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Benutzername: 
mel.e
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leopoldshöhe

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2021
Fritz und Emma (eBook, ePUB)
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma (eBook, ePUB)


sehr gut

"Fritz und Emma" ist ein Roman, der mir sehr zu Herzen gegangen ist, da er aufzeigt, wie schwer Bitterkeit, Verlust und Unversöhnlichkeit auf den Menschen einwirkt. Emma und Fritz haben eine gemeinsame Vergangenheit und leben viele, viele Jahre im selben Dorf und schaffen es, sich nicht zu begegnen, wobei das Herz dabei sehr schmerzt. Vieles ist für mich emotional verständlich, aber je mehr ich in die Story eintauche, weicht mitunter auch Unverständnis über das fehlende Glück der beiden. Ich bin sehr angetan von der Wendung, die die Story irgendwann nimmt und konnte mich regelrecht daran erfreuen, das eine Aussprache stattfindet. Das, was lange belastet hat, wird endlich ausgesprochen und die Diamantene Unversöhnlichkeit kann begraben werden. Immer wieder zeigt es sich, dass Verbitterung keinen Platz im Leben eines Menschen haben sollte, da es nur schmerzt und der inneren Zufriedenheit im Weg steht.
Fritz und Emma sind inzwischen recht alt geworden und sollen die Ehrennadel erhalten, als Älteste des Dorfes. Wie aber soll dieses geschehen, zumal sich niemand vorstellen kann, dass diese beiden Sturköpfe die Bühne der Festhalle gemeinsam besteigen? In Rückblenden wird deutlich, was die Beiden auseinander getrieben hat und dennoch haben sie nie aufgehört sich zu lieben. Beide haben sich für einen Weg entschieden, der noch mehr trennt, indem sie andere Ehepartner wählten und Familie gründeten. Auch hier kreuzen sich immer wieder ihre Wege und neuer Schmerz entsteht durch Verlust. In diesem Roman ist sehr viel Traurigkeit enthalten, was aber eben auch aufzeigt, das unser Leben nicht immer nur Sonnenschein bereithält.
Was diesem Roman wundervolle Momente beschert sind seine Protagonisten, die nicht nur aus Fritz und Emma bestehen, sondern aus ganz vielen anderen Personen, die sich zusammentun, um die 750 Jahrfeier des Dorfes zu einem echten Höhepunkt zu bringen. Alle agieren plötzlich miteinander und nicht gegeneinander und echte Talente können entdeckt werden, die zuvor im Verborgenen schlummerten. Letztendlich gelingt es der Autorin viele kleine und große Lebensgeschichten in diesem Roman zu verpacken, was mir sehr zusagte.
Marie, die Frau des Pastors stellt sich ihrer eigenen Unzufriedenheit, indem sie den Dorfbewohnern eine neue Identität verpasst. Ihr Einfühlvermögen und ihre Kreativität ist wundervoll beschrieben, sodass sie über sich hinauswachsen kann und einige Entscheidungen überdenken wird. Auch für sie ebnet sich ein guter Weg, den sie zunächst nicht erkennt.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich diesen Roman kaum aus den Händen legen konnte. Ich war einfach sehr gespannt auf die Lebensgeschichte von Emma und Fritz und wünschte mir so sehr ein Happy End, da ich gleich zu Beginn der Story schon für mich entschieden hatte, dass Menschen eine Aussprache benötigen, auch wenn es schwer fällt, aber es reinigt definitiv die Seele und dient der Heilung und dem inneren Frieden. Für mich ist "Fritz und Emma" schon jetzt ein Highlight 2021.

Bewertung vom 16.04.2021
Lockvogel
Prammer, Theresa

Lockvogel


sehr gut

"Lockvogel" ist ein total amüsanter Krimi, der durch seine beiden Protagonisten wirklich außergewöhnlich ist. Die Spannung leidet dadurch vielleicht ein klein wenig, was aber meiner Meinung nach kein Problem dargestellt hat. Die Stimmung wird durch Toni und Edgar komplett aufgelockert, auch wenn ein Mord und der Betrug an Toni mitunter ein klein wenig in den Hintergrund gerückt ist. Vielleicht wäre eine anderes Genre hier besser gewesen, denn als Roman mit hier und da Krimianteilen hätte ebenfalls für Aufsehen sorgen können.

Ich interpretiere in das Cover, welches natürlich auch durch die bezeichnende rote Farbe ins Auge sticht, das mir mehr Schein als Sein begegnet und genauso habe ich es letztendlich empfunden, wobei Tonis Talent als Schauspielerin eine große Rolle spielt, aber auch ihre Freundin Laura ist nicht schlecht indem was sie tut und führt mich da komplett aufs Glatteis.

Was mir sehr gefällt ist die Veränderung, die Toni und Edgar durchleben, nachdem sie sich dazu entschließen, den Job und das Geld von Sybille Steiner anzunehmen. Beide komplett pleite und darauf angewiesen Geld zu verdienen. Bei Toni ist es ja auch noch die Großmutter, die durch den hohen Verlust ihres Geldes leiden wird, denn wer zahlt die Seniorenresidenz für betuchte alte Damen und Herren? Es ist für Toni wirklich eine Ehrensache das Geld wieder zu beschaffen, welches ihr Felix gestohlen hat, daher wird sie zur rechten Hand des Privatermittlers und macht ihre Sache bis auf einige Kleinigkeiten wirklich gut. Mich hat es definitiv fasziniert, wie es ihr gelingt immer wieder in andere Rollen zu schlüpfen, auch wenn ihr das Herz in der Hose hängt.

Insgesamt ein gut durchdachter Plot, der immer wieder auf falsche Fährten führt, am Ende aber wirklich rund ist und überzeugt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Krimi mit ganz viel Witz und Lokalkolorit, der mich einige Stunden lang beschäftigt hielt und ich das ganze Drama wirklich genießen konnte.

Bewertung vom 14.04.2021
Pension Herzschmerz
Below, Christin-Marie

Pension Herzschmerz


sehr gut

Wer aufgrund einer Pandemie nicht verreisen kann, wird vermehrt Romane lesen, die am Meer ihren Schauplatz bieten und so vielleicht ein klein wenig die Sehnsucht nach Urlaub stillen können. Ich habe mich nun mehrfach dabei erwischt, dass es meiner Seele gut tut innerhalb einer Story mitzureisen und tatsächlich ein klein wenig wie ein Ausbruch aus dem zur Zeit doch recht schnöden Alltag ist.
"Pension Herzschmerz" ist ein Roman, der verdeutlicht, wie wichtig Freundschaften sind für unseren inneren Frieden und auch die Tatsache, Schmerz nicht innerlich zu vergraben, sondern offen auszusprechen, ist für die Heilung wichtig, sodass man sich auch auf Neues einlassen kann.
Ich gestehe, das ich Nils von Anfang an absolut unausstehlich fand und froh war für die Trennung, da sich für Lou nun ganz neue Wege ebnen. Wer braucht schon einen Mann, der nur sich selbst am wichtigsten nimmt? Auch Anna hat das Glück bei Männern nicht gepachtet und nachdem sich Kim den Fuß gebrochen hat, wird kurzerhand eine Reise auf die Insel Norderney geplant.
Innerhalb der Frauengespräche reift schnell die Idee einer Pension heran. damit alle drei Frauen zusammenbleiben können, um miteinander zu arbeiten und ggf. miteinander zu wohnen. Das Wohnen gestaltet sich zwar etwas schwierig, aber die Gartenlaube tut es auch für den Anfang und damit Kim weiterhin als mobile Fußpflegerin arbeiten kann, wird diese kurzerhand von ihren Freundinnen mit der Rikscha transportiert. In "Pension Herzschmerz" viele amüsante Begegnungen, aber eben auch Freud und Leid, was mir sehr gefallen hat.
Die Suche nach Fürsprecher_innen für die Idee eine Pension zu eröffnen, die von Liebeskummer ablenken soll, entdecken die drei Frauen viele interessante Menschen, die den Roman sehr beleben. Der Schauplatz Norderney ist sehr gut gewählt, sodass ich mich oftmals hinwegträumen könnte und mir das Abschalten sehr einfach gemacht wurde,
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen gelungenen Roman, der viele kitschige, amüsante Momente besessen hat, die mir sehr zugesagt haben und meine Sehnsucht nach "Meer" ein klein wenig gestillt hat.
Bleibt alle gesund, damit wir bald nicht nur fiktiv verreisen können!

Bewertung vom 10.04.2021
Rot wie Feuer / Vanitas Bd.3
Poznanski, Ursula

Rot wie Feuer / Vanitas Bd.3


sehr gut

"Vanitas - Rot wie Feuer" ist ein fulminantes Ende einer Thrillertrilogie, die mich sehr begeistert hat. Die Protagonistin Carolin zeigt ihr wahres Gesicht und stellt sich ihrer Vergangenheit auf sehr brutale Art und Weise. Es sind die Geister der Vergangenheit, die ihr den Schlaf rauben. Durch Cleverness ist Carolin ihren Gegnern immer einen Schritt voraus. Natürlich ist die Gefahr groß aufzufliegen und selbst in den Fokus der Clans zu geraten, aber das Intrigengespinst was sie spinnt, ist gut durchdacht und eignet sich hervorragend dazu, das die Clans sich selbst bekämpfen, da es Carolin gelingt Misstrauen zu säen.
Gewalt ist ein großes Thema in diesem Thriller und letztendlich wird hier Gewalt mit Gewalt bekämpft, um wieder frei atmen zu können. Manchmal erscheint mir Carolin komplett gefühlskalt, während es dann wieder Momente gibt, die hinter ihre Fassade blicken lassen und eine Frau zeigen, die durch ihr Erleben gekennzeichnet wurde und vielleicht deshalb so agiert, um ihren Frieden zu finden. Carolin gerät an die ganz Großen der Szene und auch, wenn ihr oftmals das Herz in die Hose rutscht und ihre Hände zu zittern beginnen, wird sie all dem Schrecken ein Ende bereiten können.
Ursula Poznanski strickt hier eine Story, die zwar fiktiv erscheint, aber diverse Clans sind tatsächlich im Real Life zu finden, die auch nicht vor Mord zurückschrecken würden, wenn keine Zahlungen erfolgen, Drogen verschwinden oder der Mädchenhandel nicht rund läuft. Es ist eine grausame Szene, die hier beschrieben wird und den einen oder anderen Wahrheitsfunken lässt sich sicherlich entdecken. Vielleicht lässt sich "Vanitas - Rot wie Feuer" auch mit "Der Pate" oder "Die Sopranos" vergleichen, denn die ausgeführten Methoden der Vergeltung erscheinen mir ähnlich. Wer nicht spurt ist tot, ganz einfach. Mein schlimmster Alptraum ist seit meiner Kindheit immer schon die Autopresse des Schrottplatzes, nachdem ich erlebt habe, wie unser Auto damals zu einem Würfel geformt wurde. Es nun hier im Thriller zu entdecken lässt mich erschauern.
Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten und trauere ein klein wenig darüber, das die Story nun ihr Ende gefunden hat. Carolin zu erleben, wie sie in einem guten Leben ohne Ängste zurecht kommt, hätte mir sehr gefallen. Es nur angeschnitten zu erleben, ist gut, aber nicht zufriedenstellend, da mir doch einige Fragen offen geblieben sind.
Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, wobei ich darauf hinweisen möchte, das es zwar nicht zwingend notwendig ist, die beiden zuvor erschienen Bände der Thrillerreihe lesen zu müssen, aber ohne Vorkenntnisse einiges an Verständnisfragen auftreten wird.

Bewertung vom 20.03.2021
Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan
Lindner, Anni E.

Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan


ausgezeichnet

Talita kum - "Mädchen, ich sage dir, steh auf!

"Talita kum" hat in "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" eine sehr große Bedeutung, sodass es mir passend erschien, diese Worte aus dem Neuen Testament auszuwählen, denn letztendlich ist es genau das, was mir in diesem Jugendbuch begegnet. Eine zerbrochene Seele, die heilt. Auch wenn es lange nicht so aussieht, als würde Tally den Tod ihres Vaters verarbeiten. Langsam und sanft geschieht dieses, wobei Rückschritte erlaubt sind und es auch die Menschen sind, denen Tally begegnet und die ihr helfen sich wieder aufzurichten. Es ist meiner Meinung nach ein sehr schmerzlicher Roman, auch wenn ich natürlich der Meinung bin, das Leben und Sterben miteinander verknüpft sind, ist der Tod in "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" sehr präsent und könnte sensible Jugendliche, für die der Roman geschrieben wurde, hier und da sicherlich überfordern. Der Glaube zeigt sich hier in vielen Facetten und da mir "Oceans" sehr bekannt ist, hatte ich natürlich gleich den Song als Dauerschleife im Kopf. Ich muss dennoch anraten, sich mit dem Klappentext auseinander zu setzen, denn es ist zwar auch eine Liebesgeschichte verwoben, aber diese gibt nicht nur Glanz oder Romantik, da Tallys Trauer nachvollziehbar, aber eben auch sehr erdrückend wirkt.
Mir hat "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" sehr gefallen, da es mitunter auch völlig verrückt ist und eben genau das erzählt, was junge Menschen beschäftigt: Probleme mit den Eltern, vor allem dann, wenn ein Elternteil eine neue Beziehung eingeht, die Wertigkeit von Freundschaften und die erste große Liebe. Tally hat ein sehr großes Herz und im Moment ist dort lediglich Platz für die Trauer über den Verlust ihres Paps. Schön ist hierbei, das es ganz viele Personen gibt, die Verständnis haben und Tally den Rücken stärken, auch wenn sie ihr Verhalten nicht immer erklären können.
Frau Möller kennen und lieben zu lernen, gibt dem Roman echte Schönheit, da es aufzeigt, wie wichtig der Zusammenhalt der jüngeren Generation mit älteren Menschen ist und wie wertig, voneinander zu lernen. Hier gibt es einige sehr schöne Momentaufnahmen, die mir sehr gefallen haben. Das Ende zeigt, das ein Ende nicht immer ein Ende sein muss, sondern ein Anfang eines viel besseren Lebens sein kann.
Der christliche Aspekt wird im Roman komplett durchwoben und ich liebe es, da die inneren Kämpfe Tallys dadurch noch deutlicher hervorgehoben werden. Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen ist schmerzlich, aber auch das Leben kann schmerzlich sein.
Insgesamt eine sehr wertvolle Lektüre, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte, auch wenn ich den Hinweis aussprechen will, sensible Jugendliche vielleicht doch hier und da zu überfordern, da Tally zu Beginn doch sehr traumatisiert wirkt und erst zum Ende des Romans zu ihrer eigenen Stärke zurückfindet. Tally steht auf und stellt sich dem Leben bewusst erneut. Schön erzählt, wenn auch mit ganz viel Traurigkeit verknüpft und einem Ende, was mir so nah ging, das ich ein paar Tränen verdrückt habe.

Bewertung vom 17.03.2021
Sommernacht
Foley, Lucy

Sommernacht


sehr gut

Eskalation Deluxe
"Sommernacht" ist ein weiterer Thriller der Autorin Lucy Foley, der mir sehr zugesagt hat. Die erzeugte Spannung ist mitunter unerträglich. Das Ende schockiert allerdings nicht, denn es zeigt auf, das Fehltritte und Lebenslügen bestraft werden, auch wenn es nicht immer den Tod bringen wird, so führt die Autorin auf einer Hochzeit Menschen zusammen, die Rache üben wollen, da ihnen übel mitgespielt worden ist. Manche Menschen sind oberflächlich und nur auf ihr eigenes Leben fokussiert, das sie vergessen was Empathie ist. Es ist ein Leben, welches über Leichen geht, ohne darüber nachzudenken, wie sehr andere dadurch geschädigt werden. Letztendlich empfinde ich tatsächlich ein klein wenig Schadenfreude, denn auch wenn die Strafe letztendlich hart ist, sind zuvor so viele innere Wunden entstanden, das es genau das ist, was dieser Thriller an Vergeltung benötigt.
Durch die unterschiedlichen Protagonisten ist "Sommernacht" sehr lebendig gestaltet, denn alle Personen haben eine Geschichte zu erzählen, die letztendlich zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden. Es ist erstaunlich, wie viel Dreck ein einziger Mensch erzeugen kann, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu empfinden. Es wirkt regelrecht krank und auch ein schönes Gesicht kann nicht darüber hinweg trösten, wie dreckig und widerlich das Innere gestaltet ist. Es ist nicht gleich zu erkennen, was sich anbahnt, dennoch ist der große Showdown am Ende wirklich hervorragend gelöst.
"Sommernacht" ist ein Thriller, der ohne großes Blutvergießen auskommt. Die Spannung wird erzeugt durch die vielen dramatischen Erlebnisse, der Personen, die uns im Buch begegnen werden. Jeder hat sein Päckchen zu ertragen und letztendlich kommt es zum großen Knall der Erkenntnis über ein Lügenkonstrukt, welches in sich zusammenfällt. Für mich einige WOW! Erlebnisse, die mich überzeugen konnten.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen doch sehr außergewöhnlichen Thriller, der anders ist, als ich vom Klappentext her erwartet hätte, aber dennoch sehr überzeugt. "The Guest list" wie der Thriller im Original heißt, hätte meiner Meinung nach auch sehr gut gepasst, da es sich letztendlich um eine Hochzeitsgesellschaft handelt, die auf einer entlegenen Insel zusammen kommen und einige dieser Gäste ein bitteres Geheimnis mit sich herumtragen. Friede - Freude - Eierkuchen wird hier nicht zu finden sein, sondern eine Leiche nach einem Stromausfall, deren Identität erst spät geklärt wird. Die Fäden ziehen sich immer mehr zusammen und ergebe einen runden Abschluss über Intrigen, Lügen und sogar Mord.

Bewertung vom 14.03.2021
Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten
Austen, Annie

Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten


sehr gut

Nettes Kleinod für mein Buchregal

Viele Weisheiten und Zitate, die sich in "Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten" trafen auf mich komplett zu, während ich anderes nicht auf mich anwenden konnte. Dieses Sachbuch lesen zu wollen, ist einfach die Tatsache, schon immer gerne zu lesen und Büchern einen hohen Stellenwert in meinem Leben einzuräumen. Meine Regale sind nach Autoren sortiert und auch wenn ich mir immer ein Bücherzimmer gewünscht habe, wird dieses wahrscheinlich aus Platzmangel nicht möglich sein. Wenn es denn so wäre, würden mehr Bücher in unseren Haushalt einziehen und müssten nicht weichen, wenn sicher wäre, sie niemals wieder zu lesen. Ich bin ein großer Fan von Bücherschränken und genau dorthin wandern meine gelesenen Bücher, damit sich jemand anderes daran erfreuen kann.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und erinnert eher an eine Bibliothekarin oder gibt es wirklich Otto - Normalverbraucher_innen, die so hohe Regale besitzen, das sie eine Leiter benötigen, um an das höchste Regal zu gelangen? Das macht mich jetzt tatsächlich ein klein wenig neidisch.

Was mir hängen geblieben ist, ist ein Buchregal, in dem die Bücher verkehrt herum stehen, sodass man auf die Buchseiten schaut und nicht auf den Titel. Der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht. Auch die Regel alte Bücher gelegentlich auszumisten stößt bei mir auf Widerwillen, wobei ich es natürlich auch hin und wieder praktiziere, sie dabei aber nicht in die Tonne wandern, sondern in die Bücherschränke innerhalb meines Wohnortes.

"Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten" ist wirklich ein Kleinod, welches mich zum lächeln und staunen gebracht hat und mir wieder einmal aufgezeigt hat, das ich mit meiner Liebe zum Buch nicht alleine bin. Es war anders als erwartet, da ich einiges über Berühmtheiten lernen konnte und deren Umgang mit Büchern, aber wenig über mein eigenes Buchregal und was dieses nun wirklich über mich aussagt.

Ein Sachbuch, welches sich definitiv eignet als Geschenk für andere Buchverrückte und daher bekommt es natürlich auch eine Leseempfehlung und ****.

Bewertung vom 12.03.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Eine alte Schuld

"Als wir uns die Welt versprachen" ist eine sehr interessante Story, die mir gut gefallen hat, wenn man außer Acht lässt, das viele Begebenheiten die hier geschildert werden, so niemals hätten stattfinden können. Eine Frau über 90, die die Alpen mit einem Handkarren überquert erscheint mir maßlos übertrieben. Wenn man also über das eine oder andere hinwegsieht, wird man eine Story lesen, die historische Hintergründe beinhaltet, die mich sehr bewegten, eine missglückte Flucht und ein Wiedersehen nach 80 Jahren auf einem Zufall begründet. Manchmal wünscht man sich ein Happy End, welches leider komplett anders ausfällt wie erwünscht und daher eine ganz traurige Note hinterlässt.
Das Leben der "Schwabenkinder" ist bildlich und hervorragend eingesetzt. Mir fiel es schwer manche Begebenheiten. die Edna betreffen zu lesen, da sie schockieren und am meisten deshalb, weil Edna diese Erinnerungen ganz tief in sich vergraben hält. Wem hätte sie sich auch anvertrauen sollen?
Faszinierend innerhalb der Geschichte ist der Papagei, der ebenfalls schon einige Jahre auf dem Buckel hat und Edna auf ihrer Suche nach Jacob begleitet. Er muss einige Federn lassen, bis er am Ziel ankommt. Würde Edna nicht immer wieder Hilfe von Mitmenschen bekommen, wäre dieses Roadmovie nicht möglich gewesen und sie hätte aufgeben müssen. Die Reise ist beschwerlich und auch hier und da sehr unglaubwürdig, aber dennoch gibt es hier ganz viel Charme und auch Sympathiepunkte an die, die behilflich sind, Edna auf ihrer Suche zu unterstützen und natürlich an Edna selbst, die kauzig und liebenswert wirkt. Durch die Einblicke innerhalb ihrer Kindheit ist vieles verständlich, was ihre Persönlichkeit betrifft. Der Schrecken und das Erleben innerhalb der Armut und des Krieges machen deutlich, wie Menschen dadurch geprägt werden. Edna fühlt sich schuldig, daher macht sie sich auf die Suche nach dem Freund ihrer Kindertage, um diese zu begleichen.
Insgesamt ein Roman, der mir sehr zugesagt hat, auch wenn ich einiges überspitzt, unglaubwürdig und nicht rund empfand, möchte ich dennoch eine Leseempfehlung aussprechen. Ednas Abenteuer sind witzig und wer die Story nicht ganz so ernst nimmt, wird einen gelungenen Roman lesen, der vielleicht hier und da ein Augenzwinkern benötigt, damit man seine Schwächen nicht ganz so stark wahrnimmt.

Bewertung vom 12.03.2021
Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt
Swyler, Erika

Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt


gut

Der Klappentext erschien mir aussagekräftig genug, um diesen Roman unbedingt lesen zu wollen. Das Buch in meinen Händen zu halten, brachte mir auf Anhieb ein gutes Gefühl, da das Cover wundervoll gestaltet ist und ich mich sehr darauf freute, die beiden Figuren, die das Cover zeigt kennenzulernen. Das Lesen gestaltete sich allerdings ein klein wenig mühsam, denn die Story ist anstrengend und oftmals so verworren gestaltet, das ich nicht immer sofort verstanden habe, worauf die Autorin letztendlich zielt. Es geht um Träume, die es zu erfüllen gilt, soweit habe ich es verstehen können. Zum einen ist da die elfjährige Nedda, die später beruflich bei der NASA arbeiten möchte und diesen Traum, dieses Ziel verwirklich kann, Da der Roman in zwei unterschiedlichen Zeiten dargestellt wird, wird schnell ersichtlich, das Nedda sich ihren Berufswunsch erfüllen kann. Zum anderen ist da Neddas Vater, der die Zeit anhalten will, um seine Tochter für immer an sich zu binden und sie nicht erwachsen werden lassen will. Außerdem sucht er nach etwas, was seine Arthrose verbessern soll. Dieses Ansinnen geht schrecklich schief und zeigt auf, wie umsichtig und klug Neddas Mutter ist, die zuvor lediglich backt und darin aufzugehen scheint. "Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt" vereint Drama und Science Fiction miteinander und wenn es nicht oftmals zu ausschweifend gewesen wäre, wäre es ein Roman gewesen, der mir sehr gefallen hätte. Leider musste ich hier und da einige Seiten doppelt lesen, da sich mir der Sinn nicht erschloss und daher das Lesen wirklich anstrengend war. Ich kann daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung vergeben, mit dem Hinweis, das Bücher und Geschichten immer unterschiedlich wahrgenommen werden. Manchem Leser / mancher Leserin wird "Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt" vielleicht logisch erscheinen, mich konnte der Roman leider nur bedingt überzeugen.

3***

Bewertung vom 09.03.2021
Ich dachte schon, du fragst mich nie
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


sehr gut

Liebe geht durch den Magen oder der Beginn einer chaotischen Selbstfindung

"Ich dachte schon, du fragst mich nie" vereint Liebesgeschichte und kulinarische Genüsse in einer traumhaften Kulisse. Letztendlich ist es kitschig schön und ein weiterer gelungener Roman der Autorin, der mir sehr zugesagt hat. Es ist ein Wohlfühlroman, der von den Alltagssorgen innerhalb einer Pandemie ablenken kann. Wenn jetzt nicht verreist werden kann, ist dieses doch innerhalb von Büchern möglich und das schätze ich sehr. Es ist natürlich keine Überraschung, das die Protagonisten Sophie und Marc ihr eigenes Happy End erhalten werden und sich gerade im Bezug auf Sophies Familie alles zum Guten wenden wird. Die Frage des Titels kommt allerdings an ganz anderer Stelle und ist wirklich gelungen eingebaut. Da war dann doch reichlich Überraschung vorhanden und hat mir ganz besonders zugesagt.
Ein Roman, der natürlich vorhersehbar ist, da sich Sophie und Marc zueinander hingezogen fühlen, aber das ganze Chaos drumherum gebaut ist wirklich charmant und amüsant. Eine Frau, die über Mauern steigt anstatt das Gartentor zu öffnen, birgt einige andere Überraschungen für die Leserschaft hervor. Ich musste oftmals schmunzeln, da manche Dinge einfach wirklich gelungen witzig interpretiert wurden. Herrlich in echtes Chaos einer Familie einzutauchen, denen das Leben zuvor übel mitgespielt hat und Sophie auch einige Traumata überwinden muss, um innerlich zu heilen und sich auf eine neue Liebe einlassen zu können. Es wirkt auf mich glaubhaft geschildert und passt in die ansonsten doch recht heile Welt. Was ich wirklich herausragend empfand ist die Tatsache, das Sophie ihre Töchter komplett unterstützt und gerade innerhalb der Berufswahl ihrer Tochter Liv, dieser komplett freie Hand lässt, wobei dieses erschwert wird durch eine gebrochene Hand. Die Eröffnungsfeier des "Livs" droht eine Katastrophe zu werden. Manchmal gibt es Retter in echter Not, die sich vielleicht auch als Mann fürs Leben entpuppen können, zumindest machen sie einen Neuanfang nötig.

Gerne möchte ich eine Leseempfehlung an einen sehr gelungenen Roman aussprechen, der viele Dinge vereint, die mich ansprechen konnten. Insgesamt wirklich gelungen in traumhafter Kulisse, die zum Träumen eingeladen hat. "Ich dachte schon, du fragst mich nie" lässt den Alltag vergessen und mich eintauchen in ein wirklich chaotisches Abenteuer, welches gleich zu Beginn der Story Lust auf Meer und Liebe wecken konnte. Auch kulinarisch ein Hochgenuss mit vielen leckeren Rezeptideen zum Abschluss dieser warmherzigen Geschichte und ein klein wenig auch Selbstfindung.