd.6


ausgezeichnet

"Wann soll'n wir drei uns wiedersehen?"
"Tja, ich hätte nächsten Dienstag wieder Zeit."
Lesern von Terry Pratchetts Scheibenweltroman "MacBest" wird schon auf der ersten Seite klar, dass die drei Hexen von Lancre - Oma Wetterwachs, Nanny Ogg und Magrat Knoblauch - eher pragmatisch veranlagt sind und mit den unheimlichen Gestalten aus Shakespeares Königsdrama wenig zu tun haben. Tatsächlich sind sie hier nicht die Anstifterinnen zum Königsmord, sondern sorgen dafür, dass nach König Verence' gewaltsamen Ableben der Meuchelmörder Lord Felmet und seine ehrgeizige Frau nicht allzu lange an der Macht bleiben. Der verrückte Lord versucht zwar, die Hexen mit Hilfe eines Theaterstücks bei den Bürgern von Lancre unbeliebt zu machen, aber mit Oma Wetterwachs legt man sich nicht ungestraft an ... Pratchett wandelt hier munter auf Shakespeares Pfaden und macht aus den düsteren Dramen (neben Macbeth dient auch Hamlet als Vorlage: Geist des ermordeten Königs, Theaterstück bei Hofe) einen wunderbar witzigen und skurrilen Fantasyroman. Wer an den liebevoll-verrückten Bewohnern von Lancre Gefallen findet, dem seien auch die weiteren Hexenromane "Total verhext", "Lords und Ladies", "Mummenschanz" und "Ruhig Blut" empfohlen.

Bewertung vom 14.12.2012

Mogel Motte (Kartenspiel)


ausgezeichnet

Normalerweise soll man bei allen Spielen ja möglichst ehrlich agieren. Nicht so beim lustigen Kartenspiel „Mogel Motte“: Hier ist Schummeln ausdrücklich erlaubt! Denn hier werden die Spieler ihre Handkarten nicht nur wie bei Kartenspielen üblich durch Ablegen los, sondern können auch durch geschicktes „Verlieren“ der Karten ihre Siegchancen erhöhen – mal unbemerkt unter den Tisch fallen lassen, unters Sitzkissen oder in den Ärmel stecken, in der Chipstüte unterbringen usw. Das ist möglich, weil es neben den Zahlenkarten einige Aktionskarten (Spinne, Mücke, Kakerlake, Ameise) gibt, die von den Spielern mehr oder weniger Aufmerksamkeit abverlangen. Da kann man nicht immer die Mitspieler im Auge behalten. Diese Aufgabe fällt der „Wächterwanze“ zu, d.h. ein Spieler der Runde muss aufpassen, darf dabei selbst nicht mogeln, aber wenn er einen Schummler erwischt, bei diesem eine Karte abladen und die Wächterfunktion weitergeben. Ein sehr witziges Spiel, bei dem immer viel gelacht wird!

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2012
Child, Lee

Sniper / Jack Reacher Bd.9


sehr gut

„Sie sind also cool?“
„Auf mir könnten Sie Schlittschuh laufen.“

So beschreibt sich Lee Childs Serienheld Jack Reacher in diesem Thriller einmal selbst, und tatsächlich ist der Ex-Militärpolizist, der seit er die Army verlassen hat ruhelos durchs Land streift und keine bürgerliche Existenz anstrebt, ein selten abgebrühter Ermittler. Ich habe mit diesem neunten Band der Reihe meinen ersten Jack-Reacher-Roman gelesen und muss sagen, dass mich dieser Thriller bestens unterhalten hat. Die Geschichte: Der ehemalige Scharfschütze James Barr soll in einer Kleinstadt in Indiana wahllos fünf Leute erschossen haben, leugnet aber die Tat und verlangt nach Jack Reacher, den er aus der Army kennt. Allerdings hat Reacher damals gegen ihn ermittelt...

Auch wenn dem Leser schnell bewusst ist, dass der Fall nicht so einfach ist wie zunächst vermutet, und die Hintermänner in kurzen Kapiteln immer wieder geschildert werden, ist die Auflösung bis zum actiongeladenen Finale sehr spannend. Lee Child versteht sein Handwerk, er schreibt schnörkellos und präzise, seine Sprache ist so trocken wie sein Held. Und Jack Reacher kommt als eine Mischung aus Sherlock Holmes und Rambo daher: Wie der viktorianische Detektiv beherrscht er die Kunst der Deduktion und kommt der Wahrheit durch messerscharfes Kombinieren auf die Spur. Allerdings ist er beim Kampf gegen das Verbrechen nicht zimperlich, prügelt schon mal Informationen heraus (wobei er sich vorher nach der Zahnzusatzversicherung des Opfers erkundigt) und räumt als Ein-Mann-Armee im blutigen Finale auf. Der Schluss war mir denn auch etwas zu gewaltlastig und heldenhaft, ansonsten aber ist „Sniper“ ein spannender, bestens geschriebener Thriller.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.