Benutzer
Benutzername: 
Pip
Wohnort: 
Belm

Bewertungen

Insgesamt 1110 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2021
Meyer, Kai;Surborg, Lisanne

Imperator Bd.1


weniger gut

Anna sucht den Mörder ihrer Mutter, dass es der Vater sein soll, kann und will sie nicht glauben. Sie fährt von London nach Rom wo ihre Mutter gestorben ist. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine Stadt voller Stars und Sternchen. Als Papparazi getarnt begibt sie sich mit Hilfe von Spartaco in das unheimliche Nachtleben. Gleichzeitig sucht der Privatdetektiv Palladino im Auftrag einer italienischen Adeligen den Mörder ihres Freundes.
Die zwei Handlungsstränge laufen nebeneinander her, ab und zu treffen sie sich. In kurzen Kapiteln werden die Ermittlungen beschrieben, abwechselnd denken wir an einen alten und dann wieder an einen aktuellen Mord.
Steckt die Mafia dahinter oder die Imperatoren, wiedergeborene römische Kaiser, es können auch die Faschisten sein. Aber da ist noch mehr, nichts Greifbares, nichts Menschliches es war mal kindliche Phantasie und was ist es jetzt?
Ich bin eigentlich ein Fan von Kai Meyer seine Bücher waren für mich immer eine gelungene Mischung aus Fantasy, Märchen und Gegenwart.
Aber hier passten für mich die Fantasy Elemente nicht richtig zu der Kriminalgeschichte. Es wirkte übergestülpt, als ob wenn Kai Meyer drauf steht auch Kai Meyer drin sein muss. Weniger wäre mehr gewesen.
Die nebeneinander wirkenden Krimis waren gut vor allem weil sich am Ende ein Zusammenhang abzeichnete.
Wie es denn letztendlich ausgeht muss man abwarten, es folgt Band 2.
Auch ob es eine Beziehung zwischen Anna und Spartako gibt, ist verschoben.

Bewertung vom 31.05.2021
Seewald, Katharina

Demnächst in Tokio


sehr gut

Mit 18 Jahren heiratet Elisabeth den über 30 Jahre älteren Ernst Wilhelm und folgt ihm 1934 an die deutsche Botschaft in Tokio. In der heutigen schnelllebigen Zeit,( dass meine ich im wörtlichen Sinn, wir fliegen in ein paar Stunden nach Tokio, damals war es ein mehrwöchige Reise mit dem Zug) können wir uns diese Reise kaum vorstellen, Ein sehr behütetes Mädchen und ein Diplomat auf schwierigen Parkett in der Zeit der Nationalisten in allen Ländern. Aus welchen Gründen entsteht so eine Ehe? Wie lebte es sich damals in Japan? Wie war es nach dem Ende des zweiten Weltkriegs? Wie hat die junge Frau die politische Lage in Japan erlebt? Was hat sie von dem Chinesisch/Japanischen Krieg gewusst? Wie stand sie zu den Nationalsozialisten?
All diese Fragen beantwortet die Ich-Erzählerin auf eine sehr persönliche Art und Weise. Es sind alles fiktive Personen, aber Menschen wie sie hier beschrieben werden haben so gelebt und gearbeitet.
Als Leser erfahren wir wie sich aus dem unbedarften jungen Mädchen, eine politisch aktive Frau entwickelt. Wir lesen sehr persönliche Berichte von einer Ehe, einer Liebesbeziehung und von ungewöhnlichen Freundschaften.
Am Ende eines langen Lebens berichtet Elisabeth ihrer Tochter von dieser Zeit.
Es war kein aufregendes Buch, spannend wurde es durch die ausführliche Beschreibung der geschichtlichen Hintergründe. Es ist keine reine Liebesgeschichte, es ist auch kein geschichtlicher Roman, es ist eine gelungene Mischung aus beiden.

Bewertung vom 31.05.2021
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


sehr gut

Das Cover vermittelt ein eigenartiges Gefühl, die untere Fläche ist stumpf mit erhabenen Buchstaben darüber ein Kreuz in einer glatten schwarzen Umgebung, es vermittelt den Eindruck ein Grab. Absolut passend zum Titel und Thema in diesem Roman denn er spielt oft auf dem Friedhof.
Der junge Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt kommt aus dem beschaulichen Graz nach Wien, er soll den dortigen Beamten neue Ermittlungsmethoden schmackhaft machen. Er stolpert gleich zu Beginn in eine Ermittlung mit einer Frauenleiche und stößt seine neuen Kollegen vor den Kopf.
Schlechter geht der Start nicht, Leo kann das, denn auch dem Chef wird er unsympathisch. Nur mit dem Totengräber den er für einen alten Fall besucht kann er zu mindestens reden. Als noch mehr tote Frauen auftauchen, soll er seine neuen Methoden einbringen und der Totengräber wird auf Grund seiner Kenntnisse über Leichen sein unwilliger Partner.
Es ist eine Stimmung in diesem Buch die unterschwellig fast als böse zu bezeichnen ist, die Leichtigkeit, Sinnfreude und Musik die man sonst mit Wien in Verbindung bringt ist hier kaum zu finden.
Antisemitismus, Armut, Unfähigkeit und Schlamperei sind Merkmale dieser Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts.
Leo kommt aus einem behüteten Elternhaus mit Geld und ist dementsprechend von sich selbst überzeugt. Er stößt alle vor dem Kopf mit seiner besserwisserischen Art. Nur der Totengräber hat keine Probleme damit. Er ist auf Augenhöhe denn auch er ist anders wie seine Kollegen.
Die Verbindung zwischen den beiden wird spannend beschrieben und entwickelt sich fast zu einer Freundschaft.
Auch Leo selber entwickelt sich am Ende zu jemanden der auch eigene Fehler erkennt und eingesteht.
Da es Band 1 ist, kann ich mir gut vorstellen wie er sich mit zu nehmenden Alter zu einem fähigen Kriminalbeamten und echten Wiener entwickeln wird.

Bewertung vom 30.05.2021
Schipper, Sandra

Verreisen mit Urne


ausgezeichnet

Der Titel verspricht ein lustiges Roadmovie und hält auch dieses Versprechen.
Louise wird beauftragt Rick auf seiner Reise mit der Urne seines Vaters zu begleiten, sonst erhält er sein Erbe nicht. Sie bekommt dafür genug Geld um ihre Schulden zu bezahlen. Leider ist Rick ein arroganter Typ mit einem Stock im Allerwertesten. Als Archiebald III hat er immer zu viel Geld Verfügung gehabt und ist dementsprechend abgehoben. Louise hat durch eine katastrophale Beziehung einen Haufen Schulden und die Nase voll von Männern.
Die Reise ist voller Hindernisse und die beiden Zoffen sich in einer Tour. Zum Weglachen.
Gleichzeitig lernen wir die beiden näher kennen und ehrlich gesagt auch lieben. Einige Erlebnisse sind derart schräg die sind einer sehr humorvollen Feder entsprungen. Dann gibt es Szenen da wird einem etwas wehmütig.
Am Ende ist Rick seinen Stock losgeworden und hat die Frau gefunden die seinen Kakao schokoladiger schmecken lässt ( Zitat aus einem Brief von Archiebald II ).
Eine sehr humorvolle Geschichte mit Tiefgang.

Bewertung vom 29.05.2021
Habekost, Britta;Habekost, Christian

Weingartengrab / Elwenfels Bd.4


gut

In Ewenfels ist auf einmal die Hölle los. Erst sackt der Kirchturm ein und macht, Pisa Konkurrenz, dann ist in einem Hohlraum unter der Kirche eine Leiche und altertümliche Wandmalereien. Die Ewenfelser sind in Panik. Polizei, Archäologen, Presse und anderes Ungeziefer fällt in ihren beschaulichen Ort ein. Irgendwie hat der Ort und seine Bewohner es immer geschafft nicht in dem öffentlichen Bewusstsein aufzutauchen. Nun kommen sie sogar ins Internet. Jeder kennt nun ihren Ort und was noch schlimmer ist, sie wollen alle kommen, denn mit den Funden ist auch ein Gerücht über einen Schatz aufgetaucht.
Die Figuren sind einfach liebenswert. Egal ob es nun Carlo, Erwin, Charlotte, Frau Zippel oder eine von den anderen ist. Es ist eine besondere Sorte Menschen in diesem Ort, Carlo ist zwar zugezogen aber er passt wunderbar in diese Gesellschaft. Genauso ist es mit uns Lesern, nach anfänglichen Beschnuppern gefällt uns der Ort und seine Menschen. Mir gefällt die Beschaulichkeit und die Besonderheiten.
Für mich als Norddeutsche gab es ein Manko. Die Ewesfelder sprechen ein pfälzischen Dialekt, den ich nur teilweise erraten konnte. Auch das Glossar am Ende des Buchs war wenig hilfreich, da nur die wichtigsten Begriffe erklärt wurden. Klar geht es nicht auf Hochdeutsch, aber da Carlo auch Norddeutscher ist, hätten man die Autoren mehr sofortige Übersetzungen schreiben können.
Vielleicht ist es besser die ersten drei Bände erst zu lesen um sich mit der Sprache besser vertraut zu machen. Ansonsten lässt sich dieser Band ohne Vorkenntnisse lesen.

Bewertung vom 27.05.2021
Oliver, Sophie

Die letzte Sinfonie


sehr gut

Während eines Konzerts stirbt ein Musiker auf der Bühne. Die Detektive des Sebastians Club sind während der Vorstellung anwesend und erleben das Geschehen vor Ort mit. Der Mäzen der Gruppe bittet sie um Hilfe. Natürlich sind sie an einem neuen Fall interessiert. Gleichzeitig sollen sie auch für ihren verstorbenen Freund Professor Brown tätig sein.
Mir gefällt der Gedanke das gut gekleidete Gentleman sich höflich an Verdächtige wenden und sie befragen. Sie spazieren durch die Stadt oder fahren in Kutschen von einem Ort zum anderen. Diese Gemütlichkeit wirkt realitätsfern insbesondere wenn es um Mord geht. Aber gerade diese Gemütlichkeit machen diese Krimis lesenswert. Es ist eine andere Welt. Der Mord geschieht aus Heimtücke oder Leidenschaft. Aber die Lust am Töten steht nicht im Vordergrund. Die Taten sind nicht sehr blutig. Auch hier ist eine gewisse Eleganz zu sehen.
Das viktorianische Zeitalter spielt eine Rolle im Geschehen, die ostindische Kompanie wird erwähnt, Reisen in Luxusorte finden statt. Genauso wie die kruden Moralvorstellungen der oberen Gesellschaftsschicht.
Es ist der vierte Fall dieses Teams, das eher ungewöhnlich ist. Denn zu den Detektiven gehört eine Frau.

Bewertung vom 26.05.2021
Madsack, Sylvia

Enriettas Vermächtnis


sehr gut

Das Cover ist schon rätselhaft, eine Frau sitzt und man sieht nur ihre Hände und Füße. Der Titel spricht von einem Vermächtnis. Was gibt es zu vermachen: Geld und andere Vermögenswerte oder irgendwelche Geheimnisse.
Zwei Menschen die der Erblasserin wichtig waren treffen sich beim Anwalt in Zürich. Beide mussten weit anreisen und wussten zwar von dem Tod der Schriftstellerin aber nicht das sie Erben sind oder das um ein richtiges Vermögen handelt. Überraschend taucht der Sohn der Erblasserin auf und fordert sein Erbe.
Da kommen die Fragen, wer wusste von dem Sohn, warum hat ihn Enrietta nicht erwähnt, in welchen Zusammenhang stehen die drei Personen?
Es gibt keine schrecklichen Geheimnisse aber die Familienkonstellation ist unerfreulich um es nett auszudrücken.
Es gibt wenig Nebenfiguren und mit den vier Protagonisten ist es schwer warm zu werden. Trotz dieser Distanz gefiel mir die Geschichte. Ich wollte wissen wie es ausgeht. Nicht wegen dem Geld wer wieviel bekommt, sondern warum sich Mutter und Sohn entfremdet haben, wie werden aus drei Fremden eine Erbengemeinschaft.
Die Geschichte bleibt an der Oberfläche, fordert zum Nachdenken über das Ungesagte. Zwischen den Zeilen steht eine Menge. Die Emotionen werden nicht erzählt man kann sie spüren.
Es ist kein Buch mit einem großen Spannungsbogen, es passiert nicht viel. Es ist eine langsame Entwicklung an der am Ende neue Träume stehen.

Bewertung vom 26.05.2021
Wise, Spencer

Im Reich der Schuhe


weniger gut

Das Cover ist typisch für den Diogenes Verlag. Ein Bezug zu dem Inhalt war für mich nicht so klar. Das Buch beschreibt eine Reihe von Konflikten.
Der Ich -Erzähler ist von Beruf Sohn. Sein Vater hat in China eine Schuhfabrik aufgebaut. Wie es in der Familie Tradition ist soll der Sohn die Firma fortführen.
Aber es sind sehr unterschiedliche Meinungen bei Vater und Sohn wie das gehandhabt werden soll. Der Alte will nur viel Profit egal wie. Der Sohn hat durch die Bekanntschaft mit Ivy viel von den Problemen der Belegschaft erfahren und will einiges ändern.
Die Belegschaft wird wie Sklaven gehalten, geringer Lohn, Erpressung, Zurückhaltung der Pässe.
Die unterschiedlichen Kulturen machen ihr Übriges. Auf der einen Seite Chinesen auf der andere jüdische Amerikaner die aus Russland eingewandert sind.
Die Frage für mich war, was will der Autor erzählen. Die Konflikte und ihre Lösungen oder will er uns über chinesische Verhältnisse berichten, die er persönlich kennen gelernt hat.
Es sind viele Eindrücke die vermittelt werden. Die chinesische Politik, das Macht Gefüge das durch Korruption erhalten wird. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn die sich sehr lange nicht gesehen haben und daher entfremdet waren. Das Vermitteln von Kulturen die uns sehr fremd sind.
Die Versuche des jungen Alex Änderungen in der Firma zu erreichen sind lobenswert. Von einem jungen reichen Mann zu einem verantwortungs-
bewussten Manager.
Es war eher verwirrend zu lesen, da es mir eher wie ein Bericht vorkam nicht wie ein Roman. Ich hatte den Eindruck das viele persönliche Erfahrungen eingeflossen sind. Als Leserin habe ich ein neues Terrain betreten.

Bewertung vom 22.05.2021
Langroth, Ralf

Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1


ausgezeichnet

1953 kurz vor den Neuwahlen geschieht ein Mord an einem Kriminalkommissar der auch Verbindungsmann zu den Amerikanern war. Warum er ermordet wurde steht in den Sternen. War es ein Mord aus Eifersucht weil er viele verschiedene Beziehungen hatte? War es ein politischer Mord der mit alten Seilschaften zu tun hat? Oder war er einem Verbrechen auf der Spur von dem niemand sonst eine Ahnung hatte. Gerber ein Deutschamerikaner soll Licht ins Dunkel bringen. Konrad Adenauer vertraut ihm. Sie sind sich schon früher begegnet.
Der Titel hat mich neugierig gemacht. Das Cover ist zurückhaltend, etwas metallisch glänzend. Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi.
Für mich war es mehr als ein Krimi, es wurde viel zur jungen Bundesrepublik erzählt. Das ehemalige Nazis wichtige Posten hatten, weil ein paar Flecken auf einer ansonsten weißen Weste nicht so schlimm waren, wie eine kommunistische oder prosowjetische Gesinnung. Das die Amerikaner große Unterstützer für Adenauer waren weil sie annahmen wenn die SPD gewinnt Deutschland nach links abdriften würde.
All diese Informationen lassen sich ohne Schwierigkeiten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, wenn man wie ich zu jung ist um es aus eigener Anschauung zu wissen. Sie geben dem Krimi einen politischen Rahmen der das Ganze auf eine andere Ebene hebt. Die Mischung aus geschichtlicher Information und fiktionalen Krimi ist gelungen.
Gerber als jemand der zwischen zwei Nationen steht ist in seiner zurück-haltenden Art ein glaubwürdiger Protagonist. Auch alle anderen Figuren sind stark in ihrem Verhalten glaubwürdig ihre Handlungen nachvollziehbar.
Mir kamen zu keinem Zeitpunkt Zweifel an den Zusammenhängen.
Wer mehr als einen Krimi lesen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.

Bewertung vom 20.05.2021
Neeb, Stefanie

Partem. Wie die Liebe so kalt


gut

Jael kann allen Menschen die Liebe stehlen, Xenia hört die Menschen wenn sie sie berührt auch wenn sie nicht sprechen. Jael ist gefühlskalt bis er Xenia trifft. Xenia ist überfordert mit ihrer Umwelt bis sie Jael trifft, er ist still, still wie eine Kathedrale. Eine große Liebe entsteht aber auch eine große Gefahr.
Warum muss Jael Gefühle stehlen? Warum kann Xenia Menschen hören? Wer ist Partem?
Diese Fragen werden im ersten Band noch nicht beantwortet. Als Leser habe ich erfahren wie und wer die einzelnen Diebe sind und wie sie handeln. Das Thema ist unheimlich, düster und sehr spannend. Ich stelle mir vor, meine Freundin kommt und ich habe keine Gefühle mehr für sie oder ich lese ein Buch und es macht mir keine Freude mehr. Schrecklich.
Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben, auch ihre Entwicklung ist klar zu erkennen. Die große Liebe zwischen Jael und Xenia nimmt den meisten Raum ein. Aber zwei andere Figuren machen das wieder gut.
Für mich nahm die Liebe zu viel Raum ein, ich hätte gern mehr über den Zweck des Diebstahls und warum es bestimmte Personen können und andere immun dagegen sind. Es wird höchstwahrscheinlich im nächsten Band stehen. Aber erstens hasse ich warten, zweitens ist der Prolog sehr blutig und beschreibt eine sehr gefährliche Situation die auch am Ende des Buchs nicht aufgeklärt wird. Das war für mich sehr unfair eine kleine Lösung wäre schön gewesen.