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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 938 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2024
Thieroff, Helga

Vom Schmerz der Hochbegabung


ausgezeichnet

Das Büchlein von Helga Thieroff hat mich tief bewegt. Darin beschreibt sie das kurze Leben ihres hochbegabten Sohnes Kai, der sich mit 21 Jahren das Leben genommen hat.
Kai war von Anfang an ein besonderes Kind, das seine Umwelt genau wahrnahm.
Bereits mit drei Jahren konnte er schreiben, lesen und rechnen. Im normalen Kindergarten war man darauf nicht vorbereitet. Kais Wissensdurst war groß und immer gleiche Abläufe ödeten ihn an.
Ärzte diagnostizierten ADS und erkannten seine Not nicht. Dank seiner Mutter, die nur das Beste für Kai wollte, kam er im von ihr gegründeten Kinder-College in Neuwied mit ähnlich begabten Kindern zusammen und zeigte Lebensfreude. Als studierte Psychologin und Sprachwissenschaftlerin nahm sie Kais Probleme in der weiterführenden Schule sofort wahr und konnte doch nicht verhindern, dass er mit 14 Jahren das Gymnasium abbrach. Er konnte sich nicht länger anpassen und wollte dennoch Jura studieren. Dies gelang ihm aufgrund seiner fabelhaften Englischkenntnisse und seines Mutes auch ohne Schulabschluss in England. Doch eine unglückliche Liebe brachte sein Sein derart ins Wanken, dass er nur im Freitod einen Ausweg aus seinem "leidvollem" Leben sah.
Mich hat das Schicksal dieses empathischen wie schlauen jungen Mannes sehr mitgenommen, auch weil ich ähnliche Erfahrungen in meiner Schul- und Studienzeit gemacht habe. Vor allem Kais Abschiedsbrief und die Erinnerungen seiner besten Freundinnen fand ich emotional bewegend. Seiner Mutter gebührt für dieses persönliche Buch der größte Respekt. Sie hat Kai damit und mit ihrer Fördereinrichtung für begabte Kinder ein Denkmal gesetzt.
Es bleibt zu hoffen, dass es heute im Jahr 2024 begabte Kinder in Kita und Schule besser haben bzw. auf deren besondere Bedürfnisse eingegangen wird.

Bewertung vom 17.09.2024
Nix, Susannah

The Boyfriend Hypothesis. Wenn die plausibelste These zur Unmöglichkeit der Liebe führt / Chemistry Lessons Bd.3


ausgezeichnet

Susannah Nix ist nach Ali Hazelwood meine absolute Lieblingsautorin in punkto RomCom mit superschlauen Wissenschaftlerinnen. Diese Liebesgeschichten haben einfach das gewisse Etwas und vor allem schlagfertige Frauen mit einer Menge Selbstironie.

So verwundert es nicht, dass mich der dritte Teil der Chemistry-Lessons-Reihe wieder vollkommen überzeugt hat. In "The Boyfriend Hypothesis" beginnt die supernette Chemie-Ingenieurin Penny entgegen ihrer Prinzipien eine Affäre mit dem attraktiven Barista Caleb. Damit will sie den auf ihr lastenden Fluch überwinden, der sie immer wieder in die Arme von untreuen Männern laufen lässt. Doch was anfangs so leicht erschien, wird mit der Zeit für Penny zum Gefühlschaos. Denn Caleb wird für sein Medizinstudium nur noch einen Monat in New York sein. Doch diese Liebe auf Zeit reicht bald beiden nicht mehr...

Meinung
Susannah Nix' Geschichte liest sich zugleich unterhaltsam und romantisch. Die rothaarige Penny ist ein liebenswerter Sonnenschein mit roten Haaren und Kurven. Caleb ist hingegen durchtrainiert und verliert kein Wort zu viel. Er übernimmt den schüchternen Part und zeigt Gefühle gern über Latte Art. Dass beide zusammenkommen, grenzt an ein Wunder und ist anfangs eher eine lockere Übereinkunft. Doch je öfter man sich sieht und miteinander spricht, desto mehr gewöhnt man sich aneinander. Gäbe es nicht diese Deadline und Calebs Studienpläne, Pennys (Liebes-)Himmel hinge voller Geigen.
Doch nicht nur die Lovestory zwischen Penny und Caleb ist eine Lektüre wert, sondern auch Pennys muntere Frauenstrickgruppe sowie Nachbar George. Die Bar "Gegengift" und ihre Mitarbeiter ist für einige Charaktere eine Art Ersatzfamilie. Hier menschelt es an allen Ecken und Enden.
Das Happyend kam dann plottechnisch schon etwas plötzlich, doch war natürlich ein Muss. Ich habe mich für Penny und Caleb sehr gefreut. Insgesamt las sich der Roman ungemein flüssig und leicht. Wer nach kurzweiligem Lesevergnügen mit starken Frauenfiguren sucht, der sollte zu diesem Buch greifen.

Bewertung vom 15.09.2024
Peters, Elizabeth

Das Rätsel der Mumie - oder: Im Schatten des Todes (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannender Ägyptenkrimi mit einer äußerst unterhaltsamen Titelheldin

Der erste Band der Krimireihe um Amelia Peabody hat genau meinen Lesegeschmack getroffen. Schon das Cover und die vollmundigen Empfehlungen weckten meine Neugier. Elizabeth Peters als schreibende Ägyptologin kannte ich bis dato nicht.

"Das Rätsel der Mumie" ist ein Roman mit einer abenteuerlich-spannenden Handlung vor ägyptischer Traumkulisse. Peters' Leidenschaft für Archäologie und Ägyptologie konnte ich als studierte Altertumswissenschaftlerin aus jeder Zeile herauslesen. Sie weiß einfach, wovon sie schreibt und verbindet Belletristik spielerisch mit historischen Fakten. Gern bin ich mit der Hauptprotagonistin Amelia Peabody, einer 32-jährigen vermögenden Britin, die anstatt zu heiraten lieber eigene Interessen verfolgt, entlang des Nils gereist. Hier inmitten von jahrtausendealter Kultur fühlt sie sich wohl und kann noch dazu Hosen tragen, ohne dafür gesellschaftlich gescholten zu werden. Amelia hat das Herz am rechten Fleck und will viel Abenteuer erleben. Im Land der Pharaonen findet sie mit Evelyn eine treue Reisegefährtin und in Emerson einen grimmigen, aber attraktiven Vollblutarchäologen zum fachlichen Austausch. Doch eine Mumie hat es auf Amelia und ihre Freunde abgesehen und sucht sie Nacht für Nacht bei einer Ausgrabung heim. Als dann auch noch einer ihrer ägyptischen Gehilfen verschwindet, beginnt Amelia mit ihren Ermittlungen.

Amelias nassforsche und selbstironische Art hat die Lektüre beflügelt. Sie handelt schnell und klug und stellt damit die Männergesellschaft des 19. Jhs. bloß. In Emerson findet sie einen ebenbürtigen Sparingspartner. Mich erinnert Peters mit ihrer Krimiform stark an Agatha Christie. Das damalige Ägypten fängt sie realistisch ein. Ihre handelnden Charaktere bestechen durch Vielfalt.

FAZIT
Nach dem ersten Roman will ich nun unbedingt die Folgebände lesen. Mein Ägyptenfeuer ist wieder geweckt.

Bewertung vom 31.08.2024
Wells, Benedict

Die Geschichten in uns


ausgezeichnet

Ungeschönter Schreibratgeber mit viel biografischen Subtext

Seit seinem emotional bewegenden Besteller "Vom Ende der Einsamkeit" bin ich ein Fan des Autors. Lange war es still um Benedict Wells, umso mehr habe ich mich auf sein neuestes Werk gefreut. Als Gastautor in einem Roman-Seminar bekam er nach einer monatelangen Schreibpause wieder Lust aufs Schreiben. In "Die Geschichten in uns" arbeitet er sein Schriftstellerdasein von der Kindheit bis zur Gegenwart auf. Wells' Werdegang war steinig und die Flucht ins Literarische sein Anker. Auf Papier konnte er seine sonst unaussprechlichen Gefühle und Unzulänglichkeiten festhalten. Trotz privater Rückschläge und unzähliger Ablehnungen durch Verlagshäuser hat er seinen Traum, Schriftsteller zu werden, nie aufgegeben. Letztendlich hat sein Durchbruch länger als der seiner Schwester und seines Cousins auf sich warten lassen, auch weil er erst seine eigene Sprache finden und damit sich selbst finden musste. Das oftmals recht einsame und harte Autorenleben beschönigt Wells mit keiner Silbe und zeigt sich damit verletzlich und gleichzeitig stark. Seine ehrliche wie reflektierte Betrachtungsweise imponiert mir. Ich hätte nicht vermutet, dass er für einige seiner Bücher Jahre gebraucht hat. Zudem gefällt mir seine Hartnäckigkeit, die ihn letztendlich auch zu seinem Lieblingsverlag Diogenes gebracht hat. Für angehende Autoren und interessierte Leser ist dieses Buch damit mehr als ein trockener Schreibratgeber. Denn Wells bildet die Sonnen- und Schattenseiten des Literaturbusiness' ohne Filter ab.

Bewertung vom 25.08.2024
Skai, Hollow

Rio Reiser


sehr gut

Der Sänger Rio Reiser wurde 1950 als Ralph Christian Möbius in Berlin geboren. Bis heute kennt man seine größten Hits "König von Deutschland" oder "Junimond".

Hollow Skai versucht in seinem Buch aus der Reihe "Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten" mit Mythen rund um den Berliner Künstler aufzuräumen. Ohne Schulabschluss und beendete Fotografenlehre verschreibt sich der sensible Einzelgänger allein der Musik. Hier fühlt er sich sicher und kann mit seinem absoluten Gehör punkten. 1971 gelingt Rio mit der Band Ton Steine Scherben der musikalische Durchbruch. Mit Hausbesetzungen und anarchischen Texte wie "Macht kaputt, was euch kaputt macht" oder "Ich will nicht werden was mein Alter ist" treffen sie den Nerv der 68er und RAF-Szene. Doch Rio will sich nicht vereinnahmen lassen, lebt lieber exzessiv, offen homosexuell und zugleich zurückgezogen auf einem Bauernhof in Fresenhagen. Mit zu viel Drogen versucht er seine inneren Dämonen zu besiegen. Nach der Auflösung der Band startet er erfolgreich als Solokünstler und Schauspieler durch. Sein früher Tod 1996 ließ viele betroffen zurück. Erst posthum erhält er Anerkennung wie Musikpreise und nach ihm benannte Straßen.

Nun habe ich schon ein paar Bücher über Rio Reiser gelesen, auch jenes von seinem Bruder Gert. Hollow Skais Buch fand ich phasenweise recht langatmig, auch wegen sich stets wiederholender Passagen. Mich haben vor allem die Seiten über Rios Kindheit und seine ersten Karriereschritte angesprochen. Auch die Erklärungen zur Entstehung seines Künstlernamens bzw. des Bandnamens sprachen mich an. Ein großes Plus sind zudem die abgedruckten Originalfotos. Das obligatorische Quiz am Buchende ließ sich im Vergleich zu anderen Bänden aus dieser Buchreihe des Klartext-Verlags weniger eindeutig beantworten und verstehen. Das Cover ist hingegen ein gelungenes Potpourri aus Symbolen und Bildern, die für Rio Reiser und sein Werk stehen.

Es ist schade, dass solch ein Ausnahmetalent wie Rio Reiser letztendlich an seinen eigenen Ansprüchen und an seiner Sucht zerbrochen ist. Was bleibt, sind seine zeitlosen, meist gefühligen Songs, die bis heute von bekannten Musikern gecovert werden.

Bewertung vom 25.08.2024
Bieber, Cassia

Loving Dr. Hopeless (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Worum geht's?
Persephone Demetriou (33) trifft nach 11 Jahren im New Yorker Angelis Memorial Hospital ihre große Liebe Lincoln Loner wieder. Er ist ausgebildeter Arzt und CEO des Krankenhauses. Sie hilft dort ehrenamtlich im Malraum für Kinder aus und versucht diese durch Kunst zum Sprechen zu bringen. An sich hat sie mit Lincoln und ihrer dunklen Vergangenheit abgeschlossen, doch Gefühle sind stärker als der Verstand...

Meinung
Ich habe den dritten Band der Angelis-Memorial-Hospital-Buchreihe ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen und keinerlei Verständnisprobleme gehabt. Beide Hauptcharaktere - Persephone und Lincoln - waren mir auf Anhieb sympathisch. Beide werden täglich von ihrer dunklen Vergangenheit eingeholt und können nur gemeinsam die erlittenen Grausamkeiten überwinden. Persephone spielt dabei meist die Starke und muss ihr Vertrauen zu Lincoln erst wiederfinden. Zudem will sie Ares, ihren medizinischen Überbruder, den sie erst vor kurzer Zeit kennengelernt hat, mit ihren privaten Geschichten nicht verlieren. Das Taumeln zwischen Glück und Unglück bestimmt die Story, die alles andere als eine weichgespülte Medical Romance ist. Sicherlich enthält der Roman typische Klischees, wartet aber ebenso mit starken Frauen und verletzlichen Männerseelen auf. Kurzum, die Emotionen im Buch wirken echt und erwachsen. Cassia Biebers realistische Geschichte hat mich von Beginn an mitgerissen. Ich bin über die Seiten geflogen und hatte die Geschichte in nicht einmal 2 Tagen durchgelesen.

FAZIT
Ein bewegender Roman, der jede Leserin an die wahre Liebe glaube lässt; auch wenn der Weg dorthin nicht immer geradlinig verläuft.

Bewertung vom 11.08.2024
Schreiber, Constantin

Lasst uns offen reden!


ausgezeichnet

Wohin triftet unsere Gesellschaft, wenn man ständig überlegen muss, was man noch sagen darf? Laut Grundgesetz herrscht in der BRD Meinungsfreiheit. Doch ein offener Diskurs ist zur Seltenheit geworden. Man schweigt lieber oder grenzt aus, um gar nicht erst anzuecken. Demokratie geht anders.

Aus den genannten Gründen kann ich Constantin Schreibers mutigen Aufruf zur Debatte nur zustimmen. Auf gerade einmal 100 Seiten listet er auf, wie Medien, Politik und Social Media die Meinungsfreiheit untergraben bzw. beim neutralen Austausch versagen. Political Correctness bzw. Common Sense sind gesellschaftsfähig. Wer sich davon entfernt, wird schnell in die "extreme" oder "Verschwörungs"-Ecke gedrängt.

Der Tagesschausprecher und Islamkenner wurde selbst schon mehrfach Opfer von Hasstiraden im Netz. Erst 2023 wurde Schreiber während einer Rede an der Universität Jena Opfer eines Tortenwurfs. Der Umgangston und die Umgangsformen sind nicht nur im Netz rauer geworden. Was sich der reflektierte und weltoffene Autor wünscht, ist nichts mehr als einen Diskurs auf Augenhöhe, ohne Ressentiments bzw. kleingeistige Schwarz-Weiß-Malerei. In einer pluralistischen Welt muss dies doch möglich sein, ist es aber momentan leider nicht...

Schreiber argumentiert in seinem Büchlein stets faktenbasiert und ehrlich menschlich. Man merkt nicht nur zwischen den Zeilen, wie ihn diese Fehlentwicklung bewegt. Ich kann ihm nur beipflichten und in Sachen Corona, Gendern, Klimawandel & Co einen ehrlichen Diskurs einfordern. Anders lassen sich Polarisierungen und Missverständnisse nicht vermeiden. Es bleibt zu hoffen, dass Schreibers Forderung - "Lasst uns offen reden!" - bundesweit Gehör finden wird.

Bewertung vom 05.08.2024
Wagner, Gerhard

Schwein gehabt!


ausgezeichnet

Gerhard Wagner hat in seinem Buch 200 Redewendungen aus dem Mittelalter und aus der frühen Neuzeit zusammengetragen. Ich war überrascht, wie viele heute noch bekannte Redewendungen und Sprichwörter aus der genannten Zeit stammen. Von einer dunklen bildungsfernen Epoche kann also keine Rede sein. Ob "Mit Haut und Haar", "Lunte riechen" oder "Das Heft in der Hand haben", das mittelalterliche Alltagsleben kann man sehr gut an diesen Beispielen nachvollziehen. Jedenfalls lassen Wagners Erklärungen und Deutungen der einzelnen Sentenzen den Schluss zu, dass Sprache eine lebendige Angelegenheit ist. Das Mittelalter und dessen Geschichte lebt also in ihnen fort.

Wagners konzise Art der Darstellung hat mir gefallen. Obschon ich die meisten Redewendungen bereits kannte, hielt das Buch noch ein paar Überraschungen für mich bereit. Ich habe die 128 Seiten mit Freude gelesen und bin nun in Sachen Redewendungen sattelfest. Danke für dieses kurzweilige Sachbuch. Nicht nur Sprachpuristen werden es mögen. Alles in allem eine reiche Wortfundgrube.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2024
Peter Köhler

Die schönsten Anekdoten aus der Philosophie


sehr gut

Ich habe die Anekdotensammlung von Peter Köhler mit Gewinn gelesen. Bisher kannte ich vor allem die ernsthafte Seite der weltbekannten Philosophen. Doch Kant, Sokrates & Co waren auch Menschen und hatten ihre Eigenheiten. Was habe ich mich über die überlieferten Anekdoten, die sicherlich nicht immer ganz der Wahrheit entsprechen, amüsiert. Durch die Kürze der Geschichten wird die Materie nie langweilig. Und in Nullkommanichts hat man das kleine Büchlein ausgelesen. Auch all jene Leser, die nicht so bewandert in der Welt der Philosophie sind, werden dieses unterhaltsame Erzählwerk mögen. Als Geschenk oder leichte Lektüre für zwischendurch kann ich das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 01.08.2024
Gudarzi, Amir

Das Ende ist nah


weniger gut

Amir Gudarzis Roman "Das Ende ist nah" hat mich leider nicht mitgerissen. Er handelt vom iranischen Schauspielstudenten A., der 2009 aus Teheran flieht, weil er an den städtische Protesten teilgenommen hat und deswegen in Gefahr schwebt. Letztendlich strandet er in Wien und bahnt sich seinen Weg von Asylheimen bis in eine WG. Er lernt mit Sarah eine Frau kennen. Doch er kann sich ihr wegen seiner Erlebnisse und Erziehung nicht öffnen. Mich hat es gestört, dass Gudarzi häufig zwischen Erzählzeiten und Perspektivem hin und her wechselte. Auch die rüde bis rohen Sprache gepaart mit allerlei Gewaltbeschreibungen aus dem Iran waren so gar nicht mein Fall. Auch nach seinem Weggang aus Teheran scheint Student A. in der Außenseiterrolle festzustecken. Obschon die Schilderungen von Gudarzi sicherlich stark autobiografisch geprägt sind, konnte mich die "hoffnungslose" Story von Student A. nicht bewegen. Student A.s Träume und Erinnerungen sind einfach zu schmerzhaft und pessimistisch. Dies änderte sich über 415 Buchseiten nicht.