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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertung vom 28.05.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Atmosphärisch erzählte deutsch-italienische Geschichte
Im Rowohlt Verlag erscheint der Roman Zypressensommer von Teresa Simon (Brigitte Riebe).

Nach dem Tod ihres Großvaters Gianni möchte die Goldschmiedin Julia Matthiesen seine Heimat erkunden und reist zum ersten Mal ins toskanische Dorf Lucignano, aus dem Gianni stammte. Sie stösst auf ein altes Familiengeheimnis, das in die Zeit der Resistenza führt und ihr den Kampf der Partisanen näher bringt. Von ihren Großvater hat sie darüber nie etwas erfahren.

Die zauberhaft schöne Landschaft der Toscana begeistert Julia und gemeinsam mit dem attraktiven Matteo Conti forscht sie in Giannis Vergangenheit und seiner Familiengeschichte. Dabei stösst sie auf die beiden Olivenbauern Vito und Gianni und auf eine tragische Liebesgeschichte.

Zypressensommer enthält Erlebnisse aus zwei Zeitsträngen, die Gegenwart und die 1940er Jahren. Dabei wird von Julias Reise erzählt und aus den Kriegsjahren in Italien, in denen sich der italienische Widerstandskampf der Partisanen entwickelte, wo sich auch Frauen (Giulia) beteiligten.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen Julia, Gianni und Giulia und es entspinnt sich eine authentische, emotionale und spannend erzählte Geschichte, die mich bis zum Ende gefesselt hat.

Teresa Simon schreibt einfach wunderbar flüssig, geschickt lässt sie den zeitgeschichtlichen Hintergrund, der mit der schlimmen Vergangenheit der Besatzer einhergeht, in ihre Geschichte einfließen und bringt mit dem wunderschön geschilderten landschaftlichen Setting und der italienischen Lebensweise unterhaltsame Elemente ein, die mich beim Lesen gefühlt in die Toscana reisen ließen. Julias Spurensuche habe ich gerne begleitet, sie wuchs mir als sympathische Protagonistin ans Herz, die nicht von persönlichen Vorteilen geleitet wird, sondern ihre Wurzeln und die italienische Familie kennen lernen möchte.

Die geschichtlichen Hintergründe erläutert Teresa Simon noch einmal im Anhang, diese Einblicke schätze ich besonders, weil sie als Historikerin die Zusammenhänge ganz wunderbar erklären kann. In diesem Zusammenhang habe ich Giannis Schicksal besonders interessant empfunden, als sich Italien 1943 den Allierten anschloss und den Pakt mit Hitler aufkündigte, wurde Hundertausenden Italiener nach Deutschland verschleppt, um dort als Zwangsarbeiter tätig zu sein. Gianni hat in der Fischräucherei hart gearbeitet, Hass ertragen und in Deutschland die Liebe und seinen eigenen Weg gefunden. Die Schicksale der Zwangsarbeiter waren von Hunger und Leid geprägt, einige starben und einge kehrten in ihre Heimat zurück. Dieses Kapitel des Krieges wird selten in Romanen beschrieben, Teresa Simon würdigt mit ihrer authentischen Sichtweise die Zwangsarbeiter auf ihre Weise.

Dieser Roman hat mich mit seiner Familiengeschichte mitgerissen, die historischen Einblicke in das Wirken der Resistenza und die bewegenden Schicksale der italienischen Militärinternierten in Deutschland haben mich nachaltig beschäftigt und sehr berührt.

Bewertung vom 25.05.2025
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


gut

Keine leichte Kost, aber ein Debüt, das nachhallt!
Das Debüt "Mit dir da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" von Sarah Lorenz erscheint bei Rowohlt Polaris.

Wir begleiten wir Elisa auf dem Weg zum Erwachsenwerden und erfahren, wie sie sich durch ihr Leben kämpft und dabei in Mascha Kalékos Gedichten die Antwort auf ihre Lebensfragen sucht. Sie hält Zwiesprache mit Mascha, wohl wissend, dass nur sie selbst ihr Leben leben muss. Jedes Kapitel wird mit einem Gedicht von Mascha eingeleitet.

«Ich habe verschiedene Diagnosen erhalten: Borderline - natürlich, alle lauten, stark fühlenden, leidenschaftlichen und impulsiven Frauen erhalten irgendwann in ihrem Leben eine Borderline-Diagnose.» Zitat

Bei diesem Roman hatte ich Bedenken, dass es problematisch würde, mich mit der Figur der Elisa zu arrangieren. Denn in Sarah Lorenz persönliche Vorstellung ihres Buches auf der Buchmesse in Leipzig wusste ich einiges über den Inhalt der Geschichte. Darin krempelt die Ich-Erzählerin Elisa ihr Innerstes nach außen und lässt neunundzwanzig Jahres ihres Lebens seit der Trennung der Eltern Revue passieren. Es folgten Monate im Heim, ein Punk-Leben mit Dosenbier, Obdachlosigkeit, später Heimat finden in Hamburg und der Tod des Vaters in Eckernförde. Auch von ihrer großen Liebe erzählt sie, die sie vor besondere Schwierigkeiten stellt.

Mit dieser Geschichte kommt Elisa mir als Leserin sehr nah, indem sie gnadenlos offen von den Schattenseiten ihres Lebens erzählt, von Fremdeinflüssen, den eigenen Fehlern und Süchten, aber auch von ihren glücklichen und Halt bringenden Erlebnissen berichtet, die ihr Hoffnung gaben. Ihr Leben wurde durch die fehlende Liebe der Mutter geprägt, was man erst im Laufe der Erzählung wirklich genau begreifen kann und auch bei Elisa zu etwas mehr Verständnis führt. Ihre Einsamkeit versucht sie mit Inhalt zu füllen, sie taucht ein in die Welt der Bücher, Freunde muss sie erst gewinnen, findet öfter den falschen Umgang, greift zu Alkohol und Drogen und sucht in Männerbekanntschaften das kurze Glück. Häufig gerät sie auch da an Typen, die ihr nicht gut tun, da macht sie sich etwas vor und lässt sich in vieler Hinsicht zum Opfer machen.

Es ist schon harter Tobak und war nicht gerade leicht, sich mit Elisas Leben zu beschäftigen, doch die Erzählung hat es mir einfach gemacht, indem die Sprache mich einfach mitgenommen hat auf diese unheilvollen Begegnungen mit den dunklen Seiten des Lebens.
Die Themenbreite umfasst fehlenden Halt in der Kindheit, psychische Probleme, das Ausbrechen aus einem bürgerlichen Leben, sexuelle Übergriffe, falsche Beziehungen, Suizid, die Krebserkrankung ihres Mannes. Diese schwierigen Themen werden wie in einer Aufzählung nacheinander aufgelistet, in die Tiefe gegangen wird leider kaum.
Und über allem schweben die wunderbaren Gedichte von Mascha Kaleko, die nicht immer zum jeweiligen Kapitel passen, ich habe sie dennoch gerne gelesen. Doch hier geht es nicht um einen Gedichtband, es geht um Elisas Gefühle, ihre Hoffnung auf Liebe und ihre Erfahrungen.

Ein bewegendes und schonungslos erzähltes Buch, das man aushalten können muss, Triggerwarnungen gibt es genug!

Bewertung vom 23.05.2025
Kobr, Michael

Schatten über Sømarken / Lennart Ipsen Bd.3


sehr gut

Ein unterhaltsamer Krimi mit Blick in die Spitzengastronomie
Schatten über Sømarken ist der 3. Band der Bornholm Reihe von Michael Kobr, die im Goldmann Verlag erscheint.

Es ist Sommer auf Bornholm und damit Ferienzeit, die Touristen füllen die Insel und auch Lennart Ipsen hat Urlaub. Währenddessen hat Lennarts Freundin Maren in ihrem edlen Restaurant Argousier alle Hände voll zu tun. Auch der Fernsehkoch Falk Magnusson nimmt mit Freudin Finja im Argousier ein erlesenes Menü zu sich und bricht tot zusammen. Man findet heraus, dass er am Gift einer heimischen Pflanze starb. avergiftet wurde, das wirft einen dunklen Schatten auf Marens Küche. Schnell stellt sich heraus, dass er am Gift einer heimischen Pflanze starb. War es ein Unfall oder doch Mord?
Lennart darf wegen Befangenheit nicht offiziell ermitteln und zieht auf eigene Faust los. Er findet etwas heraus, was sein Misstrauen an Maren wachsen lässt.

In diesem Krimi wird es kulinarisch, Michael Kobr stellt uns feinste Kochkunst vor und zeigt, was an Arbeitsaufwand in der Spitzengastronomie geleistet werden muss und wie hart die Sterne-Köche um Anerkennung und Erfolg kämpfen. Wobei Lennart eher die gute Hausmannskost schätzt.

Zunächst darf Lennart nicht offiziell ermitteln, aber als ein weiterer Todesfall geschieht, nimmt er seinen Dienst wieder auf. Er findet heraus, dass Maren und Falk ein Paar waren, eine gemeinsame Fernsehsendung betrieben und ihre Freundschaft im Streit auseinander brach. Das lenkt den Verdacht natürlich sehr auf Maren und Lennarts Misstrauen wächst.

In seiner Zeit auf Bornholm ist Lennart mit seinen Kolleginnen Britta Blomdal und Tao Nguyen zu einem echten Team zusammen gewachsen, doch nun übernimmt Britta die Leitung und damit hat Lennart so seine Probleme. Dieser Band lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, der Autor lässt die privaten und beruflichen Hintergründe aus den Vorbänden mit einfließen.

Der Fall ist sehr unterhaltsam geschrieben, die Spannung bewegt sich im unteren bis mittleren Bereich, bis zum überraschenden Showdown am Ende. Dafür werden uns Menschen vor Augen geführt, die mit echten Gefühlen und vielfältigen Facetten ausgestattet sind, was sie sehr authentisch wirken lässt. Der flüssige Erzählstil mit unterhaltsamen Elementen und etwas Humor lässt die Geschichte schnell weglesen und ich habe das Buch genossnen. Was die sozialen Medien bewirken können, zeigt sich auch in diesem Krimi, schlechte Publicity ist besonders in der Sternegastronomie ein Damoklesschwert, das über Bestehen oder Untergang entscheidet.

Uns werden hier kulinarische Genüsse im hochpreisigen Segment vorgestellt, wobei ich die dänische Insel in der Ostsee eher wegen ihrer landschaftlichen Schönheit im Sinn hatte als für Sterneküche. Die herrliche Natur Bornholms und ihr spezielles Flair hat mir dieses Mal etwas gefehlt.

Eigentlich ist Lennart ein netter Typ, doch dieses Mal stören mich diverse Launen und unsinnige Eifersucht, daran muss er noch arbeiten, wenn er eine feste Beziehung führen will. Und gegen Tote sind solche Gefühle auch unsinnig.

Ein unterhaltsamer Krimi mit Bornholm-Flair, der uns vor Augen führt, wie schnell erlesene Gerichte mit Gift zu einer tödlichen Falle werden können.

Bewertung vom 21.05.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


weniger gut

Alles andere als ein leichter Sommerroman!
Der Roman Die Garnett Girls ist das Debüt von Georgina Moore aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag.

Nachdem der Vater die Familie verlassen hat, leben die Garnetts Girls, das sind Mutter Margo und ihre drei Töchter Rachel, Imogen und Sasha in Sandcove auf der Isle of Wight. Inzwischen sind die Töchter erwachsen und führen recht unterschiedliche Leben mit ihren Partnern, doch ihr Zusammenhaltsgefühl zieht sie immer wieder zurück zur Familie.

Zu Beginn ging es darum, die unterschiedlichen Charaktere kennenzulernen und einordnen zu können. Erzählt wird wechselweise zwischen Margo und den drei Schwestern, dadurch kommt man ihren Gefühlen, Problemen und Gedanken näher.

Mutter Margo ist eine dominante Frau, die Partys und junge Männer liebt, Probleme mit dem Älterwerden hat und zwar ihre Töchter gern um sich hat, sich aber auch in ihr Leben einmischt. Nachdem ihre große Liebe, ihr alkoholkranker Mann Richard sie verlassen hat, hat sie wechselnde Männerbekanntschaften, aber keine feste Bindung.

Unter der Trennung der Eltern leiden die Töchter leiden bis heute, doch es durfte nie darüber gesprochen werden, Margo hat den Mädchen verboten, über Richard zu sprechen, was traumatische Folgen gehabt hat. Außerdem durften sie seitdem ihren Vater nicht mehr wiedersehen.

Die älteste Tocher Rachel ist der Zusammenhalt der Frauen, sie hat sich um ihre Schwestern, aber auch um ihre Mutter gekümmert, als diese wegen der Trennung zu nichts fähig war. Imogen schreibt Theaterstücke, sie ist verlobt mit einem guten Mann, kann sich aber nicht entscheiden ihn zu heiraten. Die Jüngste ist Sasha, eine Rebellin, die in ihrer Ehe um ihre Freiheit ringt. Alle drei Frauen haben wie ihre Mutter Probleme mit Bindungen und sind auf ihre Weise unglücklich.

Die Frauen wurden mir bis auf Rachel nicht sympathisch, obwohl ich mit ihnen gelitten habe. Dafür habe ich Margos Schwester Alice als sehr umsichtig und verständnisvoll empfunden, sie war für mich der stärkste Charakter im ganzen Buch.

Sehr schön ist die beschriebene Kulisse der Isle of Wight, doch vor den ganzem Drama konnte sie mich leider nicht erreichen.

Von diesem Buch hatte ich mir eine abwechslungsreiche Familiengeschichte mit urlaubsmäßigen Sommergefühlen erhofft, geworden ist es leider ein problematisches Familiengefüge mit ernsten Themen. Dazu gehören eine zerbrochene Liebe, der Verlust einer Vaterfigur, mangelnde Kommunikation und Familiengeheimnisse, die die Frauen auf unterschiedliche Weise geprägt haben. Was mich sehr gewunder hat, ist der Umgang mit Alkohol. Als schlechtes Beispiel und Grund des Scheiterns ihrer Ehe, nennt Margo häufig Richards Alkoholsucht. Dabei fließt auch bei den Garnett Girls regelmäßig der Alkohol in Strömen und anscheinend wird das als völlig normal angesehen. Wer ein Alkoholproblem hat, sollte diesen Roman unbedingt meiden!!!

Die Einblicke in die verschiedenen Charaktere lassen ständig neue Probleme aufkommen, die zwar tiefgründig sind, aber eher oberflächlich erwähnt werden. Von Aufarbeitung oder Auseinandersetzung mit den ernsthaften Problemen ist keine Spur. Den wahren Trennungsgrund zwischen Margo und Richard erfährt man erst spät, zu dem Zeitpunkt fand ich es nicht mehr entscheidend, weil Richard inzwischen andere Probleme hat, die für die Töchter viel bedeutungsvoller sind.

In der Ankündigung wurde mir ein süchtigmachendes Familiendrama versprochen, bekommen habe ich leider nur ein Suchtdrama innerhalb einer problembelasteten Familie!

Ein Debüt, das es auf die Sunday-Times-Bestsellerliste geschafft hat, das allein hätte mich schon stutzig machen sollen. Denn bisher konnte mich von dieser Liste kein Buch begeistern. Und leider ist es auch mit diesem Buch so gekommen. Es ist wie eine Soap-Serie, problembeladen, trotzdem irgendwie trivial und wenig sympathische Figuren

Der Roman konnte mich leider nicht überzeugen, das lag hauptsächlich an der an eine Soap erinnernde Handlung und die meisten Figuren kamen mir einfach nicht nahe. Unter perfektem Sommerroman verstehe ich etwas anderes!

Kein leichter Sommerroman, sondern die Beschreibung einer dysfunktionalen Familie! Konnte mich nicht abholen, zuviel Lärm, Drama und Alkohol!

Bewertung vom 19.05.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Ein bewegendes und hervorragend erzähltes Debüt!
Im Rowohlt Verlag erscheint der Debütroman Der Junge aus dem Meer von Garrett Carr.

An der irische Westküste wird 1973 ein Baby in einem Fass am Strand gefunden, der Junge wird zunächst in der Dorfgemeinschaft aufgenommen und schließlich vom Fischer Ambrose und seiner Frau Christine adoptiert, sie nennen ihn Brendan. Da die Herkunft des Jungen ein Rätsel umgibt, wird Brendan wird von der Dorfgemeinschaft als etwas Besonderes angesehen und er hat eine Art an sich, mit der er die Menschen für sich einnimmt. Dabei ist Brendan ein normaler Junge, der von seinen Eltern liebevoll angenommen wird, aber sich gegen seinen neuen Bruder Declan behaupten muss.

"Tatsächlich war es so, dass viele von uns etwas Tiefgehendes spürten, wenn Brendan uns segnete, unter seiner Berühung wurde uns unsere eigene Bedeutungslosikeit bewusst, wir waren Fässer, die im Meer trieben, doch zugleich hatten wir das Gefühl, dass hier eine wohlwollende Kraft am Werk sein könnte, eine hilfreiche Strömung, und das war tröstlich." Zitat Seite 189


In seinem Debütroman erzählt der irische Autor Garrett Carr eine einnehmende und authentische irische Familiengeschichte, die uns das harte Leben in dem kleinen Fischerort vor Augen führt. Die Menschen leben vom Fischfang, bearbeiten den Fang in den Fabriken und sind abhängig von ihren Schiffen, den Wetterbedingungen und den Fangquoten. Ihr Alltag ist geprägt von schwerer Arbeit und Entbehrung und als das Baby in dem Fass gefunden wird, sorgt das für große Aufregung im Dorf. Die Adoption des Babys wird schnell ermöglicht und es beginnt ein neuer Abschnitt im Leben der Familie Bonnar.

Erzählt wird in der "Wir"-Perspektive und meint damit die gesamte Dorfgemeinschaft, das versinnbildlicht den starken Zusammenhalt der Menschen. Garrett Carr schreibt sehr warmherzig und in einem wunderbaren Stil, den ich sehr genossen habe. Er verknüpft mit der Geschichte des Jungen den Zusammenhalt einer Familie und eines ganzen Dorfes und lässt uns den Wandel der Zeit über zwanzig Jahre miterleben.

Brendan hat eine einfühlsame Art und entwickelt sich zu einer Persönlichkeit mit großer Empathie, zu einer Art Heilsbringer, seine menschliche und mitfühlende Art schätzen die Menschen, aber sein Bruder kann sich nicht mit ihm anfreunden, beide Söhne konkurrieren um die Liebe ihres Vaters und den Einfluss, den Brendan auf manche Menschen ausübt, neidet ihm sein Bruder.
Christines Schwester Phyllis pflegt den Vater und fordert mit ihrem Auftreten, dass auch Christine ihren Teil dazu beitragen soll. Doch die hat mit ihrer Familie genug zu tun.

In dieser Geschichte erleben wir das Leben der einfachen Fischer in Irland und bekommen eine Kostprobe einer riskanten Fangfahrt geboten, bei der Ambroses Schiff in der wilden irischen See manövrierunfähig der Gewalt des Meeres ausgesetzt ist. Das Leben der Fischer wird bei jedem Arbeitstag aufs Spiel gesetzt.

Gleichzeitig werden die zeitlichen Veränderungen sichtbar, denn die Fangquotenregelung der EWG setzt den Fischern mächtig zu. Sie benötigen größere Schiffe, um die Fanggründe weiter draußen im Meer erreichen zu können.

Dieser großartige, stimmungsvolle und bewegende Debütroman dreht sich um Familie, Irland, das Meer und das Leben und hat mich mit seiner einzigartigen Erzählweise und den Figuren wunderbar unterhalten.

Bewertung vom 15.05.2025
Ventura, Luca

Grünes Gold / Capri-Krimi Bd.6


sehr gut

Gute Krimiunterhaltung mit Inselflair
Im Diogenes Verlag erscheint der Capri-Krimi Grünes Gold von Luca Ventura, es ist der sechste Band der Reihe.

Ein Mann fährt früh am Morgen mit dem Sessellift auf den Monte Solaro auf Capri und wird tot im Sitz an der Bergstation gefunden, er wurde erschossen. Zu diesem Mordfall werden Spezialisten der Kriminalpolizei von Neapel angefordert, doch die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln ebenfalls. Die erste Spur führt sie zu einem Olivenhain, der ein Geheimnis zu verbergen scheint. Die Oliven sind kostbar und sehr hochwertig, grünes Gold für das manche Menschen alles tun würden!

Der Tote im Sessellift kommt Enrico nicht gerade recht, denn privat hat er so einige Dinge, die ihn umtreiben, er überlegt zu heiraten und auch Antonias Gedanken kreisen gerade um ihren Sohn Oscar, der sich bis spät in die Nacht auf Capri rumtreibt. Wegen der Zuständigkeitsbürokratie wird die Kripo Neapel hinzugezogen, dabei haben die Inselpolizisten durchaus das Talent selbst zu ermitteln. Sie befassen sich intensiv mit dem Fall und finden heraus, dass Alessandro Nadi regelmäßig den Sessellift um diese Zeit benutzte und dass er durchaus Feinde hatte. Bei ihren Erkundigungen stossen sie auf einen kostbaren Olivenhain mit altem Baumbestand.

Luca Ventura erzählt wunderbar bildhaft mit fühlbaren Stimmungen, sodass man die Lektüre einfach nur genießen kann. Capris Flair wird spürbar transportiert, man hört die knatternden Vespas, sieht das blaue Meer in der Sonne Italiens glitzern und fühlt sich wie im Urlaub. Wäre da nur nicht der Mordfall, der Rätsel aufgibt. Ich habe mitgerätselt, doch die vielen Fährten machten es mir schwer und das wahre Tatmotiv blieb mir bis zum Ende verborgen. Die Art und Weise der menschlichen Verwicklungen erfordern zahlreiche Nachforschungen, die am Ende schlüssig aufgeklärt werden.

Ich finde es toll, dass sich Venturas Krimi erneut um ein spezielles Thema rankt, so wie in "Der blaue Salamander". Dieses Mal ist das grüne Gold im Visier, dazu hätte es ruhig mehr Informationen zur Olivenernte, der Ölgewinnung oder der Kultivierung von Oliven geben können.

Das Spannungslevel ist nicht besonders hoch, wobei das für mich kein negativer Punkt ist. Ich konnte mich viel mehr auf das Leben auf Capri konzentrieren und wurde mit privaten Dinge der Ermittler gut unterhalten.

Dieses Buch hat mich schnell in Urlaubsstimmung versetzt, mir gefällt besonders die wunderschön beschriebene Landschaft und das stimmige Flair von Essen, Natur, Ölgewinnung und der Mentalität der Inselbewohner. Die Lösung des Mordfalls ist ganz sicher ein Teil des Ganzen, den höreren Stellenwert hat aber das Leben der Ermittler und der Inselbewohner.

Bewertung vom 15.05.2025
Lunde, Maja

Die Windmacherin


ausgezeichnet

Traurig-schöne Geschichte, die Hoffnung schenkt
"Die Windmacherin" ist die Sommergeschichte des Jahreszeiten-Quartetts von Maja Lunde, die bei btb erscheint. Die wunderschönen Illustrationen stammen von Lisa Aisato.

Der 11-jährige Tobias wird nach einem Krieg zur Erholung aus der zerbombten Stadt auf die Insel Wetterland geschickt. Dort kommt er bei der Fischerin Lothe unter, die keinen Hehl daraus macht, dass sie neugierige Kinder nicht mag. Tobias lebt sich auf Wetterland ein und entdeckt ein Geheimnis nach dem nächsten. Dabei wird er an seine eigene traumatischen Erlebnisse im Krieg erinnert und es zeigt sich, dass auch die Inselbewohner ähnliche düstere Zeiten erlebt haben. Das größte Rätsel aber ist die Geschichte von der Windmacherin und dem Waldhüter, die Tobias neugierig macht und dessen Wahrheit er auf die Spur kommt.

Auch wenn ich eine fröhliche Sommergeschichte erwartet hatte, so nehmen mich mit die emotionalen Erlebnisse und die fesselnde Geschichte mit ihrer etwas düsteren Stimmung von Anfang an gefangen. Die fantasievoll ausgeschmückte Handlung verleitet zum Innehalten und Nachdenken. Nicht der fröhlich bunte Sommer wird hier gezeigt, sondern eine tiefgehende Geschichte über Verlust und Kriegstraumata. Die Illustrationen sind etwas düster, gefallen mit dennoch sehr, sie sind einfach stimmungsvoll und untermalen die ebenso melancholische Erzählung auf besondere Weise.

Wir begleiten Tobias, der wie viele andere Kinder in den Ferien aus einer vom Krieg komplett zerstörten Stadt zur Erholung aufs Land geschickt wird. Dort soll er sich mal ohne den Anblick der Zerstörung wohlfühlen und im Kreise nette Gastfamilien von den Folgen der Unterernährung und der schlimmen Erlebnisse erholen.

Tobias freut sich auf die Reise, auch wenn ihm die Trennung von seinen Eltern schwer fällt. Seine Gastmutter Edith Lothe ist jedoch gar keine fröhliche, freundliche Frau und warum das so ist, findet Tobias mit der Zeit heraus. Die griesgrämige Art von Lothe hat einen tragischen Hintergrund, der sie im Grunde mit Tobias emotional verbindet. Sie stellt Tobias ein Zimmer zur Verfügung und sorgt für gutes Essen.

Tobias wurde durch die Kriegserlebnisse ein stiller Junge, der am liebsten in die Welt seiner Bücher abtaucht und sich drinnen aufhält. Zu sehr erinnern ihn die Trümmer der Stadt an die schrecklichen Erlebnisse. Er lernt während seines Aufenhalts auch andere Menschen kennen, die ihm mehr Aufmerksamkeit schenken als Lothe. Außerdem erlebt er schöne Momente in der wohltuenden Natur, er genießt die gute Luft, das Essen und das Meer, das Moor und ist dankbar für die Aufnahme. Und er kommt einer alten Kinderfreundschaft

Es ist ein ganz besonderes Geschenkbuch für alle Menschen ab 10 Jahren, die Interesse haben an Büchern über Freundschaft, das Leben am Meer und sich auch vor schwierigen Themen nicht abschrecken lassen. Denn hier werden Trauer, Verlust und die Bewältigung von Kriegstraumata thematisiert, was nicht alle Kinder im Alter von 10 Jahren schon emotional verarbeiten können.

In dieser tiefgründigen Geschichte geht es um das Verständnis für Traumata, die aufgearbeitet werden müssen, um Kindern und Erwachsenen wieder neue Wege zurück ins Leben aufzeigen zu können. Das Buch lässt uns darüber nachdenken, wie dankbar wir sein können über Frieden, eine intakte Umwelt und ein Dach über dem Kopf mit genügend Essen.

Mal wieder ein großartiges und bewegendes Buch mit einer perfekten Begleitung durch die wunderbaren Illustrationen!

Bewertung vom 11.05.2025
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Bewegender Roman um Leid und Liebe
Bei DTV erscheint der historische Roman Maikäferjahre von Sarah Höflich.

Im Jahr 1944 steht der Halbjude Adam Loewe auf einer Deportationsliste der Nazis. Das Ausnahmetalent gilt als Jahrhundertgeiger und sein Ausbilder Gottlieb Baumgartner, Annis Vater, entwirft einen gewagten Plan, um seinen Schützlings zu retten. Als die Engländer Dresden bombardieren, rettet sich Anni mit ihrem Baby in einen Luftschutzbunker, wo sie Adam trifft, gemeinsam flüchten sie aus der zerbombten Stadt.

Annis Zwillingsbruder Tristan gerät während eines Fluges in ein Bombardement in Portsmouth, schwer verletzt landet er im Lazarett und verliebt sich in Rosalie. Diese Liebe und die Hoffnung, seine Schwester Anni wiederzusehen, geben ihm Kraft, um sein Leben zu kämpfen. Aber als feindlicher Soldat wird er nicht gern gesehen. Wie wird es den Geschwistern ergehen?

Sarah Höflich umspannt in ihrem Roman eine Zeitspanne von Januar 1944 bis Sommer 1947 und beschreibt die schicksalshaften Jahre von Anni, Adam, Tristan und Rosalie.

1945 liegt Dresden nach den Bombenangriffen in Schutt und Asche. Anni flieht mit ihrer Tochter und dem Halbjuden Adam nach Tirol, wo ihre Schwiegereltern leben. Von ihrem Mann Fritz fehlt jede Spur.

Währenddessen entkommt ihr Zwillingsbruder Tristan als Kampfpilot knapp dem Tod und landet verletzt in englischer Kriegsgefangenschaft. Dort pflegt ihn die britische Krankenschwester Rosalie und beide verlieben sich ineinander - eine Liebe, die gesetzlich verboten ist und gegen den Willen von Rosalies Familie verstösst.
Der Roman hat mich von Anfang an gepackt und mit den tragischen Schicksalen seiner Figuren gefesselt. Die Geschwister Anni und Tristan sind die Erzählenden, sie schreiben einander Briefe, ohne den Aufenthaltsort des anderen zu kennen. Die zeitliche Ebene ist klar umrissen, in den Kapitelüberschriften wird die Zeit genannt und in einer Art Übersicht werden die wichtigsten Punkte zur Situation im 2. Weltkrieg genannt, wodurch man die Auswirkungen auf Deutschland, England und Österreich erfährt.

Die Handlung enthält dramatische Erlebnisse, so führt uns die Autorin das brennende Dresden vor Augen und lässt die zeitlichen Gegebenheiten und extremen Situationen der Kriegsfolgen sichtbar werden, die ihre Protagonisten am eigenen Leibe erfahren müssen. Es gibt spannende und dramatische Momente, die den Leser mitfiebern lassen, denn mehr als einmal kämpfen Anni, Tristan und Adam gegen Anfeindung und ums Überleben. Doch es gibt auch Hoffnung, denn über allem steht die Liebe, die sich gegen Hass, fehlende Menschlichkeit und Vorurteile zu beweisen versucht und die Aussicht auf das Glück in der Geschichte nicht erlöschen lässt.

Sarah Höflich erzählt sehr klar, unterhaltsam und flüssig und lässt uns nah in die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren eintauchen. Die Handlung entwickelt sich durch die vielschichtigen Charaktere sehr spannend, abwechslungsreich und wird nie langweilig.

Dieser Roman beschreibt bewegend und eindrucksvoll über das Leid der Nachkriegszeit und macht deutlich, wie sehr Hass, Vergebung und die Kraft der Liebe Menschen entzweien oder verbinden.

Ein bewegender, dramatischer, zeitbeschreibender und empfehlenswerter Roman, der die Folgen von Krieg, Flucht und Neuanfang sehr eindrucksvoll aufzeichnet.

Bewertung vom 08.05.2025
Beilharz, Ulrike

Kleine Desserts aus dem Glas. Partyminis zum Vernaschen.


sehr gut

Dekoratives Löffelglück im Glas
Im Bassermann Verlag erscheint Kleine Desserts aus dem Glas - Partyminis zum Vernaschen von Ulrike Beilharz.

Zum Abschluss eines Menüs werden Desserts meistens schon sehnsüchtig erwartet, sie sind unverzichtbar und bilden den krönenden Abschluss. Cremes unterschiedlichen Geschmacks werden mit frischen oder eingelegten Früchten, mit Alkohol oder Gebäck dekorativ in Gläser gefüllt und fertig ist der kleine süße Partyspaß im Glas!

Das Buch startet mit der Vorstellung der geeigneten Gläser und einem kurzen Vorwort der Autorin, danach folgen die Rezepte, die mit einer gut strukturierten Anleitung und einem ganzseitigen Fotos eine Doppelseite einnehmen.

Die Rezepte teilen sich in zwei Kategorien auf: "Süß mit Früchten" und "Süß und edel gewürzt".

Übersichtlich folgen Angaben zur Anzahl der Gläschen, eine Zutatenliste, sowie die Zubereitung, spezielle Dekoideen, Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand und Vorbereitungshinweise.

Den Anfang machen karamellisierte Calvados-Äpfel mit Zimthaube, es folgt ein Duett aus Him- und Brombeeren, eine Limettencreme (mein Favorit), Vanillecreme mit Erdbeeren, Kirschtörchen, Schokopralinen im Glas, süßer Kürbistraum oder Lebkuchenmousse und noch weitere Rezepte.

Die einzelnen Gläser sehen auf den Food-Fotos perfekt aus und sind auch für Ungeübte kein Hexenwerk, wenn man den Anleitungen folgt. So gelingen abwechslungsreiche, kreative und unschlagbar leckere Nachtisch-Ideen. Der saisonale Aspekt gelingt durch die einzelnen Früchte (Erdbeeren, Maronen) und auch durch Gewürze, wie bei der Lebkuchenmousse.

Was wie ein Kunstwerk aussieht, geht einfach, indem man die Cremes und anderen Zutaten geschichtet in ein Glas füllt und damit auch perfekt portioniert. Die Wirkung ist spektakulär und bildet den krönenden Abschluss eines Menüs.

Das Buch enthält auch recht spezielle Vorschläge, wie die Weißbiercreme mit Schaum oder die Weinsoße mit Schneeklößchen. Doch die Auswahl und Vielfalt an Rezepten ist groß und bietet für alle Geschmäcker etwas an.

Dekorativ, abwechlungsreich und verführerisch lecker! So geht Löffelglück aus dem Glas!

Bewertung vom 07.05.2025
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


sehr gut

Mord am Feiertag
Bei DTV erscheint Fabio Nolas Krimi Commissario Gaetano und der lügende Fisch.

Während in Neapel die Feierlichkeiten zum Gedenktag des Heiligen San Gennaro, also des Stadtpatrons von Neapels stattfinden, geschieht ein grausamer Mord. Der Tote wurde enthauptet, genau wie der Schutzheilige. Da drängt sich der Gedanke an eine Fehde der Camorra auf, doch die Art der Tötung scheint eine andere Sprache zu sprechen. Commissario Salvatore Gaetano macht sich auf die Suche nach dem Mörder, doch der ist ihm immer einen Schritt voraus.

Der Tote in diesem Krimi trägt nicht nur den Namen des Schutzpatrons der Stadt Neapel, er wurde sogar auf die gleiche Weise getötet wie der Heilige. Vor dem trubeligen Alltagsleben in Neapel lassen sich die Tradition und die Bedeutung des Wunders von Gennaro besser verstehen, was für mich sehr interessant zu lesen war.

Commissario Gaetano übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen, gemeinsam mit der schwangeren Emilia und dem behäbigen Danilo Paese geht es jedoch nur schleppend voran. An Gaetanos Seite erlebt man als Leser das quirlige Leben in Neapels stinkigen Gassen, mit der auf Leinen gespannten Wäsche zwischen den Häuserreihen, dem chaotisch wirkenden Verkehr mit hupenden Vespas und Autos und den unterschiedlichen Gerüchen vom Müll oder dem herrlichen Duft süßer Backwaren, für die die Bewohner ein Faible haben. Und auch Gaetano hat den typischen Familiensinn, doch gerade wird es ihm zuviel mit seinem im Pflegeheim lebenden Bruder und seiner Nichte, die heiraten will. Er ist auf seine Weise ein Antiheld, hat einen schwierigen Charakter und kein liebenswerter Ermittler. Sicherlich liegt das in seiner tragischen Familiengeschichte begündet.

Vom Toten erfährt man von seinen Vorlieben für junge Mädchen, da ist es nicht verwunderlich, dass er einige Feinde hatte. Dazu sorgt eine Vielzahl an speziellen Figuren für Abwechslung, viele sind problembeladen oder leider unter schlimmen Erlebnissen, das macht sie verdächtig, aber auch schwer einschätzbar und erschwerte mein Mitraten nach dem Täter.

Das Privatleben und die Befragungen nehmen einen großen Teil der Handlung ein und es gibt etliche, die einen Grund gehabt haben könnten. Allerdings zog sich die Suche nach dem Täter doch ziemlich in die Länge und der Fall lässt in viele menschliche Abgründe blicken, wo der Tote Schuld auf sich geladen hat. Diese Erkenntnisse lassen in der zweiten Hälfte des Buches mehr Spannung aufkommen und führen mit Wendungen dann zur Aufklärung.

Die erfrischende Erzählweise hat mir gut gefallen, die vielen Dialoge lassen sich flüssig lesen und geben Aufschluss über die Personen, über Geschehenes und über das Menschen- und Frauenbild in Neapel. Das häufig eingestreute Napulitano sorgt zwar für ein stimmiges Flair, im Glossar werden jedoch nur einige Begriffe übersetzt, große Verständnisprobleme gibt es dadurch aber nicht.

Ein spezieller Ermittler führt uns in die Abgründe und das Treiben in Neapels Gassen.