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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1121 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2025
Kempen, Sarah M.

Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)


ausgezeichnet

Voll verschossen
Valentina, Tochter des Liebesgottes Amor und Enkelin der großen Aphrodite, darf endlich zeigen, was sie drauf hat und an ihrer Schule Jugendliche mit ihren Liebespfeilen ineinander verlieben. Zwar soll Vorzeige-Liebesgott-Azubi Star ihr als Aufpasser und Partner zur Seite stehen, doch das sind nur lästige Nebensächlichkeiten. Bis Valentina sich bei einem Auftrag verschießt, sich mit ihrem eigenen Pfeil trifft und fortan selbst buchstäblich verschossen ist. Und in wen? In diesen Angeber Star, ausgerechnet. Der schönsten Nebensächlichkeit der Welt in Person. Wie oberpeinlich! Da hilft nur eines: Der Pfeil muss weg! Bevor Star etwas merkt. Schlimm genug, dass Valentina nun in Anwesenheit dieses Schönlings jedesmal völlig nervös wird. Wie soll sie sich da bitte noch auf ihre Aufgaben konzentrieren?
Auch der zweite Band steht dem ersten in Sachen Humor in nichts nach. Mittlerweile nicht mehr ganz so unbedarft in Bezug auf Jugendliche, dafür weiterhin gewohnt chaotisch, muss Valentina diesmal mit dem Gefühlschaos kämpfen, welches sie sonst anderen beschert. Zudem hat das Liebesgott-Duo Valentina&Star wiederholt mit Meinungsverschiedenheiten zu kämpfen, wenn es um Strategien und Partnerwahl geht. Und natürlich läuft nichts nach Plan in der Menschen-Liebeswelt. Alles nicht so einfach.
Es hat so viel Spaß gemacht, auch diesmal wieder Valentinas liebenswerter Spur des Chaos zu folgen. Ihre Kabbeleien mit Star (ob nun ohne oder mit Liebespfeil), ihr eigenes Gefühlschaos oder die Reaktion der Erwachsenen auf ihr Missgeschick, das Buch bietet wieder einiges an Humor und Überraschungen. Nicht zu vergessen ihr geflügelter Sidekick Bussi.
Eine liebenswert-humorvolle Idee der Liebesgötter-Welt mit Liebespfeil-Garantie.

Bewertung vom 10.03.2025
Langer, Andreas

They Are Everywhere: Ein Near-Future-Thriller mit Sogfaktor!


ausgezeichnet

Wenn sämtliche Maschinen sich plötzlich gegen den Menschen richten
Hannahs Eltern schicken die 16-jährige zum digital detox zu amerikanischen Verwandten aufs Land. Ausserhalb ihrer virtuellen Metaverse-Realität fühlt die Jugendliche sich unsicher und unattraktiv und glaubt, die Erwachsenen mit einer VR-Brille heimlich austricksen zu können. Doch plötzlich spielen sämtliche Androiden und KI-gesteuerten Maschinen verrückt, richten sich gegen die Menschen. Was bisher für Hannah Sicherheit bedeutete, wird nun zur tödlichen Bedrohung.
Im Roman begleitet man die Jugendlichen Hannah und Jarrett, die sich im Jahr 2055 auf der Flucht vor den tödlichen Maschinen befinden. In einer Zeit, in der mittlerweile nicht nur Autos und Mähroboter mittels künstlicher Intelligenz gesteuert werden, sondern unzählige weitere Maschinen dem Menschen den Alltag erleichtern sollen. Tatsächlich hat der Autor einige sehr faszinierende technische Ideen eingebaut, welche den Jugendlichen leider schnell zur tödlichen Falle werden könnten. Doch auch auf menschlicher Ebene konnte mich das Buch überzeugen. Hannah, die sich im realen Leben subjektiv völlig verzerrt wahrnimmt und ausserhalb ihrer virtuellen, perfekten Welt zunächst scheu und unsicher wirkt, bietet durch das Extremszenario viel Potential zur Charakterentwicklung. Und nutzt dieses auch. Doch auch Jarrett hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, welche er zunächst nicht preisgibt.
Das Abenteuer der beiden sorgt für so manche Überraschung und auch zwischenmenschlich dauert es eine Weile, bis Hannah und Jarrett Vertrauen zueinander fassen und letztlich über sich hinaus wachsen. Durch den Zeitdruck und die stete Bedrohung sind die beiden wiederholt gezwungen, spontan zu handeln, was dem Ganzen eine zusätzliche Dramatik verleiht. Wobei ich die Gesamtsituation an sich schon extrem bewegend finde.
Alles in allem ein sehr bewegender, dystopischer Thriller aus jugendlicher Sicht, der mich sowohl zwischenmenschlich als auch durch seine kreativen Futuretech-Ideen überzeugen konnte.

Bewertung vom 10.03.2025
Anderson, Jodi Lynn

Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin


ausgezeichnet

Mit Fantasie und Freundschaft gegen mächtige Hexen
Die 12-jährige Rosie hat es nicht leicht, denn im Gegensatz zu anderen Müttern nimmt ihre Mutter sie nie in den Arm, fragt sie nach ihrem Schulalltag oder unternimmt etwas mit ihr. Vielmehr wirkt Rosies Mutter, als würde sie ihre Tochter immer wieder vergessen. Die Leserschaft weiß seit dem Prolog, dass eine Hexe Rosies Mutter am Tag ihrer Geburt die Erinnerungen nahm. Rosie weiß dies jedoch nicht (ihre Mutter erst recht nicht), somit flüchtet sich Rosie in ihre rege Fantasie oder verbringt Zeit mit ihrer besten Freundin Kim.
Durch gewisse Umstände beginnt Rosie plötzlich, Geister Verstorbener zu sehen wie den 13-jährigen Ebb. Ebb zeigt ihr ein Versteck, in welchem ihre Mutter einst ein Buch über die Dreizehn Hexen versteckte. Als Rosie klar wird, dass eine dieser Hexen, die Erinnerungsdiebin, ihre Mutter verflucht hat, ist sie fest entschlossen, ihre Mutter zu retten. Und gerät so in einen gefährlichen Kampf gegen mächtige Hexen.
Das Buch ist in vielerlei Hinsicht sehr gelungen. Zunächst empfand ich den Prolog sowie das Verhältnis zu Rosies so abwesend wirkenden Mutter emotional sehr bewegend. Als ihre beste Freundin beginnt, sich für Jungs statt Frösche zu interessieren, bekommt Rosie Angst, nun auch noch ihren einzigen Seelenhalt zu verlieren. Mit den Geistern kam eine ziemliche Gruselkomponente hinzu, das Buch ihrer Mutter, welches Rosie auf dem Cover im Arm hält, bietet zudem einige ziemlich gute fantastische Details, vor allem zu den Hintergründen der Hexen.
Zwar hat Rosie zwischendurch so ihre Trotzmomente, doch im Großen und Ganzen hat mir der Zusammenhalt der Kinder sehr gut gefallen. Die Erlebnisse der Kinder sind abenteuerlich, mal gruselig und mal gefährlich. Der Schreibstil ist ausgewogen und angenehm bildhaft. Und es gibt einen kleinen, vielbeinigen Sidekick.
Ein gelungener Einstieg in eine fantastische Trilogie. Emotional mitreißend mit Aussicht auf eine spannende Fortsetzung.

Bewertung vom 02.03.2025
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


ausgezeichnet

Ungeklärter Fall gerät durch DeepFake-Videos erneut in den Fokus
Vor einem Jahr verschwand die Schülerin Enya spurlos. Bis heute wurde sie nicht gefunden. Ihre einstige Clique zerbrach daran. Nun taucht ein DeepFake-Video auf, ein wie real wirkendes, künstlich erstelltes Video, in welchem die damalige Clique rund um Enya im Angesicht des Todes so wirkt, als würden sie irgendeine Tat bereuen. Jonah ist schockiert. Spielt da jemand ihm und seinen damaligen Freunden einen makabren Streich? Mit welchem Ziel? Zwar hatte er damals starke Gefühle für Enya, ist jedoch überzeugt, dass Enya nicht mehr am Leben ist. Als das nächste DeepFake-Video viral geht ist es wohl an der Zeit, die zerstrittene Clique wieder zusammen zu bringen.
Mit diesem Jugendthriller hat Colin Hadler in meinen Augen ein gelungenes Lese-Highlight konstruiert. Erst dachte ich, der Thriller sei aufgebaut nach dem üblichen Schema Ene-Mene-Muh, und raus bist du! Also dass die ehemaligen Freunde sich gegenseitig verdächtigen, bis am Ende eine Person übrig bleibt. Doch diesmal ist es anders, und das empfand ich als herrlich erfrischend. Denn diesmal werden alle mit irgendwas konfrontiert. Und zusätzlich haben alle ein gemeinsames Geheimnis. Und dennoch rätseln sie eben, was vor einem Jahr mit Enya geschah. Entsprechend hat der Roman so einige Überraschungen zu bieten.
Erzählt wird der Roman aus Jonahs Sicht als Erzähler. Es gibt Rückblicke in die Vergangenheit, ebenfalls aus Jonahs Sicht, so dass ich dem Ganzen wunderbar folgen konnte. Bei der Clique war ich schon erstaunt, wie derart unterschiedliche Charaktere einstmals so gut befreundet gewesen sein sollen. Die bieten auf jeden Fall Potential für etwaige Verdächtigungen beim Lesen.
Der Roman ist dank seiner Twists so aufgebaut, dass es bis zum Ende spannend bleibt, wer der Drahtzieher hinter allem sein könnte und was mit Enya wirklich geschah. Empfehlen kann ich das Buch allen, die Spaß an Spannung und am Miträtseln haben, Jugendlichen ebenso wie Erwachsenen.

Bewertung vom 30.12.2024
Kang, Han

Unmöglicher Abschied


ausgezeichnet

Ein Stück koreanischer Geschichte
Zuallererst: Am liebsten würd ich dies Buch gar nicht bewerten, da das Buch auf verschiedenen Ebenen betrachtet und bewertet werden kann. Legt man den Fokus auf eine Ebene, wird man womöglich den anderen Ebenen nicht gerecht.
Tatsächlich tat ich mich mit dem Aufbau des Romans zunächst sehr schwer. Die erzählende Autorenfigur, die Koreanerin Gyeongha, leidet unter Depressionen und Albträumen, resultierend aus den Recherchen zu einer früheren Arbeit. Das war für mich nicht greifbar, mir fehlten die Ursachen, welche vielleicht derart angedeutet wurden, dass ich diese Andeutungen nicht verstand.
In Verbindung mit ihrer verunglückten Freundin Inseon kommt sie in Kontakt mit deren Recherchen zu früheren Geschehnissen, welche Abertausenden das Leben kostete, Familien auseinander riss und Menschen mental zerstörte. Hierbei bedient sich Han Kang der Vorstellung, dass dem Tode nahe Personen als Geist ihnen nahestehenden Menschen erscheinen können. Als verbindendes Element nutzt sie den Schnee, welcher in diversen Zeitebenen ebenso vorkommt wie als sinnbildliches Symbol.
Die historischen Geschehnisse, welche sich nach und nach herauskristallisieren, lassen sich mit einer alten koreanischen Erzählung umschreiben, welche Inseon erzählt: Auf der Flucht vor dem Grauen in ihrem Ort dreht sich die Flüchtende um und erstarrt bei dem sich ihr bietenden Anblick zu Stein. Auch ich habe mich beim Lesen des Grauens, welches mir dargeboten wurde, wie zu Stein erstarrt gefühlt. Und ich habe NUR darüber gelesen.
Dies ist ein Buch, zu welchem ich mir gern ein erläuterndes Nachwort gewünscht hätte. Leider habe ich mich nach der letzten Seite wie mit dem Grauen allein gelassen gefühlt. Ein traumatisches Grauen, welches scheinbar auf historischen Geschehnissen fusst (zumindest verstehe ich die Buchbeschreibung so), welche derart mit Gewalt über die Menschen rollten, dass sie den Abschied von geliebten Menschen unmöglich machten.
Vielleicht ist mein Dilemma, das Buch nicht mal eben so bewerten zu können, verständlich. Der Anfang war für mich recht zäh, das anschließende Freilegen der Vergangenheit war auch ohne große emotionale Einschübe sehr bewegend, das Grauen kaum zu ertragen. Mein Dank gilt der Autorin für den Einblick in dieses Kapitel koreanischer Geschichte.

Bewertung vom 30.12.2024
Gruber, Andreas

Die Bedrohung / Last Line of Defense Bd.2


ausgezeichnet

Undercover-Einsatz auf feindlichem Territorium
Der zweite Band der Trilogie steht seinem Vorgänger in nichts nach. Mit Jayden, Lenny und Erik wird Team Omega, Teil der streng geheimen britischen Einheit Last Line of Defense, undercover als kriminelle Jugendliche auf die Privatinsel Hell Island eingeschleust, wo die MOEBIUS-Organisation ausgewählte Jugendliche für seine kriminellen Zwecke rekrutiert. Ziel der drei: Herausfinden, was MOEBIUS plant, und lebendig wieder von der Insel verschwinden. Leichter gesagt als getan.
Auch diesmal gibt es während des gefährlichen Einsatzes wieder diverse Rückblicke in die noch laufende Ausbildung der drei, welche die Szenen gekonnt bereichern. Der Mix aus Planung und Improvisation, Eriks lockere Sprüche, Jaydens schnelle Fäuste und Lennys pfiffige Ideen bieten wieder Unmengen an spannenden Szenen. Von den MOEBIUS-Plänen, welche die drei aufdecken, ganz zu schweigen. Einige Szenen gab es, die es wirklich, wirklich in sich hatten und mich regelrecht ans Buch fesselten. Und auch diesmal toppt der Teamgeist der drei einfach wieder alles.
Für Fans spannender, gut durchdachter Spionage-Jugendthriller mir jeder Menge Action und einem mächtigen Feind, wie z. B. Fans von Alex Rider. Uneingeschränkte Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 30.12.2024
Kashiwai, Hisashi

Rückkehr ins Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.2


ausgezeichnet

Unterhaltsames Wiedersehen im Kamogawa Shokudō
Bereits den ersten Band habe ich sehr gern gelesen, die Mischung aus besonderen Gerichten und das Beleuchten verschiedener Schicksale und Sorgen, welche durch die ausgefallenen Wünsche zutage treten.
Auch diesmal besuchen nacheinander sechs Personen das kleine Lokal in Kyoto, welches als besonderen Service anbietet, sich auf die Suche nach einem ganz bestimmten Rezept zu machen und dieses Gericht nachzukochen. Gerichte, welche zum Teil Jahrzehnte in der Vergangenheit der Gäste liegen. Die Betreiber sind der ehemalige Kommissar Nagare Kamogawa und dessen erwachsene Tochter Koishi und die Schicksale der Gäste bzw. was ihnen auf dem Herzen liegt auch diesmal wieder wunderschön zu lesen. Natürlich ist auch die Straßenkatze Hirune wieder mit dabei, sowohl als kleine Zeichnung zu Beginn jedes Kapitels auch als auch wie zur Verabschiedung der Gäste. Ich mag diese Art Bücher sehr gern lesen, der geteilte Fokus auf die Liebe zum Essen und den persönlichen Geschichten und Erinnerungen, einfühlsam präsentiert, bringt eine angenehme Ruhe mit sich. Auch wenn diesmal eine Person dabei war, über die ich mich genauso aufregen konnte wie Koishi.

Bewertung vom 30.12.2024
Licht, Kira

Ein Date mit Mr Darcy / A Spark of Time Bd.2


sehr gut

Sehr Jane Austen Fangirlie-lastig
Oh, was habe ich der Fortsetzung nach dem Abenteuer auf der Titanic entgegen gefiebert. Immerhin endete Band 1 doch mit einem argen Cliffhanger. Dieser wird zu Beginn des zweiten Bandes zum Glück schnell geklärt, das Hauptproblem bleibt jedoch bestehen: Wie kann man Damien Belmonts Vater stoppen, bevor dieser alle Zeitreise-Zahnräder zusammen hat und er seinen Plan vollendet? Denn was hinter dessen Plänen steckt, da haben Lilly und Damien schnell einen fürchterlichen Verdacht.
Nach einem unerfreulichen Zusammentreffen mit Damiens Vater müssen Lilly und Damien zunächst in die Vergangenheit in den Haushalt der Autorin Jane Austen reisen. Und dieser Punkt ist Stärke und Schwäche des Romans zugleich. Zufällig ist Lilly Jane Austen Fan und kennt sich dadurch nicht nur mit vielen Details aus, sondern lässt auch keine Gelegenheit aus, für sich selbst mehr über Janes Familie herauszufinden und Jane und Mister Darcy aus der Ferne anzuschmachten. Das mag für Fans von Jane Austen wunderschön zu lesen sein, fiktive Szenen aus deren Familienleben mitzuerleben. Mir selbst war es leider auf Dauer zuviel, vieles davon war einfach nicht relevant für die Story sondern reines Fangirlie-Verhalten. Entsprechend empfand ich die Erlebnisse in der Zeit auf Dauer einfach als etwas lahm. Spannender wurde es im Anschluss bei einer weiteren Zeitreise, die dringend notwendig wurde und mit welcher die Autorin nochmal das Ruder herumreißen konnte, so dass ich letztlich mit der Auflösung doch noch zufrieden die letzte Seite umblättern konnte.
Ein schöner Abschluss der Dilogie mit zunächst starkem Fokus auf Jane Austens Familie, was für deren Fans deutlich interessanter zu lesen sein mag als für Nicht-Fans.

Bewertung vom 30.12.2024
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1


gut

Cosy Crime auf dem Campingplatz
Bei Cosy Crime dachte ich bisher automatisch an britische Teatime, dass es mich auch auf einen Campingplatz zu einer Tasse Kaffee verschlagen kann, wollte ich mal ausprobieren. Hier ist es Björn Kupernikus, ehemaliger Schauspieler und Kaffeeliebhaber, der kurz nach seiner Ankunft auf dem Campingplatz Himmelreich eine Leiche aus dem Wasser fischt, Hündin inklusive. Lange hat er sich auf seine Rolle als TV-Kommissar vorbereitet, jetzt hat er die Chance zu glänzen. An seiner Seite und nicht minder pfiffig die exzentrische Künstlerin Annabelle Schäfer, welche in der angrenzenden Ortschaft lebt. Und so ermitteln die beiden zwischen Ruderclub und Sommerfest, treffen auf eine selbsternannte Bürgerwehr ebenso wie auf übereifrige Jounalistinnen, Fernsehteams und Stand up Paddler und sind der Polizei stets eine Wurstzipfel-Länge voraus.
Der Krimi ist tatsächlich eher gemächlich gehalten mit einer Prise Humor und lässt sich locker herunterlesen. Kupernikus war mir als Person jedoch ein wenig zu letztes Jahrhundert, auch Annabelle war mir manches mal etwas zu anstrengend. Auf den sich wiederholenden Wortwitz mit dem Namen des Hauptermittlers Fass hätt ich gut verzichten können, das war mir einfach zu flach. Manches mal hat mir der Pfiff gefehlt, einige Charaktere bedienten sich doch arg der Klischee-Kiste. Dadurch blieb der gesamte Krimi doch sehr auf Distanz, so wirklich im Geschehen drin war ich leider nicht und das hat mir gefehlt. Das war weder wirklich Krimi noch weder wirklich Cosy, zum richtigen Mitermitteln ebenso wie zum Wohlfühlen mir zu wenig.

Bewertung vom 30.12.2024
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


ausgezeichnet

Spannender Jugendthriller mit sehr vielen Plot-Twists
Robyn liebt True Crime und Cold Cases, kennt jede Folge des Podcasts „Whispering Ivy“ und hat seit Jahren die Wohnung nicht mehr verlassen. Stattdessen macht die 17-jährige Homeschooling und vertreibt sich die Zeit damit, das gegenüberliegende Hotel Ambrosia zu beobachten. Ein Hotel, welches für diverse Kriminalfälle bekannt ist. Erkennt sie das richtig, mietet sich grad ihre Chatfreundin Michelle in dem Hotel ein? Warum hat sie Robyn nichts davon erzählt? Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, die mutmaßliche Michelle wird vor Robyns Augen im Hotel betäubt und verschwindet, die sofort gerufene Polizei kann jedoch keine Spuren einer Straftat ausmachen. Am liebsten würde Robyn selbst das Hotel stürmen und Michelle suchen, doch ihre Gesundheit hält sie in der Wohnung gefangen. Da spielt ihr der Zufall in die Hände und sie bekommt unerwartet Hilfe.

Zitat: Sie hatte gewusst, dass das Ambrosia zwei Sorten von Menschen besonders anzog. Solche, die nicht mehr atmend aus diesem Gebäude herauskamen, und jene, die schuld daran waren.

Die Beschreibung des Romans erinnert stark an Hitchcocks Klassiker Ein Fenster zum Hof, einer von Robyns Lieblingsfilmen. Robyn ist auf die Wohnung ihrer Großtante Nelly beschränkt, beobachtet das gegenüberliegende Hotel und die Leute darin und glaubt, eine Straftat beobachtet zu haben, ohne Beweise vorlegen zu können.
Für mich war das Buch ein voller Erfolg auf ganzer Linie. Ich hab mich wahnsinnig gut unterhalten gefühlt, mitgerätselt, mitgefiebert und mich von so einigen Twists überraschen lassen. Mit zu der Spannung beigetragen hat auch der sehr abwechslungsreiche Stil mit Chatunterhaltungen, e-Mailkorrensondenz und Robins gezeichnete Hotelfassade mit den Einträgen, wer wo wohnt und arbeitet. Eine Skizze, welche sie im Lauf des Romans überarbeitet.
Stark mitgefiebert habe ich bei den späteren vor-Ort-Ermittlungen im Hotel, bei welchen Robyn Unterstützung von einem Charakter erhält, welcher mir ebenfalls gut gefiel. Die beiden ergänzten sich sehr gut, zumal Robyn ihre lange Isolation von der Aussenwelt schon im Verhalten anzumerken ist. Bei einigen Szenen wollt ich vor Spannung das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe die Erkenntnisse jedesmal genutzt, um mitzurätseln und hinter das Geheimnis nicht nur um Michelles Verschwinden zu kommen.
Der Begriff Nervenkitzel beschreibt das Buch perfekt und wer Jugendthriller im Stile von Holly Jackson mag wird auch dieses Buch lieben.