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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 710 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2018
Klupp, Thomas

Wie ich fälschte, log und Gutes tat


gut

Pubertät in gehobenen Kreisen und ein Augenzwinkern mit dazu.

Der fast 16-jährige Benni, mit Eltern aus gehobenen Kreisen und zwei Einser-Schwestern, die in Boston studieren, ist selbst nicht so der schulische Überflieger. Aber was macht das schon, schließlich ist er mitten in der Pubertät und vorwiegend damit beschäftigt, mit seinen Freunden Vince und Prechtl auszuprobieren, was geht. Bei Drogen, Alkohol und Sex liegt ihr Hauptinteresse und für die Kleinstadt-HighSociety, in der sie sich bewegen, wird ganz nach deren Vorbild, gefälscht und gelogen, wo immer es geht. Und so stehen auf dem Papier gute Noten und ordentlich 'Kleingeld' fällt auch noch dabei ab. Dazu kommen sportliche Meriten im Tennis und so ist doch alles paletti, denn der Schein wird gewahrt und darin sind die Erwachsenen um ihn herum sowieso Weltmeister. Benni ist kein schlechter Kerl, im Gegenteil, eigentlich erfüllt er nur Erwartungen und tut und macht, damit es für alle passt, bei seinen Eltern und deren 'Freunden', in ihrer oberflächlichen Schickimickiwelt.
Die Geschichte trieft geradezu vor Klischees, aber das macht absolut gar nichts. Denn das Augenzwinkern, mit dem wir Leser die Geschehnisse begleiten (sollen), liefert einen sehr unterhaltsamen Roman, zum Spaß haben und um sich vielleicht zu denken, die eigene Bodenhaftung ist gar nicht so schlecht.

Bewertung vom 25.09.2018
Georgi, André

Die letzte Terroristin


ausgezeichnet

Die Realität der RAF-Zeit, ein beeindruckender Thriller.

Sandra unterstützt die RAF und hat beschlossen, sich aktiv an der Rebellion gegen die Symbole dieses zu stürzenden Staates zu beteiligen. Dazu zählt die Welt der Banken und auch die Treuhand, mit Hans Georg Dahlmann an ihrer Spitze. Die RAF plant ihn zu liquidieren und Sandra ist dazu auserkoren, ihm nahe zu kommen. Es gelingt ihr, als Dahlmanns Assistentin eingestellt zu werden, denn sie ist eine Studienfreundin seiner Tochter. Das BKA hat nach der Ermordung des Bankers Doktor Ernst Wegener durch die RAF Kenntnis davon erhalten, das Dahlmann der nächste auf der Liste ist. Aber auf die Idee, das die Gefahr im nächsten Umfeld des Treuhandchefs zu suchen ist, drauf kommt niemand.
Ein absolut außergewöhnlicher Thriller, Fiktion verwebt mit den realen terroristischen Aktionen der RAF zu Beginn der 1990er Jahre. Diese Mischung schockiert, lässt einen kalte Schauer den Rücken hinunter laufen und wenn man diese Zeit miterlebt hat, ist plötzlich alles wieder da, hautnah. Die Angst und die Fassungslosigkeit, zu sehen, wie der Staat von der RAF fast schon in die Knie gezwungen wird, zumindest hatte man zeitweise dieses Empfinden, das alles macht dieser Roman wieder lebendig. Und für all jene, die diese Zeit noch nicht bewusst miterlebt haben, ist es jüngste Geschichte, erzählt, wie es kein Geschichtsbuch leisten kann.
Dieses Buch sollte man gelesen haben, auf jeden Fall.

Bewertung vom 25.09.2018
Ani, Friedrich

Der Narr und seine Maschine / Tabor Süden Bd.21


sehr gut

Ein verzweifelter Weggegangener und sein suchender Freund im Geiste.

Tabor Süden, der ehemalige Polizist von der Vermisstenstelle, der Privatdetektiv, der sich immer wieder von Neuem auf die Suche macht, dieser Süden steht am Bahnhof und will eigentlich gehen, irgendwohin, einfach davon. Doch seine Chefin hat ihn aufgestöbert und ihm von einem neuen Fall erzählt, seinem Fall, wenn er denn bereit ist, ihn anzunehmen und Tabor Süden sagt ja und bleibt. Ein früher recht bekannter Krimiautor, von dem Süden selbst einiges gelesen hat, ist aus dem Hotel, in dem er seit vielen Jahren lebt und dass zu seinem Zuhause geworden ist, weggegangen und nicht wieder aufgetaucht. Die Angestellten, allesamt mit der Zeit zu ihn verehrenden Freunden geworden, sind entsetzt und verzweifelt. Ihre Hoffnung, Tabor Süden, der Privatdetektiv, der jeden findet.
Das dünne Büchlein, mehr Novelle als Krimi, trägt eine Geschichte zwischen seinen Buchdeckeln, die Geschichte eines Vermissten und seines ihn Suchenden. Zwei Menschen, die sich in ihren Gedanken sehr nahe sind und die sich immer näher kommen, bis sie schließlich aufeinander treffen und ein kurzes pas de deux erleben. Und dann ist der Tanz zu Ende.
Das Buch ist außergewöhnlich, in seiner Erzählstruktur, seinen Charakteren, den tiefen Einblicken in deren Seelen, die der Autor uns Lesern bietet. Aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen und es ist eine Geschichte, die nachwirkt, in einem selbst.

Bewertung vom 18.09.2018
Rachman, Tom

Die Gesichter


ausgezeichnet

Die Kunst und eine Vater-Sohn-Beziehung, die es in sich hat.

Bavinsky, ein absoluter Ausnahmekünstler ist nicht nur bei seiner Kunst zu keinen Kompromissen bereit. Er kennt auch in seinen Beziehungen inkl. mehrerer Ehen und bei seinen zahlreichen Kinder keine Rücksichtnahme, echtes Familienleben ist nicht gewollt, es gibt kein Bemühen, ein guter Vater zu sein. In seiner Aura 'verglüht alles andere', keiner bekommt die Chance, aus dessen Schatten herauszutreten und in seinem Leben etwas eigenes Großes zu gestalten. Das bekommen sowohl seine Frau Natalie, die durchaus künstlerische Ambitionen hatte, wie auch sein Sohn Pinch mit aller Härte zu spüren. Gerade Pinch, der seinen Vater abgöttisch liebt und ihn bewundert, beginnt selbst schon sehr früh mit dem Malen, versteckt die Bilder aber vor seinem Künstlervater. Als er dann meint, 'gut genug zu sein', wagt er es, seine Gemälde seinem Vater zu zeigen. Doch dieser wischt seine Hoffnung auf Anerkennung und Ermutigung mit einem einzigen Satz weg. Am Boden zerstört, verlässt Pinch das väterliche Umfeld, sieht die Kunst für sich als gestorben an und bestreitet sein Leben fortan als Italienischlehrer, freudlos und in einer Art Blase, einfach so dahin lebend, ohne wirklich lebendig zu sein. Doch dann stirbt Bavinsky und Pinch empfindet Trauer, fühlt sich aber gleichzeitig irgendwie befreit. Nun hat er die Chance, seine Träume und Begabungen umzusetzen und doch noch jemand zu werden, sein eigenes echtes Leben zu leben. Und genau das geschieht dann auch, in einer Weise, wie man es vielleicht nicht gedacht hätte.
Mich hat diese Geschichte mit seinen Menschen von Anfang an gepackt, was vor allem der außergewöhnlichen Erzählkunst des Autors zu verdanken ist, dem es gelungen ist, aus dieser Konfliktthematik heraus, ein intensives emotional sehr berührendes Meisterwerk zu schaffen. Man sieht Bavinsky, diesen großen Künstler vor sich , seine Genialität in der Kunst und die gleichzeitige brachiale emotionale Gewalt und das vollständige Versagen seinem privaten Umfeld gegenüber. Und man ist so nahe dran, wenn der Sohn leidet und verzweifelt versucht, einen Weg zwischen der ersehnten Nähe zu seinem Vater und seinen eigenen Träumen zu finden und dabei scheitert.
Absolut beeindruckend, dieses Buch. Es würde ihm gebühren, viel Aufmerksamkeit in der Welt des Lesens zu bekommen. Ein Lesemuss für jeden, der, neben der Geschichte selbst, die Kunst der Wortbeschreibung zu schätzen weiß.

Bewertung vom 16.09.2018
Badinger, Anton

Zwei unter einem Schirm


sehr gut

Eine zufällige Zweckfreundschaft, die zwei sehr ungleichen Frauen zu Hilfe kommt.
Zwei Frauen, zwei sehr unterschiedliche Leben. Da ist einmal Lotta. Mitte 20, beruflich nicht sehr glücklich, spielt sie jeden Donnerstag Lotto, hofft auf den großen Gewinn und schwärmt nebenbei insgeheim für den Mann, der ihr die Lose verkauft. Und tatsächlich, ein Lottogewinn macht sie zur Millionärin und nun würde einem Leben, das sie wirklich erfüllt, eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Doch die unsichere Frau wendet sich von ihren bisherigen Freunden ab, kündigt ihren Job und umgibt sich mit Menschen, die nur ihre Nähe suchen, weil sie ja nun reich ist. Langsam rinnt ihr das gewonnene Geld durch die Finger und endlich merkt sie, das sie von ihrer Umgebung nur ausgenutzt wird. Glück kann man sich nicht kaufen und das einzige, was bleibt, ist der Alkohol.
Und dann gibt es da Gülcan. Sie lebt in Istanbul, liebt ihren Job als Fremdenführerin und ist eigentlich sehr zufrieden mit ihrem Leben. Aber ihre Eltern drängen sie zu heiraten. Sie wird mehr oder weniger gezwungen, Cemil zu ehelichen und zu ihm nach Salzburg zu ziehen. Dort erwartet sie, entgegen Cemils Versprechungen, nur eine kleine Wohnung, in der sie nun mit ihrem Mann, dessen traditioneller Mutter und dem dementen Vater leben muss. Statt der erhofften Ausbildung muss Gülcan im Schnellimbiss ihres Mannes mitarbeiten und schon bald kommt es auch zu ehelicher Gewalt. Gülcan beschließt, dieses Leben zu verlassen, steigt in einen Zug, der nach Wien fährt und trifft dort auf Lotta, genau so verzweifelt wie sie selbst und auf der Suche.
Lange braucht die Handlung dieses Romans, bis die Frauen dann aufeinander treffen. Zuvor pendelt die Geschichte zwischen den schon sehr interessant und durchaus Empathie erzeugenden Leben der beiden Hauptpersonen, wobei gerade Gülcans Geschichte doch etwas ins Hintertreffen gerät.
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen. Gerade die gegen die allgemeinen Klischees herausgearbeiteten Charaktere der beiden Frauen waren sehr gut und mit viel schriftstellerischen Können herausgearbeitet und auch die Zweckfreundschaft, die da aus der Not heraus entstanden ist, hat mich in ihrer Authentizität überzeugt. Ein kleiner Minuspunkt ist sicherlich, das die durch den Titel und die inhaltlichen Vorgaben erzielten Erwartungen der Leser, so nur sehr bedingt dem Inhalt der Geschichte entsprach. Warum dies so angelegt wurde, weiß ich nicht. Die tatsächliche Handlung muss sich keinesfalls verstecken.

Bewertung vom 10.09.2018
Alesia Fridman

Kettenreaktion


sehr gut

Ein gewaltiges Stück Leben, außergewöhnlich und sehr echt.
Matteo will auf eigenen Füßen stehen und nach dem Abbruch seines Medizinstudiums beginnt er als Geldwäscher für die Mafia zu arbeiten, sehr zum Entsetzen seiner Eltern, die in Boston ein gutgehendes Restaurant führen. Seine kriminellen Aktivitäten führen schließlich zu seiner Verhaftung und er muss für zwei Jahre ins Gefängnis.Dort tut sich ihm ein ganz eigener Kosmos auf. Der Stärkere bestimmt und die ultimative Welt hinter den Gefängnismauern wird für Matteo zum Alptraum, bis sich der Russe Sergej seiner 'bedient' und ihn im Gegenzug vor den anderen 'Interessenten' beschützt. Als er den Knast endlich hinter sich lassen kann, ist er ein anderer und voller Pläne für das Leben danach. Und dann trifft er erneut auf diesen Mann; Sergej, und beide merken, da ist noch etwas, was sie miteinander verbindet.
Ein ungeheuer intensives, abseits des Mainstreams anzusiedelndes Buch, echt, schonungslos und tief hineinblickend in die Urgefühle des menschlichen Seins, dann, wenn die Welt da draußen wegfällt und alles auf das beengte Beieinander leben einer Gruppe Männer hinausläuft, deren moralische Grenzen sich weitgehend aufgelöst haben. Sehr zu empfehlen für alle, die es zulassen, sich den moralischen Abgründen, die uns hier 'zugemutet' werden, zu stellen.

Bewertung vom 02.09.2018
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

Ein ungewöhnliches Trio, verbunden durch südamerikanische Wurzeln und eine Leiche

In New York tobt ein Schneesturm und trotzdem ist Richard, ein allein lebender Professor, mit einer seiner vier Katzen, die anscheinend vergiftet worden ist, auf dem Weg zum Tierarzt. Durch einen vom ihm verursachten kleinen Auffahrunfall trifft er auf Evelyn, einer illegal in den USA lebenden jungen Frau aus Guatemala. Die Polizei zu rufen, ist da natürlich keine Option, zumal das Auto Evelyns Arbeitgeber gehört und im Kofferraum, da liegt eine Leiche. Die junge Frau bittet Richard um Hilfe und dieser wiederum holt Lucia, eine Gastprofessorin aus Chile und derzeit seine im Souterrain wohnende Untermieterin, mit hinein in diese kleine Zweckgemeinschaft; ihr gemeinsames Ziel, den Inhalt des Kofferraums möglichst unauffällig zu entsorgen. Und so machen sich die Drei auf den Weg zu der recht weit entfernten Hütte des Professors, um die Leiche dort in der Umgebung verschwinden zu lassen. Eine recht skurrile Situation und eigentlich sieht alles nach einem etwas schrägen Krimi aus, doch die Autorin ist nun mal Isabel Allende und so ist klar, hier geht es um Menschen und ihr Schicksal, ihr Leben im Jetzt in den USA und ihre bitteren Erinnerungen bzgl. ihres Erlebens in ihren (Heimat)-Ländern in Südamerika. Allende widmet ihren Protagonisten viel Zeit, jedem einzelnen für sich und auch in der jeweiligen Zweierkonstellation zueinander und schickt sie so, mit sehr elegantem und wunderbar kraftvollem Schreibstil, auf einen Weg, der alles verändern wird.
Mich hat das Buch absolut begeistert und ich kann es nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 23.08.2018
Sweeney, Emma Claire

Beim Ruf der Eule


gut

Ein Geschwisterschicksal mit Handicap
Maeve Maloney, inzwischen 80 Jahre alt, hat eine kleine Pension am Meer, in der sie immer noch einen großen Teil der Arbeit selbst erledigt. Als Hilfe beschäftigt sie Steph und Len, zwei Menschen mit einem Handicap. Beide haben das Down-Syndrom. Eines Tages sieht sie durchs Fenster, wie Vincent, ein ganz entscheidender Mensch aus früheren Jahren, vor ihrer Hoteltür steht. Sie möchte ihn auf gar keinen Fall wieder in ihr Leben treten lassen und so versucht sie sogar, ihre Anwesenheit zu verleugnen, um einem Wiedersehen zu entgehen. Das funktioniert natürlich nicht und so ist sie gezwungen, sich nach so langer Zeit doch noch den Vorkommnissen rund um ihre Zwillingsschwester, die so wunderbar singen konnte und sicher ein großer Star geworden wäre, wenn nicht eine emotionale und geistige Verzögerung ihres Wesens vorhanden gewesen wäre, zu stellen.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht das Schicksal von und das Leben mit Menschen, die ein Handicap mit sich tragen. An sich ist eine solche Thematik, eingebunden in einen Roman, als sehr positiv zu bewerten und es sollte eigentlich etwas völlig Natürliches sein, dies zu tun. Aber leider macht es die Struktur des Erzählaufbaus zumindest zu Beginn recht schwer, sich an dem Buch zu erfreuen. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, kann man mit dem Nachvollziehen der weiteren Handlung gut leben und sie auch unterhaltsam finden, doch eigentlich ist interessant das Wort, das die Geschichte prägt. Interessant dahingehend, ob es funktioniert, ob es die Erwartungen, den ein Leser an einen Unterhaltungsroman hat, erfüllt werden. Und hier scheiden sich die Geister. Es fehlt einfach ein bisschen die Selbstverständlichkeit, die ja die eigentliche Intension der Geschichte ist. Es ist teilweise so bemüht gewollt und wirkt dabei 'ein wenig verkrampft'.
Nichtsdestotrotz ist es ein ruhiges auf gewisse Weise durchaus ansprechendes Werk, das man aus sich selbst heraus bewerten und durchaus positiv annehmen kann.

Bewertung vom 20.08.2018
Birchall, Katy

Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich / Mein Leben im Hotel Royal Bd.1


sehr gut

Erlebnisse im Hotel, von Kinderhand.

Flick lebt im Hotel, aber nicht als Gast, denn ihre Mutter hat hier das Sagen. Flick ist hier zuhause., zusammen mit ihrem Dackel Fritz. Die Gäste, die im Royal ein und aus gehen, sind oft ziemlich bekannt und alles soll natürlich ruhig und störungsfrei vonstatten gehen. Doch wenn man Flick heißt, funktioniert das eher weniger, denn sie ist sehr kontaktfreudig und zudem äußerst lebhaft unterwegs. Als dann die Sache mit Prinz Gustav und dem Selfiestick passiert, gibt es richtig Hausarrest, was sehr ungünstig ist, wenn ein echter Popstar einen zur Fashion Week mitnehmen will.
Die Geschichte ist sehr lustig locker erzählt, sympathisch rübergebracht und funktioniert bestens für das jugendlich angedachte Publikum, was vor allem an der liebenswerten Hauptperson und dem durchaus etwas schrägen Drumherum an Gästen und Co liegt. Humorvoll und extrem unterhaltsam, bietet dieses Buch richtig viel unbeschwerten Lesespaß.

Bewertung vom 13.08.2018
Wolitzer, Meg

Das weibliche Prinzip


ausgezeichnet

Was für ein Mensch man wird und der Feminismus hilft dabei.

Greer Kadetsky ist durch die Schuld ihrer Eltern nicht an dem erträumten Elitecollege gelandet, an dem sie zusammen mit ihrem Freund Corey studieren wollte, sondern an dem recht mittelmäßigen ländlichen Ryland-College. Sie war als Schülerin zusammen mit Corey in fast allen Bereichen die Nummer 1 und sie hätte Princeton verdient gehabt. Eher schüchtern, sehr pflichtbewusst und natürlich mit guten Noten vor allem im sprachlichen Bereich, besucht die recht unzufriedene Studienanfängerin Greer zusammen mit ihrer Freundin Zee eine Veranstaltung mit Faith Frank, einer charismatischen Feministin. Und dieser Abend verändert ihr Leben. Denn sie bekommt die Gelegenheit, Faith persönlich kennen zu lernen und Greer macht Eindruck. Jahre später, nach ihrem Studienabschluss, holt sie die gut aufgehobene Visitenkarte, die sie damals von Faith erhalten hat, heraus und nimmt Kontakt mit ihr auf, für einen Job bei deren feministischer Frauenzeitschrift. Es bedarf mehr wie einem Anlauf, aber schließlich wird sie Mitarbeiterin von Faith und ihr Weg von der schüchternen jungen Frau zu der Persönlichkeit, die sie 12 Jahre später ist, beginnt.
Dieser wunderbar vielschichtige und sehr ruhig dargebotene Wegeabschnitt, von Greers Zeit als Schülerin und Studentin bis hin zu der erwachsenen meinungsstarken Feministin der neuen Tage, wird hier in einem sehr feinen und detaillierten Erzählstil an uns Leser weitergegeben.
Sehr beeindruckend, dieses Buch. Für mich ein kleines Juwel, das ich jedem uneingeschränkt ans Herz legen kann. https://www.bol.de/shop/home/artikeldetails/ID116565792.html